Der Flur im Ostflügel, in welchem die Jungs untergebracht sind, verbindet die einzelnen Zimmer miteinander. Am Anfang des Gangs befinden sich die Einzelzimmer; direkt darauf folgen die größeren Zimmer, in denen bis zu 4 Personen wohnen können. Die Wände sind mit diversen Landschaftsbildern der Insel verziert. Außerdem hängt auch eine Liste der Zimmerübersicht samt ihren Bewohnern und bietet den Schülern, als auch den Erziehern einen besseren Überblick. Geht man in die entgegengesetzte Richtung, also kehrt den Zimmer wieder den Rücken zu, so erreicht man nach kurzer Zeit den Mittelflügel, in welchem sich auch die Bäder befinden.
Langsam aber stetig gingen die beiden Individuen die Treppen in den ersten Stock hinauf. Es war sogar noch ein bisschen edler, als sich Vivian die neue Bleibe erwartet hatte. Dementsprechend langsam schaute sie sich also schon auf den Treppenstufen um. Sie waren in jedem Falle breit genug um schnell rauf und runter zu gehen. Im Notfall sogar jemanden nach oben zu schleppen bzw. abzutransportieren. Das sollte im Ernstfall die Verlegung und das reagieren im Ernstfall erleichtern. Auch die Räumlichkeiten warn hier einigermaßen gut ausgeschildert. Man musste also wirklich nicht lange suchen um etwas zu finden. Aber damit konnte sie sich auch später noch befassen. „Das Tragen der Koffer macht Ihnen wirklich nichts aus, ja?“, fragte sie noch einmal und hielt ihren Blick dabei diszipliniert auf den Stufen. Mit so einem fragilen Gepäckstück - wie sie es gerade in der Hand hatte - wollte sie wirklich nicht stolpern.
Zum Glück waren es auch nur noch wenige Stufen bis zur rettenden Etage. Hier konnte man die Sachen erst einmal abstellen und sich orientieren. Nur war in diesem Falle der zukünftige Weg mehr als nur eindeutig. Man hatte hier sehr wohl darauf geachtet, das Jungen – und Mädchentrakte gut zu erkennen waren. Vermutlich, dass dachte Vivian gerade, weil schon damals immer viele ihr Stockwerk vertauscht hatten. Obwohl das wohl eher an einem erhöhten Hormonhaushalt lag, als an der fehlenden Fähigkeit zu lesen. „Nun, ich denke wir könnten mein Gepäck hier stehen lassen, bevor wir zu Ihrem Zimmer aufbrechen.“, ihr Finger deutete auf das Zeichen des Jungentraktes, „Der Weg dorthin sollte nun nicht mehr so weit sein.“. Die blauen Augen fixierten den jungen Mann und sie blieb nun erwartungsvoll stehen. Es gab immerhin keinen plausiblen Grund dafür ihren Koffer nun in den Jungentrakt zu schleppen und am Ende wieder zurück. Ökonomisches Kraftmanagement konnte man es nennen. Vivian hingegen empfand es einfach nur als vermeidbaren Aufwand.
Trotzdem brannte hier, besonders nach dem betrachten des ihr anvertrauten Gepäcks, eine ihr wichtige Frage auf der Zunge. Sie würde sie eventuell gleich noch stellen können. Doch erst einmal hieß es ruhig einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie war keine Dame, die andere einfach so in einem Redeschwall ertränkte und nicht Luftholen ließ.
Er ging leicht nach links versetzt hinter ihr her. Jede Stufe einzeln nehmend und bedacht darauf nicht zu stolpern, schaute er ihr dabei zu wie sie sich ebenfalls konzentriert Stufe um Stufe die Treppe hinauf ging. “Ist sie nervös?” fragte er sich. “Aber nein. Die sind sogar noch relativ leicht. Machen sie sich keine Sorgen.” antwortete er auf die Frage hin ob es wirklich in Ordnung sei das er die Koffer trug.
Sie kamen schließlich bei der, sich zum Ziel gesetzten, Etage an. Mehr als nur gut erkennbar wurden hier gekennzeichnet wo der Jungen und wo der Mädchentrakt lag. ”Also wer das nicht erkennt hat nur mehr im Sinn als sich einfach nur zu verirren.”, sagte ihm seine innere Stimme und zog eine Augenbraue hoch.
