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Shima no Koji :: Die Schule :: Ausserhalb

Vor der Schule
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Leviathan

Leviathan

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Leviathan

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BeitragThema: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyMo 5 Sep 2011 - 1:49
das Eingangsposting lautete :

Vor der Schule





Das Gelände vor der Schule ist von Palmen und einigen Bäumen umgeben und hat bis auf diese Tatsache nicht allzuviel zu bieten. Für die Pausen wird nach wie vor gerne der Pausenhof genutzt. Vor der Schule spielt sich also weniger ab, vielleicht versammeln sich hier neue Schüler, die sich noch nicht auskennen under jene, die einfach mal zu früh hier waren, als die Schule noch nicht aufgesperrt war. Man sagt auch, dass hinter den Mülltonnen vor der Schule oft heimlich geraucht wird, da dieses Areal von den Lehrkräften während der Pausen eher vernachlässigt wird.


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Anonymous

BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyDi 9 Sep 2014 - 22:13
Nun begab ich mich auch zu den anderen drein und hielt meinen Kopf gesenkt. "Falls es ihnen nicht aufgefallen sein sollte, war dies nicht die korekte Antwort auf die Frage. Wir suchen eine Informationsstelle und wenn sie einfach nur sagen hier auf der Insel bringt uns das recht wenig.", mein Ton war nicht sehr freundlich und klang eher gereizt, lag dies aber eher an der Tageszeit, als das ich Streit suchte. Ich hatte den Kopf noch tiefer gesenkt, da mir die Sonne an meiner unteren Gesichtshälfte weh tat, wer hatte dieses lästige Ding eigentlich an den Himmel gepappt? Ich schaute etwas zu dem Mädchen, welches abseits des Gespräches stand und auch hier sprach ich in einem missmutigem Ton. "Gibt es bei ihnen bessere Auskunft? Genau genommen suchen wir die Schule, da mir der stand der Sonne verrät, das es fast acht Uhr ist und wohl wie ich schon aus manchen Büchern gelesen habe die meisten Schulen um diese Zeit beginnen." Ich legte meine Hand bei Valeria auf die Schulter und musterte die beiden Damen. Valeria war mir sehr viel hübscher gelungen, als die beiden, die vor uns standen und ich war ziemlich stolz auf mein Werk. Die blonde Person schien einee Art Lehrkraft zu sein, sie war ziemlich jung und schien ziemlich gerissen zu sein, jedoch kein ernstes Risiko, hatte sie sich schon mehr verraten, als das ich es wissen musste. Die andere war mir da noch eher ein Rätsel, ich hasste verschwiegene Personen, sie waren so schwer einzuteilen. Als die blonde sich dann verabschiedete, kümmerte es mich nicht sehr, ich tat es mit einem leichtem nicken weg und schaute erwartungsvoll auf die Beine der anderen, nict um sie zu belästigen, sondern eher, weil die Sonne es nicht anders zuließ.


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BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyMi 10 Sep 2014 - 17:39
Hatte die Lehrerin mich gerade wirklich pessimistisch genannt? Und noch dazu darüber gelacht? Ich durfte ja wohl Angst haben, oder etwa nicht? Es war nun einmal alles neu für mich und ich konnte doch auch nicht wissen, dass sie damit nur meinte, dass sie strenger war. Klar, ich hätte es erwarten können, aber sie wollte mir ja keine passende Antwort auf meine Frage geben und das warf nicht unbedingt ein allzu gutes Licht auf sie.
Jedenfalls erklärte sie nun dem eigenartigen Mädchen mit dem Zettel den Weg und dann kam auch noch ein Junge vorbei, der nicht gerade Freundlich zu sein schien. Was hatte er denn? Sie hatte ihm ganz genau gesagt, wie er hin kommt und eigentlich müsste es ihm doch auch klar sein, dass das Gebäude, welches sich direkt hinter uns befand, die Schule ist. Aber darauf achtete er recht wenig. Jetzt fragte er auch mich, ob ich ihm weiter helfen konnte, aber bevor ich in der Lage war ihm zu antworten, richtete sich die Lehrerin wieder mir zu. Sie sagte, sie würde sich von mir nicht sagen lassen, dass sie blutrünstig sei. Hatte ich das etwa gesagt? Oder eher.. hatte sie es so verstanden? Mir war ja klar, dass ich nicht so reagierte, wie es sich gehörte, aber diese ganze Situation hier überforderte mich ein wenig. Ich vertraute sowieso niemanden und dann waren da all diese Wesen, bei denen ich nicht wusste, wie sie sich wirklich verhalten und ob sie wirklich nett sind. Und dann verabschiedete sie sich auch noch. Mist. Ich wollte nichts falsch machen und jetzt? Jetzt habe ich genau das erreicht, was nicht hätte passieren sollen.
Ich wollte ihr schon nach gehen, aber erinnerte mich dann daran, dass mir ja eine Frage gestellt wurde und ich würde ihm diese wenigstens noch beantworten. „Wenn Sie nicht so auf meine Beine starren würden, wäre Ihnen sicherlich nicht entgangen das direkt hinter uns ein Gebäude ist. Und jetzt raten Sie einmal welches das ist? Richtig! Die Schule.“, gab ich etwas zu unfreundlich als Antwort und ging Sena nach. Jedoch blieb ich nach einigen Schritten stehen, drehte mich wieder zu den anderen um und sagte noch etwas. „Übrigens: Nur weil Ihnen die Antwort nicht ganz weiter geholfen hat, ist das kein Grund so unhöflich zu sein. Ein Danke wäre besser angebracht gewesen.“ Mit diesen Worten ging ich der Lehrerin schnell nach. Ich wusste, es war auch nicht wirklich nett, wie ich mit ihm redete, aber ehrlich gesagt wollte ich jetzt nur noch das mit Sena in Ordnung bringen. Es dauerte auch nicht lange, bis ich direkt neben ihr ging und sie ansah. Schon alleine an meinem Blick konnte man erkennen, dass es mir Leid tat, dass ich mich so verhalten habe. „Entschuldige... ich wollte es nicht so klingen lassen! Normalerweise bin ich auch nicht so aber.. ich habe Angst und ich weiß einfach nicht, wie ich mich Ihnen gegenüber zu verhalten habe.“, sagte ich ein wenig unsicher. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und wollte es eigentlich auch dabei belassen, da ich ansonsten womöglich wieder etwas falsches sagen würde, aber dann viel mir auf, dass sie dieses Angst falsch verstehen könnte. „Ich habe aber keine Angst vor Ihnen! Es ist eher, dass ich mich davor fürchte, dass ich hier jemanden verletzen könnte und mich dann wieder alle meiden und ich erneut ganz alleine da stehe. Ich wollte auch wirklich nicht so unfreundlich sein oder es so klingen lassen, dass ich denke, sie wären ein Monster. Das sind Sie sicher nicht! Ich stehe Momentan einfach nur etwas neben mir und ich habe auch nicht besonders viel über das, was ich gesagt habe, nach gedacht.“, sagte ich schnell ohne einmal Luft zu hohlen. Ich wollte eigentlich nur kurz etwas sagen und es war auch sehr untypisch für mich ihr zu sagen, dass ich Angst hatte, aber ich hatte das Gefühl, dass sie wissen sollte, warum ich gerade so war wie ich mich nun einmal verhielt. Es war immerhin nicht mein Ziel meine neue Lehrerin in irgendeiner weiße zu beleidigen, schon gar nicht am aller ersten Tag. Immerhin war sie bis jetzt eigentlich nur nett zu mir. Es war also wirklich falsch wie ich mich verhielt und hoffentlich nahm sie meine Entschuldigung an.


