Den kleinen Rosengarten erreicht man, wenn man den Wesflur im Erdgeschoss entlang schlendert und durch deine hölzerne, grüne Tür nach draußen tritt. Der Weg in den Garten selbst ist mit zahlreichen Rosenbögen gekennzeichnet. Überall blüht es und ein Wohlgeruch sondergleichen hängt in der Luft. Etwa 50 m nach den Bögen erstreckt sich ein etwas größeres, steingepflastertes Areal, welches man aber auch von anderen Seiten betreten kann. Zentral an diesem Platz befinden sich ein runder, weißer Gartentisch sowie vier dazugehörige Stühle unter einem edlen Pavillon, welches um die Mittagszeit herum einiges an Schatten spendet. Ein herrlicher und vornehmer Ort, der aber dennoch von jedem benutzt werden kann, der sich nicht an der gigantischen Blütenpracht zu schaffen macht - denn das sieht der Gärtner alles andere als gern!
Ich lächelte auf Cyrils Frage, ob wir das Spiel nicht ausprobieren wollten. "Von mir aus. Klar." Anschließend fiel mein Blick auf meinen vermeintlichen Zwilling, der es anzustreben schien zukünftig seine Brötchen als Gänseblümchenschlächter zu verdienen. "Vielleicht hat er ja vor dir als holden Maid eine wunderschöne Blumenkrone zu flechten.", sinnierte ich amüsiert und versuchte mir vorzustellen wie der große Kerl die winzigen Blümchen in seinen großen Händen ineinander steckte. Die Vorstellung war so merkwürdig, dass ich mein Gesicht grinsend hinter meiner Hand versteckte. Nicht, dass er dachte, ich würde mich über ihn lustig machen. Zu dem Spiel kam es allerdings leider nicht mehr, da Lyall und Yuu aufgetaucht waren und die Plünderung der Küche anstand. Da Cyril bereits alles über unsere Pläne den beiden neuen gegenüber äußerte, sagte ich nichts mehr dazu. Stattdessen pflichtete ich Damian bei, der anmerkte, dass wir uns langsam auf den Weg machen sollten. "Wäre fatal, wenn wir ohne Essen ins Bett gehen müssten.", bemerkte ich nebenbei, "Denkt ihr, wir können uns sonst etwas zu Essen auf's Zimmer bestellen?" Fragend schaute ich von einem der Jungs zum nächsten, ließ dabei auch die beiden Neuankömmlinge nicht außer Acht. "Ich meine, ohne ein Abendessen lässt es sich manchmal ja auch schlecht einschlafen." Das wäre zumindest seine Ausrede, sollte ein Erzieher ihn fragen, warum er so spät noch etwas zu Essen bestellte. Falls es hier auf der Insel überhaupt einen Lieferservice gab.
Nach dem eher ruhigen Tag von Ophaniel, welchen er mit aufräumen und lernen bestritten hatte, verließ er nun das Wohnheim, um von dort aus in den schönen Rosengarten zu gelangen. Schon wo er gerade die Tür verließ und ihm die frische Luft lediglich entgegenkam, hellte sich seine Mimik auf und man konnte direkt erkennen, dass es sich bei dem kleinen Engel um einen wahren Naturburschen handelte. Aus der Tür tretend wuselte er inmitten des Rosengarten, wo es herrlich duftete und die Vöglein in der Ferne zwitscherten. Neugierig blickte er sich um, wo er etwas feststellte, was ihn seine großen, blauen Augen weiten ließ: ,,Hier ist ja auch keiner!", kam es schmollend. Was war los? Waren alle abgehauen? Hatten alle zu tun? Gab es irgendwo eine Festivität, von der er nichts wusste? Oder - oder - gab man ihm eine Überraschungsparty! Die Augen fingen an zu funkeln und er atmete tief ein, bei diesem Gedenken, doch wisch diese freudige Anspannung direkt wieder, als ihm was einfiel. Ach ne, wartet, er hat ja gar keinen Geburtstag. Wobei er seinen Geburtstag gar nicht kannte, immerhin hatte er einen Gedankenverlust, seit er auf Isola angekommen war. Wenn, dann wüsste nur Leviathan den Geburtstag des Kleinen, da dieser ja mit Ophaniel's echten Ich, Rasiel, im Kontakt stand. Wovon Ophaniel nichts wusste. Was für ein Dilemma.
