Inmitten der Dreierzimmer im Westtrakt befinden sich auch größere Räumlichkeiten, die bis zu 4 Personen einen Schlafplatz gewähren können. Eines davon ist das Zimmer Nr. 106. Nach einem schmalen Gang, der sicher nicht selten mit Schuhen zugestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnerinnen dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne versammelt um den neusten Klatsch und Tratsch auszutauschen oder sich eine Tassee Tee oder Kaffee zu gönnen. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohnerinnen. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülerinnen den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Der Schlaf war kurz gewesen aber trotzdem erholsam. Luana hatte bereits Übung darin auch nach einer durchzechten Nacht, ohne Probleme aufzuwachen und in den Tag zu starten. Früh übt sich. Mit einem Gähnen begrüßte sie den Morgen, als sie sich kurz darauf im Bett aufsetzte und ihr Handy checkte. Niemand hatte geschrieben, auch gut. Somit musste man der Verpflichtung zu antworten auch nicht nachkommen. Die Uhr sagte ihr zumindest, dass es noch Frühstück gab. Eine kurze mentale Vorbereitung musste allerdings trotzdem sein. Schließlich musste man die Geborgenheit und die Bequemlichkeit seines Bettes aufgeben um sich ein wenig ansehnlich für die Gesellschaft zu richten. Mit einem leisen Seufzen machte sich die Meerjungfrau auf den Weg.
Das Duschen an sich ging ja relativ flott aber die Restauration war ein anderes Kaliber. Gut, so viel Schminke trug die Langhaarige sowieso nicht, aber ohne ging eben auch nicht. Dafür war sie einfach nicht gemacht. Ein kurzer Blick in ihren Kleiderschrank reichte aus, um die erstbeste Hose und Shirt als Outfit für den heutigen Tag zu benennen. Gab es eigentlich eine Reinigung auf Isola? Der Gedanke kam ihr, als sie ihr Ballkleid wieder begutachtete, ebenso die Jacke von Kiri. Luana war sich noch nicht ganz sicher, ob der Blondschopf ohne Aufforderung seine Jacke wieder zurückbekam. Apropos Ciarán, sie konnte ihm zumindest eine morgendliche SMS schreiben und nach seinem Befinden fragen.
Mit dem zusammengeknüllten Kleid unauffällig unterm Arm geklemmt, schlich Mike durch den ersten Stock in den Westflur. Es musste niemand sehen, was er da bei sich trug, während er auf dem Weg zu den Mädchenquartieren war. Früher hätte ihn das nicht sonderlich interessiert. Er wäre sorglos mit dem Kleidchen herumspaziert, in der Gewissheit, dass sich nach zwei Wochen sowieso niemand mehr daran erinnern würde. Doch mittlerweile wehte ein anderer Wind. Es war immer noch ungewohnt, dass gut die Hälfte der Schüler ihre Erinnerungen an ihn behielten. Überwiegend war das natürlich super und Mike beschwerte sich keinesfalls darüber, aber es gab eben auch Momente, in denen er sich die Vergesslichkeit seiner Mitmenschen bis zu einem gewissen Grad zurückwünschte. Doch wenn er wählen müsste, würde er letztlich nie wieder zu seinem alten Leben zurückkehren wollen, das stand trotz aller Unannehmlichkeiten fest. Vor Caiwens Zimmer blieb der Werwolf schließlich stehen und horchte erst einmal hinein. Funkstille. Hatte er Glück und die Mädchen waren schon alle wieder fit und außer Haus? Mit einem selbstgefälligen Schmunzeln stieß Mike die Tür auf, voll und ganz überzeugt davon, dass er den richtigen Zeitpunkt gewählt hatte und niemand im Zimmer wäre. Sein Lächeln fror jedoch eine Millisekunde später ein, als er den Raum betrat und Caiwen selig in ihrem Bett schlafen sah. Eine Mischung aus Panik und … okay, eigentlich war es nur Panik, stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er auf dem Absatz kehrt machte, um die Tür gerade noch so mit dem Fuß abzufangen, bevor sie lautstark ins Schloss krachte. Ganz langsam drehte Mike seinen Kopf zu dem hoffentlich noch schlafenden Mädchen und schloss die Tür leise und behutsam. Er fühlte sich wie ein Einbrecher in einer alten Komödie, in der das Publikum ihn gerade auslachte. Fehlte nur noch die auf dem Boden liegende Hupe, auf die er gleich zufällig drauftrat. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Zimmer fast genauso aussah wie jedes Jungenzimmer, mit der Ausnahme der Farben. Nicht, dass Mike sich gerade großartig auf die Inneneinrichtung konzentrierte, aber es fiel ihm eben beiläufig auf. Dabei erblickte er auch Noahs Sakko, das er theoretisch einfach mit Caiwens Kleid ersetzen könnte, ohne dass es großartig auffallen würde. Oder würde er dann als merkwürdiger Creep dastehen, der sich in Mädchenzimmer schlich und Klamotten austauschte? Was würde man ihm noch alles unterstellen … dass er sich an den Unterwäscheschubladen vergriff? Seufzend haute Mike sich mit der Faust gegen die Stirn. Egal was er jetzt tat, er stand sowieso schon ziemlich schlecht da. Mike trat näher an Caiwens Bett heran und räusperte sich. „Ca-Caiwen? Hey. Wach mal auf“, flüsterte er, bekam allerdings keine Reaktion. Etwas angefressen über ihren scheinbar tiefen Schlaf tippte er mit dem Zeigefinger leicht an ihre Schulter. Als sie immer noch nicht den Anschein machte aufzuwachen, spielte Mike schon mit dem Gedanken das Kleid einfach in ihren Schrank zu werfen, zu verschwinden und hinterher alles abzustreiten. Aber nein, das konnte er jetzt nicht bringen. Stattdessen rüttelte er etwas fester an ihrer Schulter, wobei die Decke um ihren Oberkörper herum ein wenig verrutschte. Der Schüler atmete scharf ein und wandte etwas verzögert den Blick ab. Warum musste ihm ausgerechnet jetzt wieder übel werden? Er sich auf den Boden plumpsen und blieb dort auch erst einmal mit dem Kopf in den Nacken gelegt sitzen, während das Kleid immer noch unter seinem Arm klemmte. Er hätte ihr das Kleid einfach ins Gesicht werfen und wieder verschwinden sollen. Das hatte er jetzt davon, wenn er versuchte rücksichtsvoll zu sein. Ein neues Image als Mädchenzimmer-Eindringling.
