Der Ostflügel des Wohnheims im ersten Stock ist den Jungen vorbehalten. Neben den Einzelzimmer gibt es einige größere Zimmer, die Platz für bis zu 4 Personen haben. Eines von ihnen ist das Zimmer mit der Nummer 207. Nach einem schmalen Gang, der bestimmt oftmals mit Schuhen oder ähnlichem vollgestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnern dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne mit den Mitbewohnern oder aber auch Freunden versammelt. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohner. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülern den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Der junge Mann wurde spürbar lockerer, als ich unter Beweis stellte, dass ich nicht stumm war, sondern immer noch meine Stimme nutzen konnte, sofern ich wollte. "Auch am Ende...?", wiederholte ich recht leise als ich seinen frechen Blick bemerkte. Verwirrt drehte ich meinen Kopf zu ihm um, als der Dämon meinte, es wäre sicher lustiger mit mir gewesen. "Hä?" Scheinbar redeten wir heute total aneinander vorbei. Während ich dachte, dass er seinen Spaß mit Cynthia hatte, meinte er hingegen, dass er lieber mit mir unterwegs gewesen wäre. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass jemand die Puzzleteile zerschnitten hat. Bewusst oder unbewusst? "What... keine Ahnung." Aber ich hatte ja keine Zeit, was er mir wohl übel nahm, da er anscheinend ja mit der Löwin den Nachmittag verbringen musste. Nun klang es doch eher wie eine Pflicht als ein Wunsch, so wie er es zuvor beschrieben hatte. Doch ich ging nicht weiter auf das Thema ein. Eigentlich war ich froh darüber, dass wir damit fertig waren und es war eine gute Idee seinerseits, dass er das Thema zu wechseln versuchte. Nun lenkte er die Aufmerksamkeit auf meinen Nachmittag und wollte somit wissen, was ich denn so trieb. Ich schmunzelte leicht. "Ich war mit Levi und Nojra unterwegs, wir haben das gute Wetter am Strand ausgenutzt und...", begann ich zu erzählen und wollte mich jedoch zu ihm umdrehen um ihm nicht nur meinen Rücken zu zeigen. Das wäre doch unhöflich, außerdem mochte ich es gern die Reaktionen meiner Gesprächspartner zu sehen, während ich von etwas berichtete. So wendete ich meinen Körper und lehnte wieder einmal mit der Hüfte gegen die Fensterbank, während mein Blick in das rote Gesicht des Jungen blickte. "Huch?" Kurz stockte ich, ehe ich versuchte weiter zu reden: "... eh... und wir haben halt geplanscht und so... war auch... lustig..." Demonstrativ drehte er seinen Kopf von mir weg und zeigte mir, dass irgendetwas nicht passte. Verunsichert blickte icn an mir herab und zupfte nervös an meiner Short. Die war doch nicht etwa zu hoch gerutscht? Oder hat sie einen Fleck? Ich beugte ich etwas nach vor und strich über meine Hose, doch da war nichts. "Erm. Ist ... alles in Ordnung?", fragte ich zurückhaltend. Ich fuhr mir kurz durch meine Haare, welche mittlerweile schon wieder trocken, jedoch etwas durcheinander waren. Etwas erschöpft vom heutigen Tag atmete ich hörbar durch. "Wenn du Leviathan kennst, dann weißt du eh, dass es auch ein anstrengender Tag war. Da muss man schon jede Sekunde aufpassen. Aber ich mag das.", beendete ich meine Erzählung und schmunzelte. "Wetten mein Tag war besser als Oliver's?", dachte ich mir insgeheim, doch die Wette würde bestimmt niemand mit mir eingehen wollen.
