An Isolas Hafen ankern nur wenig große Schiffe, dafür jedoch umso mehr kleinere Boote. Auch die S.K. Isola, jenes Passagierboot, das fast täglich neue Teenager auf die Insel bringt, ankert hier. Zu jeder vollen Stunde hat man die Möglichkeit, mit dem Boot auf das Festland zu reisen.
Er hatte gedacht, es wäre ein Witz gewesen. Ein äußerst schlechter, welchen man keineswegs ernst nehmen sollte. Da hatte sein Master vor einigen Tagen gesagt, er würde den Geisterjungen demnächst in einem Heim aussetzen, da er keine Lust mehr hatte, sich um einen pubertierenden Teenager zu kümmern, dieser sei inzwischen alt genug, auf sich selbst aufzupassen und seine manifistierte Form war stabil. Hatte der Master öfter mal sowas gesagt, wenn er genervt von dem Weißschopf war oder ihn einfach ärgern wollte. Dieses Mal hatte es auch wirklich ernst und ausführlich geklungen, aber trotzdem - hatte er es locker genommen. Ein fataler Fehler. Es war keine Seltenheit, dass sich sein Master ein Boot mietete, wenn er irgendwo auf eine Insel wollte, diese untersuchte, die Geschichte von jeder lernte. Allgemein reiste sein Master immer umher, seit er ihn kannte, seit er in dieser verschissenen Flasche festgesteckt hatte - ja, ok, dadurch konnte er weiterleben, dennoch blöde Flasche. Daher kam es oft, dass sie wohinreisten, egal ob Zufuß, per Flugzeug, Auto oder wie es aktuell nun einmal war, auf einem Boot. In der Zeit machte Ryder sein eigenes Ding, ging auf eigene Erkundungstour am Zielort oder schlief eine Runde auf dem Boot. Daher dachte er sich nichts dabei, als sie wieder auf eines dieser Wasserfahrzeuge stiegen und Wasser überquerten, schlief er einfach auf dem Deck.
Es schien ein ganz normaler Tag zu sein, die Sonne hatte den ganzen Tag angenehm auf das Deck geschienen, wodurch er herrlich darin hat dösen können. Auch wo diese allmählich unterging, stand er nicht auf, fragte sich nur hin und wieder, wann sie endlich ankamen. Waren sie sicher schon den halben Tag unterwegs, was allmählich auch langweilig wurde. Vor einer knappen halben Stunde hatte er seinen Meister gefragt, was sie denn endlich ankommen, das Abwinken hatte ihm signalisiert, er solle einfach weiterschlafen - wetten der Penner hatte sich verfahren? Definitiv. Auch egal, döste er eben weiter, wodurch er nicht mitbekam, wie das Boot immer langsamer wurde, schließlich hielt. Der Wellengang schwankte die Nussschale dennoch angenehm hin und her. Weniger angenehm war es allerdings, als jemand sein Kopfkissen, ergo seine Sporttasche mit all seinem Habseligkeiten - Reisende hatten keinen festen Wohnsitz und trugen alles mit sich herum -, plötzlich unter ihm wegzog und sein Kopf voll auf den Boden knallte. ,,Argh! Was soll der - eh?", fluchend hatte er aufgesehen und sich den Hinterkopf gehalten, wollte er seinen Master anschnauzen. Hielt er aber irritiert inne, als er mitansah, wie besagter seine Tasche einfach vom Boot warf, auf einen Steg. ,,He, sind wir da?", fragte er nun und setzte sich auf, war er dennoch extrem genervt von seinem pochendem Hinterkopf. Sein Master wand sich zu ihm um: ,,Wir nicht. Du." - ,,He?" Und da wurde er an Kragen und Gürtel gepackt. ,,Was wird- HEEEY!" Mit Schwung warf der Andere Ryder einfach mit Schmackes über die Reling, wodurch er auf der anderen Seite, auf dem Steg landete. Zum Glück nicht in der Wasserspalte und konnte er sich irgendwie noch abrollen, landete auch nicht volle Kanne auf seiner Tasche. Nun wirklich abgefuckt saß er da und blickte zum Boot auf: ,,Was soll der Mist?!" Mit einem: ,,Werd erwachsen", warf sein Master ihm noch eine Schriftrolle gegen de Kopf, welche der Weißhaarige minder elegant versuchte zu fangen. Doch natürlich rollte sie ihm aus der Hand und fiel fast ins Wasser, konnte er sie gerade noch fangen, war nur eine Seite was nassgeworden. Super.