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BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyMi 10 Sep 2014 - 23:09
Als ich schon fast gegangen war, kam Melody wieder von hinten angerannt. Sie meinte, das es ihr leid tun würde und sie es nicht so gemeint hätte. Ich nahm es ihr ja auch nicht übel. Ich hatte lediglich gesagt, dass ich mich nicht die ganze Zeit als Mordlustig und Blutrünstig bezeichnen lasse. Aber dennoch empfand ich es als positiv, das sie wenigstens den Schritt wagte. Wo sie mich doch sicher als unsympathisch abgestuft hatte. Ich hingegen reagierte gar nicht mehr auf den Jungen Mann und seine....äh...Begleitung, wenn man das so nennen konnte. Wer schon so blöd ankommt, der kann mir auch gleich gestohlen bleiben. Kein Hallo, keine Begrüßung. Nicht mal einen Namen nannte er. Das waren mir die richtigen. Jedoch wandte ich mich nun Melody zu. Sie sagte, das sie im Moment etwas neben der Spur stand und nicht so ganz glücklich darüber war, wie sie sich selbst ausgedrückt hatte. Auf diese Aussage hin blieb ich stehen. "Kein Problem.". Mehr sagte ich nicht. Ich lächelte sie an und ging daraufhin weiter in Richtung Schulhof. Achja. Sie war schon eine Nummer für sich. "Ich bin dir übrigend in kleinster Weise sauer. Ich habe nur meine Wahrnehmung des ganzen Verkündet. Aber wenn das eine Entschuldigung sein soll, nehme ich sie an.". Ich drehte mich beim Gehen noch einmal um. "Ich werde mit dir übrigens als erstes Trainieren. Nur, damit du Bescheid weißt.". Mit diesen Worten drehte ich mich wieder nach vorne und betrat den Schulhof. Vielleicht waren ja schon ein paar Schüler da. Ich konnte den Pausenhof ja noch nicht einsehen. Jedoch würde es mich wundern, wenn ich nicht die erste wäre.

tbc:Pausenhof


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BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyDo 11 Sep 2014 - 16:55
Ich wartete gespannt auf die Reaktion der Lehrerin und schon kurz darauf blieb sie stehen und meinte, dass es kein Problem sei. War sie also nicht sauer auf mich? Schon kurz darauf, als sie weiter ging, bekam ich eine Antwort. Sie nahm meine Entschuldigung an. Das war wirklich toll und ich merkte, wie ein kleines erfreutes Lächeln auf meine Lippen kam. Ich war wirklich glücklich darüber, dass sie es mir nicht übel nahm, dass ich mich so gegenüber ihr verhalten habe. Nicht nur, dass es unfreundlich war, aber sie war auch Lehrerin und so weit ich wusste musste man diese doch immer freundlich und respektvoll behandeln. Das machte es noch um einiges besser, dass sie wirklich nicht wütend war.
Jedenfalls sah sie mich jetzt wieder an und sagte, dass sie mit mir als erstes beginnen wird. Ich blieb stehen und sah ihr etwas geschockt dabei zu, wie sie weiter ging. Mein Lächeln war komplett verschwunden. „Was..?“, sagte ich leise, eher zu mir selbst als zu ihr und mir war vollkommen klar, dass sie das nicht mehr gehört hatte. Es war eigentlich ja kein Problem, wenn ich anfangen soll, aber ich wusste nicht wie das alles abläuft und was genau ich tun muss. Klar, sie würde mir es erklären, aber als aller erstes etwas vor all den anderen zu machen, überhaupt wenn man keine Ahnung von all dem hat, war doch nie toll.
Somit merkte ich, dass ich schon einige Zeit hier stand und darüber nach dachte und ich die Lehrerin nicht mehr sehen konnte, also ging ich schnell in die Richtung, in die sie ging und war froh, dass ich sie nun aus der ferne wieder sah.

Tbc: Pausenhof~


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Julia

Julia Bardera

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BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyDo 19 Apr 2018 - 23:41

CF: Café Morges | 11:30 Uhr

Es war, wie zuvor auch, eine ziemlich professionelle fahrt in Richtung des Schulgebäudes. Wie schon vorher auch schien sich der Engel in seinem Gefährt auf jeden Fall Mühe zu geben. So konnte sie wieder einmal die Umgebung beobachten, wozu sie beim selber fahren wohl nicht immer die Gelegenheit zu hatte. Es sei denn man steht an einer roten Ampel. Aber wann hat man diese denn mal auf Isola? So gut wie gar nicht, außer in der Innenstadt. Aber da man sich Häuser auf Dauer nur ungern anschaute, vor allem immer nur die gleichen, fiel das nach gewisser Zeit auch weg. Die nicht so bebaute Seite auf dem Weg zur Schule war also schon was Besonderes.  Einmal, so entsinnet sie sich während der Fahrt, hatte sie sogar einmal angehalten um am Straßenrand einfach nur am Auto angelehnt in die ferne zu schauen. Doch in Anbetracht der jetzigen Situation war das wohl alles in weite Ferne gerückt, für sie zumindest.

Aber wie alles im Leben musste auch diese Fahrt ein Ende haben und nach einer kurzen Zeit, rollte der treue Hund des Weißhaarigen bereits auf das Gelände der ihr so altbekannten Schule. Es war ein angenehmes und warmes Lächeln was sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, als sie die altbekannte und von ihr so geschätzte Silhouette ihres Fahrzeugs erblickte. Das Stimmte sie um einiges fröhlicher, ohne das es dazu irgendeinen Anlass gab, tat es immer. Doch so gerne sie jetzt auch aus dem gemütlichen Beiwagen aufstehen wollte, es war noch eine kleine Strecke bis zum alten Parkplatz des Gefährts. Doch kaum waren die Reifen zum stillstand gekommen, erhob sich Julia vorsichtig aus dem Beiwagen. Immerhin hatte sie noch eine Verletzung, auf welche sie aufpassen musste. Eine die sie hoffentlich heute Abend nicht wieder beim schlafen störe würde. „Danke fürs fahren.“, drückte sie ihren Dank Bernardo gegenüber aus, während sie sich behutsam den Motorradhelm von ihrem Haupt entfernte. Ein symbolisches Kopfschütteln zum richten ihrer Haare folgte, dann erhob sich die Blondine langsam aus ihrer sitzenden Position. „Und angenehm war es außerdem auch wieder.“, lobte sie nochmals und lächelte den Engel an, nachdem sie den Helm behutsam wieder dorthin legte, wo er hergekommen war. In Wahrheit, schindete sie Zeit. Warum wusste sie selbst nicht so genau, aber eigentlich konnte die Arbeit doch noch warten, oder? Sie hätte zumindest nichts dagegen noch etwas mit ihrem Kollegen zu reden. Über welches Thema auch immer. Er war ein angenehmer Gesprächspartner für sie und das mochte die Direktorin. Andererseits stand die Sache mit dem Wohnheim noch an der Tagesordnung. Da musste sie heute auch noch hin um die Heimleitungssachen zu übernehmen.