Die freche Anspielung, auf das Verhalten der Schwarzhaarigen, verstand sie wohl nicht. Er nickte zustimmend. „Ja, immerhin hatte ich nicht erwartet, dass du so ausrastest. Das war auch sehr Actionreich“, antwortete er ihr anschließend, damit sie nicht mehr verwirrt war. Ob dies ihre Verwirrung aufhob? Kurzzeitig sah es nicht so aus, aber ob das auf seinen Witz oder auf etwas anderes zurückzuführen war, wusste der Amerikaner nicht. Caiwen war aber auch klug genug, um Fragen zu stellen, wenn es sein musste, deswegen ging Oliver jetzt nicht weiter darauf ein. Das Thema auf ihren Nachmittag umzuändern, schien doch seine Wirkung zu zeigen. Sie erzählte fröhlich vor sich hin. Währenddessen begutachtete der Schwarzhaarigen ihren Po. Dieser sah wirklich sehr gut geformt aus. So ein Apfelpo war doch schon was Schönes. Es gab viele Gründe, warum einem Kerl den Hintern der Frauen gefiel. Nicht jeder Hintern mochte Oliver wirklich gern, aber der von Caiwen war toll. Warum er so dachte, wusste der Dämon auch nicht wirklich. Seine Gedanken waren ihm im selben Moment, wie sie gekommen waren, schon wieder peinlich. Die beiden waren nur Freunde! Warum sah er ihr denn auf den Hintern?! Manchmal hasste er sich für seine Gedanken sehr. Dass er aber mittlerweile so rot wie eine Tomate im Gesicht wurde, bemerkte Oli leider nicht. Stattdessen bemerkte es die Schwarzhaarige und das noch in so einer Rekordzeit, sodass er sich nicht wirklich etwas Gutes als Ausrede überlegen konnte. Er hustete, ehe er anfing zu sprechen. „Ähm…ja. Du hast nur einen schönen Rücken…“, sagte er, aber in ihr Gesicht konnte der Amerikaner gerade nicht blicken. Viel zu peinlich waren ihm seine vorherigen Gedanken. Caiwen erzählte zum Glück ihre Geschichte fertig. Dadurch konnte Oliver ein Stück weit wieder sich fangen. Zwar war immer noch die Röte in seinem Gesicht deutlich sichtbar, aber mit dem Gespräch konnte er sich wenigstens ein wenig ablenken. „Klingt nach einem coolen Tag. Leviathan kenn ich nur vom Sehen und so, mit ihm hab ich eigentlich nichts zu tun, darum kann ich das nicht so richtig einschätzen“, gab der Dämon anschließend offen zu. Er glaubte, dass alle Levi wie einen bunten Hund hier im Wohnheim kannten. Sicher war er sich aber nicht. Jedenfalls war der Kerl immer von Personen umgeben, wenn er ihn gesehen hatte. Vielleicht war er aber auch irgendein Star, von dem Oliver nichts wusste? So unwahrscheinlich war dies nicht, denn auf so Klatsch und Tratsch von Sternchen stand der Amerikaner überhaupt nicht. Aber vielleicht war er auch einfach nur ein netter, ganz normaler Kerl, den alle gerne hatten. Eventuell würde ja Caiwen ein wenig was von ihm erzählen, damit Oli sich ein besseres Bild von ihm machen konnte.