Allerdings war dies nicht die Krönung. Deutlich vernahm er einen startender Motor und wie das Wasser um den Steg aufgewirbelt wurde. ,,Sekunde, was?!", schnell sprang er auf und blickte zu der Stelle, wo das Gefährt gerade noch gestanden hatte - fuhr es aber nun munter davon. ,,WILLST DU MICH VERARSCHEN?!" Das davonfahrende Persönchen winkte nur, stand Ryder fassungslos da und starrte dem Boot nach, bis es in der Ferne verschwunden war. ,,. . . das kann nicht sein Ernst sein. . ", grummelte er. War es aber, dies wusste er. Was eine Verarsche. Seufzend strich er sich die Haare zurück. ,,Heim, hm? Das kann ja was werden. . ." Er atmete einmal tief aus, da schulterte er seine schwarze Sporttasche, in der anderen Hand die Schriftrolle, welche er in der Luft etwas trocken wedelte. Toll, warum konnte das nicht passiert sein, als die Sonne noch geschienen hatte? Sei's drum. Ryder öffnete die Rolle, wo etwas drauf geschrieben war: ,,Insel Isola: Hafen -> Stadt -> Wald -> Wohnheim 'Yanega-Anwesen' - Sternenklasse - Zimmernummer *verschmiert*" ,,Ja, geil. . ." Die Zimmernummer war ausgerechnet verschmiert, hatte das blöde Meerwasser die Stelle komplett aufgeweicht. Lediglich eine. . . zwei? Ryder schätze auf eine zwei - war noch irgendwie zu erkennen. Dennoch, nicht hilfreich. Und die Wegbeschreibung. Wow. Da hatte sich wer Mühe gegeben. Nicht. Spätabends durch einen Wald spazieren, der Geist war nicht sonderlich scharf drauf nochmal zu krepieren - Slenderman lässt grüßen. Aber ok. Musste er wohl durch, wenn er irgendwo pennen wollte und nicht auf der Straße. ,,Wenn ich diesen Mistkerl wiedersehe. . . meine Fresse." Damit machte er sich auf den Weg in die Stadt.
Noch bleich von der schwankenden Schifffahrt saß Mikato, leicht benommen auf einer Kiste auf dem Steg. Das die Fahrt seiner menschlichen Form solche Schwierigkeiten bereiten würde hatte er nicht geahnt. Als er noch fliegen konnte machte er alles mögliche in er Luft, von Purzelbäumen bis Saltos. Aber dieses wackelnde Gefühl und leicht Flaue im Magen hatte er noch nie verspürt. Er merkte wie ihm die Übelkeit etwas zusetzte und legte sich sein Kräuterkoffer auf den Schoß. Wie er wusste hatte er noch Sauerampfer, also soweit ihm sein Gedächtnis nicht im Stich lässt, es drehte sich noch alles ein wenig. Schon wie er den Koffer öffnete erblickte er direkt das beschriebene Tuch mit Sauerampfer. Perfekt. Er klappte das, sich nach Seide anfühlende Tuch auf, entnahm ein Blatt, stopfte es sich in den Mund und kaute dies nun Gut durch. Wie er es erhofft hatte ließ langsam der Geschmack von Galle im Hals nach. Er wusste jetzt schon, noch einmal machte er nicht so eine Fahrt mit. Entweder, wenn er wieder genug Kraft zum Fliegen hätte, würde er den sicheren Luftweg als Drache nehmen. Keine 10 Pferde würde ihn nunmehr auf ein Schiff bringen. Er ging gerne ins Wasser zum Schwimmen, aber Schiffe waren für ihm jetzt definitiv ein No Go.
Dennoch war er froh das er die Fahrt lang Begleitung hatte. Er hatte sich auf halben Wege mit einer Möwe angefreundet, die sich nun neben ihm auf die Kiste setzte und ihn mit schrägen Kopf anschielte. Wie selbstverständlich streichelte er ihr über den Kopf und spürte die nassen Federn unter seinen Fingerkuppen gleiten. Er bedankte sich innerliche bei der Möwe und als ob sie es verstanden hätte, begab sie sich wieder in die Lüfte und flog dem Horizont entgegen. Innerlich beneidete er das Tier welche sich wie gewohnt durch die Luft gleiten ließ und wurde etwas neidisch. Er wollte schließlich auch wieder die frische Luft über allen am Boden liegenden genießen. Klar die Seeluft die hier am Hafen herrschte war eine wohltat für seinen Körper, aber nur Fliegen ist schöner. Auch als die Möwe durch die Entfernung nur noch ein Punkt am Himmel war verließ ihm das Gefühl nicht. Er schaut wieder Richtung Insel Inneres. Er erkannte ein paar Dinge hier und da. Besonders die Stadt fiel einem sofort auf, das rege Treiben auf den Straßen, lachende Menschen und ihm Vordergrund das Rauschen der Wellen. Mikato genoss noch einen kleinen Moment die Idylle die hier Innewohnte, klappte seinen Koffer zu und sprang von der Seekiste. Die Beschreibung die ihm die Priesterin auf den Weg gegeben hatte im Kopf schnappte er sich seine Reisetasche, schulterte diese und fing an den Steg langsam in Richtung festem Boden.
Das die Bretter des Stegs unter seinem Füßen knarzten machte ihm eher weniger Sorgen als die Tatsache das dies ein Fleckchen Erde war den er noch nicht kannte. Er wusste er müsse erst einmal alles gesehen und abgelaufen haben um sich ein Bild im Kopf zusammenzubasteln wo sich was befand und wie man dahingelangte. Auch bemerkte er, was ihm ebenfalls Sorgen machte, das sein Magen sich immer noch nicht von der Schaukelei erholt hatte. Langsam gehend und mit langen Atemzügen um sich den Kotzreiz zu unterbinden ging er weiter den Steg runter. Ihm kam es schon fast so vor als würde dieser nie aufhören. Schreckliches Gefühl.