„Also…“, begann sie dann erst einmal zu sprechen, „…ich wäre wirklich gerne noch länger dort sitzen geblieben. Aber ich muss auch noch die Heimleitungsaufgaben übernehmen, weil es dort keine Administrative mehr gibt. Es sind großteilig nur noch normale Erzieher dort.“. Julia seufzte und schaute dem Engel in sein Gesicht. „Außerdem muss ich mich noch mit anderen Lehrkräften in Verbindung setzen.“. Der Stress war ein wenig zu offensichtlich in diesem Moment, aber es musste getan werden. Wenn sie es nicht bewältigte, wer dann? Sie schaute kurz zur Tür des Schulgebäudes. Dann wanderten ihre blauen Augen wieder zurück. Am liebsten hätte sie jetzt gerade heraus etwas gefragt, aber die Bardera war sich nicht sicher, wie das ankommen würde. Immerhin hatte sie es schon bei der Abfahrt angesprochen. Bei dem Thema war sie immerhin nie wirklich gut gewesen. Zusätzlich wollte sie jetzt nicht den falschen Eindruck erwecken. Gedanklich biss sie sich gerade auf die Zunge. Tritt ins Fettnäpfchen! War ihr persönlicher Leitspruch dazu und sie folgte. Einmal im Leben wenigstens. „Aber ich würde dich morgen Mittag oder Abend gerne einladen. Entweder zum Kaffee oder Abendessen. Sofern du nichts dagegen hast.“. Wenn er wüsste wie unangenehm ihr das gerade war. Es war kein negatives Gefühl, nein, ganz und gar nicht. Aber für Julia persönlich glich es einer Art Bloßstellung ihrer selbst. Vielleicht war es ihr doch peinlich? Nein, natürlich nicht! Sie wollte ihn wohl lediglich etwas mehr kennenlernen. Der Engel war interessant. „Es sei denn du willst mir hier noch bei dem Papierkram zur Hand gehen und im Nachhinein auch noch mit zum neuen Wohnheim.“, scherzte sie noch hinterher. Jetzt kam sie sich blöd vor, verzichtete aber auf dieses „am Hinterkopf kratzen“ - Klischee. „Aber da du heute erst angekommen bist Bernardo, hast du sicherlich selbst noch einiges zu tun.“. Diese Aussage war besonders fröhlich betont um über ihre Unsicherheit vorher hinwegzutäuschen. Was bei einem so erfahren Individuum wie dem Weißhaarigen vor ihr sicherlich nicht gerade wirken würde, aber versuchen konnte es ja mal. Vorsorglich holte sie schon einmal ihren Schlüssel für die Türe des Eingangs heraus. Das berühmte Schlüsselspielen trat nun ein. Wie ein Stressball, war es gerade die Beschäftigungstherapie der Direktorin. „Also, was sagst du dazu?“.



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Bernardo

Bernardo

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Bernardo

Bernardo
BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptySa 21 Apr 2018 - 14:49
cf: Die Stadt | Stadtzentrum | Barádori | Café Morges (11:30 Uhr)


»Das freut mich«, antwortete er auf das Lob seitens Julia, die sich auch ein zweites Mal in seinem Beiwagen wohlgefühlt hatte. Für Bernardo war dies immer noch eine sehr wertvolle Schätzung, wenn seine Beifahrer sich während der Fahrt wohlfühlten. Ebenso angenehm empfand er es, wenn die Passagiere an Bord seines Flugzeuges nicht reisekrank wurden sondern es sogar so angenehm empfanden, dass sie einschlafen konnten. Ein schlafender Passagier war für den Hünen ein sehr zufriedenstellendes Zeichen. Dass Julia schwer im Beiwagen hätte schlafen können, war ihm natürlich bewusst und daher hatte er auch nicht gehofft, die junge Frau in den Schlaf fahren zu können.

Als das Motorrad endlich auf dem Parkplatz vor der Schule anhielt, ließ Bernardo erst noch einen Blick über das Gelände schweifen. Immer noch strotzte es nur so vor Ruhe und Harmonie. Der Sportwagen der Direktorin stach einem da sofort ins Auge, denn es prangerte wie ein Turm in Mitten einer Wüste. Sicherlich rissen sich viele Leute darum, so einen Wagen mal fahren zu können. Bernardos flüchtiger Blick hinüber zu Julia verriet ihm auch, dass die Frau sich wohl über das Wiedersehen mit ihrem Schätzchen freute, lächelte sie doch zu diesem hinüber. Aber irgendwie konnte der Hüne nicht mehr in dem Wagen sehen, als das, was es schlichtweg war: Ein Transportmittel – natürlich ein besonderes. Dennoch spürte er nicht diesen gewissen Funken, der sonst in den meisten Menschen aufglomm und sie zur Begeisterung anregte.

