Das Gemeinschaftsbad der Mädchen ist mit allem ausgestattet, was eine Frau von Welt für ihre Körperpflege braucht und wahrscheinlich auch haben will. Das Bad selbst ist mit weißen Fliesen an den Wänden an allen Seiten verkleidet. Am Anfang des Raumes, an der selben Wand sich die große Eingangstür befindet, sind ein paar Waschbecken und Spiegel aneinander gereiht. Manche davon scheinen schon eingenommen zu sein, finden sich doch hier und da ein paar Zahnputzbecher und ähnliche Kosmetika auf dem Abstellbereich der Waschbecken. Der gesamte hintere Teil des Bades wird von einem riesigen Badebecken mit lauwarmen Wasser eingenommen, in welchem man sich in Ruhe baden und entspannen kann. In der Mitte des riesigen Bades sind einzelne Reihen mit großen Spiegeln, Schemeln und Wasserhähnen angereiht, die nach dem Verlassen des großen Beckens gerne nochmal benutzt werden - immerhin baden ja doch mehrere Personen im selben Wasser. Wer sich nicht gerne in Gesellschaft seiner Mitbewohnerinnen waschen will hat auch die Möglichkeit, das in einer der beiden extra abgetrennten Duschkabinen zu tun. Der Vorraum kann außerdem als Umkleideraum benutzt werden; dort liegen rund um die Uhr frische Handtücher zur freien Verfügung bereit. Die meiste Zeit des Tages gleitet ein angenehmer Duft von Frauenshampoos durch die Luft.
Lydia hatte sich wirklich in diesem Moment Sorgen um Lucina gemacht. Sie schien irgendwie verwirrt zu sein. Um sicher zu gehen, dass es ihr wirklich gut ging, wäre es der Schwarzhaarigen viel lieber gewesen, wenn sie Lucina ins Krankenzimmer bringen könnte. Jedoch wollte dies ihre Mitbewohnerin nicht, was Lydia akzeptieren musste. Sie selbst war innerlich angespannt, denn sie wusste ja nicht, wie sie genau gefallen war und ob sie sich doch stärker verletzt haben könnte, als Lucina es selbst bewusst war.
Plötzlich stürzte sich die Orangehaarige regelrecht auf ihre Kleidung und zog sich an. Stimmt, Lucina war nackt, jedoch störte es die Schwarzhaarige nicht wirklich. Immerhin war die Nacktheit das normalste, das es auf der Welt gab. Jedenfalls war Lydia dieser Meinung. Doch wenn sich ihre Mitbewohnerin so schnell bewegen konnte und sich innerhalb einer verdächtigen Rekordzeit umziehen konnte, konnte sie wirklich nicht ernsthaft verletzt sein. So würde man sich sicherlich nicht bewegen, wenn man auf den Kopf gefallen wäre, oder sich etwas verstaucht oder sogar gebrochen hätte. Somit konnte Lydia durchatmen. Trotzdem würde sie ein Auge auf ihre Mitbewohnerin werfen, damit sie ihr auch sofort helfen könnte, wenn sie Hilfe wirklich brauchen würde. Immerhin waren die beiden Freunde und Freunde würden sich immer gegenseitig helfen. Lucina riss die Irin aus ihren Gedanken, da sie sie fragte, ob sie nun zurück ins Zimmer gehen sollten. Bevor Lydia richtig antworten konnte, ging ihre Mitbewohnerin schon voraus und die Schwarzhaarige folgte ihr. „Falls du ein Problem hast, dann sag bescheid ok? Ich möchte nicht, dass es dir in irgendeiner Art und Weise schlecht geht“, sagte sie zu ihrer Freundin und ging mit ihr ins Zimmer.
Dies war einer der vielen Vorteile am frühen Aufstehen: das Badezimmer war komplett leer. Zwar hatte ich heute keinen Unterricht, aber selbst an meinen freien Tagen stand ich immer früh auf, denn solche Tage musste man eindeutig nutzen. Ich stellte meine Sachen auf die Ablage, zog mir meine Schlafsachen aus und stieg dann unter die Dusche, drehte das Wasser auf und stellte mich dann bei einer angenehmen Temperatur drunter. Mein ganzer Körper entspannte sich sofort, als das warme Wasser auf meine Haut prasselte. Wasser hatte einfach auf mich eine fast schon magische Auswirkung, als würde es meine ganzen Sorgen und Ängste von mir runterspülen würde. Ich wusch mir meine Haare gründlich mit Shampoo und massierte mir dann auch noch eine Maske ein, welche ich dann nach ein paar Minuten wieder auswusch. Dann schäumte ich meinen Körper mit Duschgel ein und rasierte mich. Nachdem ich unter der Dusche war, trat ich vorsichtig raus, schlang mir ein Handtuch um und ging zu den Waschbecken und Spiegel rüber, wo ich mich hinsetzte. Ich machte mir Öl in meine Haarspitzen und kämmte sie mir dann durch. Für meine langen Haare brauchte ich immer am längsten am Morgen, besonders wenn es ums Föhnen ging. Meine Haut cremte ich mit einer Bodylotion ein, welche nach Pfirsich roch, zog mir meine Unterwäsche an, dann putze ich mir meine Zähne, föhnte mir meine Haare und zog mir zum Schluss dann meine Klamotten an: eine einfache blaue Jeans und ein schwarzes Shirt. Nachdem ich mit all dem fertig war, sah ich mich noch einmal im Spiegel an und seufzte. Kein Unterricht hieß auch, dass ich Yuu nicht im Klassenzimmer begegnen würden. Vielleicht war das auch gut so. Ich hatte versucht nicht großartig an ihn zu denken, seit dem ich wach war. Leise seufzte ich und dann verließ ich das Gemeinschaftsbad wieder, in welchem ich immer noch alleine gewesen war.