Wasser, überall Wasser. Zumindest am Heck des Schiffes, welches vor ungefähr 5 Minuten am Hafen von Isola angelegt hatte. Ich weigerte mich, die Insel überhaupt eines Blickes zu würdigen, weswegen ich lieber in die Ferne starrte - als könnte ich mein altes Zuhause noch sehen. Lächerlich. Diese ganze Situation war beschissen. Und dumm. So viele negative Adjektive fielen mir dazu ein, aber am Ende brachte doch alles nichts - ich würde ja nicht für immer hier stehen können, mit meinen Ellbogen auf der Reling abgestützt und meinem Kinn auf meinen Handflächen gebettet. Ich sah nur das große, weite Meer, doch hören tat ich viel mehr. Leute hinter mir wuselten herum und sahen zu, dass sie vom Schiff kamen. Ich hörte gebrabbel, aufgeregte Leute, sogar ein Gespräch zwischen zwei Lovern, die sich wohl hier trennen mussten. Zum kotzen. Gerade hatte ich den Entschluss gefasst, das Boot auch endlich zu verlassen, als ich eine Stimme vernahm: „Hey Mädchen! Wir sind angedockt! Zeit zu gehen.“ Die Stimme klang männlich, rau und nicht gerade freundlich. Wie ich es hasste, wenn Leute mir sagten etwas zu tun, gerade als ich es selbst beschlossen hatte! Ich richtetet mich auf und drehte mich um; mein Blick fiel auf einen dicken, älteren Typen, der nicht gerade gepflegt aussah. Könnte jemand sein der tief im inneren des Schiffes arbeitete ... oder vielleicht auch der Kapitän, woher sollte ich das wissen. Ich schaute ihn genervt an und griff nach meiner Reisetasche, welche neben mir auf dem Boden lag, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Meine Fresse Alter, halt's Maul! Du solltest froh sein, wenn jemand länger als nötig Zeit auf diesem Kackschiff verbringen will!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten stampfte ich an ihm vorbei und davon, da war ich ja lieber auf dieser Insel! Wobei ich keine Ahnung hatte, was mich erwartete. In meinem Alltag würde ich sicher auf unmengen an Leuten treffen, wie es in Schulen so der Fall war, und dazu musste ich noch in einem Wohnheim leben; also doppelt so viele Leute. Stress und Streit war definitiv vorprogrammiert, vor allem da es ja eine Schule für nichtmenschliche Wesen war. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, was es sonst noch so für andere Gestalten gab, denn ich hatte mich immer nur unter Dämonen oder Menschen befunden. Aber wenn es Dämonen gab, dann gab's vielleicht auch Engel? Vielleicht waren ja auch einfach alle Fabelwesen echt, immerhin mussten diese Geschichten ja irgendwo herkommen. Inzwischen hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen und mein neues Zuhause lag vor mir, Isola. Ich atmete tief durch und schaute nocheinmal wehmütig auf das Meer zurück, ehe ich mich weiter vom Schiff distanzierte und mich mehr im Hafen einfand. Trotz der Uhrzeit waren einige Leute hier, was sicherlich auch daran liegen könnte, dass gerade ein Schiff angekommen war. Tja, was nun? Meine Eltern hatten mir bestimmt gesagt, wie ich zur Schule oder zu dem Wohnheim kam, nur hatte ich auch sicherlich in dem Moment nicht zugehört. Wurde ich abgeholt? Sollte ich selbst dorthin finden? Irgendwer hier wusste bestimmt den Weg, aber als ob ich Leute nach dem Weg fragen würde. Während ich einfach nur dastand und nachdachte wuselten die Leute um mich herum, nur ich blieb Konstant an einem Fleck stehen, mit meiner Reisetasche über meine rechte Schulter hängend. Ob ich wohl einfach über das Meer zurückfliegen konnte?
Julia
Julia Bardera
63 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Der Weg von der Schule zurück nach Hause ging bei Julias Fahrstil relativ schnell von statten. Wozu hatte man einen solchen Wagen, wenn man ihn nicht mal zu Höchstleistungen trieb? Bislang hatte sich die Direktorin immer in Zurückhaltung geübt, aber im Angesicht der momentanen Lage war es ihr relativ egal. Schnell und schmerzlos legte sie die letzten Meter zur Haustüre zurück und verschwand im inneren. Beinahe schon in Rekordzeit fand sie sich in ihrem alten Aufzug wieder. Das Jackett, die Bluse, der Rock. Es war schön wieder in etwas gewohntem zu stecken. Eine Gewohnheit die wohl noch viele Bälle brauchen würde, damit diese vollständig verschwand. Aber ob es weitere Abende geben würde, das war fraglich. Schnell wurde noch der Kragen gerichtet, alles Nötige eingesteckt und das Kleid sauber und ordentlich auf das Bett gelegt, dann fand sich die Direktorin auch schon wieder in ihrem Wagen wieder. So weit war es ja nicht mehr zum Hafen und die Uhr sagte ihr, dass nun gerade einmal 20 Minuten vergangen sein mussten. Sie war, wie schon erwähnt, flott unterwegs gewesen. Elegant und flink fand man die Bardera am Steuer ihres Wagens wieder, bei welchem sie sich nicht die Mühe gemacht hatte ihn in der Einfahrt zu parken. Es musste ja immerhin direkt weitergehen. Da blieb keine Zeit für sowas. Als der Motor mit einem Schnurren signalisierte, dass er bereit zum Aufbruch war, zögerte die Blondine nicht lange. Allerdings passte sie ihre Fahrweise nun erst einmal den hiesigen Vorschriften an, immerhin wollte sie in der Stadt niemanden über den Haufen fahren. So viele Autos waren auf der Insel nicht unterwegs, dementsprechend unbesorgt auch die Bewohner. Wer lief hier nicht einfach mal sorglos über die Straße? Julia hatte auch sich selbst schon ein paar Mal dabei erwischt.
