Eine gemütliche, kultige Bar inmitten des Nachtlebens, geführt von einem etwas älterem, kantigen Mann mit schwarzem Haar und dichtem Bart. Er selbst steht oft an der Bar, ebenso wie seine Tochter, welche mit ihren 21 Jahren durchaus weiß, sich hier durch zu setzen. Das Publikum ist gemischt, Abends gibt es ihr einige Speisen, doch sobald es Nacht wird drängt die Musik bis hinaus auf die Straßen. Entweder man nimmt an den Tischen Platz, oder direkt an der Bar. Die Cocktails sind angeblich die besten in der Stadt, vor allem die junge Tochter des Geschäftsführer mixt hier die köstlichsten. Und nicht nur deswegen strömen die Gäste ausgerechnet ihretwegen her... Dennoch ist hier jeder Willkommen, wenngleich diese Insel durchaus Lebewesen beherbergt, die hier das ein oder andere mal deutlich über ihr Limit hinaus getrunken haben.
Was genau den Engel dazu verleitet hatte, sich tatsächlich mit dem wahrscheinlich letzten Bus in die Innenstadt zu wagen, konnte er nicht mit Sicherheit sagen. Klar, es war ihm ein Anliegen, nach Jul zu sehen, nachdem sie sich seit heute Morgen nicht mehr gesehen, sondern lediglich gehört hatten. Der Nakamura war sich sicher, ohne eine endgültige Gewissheit heute Nacht kein Auge zudrücken zu können. Was Leviathan aber endgültig dazu bewegt hatte, in einem absolut lächerlichen Kostüm Maus zu spielen, ob es der Zweifel daran war, dass sich die Direktorin tatsächlich und ohne Hintergedanken an die Arbeit mit Kollegen traf, sich die Birne wegkippte oder ob es doch die große Sorge um seine barrierefreie Ersatzmutter war, würde so schnell wohl nicht geklärt werden. „Was is‘?! Was glotzen Sie so?!”, knurrte der Engel, der sich seiner Aufmachung wohl gerade nicht mehr ganz so bewusst war, den Busfahrer an und stieg zischend aus dem Gefährt, das ihm glücklicherweise inmitten des Baradori-Viertels abgestellt hatte. Er nahm einen großen Schluck aus der nur noch karg befüllten Wodkaflasche, ehe er sich auf den Weg zur Baradori-Kneipe machte, die er auch mit zugebundenen Augen ohne große Sorge gefunden hätte; immerhin war er vor allem in den letzten Monaten doch recht oft in der Spelunke abgestürzt.
Mit der freien Hand kratzte sich der Engel unter der Perücke, unter der es jetzt schon unerträglich heiß wurde und hoffte auf die mutbringende Wirkung des Alkohols, die vorerst aber auf sich warten ließ. So stand er wie ein begossener Pudel vor der Kneipe und schluckte den heftigen Kloß in seinem Hals herunter, als er zwischen der Musik Gelächter und Gegröhle durch die verschlossene Tür wahrnehmen konnte. „Hehe…hi.“, begrüßte er ein paar Saufköpfe, die gerade aus der Bar gewackelt kamen, streckte die Hand nach der zufallenden Tür aus aber wagte es nicht, das Innere zu betreten. Falls sich Jul mit den anderen Alten tatsächlich hier aufhielt und er auf frischer Tat ertappt werden würde, würde ihm zweifelsfrei eine Strafe, vielleicht sogar Ausgehverbot am Wochenende drohen, aber das war es nicht, was ihn etwas verunsicherte. Wie würde Jul reagieren, wenn sie ihn sehen würde? Der nächste Kloß war runter geschluckt und Leviathan versuchte, das entstandene Bild in seinem Kopf, in dem Jul den Engel mit weit aufgerissenem Maul, spitzen Zähnen und Teufelshörnern malträtierte, zu verdrängen. Stattdessen begab er sich zu den Fenstern und stellte, vernünftig wie er war, die Wodkaflasche am Boden ab. Da er auf den ersten Blick nicht all zu viel, vor allem aber keine bekannten Gesichter erkenne konnte, drückte er sich näher zur Scheibe, legte seine beiden Handkanten an das Glas und starrte zwischen ihnen durch die Scheibe. Wie der Oberspanner stand er da, ging die einzelne Tische mit seinen Augen ab und … „da!“ Tatsächlich. Da saß Jul, zwischen Vincent und Bernardo und … alter, was. Jack und Deirdre waren auch da! Und irgendein anderer, den Levi nicht kannte. Das heißt, das gesamte Wohnheim hatte gerade sturmfrei?! Warum hatte er das früher nicht gewusst?! „Holy moly, die geben ja echt Gas, hhuuui.“, kommentierte der Engel den reichlich gedeckten Tisch, ehe er kurz den Kopf schüttelte, um sich daran zu erinnern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Also gut. Seine Augen wanderten wieder zu Jul; aber die Beleuchtung im Inneren war so scheußlich, dass er nichts über ihre Mimik hätte deuten können. Die feindlichen Blicke, die Jack der Direktorin zuwarf waren ihm aber dennoch nicht entgangen. War da etwas vorgefallen? Wusste er womöglich Bescheid? Da stand er also, stalkte die Alten, während das Fensterglas immer weiter beschlug und der Engel selbst auch immer weniger sehen konnte. Da er nicht zum drölften Mal mit seiner Hand darüber wischen wollte, zog er seinen Kopf ein paar Centimeter zurück und kramte in seiner Hosentasche, wo er sein Handy vermutete, zückte im nächsten Moment aber Aratas Zigarettenschachtel hervor. Ohne groß drüber nachzudenken zündete er sich eine Kippe an, hustete ein paar Mal gewaltig und griff erst nachdem er sich wieder beruhigt hatte nach seinem Handy, um Caiwen die frohe Botschaft über das sturmfreie Wohnheim erteilen zu können. Das war aber auch einfach eine Information, die geteilt werden musste. Grinsend hantierte er mit dem Handy in der einen, mit der Zigarette in der anderen Hand und schoss ein Foto von den Oldies in der Bar, das er der Nachricht sogleich beifügte.
