Der Ostflügel des Wohnheims im ersten Stock ist den Jungen vorbehalten. Neben den Einzelzimmer gibt es einige größere Zimmer, die Platz für bis zu 4 Personen haben. Eines von ihnen ist das Zimmer mit der Nummer 207. Nach einem schmalen Gang, der bestimmt oftmals mit Schuhen oder ähnlichem vollgestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnern dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne mit den Mitbewohnern oder aber auch Freunden versammelt. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohner. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülern den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Auch Gabriel war gespannt, ob sich Gorou’s Mitbewohner im Zimmer befanden oder auswärts unterwegs waren. Doch normalerweise trudelten die Kids erst zur Nachtruhe wieder ins Wohnheim und nutzten ihre Freiheiten gänzlich aus. Genau dieser Fall trat dann schlussendlich auch ein. Natürlich war weder Oliver, noch Andrej im Zimmer anwesend und somit konnte der Neuling sein Zimmer in Ruhe betrachten. Das tat er dann auch, schnupperte aufgeregt in der Gegend herum und wedelte mit seinem Schweif, als ob es kein Morgen gäbe. Der Kleine war wirklich niedlich, das musste der Erzieher nun wirklich zugeben. Natürlich trat auch der Blondschopf in den Raum ein und beobachtete genau, wie Gorou seine Schuluniform betrachtete und sie an seinen Körper lehnte. “Müsste die richtige Größe sein.“, kommentierte der Erzieher mit monotoner Stimme, ehe der Junge sie wieder ordentlich einräumte. Er war kein schlechter Kerl. Es wirkte so, als könne er keine Fliege was zu leide tun und als wolle er unbedingt Frieden mit alles und jedem schließen. Das sind schonmal gute Voraussetzungen für eine gute Gemeinschaft. Jedoch ist seine aufgeweckte Art und die Neugier bestimmt ein großes Hindernis für ihn und den Aufbau einer Freundschaft zu anderen. Hoffentlich eckt er hierbei nicht bei anderen an. Noch kannte der Erzieher die Jugendlichen, die hier im Wohnheim hausten, zu wenig um einschätzen zu können, mit wem er Probleme haben könnte. Doch das würde sich mit der Zeit herausfinden, da war sich Gabriel sicher. Nachdem sich das Hündchen bei Gabriel bedankte, streckte der Norweger seine Hand aus. “Gib mir noch dein Handy, dann speichere ich dir meine Telefonnummer ein.“ So war es einfach praktischer, den Schützling besser im Auge zu behalten und im Notfall einschreiten zu können. Für das Eintippen der Nummer und das Speichern im Kontaktbuch benötigte er nur wenige Augenblicke, ehe er das Mobiltelefon wieder dem Besitzer zurückgab. “Am Besten schaust du dich noch etwas im Wohnheim um, vielleicht findest du im Speisesaal noch was zu essen oder ich geb dir noch was aus der Küche, wenn du das möchtest.“, empfahl der Blondschopf dem Wuffi, ehe er sich wieder der Tür wandte. Mit der Hand am Türknauf hielt er inne. Kurz drehte er sich nochmals zurück um dem Kleinen in seine blauen Augen zu blicken. “Wenn was vorfällt oder irgendwas ist, melde dich lieber zu früh, als zu spät. Okay?“ Seine Mimik veränderte sich um keinen Millimeter, was bei ihm jedoch nichts bedeutete. Ohne jegliche Vorwarnung lief der Erzieher auf den Jungen zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen. Seine Hand erhob sich vorsichtig und vergrub sich in den Haaren des Kleinen, ehe die Finger seine niedlichen Ohren kraulten. “Entschuldigung. Das musste leider sein.“, entkam es ihm verunsichert, ehe er zügig zur Zimmertür schritt und sie von außen hin zumachte. Er mochte Tiere und das Streicheln von Tieren soll ja Stress abbauen. Auch wenn Gorou nur zum Teil ein Hund war, konnte der Erzieher es dennoch versuchen, oder etwa nicht?