Caiwen
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298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Okay, der Dämon hatte wohl recht. Es schien spannend mit mir zu sein, auch ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass ich so - wie Oliver es nannte - ausrasten konnte. Er nannte es zwar actionreich, dennoch vermutete ich, dass er gerne auf diese Gefühlslage meinerseits verzichtet hätte. Doch langsam entspannte sich mein Gemüt und das Thema war - zumindest vorerst - erledigt. Beziehungsweise erlangte etwas anderes die Aufmerksamkeit der Beiden. Während der Dämon sich um die Form meines Gesäßes kümmerte, fragte ich mich, warum seine Birne so knallrot anlief. Noch während ich nach einem Fleck suchte, erwähnte der Schwarzhaarige, dass ihm wohl mein Rücken gefiel. Etwas verdutzt blickte ich in das erdbeerfarbene Gesicht meines Gegenübers. "Meint er das ... ernst?" Ich tat mir sichtlich schwer ein Kompliment einfach anzunehmen, fragte mich stattdessen, was denn an meinem Rücken so besonders sein sollte. "Erm..." Musste ich ihm nun auch ein Kompliment machen? "Eh... danke.", versuchte ich schüchtern seinen Beitrag zu meiner Rückseite zu akzeptieren. Nie hätte ich mir gedacht einmal einen guten Kommentar über meinen Rücken zu bekommen, besonders nicht in einem solch schlichten T-Shirt. Hätte ich ein Ballkleid an mit einem Rückenausschnitt und ihm würde die Ansicht wirklich gefallen - dann hätte ich es mir erwartet. Doch jetzt in diesem Augenblick? "Komischer Kauz.", dachte ich mir nur, ging also nicht weiter auf seine Vorlieben ein. "Und ich dachte schon, ich hätte irgendwo einen Fleck an einem ungeeigneten Ort.", schloss ich das Thema ab, musste kurz kichern ehe ich mich zu dem Doppelbett ihm gegenüber gesellte. Und schon gingen wir auf das Thema Lieblingsengel ein, woraufhin ich schmunzeln musste. Er erzählte mir, dass er mit Levi wohl noch nicht so viel am Hut hatte. Das war vielleicht ja auch gar nicht so verkehrt. Ich streckte meine Arme und hielt mich am Rand des oberen Bettes fest, ehe ich mich nach oben zog und hinauf gückselte ohne jedoch die Stiege hierfür zu benutzen. Meine Armmuskulatur trainierte ich leider nur sehr wenig, doch etwas konnte ich mich halten, blickte von links nach rechts, ehe ich losließ und mich auf den Boden fallen ließ. "Vielleicht ist es auch besser, wenn du weniger mit ihm zu tun hast.", erwähnte ich nebensächlich und grinste, als ich mich zu ihm umdrehte. "Sag mal, hast du einen neuen Mitbewohner?", fragte ich ihn ohne darüber nachzudenken und plumpste auf das untere Bett. "Wem es wohl gehört? Etwa... Cyril?" Ich würde meinen Duft darin verteilen und musste schmunzeln bei dem Gedanken, dass er sich aufregte, weil ich ohne zu Fragen auf seinem Bett saß. Jedoch kannte ich ihn nicht so gut, dass es mir etwas ausmachte, sofern er sich aufregen würde. "Scheint wohl momentan ein reger Wechsel zu sein mit den Zimmerkollegen." Auch bei mir gab es ja eine spontane Änderung, sodass Cynthia in meinem Zimmer einzog. Ja - in meinem. Ihres war es zuvor nicht gewesen. "Erste! Ich war zuerst da!"
Dass der Stimmungswandel von Caiwen sehr actionreich war, konnte Oliver wirklich nicht verneinen. So eine wütende Cai hatte er noch nie gesehen. Eigentlich war sie ja immer eine nette und freundliche Person, die keiner Fliege was zu leide tun konnte. Und trotzdem zeigte die Schwarzhaarige nun endlich mal eine andere Seite von sich. Zwar dachte der Amerikaner tatsächlich nicht, dass Caiwen so eine Art auch an sich hatte, aber es störte ihn auch nicht wirklich. Es zeigte eigentlich nur, dass ihr ihre Freunde wichtig waren, was auch natürlich eine gute Sache war. Als dann kurze Zeit später der Dämon rot im Gesicht wurde, wusste er wirklich nicht, was er als Grund nennen sollte. Er wollte sie zwar nicht anlügen, aber zu sagen, dass er ihren Po bewundert hatte, wollte er halt auch nicht. Also gab es nur eine Möglichkeit, und zwar lügen. Aber der Schwarzhaarige hätte stattdessen sagen können, dass er ihre Haare heute schön fand oder so, das wäre wahrscheinlich einfacher nachzuvollziehen gewesen. Aber gut, in Panik konnte man ja auch nicht immer klar denken. Die Schwarzhaarige schien nach seiner Antwort verwirrt zu sein, was Oliver auch verstand, denn warum fand man einen Rücken wirklich schön? Der Amerikaner könnte es nicht erklären und er war froh darum, dass Caiwen ihn in diese Richtung nicht noch mit Fragen löcherte, sondern eine simple Antwort gab. Meinte sie damit einen Fleck ihren Po? Sofort kam ihm wieder das Bild von Caiwens Po in den Sinn, das er sich soeben gedanklich abgespeichert hatte. Oliver spürte schon wieder, wie die Hitze schon ein wenig in sein Gesicht zurückkehrte. Er musste sich unbedingt beruhigen, ansonsten würde das Mädchen seine nächsten Worte wahrscheinlich nicht glauben. Einmal tief ein und ausatmen half dabei ziemlich gut. Die Röte in seinem Gesicht blieb gleich und wurde nicht stärker. Da war Oliver doch ein wenig stolz auf sich. „Aso, ne denk nicht. Da hab ich nicht hingesehen“, antwortete er ihr und kratzte sich am Nacken. Ob sie ihm dies abkaufen würde, war aber eine andere Sache, aber wenigstens wurde er nicht noch röter im Gesicht, als er eh schon war.