Spoiler:
Karina Aurelia Jansson schrieb:
Goose, damit hier mal ein bisschen Schwung in die Bude kommt!
So @Mikhail, platze in ein Zimmer im Westflügel, wenn jemand darin ist.
Erledigt!
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich schlief tief und fest und bekam gar nicht mit, wie Luana aufstand und sich auf den Weg machte. Schlafend drehte ich mich nur um und schlief weiter. Es war wirklich anstrengend gestern.
Ich rannte, rannte und rannte. Links und rechts war nichts weiteres als dunkle Bäume. Alles was ich erkennen konnte, waren die Umrisse, da die Baumwipfel nicht viel Licht des Vollmondes durch ließen. Ich rannte weiter. Schweißperlen tropften auf den Boden, ich hatte Angst. Wovor? Ich rannte weiter, spürte aber, dass ich bald da war. Abrupt blieb ich stehen. Was erwartete mich da vorne in der Lichtung? Mit leisen Schritten näherte ich mich der offenen Waldlichtung. Ich sah etwas mir bekanntes. Ein weißes Fellbündel an der anderen Seite der Lichtung… Ich bekam Gänsehaut, als mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Meine Zähne begannen zu klappern so kalt wurde mir. Der weiße Wolf drehte sich um und sah mich an. Ein kurzer Schrei entkam mir, welcher sofort wieder vor Angst erstickt wurde. Er sah mich an und drehte sich um. Ich konnte Blut erkennen. Doch was hatte er da im Mund? Ich machte ein paar Schritte nach vor, zeigte mich und wandte mich vom Schutz der Bäume ab. Auch der Wolf kam wenige Schritte auf mich zu. „Was ist das?“, fragte ich ihn. Doch ich bekam nur ein Knurren als Antwort. Ich zuckte zusammen, als ich es erkannte. Es war ein Arm. “Nein!“ rief ich und fiel auf die Knie. Ich schlug die Hände vor meine Augen und wollte es nicht sehen. Ein blutiger Arm. Es wurde ruhig um mich herum. Als ich weinend aufsah, sah ich in meine Hände. Sie waren voller Blut. Ich schaute an mir runter und erkannte den Arm, der vor mir liegt. Eine weibliche Hand… Ich weinte, schaute auf und blickte in die Augen des Wolfes, welcher nur einen halben Meter vor mir stand und knurrte… “Caiwen…“ Der Wolf konnte sprechen – warum war seine Stimme männlich?
Ich zuckte zusammen als ich einen bekannten Geruch wahr nahm und blinzelte vorsichtig. Irgendetwas hatte mich geweckt und um ehrlich zu sein, war ich sehr froh darüber! Ich drehte mich um und zog mir die Decke über mein Gesicht und rieb mir die Augen. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte, gähnte ich mächtig, als würde ich gerade einen Elefanten verspeisen wollen. Erst danach öffnete ich meine Augen behutsam und blinzelte mehrmals. Genau konnte ich nicht erkennen, wer das war. War Luana etwa schon wach? Oder sonst jemand? Erneut blinzelte ich und rieb mir die Augen mit der Hand. Dann jedoch erkannte ich den Eindringling. Stocksteif saß ich nun im Schneidersitz im Bett und schaute Mike etwas verwirrt und, etwas müde an. “Ah… eh…“, schrie ich, da ich doch etwas erschrak. Was sollte ich auch sagen? “G-guten … Morgen?“, stammelte ich und schaute ihn genau an. Wollte Mike zu mir? War sonst noch jemand da? Ich war für den ersten Moment zu verschlafen gewesen um gleich zu erkennen, wer sich hier in mein Zimmer Zutritt verschaffen hat. Ich musterte ihn genau. Er wirkte etwas blass, als ginge es ihm nicht so gut. Unter seinem Arm erkannte ich einen schwarzen Stoff. War das mein Kleid? “Ähm… w-willst du was trinken?” fragte ich etwas besorgt und nahm die Wasserflasche, die neben meinem Bett stand und warf sie ihm entgegen. Er sah nicht gesund aus. Ob er ursprünglich ins Krankenzimmer wollte? “Mit … meinem Kleid?“ Ich war echt etwas durch den Wind, eigentlich war ich auch total müde… aber auch froh, dass dieser Traum ein Ende hatte. “Eh… bringst du… mir mein Kleid… oder wie?“ Mein Gesichtsausdruck war immer noch etwas müde und verwirrt. Als ich an mir herab sah, erkannte ich, dass ich ja in Unterwäsche war. “Huch!“ Rasch zog ich meine Decke über meine Beine und meiner Hüfte. Jetzt hatte ich mich gestern so bemüht, dass niemand etwas sah, was er oder sie sehen sollte. Und dann sowas! Mit rötlichen Wangen versuchte ich das Gesprächsthema umzulenken. “Wie geht es dir?“, fragte ich besorgt nach. Er hatte gestern bestimmt auch zu viel getrunken. Aber ich schätzte es sehr, dass er vorbei kam mit Müh‘ und Not um mir mein Kleid zu bringen. Ich sollte mich wohl besser etwas ordentliches anziehen um gegebenenfalls ihn zum Krankenzimmer zu begleiten. Irgendwo musste es ja auch noch Fotos von Mike und meinem Kleid geben... Ich schmunzelte, als ich daran dachte. Diese Fotos muss ich bekommen!