Irgendwie war es ja schon süß, wie Fenice versuchte jedes Kompliment einfach so direkt zurückzuwerfen. Aber genau das machte es auch ein klein wenig langweilig. Doch wem sollte man dort großartig Vorwürfe machen? Es war natürlich klar, dass sie sich nicht allzu viel zu sagen hatten. Man musste sich ja auch erstmal ein Stück weit kennenlernen. Was die Enghelin aber jetzt schon sagen konnte: Mit Jungs war ihre Zimmergenossin wohl noch nicht so wirklich warm geworden. Klar, bei einem Kompliment über das eigene Antlitz ins Stottern zu geraten war jetzt kein wirkliches Indiz, aber es wirkte auf die empathische Französin doch sehr verlegen. Fast schon ein wenig Schüchtern. Nicht, dass Fenice wirklich wortkarg war. Beim Thema Liebe allerdings konnte sich Helena durchaus vorstellen einen unerfahrenen Punkt zu erwischen. Umso überraschter war die Chevalier von dem rigorosen Vorgehen der Rothaarigen, als direkt nach einem Spitznamen gefragt wurde. Allein ihr Blick bei der Erwähnung von „Lena“ war dem eines Inquisitors würdig, der gerade eine Hexe entlarvt hatte. „Eher Hel, das passt dann doch besser.“, schaltete sie sich schnell auf dem Flur ein, bevor der Kopf ihrer neuen Begleitung noch andere skurrile Ideen fabrizierte. Nach diesem ersten Vorschlag wollte sie es auf jeden Fall nicht darauf ankommen lassen. Großartig Publikum hatten die beiden Mädels aber zum Glück nicht, als sie sich am Dreh – und Angelkreuz der Flügel befanden. Ganz ungestört und ruhig konnten sie das Gemeinschaftsbad der Mädchen betreten und die Tür hinter sich schließen.
„Sagte ich doch.“, entgegnete die Blondine zufrieden und legte ihre Sachen sogleich auf einer der Ablageflächen im Vorraum ab. Erst ihr Kleid, dann ihre Schuhe, sowie die Unterwäsche. Shampoo und ähnliches fand direkt daneben Platz. „Zeit zum Baden, würde ich sagen.“, grinste sie zu Fenice herüber und begann sich ihr T-Shirt zu entfernen und einen sehr unkomplizierten Anblick ihres Oberkörpers zu ermöglichen. „Normalerweise dusche ich immer. Geht schneller und ist auch um einiges unkomplizierter.“, sie zeigte zur Tür die in Richtung des Badebereiches zeigte. „Aber wenn nicht so viele wach oder da sind, können wir uns auch in der großen Wanne niederlassen.“, und auch die Unterhose fand ihren Weg zu den entfernten Kleidungsstücken, ehe sich ein Handtuch von den dort bereitliegenden geschnappt wurde. „Du wirst schon sehen was ich meine, wenn wir da sind.“, deutete sie leicht freundlich und teilweise auch ein bisschen belustigt an, ehe sie sich schon einmal auf dem Weg zu der anderen Tür machte und einen letzten Blick hinüber zu der Rothaarigen warf. „Wertsachen würde ich trotzdem nicht hier liegen lassen. Aber das erklärt sich von selbst, oder?“, sie hob eine kritische Augenbraue als wolle sie feststellen wie Weltfremd das Ding vor ihr in Wirklichkeit war. „Es gibt zwar mehr ehrliche Häute hier als unehrliche, aber in deinem Zimmer sind die Dinge besser aufgehoben, glaub mir.“. Und das sagte sie nicht, weil es ihr mal passiert war. Die Sache ist nur … der Mensch ist von Natur aus schlecht und Gelegenheit macht Diebe. Ganz normales Großstadtdenken, das war so in ihrem Verhalten drinne. Genauso wie sein Getränk in der Diskothek nicht aus den Augen zu lassen. Manchmal ist es echt ein Wunder, dass Helena vor Lauter Dingen noch nicht der Kopf geplatzt ist. Aber man gewöhnte sich wohl dran. Besonders, wenn man in so einer Umgebung aufwuchs. Aber genug von Diskotheken und möglichen Dieben. Wenn Fenice nun keine spontane Körperphobie an den Tag legte und den Körper der Blondine als Sinnbild von Satans missglückten Kreationen sah, konnte es ja auch endlich losgehen. Aber jetzt wo sie da gerade so stand und ihr Handtuch begutachtete, erschien es der Chevalier doch ein bisschen zu leer. „Ach! Fast vergessen!“, rief sie aus und ihre Füße marschierten zurück zu ihren Sachen, wo noch das ganze Shampoo oben auf das zusammengefaltete Handtuch gelegt wurde. „Lieber jetzt als später total nass.“, deutete sie mit einem leichten lachend an und begab sich wieder zurück zur Tür des Bads.
Fen hatte sich doch ein wenig über den Blick von Helena gewundert, als sie den Namen "Lena" erwähnte. Fand sie den Namen denn so schrecklich? Eigentlich klang er doch süß! Aber Feni nickte nur lächelnd. Wenn sie aber nicht so genannt werden wollte, dann würde Fenice ihren Wunsch natürlich respektieren und sich zurück halten und sie Hel nennen. Okay dann mach ich das jetzt so, Hel! Sie grinste und irgendwie wirkte sie noch zufriedener als vorher. Jemanden einen Spitznamen zu geben brachte die Sache doch irgendwie schon auf ein neues Level. Die Freundschaft wuchs also schon! Prima!
Sie hatten Glück, dass auf dem Flur niemand war und sie so ungestört in das Gemeinschaftsbad gefunden hatte. Nachdem Helena die Tür schloss und ihre Sachen ablegte, tat es Feni ihr gleich und seufzte leicht. Ich glaube alleine hätte ich mich wirklich verlaufen. Wahrscheinlich wäre ich dann im Bad der Jungen gelandet. Sagte sie lachend und sah Helena für einen Augenblick an, als sie sich auszog. Ein wenig rot wurde sie schon und sie widmete sich wieder ihren Sachen, um sie noch ordentlicher hinzulegen. Sie räusperte sich leicht. Äh also nicht, dass es mir unangenehm wäre, oder ich mich schäme. Fing sie leicht an. Ich bin es einfach nur noch nicht gewohnt andere Leute nackt zu sehen. Gab sie dann zu. Früher ergab sich einfach nie so eine Gelegenheit. Sie hoffte Hel hatte jetzt nicht das Gefühl, dass sie total verklemmt und prüde war. Denn das war sie ja gar nicht! Also nicht so richtig, aber sie war ja auch noch jung! Nachdem sie das aber vom Herzen hatte, fühlte sie sich gleich viel leichter und zog sich ohne zu zögern auch aus. Ihr Nachthemd war schnell ausgezogen und auch ihre Unterwäsche war im Nu unten! Ihre Augen wurden ein wenig groß. Ihr habt hier so eine große Wanne? Wie