Ein paar Kreuzungen und die Einfahrt zum Hafen später, hatte auch sie dann endlich ihr Ziel erreicht. Leicht seufzend öffnete sie die Tür der Fahrerseite und hatte just in diesem Moment den Gedanken was wäre, wenn die Schülerin zu viel Gepäck dabeihatte. Innerlich klatschte sich die Bardera dabei gegen die Stirn. In ihrem nächsten Leben wäre sie gerne jemand welcher einen dieser Familienbusse besaß und keinen Sportwagen. Aber ändern konnte sie es im Moment leider auch nicht. Die nächsten Schritte waren dementsprechend schon vorprogrammiert. Etwas wehmütig löste sich ihr Rücken von dem Polster des Sitzes und die Dämonin blickte sich auf dem Parkplatz um. Ein paar Leute waren unterwegs, musste wohl das letzte Schiff gewesen sein. Zugegeben: So genau kannte selbst sie sich mit dem Fährbetrieb auf Isola nicht aus. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätte sie auch ihren eigenen Wagen und sich selbst per Hubschrauber anliefern lassen. Aber das wäre eine verdammt unnötige Geldverschwendung gewesen. Außerdem: Lieber war sie auf dem Wasser als in der Luft, da war sie dem Boden näher. Kurz grübelnd und letzten Endes aufblickend, öffnete sie die Nachricht auf ihrem Telefon, welche ein Bild der Gesuchten beinhaltete. Sah auf den ersten Blick nicht sehr auffällig aus, aber laut den bekannten Informationen würde sie die Gesuchte sicherlich über ihre Aura ausfindig machen. „Dann mal los.“, versuchte sie sich im gleichen Zug selbst zu motivieren und machte sich auf den Weg in Richtung Pier. Die Halbschuhe von vorhin waren inzwischen auch wieder ihren Absätzen gewichen. Da lief es sich eindeutig gewohnter und sicherer drin.
Und wie es der Zufall so wollte, wurde Julia auch relativ schnell ausfindig. Mit einem sehr zielstrebigen Gang lenkte sie direkt auf die brünette Dame ein, als sie diese relativ verloren in einer kleinen Traube von Menschen erspähte. Lief besser als erwartet! Dafür klopfte sich die Dämonin einmal selbst auf die Schulter. „Miyako Tsumiki?“, kam die Frage freundlich aber dennoch bestimmend über ihre Lippen, während sie das junge Ding vor sich musterte. So wie sie dort stand, die Reisetasche lässig über der Schulter … irgendetwas störte die Direktorin an ihrem Antlitz, aber bis jetzt wusste sie noch nicht was genau. Der beraubte Abend hatte auf jeden Fall nichts damit zu tun. Zumindest sagte sie sich das innerlich selbst. „Julia Bardera, Direktorin der Schule. Ich bin hier, um dich abzuholen.“, und ein leichtes Lächeln huschte über die Lippen der Bardera. Formell und Distanziert, so gab sie sich meistens. Auf der anderen Seite war es sicherlich schon unangenehm genug von der Direktorin persönlich abgeholt zu werden. Bestimmt nicht der absolute Wunschtraum eines jeden Teenagers so eine Begleitung für den ersten Tag zu haben, zumindest in ihren Augen. Ihr junger Look würde da sicherlich auch noch ein wenig mitzuspielen haben. Aber noch war es zu früh um voreilige Schlüsse zu ziehen. „Ich hoffe, die Reise war nicht allzu anstrengend. Die Transportmittel zu dieser Insel sind für nicht wenige Personen sehr gewöhnungsbedürftig.“, setzte sie dann noch aus Höflichkeit hinten an. Mit Fragen wollte sie die Brünette nun nicht löchern, geschweige denn hatte sie ganz andere Absichten. Sie würde die Situation nutzen um einen Eindruck von der hiesigen jungen Frau zu bekommen. Man wollte ja auch praktisch Wissen, mit welchem Archetypen man es hier zu tun hatte.