Aufjedenfall, fing der Blondschopf damit an sich selbst zu beschäftigen, indem er den Ball holte, welchen er immer hier im Garten herumliegen ließ - durfte eben jeder mitbenutzen und so war er immer da! Aber nur alleine den Ball zu dribbeln war langweilig, weshalb er irgendwann damit begann, Blümchen zu pflücken. Würde er eben etwas tolles basteln.
[Edit: 14.10.2019]
Allerdings kam keiner hinzu, was schade war. Dies hinderte ihn aber nicht daran, trotzdem den schönen Abend draußen zu genießen, war er damit beschäftigt, Blumenkränzchen zu machen. Einen für sich, einen für Levi und einen für Ari. Normal würde er noch mehr machen, doch war er so sehr darin konzentriert, die für Levi und Ari supertoll zu machen, dass die Zeit daran länger investiert wurde. Beinahe vergaß und verpasste er sogar das Abendessen, wodurch er dann aufsprang und schnell samt Blumenkränzchen in den Speisesaal wuselte. Dort bekam er noch Essen ab, bemerkte er aber auch, dass Levi nicht da war. Ob dieser schon gegessen hatte? Wobei es nicht selten wäre, dass dieser selbst das Abendessen verpasste. Und dann hungernd ins Bett ging. Dasselbe galt für Arata, den auch auch nirgends sehen konnte. Dies musste Ophaniel verhindern! Aus diesem Grund nahm er noch etwas Essen für den großen Engel mit, zwei Wurstbrötchen, sowie zwei Schokopudding. Ok, drei Schokopudding und drei Kakao, je eins für Levi und Ari und je eins für ihn, er liebe die Dinger auch. So begab er sich dann ausgestattet - oder eher vollgepackt, so als Knirps - zurück auf das Zimmer.
Es war noch recht früh, dennoch war es an diesem Morgen bereits mollig warm und die Sonne schien putzmunter auf die Insel hinab, immerhin war nun Hochsommer. Genauso munter war bereits ein gewisser kleiner Engel, welcher frohgesinnt und summend durch die Gänge des Wohnheimes tappste. Weshalb er schon so früh auf war, obwohl kein Unterricht auf dem Plan stand? Der Grund war sehr einfach - er hatte eine Verabredung! Natürlich eine freundschaftliche, immerhin war er gerade mal ein Neunjähriger. Bei der Person, mit welcher er sich bald treffen würde, war die liebe Blondine Vivian Edwards, welche er schon seit seiner Ankunft auf der Insel kannte und auch leiden konnte. Fand er, war sie eine wirklich liebe und tolle Person, ihre ruhige Art tat dem Kleinen auch gut. Immerhin war es nie verkehrt, wenn so ein lebender Flummi durch andere mal runterkam, genauso war er gut für verschlossenere Personen, war seine positive Energie sicherlich auch für jene geeignet. Beide hatten am vorigen Tag sich dazu verabredet, am nächsten Tag in den Rosengarten zu gehen, um sich dort etwas um die Blumen zu kümmern. Immerhin brauchte es für einen schönen und gepflegten Garten mehr, als nur hin und wieder bewässert werden. Es war viel Arbeit, besonders wenn man beachtete, wie groß der Rosengarten war. Da war der Hausmeister sicherlich froh drum, wenn ihm da mal jemand half. Zumindest hatten beide diesem ihr Vorhaben am Abend zuvor noch mitgeteilt, zwar war dieser nicht in Freudensprünge verfallen, was sicherlich auch schräg gekommen wäre - hatte er diesen aber gedankt und gemeint, er stellt ihnen Gartenwerkzeug bereit.
