Ich war nicht dazu fähig, ihr eine Antwort auf die erste Frage zu geben, die sie mir stellte. Es war vermutlich auch nicht wichtig, das zu tun, denn sie würde sicher schon sehr bald selbst darauf kommen, dass ich noch nie in der Gegenwart von Dämonen und was es sonst noch alles so gab war. Eigentlich doch echt toll: Ich bin eine Magierin und zweifle trotzdem an der Existenz all dieser Kreaturen.
Sie hingegen beantwortete meine Frage und ich war glücklich darüber, dass sie diese überhaupt verstanden hatte. Hier lebten also wirklich viele solcher Gestalten. Wunderbar. Hoffentlich würde ich wieder lebend aus dem Schulgebäude raus kommen, sobald ich es betreten hatte. So schnell konnten sich meine Sorgen also ändern. Vor wenigen Tagen hoffte ich noch, dass ich genug zu essen hatte und jetzt, dass ich nicht als essen ende.
Ich hörte Sena zu als sie mit mir redete. Sie wusste also auch nicht von Anfang an, dass sie kein Mensch war? Sehen Dämonen denn nicht eigentlich aus wie Monster? Anscheinend nicht, denn sonst hätte sie es ja sicher gewusst. Aber sie verstand mein Problem trotzdem nicht. Sie war vielleicht verwundert, als sie das über sich selbst raus fand, aber das war mir ziemlich egal. Es verstört mich jedoch herauszufinden, dass auch andere so sind, selbst wenn es aus ihrer Sicht keine Sinn ergeben zu scheint. Und dann fragte sie mich wieder etwas. Diesmal konnte ich schlecht keine Antwort geben, auch wenn ich nicht wusste, was ich antworten soll, denn alles würde seltsam klingen oder zu viel über mich verraten. Ich versuchte trotzdem etwas sinnvolles zu sagen. "Ehrlich gesagt.. genau das. Mir wurde gesagt das hier nichts wirklich.. normal ist, aber ich konnte es nicht glauben.", sagte ich recht leise und ziemlich unsicher. "Ich hatte bis jetzt nur mit Menschen zu tun.. obwohl ich schon ziemlich lange weiß, was ich bin. Ich dachte immer, dass nur ich so bin.. und jetzt.. jetzt erfahre ich dass es nicht so ist.." Ich war mir nicht sicher, wie sehr ich dieser Lehrerin trauen konnte, weshalb ich nichts weiter sagte. Meines Erachtens nach wusste sie schon zu viel über mich, obwohl sie eigentlich gar nichts wusste. Und ich verstand auch nicht wieso sie so nett zu mir war. Klar, sie war Lehrerin und musste sicher auf ihre Schüler achten, aber trotzdem fand ich es eigenartig. Noch dazu war sie eine Dämonin. Müsste sie nicht böse sein? Es wurde langsam wirklich alles zu viel für mich und ich wusste jetzt schon, dass das ein langer Tag werden würde.