Julias plötzlich wieder auftauchende Worte holten den Hünen aus der seichten Sentimentalität zurück zu ihr und an ihre Seite. Den Helm streifte er sich in einem Zug über die Ohren und fuhr sich mit der freuen Hand durch den Schopf auf seinem Kopf, die Strähnen aus dem Gesicht holend. So grazil wie sie den Kopf zu schütteln, als käme sie frisch aus der neusten Haarshampoowerbung, konnte er bei weitem nicht. Dafür war er zu grob-maskulin. Aber Frauen standen ja bekanntlich auch darauf, wenn sich ein gutaussehender Mann durch die Haare fuhr, seine kräftige Hand dabei zeigte und den Bizeps, der sich im Oberarm unweigerlich anspannte. Über solche Klischees nachzudenken, amüsierte den Hünen immer wieder. Er liebte diese Eigenarten der menschlichen Lebensart, dieser Neigungen und versteckten Begierden. Sie waren wie Früchte des Lebens, verliehen ihm die gewisse Süße.
Bernardo lauschte aufmerksam Julias Worten und musterte die Blondine sehr intensiv. Sie besaß diese selbstbewusste Art, welche ihr das Leben sicherlich erst antrainiert hatte. Und gleichzeitig besaß sie aber auch diese unsichere Art, welche ihr ihre Seele wohl mitgab. Dabei schaffte es die Bardera, beides in einer sehr harmonischen Art miteinander zu verflechten. Wenn es darauf ankam, sei es im Beruf oder im Privatleben, konnte sie sicher mit ihrer zielsicheren Art beeindrucken. Doch lief es auf diese kleinen zwischenmenschlichen Dinge hinaus, so hatte der Hüne sie in den letzten Stunden kennen gelernt, neigte sie, zu wackeln. Diese Eigenart amüsierte Dion sehr. Julia war wie eine dieser Früchte des Lebens und sie zeigte ihm gerade eine große Portion Süße.
Ihr Angebot zum Essen gefiel ihm sehr. Bevor er Isola vorübergehend verlassen musste, hatte er viel allein unternommen, oft nur für sich gespeist. Das Kollegium war im regen Wechsel und wenn man doch mal einen erwischte, war er schon anderweitig gebunden. Da kam es dem Hünen sehr gelegen, endlich mal eine Beziehung weiter vertiefen zu können als das flüchtige Treffen im Lehrerzimmer oder auf dem Gang. Außerdem liebte er es, bei einer anregenden Unterhaltung zu speisen. So hatte er auch das Frühstück sehr genossen.
Das Umschwenken auf die Arbeit der Direktorin, ließ den Hünen erst noch mit den Augenbrauen zucken, da er das nicht hatte kommen sehen. Er hatte Julia nicht so eingeschätzt, dass sie Arbeitsteilung anbot. In seiner Welt war sie eine Frau, die sich ungern die Blöße gab, Verpflichtungen zu teilen. Da hatte er von ihr eher erwartet, dass sie lieber so viel Arbeit wie möglich für sich hortete, um sie ganz allein zu bewältigen. Diese Arbeitstiere, wie man sie kannte – zu denen hatte er sie gezählt. Aber wieder zeigte sie ihm eine Ergänzung zu dem, was er eigentlich von ihr erwartet hatte. So oft er sie auch in ein typisches Verhalten steckte, bestätigte sie es ihm und ergänzte es im selben Atemzug noch. Sie machte damit einen vertrauten, eingänglichen Eindruck, aber auch einen frischen, abwechslungsreichen. Es konnte natürlich auch sein, dass sie einfach keine Lust hatte, nun wieder für sich zu sein. Zugegebenermaßen hatte Julia sehr angetan gewirkt während ihren Unterhaltungen. Jetzt plötzlich wieder im stillen Kämmerlein zu sitzen und nur mit dem Kratzen des Kugelschreibers auf dem Papier zu reden, war sicherlich ernüchternd. Außerdem würde dieser Gedanke zu den beiden Angeboten passen, die sie ihm nun schon unterbreitet hatte.
Bernardo musste grinsen, als er sich dieser Vermutung immer sicherer wurde. Sie hatte wohl Gefallen an seiner Gesellschaft gefunden.

Und natürlich folgten die Worte des Rückzuges. Sie gestand ihm ein, dass er sicherlich selbst noch einiges zu erledigen hatte, wo er doch erst vor Kurzem wieder auf Isola angekommen war. Das taten sie gerne, die unsicheren Menschen – und Nichtmenschen ebenso. Erst boten sie sich an, machten Vorschläge, gaben ihrem Gegenüber aber dringend die Option, das Ganze abzulehnen. Dazu wurde ein Grund formuliert, damit er sich nicht unwohl dabei fühlte, ihr einen Korb zu geben. So würde auch sie sich weniger geknickt fühlen, wenn er darauf ansprang und wirklich meinte, noch zu vielen eigenen Erledigungen nachgehen zu müssen. Wieder konnte er nicht anders als zu grinsen. Sie machte es ihm wirklich zu einfach.
Als dann das abschließende und auffordernde ›Also was sagst du dazu?‹ kam, schaute er sie für eine Sekunde seelenruhig an und legte dann den Kopf leicht schief. Ein keckes Grinsen lag auf seinen Lippen. »Gerne würde ich dein Angebot zum Essen annehmen. Allerdings kann ich auch schlecht jemanden ablehnen, der mir anbietet, zu helfen. Muss ich mich nun zwischen einem von beiden entscheiden oder geht auch beides zusammen?« Bestimmt war diese Frage unnötig, aber da ihm die Option der Interpretation aufgefallen war, wollte er sie auch nutzen.
»Mach dir um mich keine Sorgen, Julia. Wenn ich zu tun hätte, wäre ich wohl gar nicht erst hierhergekommen. Mein Haus hat keiner verwüstet, der Kühlschrank ist bereits gefüllt und die Handtücher hängen zum Trocknen. Jetzt würde ich mich auf meine Unterrichte vorbereiten. Aber dafür musst du mir erst mal sagen, welche das sind.« Ein wenig wollte er sie schon damit ärgern, dass es an ihr lag, dass er seine Vorbereitungen auf die Arbeit nicht durchführen konnte. Sicher würde sie das mokieren und es auch äußerlich zeigen.




Vor der Schule - Seite 7 0QWKEni

Winterevent-Outfit:
Tannengrüner Wollpullover mit hohem Rundkragen, darüber ein rot-schwarzes Holzfäller-Karohemd mit den obersten beiden Knöpfen offen und die Ärmel bis über die Oberarme hochgekrempelt. Braune Holzfällerhose mit dunklem Gürtel und Hosenträgern, die sich am Rücken kreuzen. Schwarze Winterstiefel mit kurzem Schaft. Auf dem Kopf eine tannengrüne Wollmütze mit ein Mal umgekrempelten Rand, sodass die Ohren frei sind. Und zu guter letzt im Gesicht ein rauschiger, schwarzer, kurzer Vollbart.
Also voll der Holzfäller-Look.
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Julia

Julia Bardera

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Julia Bardera

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BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptySa 21 Apr 2018 - 22:01

[out: Ich bin jetzt einfach mal zu Faul um zum Büro zu gehen. Man muss ja irgendwie auch wieder weiter.]

Julia spielte immer weiter mit dem Schlüssel in ihrer Hand herum. Ihr Blick glitt zur Tür, dann wieder zu Bernardo, hin - und wieder auch hinter ihn und auf ihr treues Gefährt. Es war ein Spiel mit ihren Nerven, als sich die Direktorin schlussendlich dazu durchgerungen hatte wirklich nach einer Art Verabredung zu fragen. Immerhin war die Dämonin keine Hellseherin und das würde sich wohl auch nicht so schnell ändern. Man konnte ohne zu übertreiben behaupten: Die Blondine war gerade so gespannt wie ein Stoßdämpfer. Eine Sache die sie in Gegenwart Bernardos natürlich unbedingt zu verbergen versuchte, es wohl allerdings nicht so wirklich auf die Reihe bekam. Generell brachte diese Zeitspanne in der sie sich gerade befand so einiges in ihrem Kopf durcheinander. Zum Beispiel den Anblick als auch er sich seinen Helm abnahm. Julia hatte es zwar nicht so mit Klischees, aber bestreiten konnte sie es nicht, es sah gut aus. Wirklich gut, paarte man es mit der Statur, welcher ihr Kollege besaß und auch zeigte. Julia schreckte im nächsten Moment schon gedanklich auf und verwarf den Gedanken sofort. Sie stellte sich nun vielmehr seinem Musternden Blick gegenüber indem sie versuchte ihre Souveränität ihm gegenüber wiederherzustellen. Mal von dem Fakt abgesehen, das er sie gerade ungeheuerlich auf die Folter spannte. Allein diese paar Sekunden vergingen so langsam wie Jahre für die Direktorin. Sie fühlte sich gerade irgendwie Jünger als sie eigentlich war.

