Eine gemütliche, kultige Bar inmitten des Nachtlebens, geführt von einem etwas älterem, kantigen Mann mit schwarzem Haar und dichtem Bart. Er selbst steht oft an der Bar, ebenso wie seine Tochter, welche mit ihren 21 Jahren durchaus weiß, sich hier durch zu setzen. Das Publikum ist gemischt, Abends gibt es ihr einige Speisen, doch sobald es Nacht wird drängt die Musik bis hinaus auf die Straßen. Entweder man nimmt an den Tischen Platz, oder direkt an der Bar. Die Cocktails sind angeblich die besten in der Stadt, vor allem die junge Tochter des Geschäftsführer mixt hier die köstlichsten. Und nicht nur deswegen strömen die Gäste ausgerechnet ihretwegen her... Dennoch ist hier jeder Willkommen, wenngleich diese Insel durchaus Lebewesen beherbergt, die hier das ein oder andere mal deutlich über ihr Limit hinaus getrunken haben.
Die Fahrt zur Kneipe stellte sich für Riley als sehr unproblematisch dar. Immerhin war er seit gefühlten zwanzig Jahren auf der Insel gewesen und kannte das Eiland wie seine Westentasche. Ein paar Inselteile hatte er aber auch @Vincent zu verdanken, hätte sich der Brite doch nie im Leben selbst dort hinbegeben. Der alte Wolf war eben ein echter Naturbursche, oder aber hatte sich auf dem Weg nach Hause verlaufen. So richtig hatte es der Blondschopf nie gewusst. Aber das musste er auch nicht. Immerhin gab es wichtigeres. Bier, zum Beispiel. Oder Grillen. Oder beides. Beides war immer gut, segnete er das Ganze in Gedanken ab und grinste, während er über die Landstraße in Richtung Innenstadt einbog. „Die Umgebung hier ist im Übrigen um die Mittagszeit sehr schön.“, gab er als kleinen Smalltalk an und deutete mit einer Hand aus dem rechten Fenster des Wagens. „Würde mich nicht wundern, wenn sie da irgendwann ein Baugebiet draus machen. Würden bestimmt gute Grundstückspreise sein.“. Das bedeutete, wenn überhaupt Leute hier mal wieder bauen würden. Im Moment kam es dem Briten eher so vor, als ob die Leute wegziehen würden. Der Angriff vor einer Woche war daran bestimmt nicht gerade unbeteiligt.
Aber ehe sich die drei auch versahen, waren sie bereits auf einem Parkplatz am Baradori Stadtteil. Genau genommen sogar in der Nähe der Bar. Es sollte sich also nur noch um zwei Minuten zu Fuß handeln. „Okay, dann mal alle Absitzen.“, sagte er in einer militärischen Ausdrucksweise und deutete damit das Aussteigen an, während er die Handbremse mit ihrem typischen knarzen anzog. Bedeutete im Prinzip das gleiche, kam immer nur ein bisschen fordernder rüber. Irgendwie hatte er sich das nie wirklich abgewöhnt. Na gut, war ja auch erst circa 20 Jahre her. „Sind nur noch ein paar Minuten.“, deutete er den Fußmarsch an und wartete geduldig, bis auch die letzte Person den Wagen verlassen hatte. Dann drückte er auf den Schalter am Schlüssel und der Wagen schloss sich ab. Das war damals der neuste Scheiß gewesen. Zentralverriegelung! Damit hast du jede bekommen - oder es dir zumindest einbilden können. Je nachdem, ihm ging es ja dabei eher um die Klimaanlage. Die, neben der Uhr am Tacho und dem Radio, die einzige digitale Anzeige in dem Wagen waren. Um dieses Auto im Zeitalter der Information zu hacken, musstest du schon auf einen Stein zurückgreifen. Dann ging es auch schon los…
Die Bar an sich machte um die Zeit noch einen recht normalen Eindruck. Sie war aber nicht eine der unglaublich Lauten. Da gab es andere auf Isola, die das einfach besser konnten. Aber die Drinks waren gut und die Bedienung nett. Mehr interessierte den Briten bei sowas eigentlich nicht. Zwar musste man zum Rauchen immer noch nach draußen gehen, aber das war ja nur halb so schlimm. Er würde im Moment sowieso nicht daran denken. Immerhin war er mit anderen Leuten hier und er bezweifelte, dass die anderen Beiden ebenfalls Raucher waren. Entschlossen machte sich der Brillenträger auf um die Tür aufzuhalten um sowohl Jacob, als auch Chloé hinein zu lassen. Nebenbei nutzte er die Gelegenheit um den Barkeeper zu grüßen, welcher dies mit einer subtilen Geste erwiderte. „Na dann, sucht euch einen Platz.“, deutete er an und betrat als letzter die Bar, bevor er die Tür hinter sich schloss. So voll war es ja auch noch nicht. Obwohl er auch ein paar Gestalten aus der Krankenhaus-Zeit hier sehen konnte. Die nun, hoffentlich, ihr Trinkproblem im Griff hatten.