Ich schaute kurz weg. Sie klang leise und ziemlich unsicher als sie mir antwortete. Sie hatte bis jetzt also nur mit Menschen zu tun gehabt. So wie ich es mir ansatzweise gedacht hatte. Es wunderte mich ehrlich gesagt noch mehr, das sie dachte das sie die einzige war. Es war eine sehr Fremde Betrachtung für mich. Ich hatte niemals darüber nachgedacht die einzige zu sein. Aber das lag an etwas anderem. Seit ich wusste das ich ein Dämon war, wusste es auch das Militär. Sie hatten mich ja schließlich ausgebildet und probiert irgendetwas aus mir zu machen. Am Ende es jedoch sein gelassen. Dennoch, ich war wie alle anderen. Die Uniform machte uns gleich. Die Ränge gaben uns eine Strukturierte Gesellschaft wenn man so will. Man war niemals alleine, zumindest hab ich mich nie so gefühlt. Aber sie? Ich kannte ihre Geschichte nicht. Also war ich nicht in der Lage klare Rückschlüsse auf ihr Leben zu ziehen. Aber sehr wohl merkte ich, das sie sehr zurückhaltend mir gegenüber war. Ihre Worte waren sehr Weise gewählt. Deswegen zwang ich mich auch nicht auf. Ich nahm meine Hand von ihrer Schulter. "Jetzt weißt du ja, das du nicht die einzige bist.", sagte ich in normaler Stimmenlage. "Ob du es akzeptierst oder weiterhin ausblendest liegt weiterhin bei dir.". Vielleicht hatte ich das Thema jetzt total verfehlt. Jedoch wusste ich nicht wirklich was ich zu diesem Thema sagen sollte. Ich bleib trotzdem noch weiter neben ihr hocken. Mich jetzt einfach der Sache zu entziehen wäre nicht sehr galant und erst recht nicht angebracht. Ich konnte ihr so nicht mehr wirklich helfen. Ich wusste zu wenig über ihr Problem. Weswegen ich wieder aufstand und mich neben ihr an die Wand anlehnte. Ich blieb still. Wenn sie etwas wollte, würde sie sich schon melden. Es war wie eine Zwickmühle für mich. Ich konnte nicht weg und auch nicht in irgendeiner Weise helfen. Ich betrachtete sie nun von oben herab. Sie saß ja immer noch auf dem Boden. "Willst du nicht langsam mal vom Boden aufstehen?". Ich überlegte kurz ob ich eine Rauchen sollte. Aber ich hatte keine Zigaretten bei mir und ich hatte seit ein paar Monaten mit dem Rauchen aufgehört. Ich schaute zum Himmel. Wie würde das hier noch weitergehen? Ich musste mir schnell was einfallen lassen.

Ich sah die Lehrerin die ganze Zeit an um herauszufinden, was sie sich dabei wohl dachte, nachdem sie erfuhr, dass ich wirklich nicht unbedingt Ahnung von all dem hier habe. Aber sie sah nicht besonders überrascht aus oder allzu anders. Es schien sie also nicht zu stören und ich schien damit auch nichts falsches gesagt zu haben. Gut so. Auf ihre Worte nickte ich leicht. "Ich glaube nicht, dass ich all das hier ausblenden kann.", gab ich als Antwort und zwang mich dazu etwas zu lächeln. "..immerhin darf ich auch nicht vergessen das es genügend Wesen hier gibt die mich sicher töten würden" fügte ich ganz leise hinzu, obwohl ich es eigentlich nicht aussprechen wollte. Ich hoffte nur, dass sie das nicht gehört hatte. Immerhin könnte es sich für sie etwas beleidigend anhören.
Als sie aufstand blieb ich noch etwas sitzen. Ich fragte mich, ob es wirklich all diese Wesen gibt, die in all den Fantasiegeschichten auftauchen und wenn, wie sehr sie sich davon unterscheiden. Dämonen gab es schon einmal und Magier natürlich auch. Was war aber mit Engel? Oder Vampire? Gab es die hier auch? Die würden mich doch sicherlich töten, immerhin war ich von all diesen Wesen sicher noch am Menschlichsten. Als ich Sena hörte, stand ich auf und wischte über meinen Rock um den Dreck weg zubekommen. Ich sah sie einige Zeit lang an und überlegte, ob ich sie vielleicht fragen sollte. Sie schien sich darüber immerhin gut aus zu kennen und sie war Lehrerin. Sie war doch hier um Fragen zu beantworten. Und ich musste doch darüber Bescheid wissen um mich verteidigen zu können. "Darf ich Sie etwas fragen..?", fragte ich etwas zögerlich, entschloss mich aber dazu, ihre Antwort nicht abzuwarten. "Was für Wesen gibt es denn wirklich? Gibt es Elfen? Oder Vampire? Und sind die wirklich so wie in den ganzen Geschichten?" Aus einer Frage sind mehr geworden, aber eigentlich kamen alle auf das selbe hinaus. Hoffentlich würde sie mir eine Antwort geben und hoffentlich würde sie mich nicht anlügen. Eigentlich könnte sie jetzt alles sagen, was sie wollte, ich würde nicht wissen ob es stimmt oder nicht.