Mike schaute auf, als er das Rascheln einer Bettdecke und das darauffolgende herzhafte Gähnen vernahm. Ernsthaft? Er hatte das Mädchen auf Teufel komm raus nicht wecken können und jetzt, wo er auf ihrem Fußboden saß und sie anstarrte wie ein Stalker, wurde sie wach? Vielleicht hatte ihr Unterbewusstsein auch nur einen Moment länger gebraucht, um seine Worte und das Rütteln zu verarbeiten. Wie dem auch sei, es war eine merkwürdige Situation, die wohl beide Schüler nicht so ganz gedanklich einordnen konnten. Als Caiwen ihn nur so schweigend anblinzelte und sich schließlich in eine kerzengerade Position aufrappelte, rechnete Mike schon damit, dass sein Gesicht gleich Bekanntschaft mit ihrem Kissen, Handy oder sogar ihrer Handfläche machen würde. Er bereitete sich mental darauf vor, jeden Augenblick noch größeres Unwohlsein erleben zu müssen als ohnehin schon, jedoch reagierte die Schwarzhaarige ganz anders als gedacht. Statt ihn zurechtzuweisen, zu beschimpfen und sich zu erkundigen, was in Teufelsnamen er in ihrem Zimmer trieb, wünschte sie ihm einen guten Morgen, nachdem sie verständlicherweise einen erschrockenen Laut von sich gab. „Äh … hi“, gab der Werwolf zurück und kratzte sich etwas peinlich berührt an der Wange, als sie ihn so eindringlich musterte. Er hatte heute noch keinen vernünftigen Blick in den Spiegel geworfen, doch sein allgemeines Wohlbefinden — oder eher die Abwesenheit dessen — musste sich wohl auch auf seinem Gesicht widerspiegeln, denn Caiwen bot ihm sogleich etwas zu trinken an. Wie … immer noch kein Hausschuh, der in seine Richtung flog? War Caiwen etwas langsam im Kopf oder einfach nur total verschlafen? Woran auch immer es liegen mochte, Mike beschwerte sich nicht darüber. Eigentlich fand er dieses Verhalten sogar ziemlich cool von ihr. War sie schon immer so lässig drauf gewesen? Jetzt wo Mike genauer darüber nachdachte, konnte er sich nicht erinnern sie jemals bewusst wahrgenommen zu haben, obwohl sie ebenfalls mit Levi befreundet zu sein schien. Waren sie einfach immer aneinander vorbeigelaufen? Etwas in seinen eigenen Gedanken versunken, reagierte Mike nicht rechtzeitig, als sie ihm die Wasserflasche zuwarf und kassierte nun doch einen versehentlichen Schlag gegen die Schläfe, als er die Flasche ungeschickt mit der Hand ablenken wollte. „Urgh … Mist.“ Schmerzverzehrt rieb er sich die Wange und versuchte nach der Flasche zu greifen, die jedoch bereits fröhlich unter Caiwens Bett gekullert war. Auf allen vieren krabbelte er an ihr Bett heran und fischte unter dem verstaubten Bett nach der Flasche, während er zu Caiwen aufsah. Keine gute Idee … aus diesem Winkel sah er mehr als ihm lieb war. Oder eher: als Caiwen lieb wäre. Hastig wandte er den Blick ab und tat so, als würde er der Bergung der Wasserflasche mit vollster Konzentration nachgehen. „Ja äh … du hast ja dein Kleid bei mir gelassen, a-also … ich hab vergessen ‘s dir gestern zurückzugeben“, haspelte er und erhaschte nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Flasche. Mit dem Schatz in den Händen rutschte er wieder zurück und trank einige große Schlucke daraus. Gegen die Übelkeit half das nur bedingt, aber es spülte zumindest den Anflug von Nervosität und Verlegenheit in Mikes Stimme davon. „Ging mir schon besser. Aber ich werd’s überleben“, erwiderte er auf ihre Frage und hielt ihr die Flasche hin. Sie hatte bestimmt auch Durst so kurz nach dem Aufwachen. „Is‘ ja nicht das erste Mal“, fügte er mit einem schiefen Schmunzeln hinzu. Kein Wunder, schließlich war er mit Levi befreundet und teilte sich mit Ryder ein Zimmer. Da waren die ein oder anderen Saufgelage vorprogrammiert. Nun kam er auch endlich dazu sich von dem Kleid zu trennen. Zusammengeknüllt zu einem schwarzen, mittlerweile leicht eingestaubten Bündel überreichte er es Caiwen. „Uhm … fast wie neu?“ Er grinste entschuldigend und sah dann mit einem verlegenen Schnauben zur Seite. Sie konnte ihm gern böse sein, aber zumindest hatte sie das Kleid als Ganzes zurückbekommen. Das wäre sicher nicht der Fall gewesen, hätte Noah es anprobiert.