Für ein paar Minuten stand ich regungslos herum, während ich nachdachte, was ich tun sollte - sah für viele bestimmt komisch aus, war mir aber relativ egal. Die Optionen waren einfach drauf loslatschen, Leute nach einer Wegbeschreibung fragen, oder erstmal abwarten, ob vielleicht jemand kam, der mich abholen würde. Letzteres schien die beste erste Option zu sein, und auch die, die ich irgendwie ja schon befolgte. Musste aber komisch aussehen, wie ich einfach nur inmitten der Menschen rumstand wie ein Roboter, vielleicht sollte ich mir ein Plätzchen zum Sitzen suchen? Gerade als ich anfing mich umzuschauen, spähte ich ein Auto, welches auf den Parkplatz des Hafens fuhr und dort auch zum stehen kam. Es war nicht so, dass Autos mich sonderlich interessierten, nur... dass dieses Exemplar extrem herausstach. Während die anderen Autos schlichte Farben hatten und noch langweiligere Modelle waren die sowieso alle gleich aussahen, war dieses Auto knallgelb und sah definitiv schöner aus, als die anderen. Wie viel musste man wohl verdienen, um sich sowas leisten zu können? Schluckte sicherlich auch viel Benzin. Und irgendwie hatte ich diese Insel als eine eingeschätzt, wo alle nur Fahrrad fuhren oder so - scheinbar lag ich falsch. Aus dem Auto stieg eine blonde Frau die aussah, als käme sie direkt aus dem Büro. Also entweder war sie der Chef in dem Laden, oder sie schlief mit ihm, um sich sowas leisten zu können. Oder vielleicht eine Prostituierte? Ich legte den Kopf schief und beobachtete sie, wie sie festen Schrittes rumlief - also wenn sie richtig, richtig beliebt war, dann konnte sie sich sowas bestimmt leisten. Sie schien ja nicht hässlich zu sein. War bestimmt beliebt bei Jungessellenabschieden, um als Polizistin aufzukreuzen. Nach einigen Momenten fiel mir auf, dass die Frau von fraglichem Beruf genau auf mich zusteuerte, ehe sie auch schon vor mir stehen blieb und mich anschaute. Als sie meinen Namen nannte, war es definitiv bestätigt, dass sie wegen mir hier war. Etwas baff und mit leicht geöffnetem Mund nickte ich nur - die Schule hatte eine eigene Prostituierte?! Noch immer starrte ich sie an, doch dann fiel mir ein, dass Dämonen in Geschichten ja oft auch irgendwie total fokussiert auf Sex waren. War das die Art von Schule, wo ich landen würde? Bevor ich in noch wildere Gedanken abdriften konnte, stellte sich die Frau vor, was all meine Fantasien, in welche ich mich warum auch immer hineinversetzt hatte, zerplatzen ließ. „Direktorin?!“, fragte ich entsetzt und musste erstmal alles wieder vergessen, was ich mir gerade über ihren Hintergrund ausgedacht hatte. Und warum zum Teufel stand die Direktorin vor mir?! „Haben Sie dafür keine Angestellten?“ Ich verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf etwas schief. „Oder bin ich jetzt schon in Schwierigkeiten?“ Wer wusste schon, was meine Eltern den Leitern der Schule und des Heims so erzählt hatten. Eigentlich war ich auch kein Fan davon, Leute zu siezen, aber ich wusste von meiner alten Schule schon, dass viele, viiiele Erwachsene einen totalen Anfall bekamen, wenn man es nicht tat. Und ich musste ja nicht in der ersten Minute schon angekeift werden. Ich löste meine verschränkten Arme, während ich die lächelnde Frau anschaute. Sie schien ja ganz nett zu sein, nicht total warmherzig, aber zumindest speite sie kein Feuer. „Das Schiff war okay, aber die Besatzung total scheiße.“, sagte ich und zuckte mit den Schultern, während ich mich langsam in Bewegung setzte und an ihr vorbei ging. „Also dann, los geht's. Sie scheinen ja kein Problem mit Transportmitteln zu haben.“ Ich ging gemächlich weiter und vertraute einfach mal darauf, dass sie mir folgte - sollte bestimmt eigentlich andersrum sein. „Das Auto hat doch bestimmt total viel gekostet, oder?“ Ich drehte meinen Kopf zu ihr und schaute sie fragend an. „Oh, und wann kann ich mich selbst von der Schule wieder abmelden?“
Julia
Julia Bardera