cool! Freudig nahm sie ihr Handtuch und wollte Helena folgen. Ja, duschen geht wirklich viel schneller, aber nach so einem Abend kann man sich auch mal ein Bad gönnen! Sagte sie grinsend. Kurz blickte sie zurück zu ihren Sachen. Sie hatte schon ihren kleinen Rucksack für später mitgenommen, dort waren doch einige Wertsachen drin. Oh... ja danke für den Tipp, merk ich mir dann für nächstes Mal! sagte sie nur kurz und zuckte mit den Schultern. Sie war eigentlich immer gutgläubig und warum sollte ein anderes Mädchen im Bad die Sachen klauen? Das wäre doch dämlich! Einen Moment lang blieb sie stehen, als Hel wieder zurück kam und anscheinend ihre Duschsachen vergessen hatte. Schnell kontrollierte Fenice, ob sie ihre Sachen dabei hatte. Ja hatte sie, was für ein Glück! Sie machte die Tür des Bads auf und staunte nicht schlecht. Es sah wirklich alles ziemlich cool aus! Fröhlich ging sie zur Wanne und drehte sich zu Hel rum. Möchtest du lieber heiß oder eher warm? Fragte sie neugierig und machte erst einmal das Wasser auf heiß. Nach ein paar Schwierigkeiten löste sich der Hahn aber doch, und sie drehte den Wasserstrahl voll auf. Anscheinend hatte man schon länger nicht mehr hier gebadet. Oh, oder doch lieber kalt? Sie konnte es sich eigentlich kaum vorstellen, aber nachfragen schadete ja bekanntlich nicht. Zu ihrer Überraschung füllte sich die große Wanne doch recht zügig. Starker Strahl! Vorsichtig legte sie ihr Handtuch etwas von der Wanne weg und stellte dann ihre Duschsachen neben die Wanne. Schnell wurde es durch den Dampf ein wenig nebliger und angenehm warm. Jedoch fing Fenis Bauch an, lauter zu grummeln, als der Wasserhahn und sie kratzte sich verlegen den Hinterkopf. Upsi! Sagte sie nur kichernd und ging langsam mit einem Fuß in das Wasser. Es war im ersten Moment so heiß, dass sie zusammenzuckte und den Fuß schnell wieder herausnahm. AU! rief sie und biss sich leicht auf die Lippe dabei. Nene, ich will nicht verbrennen. murmelte sie leiser und machte den Wasserhahn etwas kühler. Sie wartete noch einige Augenblicke und versuchte es vorsichtig erneut. Zufrieden lächelte sie und ließ sich langsam in das Wasser gleiten. So ists doch angenehm! seufzte sie zufrieden und sah zu Hel. Oder möchtest du das Wasser lieber kälter oder wärmer? Für sie war es angenehm, aber sie konnte ja nicht wissen, ob Hel das genauso empfand wie sie. Nun war sie entspannt und fing langsam an, sich mit ihrem Duschgel einzuschäumen. Bist du schon lange hier auf der Insel? Fragte sie neugierig. Darf ich dich eigentlich fragen, was genau du bist? Da wo ich herkomme, hatte ich nichts zu tun mit anderen... naja... magischen Wesen und deshalb kenne ich mich auch nicht wirklich damit aus. Es gibt so viele neue Dinge zu lernen und entdecken! Aber es ist schön zu wissen, dass man nicht mehr alleine ist! Beim letzten Satz wurde ihr Lächeln etwas betrübter und sie schaute auf die Wasseroberfläche. Schon wieder musste sie an ihren Bruder denken, der einfach nicht mehr da war.
Den schelmischen Kommentar auf die unglaublich aussagekräftige Reaktion von Fenice’s Gesicht ließ Helena einfach mal außen vor. Natürlich schwirrten der Engelin alle möglichen Sachen durch den Kopf. Von ganz Zweideutigen Sachen bis hin zu sehr abwegigen Dingen. Aber das musste nicht sein und taktlos war es obendrein auch. Außerdem wollte sie nicht den Eindruck erwecken sich über ihre neue Zimmergenossin lustig zu machen. Eigentlich war ihr nichts ferner als das, zumindest vorerst. Fenice wäre nicht die erste gute Schauspielerin gewesen, welche ihr in ihrem Leben untergekommen ist. Diese „ich bin deine gute Freundin“-Masche funktionierte bei der Chevalier grundsätzlich nicht. So etwas musste man sich bei ihr schon verdienen. Oder Helena machte von selbst ein paar Schritte auf besagte Person zu. Aber noch brauchte die Französin dazu nicht viel sagen. Aber sie wollte sich trotzdem schon einmal mental auf eine solche Situation vorbereiten. Obwohl die Rothaarige da einen sehr guten Punkt erwischt hatte. Ihren Füßen würde das sicherlich guttun. „Ja, vermutlich. Man ist ja auch ordentlich rumgekommen.“, klinkte sie sich mit in die Idee des Badens ein und betrat zusammen mit ihrer Kollegin die weiten Räume der Hygiene. Das sie mit dem Eintreten auch ihre Führungsrolle abgab, dass kam etwas unerwartet. Beinahe schon euphorisch sauste das rote Ding voraus und sicherte sich so die Kontrolle über den Wasserzufluss des großen Beckens. Natürlich ließ sie Helena dabei keine großartige Zeit aufzuschließen, sondern fragte einfach so nach der Idealen Wassertemperatur. Dabei hatte die Blondine nicht einmal Zeit gehabt die aktuelle Temperatur überhaupt abzufühlen. Manchmal brauchte man auch überhaupt kein extra Wasser einlassen, aber das war wohl auf die Unerfahrenheit ihrer neuen Zimmergenossin zurückzuführen. Wenn sie sich recht entsann, dann war auch ihre Wenigkeit mal genauso drauf gewesen. Also mit dem Wasser einlassen, nicht den schnellen Fragen. Aber es wirkte ohnehin nicht so, als ob die Rothaarige überhaupt eine Antwort brauchte. Kurz nachdem die Frage im Raum stand, sprudelte schon das Wasser hinein. „Muss ich überhaupt antworten?“, fragte sie mit leicht erhobener Stimme und kam neben dem Mädchen zum Stehen, welches gerade die Bekanntschaft mit sehr heißem Wasser machte und sofort ein milderes Klima bevorzugte. Leicht lachen musste die Chevalier trotzdem bei ihrem kleinen Aufschrei. „Manchmal sollte man Dinge einfach so belassen wie sie sind.“, machte sie eine leicht kritische kleine Andeutung und legte in aller Ruhe ihre Sachen erst einmal zur Seite. Es würde jetzt sowieso wieder ein kleines bisschen dauern, bis der Rest des Wassers die neue Temperatur für sich akzeptiert hatte. Da blieb sogar die Zeit ihre lange Mähne zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden, damit später nicht alles an ihrem Rücken kleben blieb.