Das wurde auch nicht besser als Bernardo plötzlich seinen Kopf schief legte und ein Grinsen aufsetzte das sie sehr unvorbereitet traf. Zwar lächelte sie gerade auch über ihre eigene Unsicherheit hinweg. Allerdings wohl nicht halb so graziös wie sie das wohl gerne in diesem Moment gehabt hätte. Immerhin hatte Julia keine Ahnung, wie offensichtlich und präzise sie ihr Kollege gerade in seinen Gedanken tatsächlich zerlegt und wieder zusammengesetzt hatte. Vor allem da sie gerade in diesem Aspekt momentan absolut handlungsunfähig war. Der Stressball in ihrer linken Hand machte die Sache da auch nicht besser. Vielmehr lenkte sie das Geklimper der Metallenen Stiele noch zusätzlich ab und verhinderte jede fokussierte Konzentration der sonst so soliden Geschäftsfrau. Was sie aber, wie schon erwähnt, eindeutig realisierte, war das Grinsen des Weißhaarigen und an dem blieben ihre blauen Augen dann dementsprechend auch kleben. Was wollte er damit bezwecken? Verwirrung machte sich in Verbindung mit diesem beinahe schon tiefenentspannten Blick von ihm breit, als Julias Augen nun von seinen hochgezogenen Mundwinkeln nach oben wanderten. Dann erhob ihr Kollege endlich das Wort! Wie eine frisch auf den markt geworfene Aktie schoss ihre Entspannung nach oben. Ein Befreiungsschlag! Sie war also doch nicht ins Fettnäpfchen getreten! Dennoch würde auch Bernardo nun merken, wie durch den Wind sie im Grunde genommen gerade war. „Wie? Zusammen?“, schaute sie ihm nun weniger fokussiert ins Gesicht und es präsentierte sich ihm eine fragende Miene. Das Schlüsselklimpern hatte allerdings trotzdem noch nicht aufgehört. Es dauerte tatsächlich genau eine Sekunde, bevor sie noch einmal ansetzte. „Ehm…ja natürlich geht das auch zusammen. Das war keine Entweder/Oder-Entscheidung.“. Sie lächelte ihm unsicher entgegen. Ungewiss des Faktes ob sie den talentierten Motorradfahrer gerade wirklich zum Kaffee und zum Abendessen eingeladen hatte. Sie fühlte sich, wahrscheinlich auch zu Recht, ein kleines bisschen bloßgestellt und sie war sich nun hundertprozentig sicher, das war Absicht von ihm gewesen. Dennoch revidierte sie ihre Aussage jetzt nicht mehr. Eine Bardera tut sowas nicht! Egal ob sie gerade wahrscheinlich in zwei Fettnäpfchen getreten war.

Als er allerdings über seine Fächer sprach, welche unweigerlich mit dem Unterricht zu tun hatten, kam die Direktorin wieder durch und ihre Art veränderte sich ein bisschen. Natürlich nicht zu heftig, aber die niedliche Verwirrung wich einem konzentrierten Blick. Wobei auch sie selbstredend ein klein wenig neckisch zurückfeuerte. So leicht würde er sie auf jeden Fall nicht unterkriegen. Nicht in ihrem Territorium! Außerdem konnte sie so ganz gut von ihrer vorherigen „Schwäche“ ablenken. „Aber das ist ja schön, dass ich mir da keine Sorgen um dich oder deinen Kühlschrank machen muss. Das erleichtert mich ungemein, Bernardo.“ Ihr Lächeln und die Betonung auf seinem Namen sollten hier deutlich machen, das seine Anspielung auf jeden Fall angekommen war. „Lass mich dir in meinem Büro Abhilfe verschaffen. Ich bin sicher ich finde etwas für dich.“, setzte sie mit dem Blick einer Hyäne nach und ihr Grinsen wurde kurzzeitig etwas breiter und mit einem gekonnten Dreher des Schlüsselbundes hatte sie den Schlüssel für die Eingangstür in der Hand. Fast so als wolle sie jeden Moment einen Revolver ziehen um Bernardo für diese neckische Aktion zu erschießen. Was natürlich nicht so ernst zu nehmen war. Sie mochte es sogar, wenn sie ab und zu mal Gegenwind von jemandem bekam, obgleich er jetzt nicht so stark war. Sie hasste Ja-Menschen, oder Wesen. Bernardo, so ihre Einschätzung, war keiner davon.

Dann setzte sie sich in Bewegung zur Tür und hielt dieses Mal sogar Bernardo die Tür auf. Ihre blauen Augen waren wieder zu einem sanften und netten Blick zurückgekehrt während sie den Engel an sich vorbeiziehen ließ. Ihre Lippen ein Lächeln schmückend, während sie es innerlich freute, dass er ihrem Angebot zugestimmt hatte. Sie sagte es nicht öffentlich heraus, aber sie freute sich auf morgen. Heute allerdings durfte sie noch einmal Schuften. Auch, wenn sie dieses Mal im Büro Hilfe hatte. „Bitte sehr.“, bat sie ihn noch zu gleich in ihr Büro hinein als die Beiden im Obergeschoss vor ihrem Arbeitszimmer standen. Unterstützt wurde das mit einer einladenden Geste, bevor die beiden in gewisser Weise eintraten. Es ließ auf jeden Fall nicht lange auf sich warten und Julia machte sich in einer Windeseile auf den Weg zu ihrem Laptop, welcher noch zugeklappt auf dem Schreibtisch stand. Mit einer geübten Leichtigkeit öffnete sie das Gerät und gab auch sogleich ihr Kennwort ein, bevor sie wieder dort landete, wo sie aufgehört hatte. Nämlich bei der Lehrerliste und Fächerverteilung. Mit geübter Leichtigkeit glitten ihre blauen Augen über die dortige Tabelle, dann sah sie hoch zum Engel. „Kann ich dich für Rassenkunde, Alchemie und Sport begeistern? Vielleicht sogar etwas Flugtraining?“, fragte sie ihn nun und wartete auf seine Antwort. Mittlerweile sollte er ihre Stimmlage gut genug kennen, das sie ihm hier nichts aufbrummen wollte. Er sollte das machen, wozu er sich am ehesten in der Lage fühlte. Schließlich war es wichtig das die Schüler in einen Alltag zurückkehrten und nicht einen komplett ungeplanten Unterricht vor der Nase hatten. „Du kannst auch selbst noch einmal darüber schauen, wenn du möchtest.“. Eine Hand zeigte Symbolisch auf die Liste wo die Kurse eingetragen sind. Freilich, viel war dort noch nicht präsent. Aber sie musste ja auch noch Kontakt zu den anderen Lehrkräften aufbauen. Das würde dann, so hoffte sie, in jedem Falle die Lücken größtenteils schließen.

Während sie wartete, glitten ihre Augen noch einmal wieder auf den Aktenstapel zurück, welcher dort noch lag. Das musste sie auch noch erledigen, zumindest die Hälfte davon. „Ich hoffe du bist geübt mit Aktenarbeit?“. Sie grinste ihn wieder in ihrer weiblich frechen Art an und bemühte sich dabei einen möglichst musternden Blick abzuliefern. Ein letzter Spaß, vor dem Krieg mit dem Papier. Dennoch...irgendwie ging der Blondine dieses Bild mit dem Motorrad und Bernardo nicht aus dem Kopf. Es war einfach Schrecklich! Zwar nicht in dem Sinne, wirklich nicht, schließlich hatte eine Julia sich immer vollends gedanklich im Griff. Aber irgendwie hatte sich diese Szenerie in ihrem inneren Auge eingebrannt, warum auch immer. Jetzt war sie doch wieder verunsichert.  