Gabriel fragte nach meinem Handy und ich ging zu meinem Bett und wühlte nach meiner Tasche. Zugegeben, das obere Bett war ziemlich weit oben und meine Tasche somit ebenfalls. Ich streckte mich auf Zehenspitzen und wühlte blind in der Tasche bis ich mein Mobiltelefon fand. Nach einigen Sekunden des Fischens drehte ich mich zurück zu Gabriel. Ich reichte ihm gespannt mein Telefon und beobachtete, was er tun würde. Ich hatte es bisher nicht wirklich beachtet, da ich nicht viel damit anfangen konnte. Ich war mir nicht mal sicher warum ich so etwas haben muss. Außerdem stieß es einen konstanten leisen Surr-Ton aus, der mich ein wenig irritierte. In der Menschenschule hatten alle so ein Ding und es schien dort niemanden zu stören. Vielleicht hörten sie es einfach nicht?
Gabriel reichte mir schließlich mein "Handy" zurück und das Fenster darauf war nun erleuchtet und zeigte seinen Namen und eine lange Nummer. Durch das abgucken hatte ich bereits gelernt, dass ich nur darauf zu tippen brauchte und ich würde Gabriel "anrufen". Ich hatte es nur noch nie selbst gemacht. Gabriel gab mir den Rat, mich noch etwas umzusehen und ich setzte ein Lächeln auf. Ich fürchte es ist heute nicht mehr genug Zeit für all das, was ich gern erkunden würde, aber das Waisenhaus sollte auf jeden Fall noch passen! Er bat mir sogar an, mir Essen zu geben. Ich legte erfreut meinen Kopf schief, schüttelte aber mit dem Kopf. "Vielen Dank, Herr Wallin! Ich glaube ich werde es im Speisesaal versuchen. Ich möchte Sie heute nicht weiter belästigen." meinte ich aufrichtig, denn schließlich habe ich gemerkt, dass er mich als leicht anstrengend empfand. Das ist aber nichts weiter worum ich mich Sorgte. "Zur Not warte ich bis morgen früh." Ich lachte auf und wedelte, da drehte er sich zur Tür und wollte sie öffnen.
Ich wunderte mich als er dort jedoch kurz stehen blieb und schließlich nochmal zurück zu mir drehte. Er bat mir seine Hilfe an, sollte ich sie jemals brauchen. Diese Nettigkeit erfreute mich sehr und ich nickte ihm enthusiastisch zu. Als er jedoch plötzlich zu mir gelaufen kam fror mein Schweif in einer angespannten Pose ein und ich blickte verwundert zu ihm auf. Da spürte ich auch schon seine große Hand auf meinem Kopf, die mich tätschelte und meine Ohren streichelte. Mich durchdrang ein wohliges Gefühl von Geborgenheit und Wärme als er dies tat und mein Blick änderte sich abermals zu einem überglücklichen und zufriedenen Lächeln. Mein Schweif wedelte freudig und schnell von links nach rechts. Wirklich steuern konnte ich das nicht. Sogar mein Kopf schmiegte sich quasi automatisch an seine Hand. Ich fühlte mich urplötzlich soo zufrieden und wertgeschätzt!
Ich blickte leicht überrascht zu ihm auf, als seine Hand jedoch zügig wieder verschwand. Er entschuldigte sich und schritt schnell zur Zimmertür. Er war hinter der Tür verschwunden ehe ich noch irgendetwas sagen konnte und ich murrte leise vor mich hin. Das hätte er ruhig länger machen können... Schließlich riss ich mit mit einem Seufzen aus meinen Gedanken und reckte mich entgegen der Zimmerdecke. Ich habe noch Zeit und wollte vieles machen bevor ich zu Bett ging! Also wurde es Zeit, dass ich mich mal bewegte. Ich ging hinüber zum Schrank und nahm meine Schuluniform heraus um sie anzuprobieren. Sie passte wirklich wie angegossen und sie fühlte sich nicht allzu befremdlich an. Ich wollte jedoch nicht direkt in dieser Uniform die Insel durchstreifen also behielt ich lediglich die Hose an und zog ein weißes Tshirt an, welches ich in meiner Tasche mitgebracht hatte. Wie ich schonmal dabei war packte ich die Restlichen Sachen aus der Tasche direkt weg. Das war nicht viel, lediglich ein Sportoutfit aus der alten Schule, eine abgenutzte beige Stoffhose und ein simples weißes T-Shirt. Meine Rüstung legte ich in die hinterste Ecke des Schrankes. Warum, das war mir selbst nicht ganz bewusst. Ich schätze, nun beginnt ein ereignisreicheres und vor allem freieres Kapitel in meinem Leben und meine alte Kampfrüstung hat in dieser neuen Umgebung nichts zu suchen!
