Den kleinen Rosengarten erreicht man, wenn man den Wesflur im Erdgeschoss entlang schlendert und durch deine hölzerne, grüne Tür nach draußen tritt. Der Weg in den Garten selbst ist mit zahlreichen Rosenbögen gekennzeichnet. Überall blüht es und ein Wohlgeruch sondergleichen hängt in der Luft. Etwa 50 m nach den Bögen erstreckt sich ein etwas größeres, steingepflastertes Areal, welches man aber auch von anderen Seiten betreten kann. Zentral an diesem Platz befinden sich ein runder, weißer Gartentisch sowie vier dazugehörige Stühle unter einem edlen Pavillon, welches um die Mittagszeit herum einiges an Schatten spendet. Ein herrlicher und vornehmer Ort, der aber dennoch von jedem benutzt werden kann, der sich nicht an der gigantischen Blütenpracht zu schaffen macht - denn das sieht der Gärtner alles andere als gern!
Isalija
Isalija
85 Charakterbogen Aufenthaltsort: ??? Aktuelles Outfit: - schwarzes T-Shirt, lange graue Jogginghose, unterschiedliche Socken (links braun, rechts blau), Puschen
Es war ziemlich spät, als ich mich daran erinnerte, dass ich nicht einfach so die Nacht hier draußen im Garten verbringen konnte. Jemand könnte vorbei kommen, ich könne verschlafen oder gar einfach von jemandem mitgenommen werden. Jedenfalls war es schon dunkel, als ich träge die Augen öffnete. Die runden Pupillen, die das schwache Licht reflektierten, das der Mond ausstrahlte, schienen ein wenig zu leuchten. Nicht, dass ich davon etwas mitbekam. Gemächlich rollte ich mich auf den Bauch und begann erst einmal mich ausgiebig zu strecken, ehe ich mich hinsetzte und einmal kurz den Blick schweifen ließ. Kein @Avon in Sicht. Na gut. Vielleicht sah ich ihn ja morgen. Notfalls müsste ich eben mein Näschen einsetzen und ihn aktiv aufspüren. Immerhin kannte ich seine Witterung. Ähnlich wie Luana erinnerte sein Geruch mich an das Meer. Nicht unbedingt das beste, das ich mir vorstellen konnte. Endlos viel nasses Wasser. Ich schauderte bei dem Gedanken, schüttelte mich kurz und stand dann auf, um an den Rand des Tisches zu treten. Der Boden sah in Ordnung aus, also sprang ich kurzerhand mit einem Satz hinunter und machte mich dann gemütlich auf direktem Weg... meine übliche Route im Garten abzulaufen, um nachzusehen, ob auch alles in Ordnung war. Andere Mitschüler fand ich keine mehr, die waren wahrscheinlich alle bereits in ihren Zimmern. Auch Erwachsene sah ich nirgends - waren wahrscheinlich ebenfalls in ihren Zimmern. Ich war mir nicht ganz sicher, wie spät es war. Jedenfalls war alles in Ordnung, wie ich eine halbe Stunde feststellte. Alles war heil, die Pflanzen sahen hübsch aus und es gab keine wilden Tiere, die in mein Revier eingedrungen waren. Sehr gut. Demnach machte ich mich entspannt mit erhobenen Schnurrhaaren und elegant aufgerichtetem Schwant auf den Weg ins Wohnheim, wo ich mein Zimmer aufsuchen und mich auf meinem Kissen zusammenrollen würde, wie die Katze, die ich nun mal war.