Ihre persönliche Wassertesterin hatte in der Zwischenzeit eine wohl angenehme Temperatur gefunden. Mit einem simplen „Wenn es dir passt, wird es wohl auch mir passen“ nickte Helena das ganze auch einfach nur ab und fühlte mit den Spitzen ihrer Finger einmal kurz die Sicherheit ihrer Aussage, aber ja, es passte. „Und ja, es passt.“, bestätigte sie noch einmal extra, bevor sie sich erst mit dem linken, dann mit dem rechten Bein ins Wasser bewegte und letzten Endes niederließ. Das die Rothaarige sich einschäumte, ließ die Pariserin einfach mal unkommentiert. Des Menschens Wille war immerhin ihr Himmelreich. Dementsprechend suchte sie sich auch relativ Zielsicher einer Ecke in der großen Wanne aus, bevor sie sich dort dann bis zum Hals ins Wasser sinken ließ. Einfach erst einmal entspannen, die Füße ausstrecken und das nun warme Wasser den Rest erledigen lassen. Es verwunderte dementsprechend wohl auch nicht, dass Helena ihren Kopf nach hinten neigte und die Augen schloss. „Wundervoll.“, kam es mit einer komischen Mischung aus Müdigkeit und absoluter Hingabe zwischen ihren Lippen hervor, ehe man wieder nach ihrer Aufmerksamkeit verlangte. „Seit wann ich hier bin?“, wiederholte sie und nahm sich kurz ein wenig Zeit zum Nachdenken heraus. Jetzt war Juni und angekommen war sie so im Januar, wenn sie sich richtig erinnerte. Kurz kam Damian ihr in den Sinn, dessen Freundschaft sie nach drei Monaten nun endlich zu mehr entwickelt hatte. Eine ganz schön lange Zeit, wenn sie so darüber nachdachte. Irgendwie kam es ihr so vor als wäre zuhause in Frankreich vieles schneller passiert. Aber vielleicht war das auch nur eine Irreführung ihrer eigenen Erinnerungen. Aber ja, das war ein Thema für später. „Schon ein halbes Jahr, denke ich. Plus minus ein paar Tage.“, gab sie Fenice die sehnlichst erwartete Antwort, bevor sie gleich schon mit der nächsten Frage gelöchert wurde.
Dieses Mal seufzte Helena ein wenig lauter, was man genauso gut auf das warme Wasser schieben konnte. Eigentlich hatte sie keine Lust darauf zu antworten, besonders als sie ihre blauen Augen gänzliche Fenice zuwandte und glaubte leichte Spuren von Trauer in ihrem Gesicht zu erkennen. ihr einfach vor den Kopf zu stoßen, dass es sie nichts angeht, käme also schon einmal nicht in Frage. Sie würde es indirekt versuchen, so wie immer eigentlich. „Ging mir ähnlich.“, begann sie wieder einmal verzögert die Antwort, „Aber man gewöhnt sich recht schnell an das übernatürliche.“. Ein kurzes Lächeln wurde der Rothaarigen zugeworfen. „Und besonders als Magierin hat man da sowieso nicht allzu viele Probleme.“. Ja, Magierin, das war eine gute Antwort. Prinzipiell war es ja auch nicht einmal wirklich gelogen. Es blieben nur ein paar … Details außen vor. Musste ja keiner wissen, dass sie den Tod schon einmal hinter sich hatte. „Und ich bin überzeugt, dass du noch sehr viele weitere Leute hier kennenlernen wirst, die dir ebenfalls das Gefühl geben hier ein Zuhause gefunden zu haben.“, ein warmes Lächeln bildete sich auf Helenas Lippen, „Jede fahrt ins Tal hinab ist gleichzeitig der Schwung, um wieder auf die nächste Spitze zu kommen.“. Und ein leises Lachen entfuhr der Französin, als sie sich plötzlich dabei als alte Oma sah, die kleinen Kindern auf ihrem Schaukelstuhl ihre Lebensweisheiten vortrug. Ein Klischee, das wusste die Pariserin selber, aber trotzdem sehr unterhaltsam. „Aber naja, momentan sieht es eher nach einer Bergspitze aus.“, ein zufriedenes Grinsen nahm den Platz ihrer vorherrschenden Wärme ein. „Und jetzt raus mit der Sprache. Was bist du? Eine Dämonin? Eine Gestaltenwandlerin? Oder vielleicht sogar … eine Art Mischwesen?“. Ihre Blauen Augen wandten sich wieder von Fenice ab und sie legte ihren Kopf nach hinten auf die Kante des Beckens. „Keine Antwort zählt nicht.“, erinnerte sie ihre Zimmergenossin mit einem mahnenden Finger an die unausgesprochenen Bedingungen, ehe dieser samt Hand wieder im Wasser verschwand. Nur noch ein bisschen, dann konnten sie auch schon wieder aufbrechen…
Helena musste gestern beim Ball bestimmt viel getanzt sein und hat viel erlebt! Also war es wohl ein gelungener Abend. Auch Fenices gestriger Tag war anstrengend gewesen. Erst die sehr lange Reise und dann auch noch die Verspätung und dann war sie gerade erst auf die Insel gekommen und ging geradewegs zum Ball. Getanzt hatte Feni zwar nicht, aber dennoch waren ihre Füße auch sehr in Mitleidenschaft gezogen worden! Wahrscheinlich hatte Feni viel zu schnell gehandelt, wie eigentlich immer. Aber sie war einfach so aufgeregt, wenn sie neue Dinge ausprobieren konnte und in einer neuen Umgebung war. Sie konnte nicht so ganz einschätzen, ob sie Hel damit nicht sogar ein wenig verärgert hatte. Kleinlaut setzte sie sich in das warme Wasser. Du hast wohl Recht. Entschuldige, ich muss immer alles ausprobieren. sagte sie und kratzte sich an der Nase. Dann aber lächelte Helena wieder an. Beim nächsten Mal weiß ich dann Bescheid. Sie wollte ihre neue Freundin nicht verärgern und tippte vorsichtig ein paar Mal mit der flachen Hand auf das Wasser. Es spritzte nicht sehr, denn sie wollte Helena ja nicht ins Gesicht spritzen, doch es gab sanfte leichte Wellen von sich. So viel Angst, wie Fenice hatte, dass Helena verärgert sein konnte, so