Abends/ Nachts mit Raphael, Julia, Vincent, Jack, Bernardo (und Levi)
Die Drinks der zweiten Runde waren, ganz im Gegensatz zur ersten Runde, bunt gemischt. Nicht unbedingt überraschend. Es wäre seltsam, würden sie den ganzen Abend über allesamt dasselbe trinken. Trotzdem überraschte sie Julias Wahl zugegebenermaßen ein wenig (fast so sehr wie das überraschend authentische Lächeln von vorhin, das Deirdre selbstverständlich erwidert hatte). Sie hatte Julia eher als Weinliebhaberin eingeschätzt, fühlte sich aber noch nicht warm genug mit ihrer Chefin, um deren Alkoholwahl anzumerken. Es wunderte Deirdre auch etwas, dass niemand ihr einsames Baileys kommentierte, aber wahrscheinlich waren sie hier alle reif genug, um die Alkoholwahl des einzelnen nicht unter dem Mikroskop zu analysieren. Vielleicht sollte sie es auch bleiben lassen und ihre Aufmerksamkeit eher den Persönlichkeiten am Tisch zuwenden, statt den Getränken darauf. Nachdem die Bestellung aufgegeben war, ging es an eine zweite, ausführlichere Vorstellungsrunde. Stimmt, Raphael konnte nun zwar Gesichtern Namen zuordnen, aber wen genau er vor sich hatte, wusste er ja noch nicht. Für Deirdre war es so selbstverständlich zu wissen, wer hier mit ihr am Tisch saß, dass sie es sich fast gar nicht vorstellen konnte, wie es für Raphael als Neuling im Kollegium sein musste. Dabei war es bei der Erzieherin noch gar nicht so lange her, seit sie sich anstrengen musste sämtliche Vor- und Nachnamen nicht durcheinander zu werfen. „Vincent, du bist Arzt?“, warf sie nach seiner Vorstellung spontan in die Runde. „Das wusste ich gar nicht.“ Mit einem Hauch Faszination sah sie ihn an, in der Hoffnung den Fluss der Vorstellungsrunde nun nicht unterbrochen zu haben. Scheinbar nicht, denn Jack fuhr unbeirrt fort, bevor Bernardo den Abschluss machte. Auch er wurde kurz erstaunt (allerdings kommentarlos) von Deirdre gemustert. Scheinbar war sie hier fast die Einzige, die nicht einmal eine oberflächliche Brandwunde selbst versorgen konnte. Na ja, dafür hatte sie nun zwei weitere potenzielle Anlaufstellen, sollte ihr Kaffee sich wieder danebenbenehmen. Obwohl sie bei Wehwehchen höchstwahrscheinlich weder bei Bernardo noch in Vincents Büro aufkreuzen, sondern wie heute auch weiterhin Raphael belästigen würde. Bei Bernardos Bemerkung musste sie tatsächlich auflachen. Er hatte einen Sinn für Humor? „Wie es aussieht bilden noch eher die Ärzte eine Allianz gegen uns“, spaßte sie und warf Jack schmunzelnd einen Blick zu. Schließlich waren es nur er und sie… und die Tatsache, dass sie gerade beide außer Haus waren, schmeckte Deirdre nicht. Aber sie hatte dieses Kollegentreffen nicht an die große Glocke gehängt und hoffte einfach mal, dass die Kinder von der Neueinteilung der Klassen und der Eröffnung des Wasserparks zu ausgelaugt waren, um heute Unsinn anzustellen. Außerdem gab es unter den vielen Unruhestiftern auch die ein oder anderen vernünftigen Bienchen, in die Deirdre heute ihr Vertrauen setzte. Aber das Wort wurde an Deirdre übergeben — also keine Zeit, um gedanklich im Wohnheim festzuhängen! „Die Ehre lass ich mir nicht nehmen.“ Feierlich hob sie ihren Baileys und lächelte in die Runde. „Ich freu mich wirklich, dass ihr alle so spontan kommen konntet…“ Ihr Blick wanderte zu Raphael. „…und dass du dich auf die Überraschung eingelassen hast. Darauf, dass wir einen schönen Abend verbringen, an den wir uns morgen hoffentlich noch erinnern können … Cheers!“ Da sicher niemand hören wollte, wie sie eine ellenlange Rede zum Besten gab, beschränkte sie sich auf einige wenige, aber herzliche Worte und ließ anschließend ihr kleines Glas vorsichtig mit den anderen zusammenstoßen. Dann leerte sie es zügig, bevor sie zum Wein überging.
Überrascht schoben sich die schmalen Brauen des Arztes in die Höhe, als er die Bestellung der Blondine vernahm die auf der gegenüberliegenden Tischseite saß. Einen Vodka hatte er ihr tatsächlich nicht zugemutet. Eher einen Wein, vielleicht aus einem Jahrgang, weit vor ihren Geburten. Ihr ganzes Auftreten, so edel und grazil. Und dann etwas Hartes und Brennendes wie Vodka.. in seinem Kopf wollte dieses Bild nicht zusammenpassen. Als würde man mit einem Vorschlaghammer auf einen kleinen Nagel einschlagen wollen. Aber bekanntlich sollte man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen. Eine Redewendung, die ihm zugutekommen würde. Wie viele Leute würden in ihm einen Arzt erwarten? Tätowierung? Ohrringe? Und dann noch diese auffällige Mütze. Das Wort "Arzt" war in den Köpfen der Leute wohl weiter weg, als gedacht, wenn sie Raphael sahen. Vielleicht redete er sich dies aber auch nur ein.. Aber ebenso wenig hätte er erwartet, dass die beiden Brecher der Runde ebenso die Berufung der heilenden Medizin ausführten. Oder irgendwann mal ausgeführt haben. Doch zuvor offenbarte sich dies Julia Bardera als Schuldirektorin. Und prompt fielen Raphael die Schuppen von den Augen. Natürlich! Deshalb war ihr Name ihm schon irgendwie bekannt vorgekommen. Sie war die Chefin der Schule. Peinlich berührt, ein wenig verunsichert durch den starrenden, beinahe schon lauernden Blick der blonden Dame, welcher innerhalb von einem überraschend charmanten Lächeln abgelöst wurde, rückte der Spanier die Mütze zurecht, als er sich mit der anderen Hand durch das Kinnbärtchen fuhr "Ich werde mein Bestes geben.". Mit einem halb gespielten Lachen versuchte Raphael diesen kleinen merkwürdigen Moment abzuschütteln. Wieso hatte sie ihn so angesehen? Hatte er etwas Falsches gesagt? Doch seine Aufmerksamkeit sollte prompt auf ein anderes Thema gelenkt werden. Wie bereits erwähnt, offenbarten sich gleich zwei der Anwesenden als Kollegin im Geiste. Ärzte, die ihre eigentliche Berufung irgendwann an den Nagel gehangen haben, so wie Vincent, welcher noch während der Bestellung bekannt gab, dass die dritte Runde auf ihn gehen