63 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Die Überraschung, welche sich die Dämonin schon innerlich gedacht hatte, trat auch sogleich beim ersten Moment der Begegnung ein. Beinahe schon schockiert über das Erscheinen der Bardera schien sie zu sein. Na, das konnte ja heiter werden. Sie kam auch nicht großartig dazu die Braunhaarige in ihren Vermutungen zu bestätigen, weil sie auch gleich mit der nächsten Aussage rausrückte. Auf den Mund gefallen war die junge Dame in jedem Fall nicht. Blieb in diesem Zusammenhang nur zu hoffen, dass sie nicht dauerhaft so mit der Tür ins Haus viel. Ein respektvoller Ton fehlte dem Mädchen zumindest schon einmal. Wobei es Julia dabei nicht um ihre Worte, sondern eher um die Stimmlage ging. Sie hatte etwas gereiztes in sich, etwas zum Teil Aufgebrachtes. Aber um das mit Sicherheit sagen zu können, fehlten ihr einfach noch die dazugehörigen Stichproben. Zugegeben: Das mit den Angestellten kam unerwartet. Aber sie musste ja nicht wissen, dass eigentlich die Erzieher dafür zuständig waren. „Sofern sie keinen Ärger gemacht haben, sollten sie auch in keinem stecken.“, überging sie die Frage mit den Angestellten und machte sich auch nicht die Mühe es noch einmal aufzugreifen. Da kam es ihr ganz Gelegen die Reise der neuen Schülerin anzusprechen. Nur, um wieder eine wirklich sonderbare Antwort zu bekommen. Drastische Worte für so ein relativ triviales Thema. Begleitet wurde dies von einem skeptischen Blick seitens der Dämonin, als sich die Brünette dann einfach in Richtung Parkplatz aufmachte. Verdutzt blieb die Direktorin stehen und schaute dem Neuankömmling nach, ehe sie sich selbst in Bewegung setzte. Sie war also nicht nur etwas Vorlaut, sondern auch ein klein wenig dreist. Ein leichtes Seufzen entfuhr der Bardera bei dem Gedanken, während ein paar Bilder von anderen trotzigen Gestalten ihre Gedanken passierten. Das konnte ja heiter werden. Allein der Fakt, dass sie wie eine Chauffeurin behandelt wurde, ging der Dämonin dezent gegen den Strich. Respektvoller Umgang war wohl bei der letzten Inventur hinten runtergefallen. „Das tut mi Leid zu hören.“, erwiderte sie glaubhaft ernst zum Thema des Schiffes und machte sich daran die entstandene Distanz aufzuschließen. Ganz ehrlich? Sie glaubte eher daran, dass sie das Problem war und nicht die Besatzung des Schiffes. Immerhin waren in den letzten Wochen und Monaten noch nie Beschwerden eingetroffen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Leute hier generell nicht so grummelig und unsozial waren. Aber wie hieß es so schön im Geschäftsjargon? Lächeln und Nicken. Also tat es die Direktorin auch. Sie würde sowieso nicht weit kommen, immerhin hatte ihre Wenigkeit die Schlüssel. Änderte jedoch nichts daran, dass sie die Schülerin lynchen würde, sollte sie auf die Idee kommen nun ein Getränk im Wagen zu öffnen. Sie hatte hier gerade das Privileg in ihrem heiligen Gral zu sitzen. Jede niederträchtige Handlung würde sofort und ohne Gnade geahndet werden und nicht mal ein Ablassbrief würde ihr in diesem Punkt eine Begnadigung einbringen. Es war also nicht verwunderlich, dass die Blicke mehr als sonst auf den Bewegungen ihrer Begleitung liegen würden, wenn sie sich dem Fahrzeug näherten.
Änderte jedoch nichts daran, dass Julia auf Preisgespräche keine Lust hatte. Mit einem „Den Umständen entsprechend sehr kulant.“, hoffte sie das Thema im Keim zu ersticken. Sie wollte die junge Dame auch nicht in irgendeiner Art und Weise weiter darüber nachdenken lassen, weswegen sie mit einem schnellen Betätigen des Schlüssels die Klappe des Laderaumes aufgehen ließ, welcher sich vorne anstatt hinten befand. „Deine Tasche kannst du hier ablegen.“, und ihre Hand deutete auf den nun neu aufgetauchten Stauraum, während sie selbst schon einmal an die Seite des Wagens ging und die Tür zur Fahrerseite öffnete. Die Klappe von selbst zu schließen, dass würde sie sicherlich auch ohne eine Beaufsichtigung hinbekommen. „Und eine Abmeldung ist als nicht-volljährige ohne die Erlaubnis deiner Erziehungsberechtigten nicht zulässig.“, schilderte sie relativ gelassen die vorherrschenden Fakten, während ihr rechter Arm sich lässig auf dem Dach des Fahrzeugs niederließ. Es war außerdem nur die halbe Wahrheit. Sie hatte selbst noch ein kleines bisschen mitzureden, wenn die Eltern ihr Kind wieder abziehen wollten. „Sie müssen sich also mit ihren Eltern kurzschließen, wenn sie uns unbedingt wieder verlassen wollen.“. Dabei bemühte sich Julia etwas sanfter und wärmer zu klingen, obgleich ihre Aussage ziemlich objektiv und sachlich gehalten war. Bei emotionalen Bindungen zu den Erziehungsberechtigten herrschte eben auch eine gewisse Vorsicht vor. Außerdem wollte sie nicht den Eindruck erwecken das Mädchen nun gleich wieder loswerden zu wollen. Wäre auch die falsche Grundvoraussetzung für ihren Job gewesen. „Dementsprechend ist unser nächster Halt auch ihre neue Bleibe für diese Zeit.“, und mit diesen Worten verschwand sie zurück auf den Sitz, welchen sie vorhin so wehmütig verlassen hatte. Schnell hatte man sich noch angeschnallt, dann hieß es nur noch kurz auf ihren Passagier zu warten. Kaum hatte diese auch ihren Weg auf die Beifahrerseite gefunden, schnurrte auch schon der Motor auf und Julia machte sich bereit zum Losfahren.