Ich entschied mich, als nächstes das Gemeinschaftsbad zu besuchen um mich zu säubern. Ich war begeistert wie modern und doch vertraut mir alles erschien! Ich badete in dem großen Bad wie zuhause in den Flüssen, jedoch war das Wasser angenehm warm und auch das Wasser auf den komischen Hörern (Duschköpfen) und Wasserhähnen war schön warm. Ich verließ mir feuchten Haaren und total entspannt das Bad wieder ehe ich mich zu meiner Wanderschaft aufmachte. Ich erkundete einzelne Räume im Waisenhaus, dann das Gelände und fand mich schließlich irgendwo nahe der Stadt wieder.
Als sich Oliver davon machte, hörte er Caiwen und Leviathan noch ein wenig reden. Was natürlich nicht schlimm war oder so, denn die beiden schienen ja ein Paar, oder auf dem sicheren Weg dahin zu sein. Der Amerikaner ging schnurstracks in sein Zimmer und hoffte, dass ihm auf dem Weg kein Erzieher sehen würde. Doch leider kam alles anders. Jack Wilson, einer der Erzieher hier im Wohnheim, sah ihn. Doch zum Glück befand sich dieser in einem Gespräch mit der Direktorin und konnte sich somit nicht um den Dämon kümmern. Gut so! Da musste er sich wohl jetzt nicht auch noch einen Vortrag darüber anhören, wie schlecht Prügelleien waren. Aber was seltsam war, war dass Oliver bis zum heutigen Tag die Direktorin noch nie im Wohnheim gesehen hatte. Ob sie ein wirklich wichtiges Anliegen hatte? Wahrscheinlich schon, aber das interessierte den Schwarzhaarigen gerade doch nicht wirklich, denn er wollte einfach nur in sein Zimmer und diesen verdammt verkackten Tag endlich hinter sich bringen, deswegen ging Oliver so schnell er eben konnte die Stiegen hinauf in den Ostflügel. Der Gang war ruhig. Der Amerikaner dachte nicht, dass viele schon im Bett lagen oder so, sondern dass viele ausgeflogen waren. Immerhin war es noch recht warm draußen und die Sonne neigte sich erst langsam dem Horizont zu. Somit war noch genug Zeit bis alle im Wohnheim sein mussten. Perfekt, um seine Ruhe zu haben. Mittlerweile stand der Schwarzhaarige vor der Tür zu seinem Zimmer. Diese öffnete er sofort und ging hinein. Die Tür schloss er anschließend wieder. Danach blickte er in den Raum. Niemand war da. Gut so. Einen Koffer konnte er erkennen. Es war wohl wieder jemand Neues hier eingezogen. Aber das interessierte den Dämon gerade überhaupt nicht. Er ließ sich viel lieber auf sein Bett fallen, verschränkte die Arme hinter seinem Hinterkopf und machte einfach die Augen zu.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Es war unfassbar anstrengend die Stiegen nach oben in den ersten Stock zu laufen. Ich hielt mich am Geländer fest, sodass ich nicht Gefahr lief aus Müdigkeit zu stolpern. Diese Nicht-Verwandlung hat mich viel Energie gekostet und eigentlich wäre ich mega stolz darauf und möchte eine Party diesbezüglich feiern. Doch die Tatsache, dass Oliver mich nun mied, weil er wusste, dass ich ein Werwolf bin, brachte mich nicht sonderlich in Partylaune, auch wenn das vielleicht gar nicht der Grund für sein Verhalten war. Im Gegenteil - es war deprimierend und lag mir schwer im Magen. So schwer, dass ich eine gewisse Übelkeit verspürte, je näher ich dem Jungstrakt kam. Bevor ich jedoch den ganzen langen Gang bis zum Zimmer 207 lief, hatte ich die Küche besucht und im Tiefkühler nach einem Kühlpad gesucht. Glücklicherweise verfügten wir auch über so etwas und ich konnte dem Dämon eines mitbringen. In meiner Tasche verstaute ich noch eine Packung tiefgefrorene Erbsen, sollten wir doch noch mehr Kühlung benötigen. Ich blieb einen Moment lang stehen und blickte auf die Türe, hinter der sich womöglich der Dämon versteckte. Noch pochte mein Herz ganz ruhig, jedoch sehr angestrengt. Levi hatte Recht. Es war bestimmt eine gute Idee, die Sache gleich mit