würde, oder sich für ein anderes Feld entschieden hatten. Wie zum Beispiel das Lehren, wie im Fall von Bernardo, dem zweiten Turm auf diesem überschaubaren Schachbrett. Jack, der Mann, der mit auf Raphaels Sitzbank Platz genommen hatte, entpuppte sich als Erzieher. So wie Deirdre. Also kannten die Beiden sich tatsächlich so gut, weil sie direkte Kollegen waren? Gut zu wissen. Die Bemerkung des Weißhaarigen, die höchstwahrscheinlich als Witz gemeint war, traf genau den Humor des Arztes. Er konnte sich ein Grinsen und ein dezentes Kichern nicht verkneifen. "Ich werde alles daran setzen, dass ihr Beiden so selten wie möglich einspringen müsst. Und ich werde natürlich euch alle wissen lassen, wenn ich Fragen oder Ähnliches an euch habe.. danke." mit einem Lächeln, welches die Reste des vorherigen Grinsens noch in sich trug, nickte Raphael jedem einzelnen in der Runde zu. Auch Julia, die so ein Angebot nicht ausgesprochen hatte, ihm jedoch wahrscheinlich nicht einfach die Bürotür vor der Nase zuknallen würde, wenn er sie um Hilfe bitten würde. Die kleine Erweiterung der Vorstellungsrunde wurde von der Dame der Bar unterbrochen, die mit einem völlig überfüllten Tablett an den Tisch der Gruppe trat und die Getränke an die durstigen Gäste verteilte. Doch Raphael hatte vorerst genug Informationen über seine zukünftigen Kollegen sammeln können, weshalb die Unterbrechung ihn wenig störte. Außerdem war es wohl keine schlechte Idee, diesen Abend langsam aber sicher in eine entspannte Richtung zu führen, aufgelockert durch eine Auswahl an hochprozentigen Getränken. Der Anblick des kleinen Glases, welches mit einer klaren, dunkelbrauen Flüssigkeit gefüllt war, ließ in Raphaels Kehle ein bekanntes, wenn aber auch nicht vertrautes Brennen aufkommen. Wieso hatte er sich nochmal auf diesen "Jägermeister" eingelassen? Nun, ein Shotglas würde ihn schon nicht umbringen, richtig? Bereit, die Spirituose mit einem kräftigen Zug zu leeren, griff der junge Spanier nach dem Glas und wartete die kurze Ansprache seiner Sitznachbarin ab, welche sich für das Kommen der Gäste und für Raphaels Bereitschaft, sich auf diesen Abend einzulassen, bedankte. "Chin Chin!" mit einem verhaltenen hob Raphael das Glas in die Mitte des Tisches, wo es klirrend mit denen der anderen zusammenstieß. Dann, mit einem kurzen Zögern, führte er den Schnaps an die Lippen. Mit dem deutlichen Geruch des Alkohols in der Nase, ließ er den Inhalt des Shot-Glases mit einem tapferen Schluck verschwinden. Kaum ran der Alkohol seine Kehle hinab, durchfuhr sein Körper ein unkontrollierbares Schütteln mitsamt verzogener Gesichtszüge "Wah.." mit einem Kopfschütteln, welches die punktierte Mütze beinahe vom Kopf des Spaniers beförderte, ließ er den Boden des Glases das Holz der Tischplatte küssen "Furchtbar." Instinktiv griff Raphael nach seinem zweiten Getränk - dem Rotwein. Auch wenn er damit noch mehr Prozente in seinen Körper flößte, so war es ihm gerade wichtiger dieses Brennen auf der Zunge loszuwerden. Wieder einmal war ihm klar geworden, wieso er seinen Alkoholkonsum in Grenzen hielt. Es war nicht nur ungesund, sondern schmeckte auch ziemlich furchtbar. Zumindest in den meisten Fällen. Mit einem erneuten prüfenden Blick beobachtete er den Rest der Gruppe. Seinem Gefühl nach war er wohl der schwächste Trinker der Runde. Die beiden Riesen würde es definitiv nicht so schnell aus den Latschen hauen. Und so selbstsicher, wie Julia den Vodka bestellt hatte, tat sie dies nicht nur, um irgendwen zu beeindrucken. Aber wie sah es bei Jack aus? Oder Deirdre, die heute Morgen noch mehr als nur ein wenig angeschlagen war?
Julia
Julia Bardera
63 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Aus der kleinen Racheaktion entwickelte sich natürlich nichts. Die Stichelei war eindeutig zu unbedeutend und das Thema nicht so pikant, dass man den Heimleiter dadurch in Verruf bringen würde. Generell musste sich Julia zurückhalten nicht doch noch in alte Verhaltensmuster abzuweichen. Einen Moment lang musste sich die Direktorin also daran erinnern, dass sie hier mit ihren Kollegen an einem Tisch saß und einen genüsslichen Abend verbringen wollte. Dies war kein Geschäftsessen, keine Vertragsverhandlung und erst recht keine Gerichtsvorladung. Es ging nicht darum die jeweils andere Seite kennenzulernen, damit man sie später auf dieser persönlichen Ebene angreifen konnte. Sie brauchte auch keine Unterschrift, um irgendeinen Deal abzusegnen, der ihr später viele Vorteile einbringen würde. Es ging einzig und allein nur um einen genüsslichen Abend. Ohne … ja, ohne irgendwelche Hintergedanken. Das nette Lächeln auf ihren Lippen wurde deswegen auch ein bisschen breiter, als jeder der hier Anwesenden seine Profession kundgab und sich – vermutlich aus reiner Gewohnheit heraus - als Arzt vorstellte. Fünf Leute und drei davon waren in der Medizin tätig, eine solide Statistik. Zugegeben: Julia hatte von Bernardo eigentlich nichts anderes erwartet. Es würde sie nicht einmal wundern, wenn er noch 300 andere Berufe ausüben konnte. Für sie war es schon lange kein Geheimnis mehr, dass der Engel definitiv mehr Jahre auf dem Buckel hatte, als er sich ansehen ließ. Seine zum Teil warme aber auch gleichzeitig distanzierte Attitüde während des Café-Besuchs damals, diente hier mit als Grundlage ihrer Theorie. Was sie allerdings wunderte, war wie fremd sich Deirdre und Vincent im Prinzip waren. Die fehlende Kenntnis seiner Ärztetätigkeit ließ sie ein bisschen an dem Zusammenhalt der Truppe zweifeln. Da sie aber weder die genauen Umstände, noch ihr Verhältnis zueinander wirklich kannte, musste die Evaluation dieses Sachverhalts noch warten. Sie hatte sowieso noch ein Rätsel, dass es zu lösen galt; Jack Wilson. Offensichtlicher hätte man seine Augen vorhin ja auch nicht verdrehen können. Der Grund dafür war der Blondine allerdings vollkommen fremd.