So voller Vorfreude auf das gemeinsame Werkeln mit Vivian war er schon den ganzen Morgen gut gelaunt, war er einfach aus dem Bett gekommen, während seine lieben Zimmernachbarn noch vor sich hin schnarchten - und er @Leviathan davor bewahren musste, aus dem Bett zu kullern. Ob er ganz verhindern konnte, dass der Kopf des großen Engels auf den Boden knallt, wusste er nicht. . . aber na ja, es hatte mal mehr gesagt, Levi's Kopf bekommt man nicht noch mehr kaputt, also passt das schon! Mit seiner Kleidung hatte er sich ins Bad begeben, wo er sich hergerichtet und dann umgezogen hat. Heute trägt er eine Shorts, in einem beigeton und mit überschlagenen Hosenbeinen, weil es schon so warm war. Dazu ein blaues, kurzärmeliges Hemd und dadrunter ein weißes Unterhemd. Eigentlich ist es warm genug für nur das Unterhemd, allerdings bekam man an den Schultern so schnell Sonnenbrand. Ebenso auf der Kopfhaut, weshalb er eine weiße Cap trug, welche Augen hatte und den Schnabel gelb, wie bei einen richtigen Ente. Natürlich ging er dazu nicht barfuß, fanden an seinen Füßen hellblaue Riemchensandalen ihren Platz. Neben seinem Outfit hatte er jedoch noch eine Mütze dabei, einen khakifarbenen Anglerhut. Diesen hatte er für Vivian dabei, falls sie keinen hatte und er natürlich nicht wollte, dass sie einen Sonnenbrand bekommt!
Doch bevor er in den Garten ging, machte er erstmal einen Abstecher in den Speisesaal und aß reichlich, damit er viel Energie für den Arbeit hatte - ok, als ob er jemals zu wenig Energie haben könnte, aber dennoch. Wenn er hungrig wurde, war es eben auch blöde, darunter litt die Konzentration. Nachdem er ausgiebig gespeist hatte, nahm er sich den Hut, sowie etwas zu Trinken mit und machte sich dann auf, zum Rosengarten. Diesen betrat er dann auch mit einem: ,,Viiiiv!", ohne sicherzugehen, ob sie schon da war oder wer anderes. Sich suchend umblickend, fiel sein Blick auf ein Wägelchen am Rande, auf welchem man die Werkzeuge und Handschuhe erkennen konnte, sowie zwei kleinen Hockern und im Schatten des Wagens, ein kleiner Kasten Wasser. Dies musste der Hausmeister alles für beide hingestellt haben. Zu den Sachen watschelnd, blickten sich die saphirblauen Augen weiterhin nach seiner Freundin um.
Die Zeit verging und Vivian war definitiv eine junge Dame, welche ihre Zeit hier nutzte. Über die ganze Zeit hinweg war sie im Wohnheim unterwegs gewesen, reparierte mit Avon ein paar Sachen, half ihm bei der Pflege des Gartens und trainierte weiter ihre Fähigkeiten. Viele Sachen die sich nur schwer im Detail aufzählen lassen, weil die Engelin sie einfach so hinnahm, ohne sich großartig über einen tieferen Sinn dahinter zu sorgen. Sie tat es, weil sie es für richtig und gut hielt zu helfen. Weil sie der Meinung war, dass es im Gesamten auch einen Einfluss machte anderen zur Hand zu gehen. Genauso wie sie mehrmals versucht hatte Arata ein bisschen Ausdauer einzuprügeln. Zwar nicht im wörtlichen Sinne, aber mit einigen Stunden auf dem Sportplatz. Einen Waldmarathon wie sie es tat, wollte sie ihm eindeutig nicht antun. Aber das musste sie ja auch nicht. Eigentlich, so viel sollte klar sein, ging es der Blondine nur darum mit Anderen Zeit zu verbringen. Sie freute sich über jede Minute, die sie mit anderen verbrachte und das durfte auch Ophaniel schnell merken. Vivian war zwar eine etwas Empathielose Person, aber das bedeutete nicht, dass ihre Art nicht ein Segen für gewisse Heimbewohner sein konnte. Ganz besonders der freche Engel, welcher sich ab und an einen Ruf als Scherzbold gemacht hatte, konnte gerne bei ihr geparkt werden. Dadurch, dass sie ein sehr sanftes und eigentlich geduldiges Wesen war, machte sie auch so gut wie alles mit. Der kleine konnte sie umherziehen, mit ihr Verstecken spielen. Ja, auch Fußball spielte sie gerne mit ihm. Auch, wenn sie dabei unglaublich schlecht war. Bezahlung war für die junge Dame stets das Lachen des kleinen blonden Jungen vor ihr. Auf der anderen Seite hingegen, nutzte sie ihren Einfluss auch um ihn ein bisschen zu erziehen. Eher eine unbewusste Maßnahme, denn Vivian bot ihm gerne an ihr zu helfen. Da es nicht so viel in seinem Alter im Wohnheim gab, würde ihm so wenigstens nicht langweilig. Dementsprechend hatte ihn die Engelin mit eingeladen das Blumenbeet im Garten des Wohnheims aufzupäppeln. Ein paar Tiere oder Tunichtgute hatten sich zuvor an den schonen Pflanzen zu schaffen gemacht und am Ende einen ziemlichen Saustall hinterlassen. Glück für sie, das @Avon das in ihrer Nähe erwähnt hatte, damit sie ihre Hilfe anbieten konnte. Wobei der Hausmeister selbst wahrscheinlich schon wusste, dass er auf ihre Hilfe zählen konnte. Nur unterwegs waren ihr ein paar Sachen aufgefallen, um die sie sich noch kümmern musste. Dementsprechend kam sie leider ein bisschen zu spät. Allerdings nicht zu spät, um den kleinen Engel beim rufen ihres Namens zu hören. Und letzten Endes kam er sogar direkt vor ihr um die Ecke gelaufen.