Mittlerweile hatte es sich Caiwen gegenüber dem Dämon auf dem anderen Bett gemütlich gemacht. Wobei hier gemütlich eher ein dehnbarer Begriff war, denn die Schwarzhaarige machte wohl eher einen Klimmzug mit der Hilfe des oberen Bettes. Warum sie das machte, wusste Oliver nicht. Aber vielleicht wollte sie auch einfach ihre Sportlichkeit weiter trainieren oder so. Der Amerikaner beobachtete nur das Geschehen und ganz plötzlich saß Caiwen auch schon am Boden. Es gab kein Plumpsgeräusch oder so, deswegen ging der Dämon davon aus, dass sie sich auch nicht verletzt hatte. Sie verzog auch nicht ihr Gesicht und dadurch wurde seine Vermutung bestätigt. Dass Oliver Leviathan nicht wirklich kannte, war anscheinend auch nicht schlecht laut dem Mädchen. Sie grinste ihn sogar an. „Indem Fall ist er eine schlimme Person“, antwortete er ihr und grinste einfach auch zurück. Oliver konnte diesen Satz von Caiwen nicht ernst nehmen. Doch schon gleich darauf wurde das Thema gewechselt. Neue Mitbewohner? Hm… Ach ja! Da war ja ein neuer in seinem Zimmer! „Ja, tatsächlich haben wir jemand Neues ins Zimmer bekommen. Sein Name ist Andrej“, klärte er das Mädchen auf. Dass aber momentan ein reger Wechsel an Mitbewohnern geschah, das konnte Oli nicht abstreiten. Es war traurig, aber mittlerweile auch recht normal geworden. Viele hielten es ja nur einige Monate auf der Insel aus. Das Fehlen der Familie oder das Vermissen des alten Lebens waren sehr häufig Ursachen. Der Amerikaner nickte zustimmend. „Ja, leider gibt es momentan einen großen Wechsel, aber vielleicht ist das auch gut so, denn so können wir ja auch neue Leute kennenlernen“, antwortete er ihr. Der Schwarzhaarige versuchte das Beste aus dieser Situation herauszuholen, aber ob Caiwen auch so dachte? Gespannt sah er in das Gesicht von Caiwen.
Caiwen
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Es war immer noch etwas merkwürdig, die Aussage des Dämons. Irgendetwas passte darin nicht, das konnte ich schmecken. Als würde er plötzlich einen anderen Geruch sich dazumischen, doch darauf konnte ich logischerweise nicht eingehen. Zudem war ich mir unsicher - was recht unüblich war. Ich vertraute immer meiner Nase, zumindest normalerweise. Seine Rötung wollte nicht so ganz verblassen, doch es schien ihm unangenehm zu sein. Warum also darauf herumhacken?