schnell war dieser Gedanke auch wieder verflogen, als sie bemerkte, dass sie sich in völlige Entspannung begab. So ließ sich auch Feni etwas entspannter ins Wasser sinken. Interessiert sah sie Hel an. Oh! Und gefällt es dir hier? Hast du schon viele Freunde? Oder vielleicht sogar einen Freund? Neugierig glänzten ihre Augen. Sie hatte noch nicht so viel mit der Liebe zu tun gehabt, aber Lovestorys waren immer schön anzuhören! Oh eine Magierin! Wie aufregend! Du kannst sicherlich echt coole Sachen! Bitte zeig sie mir irgendwann mal! redete sie fröhlich einfach drauf los. Sie wollte unbedingt sehen, was Hel so konnte. Es war faszinierend, was die Leute alle so für Fähigkeiten hatten. Sie waren alle so unterschiedlich und spannend! Sie hatte schon geahnt, dass Helena wahrscheinlich nicht direkt Lust hatte, etwas zu zaubern, weshalb Feni extra das Wort irgendwann eingebaut hatte. Ich glaube auch, dass ich mich schnell dran gewöhnen werde! Aber hoffentlich nicht zu schnell. Sie kicherte leicht und sah dann wieder zu Hel. Die nächsten Worte von ihr klangen so lieb. Hatte Feni so traurig ausgesehen? Sie müsste mal darauf achten, dass sie nicht mehr so traurig aussah, denn sie wollte doch eigentlich nur Freude verbreiten! Dennoch war sie sehr dankbar für die netten Worte, was man direkt auf ihrem Gesicht sehen konnte. Helena hatte sich nach hinten gelehnt, weshalb sie deshalb die Tränen in Fenis Augen nicht sehen konnte. Lediglich ein kleines Schluchzen kam von ihr und sie wusch sich lächelnd die Tränen wieder weg. Da war es doch wieder raus gekommen. Die Heulsuse in ihr. Das ist wirklich lieb von dir. sagte sie mit leicht verheulter Stimme und wusch sich die nächsten Tränen wieder weg. Ich vermisse mein Zuhause jetzt schon. gab sie zu, doch ihre nächsten Worte klangen voller Motivation und Freude. Bestimmt wird das hier ein gutes neues Zuhause, immer hin gibt es hier so viele nette Leute! Damit musste sie auch an @Isalija, @Lyall, @Oliver Blake und @Noah Stone denken! Doch sicherlich gab es noch ganz viele andere und am liebsten wäre Feni mit allen befreundet! Nun wollte Hel wissen, was sie eigentlich war und Feni versuchte es so beiläufig wie möglich zu sagen. Ich kann mich in einen Phönix verwandeln. sagte sie etwas leiser und genoss nun das ganze Wasser und tauchte einmal kurz mit dem Kopf unter. Danach fühlte sie sich gleich viel frischer! Eigentlich hatte sie sonst immer vermieden über ihre Fähigkeiten zu reden, doch nun war sie an einem Ort, an dem man die Fähigkeiten sogar benutzte! Gestern Abend auf dem Ball hatte sie sich in dem Trubel nur allzu leicht herausreden können, indem sie nur sagte, dass sie sich in einen Vogel verwandeln könnte. Sie musste schmunzeln, als sie daran dachte, wie überrascht Noah und Oliver wahrscheinlich bei ihrem Anblick sein werden. Bestimmt dachten die beiden, dass sie eine Meise oder so wäre. Sie schüttelte den Gedanken ab und sah wieder zu Helena. Wo kommst du eigentlich her? Fragte sie neugierig und planschte wieder ein wenig im Wasser herum. Ich komme aus Italien, sehr ländlich, weshalb ich auch total die Natur mag! Blumen sind mir am liebsten! Magst du eine bestimmte Blume? Vielleicht finde ich ja bei meinem Abenteuer eine und kann sie dir mitbringen! Gibt es hier so etwas wie einen Gärtner Club? Neugierig sah sie Helena an und bemerkte erst jetzt, dass sie wieder ohne Punkt und Komma geredet hatte, weshalb sie ein wenig erschrocken die Luft einzog. Naja Gärtner Clubs sind bestimmt uncool. gab sie noch kleinlaut dazu und wartete nun auf die Antwort von Helena. Aber sie würde ja noch gerne wissen was...Nein! Kurz öffnete sie den Mund, doch schloss ihn direkt wieder. Nicht so hastig, sonst fängst du noch an zu nerven! Ermahnte sie sich selbst und sah erwartungsvoll zu Hel.
Ach du meine Güte. Da hatte wohl jemand ein dezentes Heimweh. Aber wer konnte es ihr verdenken? Auch sie selbst erwischte sich immer mal wieder dabei in purer Nostalgie zu ertrinken. Picknick mit ihrer Schwester beim Eifelturm, den Arc de Triomphe entlangwandern und das Chaos am Kreisel beobachten. Oder einfach in einem der vielen Restaurants und Cafés verschwinden, die einem den Gaumen auf vielerlei Weise einfach nur verwöhnen. Allein der Gedanke in diesem Moment ließ das Bedürfnis französischer Küche erneut aufleben, sowie ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht entstehen. Zu schade das die Supermärkte hier keine Schnecken oder sowas anbieten. Die Dinger waren einfach so unglaublich köstlich! Ein leichtes Seufzen trat über Helenas Lippen … achja, Wunschdenken. Und das was Helena dort herausholte war definitiv nicht nur die vorherige Frage, sondern auch die mentale Verwirrung über die Antwort ihrer neuen Bekanntschaft. „Ein Phönix?“, kam es genauso ungläubig wie sprachlos aus ihrem Mund heraus. „Ist der nicht ein bisschen … groß? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.“, fragte sie gleich danach und bekam erst jetzt die geistliche Eingebung, dass sie ja auch mal was von Drachen gehört hatte. Gesehen aber hatte sie noch keinen. Waren wohl schüchtern diese Biester, obwohl sie so riesig waren. Auf der anderen Seite fände sie das aber auch nicht geil, wenn man sie auf 10 Kilometer kommen sieht. War also irgendwo verständlich.