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Dass die Situation noch merkwürdiger wurde, indem ich so ruhig reagierte, spürte ich. Doch um ganz ehrlich zu sein – ich war einfach noch zu müde. Die Nacht war lang, die Ruhephase zu kurz und zudem noch dieser schreckliche Traum. Ich war einfach nur froh, dass mich Mike aus dem Traum befreite, auch wenn er es nicht beabsichtigte. Es schien ihm wohl peinlich zu sein, dass er einfach in mein Zimmer spaziert ist. Doch wenigstens ist er ins richtige Zimmer reingeplatzt und nicht in ein fremdes. Das wäre dann peinlich gewesen. “Oh, Mist! Entschuldige!“ meinte ich, als die Wasserflasche gegen seinen Kopf knallte. Das war nicht meine Absicht gewesen! Er krabbelte in meine Richtung um an die Wasserflasche unter meinem Bett ranzukommen. Er habe vergessen mir mein Kleid zurückzugeben. “Naja, dafür war ja auch keine Zeit, als Jack reinplatzte.“ Ich bemerkte, dass er sich wohl genau an alles erinnern konnte. Zudem erklärte er mir, dass dies eh nicht sein erstes Mal gewesen sei. Wie sein erstes Mal? Erstes Mal… Alkohol trinken? Wie alt war er denn…? Ich schätzte ihn auf mein Alter, war es da etwa so üblich sich zu besaufen? Nun kam ich mir komisch vor. “Ach wirklich?“, meinte ich erst etwas verwundert. Ich nahm die Wasserflasche entgegen, jedoch trank ich nicht daraus, sondern stellte sie nur an die ursprüngliche Position hin. Schlussendlich überreichte er mir mein schon fast vermisstes Kleid. Naja, eigentlich hatte ich es nur für diesen Abend angehabt. Ob es wieder einmal ein Event geben wird bei dem man sich schick kleiden sollte? Ich würde es für alle Fälle mal behalten wollen und in den Kleiderschrank stecken. “Ach … sowas kommt öfters vor?“, hakte ich neugierig nach und entschloss mich, mich vorerst mal umzuziehen. Es war mir etwas unangenehm noch länger im Pyjama da zu sitzen, wenn Besuch anwesend war. Ich warf die Decke zur Seite und stand auf. Ja, nur in Unterhose und T-Shirt, aber was solls? Im Bikini sah man ja schließlich mehr… Ohne mich zu verkopfen – oder eben doch – stand ich auf und lief in Richtung Kleiderschrank. “Heute wird’s war, stimmt’s?“ Dies war eigentlich eine rhetorische Fragestellung, es war immer warm auf Isola. So kramte ich mir mein heutiges Outfit heraus und drehte mich anschließend wieder zu Mike um. “Kannst du dich… an alles erinnern von gestern?“ Was für eine Frage. Wie sollte er mir dies beantworten? Würde er sich nicht erinnern, wüsste er es ja nicht. “Also ans Tanzen, Flaschendrehen mit Noah und… dem Erzieher?“ Vielleicht half diese Aussage als Denkstütze. “Wie viel habt ihr gestern eigentlich getrunken?“ sagte ich schmunzelnd, ehe ich mich bereit machte, mich umzuziehen. Und erneut musste ich sagen: “Umdrehen, nicht mogeln!“ Er hatte letzte Nacht schon nicht geguckt, er würde auch jetzt im nüchternen Zustand nicht schauen. Darum entkleidete ich mich und zog rasch BH und T-Shirt an, ehe ich auch meine Short anzog. Ich erblickte mich im Spiegel, welcher an der Kleiderschranktüre hing. “Uff…“ Ich nahm die Bürste heraus und versuchte mein Haar zu bändigen. Nach einiger Zeit klappte das auch sehr gut und ich war fertig. Nun musste ich mir nur mehr das Gesicht waschen und die Zähne putzen. “Oh mein Gott – stinke ich aus dem Mund???“ Ich drehte mich um, sodass Mike mich nicht genau sehen konnte, um mir in die Hand zu hauchen. Wie peinlich! Und auch er war ein Werwolf! Ob er es bereits gerochen hatte? Gestern fiel ich einfach nur mehr ins Bett… eeewww… Mike hingegen roch frisch, als habe er sich extra noch für den Besuch in meinem Zimmer geduscht. “Möchtest… du etwas essen gehen?“ Ich lächelte verlegen und sah ihn an. "Kann ich dich kurz alleine lassen? Ich ... muss ... mir kurz die Zähne ... putzen..." Ja, es war mir wirklich unangenehm und peinlich ohne geputzten Zähne vor ihm zu stehen. Es war mir hingegen jedoch nicht peinlich mich vor ihm umzuziehen. Ich war wohl etwas.... eigenartig. Mit der Zahnbürste und der -pastatube in der Hand verschwand kurz aus dem Raum um mir im Gemeinschaftsbad die Zähne sauber zu putzen...