Es war ungewohnt. Diese verdammte Höflichkeit. Nathan beobachtete Luana kurz, während diese nach seiner Hand griff um aufzustehen. Nachdem die rosahaarige wieder auf zwei Beinen stand, stellte sie sich auch schon vor. Dazu erwähnte sie den Namen des anderen Mädchens, Lydia, die danach auch ein leises 'Hallo' zu hören ließ. Nathan nickte auf das 'Hallo' nur knapp, ehe auch er sich vorstellte. Da die beiden sich nur mit ihren Vornamen vorgestellt hatten, ließ auch er seinen Nachnamen weg und stellte sich nur als 'Nathan' vor. Das sollte wohl auch vorerst reichen. Denn solange die zwei nicht noch mehr Zeit mit ihm verbringen mussten, hatte er auch keinen Grund sich in irgendeiner Weise offener vorzustellen. Luana komplimentierte danach auch noch, dass sein Name jedenfalls schön war. "Danke.", kam die knappe Antwort, ehe er weiter überlegte, ob er überhaupt noch etwas sagen soll. Viel Redestoff hatte der orangehaarige momentan nun wirklich nicht parat. Jedoch ergänzte er noch die Tatsache, dass er neu hier war und frage danach auch gleich nach, ob die beiden hier schon länger hausten. Lydia antwortete darauf zuerst. Sie bejahte seine Frage und schlug auch gleich eine Führung vor. Solange er dabei kein unnötiges Geschwätz führen musste, hatte der junge Mann auch gar nichts dagegen. Schließlich wäre das eigentlich ganz hilfreich. Jedoch schien eine Führung an diesen Abend wohl nicht mehr zu passieren, denn es war schon spät geworden. Lydia gab dem Kitsune noch ihre Handynummer, damit er sich für eine Führung bei ihr melden konnte. Die beiden schienen sich öfters zu sehen, denn Luana meinte darauf nur, dass er sich bei Lydia melden sollte - sie beide würden da sein. Nathan nickte darauf kurz, "Alles klar.".
Er musste zugeben, dass es tatsächlich schon spät geworden war. Er hatte viel erledigen müssen - klar, war auch sein erster Tag hier gewesen. Von daher war es sicher verständlich, dass er nun etwas müde war. Sein Blick schweifte wieder zu Luana, als diese ihn fragte, ob er mit reinkam oder noch ein wenig draußen blieb. Er überlegte für einen Moment, entschied sich dann aber doch fürs reingehen. "Ich denke, ich werde mich wohl auch fürs erste aufs Ohr hauen.", antwortete er ihr und lief anschließend auch schon langsam ins Gebäude. Mal sehen was der morgige Tag alles mit sich bringen wird.
Gemeinsam mit Tylor machte sich die Langhaarige auf den Weg in den Rosengarten. Selbst nach ein paar Monaten hier, war die Nixe froh darüber, den richtigen Weg zu finden und tatsächlich im Rosengarten angekommen zu sein. Der Rosengarten zählte zwar nicht zu ihren Lieblingsorten aber er hatte durchaus seinen Charme. Und für einen Romantiker war das sicher der perfekte Ort. »Und? Was sagst du?«, richtete sie das Wort an ihren Zwilling. »Welches Wohnheim kann schon mit einem eigenen Rosengarten aufwarten?«, plapperte die Meerjungfrau weiter und inspizierte ein paar der Rosen, die ihren herrlichen Duft verströmten. Für manche Rasse war dieser Ort weniger geeignet und da dachte sie prompt wieder an Lyall und sein Herzblatt.
»Und ich werde gespannt darauf warten, dass du mir morgen einen Namen von einem deiner Mitbewohner nennst. Glaub bloß nicht, dass ich das vergesse.«, gab sie mit erhobenen Zeigefinger von sich und fixierte Tylor aus ihren meerblauen Augen. Manchmal mochte die Nixe vergesslich sein, aber nicht bei solchen Dingen. Zumal es eine potentielle Aufziehquelle darstellte. Insgeheim hoffte sie, dass er seinem Nudelsieb alle Ehre machte und ihr keinen Namen nennen konnte. Auslachen würde sie ihn ganz bestimmt. Sehr sicher sogar. Und das wusste Tylor nur zu gut. »Bereust du es eigentlich schon ebenfalls hier zu sein oder gefällt es dir sogar?«, löcherte sie ihn weiter. Immerhin hatte Luana ihm diese Frage noch gar nicht gestellt. Und die Antwort darauf würde sie schon brennend interessierten. Allerdings bezweifelte sie es, dass Tylor so schnell wieder von der Insel verschwinden würde, selbst wenn es ihm überhaupt nicht gefiel. Er hatte schließlich keine Mühen gescheut um ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Luanas Mundwinkel zogen sich unmerklich nach oben, ehe sie den Pavillon erreichten.
