Der Ostflügel des Wohnheims im ersten Stock ist den Jungen vorbehalten. Neben den Einzelzimmer gibt es einige größere Zimmer, die Platz für bis zu 4 Personen haben. Eines von ihnen ist das Zimmer mit der Nummer 207. Nach einem schmalen Gang, der bestimmt oftmals mit Schuhen oder ähnlichem vollgestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnern dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne mit den Mitbewohnern oder aber auch Freunden versammelt. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohner. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülern den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Oliver wirkte für mich unvorbereitet und überrascht, was jedoch auch nicht besonders verwunderlich war. Schließlich nahm ich ihn ohne Vorwarnung einfach mit, ohne etwas dabei zu sagen. Nicht einmal als er meinen Namen so unschuldig aussprach wagte ich es, den Blick in seine Augen zu erheben. Es war eine mehr als unangenehme Situation. Ohne Widerworte öffnete er die Zimmertür und ließ mich ebenfalls eintreten. Zögerlich tat ich das auch, nachdem ich seine Hand loslies. "So ein Mist." Ob ich mich zu sehr aufregte? Ob ich übertrieb? Doch rein nur der Fakt, dass Oliver gar nicht darauf einging, ließ meine Aufregung in mir brodeln. Der Gedanke ihm einfach eine Ohrfeige zu verpassen befriedigte mich, jedoch wusste ich, dass ich es bereuen würde. Stattdessen wollte ich die Distanz zu ihm aufbauen, indem ich mir einen Ort im Zimmer aussuchte, der weit genug von ihm entfernt war, sodass ich klar denken konnte. Ich stapfte zum Fenster und blickte einen Moment nach draußen, ehe ich traute mich umzudrehen. Mit meiner Hüfte lehnte ich mich an die von der Sonne erwärmte Fensterbank zurück, sogleich ich meine Arme vor meiner Brust verschränkte. Mein Blick wanderte von seinen Füßen nach oben. Sein aktuelles Outfit verriet, dass er direkt nach der Schule unterwegs gewesen war. "Mit Cynthia?" Ihr Geruch war so unerträglich dominant. Mein Blick wanderte über das weiße Shirt nach oben in sein Gesicht. Es kam nichts von seiner Seite aus, was mich unheimlich ärgerte. "Sag mal, hast du sie eigentlich nicht mehr alle?", sprach ich laut, zugleich verunsichert, jedoch spürbar geladen. Mit jedem Atemzug kam mir beinahe das Kotzen, wenn ich daran dachte, wie die Löwin ihn beim Frühstückstisch grob gepackt hatte und ihre Körperkraft präsentieren wollte. Und dann verbrachte er anschließend noch Zeit mit ihr? "Was zur Hölle soll das?!" Sichtlich verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Sprech ich eine andere Sprache oder hast du mir gestern überhaupt nicht zugehört?!" Vielleicht war Oliver doch keine Person, der ich mein Vertrauen schenken sollte. Vielleicht steckte auch die Löwin dahinter - doch was hatte das für einen Sinn? Wollte sie mich abhören? "Da gibts doch nichts auszuspionieren.", dachte ich mir, besonders jetzt nicht mehr, seit wir Bettnachbarinnen waren. Ich war immer noch deutlich geladen. Am Liebsten wäre ich einfach wieder gegangen. Nun hatte ich gesagt, was ich von seinem Verhalten hielt. Warum noch hier bleiben?
Tatsächlich kam Caiwen auch in das Zimmer des Amerikaners. Er schloss die Tür hinter ihr und blieb einfach dort stehen. Immerhin wusste er ja nicht, was jetzt gleich noch auf ihn zu kam. Jedoch blieb die vorherige Stille zwischen den beiden weiter bestehen. Na toll. Es wurde schon fast unerträglich, was für Olivers Verhältnisse echt selten vorkam. Aber so war es gerade halt einfach mal. Caiwen benahm sich, als wäre sie eine verscheuchte Katze und suchte sich die größte Distanz zwischen den beiden. Verwirrt sah er ihr nach. Der Tag war schon anstrengend genug und jetzt hatte er noch eine wütende Caiwen sich gegenüber. Ein hörbares Seufzen entkam dem Amerikaner, während er seine Krawatte lockerte. Er war in seinen vier Wänden und wollte sich eigentlich eine bequeme Jogginghose anziehen, aber das konnte er jetzt sowieso nicht mehr machen, wenn ein Mädchen anwesend war, das offensichtlich auch noch sauer auf ihn war. Oliver lehnte sich gegen die Eingangstür und rutschte langsam, aber sicher auf den Boden. Dort saß er nun. Seine blauen Augen fixierten regelrecht Caiwen. Er wollte wissen, was ihr verdammtes Problem war. Gestern war sie so viel freundlicher und netter und jetzt? Jetzt war sie schon fast Furie. Wenn sie ein Problem mit ihm hatte, konnte sie doch einfach ihren Mund öffnen und es ihm ins Gesicht sagen. Auf einmal drehte sich die Schwarzhaarige zu dem Dämon um und sprach ihn an. Die Wut hinter ihren Worten war schon fast spürbar. Doch Oliver war immer noch verwirrt und sah sie deswegen auch nur verwirrt an. Wieso sollte er denn nicht mehr alle haben? Noch immer stand der Schwarzhaarige deutlich auf der Leitung. Es machte für ihn keinen Sinn, dass Caiwen jetzt auf einmal so mit ihm redete. Er legte den Kopf etwas schief in seiner Verwirrtheit und überlegte. Er überlegte wirklich und der nächste Satz von Caiwen gab ihm den letzten Hinweis, den er gebraucht hatte. Es ging hier um Cynthia! Schon krass, was eine Person so anrichten kann. Aber das war jetzt nicht das eigentliche Thema. Ein weiteres hörbares Seufzen einkam dem Amerikaner. „Hä? Was regst du dich so auf? Ich wollte doch nur den Rowdy der Schule mal kennenlernen, das ist alles. Ich lebe ja noch, wie du siehst“, antwortete er dem Mädchen nur kurz und knapp. Ob seine Verletzungen in der Magengegend schon wieder geheilt waren? Der Schlag war schon sehr stark, aber jetzt nachschauen wollte er auch nicht, immerhin war er ja mit Caiwen im Gespräch und er wollte sie nicht noch weiter verunsichern.