Tbc: Nach getaner Arbeit beim neuen Wohnheim    



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Bernardo

Bernardo

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Bernardo

Bernardo
BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptySa 28 Apr 2018 - 8:36
Es blieb ein Augenschmaus, Julia dabei zu beobachten, wie sie versuchte, stark zu bleiben. Das Rascheln in ihrer Hand – der klimpernde Schlüssel – schien nur ein Auffangbecken zu sein, welches reichlich überlief. Und auch wenn Bernardo gar nicht darauf aus war, sie ins Schwitzen zu bringen, gefiel ihm einfach der Anblick, der sich ihm bot: ihr Anblick, welcher so ungewohnt und erfrischend war, wie er bei einer Person sein konnte, die man erst wenige Stunden kannte. Diese Stunden waren nur ein Wimpernschlag, verglich man sie mit dem Leben selbst; wie wenig man in dieser Zeit doch von seiner Vergangenheit an den anderen abtrat. Dennoch konnten in wenigen Stunden viele Informationen und viele Eindrücke über den Tisch laufen. Bernardo war sich bewusst, dass auch diese nur einer Maus glichen, welche einen Elefanten zurückgelassen hatte. Doch diese Maus war bis an den Rand gespickt gewesen und das hatte Bernardo so sehr geschätzt bzw. schätzte er immer noch.

»Das freut mich«, antwortete er lediglich mit einem scheinheiligen Grinsen im Gesicht und einer unschuldigen Stimme auf der Zunge. Wieder hatte er nicht vorgehabt, sie zu torquieren. Trotzdem war ihm bewusst, dass diese Antwort, mochte sie auch noch so kurz und simpel und wahr sein, Julia nicht im Land der Beruhigung wiegen würde.
Bernardo war gespannt, was ihr nächstes Gespräch bringen würde. Der Mensch neigte dazu, wenn er über etwas eine Nacht geschlafen hatte, mit eben diesem Ding am nächsten Tag anders umzuspringen. Waren sie wütend und schliefen, waren sie es am nächsten Tag eventuell nicht mehr, sondern wurden von Nachsicht heimgesucht. Hatten sie etwas Neues ausprobiert und stellten sich dabei noch vollkommen laienhaft an, verarbeitete ihr Körper die gewonnene Erfahrung über Nacht und am nächsten Tag ging es wie mit einem Sprung besser voran. Öffnete man sich einer Person zu einem Thema, welches man sonst nur wenigen anvertraute, fühlte man sich dieser Person am nächsten Tag nicht zwingend zugewandter, sondern eventuell sogar verschlossener – weil plötzlicher Scham im Weg war. Es war ja nicht so, als hatte man sich vor der Person ausgezogen, doch fühlte es sich teils so an. Der Fall, der auf Julia und Bernardo zutraf, so es der Hüne selbst beurteilte, war noch ein anderer. Wenn man jemandem begegnete, jemandem vollkommen fremden und sich mit diesem so gut unterhielt, als hätte man sich schon viel länger kennen müssen oder man spürte einfach nur eine gewisse Verbindung in dem Denken und Beurteilen der Probleme dieser Welt, ging man am nächsten Tag die Gespräche viel lockerer an, als hätte man sich selbst davon überzeugt: Japp, den Typ kenne ich bereits seit Jahren. Doch vor Bernardo stand nicht irgendwer, kein durchschnittlicher Proband eines Londoner Experiments zur Analyse menschlicher Verhaltensstrukturen. Vor ihm stand Julia. Und genau wegen dieser Konstellation, war er gespannt, wie das morgige Essen verlaufen würde. Er rechnete nicht mit dem Offensichtlichen.

Womit er allerdings gerechnet hatte, war, dass der Wechsel zum Thema Arbeit ihr Halt geben würde. Sie war, so dachte er nach wie vor von ihr, ein Arbeitstier. Dies musste ihr Element sein und dieses Element war ausgestattet mit tausend Griffen, nach denen sie greifen und sich halten konnte. In dieser Umgebung die Haltung zu verlieren, sollte schwer sein. Aber wessen Selbstverstrauen profitierte nicht von einer gewohnten Umgebung? Vermutlich würde ihr allein der erste Schritt hinter die Eingangstür der Schule schon helfen. Dabei war Bernardo als Lehrer hier auch in seiner gewohnten Umgebung. Doch für eine Direktorin war das Schulgebäude mehr als dies. Es war wie ihr Schloss, in dem sie residierte. Wobei dieser Gedankengang auch Negatives suggerieren konnte. Wer regierte, besaß Macht. Wer Macht besaß, lief Gefahr, diese zu missbrauchen. Genau dieser Teil schoss Bernardo im Kopf hinterher, kaum hatte er sie als Königin der Schule betiteln wollen. Hätte er es ausgesprochen, hätte ihn sofort sein Gewissen gebissen, dass er zu unüberlegt gehandelt hatte. Zum Glück war sein Gewissen über die vielen Jahrhunderte hinweg zu einem Superwesen mutiert und lebte nicht nur in der Vergangenheit, weil es über getane Taten richtete, sondern stand direkt neben ihm in der Gegenwart und lenkte seine Schritte und Worte bedacht. Die nächsten Wochen würden zeigen, welche Art von Direktorin sie war und was für eine Lehrphilosophie sie vertrat.

Bernardo folgte ihrer Einladung ins Schulgebäude, ließ ihr die Freude, ihm den Vortritt zu gewähren. Zurück in ihrem Büro, kehrten sie zum Kopf der Schlange zurück. Hier biss sich Uroboros in den Schwanz; oder um es weniger kryptisch zu beschreiben: Sie kehrten an den Ort zurück, an dem alles angefangen hatte.