Ein wenig war der Rosahaarige froh aus dem Speisesaal entkommen zu sein, auch wenn er eigentlich gerne Menschen um sich herum hatte, war der Lärmpegel doch ziemlich in die Höhe geschossen. Man merkte, wie die Schüler langsam aber sicher aus ihren Betten krochen und sich noch wenigstens ein paar Minuten Zeit für sich vor dem Unterricht gönnten. Auch wenn der Junge noch immer die Absicht hatte viele neue Gesichter kennenzulernen, hatte er nie und nimmer etwas dagegen von der Person, wegen welcher er hierher gekommen war, durch ein paar hübsche Orte geführt zu werden. Auch wenn ein Rosengarten jetzt nicht der Platz war, an welchem Tylor zuerst hingehen würde, würde er sich vielleicht in seinem Portfolio an "mögliche Orte auszugehen" gut machen, je nach dem wen er hier noch kennenlernen würde. Jede Person an den Strand zu schleppen wäre vielleicht seine Definition von perfekt, aber beruhte wahrscheinlich nicht immer auf Gegenseitigkeit. "Sieht hübsch aus. Hat definitiv nicht jedes Wohnheim", meinte er auf ihre Aussage hin und zuckte mit den Schultern. Es war klar, dass Rosen auch nicht seine grössten Leidenschaft war, aber das brauchte er Luana nicht noch besonders zu erwähnen. Es war ein ruhiger und hübscher Ort, viel mehr brauchte er für den Moment nicht.
So wie es aussah, nahm seine Schwester die Hausaufgabe - bis morgen einen Namen seines Mitbewohners nennen zu können - sehr ernst. Es wurde sogar extra nochmals betont, dass sie es nicht vergessen und bestimmt nachfragen würde. Tylor schüttelte nur leicht den Kopf, das war absolut typisch Luana. "Kann es sein, dass du dir schon siegessicher bist, dass ich es nicht schaffe einen zu finden?" Eher dass er es vergessen würde, denn abwegig war es definitiv nicht, dass er sich nach dem Unterricht in irgendeiner Beschäftigung vertiefen und erneut wie gestern die Zeit vergessen würde. Noch immer wusste der Junge nicht, wo er effektiv 204-Mitbewohner genau finden sollte, aber das dürfte dann seine Sorge nach dem Unterricht sein. Für jetzt konnten sie noch ein paar Minuten der Zweisamkeit geniessen, bevor es dann ans nervige Büffeln ging. Luana führte ihren Zwilling in einen kleinen Pavillon mit hölzernen Sitzbänken, auf welcher er sich setzte und neben sich genug Platz für Gesellschaft liess. "Was soll ich bereuen? Selbst die schrecklichste Umgebung wäre besser als alleine Zuhause zu sitzen. Du hast keine Ahnung wie scheisse leer sich das ganze Haus anfühlte seit du weg warst. Wie ernst es mir ist, kannst du ja daran erahnen, dass ich sogar freiwillig für dich auf eine Schule gehen werde." Teils war er ein Meister der grossen Worte, aber nicht wenn es darum ging. Anderen Komplimenten zu machen oder so fiel ihm absolut leicht von den Lippen, aber die vergangenen Monate in seiner Heimat waren ein trauriges und sehr emotionales Thema, über welches er eigentlich nie mit jemandem sprach - nur seine Eltern würden anhand seiner Aktionen etwa erraten können, wie sehr er unter allem gelitten hatte. "Dir scheint es jedenfalls nicht schlecht zu gefallen?", fuhr er dann fort, damit die Konversation nicht allein bei ihm hängen bliebe, denn die Vergangenheit zählte eigentlich nicht mehr wirklich.
Der Ort schien Tylor ebenfalls zu gefallen. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. »Kannst mal deine Flamme zu einem romantischen Spaziergang im Rosengarten einladen.«, neckte sie ihren Zwilling und stieß ihn mit der Schulter an. Tylor war sicher alles andere als ein Rosenkavalier, aber auch kein schlechter Kerl. Allerdings würde Luana einen Tulpengarten eher bevorzugen. Immerhin waren Tulpen ihre Lieblingsblumen, aber das Wohnheim war mit einem Rosengarten auch schon recht gut dabei.