Nachdem alle eingestiegen sind ging es endlich los. Die Fahrt verlief relativ ruhig und dank Rileys Worten kam kein unangenehmes Schweigen auf, sodass sie sich in aller Ruhe die vorbeifliegende Umgebung ansehen konnten. Hier sah es wirklich nicht schlecht aus, auch wenn einige Orte etwas leer wirkten. Für Menschen die Stille liebten war es der perfekte Ort. „Ziehen oft neue Leute auf die Insel? Allzu bekannt ist sie ja nicht und die Normalos bekommen hier sicher schnell einen Herzinfarkt.“ Der Gedanke, wie eine kleine Familie auf Isola Urlaub machen will und auf einmal rennen ihnen Werwölfe, Feen und co. über den Weg rang dem Erzieher ein kleines Schmunzeln ab. Nagut, etwas Leid taten sie einem dann schon. Aber eben nur ein kleines bisschen. Die angesprochenen Baugrundstückte waren hier gar nicht mal so abwegig, auch wenn es schade um die Umgebung wäre. Heutzutage baute man fast nur noch große Hochhauskomplexe, zumindest hatte er das auf seinen Reisen so erlebt. Auch wenn man dazu sagen sollte, dass es sich bei den besuchten Orten eher um eine große Stadt, statt eine Insel handelte. Vielleicht bevorzugten sie hier ja kleine Häuser? Das würde man dann alles sehen, wenn hier irgendwann wirklich die Baufahrzeuge angerollt kamen. Gut möglich, dass er bis dahin immer noch im Wohnheim arbeitet und das Ganze sogar mitbekommt.
Auf dem Parkplatz angekommen löste Jake den Sicherheitsgurt und befolgte die Anweisungen des Ex-Soldaten. Kurz ließ er den Blick über das Gelände schweifen und schloss schließlich die Wagentür hinter sich. Konnte ja nicht schaden wenn man wusste, wo das Auto abgestellt war. Obwohl es bei diesem ausgefalleneren Modell nicht allzu schwer sein dürfte, es wieder zu finden. Meistens waren die Parkplätze mit schwarzen oder grauen Wagen gefüllt und das traf auch in diesem Fall zu – da stach das Grün doch ziemlich heraus. „Was ein Glück, länger als zwei Minuten und ich wäre sicher verdurstet!“, entgegnete er scherzhaft auf die Zeiteinschätzung und stemmte sich demonstrativ die Hände in die Hüften. Angetrunken war er zwar noch nicht, aber man konnte die Stimmung ja jetzt schon mal etwas auflockern. Oder sich komplett zum Idioten machen, je nachdem wie seine zwei Begleitungen das auffassten. Ohne weitere kostbare Zeit zu verschwenden setzten sie sich schließlich in Bewegung.
Die Stadt sah nicht schlecht aus, das musste man ihr lassen. Wie bereits bei der Autofahrt sah sich Jacob auch hier neugierig um und versuchte schon einmal, sich die Straßenverläufe so gut es geht einzuprägen. Im Notfall könnte man natürlich nach dem Weg fragen, doch wer tat das schon gerne? Selbst ist der Mann. Die Hände in den Hosentaschen verschwinden lassend spielte er kurz mit dem Gedanken, sich eine Kippe anzuzünden. Doch dafür war die Strecke viel zu kurz und später war ja auch noch Zeit für eine kurze Pause. Oder auch nicht. Entsetzt sah er nach dem Eintreten auf das Schild mit dem Rauchverbot und verfluchte die vorherige Entscheidung bereits. Das konnte doch nicht deren ernst sein, oder? Warum war es überall so beliebt, den Leuten das Rauchen zu verbieten? Sauerei. Etwas missmutig sah er sich in der Bar nach dem angeforderten Platz um und hoffte insgeheim noch auf eine Raucherecke, welche jedoch nicht existierte. „Wie wär’s da drüben?“ Mit einer Geste deutete er auf einen Vierertisch in der Ecke. Er stand etwas abgelegener, sodass sie sich in Ruhe unterhalten konnten. Noch war es in der Bar zwar nicht laut, doch was nicht ist konnte noch werden.
Während der Fahrt fühlte sich die Griechin trotz des Alters vom Wagen sehr sicher. Riley konnte wirklich sehr gut fahren und das Auto machte alles auch wirklich gut mit. Es schien so, als ob das Auto zwar von außen alt wirkte, aber noch von innen in einem guten Zustand war. Plötzlich hörte sie die Stimme von Riley und wurde aus ihren Gedanken gerissen. Er erklärte den beiden im Auto, dass diese Gegend um die Mittagszeit sehr schön war. Anschließend sagte er noch, dass es ihn nicht wundern würde, wenn dieser Ort hier eines Tages verbaut werden würde. Chloe war überrascht, denn sie fragte sich, ob wirklich so viele Personen hier wohnen würden. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fragte auch schon Jacob. Chloe war wirklich gespannt auf die Antwort, denn für sie war es eher unwahrscheinlich, dass viele Leute hierher zogen, oder war es doch nicht so?