Caiwen rief ihm eine Erinnerung ins Gedächtnis, die er zwar nicht vergessen, aber in gewisser Weise verdrängt hatte. Der Erzieher hatte ihrer kleinen Party gestern ein abruptes Ende bereitet und war besonders durch den Kommentar zu Mikes neuem Outfit negativ im Kopf des Werwolfs hängen geblieben. Außerdem war er total griesgrämig drauf gewesen, als hätten sie ihn während eines normalen Schultags wachgehalten und nicht in der Nacht eines Balls, den sie so schnell nicht ein zweites Mal erleben würden. Mike gab ein vage zustimmendes „Mmh“ an Caiwen zurück und rieb sich mit den Fingern über den Nasenrücken. Andererseits war es wohl gut, dass Jack zu jenem Zeitpunkt eingeschritten war. An die Honigchallenge wollte Mike jetzt gar nicht denken, sonst käme ihm definitiv das Abendessen des Vortags wieder hoch. Über das Kleid verlor das Mädchen kein Wort, dafür erkundigte sie sich scheinbar interessiert über Mikes Trinkgewohnheiten. Etwas verdutzt darüber, dass sie sich genug für ihn interessiert, um nachzuhaken, sah er ihr für einen kurzen Moment hinterher, wie sie vom Bett aufstand und zum Schrank lief. Erst nach einigen Sekunden nahm sein verdattertes Hirn Notiz davon, dass sie lediglich im Unterhöschen durch den Raum spazierte, als wäre er nicht anwesend! War sie selbstbewusst oder nahm sie ihn gar nicht als Jungen war? Mike wandte seinen Blick den Fenstern zu, auch wenn es Caiwen scheinbar nicht interessierte, ob er guckte oder nicht. „Sag doch wenigstens Bescheid, wenn ich weggucken soll“, murmelte er und vergaß dabei komplett auf ihre vorherige Frage zu antworten. „Ähm … ja, so wie gestern“, erwiderte er dafür unnötigerweise einen Augenblick später. Es war zwar sein erster Sommer hier auf der Insel, aber die wenigen Mai- und Juniwochen waren schon nahezu unerträglich warm gewesen. Das wusste Caiwen genauso wie er, also hätte er sich die Antwort eigentlich sparen können. Egal, es war besser als unangenehme Stille, während die Schwarzhaarige in ihrem Kleiderschrank kramte. In Unterwäsche. Mike stand auf und öffnete die beiden Fenster auf Kipp. Als er sich nun an den Tisch fallen ließ, ermahnte Caiwen ihn auch ja nicht zu linsen, also schirmte er seine Augen mit den Händen ab und richtete den Blick auf die Tischplatte. „Also ich hab keinen Filmriss, nö. Außer …“ Hatte Ivy wirklich Levi geküsst? Er war sich zu neunundneunzig Prozent sicher, dass es passiert war, aber eine kleine Stimme in seinem Kopf versuchte es als Einbildung abzutun. Er war zu der Zeit schon müde gewesen, vielleicht war es ein kurzer Traum während eines Sekundenschlafs gewesen. Mike biss sich auf die Zunge; das sollte er jetzt nicht gegenüber Caiwen auspacken. „Ich weiß irgendwie nicht mehr so richtig, wie ich vom Sportplatz auf mein Zimmer gekommen bin. Ich war eben noch da und plötzlich im Wohnheim … ha ha“, tat er sein Gedankenwirrwarr mit einem freudlosen Lachen ab. Komplett gelogen war es sogar nicht einmal. Der Rückweg ins Wohnheim war eine einzige verschwommene Momentaufnahme in seinen Erinnerungen.
Als ihm das auf den Tisch-starren allmählich zu blöd wurde, linste er zwischen seinen Fingern hindurch und stellte mit gemischten Gefühlen fest, dass Caiwen bereits eine Hose und ein T-Shirt trug und gerade nach ihrer Haarbürste griff. Also schaute er wieder zu ihr auf und stützte seine Ellenbogen auf den Tisch. „Hast du heute eigentlich schon was von Levi gehört? Der Luftkopf hat’s gestern voll übertrieben. Die Blümchen hast du gesehen, oder? Hoffentlich sind die immer noch da.“ Grinsend deutete Mike auf seinen eigenen Scheitel und gab bei der Erinnerung daran ein leises, belustigtes Grunzen von sich. Er stutzte, als Caiwen ihm in etwas abgehackten Satzteilen mitteilte sie müsste sich noch die Zähne putzen. Was war daran so ungewöhnlich? Oder gab es etwas zwischen den Zeilen, dass er nicht herauslesen konnte? Er dachte einen Moment angestrengt nach, kam aber zu keiner Lösung. Vielleicht musste sie einfach dringend einen abseilen und das Zähneputzen war nur ein Vorwand, er hatte keine Ahnung. „Wir können uns auch direkt vorm Speisesaal treffen? Ich glaub ich könnt was essen … bin mir da noch nicht so sicher“, schlug Mike schief grinsend vor und sprang auf. Wohl etwas zu dynamisch, da ihm abermals schwummrig wurde und er sich an der Leiter des Hochbetts festhalten musste. Wann nahm das endlich ein Ende? Die Erfahrung sagte ihm, dass sich sein Zustand nach einer ausgiebigen Mahlzeit bessern dürfte. Auch wenn es verlockend war noch ein wenig in Caiwens Zimmer herumzuspionieren, schnappte Mike sich nur noch das Sakko seines Mitbewohners (@Noah Stone), das er anschließend in ihrem Zimmer über Noahs Bett warf, bevor er sich auf den Weg zum Speisesaal machte.