Julia kam schnell auf die anstehende Arbeit zu sprechen. Dafür klappte sie ihren Laptop auf und sprach von den Fächern, welche sie ihm anbieten konnte. Rassenkunde, Alchemie und Sport schlug sie ihm – spontan klingend – vor. Dabei konnte man sicher sein, dass sie diese Wahl nicht aus Jux getroffen hatte. Bernardo dachte kurz nach – oder machte zumindest den Eindruck. Die Frage nach dem Flugtraining brachte ihn jedoch abrupt davon ab. Er musste kurz auflachen und antwortete dann: »Ich glaube, für Flugtraining bin ich sehr ungeeignet.« Die Erinnerung an das Fliegen kehrte für den Hauch eines Momentes in seinen Kopf zurück, verschwand dann aber genauso schnell wieder. »Ansonsten liegen mir wohl Rassenkunde und Sport am ehesten. Ich kenne zwar ein paar Rezepte, aber ich glaube, dass wir sogar Schüler an der Schule haben, die einen besseren Alchemielehrer abgeben würden als ich.« Bernardo scherzte nicht, auch wenn er seicht auflachte. Ihm fiel da so ein gewisser Rotschopf ein, der aus einer Familie stammte, die fast nichts anderes über die Jahre hinweg getan hatte. »Wenn ich an Früher denke, wobei früher so weit weg klingt, hatte ich nur bedingt feste Fächer. Aufgrund der akuten Personalnot bin ich oft dort eingesprungen, wo einer nötig war.«
Bernardo dachte weiter darüber nach, was er vor seinem kleinen Urlaub unterrichtet hatte und was von den aktuellen Fächern am ehesten zu ihm passen würde. Dabei gingen seine Augen die Tabelle ab, welche Julia auf ihren Laptop geworfen hatte. Seine Akte musste sie ja gelesen haben. Die diversen Professuren, Doktortitel und sonstige Abschlüsse hatte er nicht verheimlicht. Gleichzeitig hatte er damit nicht dick auftragen wollen. Es war ihm lediglich wichtig, dass sein Einplaner – oder in diesem Fall Einplanerin – wusste, was von ihm erwartet werden konnte. Das ›Mädchen für alles‹, welches er beim letzten Mal gespielt hatte, würde ihn auch dieses Mal nicht abschrecken. Doch bevorzugte er dennoch eine Konstanz. Vor allem die Kinder würden darunter leiden, wenn sie ständige Lehrerwechsel zu ertragen hatten. Auf Dauer würde so wenig Stoff in ihren Köpfchen hängen bleiben oder sie würden schlichtweg das Interesse verlieren. Warum sollte man sich anstrengen, wenn in der nächsten Stunde eh wieder ein neuer Lehrer da war und sein eigenes Thema begann? Genau diese Frage schwirrte Bernardo durch den Kopf, während er versuchte, sich in die Köpfe der Kinder zu versetzen.

Julias neckender Kommentar bezüglich Aktenarbeit, entlockte dem Hünen nur ein schwaches Lächeln. »Um ehrlich zu sein, war ich nie wirklich der Mann für das Papiergeschäft. Aber ich denke mal, als kleiner Lakai, sollte ich dir gute Dienste erweisen können.« Als könne er den Inhalt erfühlen, strich sein Daumen am Rand des Aktenstapels entlang. Es sah nicht wirklich nach einem kurzen Tag aus. Doch das müsste er so oder so werden. Zumindest die Zeit hier im Büro war begrenzt, da Julia nicht vergessen hatte, wo sie im Anschluss noch auftauchen musste. Da war die Sache mit dem neuen Wohnheim und der Leitung, die aktuell nicht vorhanden und deshalb durch die Direktorin der Schule vertreten wurde. Bernardo, der Julias Angebot, ihr zu helfen, nicht ausgeschlagen hatte, würde ihr folgen. Dieses Mal würden sie jedoch getrennt voneinander fahren. Keiner von beiden hatte vor, danach wieder zurück zur Schule zu düsen.


tbc: Das Wohnheim | Außenbereich | Das Gelände vor dem Wohnheim




Vor der Schule - Seite 7 0QWKEni

Winterevent-Outfit:
Tannengrüner Wollpullover mit hohem Rundkragen, darüber ein rot-schwarzes Holzfäller-Karohemd mit den obersten beiden Knöpfen offen und die Ärmel bis über die Oberarme hochgekrempelt. Braune Holzfällerhose mit dunklem Gürtel und Hosenträgern, die sich am Rücken kreuzen. Schwarze Winterstiefel mit kurzem Schaft. Auf dem Kopf eine tannengrüne Wollmütze mit ein Mal umgekrempelten Rand, sodass die Ohren frei sind. Und zu guter letzt im Gesicht ein rauschiger, schwarzer, kurzer Vollbart.
Also voll der Holzfäller-Look.
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Gast

Gast

Anonymous

BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyMo 22 Okt 2018 - 3:24

CF: Wohnheim | Obergeschoss | Westflügel | Zimmer 110

Viel hatten die beiden Schwestern in diesem Falle nicht mehr zu tun. Waschen, Anziehen, Die Haare richtig in Schuss bringen, die richtigen Akzente mit Kosmetik setzen - zumindest machte das Helena – und letzten Endes losmarschieren. Einen Umweg durch den Speisesaal mussten die beiden Schwestern dabei allerdings noch nehmen. Alix kam nämlich auf die unglaublich gute idee, das Essen einfach für den Weg mitzunehmen. Ein Gedanke, auf den Helena in ihren Überlegungen nicht einmal gekommen war. Sie hatte das Frühstück innerlich einfach schon abgeschrieben gehabt. Vermutlich lag das an ihrem fehlenden Hungergefühl von vorhin. Jetzt allerdings sammelten sich die beiden fleißig ein – bis zwei Brötchen vom Buffet ein und machten sich auch sogleich auf den Weg. Fast genauso wie vorher in ihrer Heimat. Dieses Mal allerdings ohne sich dabei auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlassen, welche unterirdisch verliefen. Das war eine Fortbewegung, auf welche die Blondine erst einmal getrost verzichten konnte. Klar, Unfälle in diesem Bereich waren nicht sehr häufig und seitdem auch bestimmt nicht mehr passiert. Aber konnte man es der jungen Dame verdenken? Sie zumindest war der festen Überzeugung, dass ein Bus das höchste der Gefühle sein würde, wenn sie sich demnächst Fortbewegen würde. Aber das stand im Moment auch nicht zur Debatte.

„Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich würde irgendwie immer noch damit rechnen, das ich gerade träume.“
, kommentierte sie mit einem breiten Lächeln und voller Zuversicht die Anwesenheit ihrer Schwester, während sie Alix Arm mit dem ihren umschlang und weiter in Richtung der Schule stolzierte. Eine Geste, welche die beiden nach der Schulstation sofort unterließen, einfach weil jeder sein Image zu wahren hatte. Jetzt aber kümmerte es keinen mehr, wer cool - oder uncool war. Cliquen in diesem Sinne hatte die Pariserin über die drei Monate nämlich noch gar nicht wahrgenommen. Eine Feststellung die ihre Existenz zwar nicht ausschloss, aber dennoch sehr stark minimierte. Immerhin war Helena ein sehr aufmerksames Mädchen, wenn es um soziale Interaktionen und Gefüge ging. Jetzt konnten sie endlich auch mal zusammen in der Schule abhängen, was beinahe wie ein Befreiungsschlag aus alten Tagen über sie hereinbrach. Freude machte sich erneut in der Blondine breit und ihr Gesicht spiegelte dies mit einer unglaublichen Erleichterung und wärme wieder. Allerdings war da ein Problem, ein Gedanke, der sie doch noch irgendwie zu plagen schien. Wie ging es Mama und Papa? Das wollte Helena gerade fragen, aber hielt sich doch noch zurück. Zu sehen war das an den sich leicht öffnende Lippen, welche sich gleich wieder schlossen. Ein besorgter Blick machte sich einen kurzen Moment in ihren blauen Augen breit, dann fasste sich die Chevalier ein Herz. „Sag mal...wie geht es eigentlich Mama und Papa?“, fragte sie eindringlich und fixierte dabei die Augen ihres Geschwisterpaars, während sie sich innerlich fühlte, als würde sie gerade ein Tabu-Thema anschneiden. Sie hoffte auf eine positive Antwort, konnte aber selbst nicht so wirklich dran glauben. Es war immerhin auch kein einfaches Thema. Während sie voller Hoffnung in das Gesicht ihrer blonden Schwester schaute, erschlug sie eine andere Beobachtung, welche ihre Wahrnehmung voher vollständig ausgeblendet hatte: Alix Pupillen waren Gelb! Die Frage welche sich damit stellte war nun: Warum? Aber das war nun wirklich zu viel auf einmal und so neugierig sie auch war, sie wollte gerade echt nicht alles ins Negative ziehen. Das Bedeutete, wenn ihre Frage das nicht schon geschafft hatte. Es war einfach, trotz der Freude, ein schwieriges in ein normales Gespräch zurückzufinden, wenn man so viel wissen wollte.