Mein Blick fiel in das Gesicht meines Gegenübers, als kommentierte, dass Levi wohl eine schlimme Person sein musste. Das Unterdrücken meines Schmunzelns fiel mir deutlich schwerer. "Naja, sagen wir's so: du bekommst in seiner Anwesenheit bestimmt nicht die Ruhe, die du ja so begehrst." Doch schließlich bekam er die ja mit meiner Anwesenheit auch nicht. Glücklicherweise wirkte es aber nicht so, dass er mich dadurch weniger mochte, sondern mit meiner Anwesenheit doch recht zufrieden war, was mich aufmunterte. Auch erzählte er mir von Andrej, seinem neuen Mitbewohner und wie er den aktuellen Wechsel so empfand. Wohl gerade weil er wenig über diesen Andrej erzählte, war ich recht neugierig und wollte wissen, um wen es sich hier handelte. Schließlich wollte er auch die Schreckschraube an Zimmerpartnerin von mir kennenlernen. Während der Schwarzhaarige immer versuchte das Positiven an den ständigen Veränderungen zu sehen, tat ich mir schwer Abschied von den anderen zu nehmen. In meinem Gedächnis schwirrte Kazuya umher, welchen ich in meiner Morgenroutine beim Joggen mal einbauen wollte. Leider kamen wir nie dazu. Ich dachte an Yui, meine Zimmergenossin, mit der ich viel untwerwegs war. Auch sie verabschiedete sich nach kurzer Zeit. Hayato, dieser Mistkerl der einfach verschwand und ich immer noch nicht wusste, wie er die Verwandlung in einen Wolf hinbekam. Oder Jukka, mein Wolfspartner, welchen ich aktuell wirklich gebrauchen konnte. Bei den vielen unfertigen Gedanken schweifte mein Blick von ihm ab ins Leere des Zimmers. Es war zwar verwunderlich, doch auch vermisste ich Cruel. Die ständige Nervensäge hatte es mir angetan und auch wenn wir dauerhaft nur miteinander stritten, das brauchte ich wohl ab und zu um etwas Dampf abzulassen. Ich musste melancholisch wirken, als es im Zimmer deutlich leiser wurde, als die Momente zuvor als wir den Raum betraten. Es war nicht nur leise, es war mucksmäuschenstill. Einen kurzen Stromschlag schnellte durch meinen Körper und ich zuckte, als ich bemerkte, wie sehr ich gerade in einer anderen Welt abdriftete. "Eh, ja schon. Du hast Recht.", murmelte ich angestrengt und atmete mehrmals tief durch. Ich erblickte seine blauen Augen und lächelte schwach. Ich sollte wohl eher an diejenigen denken, die mich schon länger hier begleiteten und die jetzt noch hier waren. "Wie ist Andrej denn so? Passt er gut zu euch ins Zimmer? Ist er denn neu hier? Hab noch nie von ihm gehört..." Er würde bestimmt auch den Anschluss suchen wollen, da war er bei Oliver sicher nicht an der falschen Stelle. Zumindest wenn man ihm ab und zu seine Ruhe gönnte, war er ein äußerst freundlicher und lustiger Geselle. (Auch wenn ich ihm nach wohl so einem anstrengenden Tag keine Entspannung gewährte...)
Zum Glück hakte Caiwen nicht weiter nach, was es mit dem Fleck und ihrem Rücken auf sich hatte. Innerlich atmete der Amerikaner tief ein und aus. Es erleichterte ihn sehr, dass sie nicht weiter nachfragte. Das Thema war einfach zu peinlich für Oli. Ansonsten wäre es natürlich eine andere Sache gewesen. Aber dieses Thema wollte der Schwarzhaarige am liebsten begraben und nie wieder ausgraben. Ob das auch so sein würde? Oliver hoffte es einfach mal.