An die Wand gelehnt schaute ich ihr zu, wie sie ihre Kleidung wieder abstreifte und nun vor mir stand. Sie schien sich etwas beruhigt zu haben. Zumindest glaubte ich den Anflug eines Lächelns in ihrem Gesicht wahrgenommen zu haben. Ich lehnte mich immer noch an die Wand. Der Wunsch nach der Zigarette wurde irgendwie immer größer. Moment. Falscher Wunsch Sena. Keine Zigarette. Du wirst doch jetzt nicht ernsthaft rückfällig werden? Ich schüttelte kurz den Kopf und somit den Wunsch aus meinem Gedächtnis.
Gerade wollte ich noch etwas sagen, da kam sie mir schon zuvor. Fragte, ob sie etwas fragen durfte. Wartete aber nicht mal auf meine Antwort, sondern fragte einfach. Etwas frech. Aber ich hätte sowieso zugestimmt. Weswegen ich mir ihre Frage anhörte. Die wohlgemerkt, irgendwie aus mehreren Fragen bestand. Ich musste etwas schmunzeln. Sie wollte wissen ob es die anderen Wesen von denen sie gehört hatte auch gab. Ich schaute kurz in den Himmel, dann wandte ich mich ihr zu. "Ja, die gibt es alle. Ob es diese Blutrünstigen aus den Geschichten gibt, kann ich dir nicht sagen. Jedoch kann ich es auch nicht ausschließen.". Diese Antwort war nicht gerade die beste. Aber ihr zu sagen dass ich als Soldat genau jene gejagt hatte bzw. auf deren Seite gekämpft habe machte sie wohl nicht unbedingt glücklicher. Weswegen sie das nicht unbedingt wissen musste. Es reichte wenn ein gewisser "van Straken" es wusste, der es, hoffentlich nicht hinausposaunte. Das Regierungsprogramm meines Trainings war immerhin streng geheim gehalten worden. Am Ende wurden alle Unterlagen vernichtet. Nur ich war noch übrig. Das Ergebnis sozusagen. Jedoch stimmte mich ihre Frage etwas nachdenklich. "Aber sei unbesorgt.", fügte ich dann meiner vorhergehenden Aussage hinzu. "Hier will dir niemand etwas Böses. Und wenn, dann sag mir Bescheid.". Nach diesen Sätzen setzte ich ein Lächeln auf. Hoffentlich hatte ich ihr ein wenig Mut gemacht. Ein weiterer Nervenzusammenbruch ihrerseits wäre jetzt nicht gerade das Beste. Ich entfernte mich von der Wand und stellte mich neben sie. Ich begann wieder zu überlegen was ich tun sollte, falls das jetzt wieder der Fall sein sollte. Ich war nun mal kein Psychologe. Weswegen ich mir wirklich schwer damit tat. Einen Notfallplan auszuarbeiten.

Sofort sah ich das schmunzeln der Lehrerin. Machte sie sich etwa lustig über meine Unwissenheit? Ich konnte doch auch nichts dafür, wenn ich mit überleben beschäftigt war und keine Zeit dazu hatte, jeden dahergelaufenen Menschen zu fragen ob er nicht weiß wo die nächste Magische-Wesen-Versammlung statt findet. Mir war es nun mal nie aufgefallen, ob jemand ein Mensch war oder nicht und ehrlich gesagt hatte ich auf so etwas auch nie geachtet. Vermutlich waren auch diese zwei Leute die mich so ziemlich herschickten wie ich, immerhin wussten sie was ich bin.