Auf ihren Vorschlag hin ihren Koffer hier stehen zu lassen nickte er Verständlich. “Wäre ja auch ein wenig Schwachsinnig einen Weg extra damit zu laufen.” erwiderte er und stellte ihren Koffer direkt an die Wand. “So kann wenigstens keiner darüber stolpert”. Eine Antwort auf die folgende Wegstrecke fand er jetzt spontan keine Antwort, allerdings lag ihm etwas ganz anderes auf der Zunge. “Wie wäre es, wenn wir uns einfach duzen?”, fragte er sich direkt heraus und grinste sie freundlich an.
Ein bestätigendes Nicken kam als Antwort von der Blondine, als ihrem Vorschlag zugestimmt wurde. Es war wirklich besser so. Außerdem würde den Koffer sowieso keiner mitnehmen; und selbst wenn, dann hätte ihn die Engelin schneller eingeholt als er schauen konnte. Eine Begegnung der Dritten Art wäre dann natürlich noch nett, im Vergleich zu ihr. Denn bei Diebstahl und anderen Straftaten kannte Vivian kein Erbarmen. Sein Gesicht würde den Boden besuchen, zumindest so lange bis er an die Heimleitung für weitere Konsequenzen übergeben wurde. Oder sie rief die Polizei, das würde sie auch machen. Aber das war ein ganz anderes Thema. „Ja, eine gute Idee.“, kommentierte die Engelin lobend seinen Einfall mit der Positionierung ihres Gepäcks. Er dachte mit, dass gefiel ihr.
Der nächste Kommentar verwirrte die alteingesessene Isolanerin jedoch im ersten Moment grundlegend. Eigentlich verwirrte man sie immer, wenn man einen sozialen Vorstoß in ihre Richtung wagte. Denn, dass wusste sie nur zu gut, eigentlich ist ihre Art kein Standard und auch eher steif wirkend. Nur weil sie nicht so sozial kompatibel war; hieß das nicht, das sie dumm ist. Jeder der sie etwas besser kannte wusste um ihre Beobachtungsgabe. Nur in der Schule brachte ihr ein Talent wie dieses ziemlich wenig, wenn der Rest auf der Strecke blieb. Daher kam vermutlich auch der ein oder andere Eindruck, dass sie nicht die hellste Birne im Kronleuchter war. Wobei so etwas nur richtig fiese Zungen behaupten würden. Solche die nicht mal daran denken das die Werwölfe wiederkamen und sie dann eventuell einen Beschützer weniger haben könnten. Aber was soll man dazu sagen… „Nun…“, fing sie an und stockte danach, weil sie gerade schon wieder mit dem Siezen anfangen wollte. „Ich würde mich freuen, wenn wir uns auf einer persönlicheren Ebene ansprechen könnten.“, und ihre Lippen zogen sich ein kleines bisschen nach oben. Eine kleine Regung in einem sonst so neutralen Gesicht. „Wenn sie….du mir eine Frage erlauben würdest.“, sie fixierte sein Gesicht mit ihren blauen Augen, „Du musizierst, oder?“. Ihr Blick wanderte auf die Geige in ihrer Hand. Das Interesse war nicht zu leugnen. Vivian liebte Musik. Das einzige auf der Welt was, so schien es zumindest, ihre Emotionen irgendwie zu fördern schien. Sie konnte sich buchstäblich darin verlieren. Auch, wenn sie selbst absolut kein Instrument spielen konnte. „Spielst du schon lange und beherrschst das Instrument sehr gut?“, sie stand nun still da. Das diese Frage eventuell nicht gerade sehr elegant war und manchen Leuten durchaus gegen den Strich gehen konnte, war hier nicht in ihren Gedanken aufgetaucht.