Ehe sich die Griechin versah, waren sie schon an einem Parkplatz angekommen. Riley sagte anschließend, dass nun alle aussteigen konnten. Chloe folgte der Anweisung und stieg aus dem Wagen. Anschließend sperrte er das Auto zu und sagte, dass es nur noch einige Minuten Laufmarsch waren. Jacob sagte daraufhin, dass er einige Minuten wohl noch verkraften könnte, denn sonst würde er fast verdursten. Chloe fing an zu lachen. Die beiden waren wohl wirklich Spaßvögel. Jedenfalls wirkten sie im Moment so. Ob dies wirklich so war, würde sich ja vielleicht am Ende des Abends noch herausfinden lassen. Danach machten sich die drei auf den Weg zur Kneipe.
Die Bar war wirklich nicht weit weg vom Parkplatz gewesen und dies war fein so, denn so hatten die drei eindeutig keinen langen Weg vor sich, sondern konnten ganz bequem nun schon in die Bar sitzen. Als sie vor der Tür standen, hielt diese Riley auf und ließ die beiden vor gehen. „Vielen Dank Riley“, sagte sie höflich zu ihm. Er sagte noch, dass die beiden sich einen Platz aussuchen sollten. Sofort schien Jacob einen ins Auge gefasst zu haben, denn er fragte, ob der da drüben passen würde. Chloe sah den Tisch an und sah, dass es ein Tisch mit vier Plätzen war. „Klar, gerne“, sagte sie freundlich zu Jacob und ging anschließend mit den beiden Männern zum Tisch.
Die Griechin setzte sich auf einen Platz und zog ihre Jacke aus. Als sich die beiden auch gesetzt hatten, fing sie zu sprechen an. „Na, was führt euch beide denn hier auf diese Insel?“, fragte sie freundlich und ein wenig neugierig. Es faszinierte sie schon ein wenig, warum die beiden hier auf der Insel waren. Vielleicht war es Absicht, oder einfach nur Zufall? Was es auch war, sie würde mit Sicherheit gleich einiges von den beiden erfahren und dies gefiel der Griechin, da die beiden ja auch die ersten Bekanntschaften von ihr hier auf der Insel waren.
„Nicht so wirklich, aber wer weiß…Zeiten ändern sich. Vielleicht nimmt sich das ja irgendwann mal jemand vor.“, deutete der Blondschopf noch an der Fahrt an und überlegte selber ein bisschen, bis sie am Parkplatz der Bar angekommen waren.
Den beiden Erwachsenen folgend, setzte auch Riley sich nun lässig auf einen der Plätze am Tisch. Wer dabei neben ihm saß, war ihm eigentlich egal. Einer von den beiden müsste eh alleine sitzen. Dementsprechend konnte man es an diesem Punkt einfach niemandem Recht machen. Am Ende lief es darauf hinaus, dass er neben dem Schwarzhaarigen Platz nahm und somit wohl einen guten Blick auf Chloe haben konnte. Frauen brauchten ja irgendwie immer ihren Freiraum, oder so. War ja im Endeffekt auch egal. Er lehnte sich in jedem Falle erst einmal lässig zurück und beobachtete die Beiden durch seine Brillengläser hindurch. Wozu auch abnehmen? Sah er gar nicht ein.
„Na, ist doch gemütlich.“, kommentierte er das ganze und lauschte, als Chloe das Wort ergriff. Dafür, dass sie am Anfang so Wortstark auf die beiden im Arztzimmer zugegangen war, hatte sich ihr Verhalten danach etwas gewandelt. Es war angenehm zu sehen, dass sie am Ende doch wieder aus sich herauskam. „Die Arbeit, Chloe, führt mich hierher. Zumindest zum Teil.“, erwiderte er kurz und knapp, machte aber deutlich das da noch was kam. Immerhin war er wohl schon am längsten von den dreien auf der Insel. Da konnte er wohl sie einiges mehr erzählen. „Aber das war auch schon vor 20 Jahren. Habe damals eine Art Einladung bekommen um hier als Chefarzt zu arbeiten.“, er schmunzelte ein bisschen, „Wenn man dann in diesem Papier auf seine Fähigkeiten angesprochen wird, ist das beim ersten Mal schon ein bisschen gruselig. Besonders, wenn dann auch noch der echte Name verwendet wird.“. Spätestens dort hätte womöglich jedes übernatürliche Wesen die Reißleine gezogen. Aber nicht er, es mache ihn sogar noch neugieriger. Besonders, weil er ja gerade erst aus dem aktiven Militärdienst ausgeschieden war. Da bot es sich schon an in ein bestehendes Krankenhaus zu gehen, als erneut eine kleine Praxis auf zu machen. „Ich bin dem Angebot dann gleich nachgegangen. Fand es irgendwie interessant und ja, hier bin ich.“, er machte eine symbolische Geste mit den Händen, worin er auf sich selber zeigte. War ja auch total schwer zu übersehen. „Und Ihr beide?“, setzte er zum Gegenschlag an und orderte nebenbei die Bedienung an den Tisch, welche ihr baldiges Erscheinen mit einem Nicken signalisierte. „Was treibt euch hier her? Ich meine, großartig Bekanntschaft hatten wir noch nicht geschlossen. Zumindest nicht das ich mich erinnern würde.“, der Blick des Briten wanderte dabei zu Jacob, dann zurück zu Chloe.