Doch das sollte ihr Gespräch auch nicht weiter aufhalten. Während Helena angestrengt überlegte, ob sie sich jetzt schon fertig waschen sollte, kam die Rothaarige mit dem nächsten Thema um die Ecke. Dieses Mal war es die Herkunft. Zugegeben: Ein bisschen Beleidigt fühlte sich die Französin schon. Wie konnte man denn die Andeutung ihrer Haare nicht verstehen? War Frankreich so unterirdisch, dass man die Flagge gar nicht wiedererkennen konnte? Einen kurzen Moment hob sich leicht ihre linke Augenbraue, nur um nach dem Geständnis von Fenice noch weiter in die Höhe zu schießen. Gerade wenn man aus Italien kam, sollte man das doch wissen! Die beiden Länder waren Nachbarn! Wenn auch nur an einem kleinen Stück entlang der Alpen. Aber sie sagte es ja bereits: Ländlich. Also doch ein wenig Weltfremd. Klang irgendwie nach Süditalien, aber was wusste sie schon? „Ich komme aus Frankreich.“, war ihre erste Antwort und die Hand tauchte aus dem Wasser auf, wo sie symbolisch die Strähnen ihres Ponys betonte. „Paris, um genau zu sein. Dem Herz des Landes.“, und letzteres sagte sie mit beinahe schon überschwänglichem Stolz auf ihr Heimatland. Wehe dem, der was anderes behauptete. Helena nahm diese Frage auf jeden Fall als Anlass sich nun endlich in Bewegung zu setzen. Langsam stand sie auf, und widmete sich erst eine kurze Zeit später dem vorher noch angehängten Äußerungen des Phönix. „Also, um es abzukürzen, ich weiß nichts von einem Gärtner Club.“, und sie fixierte Fenice kurz mit ihren blauen Augen, bevor sie sich aus dem Becken entfernte. „Aber vielleicht gibt es ja wirklich einen. Blumen sind eher nicht so mein Ding.“, und ein aufheiterndes Lachen huschte kurz über ihre Lippen hinweg. Natürlich mochte beinahe jedes Mädchen Blumen, aber sich um sie zu kümmern war da was ganz anderes. Die Engelin war ja schon froh keine Zimmerpflanze zu haben. Allein das wäre ja schon eine Sache die sie gerne mal aus dem Blick verlor. „Aber uncool? Weiß ja nicht. Es gibt bestimmt tausend uncoolere Sachen.“, hängte sie an und nahm sich ihr Duschzeug mit dem Handtuch. „Zum Beispiel ein Wander-Club.“, was jetzt nicht das Beste Beispiel war, aber wohl einleuchtend. Das konnte man ab und zu mal mit Freunden machen, aber nicht in einem Verein. Solche Leute hatten eindeutig nicht mehr alle Tassen im Schrank. Da machte ja Nordic-Walking mehr Sinn.
„Naja.“, begann sie den kurzzeitigen Abschied und zeigte mit ihrem Kopf in die Richtung der Duschkabinen. „Ich werde mich jetzt da hinten ausgiebig waschen und dann treffen wir uns wieder vorne im Eingangsbereich? Ich muss eh nochmal zurück zum Zimmer um mich final für den Tag fertig zu machen.“, sie grinste und zwinkerte schelmisch und zwinkerte, „Also heb‘ dir die anderen Fragen für später auf, ja?“. Und mit diesem Statement begab sich die Französin hinein in ihr gewohntes Umfeld und stellte das Wasser an. Eine gute Zeit von circa fünfzehn Minuten verging, während die Engelin vor allem ihre Haare ausgiebig behandelte und letzten Endes – mit einem Handtuch umgewickelt – zurück in den Vorraum trat. Jetzt musste sie sich nur noch ihre bereitgelegten Sachen anziehen, sowie ihre Haare föhnen. Glücklicherweise konnte man das alles hier erledigen. Der Rest war ohne große Umstände im Zimmer machbar. Speziell ihr Make-up würde sie nicht hier auftragen, das war unsinnig. Das machte sie aus Prinzip bei sich am Bett mit Spiegel. Vielleicht probierte sie es heute mal mit einem kleinen und dezenten Lidstrich, der nicht zu aufdringlich war. Und die Wimpern! Ganz wichtig. Mehr war aber erstmal nicht nötig. Sobald Fenice auch fertig war, würden sie zurück ins Zimmer gehen.
Anscheinend hatte Feni mit ihrer Heimwehsache Helena auch in ihre Heimat zurück versetzt, denn plötzlich wirkte sie so abwesend. Vermisste sie ihre Heimat auch so sehr? Naja Fenice war erst seit gestern hier und es war ihr irgendwie schon peinlich, dass sie jetzt schon Heimweh hatte. Doch sie hatte zuvor noch niemals ihre Familie verlassen, und da sie auf einer Farm lebten und schon immer gelebt hatten, waren sie alle sehr eng miteinander verbunden. Haben quasi alles gemeinsam gemacht. Und nun war sie weg von ihnen. Wobei es seit dem Tod ihres Bruders doch etwas anders geworden war. Es herrschte immer eine sehr bedrückende Stimmung zuletzt und irgendwie tat es gut, etwas weiter weg zu sein, sodass sie nicht ständig und überall an ihren Bruder erinnert wurde. Hoffentlich würde sie hier viel Ablenkung und Spaß kriegen, doch eigentlich hatte sie da schon gar keine Zweifel mehr. Ihre Miene hellte sich daher noch mehr auf und sie grinste Helena an. Dann musste sie kichern. Ja, also hier drinnen möchte ich mich ungern verwandeln. Gab sie amüsiert von sich. Es wäre viel zu eng und wahrscheinlich würde sie aus versehen auch noch irgendwelche Dinge kaputt machen. Ich kann dir das gerne mal irgendwann zeigen, wenn du möchtest. Sagte sie grinsend. Und falls du dich irgendwie kratzt oder eine kleine Wunde hast, brauch ich nur zu weinen und alles ist wieder gut. Sie musste sich einfach selbst ein wenig Hopps nehmen, damit ihre Heulsusenseite nicht so einen negativen Effekt auf andere machte. Ich verdrücke nämlich hier und da mal eine Träne. Gab sie zu und schickte schnell noch hinterher: Aber das geht sehr schnell vorbei! Sie grinste und planschte dann weiter im Wasser herum.
Bei ihren nächsten Worten legte sie den Kopf etwas schräg und sah dann Helena an, dann folgte sie ihrer Hand, die dann auf ihre Haare zeigte. Sofort schlug sich Feni leicht mit der Hand gegen den Kopf. Oh ich bin ja blöd! Tut mir leid, ich dachte das wäre so modern heutzutage. sagte sie etwas peinlich berührt. Sie starrte einen Moment aufs Wasser und sah dann ihre Mitbewohnerin wieder neugierig an. Es ist zwar gar nicht so weit weg, aber ich war noch nie in Frankreich. Wie ist es dort so? Vermisst du es? Ich war noch nie in einem anderen Land. Das hier ist quasi mein erster Urlaub, oder Umzug, je nachdem wie man es nennen mag. sagte sie etwas leiser und sah dann wieder zu Helena, die sich so langsam aus dem Becken bewegte. Ihre Augen schienen etwas enttäuscht, als Helena meinte, dass sie kein Fan von Blumen war. Es wäre sicherlich cool geworden, wenn sie beide in so einem Club gewesen wären! Dann muss ich mich mal umhören. sagte sie dann und fing sich langsam an die Haare zu waschen. Bist du dir sicher, dass ich dir keine Blume mitbringen soll? Noch nicht einmal eine klitzekleine? fragte sie vorsichtshalber noch einmal nach. Dass Helena keine Blumen mochte, musste ja noch lange nicht heißen, dass Feni sie nicht noch vom Gegenteil überzeugen könnte. Bestimmt würde sie keine Blumen so lieben, wie Feni, doch ein hübscher Anblick waren sie doch, und sie rochen so gut? Sie kicherte leise. Ich habe schon nicht vor aus unserem Zimmer ein Gewächshaus zu machen. Sagte sie vorsichtshalber, nicht dass Helena noch Angst bekam vor ihrer Blumenliebe. Grinsend sah sie ihre Zimmernachbarin an. Oh Wander-Club klingt wirklich nicht gerade nach einem Highlight! stimmte sie ihrer Freundin zu und nickte noch einmal eifrig.