Ich hörte ihr zu und war froh, eine Antwort bekommen zu haben aber irgendwie auch ein kleines bisschen verängstigt, als sie meinte, sie könnte diese Blutrünstigen Gestalten nicht ausschließen. Wie wundervoll. Obwohl mir diese Aussage leichte sorgen machte, lächelte ich ein wenig, damit Sena nicht auf die Idee kommen würde, zu glauben, ich könnte deswegen angst haben. Das hatte ich auch nicht. Ich wollte bloß nicht als Essen enden.
Trotzdem meinte sie danach, dass mir hier niemand etwas böses wolle. Na das werden wir noch sehen. "Danke. Ich werde Ihnen Bescheid sagen, falls mich jemand fressen will.", sagte ich und versuchte es wie einen Witz klingen zu lassen. So ganz klappte das aber nicht. Ich versuchte nicht daran zu denken, dass mir hier irgendjemand weh tun könnte. Eigentlich konnte ich mich doch auch wehren, immerhin besaß ich noch meine Magie. Wenn ich sie gegen meine Adoptiveltern einsetzen konnte, dann kann ich das auch gegen Vampire und all den anderen Wesen. Ganz egal ob ich es richtig kontrollieren kann oder nicht, irgendetwas gefährliches geschieht immer. Also war ich doch eigentlich sowieso sicher.
"Ich hätte da noch eine Frage. Dieses.. Flammending was Sie gemacht haben.. könnte ich so etwas lernen oder bin ich auf meine Musik beschränkt?" Ich versuchte diese Frage so klingen zu lassen, als wäre es normal, über sowas zu reden, aber man merkte, dass ich es komisch fand, das zu fragen. Obwohl ich das alles wirklich sehr seltsam fand und es eigentlich schon zu viel für mich wurde, wollte ich trotzdem so viel über all das wissen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal die Chance dazu hätte, solche Fragen zu stellen. Hoffentlich war ich damit nicht nervig oder aufdringlich.

Nach meiner Antwort wartete ich auf eine Reaktion ihrerseits. Sie schaute mich an und sagte, das sie mir bescheid sagen würde wenn sie jemand fressen wollte. Ich musste lachen als sie darüber sprach. Es war kein böses Lachen. Eher ein sehr amüsiertes. Ich schaute sie an und atmete erstmal tief durch. "Hier wird dich keiner Fressen. Da kannst du mir glauben.". War ich doch sonst nie am Lachen, zumindest nicht ernst gemeint. So war dies doch definitiv etwas das mich sehr belustigte. "Die Wesen hier sind auch nur Menschen. Zwar nicht mit ihren Fähigkeiten. Aber sie verhalten sich sehr normal. Du wirst schon sehen." , sprach ich und klopfte ihr auf die Schulter.