Die Auswahl des Tisches ging schneller von statten als gedacht, sodass er Chloe direkt zu diesem folgte. Sich gegenüber von ihr niederlassend zog Jake die Jacke aus und hing sie über die Stuhllehne. Der Arzt setzte sich wenig später direkt neben ihn, was ihm ganz recht war. So musste er nicht dauernd auf die Sonnenbrille starren, die orangefarbenen Augen der jungen Frau waren eine willkommene Abwechslung. Wer trug in Räumen überhaupt eine Sonnenbrille? Naja, wird sicherlich seine Gründe haben. Vielleicht kam es nach ein paar Gläschen ja noch mal zur Sprache, dann wäre eine solche Frage bestimmt angebrachter. Chloe überraschte ihn mit ihrer plötzlichen Redseligkeit etwas, jedoch war es alles andere als eine schlechte Überraschung. Der Abend konnte nur besser werden, wenn man von dem Rauchverbot absah. Da Riley direkt das Wort ergriff und von sich erzählte, machte es sich der Erzieher erst einmal bequem. Das er schon länger auf der Insel war wunderte ihn nicht, alleine durch seine Erzählungen während der Fahrt hatte es den Eindruck gemacht, als würde er sich hier gut auskennen. Und es war immer gut jemanden zu kennen, der mit der Umgebung vertraut war. Sei es wegen einer Frage nach guten Einkaufsmöglichkeiten oder dem besten Essen, ein Tipp war da immer gut. Als Riley weitersprach bestätigte sich der Verdacht, dass er schon sehr lange hier war. 20 Jahre, nicht schlecht. Bei der Erwähnung des echten Namens wurde der Vampir allerdings etwas stutzig. Wäre es nicht seltsamer gewesen, wenn sie einem nicht mit dem echten Namen anschreiben? Doch in diesem Fall war es nicht schwer, eins und eins zusammen zu zählen. „Wie war denn sonst dein Deckname?“ Mit der Frage fiel er vielleicht direkt ins Haus, vielleicht aber auch nicht. So verklemmt schien der Blonde nicht zu sein.
Bevor Jacob auf die Frage des Doc’s einging, gab er bei der Bedienung zunächst seine Bestellung auf. Wäre ja Unsinn wenn nicht, immerhin wurde sie extra deswegen hergerufen. „Für mich ein Bier und die Bestellungen des Herren hier“, er deutete mit einer kleinen Geste auf den Blondschopf neben sich „gehen auf mich.“ Während die anderen ihre Getränkewünsche äußerten grübelte der Vampir schon einmal, wo er am besten zu erzählen begann. Seine ganze Lebensgeschichte musste er den beiden nun nicht auftischen, zumal selbst diese in seinen Erinnerungen unvollständig war. Also begann er mit dem letzten Teil, welcher sich vor gar nicht allzu langer Zeit ereignete. „Ich bin viel herum gereist und traf in einer Stadt auf eine Vampirin, die von dieser Insel sprach. Sie hat regelrecht von Isola geschwärmt und dadurch wurde ich dann neugierig. Besonders das Thema mit dem Sonnenlicht klang sehr verlockend.“ Wenn die beiden seine Rasse zuvor noch nicht erahnen konnten, so sollte das mit etwas Kombinationsgabe spätestens jetzt der Fall sein. Somit konnte er sich die Erklärung sparen, warum er von dem Gedanken der Insel so angetan war. Wer ging schon gerne nach draußen und wird regelrecht gekocht? Kein angenehmes Gefühl und ungesund noch dazu. Klar, das Licht war zu Beginn etwas ungewohnt. Doch daran hatte er sich bereits jetzt gewöhnt, sodass es keine Schwierigkeiten mehr bereitete. „Sie hat mich kurz über die Insel geführt und das Waisenhaus mit den unterschiedlichsten Rassen hat mein Interesse ziemlich schnell geweckt. Und da ich früher schon oft auf ein Mädchen aufpassen musste, dachte ich mir das passt ganz gut.“ Dabei war er sich im Moment zwar nicht mehr allzu sicher, doch dieser Gedanke tat hier nichts zur Sache. „Und du, Chloe?“, warf er den Ball schließlich der Dame im Bunde zu.
Nachdem die Griechin anfing fragen zu stellen, schien es so zu sein, als ob die beiden Männer ein wenig verwirrt waren. War es vielleicht deshalb, weil sie davor eher leise war und nun versuchte eine Konversation zu führen? Egal was es war, sie freute sich trotzdem, dass sie die beiden nun ein wenig näher kennenlernen konnte. Sogleich fing auch Riley mit dem Sprechen an. Er erklärte, dass ihn die Arbeit hierher führen würde. Danach ergänzte er noch, dass er vor 20 Jahren hierher kam, da er hier eine Einladung als Chefarzt bekommen hatte. Er erklärte auch noch, dass es gruselig sei, wenn man dann noch mit seinem echten Namen angesprochen wurde. Er erklärte noch, dass er dem Angebot gleich nachgegangen sei, da er es eigentlich interessant fand und so zu seinem Job gekommen sei. Echter Name? Was meinte er damit? Doch bevor Chloe fragen konnte, fragte auch schon Jacob, wie denn sein Deckname war. Deckname? War er etwa ein Agent in früheren Zeiten? „Ähm, warst du ein Agent oder so?“, fragte die Griechin vorsichtig, denn sie wusste ja nicht, ob er überhaupt befugt war dies preis zu geben.