Oke mach das, ich bin jetzt gleich auch fertig! sagte sie fröhlich und erhob sich auch langsam aus der Wanne. Sie duschte sich noch einmal ab und ging dann in den Vorraum, um sich abzutrocknen und anzuziehen. Sie föhnte ihre Haare nicht und schminkte sich auch nicht, lediglich kämmte sie ihre Haare einmal kurz durch. Zum Glück hatte sie da sehr pflegeleichte Haare. Sie wollte wieder anfangen und öffnete ihren Mund, doch dann kamen ihr die Worte von Helena wieder in den Kopf. Heb dir deine Fragen für später auf. Sie biss sich auf die Lippe. Ohje sie hatte nicht damit gerechnet, dass das so schwierig werden würde, einfach mal für 5 Minuten die Klappe zu halten. Sie zwang sich dazu nichts zu sagen und sich einfach schnell fertig zu machen. Sie nahm ihren Rucksack und hatte in der anderen Hand ihre nassen Sachen. Sie lächelte Hel an. Ich wäre so weit. Sag mal, nervt dich das Föhnen nicht? fragte sie neugierig. Mir wird dabei immer so heiß und ich hab das Gefühl, dass ich danach noch einmal duschen könnte. Sie lachte leise. Aber bei längeren Haaren ist es sicherlich nerviger, wenn sie so lange nass bleiben, oder? Sie wollte sie ihre Haare unter dem Gurt des Rucksack wegstreichen, als sie plötzlich eine kleine Feder in der Hand hielt. Oh hier! Fröhlich überreichte sie Hel. Oder zeigte sie ihr, denn sie glaubte nicht, dass Helena sie behalten wollte. Manchmal wenn ich ein Haar verliere, wird es zu einer Phönixfeder. Sie sollen Glück bringen! Sagte sie fröhlich und sah auf die feuerrote Feder, die bei Lichteinfall ein wenig golden schimmerte. Naja das in groß bin ich dann. sagte sie kichernd und machte die Tür zum Gang auf und wartete, bis Helena ihr folgen würde, oder naja wohl eher wieder die Führung übernehmen würde, denn wahrscheinlich hatte sie den Rückweg noch gar nicht drauf. Wäre ja peinlich, wenn sie vorgehen würde und dann die falsche Richtung einschlagen würde.
Als Vivian mir die Tür aufhielt wusste ich nicht so Recht ob ich es höflich finden sollte oder albern. In gehobenen Kreisen oder auch zu früheren Zeiten wäre dies sicherlich höflich gewesen, aber heutzutage? Hier? Dennoch kam ich nicht drum herum ihr einen kleinen Pluspunkt dafür zu geben. „Danke.“, sagt ich knapp und wartete auf dem Flur auf sie, damit wir ins Bad gehen konnten. Dort angekommen, waren wir glücklicherweise alleine. Nicht das ich mich für meinen Körper schämte, aber ich hatte keine große Lust auf irgendwelche Gespräche oder unsinniges Zeit vertrödeln. „Sag mal, da du jetzt grob weißt was ich so trainiere, wäre es ja nur fair, wenn du mir auch deine Fähigkeit nennst oder?“, dass sie nur einen Teil meiner Fähigkeit gesehen hatte verschwieg ich, aber ich rechnete auch nicht damit, dass sie mir jetzt alles zeigen würde, was sie könnte. Ich ging zu den Duschen rüber und zog mir meine Klamotten aus, behielt Vivian aber im Blick um nichts zu verpassen, fall sie mir irgendwas zeigen würde. Ich drehte den Wasserhahn der Dusche auf und wie erwartet, war der erste Wasserstrahl eiskalt. Nicht so wirklich meine Temperatur. Ich wartete noch ein wenig, ehe ich unters Wasser hüpfte, meine Haare und meinen Körper wusch und genauso schnell wieder fertig war. Heute brauchte ich mal nicht so lange unter der Dusche, was vielleicht auch einfach daran lag, dass ich mich immer noch nicht an den Gedanken einer Gemeinschaftsdusche gewöhnen konnte. Zu Hause hatte jeder von uns sein eigenes Bad, da konnte ich mir Zeit lassen ohne Ende, niemand würde mich stören. Aber davon konnte man hier ja nur träumen. Ich wickelte mir ein Handtuch um und ging rüber zu den Waschbecken um mir die Zähne zu putzen. Überhaupt hatten wir eine Putzfrau, die die Bäder zu Hause deutlich besser sauber hielt, als die Putzfrau hier das Bad. Gab es hier überhaupt eine Putzfrau? Mir war noch keine aufgefallen. Wie @Lavinia Efe wohl mit den Badezimmern klar kam? Mit seinem Putzfimmel würde er doch sicherlich jedes Mal aufs neue irgendeinen Ausschlag bekommen. Naja jedenfalls keinen an den Lippen. Ohne das ich weiter drüber nachgedacht hatte, hatten meine Finger die Stelle gefunden, an der seine Lippen mich berührt hatten. Verflucht! Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken daran los zu werden. Ich war die einzige die sich noch daran erinnern konnte und ich würde sicherlich einen Teufel tun davon irgendwem zu erzählen. Ich darf einfach nur nicht so unvorsichtig sein. Energisch drückte ich mir die Zahnpasta auf meine Zahnbürste und fing an wie wild mir die Zähne zu putzen. „Und wie sieht dein Plan für heute noch so aus?“, ich hoffte, dass Vivian ein bisschen für Ablenkung sorgen konnte. Vielleicht gab es ja irgendeine Trainingsmöglichkeit. Sie sah zwar nicht so aus, als ob sie Feuer und Flamme dafür wäre, aber wer wusste schon, was unter dem neutralen Gesichtsausdruck lauerte.