ihm zu klären. Diese Nacht werde ich ohnehin kein Auge zu machen können. Doch wenigstens hätte ich dann nicht die Gedanken von wegen "Was ist wenn...", denn diese Fragen könnte ich - sofern der Schwarzhaarige überhaupt Lust hatte zu kooperieren - im Voraus schon klären. Langsam stapfte ich trostlos den Flur entlang und konnte den Geruch des gesuchten Mitschülers wahrnehmen. Vor seiner Zimmertür hielt ich einen Augenblick inne. Ich schloss meine Augen für einen Moment und atmete tief durch. Zwar hätte ich gerne meinen Lieblingsengel zur Seite, doch vermutlich verstanden die zwei sich nicht so besonders. Doch wenn mir die Worte fehlten, wüsste Levi bestimmt, was man sagen könnte. Er kannte mich gut und erklärte komplexe Dinge in recht simplen Worten. Ich erhob meine Faust und klopfte zweimal gegen die Tür. Es war nicht wuchtig, doch man hatte es bestimmt gehört. Mein Mut hielt sich in Grenzen, sodass ich es nicht wagte einfach so die Pforte zum Zimmer zu öffnen. So wartete ich ab, bis jemand von innen aus öffnete. "Darf ich rein?", fragte ich rhetorisch und trat über die Türschwelle, nachdem er antwortete… oder auch nicht. Etwas verloren stand ich im Raum und wartete auf eine Reaktion meines Gegenübers. Würde er mich gleich wieder rausschmeißen? War er nun derjenige, der mich anbrüllte? Wusste er, warum ich hier war? Hatte er Angst vor mir? Mir schwirrten ungefähr dreihundertfünfundzwanzig Gedankengänge durch den Kopf und ich wusste nicht, womit ich beginnen sollte. Ohne jegliches Selbstbewusstsein stellte ich mich hin und drehte mich zu ihm. Mein Blick fiel in sein Gesicht um so viel wie möglich ablesen zu können. "Es tut mir leid." Meine Augenbrauen zogen sich in der Mitte zusammen. Meine Mimik wirkte wohl besorgt und verwirrt zugleich. “Das war doch mal ein guter Start in eine Konversation!“, dachte ich mir. Ob er es jedoch verstehen würde, da war ich mir nicht so ganz sicher. Dennoch musste ich schwer atmend erstmals die Gedanken ordnen, bevor ich sie Kund tat. Das Kühlpad vereiste beinahe meine linke Hand. Auch wenn es schon fast schmerzte, hatte ich in diesem Moment die Kühlung, die ich für seine Lippe mitgebracht hatte, vergessen.
Der Amerikaner hatte es sich gerade so richtig bequem im Bett gemacht. So bequem, dass er schon langsam einschlief. Endlich würde dieser Tag ein Ende f… Moment! Klopfte da gerade jemand an seiner Tür? Ernsthaft? Konnte er denn nicht mal für 30 Minuten seine Ruhe haben?! Genervt davon öffnete Oliver seine Augen und stand mit Schwung auf. Er ging zur Tür und öffnete diese. Gleich darauf blickte er in die blauen Augen von Caiwen. Hä? Was wollte sie denn nur hier? Wollte sie nicht mit ihrem Freund alleine sein? Verwirrt über ihren Besuch, sah er sie an. „Ähm, ja komm rein“, antwortete er ihr etwas zu spät, denn Caiwen war schon in sein Zimmer eingetreten. Oliver schloss die Tür danach wieder. Der Amerikaner drehte sich um und lehnte sich gegen die Tür. Innerlich hoffte er jetzt einfach mal, dass niemand von außen gegen diese mit voller Wucht treten würde, denn dann würde er wahrscheinlich samt der Tür umfallen. Aber er ging nicht davon aus, dass das jemand hier tun würde. Der Dämon sah das Mädchen einfach nur verwirrt an und wusste nicht, warum sie hier war. Es trat eine kurze Stille zwischen den beiden ein und dann entschuldigte sich Caiwen plötzlich bei ihm. Hä? Für was war denn das? Oliver legte seine Stirn in Falten und verstand wirklich nicht, warum sie hier war und was das wichtigste war, für was sie sich entschuldigte. „Ähm…“, fing der Dämon an zu reden und wusste eigentlich nicht so recht, wie er ihr das nun sagen sollte. Sowas hatte der Schwarzhaarige tatsächlich selten, aber er konnte sich doch noch fangen und sprach weiter. „…Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, für was du dich bei mir entschuldigst“, fügte er danach mit an. Es war ihm wie ein Rätsel, das er nicht lösen konnte. Es gab doch überhaupt nichts zu entschuldigen. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn Caiwen ihm von ihrem Freund erzählt hätte, aber man konnte halt nicht alles haben im Leben. Manche Personen verheimlichen halt solche Dinge, weil sie finden, dass diese nicht erwähnenswert sind. Zwar hatte er davor das Mädchen nicht so eingeschätzt, aber man lernte sich ja kennen und jetzt wusste er es auf jeden Fall. „Warum bist du eigentlich nicht bei deinem Freund? Der ist jetzt sicher einsam und eifersüchtig“, gab er noch von sich und blickte in das Gesicht von Caiwen. Was sie jetzt wohl sagen würde? Ob sie sich aus dieser Geschichte herausreden würde? Oliver konnte das Mädchen einfach nicht einschätzen.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Beruhigte es mich, dass er mich rein ließ? Nicht wirklich, schließlich hatte ich mir einfach selbst den Zugriff gewährt. Es war nicht zu übersehen, dass Oliver verwirrt über meinen Auftritt war. Das bedeutete, ich musste einiges erklären. Das bedeutete widerum, ich musste meine Gedanken nun wirklich ordnen. Das bedeutete... "So wenig Kraft..." Ich war echt am Ende und das atmen fiel mir schwer. Doch ich versuchte das Beste daraus zu machen - was blieb mir auch anderes übrig? Sein Ähm machte die Situation auch nicht gerade einfacher. Verloren stand ich da und wartete auf eine Reaktion. "Tu doch etwas! Sag doch etwas!", hätte ich am liebsten gebrüllt. Doch ich hielt mich zurück. Oliver hatte heute schon genug Scheiße erlebt. Er hatte wohl Glück, dass ich nur mehr auf Energiesparmodus laufen konnte, dadurch war es nicht besonders schwer mich zurückzuhalten. Ebenso verwirrt blickte ich in seine blauen Augen. Wie, er verstand nicht, was ich meinte? "Erm... das... da draußen... es..." Etwas zu erklären, wenn man durch den Wind war, war gar nicht so leicht. Besonders, wenn er mit einem solch komplett anderem unrelevanten Thema startete und mich nach meinem Freund fragte. Dass ich da etwas anderes darunter verstand wie er, konnten wir beide nicht wissen. Er war mein Freund, das hatte ich schon öfters erklären müssen. Was war da so schwierig daran zu verstehen? "Einsam und eifersüchtig?", wiederholte ich und kniff die Augen zusammen immer noch mit dem eisigen Beutel in der linken Hand. "Wie kommst du jetzt auf sowas?", meinte ich nur kopfschüttelnd und zuckte mit den Schultern. "Ich meinte das, was da unten passiert war. Das war... einfach scheiße." Mein Körper bebte vor überlaufenden Emotionen, weshalb es mir schwer viel ihm ins Gesicht zu blicken. Um ehrlich zu sein dachte ich gerade weniger an Leviathan, sondern mehr an Oliver und seinen beschissenen Tag. Ich atmete tief durch, ehe ich wieder zu ihm aufschaute. "Es tut mir leid, dass ich nicht zuvor darüber reden konnte." Ich verringerte die Distanz und stellte mich ihm gegenüber. "Es fällt mir etwas schwer... darüber zu reden. Ich hoffe du verstehst das." Natürlich redete ich nur von meinem Werwolfdasein, nicht von einer möglichen Beziehung zu Leviathan. Ich erhob meine linke Hand und legte ihm das Kühlpad an die Lippe. "Ich gebe ungern zu, dass ich... nun ja... ein ... Werwolf bin." Es war kaum mehr ein Flüstern. Ich hielt ihm das Kühlpad hin als Entschuldigung und hielt inne, obwohl mir womöglich bald die Finger abfielen. Dass der Dämon die ganze Zeit an ein anderes Problem dachte, war mir nicht bewusst. Ich steckte zu sehr in diesem Werwolfs-Dasein-Tunnel fest. "Ich wollte nicht, dass du das erfährst." Mein Blick stierte auf seine geschwollene Lippe, welche glücklicherweise aufgehört hatte zu bluten.