Zumindest wurde sich nach der Ankunft aller alkoholischen Flüssigkeiten nicht mehr lange mit dem allseits einseitigen Vorstellungsgeplänkel aufgehalten. Einen kurzen Moment lang beäugte Julia die zwei kleinen Gläser vor sich, dann griff sie nach dem Schnaps und machte sich bereit, dem finalen Prost der Gastgeberin brav folge zu leisten. „Cheers.“, stimmte die Dämonin leicht verhalten mit ein, als sie ihr Glas vorsichtig in die frohe Runde manövrierte. So, wie es die Höflichkeit gebot, wanderten ihre Blicke noch einmal jedes einzelne Gesicht ab, bevor sie dann ihren ersten Drink des Abends gekonnt vernichtete. Mit einem eleganten Schwung und leicht nach hinten geneigter Kopfpartie, wurde die alkoholische Flüssigkeit ihre Kehle hinuntergespült. Das Brennen in ihrem Rachen – was sich augenblicklich auch in ihrem Mundbereich ausbreitete – wurde durch eine kurz geschlossene Augenpartie, zusammen mit einem leicht hustenden Räuspern, an die Außenwelt weitergegeben. Was … gar nicht so schlecht war. Es rüttelte die Dämonin wach und half zusätzlich dabei ihre persönliche Hemmschwelle weiter abzusenken. Deswegen auch der Vodka. Je schneller sie an diesem Punkt angelangte, desto besser. Ganz besonders, wenn sie sich in ihrem Kopf das Gespräch vom heutigen Abend vorführte, welches ungewollt plötzlich in ihren Gedanken auftauchte und erneut einen kleinen Sprung in der Kuppel ihres eigenen Egos entstehen ließ. Sie hatte nicht vor dieses Treffen mit dem Aufbauen von Mauern zu verbringen. „Ich muss hier einfach mal anmerken ...“, gab Julia mit einem kleinen Schmunzeln bekannt, während ihre Finger mit der Außenseite ihres kleinen Wodkaglases liebäugelten, „… dass ich mich beim Anstoßen noch nie so klein gefühlt habe.“. Was selbstverständlich kein Oskar gekrönter Spruch werden würde. Beliefen sich Julias Smalltalk-Floskeln eher auf minimalistische Züge. Die Dämonin wollte es dennoch einmal versucht haben. Schadete ja nicht mal herauszufinden, wie die anderen damit umgingen. Unwohl fühlte sie sich trotzdem dabei, aber das würde wohl nur ein absoluter Menschenkenner aus ihr herauslesen können. Außerdem war es gar nicht so einfach dem geistlichen Drang nach Alkohol standzuhalten, welchen sie sich unnötigerweise selbst auferlegt hatte. Ihre Finger hörten nämlich gar nicht auf an den Seiten ihres Gefäßes herumzuspielen. Würde man davon ein Bild schießen und es an die Wand hängen, könnte man hier den Titel „Unsicherheit zur Schau gestellt“ darunterschreiben. Bevor also jemand wirklich noch auf die Idee kam, nippte sie einmal kurz am Glas, ehe es zur Hälfte gefüllt wieder auf die Tischplatte zurückkehrte. Hoffentlich wirkte das Zeug schnell. „Außerdem möchte ich hier nochmal anmerken, dass alle Runden danach …“. Und wer Julia kannte der wusste, wie schwer ihr diese Worte wirklich fielen. Egal, wie angetrunken sie war. „… als Geschäftsessen auf die Rechnung der Schule gehen. Seht es als kleinen Dank für den Ball.“, was sie mit einem leichten Nicken zu allen Erziehern auch sofort zu untermauern probierte. Sie hatte von der Veranstaltung zwar persönlich nichts gehabt; aber hey, es ging ums Prinzip. Den Schülern hatte es gefallen, also war es eine Lobpreisung wert. Sie war zwar kühl, aber kein Unmensch. Zumindest nicht mehr, wohlgemerkt. Man sollte nur nicht von ihr erwarten, dass sie momentan viel redete. Sie mochte es nicht außerhalb ihres gewohnten Umfeldes zu agieren, das wurde ihr gerade mehr als nur klar… aber was war das?
Instinktiv schlug ihr magisches Radar aus und der Blick von ihr wanderte messerscharf in Richtung des Fensters, wo er einen kurzen Moment lang stehen blieb. Wie ein Scanner hingen ihre blauen Augen an der Fensterscheibe, ehe sie sich schlagartig nach rechts zu Vincent wandte und ihm eine diskrete Geste dafür zukommen ließ, dass sie als Frau mal auf einen gewissen Ort gehen müsse ... oder eben an die frische Luft. Wobei es unnötig zu erwähnen war, dass dies nicht ihre eigentliche Intention war. "Ich entschuldige mich nochmal kurz.", lächelte sie in die Runde. Sollte der Heimleiter kein Platz machen, würde sie sich einfach an Ort und Stelle mit einer leicht schwarzen Wolke verpuffen und neben dem Tisch auftauchen. Die Dämonin war zwar nicht scharf auf eine Darstellung ihrer Fähigkeiten; aber was eben sein musste, das musste sein. Niemand hielt eine Bardera auf, die gerade ihrem Schützling die Ohren langziehen wollte. Denn kaum war sie von ihrem Sitzplatz befreit, machte sich die Blondine schon elegant und schwungvoll auf den Weg aus der Tür hinaus. Sie würde ihn auf jeden Fall erwischen. Es machte keinen Unterschied wie schnell der Nephilim die Beine in die Hand nehmen würde. Wenn er sich jemals gefragt hatte, ob Julia auf Absätzen ein gutes Tempo vorlegen konnte, so würde der Dreikäsehoch nun sein blaues Wunder erleben. Spätestens als ihr stechender Blick einen Nakamura mit blonder Perücke - und das war nun echt keine Meisterleistung - erkennen konnte, war die Sache klar. "Levi ...", gab sie etwas lauter und in einer aufmerksamkeitsverlangenden Tonlage von sich und steuerte weiter in seine Richtung. So lange der Nephilim keine geniale Fluchtstrategie hatte, würde er sich bald näher an seiner beschatteten Person wiederfinden, als ihm lieb war.
Anscheinend hatte ich Deirdre nie darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich vorher als Arzt tätig war. Ein wenig peinlich berührt, kratze ich mich am Hinterkopf. »Sorry, war nicht meine Absicht. Wir haben ja fähiges Personal.«, kommentierte ich und richtete mein Augenmerk bei meinem zweiten Teil des Satzes auf Raphael. Er würde seine Sache sicher gut machen. Notfalls konnten Bernardo, dessen Arzttätigkeit mich nicht groß überraschte, und ich auch einspringen. Wobei Chloe ebenfalls noch mit von der Arztriege war. Zwar nicht hier, aber es gab auch eine weibliche Ärztin, so hatte alles seine Richtigkeit. Die Mädels wollten sicher ungerne mit Raphael über ihre Frauenprobleme quatschen. War in deren Alter eben doch ein wenig awkward. Somit war die Vorstellungsrunde nach Bernardo beendet. Die Lehrer waren klar in der Unterzahl. Die Erzieher waren noch recht anständig vertreten, aber die eigentlich führende Gruppe waren wohl die Ärzte, wenn man den "Nebenjob" dazuzählte. Ein bunt gemischter Haufen, so konnte man unsere kleine Zusammenkunft ganz gut beschreiben. Noch mehr Grund zum Feiern. Und als hätte man darauf gelauert, wurden uns die Getränke gerade jetzt an den Tisch gebracht. Somit mussten wir nicht weiter auf dem Trockenen sitzen.