Caiwen
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Die Stimmung war angespannt. Das Einzige, was seitens des Dämons kam, waren genervte Seufzer, die deutlich verrieten, wie übrig ihm die Situation gerade war. Vielleicht sollte ich doch einfach nur gehen und das alles sein lassen. Auch wenn ich es gerne von der Seele sprechen wollte, war es in dieser Beziehung wohl besser einfach Gras darüber wachsen zu lassen. "Wie unangenehm.", dachte ich mir nur, als sich der Junge der Tür entlang in Richtung Boden bewegte, bis er mit seinem Gesäß am Grund ankam und mich mit seinem Blick durchbohrte. Seine Mimik wirkte missgelaunt und vewirrt. Sein weiterer Seufzer ließ mich zusammenzucken, ehe auch er die Stimme erhob und die ganze Situation runterspielte. Anstelle mich zu beruhigen, dass wir im Gespräch waren und versuchten eine Lösung für unser Problem zu erreichen, brodelte es in mir noch intensiver, als wolle ein Vulkan in mir ausbrechen. Im wütenden Tonfall entkam es mir: "Warum ich mich so aufrege?!" Ich klatschte mir meine Handfläche an die Stirn. "Weißt du wie dämlich ich mir vorkomme, dir das gestern zu erzählen und dann setzt du dich einfach zu ihr?" Ich warf die Hände in die Luft, ehe ich seinem Blick erneut auswich und der Wand mir gegenüber mehr Aufmerksamkeit schenkte, als ich es üblicherweise tun würde. "Wetten, sie hat dich sofort auf mich angesprochen und dich mit mir in Verbindung gebracht? Weißt du eigentlich, wie dämlich das von dir war?" Ich war in rage und brachte es nicht her, meine Worte zu zügeln oder eine Pause einzulegen. Mit den Handflächen klatsche ich laut auf die Fensterbank. "Mein Geruch lag eindeutig in deinem! Ich hab doch gesagt sie ist furchtbar und du.. und du... du hast... ich..." "...hatte einfach Angst um dich!" War das zu viel Drama auf einmal? War es eigentlich ... halb so wild? Vielleicht spielten meine Hormone gerade verrückt, aber ich fühlte mich hintergangen und missverstanden. "...wie naiv du bist!", rief ich laut und starrte in seine blauen Augen. Nie hätte ich gedacht, dass ich jemanden mit sowas beleidigen würde aufgrund meiner eigenen intensiven Naivität. Und dennoch ließ ich es ungeblümt heraus. Ich schüttelte mehrmals den Kopf und schloss dabei die Augen. "Da hattest du heute wirklich Glück! Was hast du dir dabei gedacht, als sie dich fast über den Tisch gezogen hatte? Oooh ich bin Oliver, die wird mir schon nichts tun!", äffte ich ihn mit meinem schauspielerischen Talent nach, ehe ich die Hände in die Hüfte stemmte und mich leicht nach vorne beugte. Für meine Persönlichkeit war es unüblich einen derartigen Streit laut auszutragen. Dennoch war das Bedürfnis groß. Gottseidank hatten wir die Distanz zueinander. Den intensiven Geruch des Mädchens würde ich nicht lange aushalten, sodass der Vulkan auszubrechen drohte. "Draußen am Baum hängt ein Wespennest, willst du nicht mit einem Ast darin herumstochern? Wird schon nichts passieren!" Mein Körper bebte und zitterte. Ob ich ihn das nächste Mal auslachen würde, wenn die Raubkatze den Dämon mal wirklich vermöbeln würde? In der jetztigen Gefühlslage wäre es ganz und gar nicht unmöglich.