Eine Zeit lang war es dann still um uns geworden. Ich schnappte immer noch ein bisschen nach Luft. Gleichzeitig hoffte ich aber, dass sie mir diesen kleinen Lachanfall in kleinster Weise übel nahm. Auch Lehrer sind neunmal Menschen. Ich bin da keine Ausnahme, also, wenn man von meinem Dämonendasein absieht. Aber das ist wieder ein komplett anderes Thema. Doch mein Gedankenstrom riss mal wieder, als sie mir wieder eine Frage an den Kopf donnerte. Sie wollte das mit den Flammen auch lernen. Ich merkte, dass sie versuchte es wie ein normales Gespräch klingen zu lassen. Aber das gelang ihr nicht. Man hörte, dass sie es ungewöhnlich fand darüber zu sprechen. Jedoch machte ich ihr deswegen keinen Vorwurf. Hatte sich ihr Weltbild doch vor ein paar Minuten total verändert. Trotzdem musste ich darüber nachdenken. Ihre Frage beinhaltete ja auch, das sie wissen wollte ob sie ihr ganzen Leben lang nur auf eine Art der Magie beschränkt war. Ich grübelte noch einen Moment und setzte dann zu meiner Antwort an. "Nein, du kannst mit deiner Magie eigentlich alles machen. Nur je nachdem wo deine Begabung liegt, wird es für dich leichter oder schwerer sein, neues, unbekanntes zu lernen.". Soweit erstmal zum ersten Teil der Erklärung. Aber da gab es ja noch einen Teil. Ohne diesen, wären wahrscheinlich sehr viel Unfälle passiert. "Jedoch liegt die Schwierigkeit nicht in der Ausübung von Fähigkeiten. Es liegt in der Kontrolle. Du musst deine Magie im Griff haben. Du darfst niemals zu leichtfertig mit ihr umgehen ansonsten kann sie dich vernichten.". Ich schaute sie an. "Glaub mir, die Kontrolle verlieren ist nicht gerade sehr schön.". Setzte ich noch nach. Ich hatte dieses Problem bis gestern auch. Mein Geist war gespalten. Erst seit kurzem hatte ich die uneingeschränkte Kontrolle wieder zurückerlangt. In dem Fall war ich also sehr glaubwürdig. Wer konnte es nämlich besser wissen, als jemand der es schon erlebt hat?

Anscheinend fand die Lehrerin meinen, mehr oder weniger, Witz recht lustig, da sie zu lachen begann. Ich sah sie dabei einfach nur etwas seltsam an, denn ich hatte diese Reaktion von ihr wirklich am aller wenigsten erwartet. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, sprach sie mir wieder etwas Mut zu und klopfte mir dabei auf die Schulter. „Das habe ich schon gesehen. Immerhin verhalten Sie sich für eine Dämonin wirklich sehr menschlich.“, gab ich lächelnd zurück und hoffte, dass es für sie nicht irgendwie gemein oder sogar beleidigend klang. Es war nämlich nett von mir gemeint, aber da ich nicht wusste, ob sie das so ganz verstand, machte ich mir leichte Sorgen darüber.
Da sie auf meine Frage ziemlich lange brauchte um zu antworten, dachte ich schon, dass ich sie nervte und es ein Fehler war das zu fragen. Aber glücklicherweise gab sie mir dann doch eine Antwort. Ich konnte mit meiner Magie also alles machen? Das war wirklich toll zu hören. Irgendwie hatte ich das nicht so erwartet. Bis jetzt wusste ich immerhin auch nur das ich einfach so jedes Instrument spielen konnte und gefährliche Schallwellen erzeugen kann. Gut zu wissen, dass ich nicht darauf beschränkt bin.
Meine Freude darüber verschwand jedoch, als sie über Kontrolle redete. Das wars mit den Flammen. Ich konnte meine Magie gerade so unter normalen zuständen kontrollieren, aber kaum war  ich etwas wütend ging das einfach nicht mehr. Noch dazu beherrschte ich diese nur Teilweise. Und dass es nicht gut ist, die Kontrolle zu verlieren, wusste ich allzu gut. Das war immerhin der Grund, weshalb meine Adoptiveltern nicht mehr am Leben sind und mich meine früheren Freunde fürchten. „Ich weiß genau wie es ist die Kontrolle zu verlieren. Es ist immerhin nicht so, als wäre es mir nie passiert...“, sagte ich darauf hin und klang dabei traurig, obwohl ich nicht traurig sein wollte. Ich konnte aber nicht anders, wenn es um meine Vergangenheit ging. Ich wollte diese einfach nur Vergessen. Die beiden Leute, die mich groß gezogen hatten und sich die ganze Zeit als meine Eltern ausgaben, nur um mich zu verstoßen, als sie herausfanden, dass ich nicht normal bin, hatten es nicht verdient, in meinen Gedanken weiter zu leben. Aber egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte sie nicht vergessen, immerhin haben sie mich groß gezogen und es war ganz egal wie sehr ich sie hasste und verachtete, das änderte einfach nichts daran.