Danach kam jemand um die Bestellung aufzunehmen. Jacob bestellte sich ein Bier. „Für mich bitte einen Weißwein“, sagte sie. Nachdem alle bestellt hatten, fing Jacob an seine Geschichte zu erzählen. Er erklärte, dass er viel gereist war und in einer Stadt auf eine Vampirin traf, die von der Insel regelrecht schwärmte. Auch das Thema mit dem Sonnenlicht klang für Jacob sehr verlockend. Welches Sonnenlicht denn? Chloe war ein wenig verwirrt. „Was meinst du mit dem Sonnenlicht?“, fragte sie ihn neugierig. Er erklärte weiter, dass sie ihn herumgeführt hatte und er auch Interesse an den Rassen hatte. Außerdem musste er schon früher auf ein Mädchen aufpassen, darum passte dies ganz gut zu ihm. Die Geschichten der beiden klang sehr interessant, da konnte wohl Chloe nicht wirklich mithalten.
„Ich habe Medizin studiert und bin danach nach Hause in mein Dorf zurück. Da ich aber irgendwann mein eigenes Leben führen wollte, wollte ich gerne ausziehen. Meine Mutter erklärte mir, dass es hier diese Insel gab und dadurch entschied ich mich eigentlich hierher zu kommen“, erklärte sie den beiden Männern. Ja, so speziell war die Geschichte von ihr wirklich nicht, aber sie war ja auch noch jung, da war das halt so.
„Agent? Deckname?“, er lachte kurz auf. „Nein, nichts dergleichen. Ich war weder ein Agent, noch war es wirklich ein Deckname.“, stellte er die Fakten wieder richtig und begutachtete seine beiden Gesprächspartner abwechselnd, bevor er sich kurz der Bedienung zu wandte. „Einen kleinen Schnaps für mich.“, orderte er grinsend und war mit seiner Aufmerksamkeit sofort wieder bei seiner Tischrunde. Bedienungen konnten zwar auch nett sein – und die Tochter des Besitzers war sicherlich ein Blickfang – aber er hatte gerade absolut kein Interesse, geschweige denn war er heute auf Frauenjagd. Außerdem kannte er das Mädchen seit sie klein war und das war ihm schon, allein aufgrund dieser Tatsache, einfach viel zu weird. Allein der Gedanke. Sie konnte sich da sicherlich auch besseres vorstellen, ganz bestimmt. Aber zurück zum Thema. Mit beiden Armen auf dem Tisch liegend, fuhr der Brite mit seiner Erklärung fort. „Die Sache ist…“, ja das war bestimmt unerwartet, „…ich bin älter als nur bloße 35 Jahre.“. Sein Blick wanderte hinter der Brille zwischen den beiden hin – und her. „Genau genommen so um die Hundert. Was natürlich irgendwann Probleme mit sich bringt. Stellt euch mal vor ihr seht da einen der Aussieht wie 20 und sein Ausweis ist von 1940, oder so um den dreh herum. Ist nicht so glaubwürdig, wenn nicht sogar sehr auffällig. Also verschleiert man sich. Theoretisch war der Deckname also gar nicht mal so falsch, aber naja…irgendwie auch wieder schon. Ist schwer zu beschreiben.“. Und das war ja nicht einmal gelogen, zumindest für Riley selbst war das Wort nicht so treffend. Vielleicht konnte man es eher als eine Art Fake-Identität werten…wobei das wohl auch nur ein weiteres Synonym wäre….damn. So hatte er noch gar nicht darüber nachgedacht. „Mh, das sind ja in der Tat sehr verschiedene Gründe.“, betonte er den Unterschied zwischen den beiden Erwachsenen und ihrer jeweiligen Geschichte. Eigentlich war es ja schon faszinierend, wie viele Leute außerhalb von dieser Insel wussten und dieses Wissen weitergaben. Der Eine Traf Leute, die andere Erfuhr es von Zuhause aus. Manchmal erstaunten ihn die Netzwerke um die Insel herum wirklich. Anscheinend schienen wirklich alle nur in ihren eigenen Reihen mit zu hausieren. Er schätzte einfach mal das die Dame bei Jacob auch eine Vampirin gewesen war. Bei Chloe hatte er zwar keine Ahnung, aber hier setzte der Blondschopf vorerst das gleiche Erklärungsmuster an. „Das Dorf“, wie die Braunhaarige es so schön erwähnte, spielte da bestimmt mit hinein. „Wobei ich da sagen muss Chloe…“, er betrachtete sie durch seine Brillengläser hindurch und lächelte beruhigend; so wie er es eigentlich immer tat. „…eine Insel klingt so trivial. Ich denke, es ist weit mehr als das. Immerhin sitzen hier eine Menge Wesen unterschiedlichster Herkunft auf einem Fleck. Manche exotischer als Andere.“. Nun wich das Lächeln einem Grinsen und sein Blick fokussierte den Schwarzhaarigen neben sich. „Immerhin kann unser neuer Erzieher hier ein Liedchen von singen. Deine heutige Begegnung war sicherlich nicht mit dem Kind zu vergleichen, auf welches du außerhalb von Isola aufpassen musstest, oder?“, es folgte ein kleiner, freundschaftlicher Stupser gegen die Schulter des Vampirs, bevor der Arzt seine beiden Hände wieder gefaltet auf dem Tisch vor sich parkte. Er war kein Fan von übermäßigen Köperkontakt, es sei denn der Job erforderte es. Außerdem sollte das reichen, er war zwar recht locker – und in vielen Punkten echt Ignorant gegenüber anderen – aber Riley wollte niemandem zu schnell auf die Pelle rücken. Gehörte sich einfach nicht. So oder so. Dann kamen auch schon die Getränke.