Nach der kurzen Ansprache von Dee, führte auch ich mein Schnapsglas in die Mitte. Ein »Prost.« konnte man auch von mir - neben den Klirren der Gläser - vernehmen und dann wurde das Gesöff sogleich die Kehle hinunter befördert. Mit einem Schnaps zu starten, war sicher keine schlechte Idee gewesen, was man anscheinend bei Julia zu merken schien. Mein Augenmerk richtete sich abermals an diesem Abend auf Julia. Ich quittierte ihre Aussage mit einem kurzen Grinsen. Sie war gefangen in einer Felsspalte. Das war definitiv ein akkurater Gedanke. Raphael schien gegen den Schnaps doch mehr Abneigung zu haben, als zuvor angenommen. Aber ja, es war sicher nicht jedermanns Geschmack. Daher rechnete es ihm hoch an, dass er trotzdem einen mit uns Getrunken hatte. Solange es nicht vorne wieder rauskam, war alles im grünen Bereich. Die Schnapstaufe war ja auch nur als Einstimmung gedacht. Jack und Jul legten mit ihrem Vodka zumindest gleich nochmal ordentlich vor. Aber ich war mir sicher, dass sie wussten was sie taten. Notfalls musste man sie eben am Tisch ein kurzes Nickerchen machen lassen. Bei dem Gedanken lachte ich in mich hinein und führte mein Bierglas an die Lippen. Allerdings hatte ich nicht vor es gleich in den nächsten Zügen zu leeren, was für mich natürlich keine Schwierigkeit darstellen würde. Aber als Säufer abgestempelt zu werden, lag nicht in meinem Interesse. Allerdings wurde ich hellhörig, als Julia die weiteren Runden als Geschäftsanbahnung auf die Rechnung der Schule setzten würde. »Also sollten wir nicht nur Alkohol bestellen, damit es auch glaubwürdig ist.«, überlegte ich laut und sah kurz zu der Blondhaarigen. Andererseits .. wer würde die Rechnung kontrollieren. Julia war schließlich die Direktorin. Ach, darüber konnte man sich auch später noch Gedanken machen.
Völlig unerwartet stieg mir ein bekannter Geruch in die Nase. Manchmal verfluchte ich meinen Riechkolben, aber andererseits war es doch sehr praktisch. Es dauerte auch nicht lange und da konnte ich den Geruch Levi, dem Chaosengel und Julias Schützling zuordnen. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Allerdings ließ ich mir nichts dergleichen anmerken, auch nicht, als sich Julia für einen kurzen Moment entschuldigte. Ich machte der Blondine Platz, damit sie ungehindert an mir vorbeikam. Ich konnte mir bereits denken, wohin sie wollte, daher machte ich mir auch gar nicht mehr die Mühe ihr nachzusehen wo ihr Weg hinführte. Kurz räusperte ich mich und wandte mich an Raphael, »Schon ein bisschen was von der Insel sehen können?« Mir fiel im Moment einfach keine bessere Frage ein. Ich konnte nur darauf hoffen, dass der Rest der Meute sich nicht ebenfalls so dämlich anstellte wie ich gerade.
Jack Wilson
Jack Wilson
160 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Eine knielange weite Jeans, ein dunkles T-Shirt und dunkle Sneakers
Die Tochter des Barinhabers hatte sich mittlerweile alle Bestellungen gemerkt und machte sich sogleich an die Arbeit. Jack konnte es fast gar nicht mehr erwarten seine Getränke entgegenzunehmen. Aber ein wenig musste er sich noch gedulden. So wie es aussah wusste Dee auch nicht, dass Vincent auch ein Arzt war. Aber gut, es war ja oftmals so, dass man nicht immer alles voneinander wusste, deshalb war jetzt der Blonde nicht so sehr überrascht. Wahrscheinlich kannte er auch einiges über Dee und umgekehrt nicht. So war das halt im Leben, wenn man nicht gefragt wird, dann erzählte man natürlich auch nicht alles. Danach stellte sich noch Bernardo kurz vor. Die Ärzte waren wirklich sehr stark hier am Tisch vertreten. Es war so als ob sie eine Art All… Den Gedanken konnte der Dämon gar nicht mehr fertig denken, da sich gleich darauf Dee an ihn wandte und denselben Gedanken nur laut aussprach. Konnte sie etwa Gedanken lesen? Na hoffentlich nicht, denn sonst würde sie so einige Gedanken von dem Neuseeländer mitbekommen, die nicht so jugendfrei waren. Aber ein breites Grinsen konnte sich der Blonde einfach nicht verkneifen. „Du kannst wohl Gedanken lesen“, antwortete er ihr mit dem Grinsen. Schon waren die Getränke an den Tisch gekommen. Der Neuseeländer bedankte sich bei der Tochter des Inhabers, als er seine Getränke bekommen hatte. Endlich Alkohol! Die Begeisterung konnte man wohl sehr gut im Gesicht des Dämons erkennen. Aber noch musste er sich gedulden, bis seine Arbeitskollegin ihre Ansprache fertig hatte. Zum Glück hatte sie keine fünf Minuten dafür geplant, sondern hielt alles kurz und bündig. „Zum Wohl“, sagte er im Chor mit den anderen, als er das Schnapsglas erhob und mit allen anstieß. Gleich darauf ließ er den Schnaps seine Kehle hinunter. Dieses Brennen war nicht sehr angenehm, aber der Schnaps war sehr gut. Raphael schien dieses Getränk wohl nicht sonderlich zu schmecken und der Blonde musste grinsen. Julia schien auch zum Witzen aufgelegt zu sein, was Jack wirklich sehr überraschte. Er hätte sie nicht so eingeschätzt, aber er grinste sie an. Immerhin konnte er ihr Kommentar neben den beiden Kolossen schon verstehen. Gleich darauf schien sie auch schon die Spendierhosen anzuhaben. Was war denn jetzt los? So kannte er die Direktorin ja überhaupt nicht. Der Dämon musste sich konzentrieren, um sie nicht zu lange überrascht anzustarren. Er wandte seinen Blick sofort dem Vodka zu. Jack vertraute allen hier am Tisch, sogar dem Neuling, aber bei Julia? Da war er sich wirklich nicht sicher, ob sie nicht einen Hintergedanken bei den Sätzen hatte, die sie sagte. Sie war ihm einfach nicht geheuer. Aber vielleicht war sie ja in Wirklichkeit gar nicht so eine schlechte Person? Vielleicht hatte sie sich geändert? Oder vielleicht wollte sie auch nur den Eindruck erwecken? Jack wusste es nicht, aber er würde noch keinen einzigen Gedanken verwerfen, um sicherzugehen. Wie aus dem Nichts entschuldigte sich dann die Direktorin auch schon und verschwand von der Gruppe. Jack trank währenddessen einen Schluck von seinem Vodka und sah ihr kurz hinterher. Was war denn jetzt ihr Plan? Verwirrt darüber wandte er sich gleich wieder der Gruppe zu, damit nicht jemand noch auf die blöde Idee kam, dass er sie anziehend finden würde. Vincent stellte Raphael zum Glück schon gleich eine Frage, auf dessen Antwort der Neuseeländer schon sehr gespannt war. Immerhin gab es hier auf der Insel wirklich sehr viele schöne Ecken zu entdecken.