„Hallo, Ophaniel.“, grüßte sie den kleinen Blondschopf sanften Tones und neigte sich leicht nach vorne, während ihre Knie leicht in die Hocke gingen. Es sah fast so aus, als würde sie sich für einen möglichen Sprung des kleinen Jungen bereit machen, welcher sie als Ziel hatte. Sie würde ihn selbstverständlich nicht aufhalten. Zumindest aber strubbelte sie ihm leicht den Kopf. Eine wärme die wohl Aratas Einfluss zu verdanken war. Ihr Antlitz selber hatte sich hingegen nicht großartig verändert. Immer noch trug sie die gleiche Kleidung außerhalb des Hauses und hüllte sich damit in diese altertümliche Aura. Einziger Unterschied war ein Hut auf ihrem Kopf. Es war ein normaler Strohhut, welcher sich allerdings gut mit ihrer aktuellen Erscheinung verband. Man könnte glatt meinen, sie wäre die Dame des Hauses. Auch, wenn das wohl sehr weit hergeholt war. „Geht es dir gut? Und...was noch wichtiger ist, bist du bereit für unsere heutige Aufgabe?“, fragte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und schaute ihm in seine blauen Augen. „Ich habe dir sogar etwas mitgebracht.“, kam gleich dahinter ein weiterer Satz und sie nahm ihren Hut vom Kopf. Dieser fand sich nur kurze Zeit später auf dem Kopf des kleinen Frechdachses wieder. „Gegen die Sonne.“, erläuterte sie noch kurz und zeigte mit dem Finger ihrer handschuhbedeckten Hand in Richtung des unendlichen Blaus. Ihre Haare warne lang genug um den Großteil der Strahlen abzufangen. Außerdem schienen ihr die Sonnenstrahlen generell nicht so viel auszumachen, als dass es notwendig wäre etwas dagegen zu tun. Aber nun sollte es auch erst einmal daran gehen, die Werkzeuge zu inspizieren, welche bereits bereitgestellt wurden. Gut, dass die Engelin das Avon noch hatte fragen können. „Dann lass uns doch mal schauen, was Herr Avon für uns bereitgestellt hat, oder?“, fragte sie und nahm den neu ernannten Gärtner mit seinem Obercoolen Hut mit zu dem kleinen Wagen. Ein paar Setzlinge waren dort und auch die nötigen Schaufeln um das neue Farbenfrohe Beet ordnungsgemäß zu verstauen. Wasser fehlte selbstverständlich auch nicht.
Trotzdem begutachtete Vivian als erstes einmal das Saatgut, welches sich dort in ein paar Tüten befand. Klatschmohn und Goldmohn. Eine angenehme Kombination aus Gelb und Rot, würde es werden. Er hatte aber auch ein paar fertige Setzlinge mit Mittagsblumen im unteren Teil des Wagens abgelegt. Diese machten bereits jetzt Farbentechnisch einiges her, eben weil sie so viel Variation mitbrachten. Genauso wie der Elfenspiegel, welcher mit seinem blau-lila einen sehr starken und dunklen Kontrast bildete. Die Atlasblumen waren mit ihrem Rot natürlich auch nicht zu verachten. Alles wirklich schöne Sommerblumen, wie sie fand. Da hatte sich der Hausmeister wohl Gedanken gemacht. Es freute sie bereits jetzt, die Arbeit angenommen zu haben. „Das sind doch wirklich ein paar schöne Farben.“, sagte sie und wandte ihren Blick ab von den Blumen zurück zu ihrem Gehilfen. „Hast du schon eine Idee, wie wir sie aufreihen wollen?“, sie schaute zu der Fläche, welche die beiden bearbeiten sollten, „Avon sagte, wir können es selbst gestalten.“, sie neigte sich zu ihm herunter, „Hast du schon eine Idee, Ophaniel?“. Kleine Kinder sollte man ohnehin nicht unterschätzen. Ihre Kreativität war höher als die eines jeden Erwachsenen. Aber auch nur, weil sie die Welt halt anders sahen. Bunter, fröhlicher. Aus der Sicht Vivians war es also gar nicht so falsch bei demMeister der Kreativität nachzufragen, wenn sie ihn schon vor sich hatte.