Tatsächlich kannte der Dämon Leviathan nicht wirklich. Ob das gut war oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Aber bei den nächsten Worten von der Schwarzhaarigen musste Oliver einfach grinsen. Er hatte den Jungen schon oft beobachtet und tatsächlich schien er ein eher aufgeweckter Junge zu sein, der nicht einmal still sitzen konnte. Aber das war okay. Jeder ist so, wie er ist. „Ja, so hab ich ihn auch schon öfters gesehen. Aber naja, nicht immer brauch ich eine Ruhe. Ab und zu ist das doch sehr schön, wenn man Action hat“, antwortete er ihr grinsend. Wahrscheinlich würde es mit Leviathan nie langweilig werden. Aber auch die Ruhe war für Oliver doch recht wichtig. Da konnte er wenigstens mal abschalten und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Aber gut, dafür müsste er wirklich allein sein. Mit einer anderen Person konnte man nie seine Ruhe haben, denn dafür sollte man sich nicht unterhalten. Jedoch hatten viele auf der Insel irgendwie den Drang dazu redefreudig zu sein, was natürlich für die Ruhe des Schwarzhaarigen nicht förderlich war. Aber er hatte sich mittlerweile daran gewöhnt. Es war ok, wenn man mit ihm viel redete. Jedoch brauchte er auch ab und zu seine Ruhe, die er dann ja auch immer hatte. Das Thema wurde nun auf den neuen Mitbewohner des Zimmers gelenkt. Es überraschte Oliver doch ein wenig, dass Caiwen ihn nicht kannte. Immerhin war er schon lange hier auf der Insel. Der Dämon selbst hatte ihn ab und zu gesehen, aber richtig kennengelernt hatte er ihn erst jetzt, als er in dieses Zimmer einzog. Zwar hatten die beiden auch ein gemeinsames Abenteuer erlebt, aber das war doch schon länger her. Ob sich Andrej überhaupt noch daran erinnern konnte? Wahrscheinlich nicht. Er war ja doch eine recht verpeilte Person. „Er ist ein eher ruhiger Typ, dem man sagen muss, was er machen soll. Aber sonst ist er ganz nett. So gut kennen wir uns ja nicht“, erklärte der Dämon dem Mädchen. „Aber… er ist eigentlich nicht ganz so neu hier auf der Insel. Er war schon hier, als ich hier angekommen bin. Wundert mich, dass du ihn nicht kennst“, fügte Oliver anschließend mit an. Durch dieses Thema verschwand nun zum Glück die Röte in seinem Gesicht komplett. Er konzentrierte sich nun mehr auf das Gespräch zwischen den beiden.
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Knapp erzählte der Dämon von seinem neuen Zimmermitbewohner, welcher scheinbar recht nett war und eher unkompliziert. Was mich viel mehr verwunderte, war der Fakt, dass der Junge wohl schon länger hier auf der Insel war. "Ach echt?", harkte ich unglaubwürdig nach, ehe ich die Augenbrauen zusammenzog und überlegte. Doch mir fiel partout nicht ein, woher ich ihn kennen sollte. "Andrej... Andrej...", murmelte ich und überlegte. Er war nicht mit mir in der Klasse und beim Jungstrakt kannte ich mich nun auch nicht so gut aus. "Hm. Wohl jemand aus der Parallelklasse. Vielleicht... erkenne ich ihn, wenn ich ihn sehe.", erwähnte ich nebensächlich. Abrupt machte ich einen Hopser und stand schwungvoll auf, ehe ich auf den Dämon mit einem breiten Grinsen zuging. Einen Meter vor ihm blieb ich stehen und blickte mit breit gezogenen Lippen in das vertraute Gesicht meines Gegenübers. "Aber ist ja auch egal. Sag mal, ...", erhob ich die Stimme und streckte ihm die Hand aus, sodass er mit meiner Hilfe aufstehen konnte. "Hast du nicht Lust irgendwo raus zu gehen?" Ich schnappte mir seine Hand - ob er wollte oder nicht - und zog mit einem Ruck daran, sodass ich mit meiner ganzen Kraft seinen Körper in Bewegung setzen konnte. "Komm schon, ist doch öde hier drin. Draußen ist's bestimmt schöner!" Kurz hüpfte ich vor Freude. Ich hatte das Gefühl, wir haben uns gut genug ausgesprochen, auch wenn stets ein gewisses Unverständnis für seine Aktion vorhanden war. Es war nun mal so, wie es ist. Munter sprang ich zum Fenster, nachdem ich die Hand des Jungen wieder losließ, just um den offenen Flügel zu schließen, sodass keine ungebetenen Gäste durch die offene Türe herein kommen konnten. "Warst du schon oft im Garten? Ich muss gestehen, ich kenn mich in der direkten Umgebung etwas weniger gut aus." Aufgeweckt hüpfte meine Gestalt in Richtung Zimmertüre. Mit hoffnungsvollem Blick schauten meine blauen Augen in die wohl das überforderte Gesicht des Dämons. Erst wollte ich streiten, nun möchte ich durch den Garten hüpfen. Was für ein Theater. "Oooooliiiiii... Zeig mir ein paar deiner Lieblingsplätze!" "...als müsstest du sie mir zeigen, damit ich dich finde, wenn du dich mal versteckst. Heheheh." Dass er sich vor mir aufgrund meiner Wolfsnase nicht verstecken konnte, musste er ja nicht wissen!