Das Schmunzeln auf den Lippen des Engels wurde nochmal einen Deut breiter, als er Deirdres Trinkspruch vernahm. Er selbst war nicht weniger gespannt, wie dieser Abend enden würde und vor allem auf welcher Etage der geistigen Ordnung er für jeden einzelnen enden würde. Als sie zusammen die Schnäpse nach hinten warfen, zeigte sich schnell, wer es wohl schwer haben würde. Raphael machte da den Anfang, der seine schlechte Verträglichkeit gar nicht erst geheimhielt. Manch einer ackerte bei solchen Erfahrungen emsig daran, sich nicht die Blöße zu geben. Nicht jedoch der Tiermensch mit der großen Mütze. Doch ob es reine Ehrlichkeit und Authentizität waren, die ihn dazu antrieben, wollte sich Bernardo in diesem Moment nicht festlegen. Grundsätzlich schätzte er ihn jedoch als einen aufrichtigen Mann ein. Die junge Dame neben ihm konnte leider nicht bewertet werden, da sie sich der Runde aus Jägermeistern entzog. Deshalb würde Bernardo sie jedoch nicht minder beobachten, denn ihre Wahl war vorausschauend. Selbiges konnte man von Raphael leider nicht behaupten, denn er schüttelte seinem ersten Getränk direkt das zweite hinterher. Könnte also recht schnell mit ihm gehen. Und der Rest: Vincent und Jack zeigten sich sehr souverän, wie Bernardo es auch von ihnen erwartet hatte. Julia, als letzte im Bunde, zeigte dagegen eine sehr klassische Reaktion. Zuerst wurden die Augen zusammengekniffen, als könne man den Geschmack visuell ausblenden; danach folgte ein leidvolles Husten. Das kam wohl davon, wenn man nur den Wein daheim schätzte und nicht für etwas Abwechslung hin und wieder sorgte. Aber wenn sie ohnehin vorhatte, sich dem Rausch hinzugeben, würde ihr der Wodka im Anschluss gute Dienste erweisen. Nicht unerwähnt - wenn auch kein bisschen spektakulär - soll Bernardos eigene Reaktion sein. Der Hüne hatte den Jägermeister bei leicht nach hinten geneigtem Kopf angesetzt und mit einem Zug die Kehle hinabrutschen lassen. Das seichte Brennen war ein wohliges und angenehmes Gefühl. Der Reiz, der für einige am Tisch zu reizvoll war, war für Bernardo genau richtig. Man musste schon spüren, was man trank, dachte er sich und stellte das Glas zufrieden wieder auf den Tisch.
Direkt zu seinem Bier wollte er zwar nicht im Anschluss greifen, doch zumindest zurechtrücken wollte er es. Das Jägermeisterglas wurde beiseite geschoben, damit die Kellnerin es später besser greifen konnte. Tatsächlich dachte er danach auch darüber nach, einen Schluck zu nehmen, doch Julias plötzlicher Kommentar unterbrach seinen Gedankengang sofort. Leicht überrascht schaute er zur Seite und versuchte, ihre Mimik zu mustern. Entweder zeigte sie gerade eine neue Seite an sich oder ihre alte hatte bereits feuchte Alkoholfüße bekommen. So oder so würde es noch spannend werden, welche Überraschungen Julia für die Gruppe parat hatte. Überhaupt glaubte Bernardo, dass sie alle recht vorsichtig ihrer Direktorin gegenüber eingestellt waren. Ein paar lallende Floskeln und ein schiefes Lächeln würde an diesem Abend sicher dafür sorgen, dass das Eis zwischen Direktorin und Belegschaft dünner wurde. Und vielleicht würde sich sogar ein mutiger Ritter finden, der die Jungfer aus ihrem eisernen Turm befreite. Wieder musste Bernardo schmunzeln, wobei der Grund dafür dieses Mal für alle Anwesenden nicht klar sein sollte. In sich hinein hallte der Spaß, dem ihn dieser Abend bescherte. Und Julias Angebot mit der Übernahme der kommenden Kosten war außerdem ein vorteilhafter Akt. Bernardo begrüßte ihn, indem er ein Mal stumm das Bierglas hob und ohne doch noch ein Wort zu verlieren, einen Schluck nahm.
Während die amüsante Runde zunehmend an Schwung gewann, schlich sich nicht unbemerkt eine fremde und zugleich vertraute Nuance in das Umfeld der Bar. Für Bernardo, der Großteile seins Lebens damit verbracht hatte, Unmenschen aufzutreiben, war es wie ein Blitz in finsterer Nacht. Am dunklen Himmel aus menschlichen Sterblichen strahlte selbst ein winziger Engelsstern so grell, dass man ihn kaum übersehen konnte. Und warum er dennoch vertraut war: Es war Leviathan; ein Schüler, den Bernardo relativ gut kannte. Er brauchte gar nicht schauen, wo sich der Knabe exakt befand, denn es interessierte ihn nicht. Wichtiger war die Frage, wann Julia es merken würde und ob sie reagieren wollte. Lange dauerte es bei Leibe nicht, dann hatte Bernardo seine Antwort. Kaum hatte sie ihn gewittert, konnte man ihren unwillkürlichen Impuls spüren. Ohne danach Zeit zu verlieren, entschuldigte sie sich schon und schritt davon. Auch hier folgten Bernardos Augen nicht seinen Gedanken. Stattdessen blieb er mit seiner Aufmerksamkeit am Tisch und nahm einen zweiten Schluck.
Bernardo lauschte der Frage von Vincent und wechselte im Anschluss direkt zu Raphael, der etwas mehr aus seinem Nähkästchen teilen sollte. Eine gute Frage, wie Bernardo befand, denn so konnte man ihm direkt ein paar gute Vorschläge mit auf den Weg geben; musste er sich am nachfolgenden Tag nur noch dran erinnern können.
Winterevent-Outfit: Tannengrüner Wollpullover mit hohem Rundkragen, darüber ein rot-schwarzes Holzfäller-Karohemd mit den obersten beiden Knöpfen offen und die Ärmel bis über die Oberarme hochgekrempelt. Braune Holzfällerhose mit dunklem Gürtel und Hosenträgern, die sich am Rücken kreuzen. Schwarze Winterstiefel mit kurzem Schaft. Auf dem Kopf eine tannengrüne Wollmütze mit ein Mal umgekrempelten Rand, sodass die Ohren frei sind. Und zu guter letzt im Gesicht ein rauschiger, schwarzer, kurzer Vollbart. Also voll der Holzfäller-Look.