Mit freudig funkelnden Augen fuhr der blonde Schopf herum, beim Erklingen der sanften Stimme, welche durchaus zu der Trägerin jener passte. Mit einem erneuten: ,,Viiiiv!", grüßte er sie zurück und tat, wie geahnt und sprang diese leicht an, jedoch nicht so, dass es sie umwerfen würde. Es war mehr ein Hopsen auf sie zu, nur damit er dann ihre Taille umarmen konnte und die Wange an ihren Bauch kuschelte. Freudig blickte er zu ihr auf und strahlte ein: ,,Hallooo!", ehe sich seine Augen schlossen und er glücklich lächelte, als ihm durch die Haare gewuschelt wurde. Dies fand er sehr toll, was man auch gut daran erkennen konnte, dass seine Flügelchen vor Freude leicht flatterten, gerade so, um nicht abzuheben, es allerdings so wirkte, als würde ein Hund mit seinem Schweif wedeln. Passte ideal dazu, dass der gute @Leviathan ihn oft mit einem Hündchen verglich. Irgendwo war es es wirklich, dies konnte man nun wirklich nicht leugnen. Eifrig nickte er, als Vivian sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte, teilte er ihr auch gleich mit, dass er bereit für die Gartenarbeit war: ,,Supderduper, da wir ja jetzt zusammen basteln! Ich habe heute Nacht von Blumen geträumt, so bereit bin ich schon!" Bei der Verkündung hob er gen Ende begeistert die Arme, bevor er seien Freundin mit großen Augen ansah: ,,Ich hoffe, Du auch!" Und dann hatte er auch schon den superschicken Strohhut auf dem Kopf, welcher kurz zuvor noch auf dem blonden Haupt der Größeren geruht hatte, doch nun auf seinem Kopf seinen Platz fand. Blinzelnd lugte er hoch, um etwas zu erkennen, wodurch er immer weiter den Kopf anhob, damit er etwas erkannte - was natürlich unsinnig war und der Hut fast von seinem Köpfchen fiel, er diesen aber gerade noch festhalten konnte. Begeistert kichert er: ,,Der ist ja toll! Ich habe auch etwas für Dich!" Nun hielt er ihr seinen anglerähnlichen Hut hin, welchen er ihr extra mitgebracht hat, schon lustig, dass beide gleichermaßen einander gedacht haben. ,,Da hatten wir wohl die gleiche Idee", lächelte er sie breit an.