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Laut seiner Aussage könne er sich also an alles erinnern. Das ist ja interessant, denn er wirkte gestern auch sehr betrunken, aber nicht so schlimm wie Leviathan. Ich fand den Auftritt von Jack in diesem Moment spitze. Zum Einen war ich wirklich hundsmüde und zum anderen war die Aufgabe mit dem Honig von Ivy wirklich ein bisschen… too much. Dennoch hatten wir unseren Spaß und so wie es aussah, bekamen wir nicht einmal eine Strafe dafür. Besser hätte es doch nicht laufen können. “Lief doch super gestern Abend, nicht? Wir hatten Spaß, die Honigaufgabe wurde zum Glück nicht durchgeführt und von Jack haben wir nicht mal eine Strafe bekommen. Besser geht’s nicht.“ meinte ich und lächelte. Ja doch, ich war sehr froh darum, dass wir keinen Ärger bekamen. Es wäre nicht meine Absicht gewesen in dieser Nacht andere wach zu halten und wütend zu machen. Ich wollte nur etwas Spaß haben und die Leute kennenlernen, da sie wirklich interessant wirkten. Ich blickte zu ihm. “…außer?“ wiederholte ich ihn. Anschließend meinte er, er wüsse nicht, wie er ind Zimmer gekommen sei. Schmunzelnd versuchte ich ihm darauf eine Antwort zu geben: “Naja, mit deinen Füßen würde ich sagen.“ Ja, das war eigenartig gewesen. Plötzlich lief der Werwolf los und alle folgten ihm, als wären wir ein ganzes Rudel gewesen. Dieser Gedanke ließ mich erneut schmunzeln. “…und wir sind dir einfach nur nachgelaufen.“ Ob er eine Antwort auf diesen Filmriss haben wollte oder nicht, ich gab sie ihm einfach. “Hm? Levi?“ Mike erinnerte mich daran, dass ich ihm eine SMS geschickt und ich noch nicht nachgeschaut habe, ob er mir geantwortet hat. So ging ich nach dem Haarekämmen zu meinem Bett und kramte mein Handy heraus. Ich musste es nur kurz entsperren und sah, dass ich keine neue Nachrichten bekommen hatte. Etwas traurig darüber ließ ich das Telefon in meine Hosentasche gleiten. “Nein, er hat mir noch nicht geantwortet. Aber ich habe ihn noch ins Bett gebracht und er hat gleich geschlafen.“ erzählte ich und blickte ihn verwirrt an, als er die Blümchen erwähnte. “Ja, die sind mir aufgefallen. Aber… das ist ja nichts Besonderes.“ meinte ich nur schulterzuckend. Die Tischdeko nehmen und sich die ins Haar stecken? Das hat doch jeder schonmal gemacht. Doch ich konnte heraushören, dass die Blumen doch nicht so üblich waren. “…oder… was hat es mit denen auf sich?“ Ich hätte beinahe vergessen, dass es sich um Leviathan handelte. Der Engel, der genug Blödsinn im Kopf hatte und gerne mal was anstellte. Ich nickte, als Mike ankündigte, dass wir uns gleich beim Speisesaal treffen würden. “Super, und dann erzählst du mir, was sonst noch alles auf dem Ball passierte.“, forderte ich ihn auf. Ja doch, ich war neugierig und wollte alles wissen, was die Gruppe vor meinem Eintreffen getrieben hatte.
So ging ich los ins Gemeinschaftsbad um meine Zähne zu putzen und mir mein Gesicht zu waschen. Ich erledigte diese Aufgaben im Schnelldurchlauf um anschließend wieder ins leere Zimmer zurückzukommen. Dort verstaute ich meine Utensilien und schnappte mir meine Tasche, ehe ich ebenfalls den Weg zum Speisesaal aufsuchte.