Als Vivian seinem Vorschlag, zwar zögernd, aber dennoch zustimmte sich auf einer persönlicheren Ebene anzusprechen, fühlte sich Itsu zufriedenstellend Bestätigt. Man könnte es grade mit einem Zufriedenheitsbarometer vergleichen. Je mehr er einer Person vertraut und sympathisch findet desto höher steigt dieses. Er zuckte kurz zusammen als sie sein Gesicht so anschaute als würde ihr eine Frage von innen heraus verbrennen. Und mit ihrer folgenden Frage stieg das Barometer bis zur Spitze. Dennoch folgten zwei weitere Fragen und Itsu musste kurz etwas seine Gedanken in die Richtige Reihenfolge bringen. “Ok ok” erwiderte er “Ersten ja ich musiziere und das auch sehr gerne”, er machte eine kurze Pause, da er kurz überlegen musste wann er nochmal mit dem Geigespielen angefangen hat. “Zweitens. Ich spiele schon relativ lange ja und beherrschen...”. Nun ja was das beherrschen des Musikinstruments in ihren Händen angeht. In seinen Gedanken strich er schon mit den Fingern über die Saiten der Geige und ihrem aus Ebenholz geformten Körper. “Wenn du möchtest”, führte er fort, “kann ich dir zeigen wie ich spiele.”. Er freute sich innerlich schon wie ein kleines Kind drückte dies mit ein freundliches Grinsen aus und trat Vivian ein Schritt entgegen.
Er wartete noch auf die Antwort von Vivian und hörte sich ein wenig um. Geräusche von verschiedenen Ebenen umströmten ihn. Leider konnte er diese Geräusche kein Wesen oder Person zuordnen. ”Es gibt auf jeden Fall mehr Personen in diesem Haus als ich dachte”
Erwartungsvoll und bescheiden verweilte die Blondine nach ihren Fragen dort und lauschte und man konnte buchstäblich sehen wie ihre Aufmerksamkeit sich intensivierte. Er musizierte also wirklich! Das war wunderbar! Jetzt hatten sie schon ca. 2 Leute hier im Wohnheim die sich mit Musikinstrumenten auskannten. Auf der einen Seite war da @Yuu , dessen Konzerte – oder Aufführungen sie schon mehrmals in der Stadt wahrnehmen konnte; und nun war da auch Miasano Itsuna. Ob die beiden sich vielleicht kannten? Vivian grübelte kurz, kam aber dann auf ein negatives Ergebnis. Wäre es so, hätte er seinen Freund doch sicher abgeholt. Sehr unwahrscheinlich also. Aber so wichtig war das nun auch nicht. Sie hatte einen erfahrenen Musikanten vor sich stehen und diese Chance würde sich die Engelin garantiert nicht entgehen lassen. Besonders als das Angebot unterbreitet wurde, er könne ihr vorspielen. Mit keinem anderen Satz hatte man dieses, normalerweise so distanzierte Mädchen, mehr in der Tasche. So hielt sich ihr leichtes Lächeln noch weiter sehr gut auf ihren Lippen.
Vivians wahres Lächeln aber sollte weiterhin ein Mysterium bleiben. Einzig und allein @Arata Itô hatte dieses jemals zu Gesicht bekommen. Musik öffnete in diesem Falle also das Haupttor, jedoch war dies nur eines von vielen auf der beschwerlichen Reise. Eine Reise die die Engelin selbst noch nicht einmal wirklich abgeschlossen hatte. „Es würde mich unglaublich freuen, wenn du mir die Ehre erweisen würdest. Ich bin Musik sehr zugetan.“, fasste sie ihre Begeisterung letzten Endes in richtige Worte, während sie noch einmal die Geige betrachtete. „Jedoch wäre es vielleicht ratsam dies in deinem Zimmer zu tun.“, setzte sie an und ihr Blick wanderte den Gang hinunter, „Immerhin wäre es nicht sehr rücksichtsvoll, die Geräusche könnten andere stören.“. Außerdem wäre man sicherlich nicht sehr erfreut darüber plötzlich so ein Lärm im Haus zu haben. Einzig und allein die Zimmergenossen konnten so ein Problem werden. Wenn die es nicht wollten, würde die Raumauswahl zwangsbedingt schmaler; und wer wusste schon, ob es sich dann noch lohnte? Aber alles zu seiner Zeit. „Zimmer 203 sollte nicht allzu weit entfernt sein. Aber so sicher bin ich mir dort nicht.“, und sie ließ ihm ein zustimmendes Nicken zukommen. Eine ganz logische Konsequenz, wenn man die letzte Ziffer der Nummer betrachtete. Die erste Ziffer konnte ja auch einfach eine Kategorische Unterteilung sein. Die Zahl 1 stand für die Mädchen; und 2 für die Jungen. Aber das würde sie erst vollständig Bestätigen können, wenn sie die Zimmer im Westtrakt begutachtet hatte.