Es wunderte den Amerikaner doch sehr, dass Caiwen Andrej nicht kannte. An was das wohl lag? Gut, sein neuer Mitbewohner war natürlich leise und eher unscheinbar, aber ob es wirklich daran lag? Vielleicht ließ der Kopf der Schwarzhaarigen auch einfach nur nach und sie konnte sich deswegen nicht mehr an den Jungen erinnern. Zwar hatte Oliver bis jetzt das Gefühl, dass der Kopf von Caiwen ausgezeichnet funktionierte, aber wer wusste schon, ob dies der Wahrheit entsprach. Aber es gab auch die Möglichkeit, dass sie ihn kannte und die Begegnung nicht so gut verlief und sie sich deswegen nicht an ihn erinnern wollte. Aber dies glaubte der Dämon eher nicht, denn die Reaktion von Caiwen darauf, dass Andrej auch schon länger auf der Insel sei, schien nur echt zu sein. Genau konnte er es nicht sagen, aber er sah auch nicht einen Grund, warum Caiwen lügen sollte. Also glaubte er ihr nun einfach mal, dass sie ihm tatsächlich nie begegnet war. Wie aus dem Nichts wechselte die Schwarzhaarige das Thema. Sie wollte jetzt um diese Uhrzeit noch nach draußen gehen. Kein Problem für den Dämon, aber er war doch sehr überrascht, als das Mädchen einfach sein Handgelenk nahm und daran zog. Es blieb Oliver wohl nichts anderes übrig als aufzustehen, wenn Caiwen mit aller Kraft versuchte ihn zum Bewegen zu animieren. Doch bevor die beiden richtig aufbrechen konnten, machte Caiwen noch das Fenster zu. Ihre Worte dabei verwirrten den Amerikaner sehr. "Wie? Du wohnst hier und kennst die nähere Umgebung kaum?", hakte der Dämon weiter nach. Zuerst die Sache mit Andrej und jetzt kannte sie sich in der Näheren Umgebung des Wohnheims nicht so gut aus. Ungläubig zog Oliver seine rechte Augenbraue hoch. Caiwen war doch schon länger wie er hier auf der Insel und trotzdem kannte sie wichtige Ecken des Wohnheims und andere Bewohner nicht. Irgendwie war dies seltsam, aber egal. Caiwen forderte den Dämon anschließend noch dazu auf, ihr seine Lieblingsplätze zu zeigen. Warum es sie wirklich interessierte, wusste Oliver zwar nicht, aber es war ihm auch nicht so wichtig. "Na gut. Dann mal los", sagte er und zog sich schnell noch Schuhe an. Danach verließ er gemeinsam mit Caiwen das Zimmer.