Ob sich die Langhaarige wirklich so siegessicher war? Immerhin hatte es Tylor faustdick hinter den Ohren und vermutlich würde er alles daran setzen sich einen Namen zu merken. Eigentlich musste er dazu nur die Namen am Türschild genauestens studieren und sich einprägen. »Ich lass mich gerne eines Besseren belehren.«, gab sie ihm bekannt. So schwer war es schließlich nicht, außer man legte wirklich überhaupt keinen Wert darauf seine Mitbewohner kennenzulernen. Aber das musste jeder für sich selbst entscheiden. Sich neben Tylor auf die Bank setzend, richtete sie ihr Augenmerk auf ihren Zwilling. Es freute die Langhaarige ungemein, dass ihre zweite Hälfte wieder ganz nah war. Ihr Entschluss sah damals zwar anders aus, aber eigentlich war sie ganz froh darüber, dass Tylor ihren Eltern so dermaßen auf die Nerven gegangen war. Und auch dem Rosahaarigen schien es ähnlich zu gehen, immerhin schüttete er ihr gerade sein Herz aus. »Awwww, du bist so süß.«, und mit diesen Worten schlang sie kurz ihre Arme um den Jungen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Hab auch aufgepasst, dass keiner guckt.«, versicherte sie ihm. Auf dem Weg zum Pavillon war ihnen niemand begegnet, dies ließ nur einen Schluss zu, dass sich keine weitere Seele hier befand. Allerdings konnte sie nicht garantieren, ob man sie nicht doch aus irgendeinem Fenster beobachtet hatte, aber das schmierte sie ihrem Zwilling nicht aufs Butterbrot. »Also .. jetzt kann ich mich wohl nicht mehr beklagen.«, gestand sie dem Rosahaarigen. Immerhin waren sie als Zwillingspaar wieder komplett und konnten ihr Ding durchziehen. Das breite Lächeln war wohl Zeichen genug. »Was sagst du bis jetzt?«, gab sie die Frage direkt wieder an Tylor zurück. Er war zwar erst ein paar Tage hier, aber eine Meinung hatte er ganz bestimmt schon zu Isola.
Der Junge schmunzelte ein wenig vor sich hin. Er brauchte es nicht zu verstecken, wie gut seine Schwester ihn kannte. Denn auch wenn er nicht der grösste Fan von Rosen war, waren sie doch die Lieblingsblumen von einem grossen Teil der weiblichen Gesellschaft und freuten sich immens darüber an einen solchen Ort ausgeführt zu werden. Kein Grund dies zu verleugnen. "Genau. Werde ich mir jedenfalls für das erste Date auf Isola merken", witzelte er auf ihre Aussage hin zurück. Wann und wo das stattfinden würde, sei mal dahingestellt, aber es schadete definitiv niemanden ein gewisse Auswahl an möglichen Date-Optionen zu kennen. Kaum jemand mochte einen unentschlossenen Gegenpart wenn es ums Ausgehen ging.
Der Pavillon hatte etwa die gleiche romantische Ausstrahlung wie der Rest dieses Gartens, aber so wie es aussah war es für den Moment die einzige Möglichkeit zu sitzen. Tylor hatte nicht besonders Lust darauf die restliche halbe Stunde bis zum Unterrichtsbeginn stehend zu verbringen, die Bank kam absolut gelegen. Er redete nie besonders gerne darüber, wie es tatsächlich in ihm drin aussah und oft gab es dazu auch nicht wirklich viel darüber zu berichten. Bisher hatte es nie jemand ausser Luana geschafft vollständig zu seinem Herz durchzudringen, also war da auch nicht viel zum darüber reden. Nur dieses eine Mal litt der Junge unter starken depressiven Zügen, das erste Mal, wo er überhaupt mit solchen Gefühlen konfrontiert wurde. Jedoch war sich der Rosahaarige absolut sicher, dass er seiner Zwillingsschwester keine genaueren Details dazu verraten musste, sie konnte sich ihren Teil denken. Jedenfalls schien sie es als süss zu empfinden wie er über die Vergangenheit gesprochen hatte und drückte ihm dafür ein flüchtiges Küsschen auf die Wange. "Ich habe nichts zu befürchten, wenn jemand zugucken würde. Wäre wahrscheinlich eher ein Problem für dich", grinste er auf ihre vorsichtige Aussage, dass niemand die beiden beobachtet hätte. Es war absolut nichts falsches dabei - vorausgesetzt es gab da nicht jemanden, der Tylor nicht als ihren Bruder identifizieren und dadurch eifersüchtig werden würde.