Oliver verstand einfach nicht, warum sich die Schwarzhaarige so aufregte. In seinen Augen war da nichts weiter dabei, einfach nur eine neue Bekanntschaft, die manchmal auch kratzbürstig war. Für ihn war dies auch kein Verrat oder so, denn es war sein Leben und er konnte mit denjenigen Kontakt halten, mit denen er wollte. Er war ja hier nicht in einer Beziehung, in der er nur Caiwen gehorchen musste. Aber selbst dann würde er sich dies nicht gefallen lassen. Er gab seine Gedanken aber sofort wieder auf die Seite, als das Mädchen immer lauter und wütender wurde. Sie klatschte sich sogar ihre Handfläche an die Stirn. Das Geräusch dabei war recht laut und wahrscheinlich wäre dies auch für Filme das perfekte Geräusch gewesen. Unmittelbar danach bildete sich auf der Stirn der Schwarzhaarigen eine rote Stelle. Am liebsten hätte der Amerikaner ihr etwas Kühlendes auf die Stirn gelegt, doch das konnte er gerade nicht, denn er wurde von ihr ja zusammengeschnautzt. Sein Blick blieb stur auf dem Gesicht von Caiwen liegen. So wusste sie, dass er wenigstens zuhörte, auch wenn sie seinem Blick auswich. Doch gleich darauf fand Caiwen wohl wieder ihren Mut und starrte ihn an. Seine Mundwinkel waren nach unten gerichtet und er starrte einfach nur wortlos das Mädchen an. Schon krass wie sich Caiwen benehmen konnte. Das hatte er von ihr nicht gedacht. Aber es war keineswegs eine schlechte Eigenschaft. Es zeigte dem Dämon einfach nur, dass sie Angst um ihn hatte. Sie mochte ihn und er mochte sie ja auch, darum wollte er auch ihre Erzfeindin kennenlernen. Sich selbst ein Bild von dem Rowdy machen. Doch das schien Caiwen nicht wirklich zu sehen. Viel eher machte sie sich indirekt über ihn mit einer Art Neuinterpretation des Schwarzhaarigen lustig. Doch das Lachen konnte sich der Amerikaner hierbei leider nicht verkneifen. Er lachte einfach drauf los. Damit hatte er nicht gerechnet, dass sie ihn nachäffte. Aber es war lustig, wie sie ihn darstellte. Als Caiwen fertig war, beendete auch der Amerikaner das Lachen. Seine Mundwinkel waren nach dem Lachen nun nach oben gerichtet. Anschließend schloss er seine Augen kurz und stand auf. Als er sie wieder öffnete, verwendete er seine Warp-Fähigkeit und stand ganz plötzlich Caiwen gegenüber. Es reichte ihm nun auch langsam, einfach nur angemotzt zu werden. Sein Geduldsfaden war langsam aber sicher dünn geworden und sein Blick wurde nun auch wieder ernster. „Jetzt hör mir mal gut zu Caiwen“, sagte er zu ihr, währenddessen lehnte er seine linke Hand an das Fenster. Die Distanz zwischen den beiden war nun wieder sehr klein geworden. „Ich bin alt genug, um zu wissen was ich mache. Ich wollte nur wissen, mit wem du es zu tun hast. Unterschätze mich und meine Fähigkeiten bitte nicht. Notfalls halber kann ich mich immer wehren, wenn ich das Gefühl habe, dass das nötig ist. Ich mache da zwischen Frauen und Männer keinen Unterschied“, erklärte er ihr erst einmal. Vielleicht würde sie ja jetzt verstehen, warum er das getan hatte. Und dabei hatte er sogar einen tollen Nachmittag mit Cynthia. Sie konnte auch anders sein, das hatte er gesehen. Warum sich aber die zwei wie Katz und Hund nicht ausstehen konnten, konnte er leider immer noch nicht herausfinden. Oliver kam mit seinem Kopf näher an Caiwen heran. „Warum bist du deswegen eigentlich so wütend? Bist du eifersüchtig?“, fragte er das Mädchen einfach mal direkt. Er fand ihr Verhalten seltsam und das würde sie jetzt eventuell auch bemerken.