Die Verwirrung über ihre Entschuldigung konnte Oliver nicht wirklich verbergen. Aber er wollte es auch nicht wirklich verbergen, immerhin wollte er trotzdem herausfinden, was los war. Jedoch war die Antwort des Mädchens nicht unbedingt aufschlussreich. Deswegen fügte der Dämon auch seine Worte mit einsam und eifersüchtig hinzu. Immerhin war ja der Schwarzhaarige deswegen sauer auf die Werwölfin. Sie hatte ihm nichts von ihrer Beziehung zu Leviathan erzählt und das jetzt wo er… wo er… langsam aber sicher Gef… Nein, diesen Gedanken führte Oliver nicht mehr zu ende. Stattdessen schüttelte er seinen Kopf. Das alles hatte er sich nur eingebildet! Er hatte diese Gefühle nicht für dieses Mädchen! Nein, keine Frau hier auf der Insel interessierte ihn! Der Amerikaner versuchte sich dies einzureden, aber sein Herz schmerzte. Es wäre sicher so das Beste. Aber innerlich wurde der Dämon bei diesen Gedanken traurig. Doch dies gab er sofort auf die Seite, als Caiwen weiter redete und erklärte, was sie meinte. Als sie dann endlich sagte, dass sie ein Werwolf war, wusste auch Oliver endlich von was sie redete und warum sie sich entschuldigt hatte. „Achso, das. Ist schon ok, hat mich nicht gestört. Ehrlich gesagt finde ich Werwölfe echt cool“, antwortete er ihr gleich darauf. Dass sie deswegen Sorge hatte, dass er mit ihr nichts mehr zu tun haben wollte, verwunderte den Amerikaner doch ein wenig, denn eigentlich hatte er gedacht, dass sie ihn schon kannte und wusste, dass er nicht so ein Typ war, der alle in einen Koffer warf. Aber anscheinend musste er ihr das mit seinen vorherigen Worten nochmals klar machen. Ob dies überhaupt klappte? Vielleicht glaubte sie ihm ja auch nicht? Möglich wäre alles, aber sicher war sich der Schwarzhaarige nicht. „Ich dachte aber, dass du mich gut genug kennst, um zu wissen, dass ich nicht auf Vorurteile gehe und niemanden für seine Rasse verurteile“, fügte er dann noch mit ein weniger trauriger Miene mit an. Sollte er nun noch das mit Leviathan erwähnen? Unsicherheit machte sich bei Oliver breit, aber er wollte dieses Thema auf keinen Fall in der Luft hängen lassen. „Das Einzige was mich gestört hat, ist, dass du mir nichts von deiner Beziehung zu Leviathan erzählt hast. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr zwei…“, fing er an zu reden doch verstummte danach. Er wollte nicht weiter reden, denn es würde nur in eine falsche Richtung gehen. Stattdessen verstummte Oliver nur und wartete die Reaktion des Mädchens ab.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Mir war zu Beginn entgangen, dass sich bei meinem Gegenüber eine Wut ansammelte und vorallem was der Grund hierfür war. Sein Kopfschütteln hingegen verriet eine gewisse Unsicherheit. Doch dass er Schmerzen verspürte war ihm nicht anzusehen. Dennoch beunruhigte mich seine Aussage. Er fand Werwölfe also cool. "Ja, schooooon... das weiß ich... aber..." Ich verstummte, da mein innerliches Beben zunahm, ich jedoch keine Worte hierfür fand. Für mich war das ein echt großer Brocken, doch Oliver lief einfach daran vorbei, anstelle mir zu helfen ihn aus dem Weg zu räumen. Als er erneut seine Stimme erhob um mir zu erklären, was ihn störte, hielt ich inne. Ich traute mich kaum einen Atemzug zu machen um kein Wort von ihm zu verpassen. Mein Blick musste ziemlich bescheuert aussehen, als er erneut Leviathan erwähnte und von einer Beziehung zu ihm redete. Ich senkte meine Hand und nahm das eisige Kühlpad, welches durch meine Hand langsam gewärmt wurde, wieder runter. "Wenn du was gewusst hättest?", hakte ich