"Nicht mehr?", hakte Tylor mit einer gehobenen Augenbraue nach. Während er schon etwa vermutete, dass es vielleicht mit ihm zu tun hätte, liess er sich die Möglichkeit nicht nehmen, es aus dem Mund seiner Schwester zu hören, das war tausend Mal besser als eigene Annahmen zu machen. "So bedeutend ist meine Meinung noch nicht. Es ist noch immer eine Schule und du kennst meine Ansichten zum Unterricht. Aber die Leute, die ich bisher gesehen habe, scheinen alle freundlich zu sein. Auch hübsch, habe einige Mädchen erkannt, die richtig süss aussehen." Es war nicht wirklich einfach eine aussagekräftige Meinung nach gerade einmal fünf Tagen zu haben und das wusste sie wahrscheinlich auch. Trotzdem hoffte Tylor, dass sie sich damit zufrieden geben würde.
Als würde sich die Nixe daran stören, wenn jemand sie beobachtet hätte. Die Ähnlichkeit war kaum zu übersehen und ein jeder mit ein wenig Intelligenz konnte Eins und Eins zusammenzählen. Ansonsten gab es immer noch die Möglichkeit eine Erklärung abzugeben, aber da machte sich die Meerjungfrau keinen großen Gedanken. »Könnte dir aber auch die Mädels vom Leib halten.«, gab die Langhaarige grinsend von sich. Egal was passierte, es war weder peinlich für sie noch für Tylor, wie es schien und somit war das Thema auch vom Tisch.
Die viel peinlichere - oder emotionalere - Unterhaltung folgte auf dem Fuße. Luana rollte nur mit ihren Augen, als Tylor auf ihrem nicht mehr herumritt. Als würde der Idiot nicht wissen, wovon sie sprach. Daher stieß sie ihm mit ihrem Ellenbogen in die Seite. »Du weißt genau was ich meine. Tu nicht so blöd.«, gab sie ihrem Zwilling zu verstehen. Sie waren ganz bestimmt nicht hier nach draußen gekommen, um über ihre Gefühle zu sprechen. »Ich bin wirklich froh, dass du hier bist.«, stellte die Langhaarige klar, sollte es noch nicht zu Tylor vorgedrungen sein. Auch wenn das erste Zusammentreffen etwas unverhofft verlaufen war. Prompt wandte sie ihren Blick wieder Tylor zu, als er von seinem ersten Eindruck berichtete. Ein Kopfschütteln folgte auf die Aussage der süßen Mädchen. Für Abenteuer war also gesorgt, so kannte sie ihren Zwilling. »Freut mich zu hören, dass du hier schon ein paar Kandidatinnen für ein mögliches Rosengarten-Date gesehen hast.«, antwortete Luana darauf und fixierte Tylor mit ihren meerblauen Augen. Gespannt, wen er als erstes anschleppte, war sie alle Mal. Solange ein fliegender Wechsel nicht zur Angewohnheit wurde, konnte sie damit leben ihren Bruder teilen zu müssen.
Da die Zeit im Rosengarten knapp bemessen war, musste sich das Zwillingspaar auch kurz darauf auf den Weg in die Schule machen. Eigentlich hatte Luana genauso viel Lust darauf, wie Tylor, nämlich gar keine. Aber es ließ sich eben nicht vermeiden und außerdem traf sie dort auch auf Helena. Es galt sich Up-to-date zu halten und das konnte sie mit niemanden so gut als mit ihrer blonden Freundin.