Caiwen
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Ich bemerkte Oliver’s Blick, wie er mich anvisierte um jede Bewegung von mir zu beobachten. Ob er etwa Angst hatte, ich würde ihm vor Wut eine scheuern? Als sich seine Mundwinkel nach oben verzogen, veränderte sich m eine Mimik von wütend – zu verwirrt verärgert. “Was soll der Scheiß?“ Erneut zuckte ich zusammen, als ich hörte, wie er begann zu lachen. Ich versuchte ernsthaft dieser verwirrenden Konfrontation stand zu halten, indem ich angespannt die Arme vor der Brust verschränkte und ihn selbstbeherrschend in seine Augen blickte. Den Dämon gründlich beobachtend lehnte ich immer noch an meinem sicheren Platz und versuchte jede Bewegung des Schwarzhaarigen zu analysieren. Auch wenn ich mal das Gefühl hatte mein Gegenüber bereits zu kennen geschweige denn zu verstehen, die Welt drehte sich in eine andere Richtung und ich wurde vom Gegenteil überzeugt, dass sehr viel mehr hinter dem Dämon steckte, als ich vermutete. Kaum blinzelte ich für einen Bruchteil der Sekunde, schon stand mir der Blauäugige direkt gegenüber. Die sichere Distanz warf er somit einfach über Board. Mein Herz rutschte mir in die Hose und ich erschrak mich dermaßen, sodass ich zurück schreckte und nach hinten schreiten wollte. Doch das ging verständlicherweise ja nicht einmal. Alsbald sich mein Körper gegen das Hindernis stieß, rutschte ich mit meinen Füßen weg und schwankte etwas, sodass ich mit meinem Oberkörper gegen seinen stieß, ehe ich mich an der Fensterbank an meinem Gesäß klammerte um nicht im nächsten Moment in Ohnmacht zu fallen. Gerade als ich meinen Mund öffnen wollte, erhob der Dämon das Wort, was mich verunsichert zu ihm hochschauen ließ. Gerne hätte ich seinen Worten genauer zugehört, doch ich war dermaßen überrascht über diese plötzliche Nähe und seinen Konter, dass mir mulmig in der Magengegend wurde. Ich hatte Angst, dass ich blass werden würde und die Situation nicht bewältigen könnte. Mit großen Augen blickte ich in sein Gesicht, welches mir nun noch näher kam. Ich konnte deutlich seinen Herzschlag hören. Oder war das etwa mein eigener? Eine Gänsehaut wanderte unangenehm über meine Arme bis in den Nacken. Auf seine Frage hinweg kroch die Panik in mir hoch. “Ich? Was?! Wieso … Wieso sollte ich?!“, rief ich empört und traute mich kaum mehr zu atmen. Der Duft der Löwin war so intensiv, als wäre sie im selben Raum. Ich blickte mich nervös um. Doch es gab nichts, was mich nervös machen sollte. Eigentlich… Ein weiterer Atemzug… Es brachte das Fass zum Überlaufen, so ballte ich meine kalten Hände zu Fäusten und schlug mit geschlossenen Augen mehrmals gegen seine Brust. “Du bist ein Vollidiot!“ Meine Stimme war um einiges leiser als zuvor. Das Schlagen verebbte angestrengt und die Fäuste übten leichten Druck gegen seinen Oberkörper. Mir war zum Weinen zumute, besonders als ich versuchte mein Atmen zu kontrollieren und der Geruch der Löwin nicht aus meiner Nase weichen wollte. Vielleicht sollte er sich lieber Schutz vor mir suchen, als vor Cynthia. Meine blauen Augen fixierten die malträtierte Brust des Jungen. War ich so schwer zu verstehen? Ich sollte ihm wohl erzählen, was es mit meiner Rasse auf sich hatte und die Feindschaft mit der Löwin, vielleicht empfand er dann etwas mehr Verständnis für die Situation und das Wahrnehmens des Hintergangen-werdens. Doch aufgrund dieser misslichen Lage hatte ich nicht das Gefühl im so weit vertrauen zu können. Auch wenn er es irgendwann erfahren würde, ich war noch nicht so weit. Auch wenn Cyn es womöglich schon ausgespuckt hatte, sofern sie über mich geredet haben, das wollte ich noch nicht akzeptieren.
Er war nah. Schon fast so nah, sodass sich die Nasenspitzen berühren könnten. Aber nur fast. Es war Absicht. Immerhin wollte er ihr zeigen, dass es ihm ernst war. Es war ihm gerade richtig egal, ob Caiwen die Nähe auch wollte, oder nicht. So konnte sie wenigstens nicht abhauen und seinen Blicken ausweichen. Die Schwarzhaarige rutschte ein wenig, als Oliver seine Fähigkeit eingesetzt hatte und sie mit ernstem Gesichtsausdruck ansah. Doch dies interessierte ihn gerade wenig. Wenn sie fallen würde, würde sie sowieso auf den Amerikaner fallen. Ihn interessierte viel eher die Frage, die er ihr anschließend stellte, doch diese schien das Mädchen nur wieder in Rage zu bringen. Ihre Stimme wurde wieder lauter. Erwartet hatte der Dämon aber ein wenig mehr als die paar Worte, die Caiwen zu ihm sagte. Sonst war sie auch nicht so wortkarg. Doch jetzt war sie es. Er blickte sie weiterhin ernst an. Es konnte doch nicht sein, dass das alles … Oh, es war nicht alles zu diesem Thema. Caiwen schlug einfach mit ihren Fäusten auf die Brust von Oli. Ein paar Mal ließ er es sich gefallen, doch irgendwann war auch gut. Immerhin wurde sein Körper heute schon malträtiert. Ein zweites Mal wollte er dann doch verhindern. Nach einigen Schlägen, die er abbekommen hatte, hatte er eindeutig die Schnauze voll. Seine linke Hand, die zuvor am Fenster lehnte, schnappte sich das rechte Handgelenk des Mädchens, sodass sie nur noch