Relativ schnell schaffte ich zurück ins Wohnheim, was wahrscheinlich daran lag, dass ich nicht komplett außen an der Küste entlang gelaufen bin, sondern den direkten Weg fand und mich nicht dabei verlief. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass ich mich nun an die Wege hier erinnerte? Jetzt wo ich mich dazu entschieden hatte, diese Insel zu verlassen? Was für eine Ironie. Froh darüber, dass mein Zimmer leer war, holte ich meine Reisetasche aus meinem Schrank und fing an, meine Klamotten einzupacken. Es war irgendwie ein komisches Gefühl, doch ignorierte es, denn würde ich mich auf darauf konzentrieren, würde ich mich vielleicht noch mal umentscheiden. Also machte ich mir Musik an, drehte sie auf und sang mit, während ein Kleidungsstück nach dem anderen in meine Tasche landete. Es waren überwiegend kurze Shorts, Tops, Kleider und ein Paar Sandalen. Ich musste wohl eindeutig Shoppen gehen, sobald ich wieder in England war. Nachdem mein Schrank leer war, ging ich zu meinem Schreibtisch rüber und entschied mich ziemlich schnell dafür, die kompletten Schulsachen wegzuwerfen. Mit einer Handbewegung landeten sie alle samt im Mülleimer. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie nur unnötigen Platz eingenommen und ich sie so oder so nie wieder angeschaut hätte. Außerdem hatte ich ja eh noch keinen genauen Plan, ob ich in England meinen Schulabschluss machen würde. Die anderen wenigen persönlichen Gegenstände legte ich sorgsam in die Reisetasche. Ein paar Fotos, mein Ladekabel, Tagebuch, etwas Schmuck. In einer Stunde hatte ich alles eingepackt, was es von mir in diesem Zimmer gab. Ich setzte mich auf mein Bett und holte mein Handy raus. Das letzte, was ich gut konnte, war Tschüss sagen. Ich hasste es mich zu verabschieden, denn ich hasste Verluste und Trennungen. Mit so etwas konnte ich eher schlecht umgehen, weswegen ich es so kurz und schnell wie möglich hinter mich bringen wollte und auf keinen Fall persönlich! Zuerst öffnete ich den Chat mit Peter. Es gab nur wenige Leute, von den ich mich verabschieden wollte und irgendwie gehörte @Leviathan auf jeden Fall dazu. Wir hatten so unfassbar viele Differenzen, allein schon wegen Cruel, doch die meisten Erinnerungen teilte ich mit ihm, wenn es um die Zeit auf Isola ging und ich dachte gerne an die Momente. Nur an dieses komische Nicht-Date im Freizeitpark, nachdem unser Team die Schneeballschlacht gewonnen hatte... das war sehr, sehr komisch gewesen und es war besser so, wenn niemand darüber sprach. Ich brauchte lange bis ich die Nachricht an ihm fertig hatte und mit zusammen gekniffenen Augen schickte ich sie dann ab. Dann öffnete ich @Ryder Y. Evans Chat und verharrte über der Tastatur. Mir fielen keine Worte zum Schreiben ein und irgendwie fühlte es sich falsch an, ihm nur eine Nachricht zu schreiben. Also entschied ich mich dazu in anzurufen. Meine Hand zitterte leicht als ich mein Handy zum Ohr hob. Das leise tuten erfüllte meinen ganzen Körper und als dann nur die Mailbox dran ging, atmete ich erleichtert aus. Trotzdem klang die Nachricht, die ich ihm darauf hinterließ, sehr unsortiert und aufgeregt. Danach schrieb ich noch einen Zettel für meine Mitbewohner:
War schön mit euch! Lebt wohl, Sky Loovee
Ich legte ihn an einen Ort wo sie ihn finden konnten und verließ mit meiner Reisetasche mein Zimmer.
Nachdem Nathan ebenfalls die Frage beantwortet hatte, machten sich die beiden Jugendlichen auf den Weg in ihre Zimmer. Mit einem kurzen Lächeln verabschiedete sich die Nixe von dem neuen Jungen. Lydia war nirgends mehr zu sehen gewesen, ansonsten hätte man vielleicht noch kurz plaudern können. Eigentlich war ihr heute so gut wie niemand von ihren Freunden über den Weg gelaufen. Nicht einmal Kiri hatte sich blicken lassen, aber das mochte wohl noch an den Nachwehen des Ballabends gelegen haben, gegen Ende hin, sah der junge Mann doch recht fertig aus. Mit seinem Fluch war eben nicht zu spaßen. Kurz holte die Langhaarige ihr Handy aus der Hosentasche, ehe sie ihre Nachrichten öffnete. Und erst da merkte sie, dass sie ihm gar nicht mehr geantwortet hatte. Eine weitere Nachricht an ihn zu schreiben, verlegte sie allerdings ins Zimmer, bevor sie hier auf dem Flur noch über ihre eigenen Füße stolperte. Einmal pro Tag einen Stolperanfall zu bekommen reichte.
Im Zimmer angekommen, war von ihren Mitbewohnerinnen noch nichts zusehen. Aber das war keine große Sache. Man hockte ja nicht 24/7 aufeinander, jeder ging seine eigenen Wege und das war auch gut so. Trotzdem stutze die Langhaarige als sie einen Zettel auf dem Tisch liegen sah. Eigentlich gehörte es sich nicht, fremde Sachen zu beäugen, aber wenn er schon so auffällig auf dem kleinen Tischchen lag, musste es ja etwas zu bedeuten haben. Wenn Luana gewusst hätte, was auf dem Zettel stand, hätte sie ihn gar nicht erst gelesen. Gestern war doch noch alles gut gewesen. Allerdings hatte sie Sky auf dem Ball beinahe gar nicht zu Gesicht bekommen. Vielleicht war es da auch bereits abzusehen gewesen, dass etwas nicht stimmte. Die Gewissensbisse nicht aufmerksam genug gewesen zu sein, nagten an der Langhaarigen. Sky war doch zu einer guten Freundin geworden und das sie einfach so die Insel verlassen hatte, war schon ziemlich hart. Daher fischte die Nixe nochmal nach ihrem Handy und wählte Skys Nummer, doch wie zu erwarten meldete sich nur die Mailbox. Niedergeschlagen tippte sie eine Nachricht an Kiri.