Er winkte lächelnd ab, natürlich war klar, was sie damit meinte, aber der Rosahaarige liess keinen Moment aus, um nicht noch einen leicht stichelnden Kommentar in den Raum zu werfen. Anstatt ihr eine schlaue Antwort zu geben, nahm er einfach seine Hand hervor und tätschelte seine Schwester zweimal auf den Kopf. Gemocht hatte sie das früher schon nicht, jetzt war es einfach eine Bestätigung, dass er ihre Ironie schon verstanden hatte. Gleichzeitig war es natürlich auch schön zu hören, dass sie sich über seine Anwesenheit freut. Es zeigte jedenfalls, dass seine Entscheidung nicht vollkommen verkehrt war. Auch war er am Anfang ein wenig skeptisch, ob sie ihn wirklich wieder in ihrer Anwesenheit wollte, nachdem sie sich anfangs dermassen vehement gegen die Nennung ihres Zielortes gesträubt hatte, aber diese Skepsis durfte er definitiv begraben. "Nicht so sentimental, Schwesterherz", grinste Tylor vor sich hin, doch bevor sie irgendwie intervenieren konnte, fügte er schnell und bedeutend leiser hinzu: "Natürlich bin ich auch froh."
Vielleicht hatte er seinen Mund doch ein wenig zu voll genommen, ausser die paar flüchtigen Bekanntschaften auf dem Flur und während des Unterrichtes, konnte er noch nicht so viel vorweisen. Hübsch waren die Mädchen definitiv, aber ohne sie zu kennen, wird aus dem Thema Rosengarten-Date vorerst nichts. Trotzdem merkte er sich den Ort für die Zukunft mal vor. In dieser Position verharrten die beiden Zwillinge noch die restlichen Minuten, ehe der Rosahaarige etwa zehn Minuten vor Schulbeginn von der Bank erhob und seiner Schwester die Hand hinstreckte. "Wir sollten los. Keinen schlechten Eindruck hinterlassen, auch wenn wir keinen Bock haben." Luana lachte kurz auf und erhob sich dann ebenfalls von ihrem Plätzchen. Jetzt ging es erst einmal darum den Unterricht zu überleben und am Nachmittag musste er sich dringend auf seine geheime Mission begeben sich später heute oder morgen früh nicht bei Luana zu blamieren. Sie verliessen den Rosengarten gemeinsam und zufrieden, dass sie nicht mehr getrennte Wege gehen mussten.
Jack schlief wie ein Baby. Dies kam nicht immer vor, vor allem wenn man bedachte, dass ihn die Kids oft in der Nacht wach hielten. Leider, machten sie oft Partys, die er dann beenden musste. Aber ein wenig Freiraum bekamen sie von dem Neuseeländer trotzdem ab und zu. Aber heute schienen die Kinder ein wenig Gnade mit ihm zu haben. Der Blonde streckte sich im Bett und gähnte eine Runde bevor er aufstand und sich fertig für den Tag machte. Der Wetterbericht hatte angekündigt, dass es heute heiß werden würde. Deswegen zog sich Jack eine knielange Jeans und ein leichtes T-Shirt an, um nicht an den Qualen der Hitze zu sterben. Vielleicht würde er heute noch am Abend eine Runde ins Meer springen, um sich davon endgültig zu erholen, aber das würde er erst nach seiner Arbeit sehen. Nachdem er sich fertig gerichtet hatte, ging er Frühstücken. Im Anschluss putzte er sich noch in seinem Apartment die Zähne und machte sich dann an die Arbeit. Was stand denn heute so auf seiner Agenda? Der Hausmeister war nicht da. Urlaub oder sowas in der Art, deswegen musste Jack nun die Arbeiten im Garten bei den Pflanzen übernehmen. Genauer gesagt, bei den Rosen im Rosengarten. Das waren verdammt viele. Hier würde er sicher eine Weile beschäftigt sein. Ach, wie gerne hätte er jemanden an seiner Seite, der ihm dabei half. Aber egal, jetzt musste er sich wohl oder übel erstmal alleine drum kümmern. Deswegen ging der Neuseeländer im Anschluss in den Rosengarten. Dort angekommen, war noch die kühle Luft vorhanden. So konnte man noch gut arbeiten, ohne gleich einen Hitzschlag zu erleiden. Jack holte das Equipment, das er für die Arbeit brauchte, aus einem Schuppen heraus. Dann zog er seine Arbeitshandschuhe an und nahm die Gartenschere heraus. Damit begann er die Rosen, die kaputt waren, abzuschneiden.