eine Hand zum Hauen hatte. Er zog sie sofort zu sich hier und umarmte Caiwen. „Es tut mir leid, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast. Es ist mir nichts passiert“, flüsterte er ihr während der Umarmung ins Ohr, ehe er diese wieder löste. Danach wandte er sich von ihr ab und ging in die Richtung seines Kleiderschranks. Er wollte diese unbedingt wechseln. Jetzt war es ihm egal, ob Caiwen da war oder nicht. Eine bequeme Jeans und ein T-Shirt waren ihm nun einfach viel wichtiger. „Ich zieh mich mal eben um“, warnte er die Schwarzhaarige nur vor, ehe er sich T-Shirt und knielange Jeans aus dem Schrank holte. Ob sie zusah oder nicht, an das dachte der Dämon gerade so gar nicht. Hauptsache war, dass er seine Kleidung umzog. Er stand mit dem Gesicht in Richtung Caiwen, aber er sah sie nicht an. Mit dem Shirt fing er an. Das war gut, denn so konnte er jetzt einmal seine Verletzung ein wenig betrachten. Als er dieses los wurde, sah er, dass er doch einen recht großen Bluterguss am Bauch hatte. Nicht so schlimm, dass er wirklich Schmerzen hatte, aber gut sah dies auch nicht wirklich aus. Weiter oben an seiner Brust gab es eine Rötung, die von Caiwens Faustschlägen kam. Aber auch nicht allzu schlimm. Oli zog sich ein graues T-Shirt über. Danach kam die Hose dran. Hier musste er nicht noch nachschauen, wie die Verletzungen aussahen. Er zog sich einfach die knielange Jeans an und wandte sich danach Caiwen zu. „Sorry, die Schulkleidung ist so unangenehm geworden“, sagte er zu ihr mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Eigentlich wollte Oliver ja so das Thema ein wenig wechseln, weil er selbst nicht wusste, was er dazu noch sagen sollte. Ob das auch funktionieren würde?
Caiwen
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Meine wohl nicht sonderlich starken, jedoch mit Frust überdeckten Schläge nahm Oliver einfach hin, bis er mein Handgelenk packte und mich zu sich zog. Sorgfältig legte er seine Arme um meinen Körper, was mich innerhalb eines Augenblickes beruhigte. Sachte drückte ich meine linke Gesichtshälfte an seine Brust und lehnte mich gegen seinen Körper. Es war, als würde der Dämon wissen, was ich gerade benötigte um mich zu beruhigen. Doch während meines Cooldowns löste er sogleich die Berührung und ließ mich wieder frei. Verlangend blickte ich nach oben in sein Gesicht, doch er wandte sich von mir ab und ließ mich wieder alleine zurück. So schnell er bei mir war, so schnell war er auch wieder weg. Nun gut, nicht ganz so sekundenschnell, aber dennoch blieb mir keine Möglichkeit ihn aufzuhalten. Zudem wusste ich nicht, was er vor hatte, bis er das Wort erhob und mir erklärte, dass er sich umziehen möchte. Immer noch überrascht über die aktuelle Situation stand ich verloren am Fenster und lehnte mich vorsichtig wieder zurück, bis ich mit meinem Po die Fensterbank berührte. Mit leerem Blick beobachtete ich ihn, wie er seine frischen Klamotten aus dem Schrank zog und sich seines Hemdes entledigte. Ich beobachtete ihn genau, schließlich hatte er nicht erwähnt, dass ich mich hätte umdrehen oder die Augen schließen sollen. Erst fiel mir seine gerötete Stelle auf, welche auf meine Frustschläge zurückzuführen waren. Doch auch ich folgte dem Blick des Jungen, als er sich seinen Bauch genauer anschaute und erschrak, als ich den Bluterguss erkannte. Ich versuchte die Ruhe zu bewahren, erneute Schläge würden bestimmt nur noch mehr schmerzen und es brachte mir ohnehin nichts. Als er sich das frische Oberteil anzog und sich dann auch seiner Hose widmete, überlegte ich, warum ich denn überhaupt noch hier war. Ich sollte ihn einfach machen lassen, er war scheinbar doch nicht der Kerl, für den ich ihn hielt. Auch wenn er zu verstehen schien, dass ich mir Sorgen um ihn gemacht hatte, ohne dass ich es aussprechen musste, war ich enttäuscht, dass er mir etwas vormachte und meinte, es wäre weder was passiert noch müsste ich eifersüchtig sein. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Am ehesten wollte ich ihn in Ruhe lassen. Doch meine Beine bewegten sich nicht, als würden sie noch auf etwas warten. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Am ehesten hätte ich ihn wieder anmaulen wollen, warum er mich anlügt, doch ich sah den Sinn dahinter nicht. Auf seinen Kommentar bezüglich der Schulkleidung entkam mir nur ein vorsichtiges: "Okay." Ich versuchte neutral zu bleiben. Es war, als wäre mir die Situation einerlei geworden, vermutlich aus Selbstschutz um die Enttäuschung besser ertragen zu können. Eigentlich verstand ich ihn gut. Auch ich zog mich nach dem Unterricht total gerne um und switchte zu der Freizeitkleidung. Doch viel Interesse hatte ich an dem Thema gerade nicht. Ob die Löwin mir wohl verraten würde, was sie nach der Schule unternommen hatten? Sicherlich prahlte sie sogleich ich das Zimmer betreten würde, was sie mit ihm angestellt hatte und wie viel Spaß es doch machte, den Dämon zu verprügel. Hoffentlich hat er wenigstens zurückgeschlagen. Doch seine Knöchel sahen unversehrt aus. "Was zur Hölle soll ich von dem allen nur halten?!"