Als Riley die Vermutungen der beiden verneinte, machte sich ein großes Fragezeichen auf Jakes Gesicht breit. Wie kam man denn sonst dazu, seinen wirklichen Namen zu verschleiern? Zum Glück ließ der Blondschopf sie nicht weiter im Dunkeln tappen und fuhr nach seiner Bestellung direkt fort. Der fragende Gesichtsausdruck wandelte sich allmählich in ein breites Grinsen. „Dann kannst du ja froh sein, dass man dir dein Alter nicht ansieht.“ Den Spitznamen Opa, der ihm dabei sofort in den Sinn kam, behielt er vorerst lieber für sich. Es war offenbar keine Seltenheit, dass die physische Alterung bei vielen Rassen verlangsamt oder irgendwann sogar gestoppt wurde. Wie es bei ihm selbst war, da hatte der Vampir ehrlich gesagt keine Ahnung von. Aktuell alterte er, wie jeder normale Mensch auch. Sonst würde er mit seinen jetzigen 24 Jahren garantiert aussehen wie ein Kind. Naja, spätestens in den nächsten Jahren würde er eine Antwort darauf bekommen, seine Eltern fragen konnte er ja schlecht.
Auch wenn Jake sich eigentlich dachte, dass seine Rasse mittlerweile allen Anwesenden klar sein müsste, so war dem nicht so. Vielleicht war Chloe nach der langen Anreise auch nur ziemlich geschafft und konnte sich im Moment keinen Reim darauf machen, auf jeden Fall konnte man es ihr nicht übel nehmen. „Nunja, auf der Insel existiert – wie auch immer – ein anderes Sonnenlicht. So kann ich Tagsüber endlich mal rausgehen ohne Angst zu haben, direkt zu verbrutzeln.“ Nach dieser Erklärung lächelte er die junge Frau kurz an, wobei die spitzen Eckzähne hervorblitzten. Abgesehen von der Tatsache mit der Sonne und seiner blassen Haut waren diese das einzige Indiz auf seine Rasse – im Vergleich zu Hexen oder Gestaltwandlern war es allerdings nicht schwer zu erkennen, sollte man zumindest meinen. Bei Chloes Erzählung wurde er tatsächlich etwas neidisch. Sie hatte Studiert, ebenso wie der Mann neben ihm. Natürlich war Jakes Privatunterricht nicht schlecht gewesen, aber im Vergleich zu den beiden fühlte er sich nun etwas dämlich. Naja, um den Kids mit den Hausaufgaben zu helfen reicht es bestimmt noch. Und da sprach Riley das Thema auch direkt an. Eigentlich war ihm klar, dass er es heute Abend noch einmal aufgreifen würde - dass es bereits so früh passiert hatte er nicht gedacht, dementsprechend verzog er beim Stupser des Größeren wehleidig das Gesicht. „Allerdings.“ Mit einem Blick zum Tresen vergewisserte er sich, dass die wundervolle Erlösung Namens Bier bereits auf dem Weg zu ihm war. Es dauerte also nicht mehr lange, bis er seine Sorgen einfach ertränken konnte. „Im Vergleich zu dem Mädel heute war sie wirklich ein Engel.“ Er stockte kurz. Ob das an diesem Ort die richtige Beschreibung war? „Ich meine, Engel gibt es hier bestimmt auch. Aber ihr versteht schon, was ich meine. Sie hat sich bei einem Wutausbruch nie in irgendwas Bedrohliches verwandelt, was im nächsten Moment ein ganzes Haus in eine Eisskulptur verwandeln könnte.“ Allein der Gedanke an die vergangenen Stunden drehte dem Erzieher den Magen um.
Bevor er noch einen weiteren Gedanken an Ivy verschwenden konnte, stand auch schon die Bedienung vor ihnen und verteilte die Getränke. Der Dame im Bunde stellte sie zunächst ein leeres Glas hin, was vor Ort mit der hellen Flüssigkeit gefüllt wurde. „Dankeschön“, lächelte er ihr kurz zu und griff direkt im Anschluss nach seinem großen Glas. Sobald die Kellnerin wieder von der Bildfläche verschwunden war hob er das Glas etwas an, gab ein „Prost“, von sich und nahm den ersten Schluck. Wie lange es wohl dauerte, bis sich bemerkbar machte, dass er nichts vertrug? Naja. „Riley, sind die Tage hier eigentlich immer so chaotisch wie heute?“ Während er sich etwas zu dem Arzt drehte, fand sich das Bier wieder auf dem Untersetzer aus Pappe ein. Man musste das betrunken werden ja nicht mehr provozieren als nötig.