Dass die Direktorin mich auch siezte, verwunderte mich. Normalerweise bekam ich sowas von Erwachsenen nicht zu hören, da man - deren Meinung nach - eh nie auf einer Ebene war. Doch hier fühlte es sich nicht an wie gegenseitiger Respekt, mehr wie der Versuch, schön distanziert und korrekt zu bleiben. Meinetwegen; ich hatte nicht vor, mit der Direktorin Freundschaf zu schließen, oder sie überhaupt je wiederzusehen - abgesehen vielleicht von Versammlungen oder so. Deswegen hoffte ich auch, dass der ganze Kram hier schnell über die Bühne ging und ich mich irgendwo hin verziehen konnte, wo ich alleine war. Deswegen hatte ich auch nichts dagegen, mich für eine Weile ordentlich zu benehmen und zumindest zu versuchen, nichts falsches zu sagen. Bisher hatte ich noch keinen Ärger gemacht, weswegen ich dann einfach davon ausging, dass ich auch in keinem steckte. Die Frage nach den Angestellten ignorierte die Blondine einfach, was ich mir geistig notierte - nicht sehr freundlich. Oder aber sie hatte keine und die Schule war dabei, den Bach runterzugehen. Oder sie schämte sich zu sehr für die Schwachköpfe, die für sie arbeiteten. Würde eben auch erklären, warum sie mich abholte, und nicht irgendeiner ihrer Sklaven. Auch der Frage nach dem Wert des Autos ging die gute Frau aus dem Weg, was mich nervte. Man konnte mich gerne unfreundlich nennen, aber ich hoffte, dass sie sich nicht einbildete, in irgendeiner Weise netter zu sein, als ich. Sie war nur auf ihre eigene Art unfreundlich. Ich gab einen leisen, genervten Laut von mir, während ich auf den Laderaum des Autos zuging, der sich gerade öffnete. Blöde Kuh. Ich nahm mir wieder fest vor, mich zu benehmen, damit ich weg von ihrer hochnäsigen Arsch-im-Stock Art konnte. Ich hörte ihr zu, während ich meine Tasche in den freien Raum des Autos legte, und gab nur ein knappes „Dachte ich mir.“ von mir, während ich die Klappe wieder runterdrückte und damit schloss. Natürlich könnte ich auch dazu noch erwähnen, dass ich lieber in einen Feuersturm rennen würde, als meine Eltern zu kontaktieren, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das die Frau nicht wirklich jucken würde. Außerdem; je weniger ich sagte, desto weniger hielt uns auch auf. Zwei Minuten mit der Direktorin verbracht und schon hatte ich keinen Bock mehr auf sie, ob es ihr wohl ähnlich mit mir ging? Vielleicht würde uns ja der gemeinsame Wunsch, einander fernzubleiben, verbinden. Oder halt auch nicht. „Na hoffentlich ist diese "Bleibe" keine Bruchbude.“, murmelte ich mir selbst zu, als die Bardera sich schon wieder auf den Fahrersitz begeben hatte. Ohne weitere Verzögerung ging ich um das Auto herum, um auf die Beifahrerseite zu kommen, öffnete die Tür des Beifahrersitzes, glitt auf den Sitz und schloss die Tür wieder. Automatisch schnallte ich mich an und die Direktorin vergeudete keine Zeit, den Motor anzuschalten und loszufahren. Also ich musste schon sagen, der Sitz war unheimlich bequem, und das fahrgefühl super sanft; die Blondine hatte zwar keine tolle Persönlichkeit bisher, aber dafür ein ganz nettes Auto.
Nachdem ich noch bei unserem Heimleiter gewesen war und mit ihm alles geklärt hatte, kam ich nun am Hafen an. Die Nervosität hatte immer mehr zu genommen und leise fragte mich eine Stimme im Kopf, ob dies wirklich die richtige Entscheidung sei und auch wenn das alles eher spontan war, so wollte ich nicht zu viel darüber nachdenken. Es war Zeit für mich und daran hatte ich keine Zweifel. Vor über einem Jahr war ich mit einem bestimmten Zielt auf diese Insel gekommen und es drehte sich alles nur um einen Jungen. In meinem Kopf war alles voller Mason gewesen und auch wenn er heute immer noch sehr präsent ist, so konnte ich mit Sicherheit sagen, dass ich ein Stück weiter vorangekommen bin. Meinen Verlobten von damals gab es nicht mehr. Er hatte sich umgebracht und jetzt gibt es Cruel und Cruel ist nicht Mason. Damit hatte ich mich abgefunden. Es war an der Zeit das ich ein neues Ziel fand, unabhängig von irgendeinem Mann. Ich schulterte meine Reisetasche und ging dann aufs kleine Schiff, welches mich aufs Festland bringen sollte. Es war schon irgendwie komisch, dass ein ganzes Jahr in diese Tasche passte. Ich zeigte mein Ticket vor und setzte mich dann auf eine Bank oben am Deck. Obwohl der Wind hier etwas stärker Wehte, war es noch angenehm war, zu dieser Uhrzeit und ich schloss meine Augen. Als die Stunde voll war, hörte ich wie die Mitarbeiter des Schiffes anfingen zu arbeiten und um herzulaufen, der Anker wurde eingeholt und die Schiffsglocke schlug laut. Ich wusste es war die richtige Entscheidung, denn es musste sie einfach sein, aber ich wusste auch, dass wenn ich doch merken sollte, dass meine Geschichte auf Isola noch nicht zu Ende war, dass ich jeder Zeit hier her zurückkommen kann. Deswegen lächelte ich breit, als das Schiff ins Meer losfuhr.