Dann begaben sie sich auch schon zusammen zu dem Wagen, welcher vollausgestattet mit Werkzeugen und Blumen war, wovon letztere gleich vom Kleinen bestaunt wurden. ,,Sooo schön!", klatschte er und beobachtete eine Biene, welche von Blume zu Blume flog, um Blütenstaub zu sammeln - besaß sie bereits ein richtiges Staubkleidchen, sehr süß. Begeistert blickte er zu Vivian, mit dem Finger dabei auf das Insekt gerichtet. ,,Guck mal Viv, eine Bumbsebiene!" Ein Bravo an @Leviathan, welcher sich stets darum bemühte, das Vokabular des kleinen Engels zu erweitern - oder besser gesagt in den Dreck zu ziehen. Seine Aufmerksamkeit galt aber bald wieder den Blumen, wo sich die liebreizende Blondine danach erkundigte, ob er bereits Ideen hatte, wie sie das Beet gestalten könnten. Dabei hatten sie freie Hand, wo ihm dazu kurz die Flügelchen flatterten, da er dies richtig toll fand - so konnte er sich auslassen und sofort hatte er eine Idee. ,,Oh, ja!", fuhr er herum und deutete nach kurzer Überlegung auf die Mohnblumen: ,,Die", und dann auf weitere, in rot, gelb, als auch welche, die orange mit drin haben: ,,Und die." Dann drehte er sich um und deutete zu einem kleineren Rundbeet, in dessen Mitte ein Baum wuchs: ,,mit einem Traum, waren solche großen Blumen am Baum und rundherum in ähnlicher Farbe kleinere. Eh - ich zeig es Dir!" Einen Setzling von den Mohnblumen und zwei von den kleineren Sorten in den Arm nehmend, watschelte er vorsichtig zu dem Baum, wo er sie dann so positionierte, wie er es gemeint hatte. ,,Eh - so!" Deutete er Stolz drauf, jetzt schon besudelt mit Erde. ,,Und das dann so rundherum und gemischt!", bei so vielen in der Farbe sollte das locker gehen - sicherlich sogar mehrmals, doch war der kleine Kopf noch nicht so gut im schätzen.. Insbesondere, da es die idealen Somerfarben waren.
Es freute die Engelin, wie fröhlich der kleine Mann hier schon am Werk war, bevor die Arbeit begonnen hatte. Die Blumen an sich reichten wohl schon aus um den kleinen Engel mit seinen Flügeln wortwörtlich zu…beflügeln. „Ja, nicht wahr?“, gab sie ihm eine kleine Rückmeldung und betrachtete kurz den Rest des Wagens, falls sie etwas übersehen hatte. Ihr Blicke wanderten nochmals am ganzen Equipment entlang. Zumindest lächelte die Blondine durchgehend in die Richtung des Blondschopfes, während sie immer mal wieder den Hut justierte, welchen ihr Ophaniel mitgebracht hat. Eindeutig nicht für so eine Haarpracht geeignet, aber das war ja egal. Es war ja nicht so als ob sie heute über Stock und Stein springen wollten. Dementsprechend ging das sicherlich in Ordnung. Die nachfolgende Beobachtung ihres kleinen Gehilfen verwirrte die junge Dame dann trotzdem.
„Eine Bumsebiene?“, erwiderte sie etwas verwirrt und schaute in die gleiche Richtung wie der kleine Mann neben ihr. „Du meinst eine Honigbiene.“, korrigierte sie ihn und hockte sich neben den Kleinen. Irgendwer musste ja den ruhigen Gegenpol zu Leviathans Erziehung bilden. Warum also nicht sie? Deswegen nahm sich Vivian auch die Zeit, mit ihm zusammen die Arbeit des Insekts zu betrachten. Wie es auf den Blumen umherkrabbelte und letzten Endes – schwerer Beladen als vorher – wieder abhob. „Bienen sind ein wichtiger Teil unserer Umwelt.“, setzte sie sanften Tones an und untermauerte dies mit einer zeigenden Geste auf die Setzlinge. „Sie sorgen dafür, dass allerhand Blumen hier in der Umgebung so Farbenfroh wie möglich erstrahlen. Damit sie uns mit ihrem bunten Kleid Freude schenken können. Richtig fleißige Helfer der Natur.“. Eine Aussage, welche den kleinen Gärtner hoffentlich noch zusätzlich motivieren würde. Besonders wenn er realisierte, dass die Blumen den Helfern helfen würden. Tja, wer sagte, dass Vivian nicht motivieren konnte? Für die Engelin selbst waren Bienen sowieso sehr nützliche Insekten. Ohne sie würde ein ganzes Ökosystem zusammenbrechen, hatte sie mal in einem Buch gelesen, welches über die Natur handelte. Ausnahmsweise mal ein Thema, wo die Blondine sehr eifrig am lernen war. Vielleicht würde sie ja später einmal Botanikerin werden. Mit dem Gedanken hatte Vivian bereits ein paar Mal gespielt. Niemand sollte also behaupten, dass die junge Frau sich keine Gedanken um ihr späteres leben machte. Sie tat es nur…nicht so oft. Das war wohl die eigentliche Ursache für diesen Eindruck.