Chloe war sichtlich verwirrt von ihrem Kollegen, doch dieser erklärte sofort, dass er kein Agent sei und er hatte auch keinen Decknamen. Doch die Schwarzhaarige wartete auf die nähere Erklärung, da sie immer noch ein wenig verwirrt war. Was war er dann, wenn er kein Agent war und auch keinen Decknamen hatte? Doch bevor die Griechin ihre Neugierde verlieren konnte, kam eine Bedienung und nahm auch Rileys Bestellung entgegen. Anschließend fuhr der Arzt mit seiner Erklärung fort. Er sagte, dass er eigentlich älter als 35 Jahre sei, um genau zu sein, sei er um die Hundert Jahre alt. Chloe hatte das Gefühl, dass sie nicht richtig zugehört hatte. Sie erschrak innerlich ein wenig. Wie war sowas möglich und wieso sieht er aus, wie Mitte 20? Chloe konnte sich keinen Reim daraus machen. Irgendwie dachte sie, dass es sowas sicherlich nicht geben konnte, doch andererseits, wieso sollte Riley irgendwelche Märchen erzählen? Es war gerade sehr verwirrend für die Schwarzhaarige und doch war sie trotzdem weiterhin neugierig. Riley erzählte noch, dass es auch Probleme mit sich brachte, wenn er jung aussieht aber einen Ausweis von 1940 besitzt. Chloe konnte sich schon gut vorstellen, dass das bei Kontrollen ein großes Problem darstellen würde. Sicherlich würde dann Riley mehrere Stunden festsitzen. Er erklärte noch, dass man sich dann halt verschleiern würde, um solche Probleme nicht herauf zu beschwören. Jacob sagte, dass er wohl froh sein konnte, dass man ihm sein Alter nicht ansah. Chloe fing zu lächeln an, denn dies stimmte schon. „Aber Riley, wie kann es sein, dass du fast Hundert Jahre alt bist, aber immer noch wie knackige 20 aussiehst?“, fragte Chloe sehr neugierig. Es war ihr ein Rätsel und sie war wohl nur noch einige Schritte davon entfernt das Geheimnis zu lüften. Jedenfalls, wenn man es ein Geheimnis nennen konnte. Das wusste die Griechin ja nicht. Sie hoffte nun einfach, dass Riley ihr dies genauer erklären würde.
Nachdem Chloe Jacob wegen dem Sonnenlicht befragt hatte, erklärte er, dass es auf dieser Insel wohl irgendein spezielles Sonnenlicht gab, bei dem er auch tagsüber rausgehen konnte, ohne gleich verbrutzelt zu werden. Anschließend lächelte er und Chloe erkannte seine spitzen Eckzähne. Ein Vampir! Die Griechin hatte noch nie einen Vampir kennengelernt. „Wow, dann habe ich heute neue Bekanntschaften gemacht und die erste Person der Gattung Vampir kennengelernt“, sagte sie glücklich. Es war immerhin nicht selbstverständlich, dass sie alle Rassen einmal kennenlernen konnte. Doch nun hatte sie schon ein Vampir kennengelernt! Zuhause in Griechenland kannte sie ja nur die Nixen und Menschen, doch keine andere Rassen. Jetzt drängt sich ihr die Frage auf, welcher Rasse Riley wohl angehörte. Ob er es noch Preis geben würde?
Als Chloe ihre Geschichte erzählt hatte, sagte Riley, dass er den Ausdruck Insel trivial fand, da es hier so viele verschiedene Rassen gab und manche exotischer als die anderen. Riley hatte schon recht, deswegen nickte sie zustimmend. Anschließend sagte er, dass Jacob davon ein Lied singen könnte, da er der neue Erzieher sei. Anschließend erzählte Jacob ein wenig von seinen heutigen Erlebnissen. Chloe hörte aufmerksam zu. Bevor sie etwas sagen konnte, kamen auch schon die Getränke. Jacob hob das Glas an und sagte Prost. Chloe macht es ihm nach und nahm dann einen Schluck von ihrem Weißwein. Es war kein billiger Weißwein, denn die Qualität war schon recht hochwertig. Es schmeckte der Griechin jedenfalls sehr. Danach fragte Jacob, ob die Tage hier immer so chaotisch seien. Dies interessierte die Schwarzhaarige nun auch, denn sie wollte sich auch auf morgen vorbereiten.