"Ach tue ich das, ja?", sagte ich und schaute sehr belustigt in die Runde. Es war ein ganz schönes Kompliment an mich. Selbst wenn ich ein Normaler Mensch gewesen wäre, hätte sich mein Leben wahrscheinlich genauso entwickelt. Wie dem auch sei. Sie war wieder auf den Beinen und wohlauf. Da habe ich doch nochmal den Tag gerettet. Wuhu!
Auf meine Antwort mit der Magie schien sie dann aber nicht so sehr begeistert zu reagieren. Wahrscheinlich hatte sie sich das einfacher ausgemalt. Oder zumindest in irgendeiner Form leichter Vorgestellt als es nun doch in der Realität war. Magie war nun mal gefährlich. Aber trotzdem konnte sie nützlich sein. Wie gesagt, man muss nur die Kontrolle behalten. Was sie, laut ihrer Aussage, wohl nicht sehr gut konnte. Mh.......da kam mir eine Idee. Ich holte aus meiner Aktentasche ein Buch heraus. Es war die Kursliste für heute. Denn, Magie stand vier Stunden am Stück auf dem Plan. Ich schaute kurz darüber und sah, dass dort noch eine freie Stelle war. "Wenn du das mit der Magie heute noch trainieren willst. Dann kann ich dich heute mit in das Fähigkeitentraining nehmen. Dann sehen wir mal wie es mit Kontrolle aussieht.", sagte ich zu ihr. Es war ein einmaliges Angebot von mir. Sie war sowieso auf der Teilnehmer Liste. Aber ich würde sie nun einfach nach vorne holen. Es interessierte mich, wie sie das mit ihrer Magie anstellte. Außerdem konnte ich ihr dabei helfen, besser zurecht zu kommen. Denn, so besonders die anderen hier auch waren. Auch sie wären jemandem der seine Sachen nicht beherrscht sehr misstrauisch gegenüber. Das wollte ich ihr außerdem noch ersparen.
Mit diesen Worten klappte ich mein Kurs Heft zu und verstaute es wieder in meiner Aktentasche. "Und?", fragte ich nochmal zur Sicherheit, "Wie sieht es aus? Bist du dabei?". Mit diesen Worten warf ich ihr ein freundliches Lächeln zu. Ich war jemand, der anderen hilft wenn er es kann. Und ihr würde ich damit wirklich enorm helfen. So zumindest meine Auffassung. Ich war, wie sie so schön sagte, sehr menschlich.

Sie schien recht glücklich über die Tatsache zu sein, dass ich sehr menschlich fand. Gut, dass sie es mir nicht böse nahm oder falsch verstanden hat. Es hätte immerhin auch eine schlimme Beleidigung für sie sein können, immerhin sind Menschen im Gegensatz zu Dämonen schwach. Nicht nur, weil sie keine besonderen Fähigkeiten haben, sondern auch weil Menschen so viele Gefühle haben und dadurch doch auch irgendwie schwach sind. Vermutlich haben aber auch alle anderen Wesen Gefühle, aber laut den ganzen Geschichten waren alle dieser Kreaturen einfach eiskalt und interessierten sich für nichts, außer sich selbst. Aber es waren auch nur Geschichten. Es wäre gut, all diese zu vergessen, ansonsten würde ich mich hier niemals mit jemanden anfreunden können.
Ich sah der Lehrerin dabei zu, wie sie ein Buch aus ihrer Tasche holte. Und dann meinte sie, ich könne mit ins Fähigkeitentraining. Eigentlich ja eine super Idee, immerhin bräuchte ich dann keine Angst mehr haben, meine Kontrolle so schnell zu verlieren. Aber.. es war doch sicher gefährlich, wenn ich dort mit mache. Klar, ich komme recht gut mit meiner Fähigkeit klar, aber was, wenn ich einen Fehler mache und allen Leuten in meiner Umgebung die Kehle durch schneide?