Als sich Oliver umzog, merkte er, dass er beobachtet wurde. Es störte ihn nicht. Wieso auch? Er hatte immerhin noch wenigstens seine Boxershorts an und es war sonst niemand im Raum, der dies irgendwie falsch interpretieren könnte. Zum Glück, denn sonst wäre es doch recht peinlich geworden. Immerhin waren die beiden ja Freunde und er wollte jetzt nicht über sie herfallen, was aber für Außenstehende doch den Anschein erwecken konnte. Der Amerikaner wusste, als er das T-Shirt auszog und seinen Bauch begutachtete, dass Caiwen eventuell auch die Verletzung sah. Aber sie sagte nichts. Jedenfalls in dem Moment sagte sie nichts. Nachdem sich dann aber der Dämon umgezogen hatte und versuchte das Thema zu wechseln, schien die Schwarzhaarige ihn auf Distanz zu halten. Sie wirkte gleichgültig gegenüber Oliver. Das Thema war wohl doch noch nicht vorbei, so wie er es erhofft hatte. Wenn Caiwen jetzt gehen würde, dann würde das Thema sicher noch länger zwischen den beiden stehen. Das wollte der Dämon aber auch nicht wirklich. Wahrscheinlich wäre es doch besser, wenn er ihr einfach alles erzählen würde. Vielleicht würde Caiwen danach einfach auch normal mit ihm reden. Er atmete einmal tief ein und aus, bevor er anfing zu reden. „Caiwen… Ich erzähl dir, was heute passiert ist…“, sagte er und lief währenddessen zu seinem Bett, auf das er sich anschließend setzte. „…Heute morgen wollte ich einfach nur wissen, was Cynthia für eine Person ist. Darum hab ich mich auch zu ihr gesetzt“, fing er an zu erzählen. Hier hätte er einen Punkt machen können, aber er wollte dem Mädchen tatsächlich alles erzählen. „Dann war ich ein wenig ein Arsch zu ihr, weil sie einfach auch recht unhöflich zu mir war. Aber ich hab ein Ratespiel mit ihr veranstaltet. Sie musste herausfinden, welcher Rasse ich angehöre. Natürlich hat sie die falsche Rasse genannt und meint immer noch, dass ich ein Vampir bin. Bin gespannt was sich mit der Info in Zukunft machen lässt. Aber egal, ich hab sie dann fürs Raten zum Eis essen am Nachmittag eingeladen. Ich hab sie dann nicht in Ruhe gelassen und deswegen hat sie mich am Kragen gepackt. Aber das hat mich nicht wirklich geschockt, denn damit hatte ich schon gerechnet“, erklärte er der Schwarzhaarigen mit ruhiger Stimme. Für ihn war es wirklich kein Problem gewesen und dies wollte er auch Caiwen zeigen. „Damit sie mich dann losließ, hab ich ihren Nasenrücken geküsst… klingt wierd, aber ich fand es lustig. Danach kam eure Waffelattacke, bei der ich Cynthias Kragen weiter nach unten zog. Sonst wär sie wahrscheinlich noch wütender geworden. Danach verschwand sie dann“, sagte er und beendete somit die Erklärung des Vormittags. Aber dass hier die Geschichte noch nicht zu ende war, wusste Caiwen wahrscheinlich selbst auch. Nochmals atmete Oliver ein und aus, bevor er einfach weiterredete. Ob es das Mädchen überhaupt wirklich wissen wollte, wusste er nicht, aber egal. Dadurch wusste sie wenigstens alles was passiert war. „Nach der Schule haben wir uns dann getroffen und weil ich am Morgen so frech mit ihr war, hab ich ihr erlaubt mich einmal zu schlagen. Deswegen hab ich auch einen Bluterguss am Magen, falls du ihn vorher gesehen hast. Wenn sie ein zweites Mal zugeschlagen hätte, dann hätte ich mich gewehrt“, erklärte er ihr. Auch wenn man es dem Dämon nicht abkaufen würde, aber gewehrt hätte er sich zu 100%. Egal ob mit Faustschlägen, Karate oder mit seinen Fähigkeiten. Irgendwas hätte er genutzt. „Im Anschluss sind wir eben Eis essen gegangen und sie war wie eine ausgewechselte Person. Total anders. Sie nannte dich aber ab und zu Hund und dass ihre Mitbewohnerinnen Prinzesschen seien. Aber sonst war sie recht nett, was mich überrascht hatte. Danach sind wir wieder hierhergekommen und sie meinte zum Abschied, dass ich ja in einer Beziehung wäre, und ich meinte das stimmt nicht. Danach hat sie mir gratuliert und ist einfach gegangen. Das war echt seltsam… Aber das war alles, was passiert ist“, erklärte er ihr noch zum Schluss. Ob sie nun nicht mehr so enttäuscht von dem Jungen war? Oliver hoffte es doch schon sehr, immerhin mochte er Caiwen. Doch was sie nun daraufhin sagen würde, würde er schon noch sehen.