Da Deirdre den Heimleiter mit ihrem Kommentar nicht in irgendeine Art von Verlegenheit bringen wollte, winkte sie hastig ab. „Alles gut, ich war nur überrascht“, versicherte sie ihm, dass sie es ihm nicht übelnahm von seinem beruflichen Werdegang nicht in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Wieso auch? Es wussten sicherlich nicht alle am Tisch sitzenden, was für etliche Nebenjobs sie in der Vergangenheit gehabt hatte. Schließlich war so ein Abend auch dazu da, um sich besser kennenzulernen, selbst, wenn man schon seit einiger Zeit miteinander arbeitete. Julias Bemerkung brachte Deirdre zum Grinsen. „Ich weiß, was du meinst…“, gluckste sie, während ihr Blick einmal über die ihr gegenübersitzenden Männer wanderte. Obwohl sie mit ihrer Größe an und für sich keinerlei Probleme hatte, würde sie in diesem Augenblick trotzdem nicht mit Julia tauschen wollen. Sie war immerhin noch ein gutes Stückchen kleiner als Julia und fühlte sich bereits zwischen Raphael und Jack wie ein Winzling. Die wohl offenkundigste Reaktion zu dem Alkohol legte Raphael an den Tag. Deirdre musste sich ein Kichern verkneifen, doch da sie selbst höchstens anhand des Geruchs erahnen konnte, wie schlimm der Shot schmecken musste, sagte sie nichts. Sie schwenkte lediglich ihr Weinglas in Raphaels Richtung und lächelte (zugegebenermaßen etwas amüsiert). „Wir bleiben dann bei Wein? Der schmeckt wenigstens.“ Nachdem sie kurz mit Raphael anstieß, genehmigte sie sich einen großen Schluck aus ihrem Glas. Die mickrigen Prozente ihres Baileys mussten immerhin irgendwie kompensiert werden (wenn Deirdres Statur hier nicht schon Handicap genug war). Nach dem großzügigen Schluck setzte sie das Glas jedoch vorerst wieder ab und hob überrascht die Augenbrauen. „Oh… wenn das wirklich in Ordnung ist“, erwiderte sie auf Julias Angebot, fühlte sich bei dem Gedanken die Kosten an die Schule abzuwälzen aber sichtlich zwiegespalten. Andererseits reichte ihr Gehalt auch nicht aus, um alle folgenden Runden zu übernehmen, also stellte Deirdre sich nicht quer. An Vincent gewandt, nickte sie zustimmend. „Wir können bestimmt ein paar Snacks bekommen. Zwischendurch was zu knabbern, ist sowieso nicht die verkehrteste Idee, denke ich.“ Da die Kellnerin ohnehin gerade zu ihnen unterwegs war, um die leeren Gläser abzuräumen, leitete Deirdre den Gedanken weiter und bekam anschließend die Bestätigung, dass man ihnen gleich eine Kleinigkeit zum Knabbern bringen würde. Worum es sich dabei genau handelte, wurde ihr nicht gesagt, aber da es aufs Haus zu gehen schien, hakte sie auch nicht weiter nach. Gerade als sie ihr Weinglas wieder an ihre Lippen bringen wollte, entschuldigte Julia sich und verabschiedete sich nach draußen. Verdutzt schaute Deirdre ihr hinterher, bevor sie sich ein wenig besorgt an die Gruppe wandte. „Sollte… jemand mitgehen?“ Deirdre konnte sich nicht vorstellen, dass es der Direktorin nach zwei Shots bereits so schlecht ging, dass sie frische Luft brauchte. Da jedoch alle Anwesenden so taten, als wäre Julias Verhalten ganz normal, war Deirdre die Frage prompt etwas unangenehm. Gab es etwas, von dem sie nichts wusste? Jedenfalls regte sich weder bei Bernardo noch bei Vincent das kleinste bisschen Sorge oder Interesse um Julias Verbleib. Deirdre räusperte sich und beschloss kurzerhand ebenfalls so zu tun, als wäre alles im Lot. Am liebsten hätte sie aufs Vincents Frage hin direkt die Initiative ergriffen und von Raphaels und ihrem Ausflug ins Dojo berichtet, doch da die Frage eindeutig nicht an sie gerichtet war, biss sie sich auf die Zunge und nahm stattdessen noch einen Schluck Wein. Ihre Augen wanderten dabei immer mal wieder etwas unruhig in Richtung Tür. Hoffentlich kein Notfall im Wohnheim, war der lauteste Gedanke, der ihr durch den Kopf schoss.
Raphael war der einzige, der eine verbale Reaktion auf den Shot zeigte. Alle anderen Regungen konnte der junge Arzt in dem Moment nicht aufnehmen, da der Alkohol seine Sinne wie ein Schlag auf die Nasenspitze betäubt hatte. Vielleicht waren die anderen Anwesenden einfach geübtere Trinker. Oder Raphael war einfach ein kleiner Waschlappen, wenn es ums gesellige Trinken ging. Beide Möglichkeiten standen durchaus im Raum. Die Bemerkung der Schulleiterin konnte Raphael nur mit einem verzogenen Schmunzeln kommentieren, als das letzte Brennen des Alkohols ein erneutes Zucken durch den Körper des Spaniers fahren ließ. Er war kein kleiner Mann und für die beiden Damen der Runde mag der Unterschied noch weitaus deutlicher sein, doch auch er sah sich selbst zwischen den beiden Riesen eher als ein zu großgewachsener Gartenzwerg. Manche Menschen hatte die Natur einfach mit gewissen Abnormalitäten gesegnet. Doch.. waren sie nicht alle irgendwie nicht normal? Mit einem Räuspern, um diesen unangenehmen Film aus Restalkohol von der Kehle zu bekommen, angelte Raphael sich das Glas, welches plötzlich so verlockend vor seiner Nase im gedämmten Licht der Bar vor sich hin schimmerte. Ein guter Wein konnte sicherlich die letzten Reste des Schnapses von seiner Zunge neutralisieren. In dieser Hoffnung wollte der Panda-Mann das Glas relativ zügig an seine Lippen führen, als ein Einwurf von seiner Linken ihn jedoch innehalten ließ. Erneut huschte ein Schmunzeln über die Lippen des Südländers. Diesmal weniger verzerrt, da die Einschlagswirkung des Alkohols verflüchtigt hatte. "Ja.. Wein klingt gut. Sehr gut." das Schmunzeln brach zu einem hellen Lächeln aus, als die Gläser der beiden zusammenstießen. Nachdem Raphael seine Kehle mit einem finalen Räuspern vom Rest des Brennens befreit hatte, folgte eine Flut aus weitaus angenehmerem und geschmackvollerem roten Saft. Als er das Glas absetzte, entfleuchte Raphael beinahe ein erleichtertes Seufzen. Wie von einem Herumirrenden in einer staubtrockenen Wüste, der nach Tagen des Durstes endlich ein Schluck Wasser in die Finger bekommen hatte. Dabei war er einfach nur froh etwas weniger aggressiv auf der Zunge schmecken zu können. Er sollte dem harten Alkohol wohl einfach den Rücken kehren. Ein für alle mal.. oder zumindest für diesen Abend. Schließlich musste er morgen eigentlich wieder das Krankenzimmer hüten. Doch eigentlich war dies ja auch nur ein Abend, um die Kollegen kennenzulernen und kein heilloses Besäufnis.. eigentlich. Denn die folgenden Worte Julias, die scheinbar nicht nur bei Raphael für Verwunderung sorgten, ließen ihn erahnen, dass sich der Abend doch etwas länger ziehen konnte. Angetrieben durch einen beachtlichen Nachschub an weiteren Getränken mit ordentlich Schuss. Doch die Brauen des Arztes schoben sich zusammen. Welcher Ball? Wohl irgendein Ereignis, welches vor seiner Ankunft stattgefunden