Um eine Antwort auf ihren Vorschlag zu geben, dass sie am besten auf seinem Zimmer gehen sollten, fand er grade keine passende Antwort. Ein Mädchen auf dem Jungenflur ist an sich schon eine Seltenheit dachte er sich, aber dann noch auf einem Zimmer. Wenn das jemand der Jungs mitbekommen würde, würde das beachtliches Gesprächsthema geben. Aber was kümmerte Itsu das schon. “Aber klar doch. Da habe ich nichts gegen.” behauptete er lächelnd. Doch genau darüber nachzudenken was er da grade von sich gegeben hatte, hatte er natürlich nicht. Itsu war viel zu unbekümmert, dass er sich Gedanken darüber machte ob andere seine Worte in den falschen Hals bekommen würden.
Er überlegte sich wie hier wohl die Zimmeraufteilung gestaltet ist. ”Gehen die Zahlen aufwärts oder abwärts?” Doch noch bevor er sich auf den Weg machen wollte durchraste ihn eine weitere Frage. Diese Frage würde ihm sehr weit bringen damit keine weiteren Missgeschicke mehr passieren. “Welche Musik magst du den am liebsten?”, sprang es ihm sofort aus dem Mund geschossen. Es ist zwar nicht so, dass er etwas nicht konnte, doch sich darauf vorzubereiten was für ein Musikstück man auswählte ist eine ganz besondere Sache. Mehrere Gedankengänge überschlugen sich. Kleine Einlagen zum Musikstück. Durfte man überhaupt Magie im Wohnheim benutzen? Wenn nicht, welche Konsequenzen habe diese? Noch während auf die Antwort von Vivian wartete plante er innerlich alles durch.
Vivian nickte kurz erneut mit dem Kopf, als sie erneut eine Bestätigung vernahm. Ihre körperliche Aussprache hielt sich bei Konversationen meist ziemlich in Grenzen. Sie vermied unnötige Gestiken, war nicht gerade sehr emotional beim sprechen und ihre Brauen zogen sich – wie bei manchen – auch so gut wie nie nach oben. Es war stetig immer nur dieses freundliche, etwas plastisch wirkende Gesicht, welches einem in die Augen schaute. Dabei bemühte sie sich wirklich und in den letzten Jahren hat sich einiges gebessert. Dennoch, der Weg war noch lang und noch waren die rettenden Berge in weiter Ferne. „Das freut mich wirklich sehr.“, folgte schließlich noch die Antwort in sanfter Stimmlage, „Dann lass uns gehen.“. Den Koffer hatte er ja weiterhin in der Hand. Ihre Wenigkeit konzentrierte sich voll und ganz auf die Geige.
So kam es das auch Vivian zum ersten Mal den Ostflur im ersten Stock des Wohnheimes betrat. Er war wirklich genauso prunkvoll eingerichtet wie das Treppenhaus und das Parterre. Hier und da standen sogar vereinzelt kleine Tische, auf welchen Vasen mit Blumen standen. Obwohl der Blondine dort nicht eventuell die Überlegung kam, diese doch zu entfernen. Die Bewohner dieser Räumlichkeiten warne sicher nicht immer für ihre Feinfühligkeit mit Möbel bekannt gewesen. Falls sie die Einrichtung nicht sogar aus Vorsatz demolierten. Aber vielleicht hatte sich das ja mit dem neuen Ambiente erledigt. Sie würde es sicherlich sehen, wenn mehrere Tage vergangen waren. An Wunder glaubte aber selbst die Engelin nicht. „Ich bin empfänglich für jede Art der Musik.“, begann die junge Dame zu antworten, während ihre Augen noch weiter nach besagtem Zimmer suchten, „Ich urteile meistens nach dem Klang der Musik, ob ich sie mir wieder anhören möchte, oder nicht. Meine Vorleiben sind also breit gefächert.“. Was natürlich eine eher allgemein gehaltene Aussage war. Mit Musikrichtungen wie Heavy Metal ,oder der Art von Musik wo jemand ins Mikrophon brüllte, ohne das dabei verständlicher Text herauskam, konnte sie von vornherein nichts anfangen. Sie würde nicht mal verstehen warum das Musik genannt wurde.