Ein duzend Leute trat heraus – große, kleine, alte und junge Menschen trafen auf der Insel ein. Ganz schön viel Leben hier, dachte sich die rosa-haarige Frau während sie ihre Tasche nahm und etwas aus der Menge heraustrat. Abseits der vielen Leute und den einheitlichen Strom in Richtung der Stadt stand Momoi an einem Süßigkeiten Automat und leckte sich schon die Finger, was sie denn nun naschen sollte. Das schön an Isola waren nicht nur die Umgebung und die durchaus kultivierte Stadt, wie auch ihre Bewohner – ne, es war vor allem anderen die schier unendliche Auswahl an Essen, die es hier gab. Das war auch ein weiterer Grund, weshalb sie sich so freute wieder auf die Insel gekommen zu sein. Noch vor paar Wochen dachte sie ein wenig anders. Sie fühlte sich ohne wirklichen Grund eingekerkert und als ob man ihr die Luft abgeschnürt hatte. Weshalb sie kurzer Hand einen Antrag auf Befreiung des Unterrichtes stellte und sich ein paar Tage später mit einem Boot in die USA aufmachte. Dort war das Leben einfacher, dachte sie. Dort hatte sie bei einer ehemaligen Bewohnerin des Hauses Kurahashi gewohnt, welche dort mit ihrer Familie lebte. Es war schön Tanami wieder zu sehen, sagte sie sich ständig, aber sie war im Endeffekt viel zu sehr mit ihrer Familie beschäftigt als das Momoi hätte weiter bleiben können. Das war auch der Grund weshalb sie schließlich wieder zurück wollte. Im Grunde irgendwie ne Art Selbstfindung oder so. Sie sah auf ihr Handy herunter. Das hatte sie sich in Amerika gekauft. Echt cooles Teil – keine Tasten oder so. Nennt man Touch oder Smartphone oder so. Auf jeden Fall cool! Sie öffnete die Nachrichten und scrollte zu den Erziehern herunter. Herr Wilson sollte sie abholen. Der Name sagte ihr was, aber nicht das Aussehen. Gut – sie würde es so oder so gleich herausfinden, insofern man sie nicht noch ne Stunde warten lassen würde. Aber das wäre auch nicht so schlimm. Schließlich hatte sie sich für ein paar Naschereien entschieden und knabberte schon fröhlich vor sich hin. Schön wieder hier zu sein.
Jack Wilson
Jack Wilson
160 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Eine knielange weite Jeans, ein dunkles T-Shirt und dunkle Sneakers
Mittlerweile war die Sonne auf Höchststand, was Kopfweh beschleunigen konnte. Die Hitze war auch mittlerweile unerträglich und er hatte zuvor noch erfahren, dass die Kinder heute deshalb schulfrei hatten. Na hoffentlich würden sie sich an ihrem freien Tag auch benehmen! Falls Jack ein nicht zumutbares Benehmen feststellen würde, dann würde er auf jeden Fall eingreifen. Aber wahrscheinlich waren alle ausgeflogen und unternahmen etwas. Nur der Blonde, der noch nicht einmal ein Mittagessen genießen konnte, konnte nicht das tun, was er tun wollte. Stattdessen musste er jemanden vom Hafen abholen. Den Namen hatte er schon wieder vergessen. Schnell checkte er sein Handy, um nochmals alle Details anzuschauen. Das Mädchen hieß Momoi und man musste sie abholen. Momoi…. Momoi? Kannte er den Namen nicht? Der Dämon war sich nicht sicher, aber war ja auch nicht wichtig. Leider gab es keine weiteren Informationen, warum er das Mädchen abholen musste, aber vielleicht war das ja auch nicht wirklich so wichtig. Er steckte sein Handy anschließend wieder in die Hosentasche und da er ein wenig später dran war, lief er mit einem schnelleren Tempo zum Hafen.
Jack kam gerade am Hafen an, als einige Personen vom Schiff das Festland betraten. Am Hafen war generell immer viel los. Immer wieder kamen neue Personen auf die Insel und viele gingen auch immer wieder. Der Erzieher suchte das Mädchen und fand keines unter der Menschenmenge, die aus dem Schiff kam. Doch dann erblickte er ein rosahaariges Mädchen, das abseits bei einem Automaten stand. Wahrscheinlich war sie diejenige, die er abholen musste. Der Blonde ging zu ihr hin. „Hallo, bist du Momoi?“, fragte er, als er bei ihr war. Ob sie vielleicht Hunger oder so hatte? Jack wartete ab, ob es sich hierbei überhaupt um das Mädchen handelte, denn vom Aussehen her kam sie ihm nicht bekannt vor.