hatte. Schade. Solche Events waren eigentlich immer ganz nett. Vor allem für die Kinder. Eine Abwechslung vom sonstigen Schulalltag. Doch es fühlte sich falsch an eine Belohnung für etwas einzuheimsen, an dem Raphael nicht teilgenommen. Wo kein Funken seiner Mühen hineingeflossen war. Aber sollte er sich gegen diese Einladung wehren? Wohl keine gute Idee. Wieder schossen ihm die Gepflogenheiten durch den Kopf, die ihm seine Mutter mit liebevoller Strenge eingehämmert hatte. Deshalb schwieg er. Auch wenn Deirdre eine perfekte Gelegenheit bot, um etwas gegen diese Einladung vorzubringen. Doch Raphael griff lieber nach seinem Wein und nahm einen weiteren kräftigen Zug. Währenddessen entschied der Rest der Gruppe, dass man sich wohl auch ein paar Snacks ordern sollte. Keine schlechte Idee. Essen war immer gut. Und vielleicht konnte man so dem Alkohol ein wenig entgegenwirken, damit bestimmte Personen der Runde nicht nach wenigen Gläsern mit den Tischbeinen kuschelten. Geistesabwesend griff Raphael nach seinem Glas, um einen dritten Schluck zu nehmen, und sah der Kellnerin nach, die soeben die nächste Bestellung ihres Tisches weitergab. Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ seine Aufmerksamkeit an den Tisch zurückkehren. Es war erneut Julia, die sich zu Wort meldete und sich, erneut zur Verwunderung des Arztes, für einen Moment entschuldigte. Und schon war sie verschwunden. Die bernsteinfarbenen Augen Raphaels folgten den blonden Haarspitzen, bis die Worte seiner Nachbarin ihn nachdenken ließen. Julia konnte kaum schon so betrunken sein, dass die Übelkeit sich breit machte. Vielleicht hatte sie irgendetwas vergessen? Oder es war etwas dazwischengekommen? War eventuell etwas passiert? Hatten sie irgendetwas verpasst? Mit einem Schluck ließ Raphael den Wein seine Kehle hinablaufen, setzte das Glas ab und wollte just in diesem Moment fragen, ob man sich vielleicht Sorgen machen sollte, als Deirdre ihm zuvorkam. Er klemmte sich seine Frage, wartete auf eine Reaktion der Runde.. doch es kam nichts. Also gab es keinen Grund zur Sorge, richtig? Bevor er sich über diese, wahrscheinlich wirklich banale Sache, den Kopf zerbrechen konnte, widmete sich Raphael lieber der Frage, die direkt an ihn gerichtet worden war. "Oh, ja.. schon. Also noch nicht alles, dafür brauche ich definitiv noch ein paar Rundführungen. Aber gib mir noch ein paar Tage und ich kenne zumindest den Weg von meiner Wohnung zum Krankenzimmer in- und auswendig." ein kurzes Kichern, während Raphael sein Glas weiter in Richtung Mitte des Tisches schob. "Außerdem.." seine Hand löste sich vom dünnen Hals des Weinglases und landete auf der Schulter seiner pink haarigen Banknachbarin ".. hat mir eine äußerst nette Kollegin bereits das Dojo gezeigt." Mit ganz exklusiver und privater Rundführung. Danke dafür." kurz neigte sich der Mützenkopf in Richtung Deirdre "Definitiv ein Ort, dem ich häufiger mal einen Besuch abstatten werde." mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen sah Raphael in die Runde. Ob wohl einer der anderen Herren auch ein Freund einer Kampfsportart war? Vorstellen konnte er es sich auf jeden Fall. Aber ob sie für einen Schwertkampf zur Verfügung stehen würden, sowie Deirdre? Doch Raphael war immer offen für Neues. Es gab noch Dinge, die er gern mal ausprobieren wollte. "Es könnte durchaus mal sein, dass ich euer Angebot der stets offen Tür nutze, um mir ein paar nette Orte der Insel zu zeigen. Ihr dürftet wohl alle schon deutlich länger hier sein, als ich." ein erneutes Kichern, als sich Raphael mit der rechten Hand die Mütze wieder gerade auf den Kopf rückte. "Wo wir gerade dabei sind.. wie lang genau seit ihr denn schon hier? Und was hat euch hierher verschlagen? Also.. wenn ich einfach mal so frech fragen darf."
Der Hitzkopf ließ keine Gelegenheit auf einen Besuch in der Kneipe entgehen. So war es kaum verwunderlich, dass Rio sich Oliver regelrecht geschnappt hatte um ihn mitzuschleifen. Diesem Vollpfosten musste man doch mal ordentlich eine reinpfeffern - und wenn schon nicht mit der Faust, dann eben mit Alkohol. Das würde ihm gut tun und er konnte wieder zur sich finden. Wobei - so wie er ist, ist er scheiße. Besser, er findet zu ihm - dem einzig wahrem Mann: Rivelino Valente. Heiß begehrt und der stärkste - so ließ es sich doch leben! Man musste dem Schwarzhaarigem einfach ein Vorbild sein. Mit seinem schwarzen Tanktop war nicht zu übersehen, was er am liebsten präsentierte - seinen Body. Da war es egal, ob es in der Nacht kühler wurde oder nicht - hier auf Isola war es immer angenehm warm. Den Hoodie hatte er sich dennoch über die Schultern geworfen, sodass die Ärmel an seinen Schultern über die Brust herabbaumelten und er ihn nicht tragen musste. Nicht, dass er eine Pussy war. Aber er mochte den Hoodie und er sah rattenscharf darin aus. Nur war es noch zu warm dafür. "Und dann hat er einfach fast den Fernseher geschrotet", erzählte der Brasilianer der Löwin über das morgendliche Gespräch der Beiden, während er im gemütlichen, aber zügigen, Gange und mit verschränkten Fingern an seinem Hinterkopf den Weg zur Kneipe ansteuerte. "Ich schwöre, nicht nur ich hätte dir dann die Fresse poliert", warnte der Dämon seinen Kollegen, welcher mittlerweile doch etwas besser aussah, als wie noch heute Morgen. Das war ein Trauerspiel sondergleichen - der Junge war am Arsch. Und Rio war kein Unmensch - nicht immer. Zudem sah er ja auch seinen eigenen Vorteil darin. Saufen. Und zwar ordentlich, das konnte doch nur geil werden. Zu Beginn, das würde der Blondschopf nicht verleugnen, hasste er den Mondklässler abgrundtief. Dieses Getue mit Cyn ging ihm sowas auf den Sack! Doch glücklicherweise hatte sich das wieder gelegt und vorallem die Einsicht, dass er von diesem Hundskind besessen war und zu dämlich war, die dann auch noch flachzulegen. Er hatte einfach keine Eier und ganz offensichtlich keine Idee vom Leben. Die Löwin und der Dämon würden ihn heute darin einweihen, wie das richtig ging. Mit viel Schwung öffnete er die Tür der Bar und trat natürlich als Erstes ein. First things first - da kannte er nichts. Er achtete auch nicht darauf, ob die anderen folgten. Das würden sie schon tun. Ansonsten würde er auch einen anderen Grund finden, zu saufen. "Wenn man schon mal hier ist...", überlegte er und grinste breit, als er sich in dem dunklen Loch umschaute. Viel los war nicht. Da hatte sich Rio etwas mehr erwartet an diesem freien Tag - ein paar Ladies wären nett... "Hm", meinte er skeptisch, ehe er auf die Bar zuging. Man sah seinen Gesichtszügen an, dass er nicht sonderlich erfreut war. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Da war er optimistisch!