Die Beiden schritten den Gang entlang bis sie das Zimmer 207 erreichten. Die Anspannung des Kleinen war deutlich spürbar. Die Nervosität zuckte in seinem Schweif. Worauf er sich denn so freute? Auf dem Schild standen die Namen der Mitbewohner, ebenso Gorou’s Namen war dort vermerkt. Gabriel stellte sich bewusst neben die Tür und drehte sich zu seinem Schützling um. “Hier sind deine Schlüssel.“, erwähnte er und hielt ihm die geschlossene, große Hand hin, welche er anschließend öffnete, sodass er sich seine Schlüssel zu seinem Zimmer nehmen konnte. Es war sein Reich, so sollte auch er die Türe öffnen und als erstes eintreten. Der Moment war bestimmt aufschlussreicher, wenn er als Erzieher hinter ihm stehen würde und ihm nicht die Sicht versperrte. “Die Schuluniform liegt bereits in deinem Kleiderschrank. Sollte die Größe nicht stimmen, sag bitte im Büro Bescheid.“ Die Heimleitung und die Direktorin hatten wohl einen guten Draht zueinander. Schließlich mussten die Beiden gut zusammenarbeiten, da die Kinder immer entweder im Wohnheim oder in der Schule waren. Dann, wenn die Lehrer frei hatten, mussten wohl die Erzieher arbeiten und umgekehrt. Doch das störte Gabriel genauso wenig, wie … nun ja… vieles andere.
Der Schwefelgeruch wurde stärker, auch wenn er nur sehr dezent war und den Geruch des anderen Tiermenschen nahm ich deutlich war, doch leider war das Zimmer vollkommen leer. Ich war leicht enttäuscht, doch das hieß nur, dass ich später noch Grund hatte mich zu freuen, wenn ich die beiden treffe! Ich wedelte weiter, aber nun ein wenig entspannter und ruhiger. Ich schnappte mir meine Tasche und ging voraus. Ich roch die Möbel und wusste anhand der Gerüche der Leute hier auch, welche der vier Betten sie sich ausgesucht hatten. Ich entschied mich also für eines der oberen beiden Betten und hob meine Tasche auf die freie Stelle, wo die Tür war. Freude wedelte ich Gabriel an und lächelte, meine Zähne zeigend. Ich hatte noch nie in einem Bett mit Holzrahmen geschlafen, noch dazu eines, was über einem anderen war!
Gabriel sprach meine Schuluniform an und deutete zum Schrank, den ich direkt öffnete. Abermals roch ich verschiedenste Dinge. Kleidung von demjenigen, mit dem ich mir das Doppelbett teilte, die aus verschiedensten Läden kam. Ich schnaufte kurz und schnell aus um meine Nase von den ganzen Gerüchen zu befreien und kratzte sie mit meinem Finger, ehe ich einen Blick in den Schrank warf. Da war viel freier Platz für meine Sachen und ein Bündel Kleider, welches wohl meine Uniform war. Ich nahm das Bündel aus dem Schrank und faltete sie auseinander um sie vor mir zu halten und anzusehen. Ich freute mich sehr auf meinen ersten Schultag hier als ich die Uniform so betrachtete. Abermals grinste ich Gabriel zu, dann legte ich sie mehr oder weniger ordentlich wieder zurück in den Schrank und schloss ihn.
Ich seufzte glücklich und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Da waren auch noch ein Paar Schreibtische, die ich gleich untersuchen kann. An den Wänden hingen eine Karte und ein Kalender und durch das Fenster sah ich den orange-farbenen Himmel. Ich ging zu Gabriel hinüber und verneigte mich tief. "Vielen, vielen Dank, Herr Wallin!" Ich strahlte ihn an. Ich war ein wenig traurig, dass sich unsere Wege jetzt wohl schon wieder trennen werden. "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. Wenn etwas ist werd' ich sie suchen!" Das war als Kompliment gemeint, da er mir ein sehr schönes Willkommen auf der Insel bereitet hat. Wenn jemand fähig ist mir bei allem zu helfen musste es Gabriel sein! Ich wedelte ihn fröhlich an und lächelte lieb. Wahrscheinlich war ich ihm nicht wirklich geheuer, aber ich mochte Gabriel sehr gerne. Ich wollte ihm seinen Freiraum lassen und winkte ihm zum Abschied.