Was für eine Nacht. Die Jugendlichen hielten ihn schon ordentlich auf Trab, als sie sich noch Nachts in den Gängen herumschlichen und dachten, das würde niemand bemerken. Dass sie auf Gabriel trafen, erschrak sie ebenso wie ihn selber. Und dennoch versuchte er nicht müde auszusehen, tauchte sein Gesicht in kaltes Wasser, als würde er das spüren und wacher werden. Dem war jedoch nicht so. Davon ablenken sollten jedoch die vielen verteilten Piercings im Gesicht. Wenige waren schon munter und begrüßten den Erzieher überfreundlich auf dem Weg zum Speisesaal. Doch es blieb ruhig, weshalb er sich entschied noch nach draußen zu gehen und eine Runde zu drehen. Wohl eher wollte der Hüne damit seiner Sucht nachgehen und die frische Luft nutzen. So öffnete er die hölzerne, grüne Tür und trat nach draußen in den Garten. Im ersten Moment hielt er inne, als er bereits so früh vom Duft der Rosen erschlagen wurde. Da würde der Zigarettengeruch also gar nicht auffallen. Oder wohl eher umso mehr? Gemütlich den Steinweg entlang schlendernd hielt er Ausschau nach rumlungernden Leviathans oder Rabauken wie Cynthia. Doch nach seinen Erwartung hinweg waren das wohl eher die Langschläfer unter den Jugendlichen – zum Glück. So konnte man wenigstens den Morgen in Ruhe genießen. Schnipp. Schnapp. Schnipp. Dieses Geräusch ließ den jungen Erzieher aufmerksam werden und inne halten, sodass er orten konnte, woher es denn kam. Um die Ecke stand ein größerer Mann mit einer Gartenschere in der Hand und machte sich an den roten Rosen des Gartens zu schaffen. “Aha?“, entkam es ihm neugierig, als er dem Geschehen näher trat und erkannte, dass dieses blonde, beinahe silbernes Haar einer ganz bestimmten Person gehörte. “Bist du nun zu den Gärtnern übergegangen, Jack?“, eröffnete er einen Dialog zu seinem Arbeitskollegen und blieb unmittelbar hinter ihm stehen um seine Tätigkeit zu beobachten. “Ich wusste nicht, dass du das kannst.“ “…generell weiß ich sehr wenig über dich.“, grübelte der Hüne, ehe er seine Zigarettenpackung aus seiner Tasche der langen Jeanshose kramte und sie hervorzog. Er hatte zwar den Wetterbericht gelesen, sah es aber nicht angemessen seine Waden zu zeigen und meinte dabei, die Hitze über die Arme auszustrahlen würde schon ausreichen. Darum zierte seinen Oberkörper ein schlichtes, unbedrucktes schwarzes T-Shirt. Generell musste er sich die Kleidung nach dem Bericht zurecht legen, schließlich tat er sich schwer es anhand der nicht-fühlenden Temperatur auszuwählen. Er steckte sich den Filter der Zigarette in den Mund um anschließend mit dem schwarzen Feuerzeug zu hantieren und das andere Ende anzuzünden. Hierbei wirkte es wohl für andere Personen rücksichtslos einfach ungefragt in dessen Nähe eine Kippe anzuzünden und die Gegend mit Rauch zu verpesten. Doch Jack schaffte es bestimmt sein Maul aufzureißen, sollte es ihn tatsächlich stören. Dahingehend nahm er einen tiefen Zug, sodass der Glimmstängel aufleuchtete, ehe die Hand sich senkte und der Blondschopf den Rauch aus seinem Mund gleiten ließ.