So konnte man den Abend doch ausklingen lassen. Amüsante Bekanntschaften, eine angenehme Atmosphäre. Eine wirklich normales Gesprächsklima war auch vorhanden, was wollte man mehr? Für den Briten war das hier und jetzt der absolute Hauptgewinn gewesen. Außerdem musste er nicht einmal für seine Getränke zahlen. Das war sogar das Sahnehäubchen an dem Ganzen. „Ja, das kann ich. War zwar ein Versehen, aber im Endeffekt ganz nützlich.“, ließ er die Umstände etwas durchschimmern und grinste dabei etwas verstohlen in sich hinein, ehe er auf Chloes Argument einging. „Verzeih mir, aber auch ich brauch meine Geheimnisse.“, und der Blondschopf stützte sich wieder lässig auf seinen Armen ab, die auf der Tischplatte ihren Platz gefunden hatten. Zwar konnte es etwas harsch wirken, jetzt so einfach die Tür vor der Nase zuzuschlagen, aber er war kein Mensch der so einfach mit seinem Leben hausieren ging. Ein paar Details schon, weil sie einfach nicht wichtig waren, aber sowas erfuhr man immer erst ein bisschen später von ihm. Wenn man sich dementsprechend auch besser kannte, den anderen einschätzen konnte. Immerhin konnte man mit seinem Wissen auch Blödsinn anstellen. Nicht, dass er es den beiden am Tisch unterstellen würde, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Das Jakob seine Sonnengeschichte anhängte, war ihm in diesem Aspekt also nur Recht. Immerhin war dieser Fakt selbst für ihn neu, weswegen er dem Vampir aufmerksam eines seiner Ohren schenkte. „Interessant, das wusste ich noch nicht.“, gab er ehrlich zu und rieb sich grübelnd das Kinn. Wäre mal ein Thema, welches er zusammen mit @Vincent ergründen konnte. Falls der alte Hase nicht schon mehr weiß als er. Konnte durchaus sein, der Himmel hatte den Arzt nie sonderlich interessiert. Aber das könnte sich ja damit ändern. Seine Studien zum Thema Magie konnte man damit eigentlich nur fördern, so seine Auffassung. Dann lachte der Blonde, als Jacob auf seine Anspielung einging. „Ha! Das glaube ich dir sofort.“, unterstützte er den Erzieher in der Aussage um das ganze etwas extraordinärer klingen zu lassen. Was, so hoffte er, hoffentlich funktionieren würde. „Aber du hast es ja trotzdem unter Kontrolle bekommen, was ja schon einmal ein großer Schritt ist.“,, ein Lächeln huschte über seine Gesichtsmuskeln, „Aber es kann nur noch besser werden, da glaube ich dran.“. Und damit war das Thema für ihn eigentlich auch schon beendet. Vielleicht würde man darauf später zurückkommen, aber Riley bezweifelte es gerade irgendwie. Musste auch nicht sein, immerhin war alles dazu gesagt und man sollte solche Fälle auch nicht zu oft aufgreifen. Irgendwann wurden schließlich auch diese langweilig.
Als die Getränke dann ankamen, erhöhte sich die Zufriedenheit des Briten noch weiter. Endlich! Nach so langer Wartezeit wurde das auch langsam mal Zeit. „Die Firma dankt.“, gab er seine Wertschätzung an die junge Bedienung weiter und suchte den Blickkontakt der anderen beiden, die auch ihr Getränk erhalten haben sollten. Doch bevor er mit Jacob anstoßen konnte, machte der ehemalige Soldat etwas anderes. Er nahm sein Glas und setzte es, als würde er anstoßen, auf dem Tisch auf, bevor er es wieder erhob. Eine simple Tradition für alle die in der Armee waren. Denn damit stießen sie auf alle an, die jetzt nicht hier sein konnten. Ergo: Auf alle Kameraden die gefallen waren. Wovon es selbst in Rileys Karriere ein paar gegeben hatte. Es waren diese Momente, welche ihm damals auch gezeigt hatten wie fragil das Leben eigentlich war; und wie schnell es verschwinden konnte. „Prost.“, erwiderte er an beide, dann stieß er an und nahm einen Schluck.
„Also eigentlich…“, wollte er gerade auf Jacobs Frage eingehen, da klingelte sein Telefon. „Einen Moment.“, deutete er mit einer entschuldigenden Geste an und erhob den Hörer an sein Ohr. „Riley Constantin hier, was kann ich für Sie tun?“, meldete er sich etwas konformer und schaute dabei auf sein Getränk auf der Tischplatte. Die Stimme am anderen Ende klang jung, sehr jung. Könnte ein Schüler vom Wohnheim sein. Ja, das würde ungefähr passen. Eine konkrete Zuordnung konnte er jedoch nicht vornehmen. Dementsprechend verständlich versuchte er dem sehr aufgeregten Wesen, die nötigen Informationen zu entlocken. „Pass einfach auf deine Freundin auf und bleibe dort. Ich werde gleich da sein.“, erwiderte er nur, bevor er mit einem „Bis gleich, Ophaniel.“ Das Gespräch beendete und sich instant von seinem Stuhl erhob. So viel zum Thema Ruhe und Frieden. Das konnte der Blonde jetzt erstmal vergessen. „Ich hoffe, das beantwortet deine Frage.“, scherzte er etwas ironisch und schaute Chloe an. „Wie ich sagte, Dauerbereitschaft. Ich werde versuchen, so schnell wie möglich wieder da zu sein. Tut mir leid.“, dann klopfte er zum vorzeitigen Abschied zweimal auf den Tisch und ging los. Es wäre ja auch zu schön gewesen…