24.06.2015 Gut geschlafen konnte man wohl nicht behaupten, dafür war einfach zu viel Aufwühlendes passiert. Beinahe genervt tippte die Langhaarige auf ihrem Handy herum, um den verfluchten Wecker auszustellen. Ein lautes Seufzen konnte sie sich gerade noch verkneifen, da sie ihre Mitbewohnerinnen nicht aufwecken wollte. Es war noch Zeit, die man mit schlafen nutzen konnte, allerdings nicht für die Nixe. Luana schnappte sich ihre Sachen, um einen Abstecher ins Bad zu machen. Ob die Restauration gelang, stand allerdings noch in den Sternen. Aber das behauptete die Rosahaarige sowieso immer, meistens gestaltete es sich nicht als allzu schwierig. Für einen Laien war es wohl schwierig, aber Luana hatte Erfahrung darin. Eigentlich war ihr gar nicht nach Schule. Ob es sich lohnte zu schwänzen? Kurz überlegte sie, verwarf den Gedanken im nächsten Moment allerdings schon wieder. Es nütze ja sowieso nichts. Früher oder später musste man die Schule doch besuchen, ansonsten machte es ja wenig Sinn hier auf der Insel. Fertig gewaschen schlenderte sie wieder zurück ins Zimmer, um sich die Schuluniform anzutun. Einerseits war es wirklich nicht schlecht eine Uniform zu haben, das ersparte einem unzählige Minuten die man sonst mit der morgendlichen Kleiderwahl verschwendete. Bevor es allerdings losgehen konnte, checkte die Jugendliche ihr Smartphone und die nächste Hiobsbotschaft traf ein. Eine neue Klasseneinteilung. Abermals genervt zoomte sie das Bild groß nur um festzustellen, dass sich an ihrer Klasseneinteilung nichts geändert hatte. Sie befand sich immer noch in der Sonnenklasse, allerdings mit neuen und alten Gesichtern. Luana tippte einen Nachricht an ihren Lieblingswolf, bevor sie alles nötige für die Schule zusammenpackte und das Zimmer verließ.
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Erschöpft kam ich in meinem Zimmer an. Die Runde wurde größer als gewollt. Aber mit Kopfhörern in den Ohren lief es sich gleich viel besser. Es kreisten sich die Gedanken nicht mehr so schlimm, da man sich gerade ordentlich auspowerte. Nach der Dusche lag ich mich noch in mein Bett und versuchte leise zu sein, da meine Mitbewohnerin schon da war. Ich schlief somit relativ rasch ein.
~~~ Mittwoch, 24. Juni 2015 ~~~
Ich hörte es rascheln und bemerkte, wie Luana aufstand und sich für die Schule vorbereitete. Ich hingegen murmelte nur etwas in mein Kissen und drehte mich nochmals um. Dann aber klingelte auch mein Telefonwecker und ich nahm das Handy in die Hand. Sofort musste ich schmunzeln, als ich verspätet die Nachricht von Mike las und tippte daraufhin eine Antwort. Das hatte ich gestern voll verpasst. Aber lieber spät als nie! Ich mochte Mike, wir hatten einiges gemeinsam und scheinbar gleich einen Draht zueinander gefunden. Es lag bestimmt nicht nur daran, dass wir beide Werwölfe sind. Da ich eh grad am Handy hang, tippte ich noch weitere Nachrichten, ehe ich aufstand und einen Abstecher in die Gemeinschaftsdusche machte. Das war auch dringend nötig, auch wenn ich gerade am Vorabend mich gewaschen hatte. Ich war einfach unendlich müde...
Ich tapste fröhlich wieder zurück ins Zimmer und hätte die schlechten Nachrichten beinahe vergessen. Da schaute ich auf mein Handy - keine neue Nachricht. Auch von Mathéo keine... Ich zog mich an, die Schuluniform also mal wieder. Umso besser, dann musste ich mich nicht entscheiden, was ich denn anziehen soll für den heutigen Tag. Dennoch war ich jedes Mal froh, wenn ich meine eigenen Klamotten anziehen durfte. "Die Bluse... die Masche... der Rock... die Strümpfe...." "Ready to rumble!" Ja, ich redete, wenn ich alleine im Zimmer war. Ich zog noch die Schuhe und die Weste an, dann packte ich noch meine Tasche mit Schulkram und Sonstigem. Nun kam mir wieder in den Sinn, was Leviathan geschrieben hatte... "Eine neue Klassenzuteilung..." Wie doof ist denn das? Was, wenn ich dann plötzlich niemanden mehr kannte? "Wie unfair..." Doch wie auch immer, ich musste los, sonst würde ich noch meinen Lieblingsklassenkameraden verpassen.