Aber gut. Es war Zeit die Kreativität des kleinen Blondschopfes mal richtig in Fahrt zu bringen, weswegen die Engelin ihn explizit nach seiner Meinung fragte. Eine erfolgreiche Maßnahme. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie den Jungen auf ihrer Seite, welcher sich auch sogleich an die Arbeit machte. Vivian blieb still, beobachtete den Kleinen ohne ihn zu unterbrechen. Sie wollte seine Vorschläge im Beet verarbeiten. Sie würde letzten Endes nur den finalen Feinschliff vornehmen. Eine Art erwachsene Zurückhaltung, die sie wohl auch als Erzieherin hätten durchgehen lassen können. Selbst als er loswatschelte und sich inmitten des zu bearbeitenden Beetes stellte, folgre sie ihm nur langsamen Schrittes, immer ein wachsames Auge auf den Profi-Gärtner habend. „Ja, das sieht gut aus.“, unterstützte sie ihn schließlich in seiner Designidee und schaute noch einmal kurz zum Wagen. Ein schneller Blick, ob man dies auch so umsetzen konnte. Allerdings sollte das absolut kein Problem sein. Avon hatte wirklich an so ziemlich alles gedacht. „Wie wäre es, wenn du den Mohn…“, sie zeigte auf die etwas größeren Setzlinge, „…nach ganz hinten, nahe dem Stamm, setzt?“. Ihre blauen Augen schauten kurz auf den Baumstamm. „So haben wir eine absteigende Größe, Ophaniel. Vorne den Mohn und nach außen hin immer kleiner. Zwischen den großen Blumen haben wir auch die Möglichkeit noch andere Farben mit hinein zu mischen.“, sie wechselte den Fokus auf das Gesicht des Engels, welcher dort voller Stolz stand, „So könnten wir das Muster bunt und abwechslungsreich halten.“. Gut, ihre Ansagen waren jetzt nicht vielleicht die verträglichsten für so einen aufgedrehten Buben, aber sie versuchte es mit ihren Händen irgendwie auszugleichen, während ihre Stimmlage so sanft wie eh und je auf den Engel einprasselte. „Doch vorher müssen wir uns um die Erde kümmern. Wir brauchen Löcher, in welche wir die Blumen setzen. Jemand muss die Setzlinge aus ihren jetzigen Töpfen holen und dem Zuständigen Gärtner diese dann reichen.“, sie neigte sich zu Ophaniel herunter und zog ihm den Hut ein bisschen nach unten. Einfach nur, weil dieser gerade sowieso ein bisschen nach hinten gerutscht war. Der Wind wollte eben auch noch ab und an Beachtung haben. Sie wollte ihn also wirklich nicht necken. Lächeln allerdings musste die junge Dame trotzdem. „Möchtest du die Löcher graben, oder möchtest du die Blumen holen und mir überreichen?“, ihre blauen Augen fixierten ihn mit einem sanften schimmern darin. „Wir können auch jederzeit tauschen, wenn du magst. Aber erstmal richte ich mich ganz nach dir.“, bot sie noch an und wartete, mit sanften Gesichtszügen belegt, auf seine Antwort. So oder so, ihr war es egal. Sie hatte nichts anders zu tun heute. Also konnten sie auch den ganzen Tag hier verbringen.
Der leicht zu kleine Hut stand Vivian trotzdem grandios, wie der kleine Engel fand und er sich darüber freute, dass sie diesen auch trug. So ausgerüstet konnten sie sich gleich an die Planung und Arbeit begeben, welche erstmals davon vereinahmt wurde, die kleine Biene zu beobachten. Die Bumbebiene, welche sich als Honigbiene herausstellte, wurde bewundert und er gab einen erstaunten Ton von sich, als die Korrektur erfolgte. ,,Eine Honigbiene? Ohh!" Lächelnd blickte er zu dem noch kleineren Flattermann, als er es war: ,,Danke, für den Honig, kleine Honigbiene!" Musste er dieser danken, immerhin waren die Bienen es, welche Ophaniel sein absolutes Lieblingsessen herstellten, den süßen, klebrigen Honig. Nun könnte ihm ja die Frage aufkommen, was der Unterschied zwischen einer Honigbiene oder einer Bumbsebiene ist, da er es so verstehen könnte, dass dies einfach nur verschiedene Arten waren - aber das Wort Honig hatte sein Hirn praktisch in das flüssige Gold verwandelt und ihm kam dies nicht in den Sinn. Sicherlich zur Erleichterung der Blondine. Von welcher er dann aufmerksam die Erklärung lauschte, was ihn mit großen Augen gucken ließ. ,,Woah - das sind ja richtige Superbienen!", klatschte er begeistert, bevor das blau fragend in das andere blau blickte. ,,Ob es jemanden auf der Insel gibt, der eine Biene ist? Das wäre doch toll - da wäre man der beste Gärtner!" Kurz blinzelte und sah Vivan fragend an: ,,Ob Herr Avon eine Biene ist? Eine blaue Gartenbiene - oder so." Nun hatte er sich selbst ein wenig bei der Vorstellung verwirrt.