Caiwen
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Meine Wortkargheit schien den Dämon deutlich zu quälen. Als Antwort schnaufte er angestrengt durch, ehe er das Wort erhob und versuchte mein Verstummen zu kompensieren, indem er wohl von seinem ganzen Tag erzählen möchte. Ich beobachtete den jungen Mann, wie er auf das Bett zulief und es sich bequem machte, ehe er mit seiner Geschichte begann, dessen Anfang mir sehr bekannt vorkam. Es stand nichts im Wege, wenn er sie wirklich kennenlernen wollte. Aber konnte er sich nicht in meine Lage versetzen, wie doof ich mir hierbei vorkam? Er setzt sich mit intensivem Wolfsgeschmack neben Cynthia und das auch noch am frühen Morgen, als sie noch nicht fertig war mit dem Essen? Ob er auch regelmäßig Pinfinger spielt aus Spaß und Nervenkitzel? Der Schwarzhaarige ließ sich von meinem vorwurfsvollem Blick nicht beirren, sondern erzählte weiter vom Frühstück mit der Löwin. Es kam nichts neues für mich - dass sie unhöflich ist, das wusste ich bereits. Es ging zwischen den Beiden also um die Rasse. Für einen Augenblick rutschte mir das Herz in die Hose. Sofern das Miststück nicht über mich und mein Werwolfdasein redete, konnte Frieden herrschen. Ob sie darüber geredet hatten? Ich horchte aufmerksam zu, doch er ging auf mein Wesen nicht wirklich ein, was mich vermuten ließ, dass es wohl kein Thema war, worüber die Beiden gesprochen hatten. Meine Augen beobachteten jede Veränderungen seiner Mimik, als er ohne jegliche Regung vom Kuss auf ihre Nase erzählte. "WAS ZUR..." Die ganze Situation wurde gerade nicht besser, sondern fragwürdiger. "Oliver..." Ich brachte keinen Ton heraus, während der Dämon eine Pause einlegte. Mein Blick schweifte von ihm ab auf den Boden, meine Arme hatte ich immer noch vor meiner Brust verschränkt. Warum nur hatte er das Bedürfnis der Löwin seine Lippen auf ihre Nase zu drücken? Lief da wohl was zwischen den Beiden? Erst als er erwähnte, dass er ihr erlaubt hatte ihn zu schlagen, blickte ich verdattert in sein Gesicht. Erneut keine Regung, stattdessen plauderte er weiterhin, dass sie im Anschluss noch zur Eisdiele gegangen sind. Ob sie wohl romantisch einen Becher geteilt hatten? "Warum gruseln mir solche Gedanken im Kopf herum - das kann mir doch egal sein!!", versuchte ich mir einzureden. Es war mir herzlich einerlei mit wem Cynthia was am Laufen hatte, solang sie mir aus dem Weg ging. Es war mir jedoch merkbar nicht egal, was mit Oliver lief. Meine Ohren zuckten bei dem Triggerwort Hund, mein Herz pochte und ich erwartete eine Frage seinerseits, was es damit auf sich hatte. Scheinbar jedoch lag das Glück auf meiner Seite und er interpretierte nichts weiter hinein. Vielleicht wusste er schon, um was für ein Wesen es sich bei mir handelte. Schließlich war er sicher im Stande eins und eins zusammenzurechnen. Vielleicht war auch das ein Grund, warum wir uns gerade so fern waren... Zu guter Letzt erzählte er mir von seiner Beziehung - oder nicht Beziehung? Meine Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Mit einem großen Fragezeichen über meinem Kopf wartete ich nach dem letzten Wort - da fehlte doch immer noch eine Information. Oder etwa nicht? Wollte er mir hiermit erzählen, dass er nun in einer ... Beziehung mit dem Mädchen war, die ihn zuvor verschlagen hatte? "Junge, wie schräg ist dieser Kerl!" "Okay...", war das einzige, was ich in dem Moment herausbrache. Er überrumpelte mich wohl gerne mit zu vielen Informationen. Doch ich rechnete es ihm an, dass er versuchte diesen Streit zu schlichten. "Danke." Es wurde wieder ruhiger im Raum, die Gefühlslage beruhigte sich merkbar. Nun hatte er sich ausgeredet, doch ich hatte trotz der ausführlichen Beschreibung noch zu viele offene Fragen. "Tut mir leid, ich wollte keinen Stress verursachen. Ich..." Mir lagen die Worte nicht so im Mund wie meinem Gegenüber. Ich tat mir recht schwer, die richtigen Worte zu finden und einen Satz damit zu bilden. "Ich habs einfach nicht verstanden. Und eigentlich tu ich es immer noch nicht.", kommentierte ich, jedoch wollte ich nicht weiter mit ihm diskutieren. "Doch wie du schon sagtest, du bist ein freier Mann, kannst tun und lassen, was du willst. Aber du musst akzeptieren, dass ich die Aktion dämlich finde." Ob er mit solch einer Rückmeldung zufrieden war? "Aber du kannst es ohnehin nie allen recht machen, dem solltest du bewusst sein." Ob ich Cyn damit eifersüchtig machte, wenn ich im Raum war, wenn der Dämon sich vor mir entkleidete? Ob ich der Keil zwischen den Beiden sein werde? Fragen über Fragen - doch es war wohl noch zu früh mit Oliver darüber zu reden. Es schien nicht so, als ob er viel Ahnung von seinem Glück hatte. Ich zückte kurz mein Handy aus meiner Hosentasche um auf die Uhr zu blicken. Es leuchtete auf, ehe ich es wieder einsteckte und zum Dämon schaute. "Scheint so, als hattet ihr gemeinsam Spaß. Dann ist ja ... alles gut.", beendete ich die Diskussion und bemerkte, wie sehr ich den Drang nach frischer Luft hatte. Ich stellte mich gerade hin, drehte mich um und öffnete das Fenster ohne zu fragen, ehe ich mich leicht hinauslehnte und mehrmals tief durchatmete. Ich war verwirrt, besorgt und glücklich zugleich. Verwirrt über die Beziehung der Beiden, besorgt über Oliver's Wunde und glücklich darüber, dass er wenigstens versucht ehrlich zu mir zu sein. Zumindest hatte es den Anschein.