„Hier ist das Zimmer.“, stellte sich die Blondine mit dieser Statusmeldung neben die Tür der gleichen Zimmernummer und drehte sich zu ihrem Begleiter herum, das Instrument dabei immer noch sicher in den Händen haltend als wäre es ihr eigenes. Weiter ging es für sie jetzt nicht mehr. Er hatte immerhin den Zimmerschlüssel für seine Bleibe und da es kein Notfall war, würde Vivian auch definitiv nicht die Tür eintreten. Das hatte sie einmal gemacht und da kam ein Erzieher nicht in die Abstellkammer des alten Wohnhauses. Am Ende rettete sie wohl nur der Fakt, das sie ihn wörtlich genommen hatte, vor der drohenden Strafe. Die scherzhaften Worte „Man könnte es ja auftreten.“ Würde der neue Erzieher nicht mehr so leichtfertig benutzten.
Sie gingen beide den Flur entlang. Er konnte beobachten wie Vivian nach der Zimmernummer suchte ”Ich glaube an dem Zimmer vorbeilaufen wird wohl nicht vorkommen.” dachte er sich kurz. Das sie empfänglich für jeden Musikgeschmack ist, stellte ihn zufrieden, aber zugleich stand er einer Herausforderung gleich gegenüber. Er kannte viele Lieder, sehr viele, doch ein passendes zu finden erschwerte ihm das Ganze ein wenig. Während beide noch dem Flur entlang gingen und nach dem Zimmer Ausschau hielten, überlegte er weiter welches Stück er ihr vorspielen sollte. Aber trotzdem fand er es schön direkt jemanden gefunden zu haben die Musik so gut gefällt. Trotzdem wagte er immer noch nicht nach ihrer Rasse zu fragen, auch wenn es ihm brennend interessierte was für Wesen sich hier auf der Insel befinden. Besonders ob es auch Drachen auf dieser Insel gibt. Aber erstmal musste er sich hier irgendwie heimisch fühlen. Nach einem Stadtleben in Detroit auf einer Sonnige Insel war schon ein großer Wechsel.
Als sich schließlich Vivian meldete und sich neben die Tür mit der Nummer 203 stellte, tauchte er wieder aus seinen Gedanken auf. “Oh wir sind ja schon da...” sagte ganz überrascht und kramte in seiner Jackentasche nach dem Schlüssel. Als er ihn endlich erwischte da er ihm durch ein Loch in der Jacke auf den Boden fiel. “Na dann wollen wir mal.”, rief er, lächelte Vivian noch einmal an und öffnete die Tür zum Zimmer. Hatte er wohl Zimmergenossen? Mit diesen Gedanken betrat er das Zimmer.
Nachdem ich meine Sachen wieder zurück ins Zimmer gebracht und ganz leise, da meine Mitbewohner immer noch zu schlafen schienen, meine Tasche dann für den Tag gepackt hatte, wollte ich erst direkt zum Frühstück in den Speisesaal gehen, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich Levi ja gefragt hatte, ob wir zusammen was Essen würden. Zwar hatte er mir auf meine letzte SMS noch nicht geantwortet und eigentlich wusste ich, dass er um diese Uhrzeit noch nicht wach war, aber ich wollte wirklich gerne mit ihm reden. Die Flure waren immer noch ziemlich leer, nur vereinzelt trieben sich schon ein paar Schüler rum, während ich humpelnd und verdammt langsam durchs Wohnheim ging. Meine Haare hatte ich wieder zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden, die Tasche trug ich über meine Schulter und irgendwann schaffte ich es, dann zu dem Flur zu gelangen, wo die Jungszimmer lagen, doch schnell blieb ich stehen. Einerseits weil ich langsam mal eine Pause brauchte, da mein Fuß doch sehr schmerzte beim Laufen, aber auch, weil ich Levis Zimmernummer noch gar nicht wusste. "Doofer Fuß..." Murmelte ich und zog mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb ihm eine Nachricht, auch wenn ich nicht unbedingt glaubte, dass er schon wach war, immerhin hatte er heute auch keinen Unterricht. Ich sah mich um, aber es kam mir auch keiner entgegen, den ich hätte Fragen können. Meinen Lippen entwich ein Seufzen und ich entschied mich dafür, noch kurz etwas zu warten, falls Levi doch noch antworten würde, ansonsten würde ich einfach alleine Frühstücken gehen. Ewig würde ich auf jeden Fall nicht mehr warten, denn ich hatte heute einen stricken Zeitplan. Nachdem Frühstücken stand nämlich die Bücherei auf den Plan.