Am Schulgelände waren die beiden Mädchen in jedem Falle schon einmal angekommen und das Gelände war auch nur noch wenige Schritte entfernt. Ein bisschen Zeit hatten die beiden noch, da sie sich in gewisser Hinsicht echt beeilt hatten. Das hieß aber nicht, dass sie pünktlich im Klassenzimmer sitzen würden. Zumindest heute einmal nicht.



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Alexandra

Alexandra Chevalier

Zen 58

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Alexandra Chevalier

Alexandra
BeitragThema: Re: Vor der Schule Vor der Schule - Seite 7 EmptyMi 24 Okt 2018 - 12:48

cf: Wohnheim | Obergeschoss | Westflügel | Zimmer 110


Wenn auch alles im Grunde anders war, war es auch wie damals; wie zu einer Zeit, die noch gar nicht so fern ist, sich aber so anfühlt. So viele Tage, so viele Male war Alix mit ihrer Schwester zur Schule gegangen. Es war Alltag für die beiden Mädchen, der Stück für Stück aus ihrem Bewusstsein entwichen war und erst jetzt wieder zurückkehrte, nachdem sie schlagartig feststellen mussten, was ihnen im Leben plötzlich gefehlt hatte.
Und als hätten sie sich nicht erst heute Morgen wiedergefunden, strahlten sie sich ungetrübt an. Helena hatte Recht: Es war kaum zu glauben. Doch Alix sagte sich immer wieder, dass es so hatte kommen müssen. Sie selbst hatte es sich in den Kopf gesetzt und hätte es bis zu ihrem letzten Atemzug verfolgt. Kräftig biss sie in ihr Brötchen, riss sich ihren Happen ab und kaute voller Stolz drauf herum.

Ein Wunder der Natur, dass Alix zu sorglos den Weg vor sich verfolgen konnte, hatte sie doch im selben Zug so viel hinter sich lassen müssen, um zu einer einzelnen Person aufholen zu können. Für ihre Schwester hatte die Chevalier Familie und Freunde zurückgelassen. Ihr gesamtes soziales Umfeld war noch in Paris. Ihre Zukunft hatte dort gelegen, ihre Vergangenheit sammelte sich an keinem anderen Ort auf der Welt. Doch nun war sie hier und sie sollte sich die Fragen stellen, die anscheinend auch im Kopf ihrer Schwester herumspukten.
In wenigen Atemzügen beruhigte sich die jauchzende Mimik in Alix‘ Gesicht, als sich Helena plötzlich nach Mama und Papa informierte. Klar, die beiden gab es auch noch; und es war nicht so, als hätte Alix die beiden aus Desinteresse heraus verdrängt. Es war mehr so, dass sie schnell versucht hatte, sich mit den Umständen abzufinden, die auf sie zugekommen waren. Dazu gehörte auch, dass ihr die wichtigsten Menschen in ihrem Leben abhandenkommen würden.
Alix presste die Lippen zusammen, statt Helena eine klare Antwort zu geben, denn so klar war es für sie nicht, was sie sagen konnte oder gar sollte. »Beschissen bestimmt.« Was sollte sie auch die Tatsachen verheimlichen, dachte sie sich. »Als du damals den Unfall hattest, waren sie natürlich am Boden zerstört; sind kaum mehr raus aus dem Haus.« Betrübt blickte sie gen Boden, sammelte dort die Ernsthaftigkeit und den Anstand, was dieses Thema verdiente. »Sie taten sich wirklich schwer, damit klarzukommen. Dass ich ständig meinte, ich würde dich zurückholen, machte sie auch nicht wirklich glücklicher. Und nun, wo ich auch weg bin. Na ja, wird sicher nicht besser geworden sein.« Alix’ Blick wanderte nun nach oben, die Wand des Schulgebäudes hoch bis zum Dach und darüber hinaus in den weiten Himmel. Zwischen den Wolken sah sie die Szenen der vergangenen Monate nochmal aufflackern. »Ich hoffe nur, meine letzte Nachricht wird sie nicht tiefer in die Trauer gestoßen haben. Ist vielleicht viel verlangt, einem Stück Papier zu glauben, auf dem steht, dass die eigene Tochter davon ist, weil sie die tote Schwester gefunden hat. Da könnte man auch glatt glauben, sie hätte sich das Leben genommen in ihrem Wahn. Aber …« Sie schaute ihre Schwester an. »Ich hoffe mal, sie wissen, dass ich so was nicht machen würde.« Ein Seufzen sorgte für eine kurze Pause, dann nahm Alix einen Schritt zum Eingang des Schuldgebäudes und blieb wieder stehen. »Ich kann sie leider nicht einfach so kontaktieren, aber sobald es mir möglich ist«, sie drehte sich auf dem Absatz um, »lass uns gemeinsam einen Brief schreiben, Ellen.« Das warme Lächeln, wie es andere nur selten sahen, es für ihre Schwester jedoch etwas ganz persönliches war, kehrte zurück in ihr Gesicht und sollte neuen Mut versprühen. »Das wird sie sicher beruhigen und dann können sie wieder nach vorne blicken.«

Es war einer dieser Momente, mit denen Alexandra nicht so gut umgehen konnte. Für jemanden ihres Kalibers, ihrer gewohnten Selbstsicherheit war dieses begleitende mulmige Gefühl in der Brust wie ein Schmerz, der sie auf ihre Schwächen hinwies und auf ihre Machtlosigkeit gegenüber so kleinen aber auch entscheidenden Dingen. Helena war für diese emotionalen Momente vermutlich besser geeignet, doch Alix strengte sich an, ihrer Schwester eine Stütze zu sein. Es gab weitaus mehr als nur ihr gemeinsames Glück, worum sie sich kümmern sollten.
Doch diese Dinge zu überstürzen, würde ihnen auch nicht helfen. Der Punkt, an dem sie sich jetzt befanden, war ihr neues Zuhause. Es würde nicht wieder wegrennen, also brauchten auch sie nicht rennen. Mit der neugewonnenen Ruhe und der …

♫ DING DONG DING DONG - DONG DONG DING DONG ♫


»Ah, verdammter Mist!« Alexandra riss die Augen auf und starrte ihre Schwester schockiert an. »Jetzt aber flott! Komm!« Sie sprang förmlich zurück an die Seite ihrer Schwester und hakte sich bei ihr ein, nur um sie schnellen Schrittes in das Gebäude zu zerren.


tbc: Obergeschoss | Raum O4 - Mondklasse


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