nach. Verunsichert über seine Gefühle drückte ich meine Zehen in den Boden. Ich verspürte, dass ich einen Schritt zurück machen wollte, jedoch möchte ich dem Dämon nicht den Halt nehmen, den er gerade benötigte. Auch wenn er mir nicht meinen Halt gab, wollte ich nicht das selbe mit ihm machen. Mein Gesicht suchte nach einer Regung in seiner Mimik um ihn besser lesen zu können. Auch wenn er versuchte sich zu erklären, tat ich mir schwer, ihn zu verstehen. Manchmal kam es mir so vor, als sprächen wir verschiedene Sprachen und ein Verstehen war unmöglich. "Ich hab dir doch von Leviathan erzählt. Da dachte ich noch, ihr würdet sicher gut miteinander klar kommen. Das denke ich immer noch, nur hätte ich mir den Start... Naja, anders vorgestellt." Seine Traurigkeit war ansteckend, weshalb ich etwas betrübt zu Boden schaute. Den stechenden Schmerz in der Hand ignorierend stand ich vor ihm und wusste nicht, was ich noch hätte sagen sollen. Und dennoch entkamen mir nach einer kurzen Überlegung noch weitere Worte. "Was hast du denn für ein Problem mit meiner Freundschaft zu Levi? Ich dachte, ihr kennt euch nicht.", meinte ich und überlegte laut weiter. "Weil er dich geschlagen hat? Ich versteh schon, dass dich das ärgert. Aber du hast ihn ja auch zurückgeschlagen. Ist das keine Genugtuung?" Plötzlich jedoch erinnerte ich mich an das Gespräch mit Helena. Auch sie hatte den Engel erwähnt und wollte mehr über ihn un mich in Erfahrung bringen. Mir stockte der Atem - hatte ich Oliver missverstanden? War das der Grund für sein merkwürdiges Verhalten?
Das Thema mit ihrer Rasse schien irgendwie noch nicht wirklich überwunden zu sein. Oliver konnte nicht wirklich verstehen, was daran so schlimm war. Ihm waren aber schon immer Rassen relativ egal. Ob das Caiwen wusste? Sie kannte ihn länger, eigentlich ging er schon davon aus, dass sie so etwas über ihn wusste, aber leider machte es nicht den Eindruck. Irgendwie enttäuschend, dass Caiwen ihn nicht so gut kannte. Jedoch konnte er auf dieses Thema gerade nicht weiter eingehen, denn es wechselte zu Leviathan. Eigentlich wollte der Schwarzhaarige nicht weiter reden, aber das Mädchen fragte nach und irgendwie war der Dämon gerade innerlich sehr aufgewühlt, was seine Gefühle anbelangte, weshalb er auch nicht mehr klar denken konnte. „Ach egal“, kam nur aus seinem Mund. Der Amerikaner wollte ihr nicht von seinen Gefühlen erzählen und dass er dann eher Abstand genommen hätte. Es war ihm viel zu peinlich. Aber irgendwas musste Oliver auf jeden Fall unternehmen. Ob jetzt der Abstand noch etwas bringen würde? Könnten so die Gefühle eventuell wieder weggehen, die er für Caiwen mittlerweile empfand? Vielleicht, aber sicher war sich Oliver nicht. Ein Versuch wäre es sicher wert gewesen, denn so konnte sie ihre Beziehung zu diesem Idioten auch wieder besser pflegen. Dass er und Leviathan gut miteinander auskommen würden, bezweifelte der Amerikaner stark. Denn er hasste diesen Idioten, der ihn grundlos schlug und noch mit dem Mädchen ging, das er mochte. Schlimmer konnte es schon gar nicht mehr werden. Deprimiert über diese Erkenntnis, starrte Oliver, der mit dem Rücken gegen die Tür lehnte, auf den Boden. Er wollte doch nur schlafen und alles vergessen. Seine Gefühle, diesen beschissenen Tag, einfach alles. Aber leider war es nicht so einfach. Am liebsten hätte der Dämon bei den nächsten Worten von Caiwen wie ein kleines Kind die Ohren zu gehalten und gesungen „Ich höre nichts“, aber er war erwachsen und sowas machte man nicht. Zum Glück machte er dies nicht, denn das