Dann fragte sie mich noch einmal richtig, ob ich dabei bin. Ich sah sie kurz an und gab ihr auch ohne weiter zu überlegen meine Antwort. "Ja. Sehr gerne, aber.. was ist wenn ich jemanden verletze? Ein Teil meiner Magie ist nicht unbedingt harmlos und ich möchte wirklich niemanden mehr weh tun.." Ich klang ziemlich unsicher. Meine Magie war wirklich nicht besonders toll. Klar.. Musik und so, aber davon merkten andere nichts. Was brachten mir unsichtbare und nicht hörbare Schallwellen, die entweder die Stimmung von Leuten ändern, Wind erschaffen oder Dinge zerschneiden? Das war doch irgendwie erbärmlich und schien für andere sicher gar nichts mit Musik zutun zu haben. Selbst wenn ich niemanden verletzen würde, ich würde mich damit doch nur blamieren. Und auch wenn meine Magie das einzige war, was mich auch nur etwas stärker machte, so war ich nicht unbedingt ein Freund davon. Ich könnte gut ohne sie leben. Vielleicht sollte ich sie aber auch genau deswegen beherrschen können, damit ich sie nicht mehr fürchten muss und vielleicht irgendwann doch noch mag. Und womöglich konnte ich ja auch noch etwas cooleres lernen.

[sry, das es so lange gedauert hat >.< Bitte verzeih mir :D]

Sie machte sich Sorgen, das sie mit ihrer Magie jemanden verletzte? Irgendwie verständlich, aber, Unfälle passieren nun mal. Und wer keine Fehler macht, der lernt nicht daraus. Selbst wenn ihre Magie nicht harmlos war. Meine war es ja auch nicht. Aber jeder wie er will. Ich schaute zu ihr und setzte zu einer Erklärung an. "Pass auf.", fing ich an mit ihr zu reden, "Auch meine Magie ist nicht harmlos und auch wenn ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will, sogar noch tausend mal gefährlicher als deine.....Das soll jetzt keine Beleidigung oder so etwas sein.". Ich gab ihr kurz Zeit dieses zu verinnerlichen und redete dann weiter. "Jeder ist sich der Gefahr bewusst meine Liebe, außerdem bin ich noch da und passe auf, das nichts aus dem Ruder läuft.". Ich lächelte sie an. Ich wünschte, sie wäre etwas mehr neugierig und ein wenig selbstbewusster. Klar, sie war noch zurückhaltend. Aber das kriegen wir schon irgendwie wieder hin. Ich hielt sie für sehr talentiert, obwohl ich ihre Magie noch nie gesehen hatte. Aber, dass ihre Magie mit Musik funktionierte, fand ich sehr faszinierend und einzigartig.
"Sei ein wenig zuversichtlicher als jetzt. Dann wirst du bald merken, vieles ist nicht so schlimm und kompliziert wie es sich anhört.". Diesen Satz, oder besser gesagt, diese Belehrung musste ich noch rauslassen. Oh Mann! Ich hoffte das ich nicht noch mehr auf diese Vorbild Schiene gehen musste. Klar, ich war Lehrer. Ich muss als Vorbild voran gehen. Aber ich meine es im Sinne von Sprüche klopfen. Ich war nicht so der Typ für Lebensweisheiten. Als Soldat gewöhnt man sich diese nämlich als erstes ab. Was mir ehrlich gesagt schon ein paar Mal während meiner Dienstzeit das Leben gerettet hat. Mein Blick wandte sich dem Himmel zu. Ob die anderen beiden Schüler auf der Liste erscheinen würden? Ich konnte es nicht sagen. Aber ich freute mich darauf, ein paar neue Gesichter zu sehen. Insbesondere, wenn ich daran dachte ws sie alle für unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen würden.