Es folgte kein Blick, kein Kommentar und zuletzt auch kein Lächeln von Vivians Seite aus, womit man dieses „Danke“ hätte aufwiegen können. Lediglich ein leichtes Nicken bestätigte der anderen Blondine die Kenntnisnahme ihrs Lobes, welches eigentlich keines war. Für die Engelin war es eine Routine, eine Sache der Erziehung, anderen die Türe aufzuhalten, wenn dies im Bereich des Möglichen war. Dementsprechend verlief der Weg zum Bad hin auch sehr ruhig. Emily und Vivian liefen nebeneinander her und bogen kurz nach dem Verlassen des Westflügels auch direkt in den mittleren Flügel der oberen Etage ein, wo sich die Gemeinschaftsbäder befanden. Das sich die beiden jungen Frauen dort unter sich befanden, störte die Engelin dabei nicht im Geringsten. Sie befürwortete es im Anbetracht ihres körperlichen Makels sogar sehr, wenn sie eher ungestört war. Als Zimmergenossin würde sie es sowieso nicht immer verstecken können, weswegen ein Test auch als sehr angebracht erschien. Das gemeinsame Entkleiden war einer dieser Tests und hier stellte sie wirklich offen zu schau, dass ihr sowohl beide Arme ab dem Anfang des Ellbogens schlichtweg fehlten. Man konnte ganz eindeutig das Metall erkennen, wo es sich um den noch präsenten Arm schmiegte. Es hatte eine gewisse technische Faszination, wenn man sich denn dafür interessierte, doch Emily schien das kalt zu lassen, vorerst zumindest. Aber nicht nur das, man konnte durchaus ihr Training sehen. Ganz besonders wenn sie sich bückte und dabei die Bauchmuskulatur anspannte, konnte sicherlich eine Augenbraue in die Höhe wandern. Großteilig jedoch wirkte die junge Frau jedoch zierlich feminin.
Nichts desto trotz verwunderte es Vivian in den ersten Sekunden merklich, was man an ihrer beinahe schon stillstehenden Art erkennen konnte. Die Frage ihrer Mitbewohnerin kam trotzdem ohne Probleme dort an wo sie es sollte. Dicht gefolgt von dem Gefühl der Erleichterung, dass es kein großes Thema zu sein schien. Man könnte meinen, dass die junge Frau aus ihrem Zimmer schon eindeutig schlimmeres gewohnt war. Was, so gesehen, nichts Unschönes war. Die Frage – um beim Thema zu bleiben – war es übrigens auch nicht. Die Ehrliche Natur Vivians gebot es ihr regelrecht darauf eine ausreichende Antwort zu geben. „Meine Fähigkeiten sind, wenn ich es so formulieren darf, momentan noch etwas schwer zu erfassen.“, begann sie die Ausführung und verblieb in ihrer Höflichen Körperhaltung. Was, im Angesicht ihres entkleideten Antlitzes, wohl mehr als nur komisch aussah. Aber zu einem berühmten Foto oder Gemälde würde es sicherlich nicht reichen. „Ich kann mit jeder Art von Waffe umgehen, die ich in die Hand nehme.“, besser konnte sie es wirklich nicht beschreiben. Es fühlte sich eben einfach … vertraut an. Egal ob Messer, Gewehr, ja sogar einen Raketenwerfer würde sie vermutlich instinktiv benutzen können. Sie wäre kein Profi, aber immer noch eine ernsthafte Bedrohung. „Wenn sie ihr Augenmerk allerdings auf magische Talente gelegt haben, so kann ich nur dieses hier anbieten.“, und ohne eine weitere Ankündigung erschien eine magische Patrone in der einen Hand der Engelin, bevor sich diese nach ein paar Sekunden wieder in goldenen Staub verwandelte. Vermutlich war das genug, worüber Emily erst einmal nachdenken konnte. Zumindest machte sie erst einmal keine Anstalten weiter auf diese Thematik einzugehen. Vermutlich, weil die „Fairness“ nun wiederhergestellt war. Wenn es ihr um nichts weiter ging, konnte Vivian damit leben. Deswegen nahm sie sich ebenfalls ihre Utensilien, um sich dem morgendlichen Waschgang zu unterziehen. Was ihr vermutlich schwerer fiel als ihrer Zimmergenossin. Metallarme waren eben keine sonderlich guten Verteiler für Shampoo, aber die Blondine war es ja schon gewohnt. Es verwunderte allein deswegen sicherlich auch nicht, dass sie nur etwas später als Emily aus der Duschkabine trat und sich mit ihr im Vorraum reguppierte. „Ich werde mich nun einkleiden, meine Haare richten, dem Frühstück beiwohnen und mich dann meiner Trainingsroutine widmen.“, erläuterte sie den Plan für heute und blieb dabei ruhig mit ihren türkis-blauen Augen auf dem Gesicht ihrer Zimmergenossin hängen. „Wenn Sie darauf bestehen, würde ich das Angebot unterbreiten, mich zu begleiten. Damit ich ihrem Bedürfnis der Fairness eventuell noch weiter nachkommen kann.“, und ihre Wenigkeit trocknete sich im gleichen Zug ab und begann ihre Kleider wieder anzuziehen. „Ich erlaube mir jedoch darauf aufmerksam zu machen, dass dies nicht unbedingt eine alltägliche Tätigkeit ist.“, sie pausierte kurz um sich das weiße Kleid überzustreifen. Sie erinnerte sich nur zu gut an Aratas Schwierigkeiten bei nur den Anfängen und wie er immer gestöhnt hatte, wenn es richtig zur Sache ging. Man mochte lachen, aber Vivian nahm ihre Vorbereitungen nicht leichtfertig hin. Nur es mit jemandem zusammen in ihrem Ursprungsprogramm durchzuziehen war ihr nie in den Sinn gekommen. Sie betrachtete sich allerdings auch nicht als Lehrerin. Das Bedürfnis nach Gesellschaft blieb ihr deswegen auch immer fern. Es fragte sie aber auch niemand großartig danach, also war das wohl von Seiten der anderen und ihr ein stilles Einverständnis gewesen. Bis jetzt, versteht sich. „Es könnte also passieren, dass sie sich eventuell etwas überfordert fühlen werden, sollten sie daran Interesse haben.“. Mittlerweile hatte sie sich soweit fertig gemacht, dass sie ihre Haare föhnen konnte. Nur noch das und das flechten der Harre in Verbindung mit ihrem typischen Zopf. Dann war Vivian Edwards wieder einsatzbereit. „Und es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie danach wieder einer Dusche bedürfen. Ich darf außerdem hinzufügen, dass sie anderer Kleidung bedürfen und nach dem Frühstück sich – wie meine Wenigkeit – noch einmal umziehen.“, war ihre letzte Aussage mit sanftem Ton und sie machte sich an die Frisur. Nun, das war vermutlich nicht das, was Emily sich erhofft hatte, aber die Fragen wurden hoffentlich alle beantwortet. Vivian empfand es als ausreichend. Bei weiteren Problemen konnte die andere Blondine ja noch einmal nachsetzen.