Wort Freundschaft blieb in seinen Gedanken hängen. Waren die beiden tatsächlich nur Freunde? Innerlich freute sich der Amerikaner zwar, aber er konnte es nicht glauben, dass da nichts zwischen den beiden lief. So wie der Junge sie verteidigte, da musste doch fast mehr sein, denn ein Kollege würde nicht sofort auf Prügelei umschalten, oder etwa doch? Vielleicht war Oliver da ja auch nur altmodisch im Denken? Er war sehr verwirrt über diese Aussage, aber was ihm mehr zu schaffen machte, waren die Glücksgefühle, die er gerade verspürte. Warum hatte er diese? Er wollte doch keine Gefühle mehr für Caiwen haben, aber irgendwie freute es ihn doch sehr, dass Leviathan nur irgendein Typ von vielen war und nichts so besonderes, dass sie miteinander gehen würden. „Was? Freundschaft? Dann ist dieser Idiot doch nicht dein fester Freund?“, entkam es dem Schwarzhaarigen plötzlich einfach, ohne über seine Worte nachzudenken. Das Lächeln konnte er sich aber doch noch verkneifen.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ach egal? War das sein Ernst? Da redeten wir nun über das, was er für ein Problem mit mir hat und er sagt einfach, es war egal? Womöglich war das der Grund, warum ich darauf losplapperte um herauszufinden, was sein verfluchtes Problem war. Jedoch kam mir das alles recht ausichtslos vor. Leider erkannte ich auch nicht, was plötzlich der Auslöser für einen Wechsel seiner Gefühlslage war. Dass er nur das hörte, was er hören wollte, war für mich unklar. Doch anhand seiner Tonlage und seines Geruches erkannte man, dass sein Frust sich in etwas positiveres umwandelte. Ja - das konnte man wirklich erkennen anhand des Duftes, den der Körper ausströmte. Nicht nur der allbekannte Angstschweiß lässt empfindliche Nasen Furcht erkennen. Doch in diesem Moment erkannte ich etwas Vielversprechenderes. Verwirrt schüttelte ich sachte den Kopf. "Fester Freund?" Ich schnaufte erschöpft durch und trat etwas zurück. Am Bett angelangt lehnte ich mich gehen den Bettpfosten. Es war etwas unangenehm, dass er den Ausgang so bewachte und sich nicht davon entfernte. Anscheinend wusste der Dämon über meine Fluchtgedanken Bescheid und wollte dies verhindern. Ich wollte nur mehr ins Bett und mich ausruhen von dieser furchtbaren Situation, mit der ich über Oliver nicht reden konnte. "Ich denke schon, dass es eine feste Freundschaft ist?", stellte ich unsicher in den Raum und schüttelte erneut den Kopf. Meine Atmung wurde schwerer und ich schloss die Augen. "Oliver, wenn du ein Problem mit Leviathan hast, dann tut es mir leid.", wollte ich erklären und blickte wieder auf. "Ich kenne ihn nun wirklich schon eine halbe Ewigkeit. Es tut mir leid, dass er dich geschlagen hat." Ich war jedoch noch nicht fertig und fuhr daher mit aller Ehrlichkeit fort: "Aber was auch immer dein Problem mit ihm ist, ich kann dir nicht helfen, wenn du mir nicht sagst, was los ist." Und nun würde ich am liebsten gehen, wenn er nicht weiter darüber reden wollte. Scheinbar konnte ich mit ihm weder über mein Problem reden, noch über seines. Im Moment hatte ich das Gefühl, dass Cynthia so intensiv auf ihn abgefärbt hatte, dass wir uns stets missverstanden. Wie Hund und Katz' - so kam mir das Ganze gerade vor. "Aber wenn du nicht reden willst...", meinte ich und blickte auf die Türklinke, ehe ich fortfuhr, "...dann gönn ich dir nun deine Ruhe und wir reden ein andern Mal." Wenn ich nicht weiter wusste, dann dachte ich oft an eine Flucht aus der Situation. Meist war das nicht die Lösung. Manchmal jedoch bekam man einfach mehr Zeit dadurch.