Oliver redete und redete einfach vor sich hin. Eigentlich war er ja nicht der Typ dafür, dass er so viel nun redete. Aber eventuell lag es auch einfach daran, dass Caiwen so still war und er dies ausgleichen wollte? Vielleicht lag es aber auch daran, dass die Schwarzhaarige so sauer auf ihn war. Sicher war sich der Dämon selbst jedoch nicht, aber es war dem Mädchen sicher auch schon aufgefallen, dass er anders handelte als sonst. Gründe dafür könnten viele sein, die jetzt aber nicht von großer Bedeutung waren. Dem Amerikaner ging es viel eher um den Inhalt des Gesprochenen, das er ihr vermitteln wollte, denn so wie es aussah, hatte sie kein Vertrauen mehr in ihn, doch er wollte sie eigentlich vom Gegenteil überzeugen. Doch nach seiner Ansprache, war sich Oliver nicht sicher, ob dies wirklich geklappt hatte. Die Stille war wieder eingekehrt und zuvor brachte Caiwen auch nur zwei Wörter heraus. Ob es überhaupt gut war, dass er ihr von dem Tag erzählt hatte? Ob dies überhaupt in ihrem Interesse lag? Vielleicht wollte sie diese Geschichte ja gar nicht hören, sondern auf etwas anderes hinaus? Ja, der Dämon zerbrach sich den Kopf, aber eine Antwort fand er nicht. Vielleicht würde er diese ja in den nächsten Tagen oder Wochen finden, aber so wie es den Anschein machte, würde dies heute wohl nicht klappen. Doch am Schluss brauchte er keine Antwort, denn die Caiwen, die der Amerikaner kannte, kam langsam aber sicher zurück, als sie nach der unangenehmen Stille zwischen den beiden wieder anfing zu reden. Oliver fühlte sich nun doch schon erleichtert. Immerhin hätte es ja auch sein können, dass das Mädchen den Kontakt zu ihm nicht mehr haben wollte. Dies hätte den Dämon wahrscheinlich sehr traurig gemacht, denn er meinte es ja nicht schlecht. Doch zum Glück redete sie wieder ein wenig normaler, auch wenn es sich seltsam anfühlte. „Dass es eine dumme Idee war, hab ich nie angezweifelt, aber dafür war der Tag sehr Actionreich, auch am Ende“, sagte er ein wenig frech, denn beim Ende meinte er Caiwen natürlich, die ihm doch auch eine andere Seite von ihr bewiesen hatte. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet, auch nicht, dass er ihr so wichtig mit der Zeit geworden war. Auf ihren nächsten Satz nickte Oliver zustimmend. Ja, man konnte es nie allen recht machen und heute konnte Oliver es Caiwen halt einfach nicht recht machen, war aber auch zum Leben dazugehörte. Doch das war nicht so wichtig. Das Mädchen holte kurz ihr Handy heraus und verstaute es auch sogleich wieder. Bevor Oliver überhaupt fragen konnte, ob sie auf etwas warten würde, fing die Schwarzhaarige wieder an zu reden. „Ja ging so. Mit dir wär es sicher lustiger geworden, aber du hattest ja keine Zeit, sonst hätt ich dich mitgenommen. Wie war eigentlich dein Nachmittag? Erzähl mal“, forderte Oliver Caiwen sofort auf. Er hatte jetzt die ganze Zeit von sich erzählt, wollte aber auch mal wissen, was sie gemacht hatte. Doch zuvor drehte sie sich um und öffnete das Fenster. Unwillkürlich sah der Dämon auf ihren Rücken. Sein Blick glitt weiter unten zu ihrem Po, der sehr schön geformt war. Doch sobald er nur einen Hauch dieser Gedanken hatte, wurde er rot im Gesicht und drehte seinen Kopf weg. Aus Oliver! Immerhin waren die beiden ja befreundet und da lief nichts zwischen den beiden!