Aber nun genug sinniert und beide gingen nun an die Planung ran, wo der Blondschopf direkt mal eine Idee verkündete und so gut es ging, zu veranschaulichen. Die Idee fand auch Anklang zu finden, brachte Vivian etwas zu der Idee bei, welcher er aufmerksam zuhörte. ,,Au ja!", nickte er begeistert. ,,Bunt ist toll und nicht so langweilig. Da freuen sich die Bienen sicher auch! Glaubst Du, dass dann ganz viele kommen und die Blumen erstrahlen lassen?", griff er damit kurz etwas aus der Erklärung zuvor auf. Ja, er hörte aufmerksam zu und versuchte, immer dazuzulernen! Besonders bei Leuten, die er mag. Bei jenen, die er doof findet, hört er manchmal gar nicht erst zu - was bei ihm wohl nicht denken würde. Ja, auch Ophaniel konnte einige nicht leiden! Meistens eher jene, welche mit seinen Freunden nicht parat kamen, aber ok. Meistens war es sowieso so, dass er Leute richtig doll mochte, wie Levi, Ruby und Viv - mochte, die er noch nicht so kannte, wie wenn er wen neu kennenlernte oder nicht so viel mit der Person zu tun hatte - oder er mochte wen nicht. Dann meistens so richtig. Da wird er richtig zum trotzigen Kind. Und tritt gegen Schienenbeine. Ein Phänomen, welches bisher selten vorkam und somit viele nichts von dieser Charaktereigenschaft wussten. Wäre sicher der Realitätsschock vieler - besonders für Rhea.
Nun ging es an die Aufgabenverteilung, welche den Kleinen erstmal mit einem gedehnten: ,,Ehhhh", grübeln ließ, da er angestrengt darüber nachdachte, was er lieber machen wollte. Auch, wenn sie sich abwechseln würden, was würde er lieber als erstes tun? Hm! ,,Graben!", sprach er schließlich überzeugt und wuselte dann auch schon zum Beet, wo er sich hinhockte und anfing, mit seinen Händchen in der Erde zu buddeln. ,,Oh - haben wir eigentlich Schaufeln?", fragte er dann neugierig und blickte zu seiner Freundin. Falls sie ihm eine gab, würde er sie dankend nehmen, ansonsten holt er sich selbst eine. Mit der Schaufel dann wischte er sich die Hände erstmal an der Hose ab - und schon war er verdreckt -, bevor er anfing, zu graben. ,,Wie tief sollen die Löcher eigentlich sein? Bei jeder Blume ist das doch anders, oder?" Etwas ratlos blickte er auf. ,,Oder ist das egal?" Zwar hatte er schonmal im Garten geholfen, aber es war ja immer irgendwie etwas anderes. Diese Blumen brauchten die und die Erde, Schatten oder Licht oder wie jetzt, verschiedene Erdlöcher. Und da er nichts falsch machen wollte, fragte er lieber. Nicht, dass am Ende noch mehr Arbeit war, da alles falsch gesetzt war oder die Blumen gar eingingen. Dies wollte er nun wirklich nicht.
Zufrieden nickte ihm Vivian zu, als er – sichtlich beeindruckt von deren Leistung – der Honigbiene seinen tiefsten Dank aussprach. Nun, die Biene würde es sicherlich nicht verstehen, aber es würde bestimmt helfen das Verständnis des kleinen Engels weiterhin für dieses Thema zu sensibilisieren. Und wer weiß? Vielleicht stellte sich Ophaniel ja irgendwann als wahrer Helfe der Natur heraus. „Ja, Bienen sind ein super Helfer.“, bestätigte sie ihm dann auch noch einmal und bekräftigte ihn damit in seiner Meinung. Zugegeben, man hätte Vivian jetzt natürlich eine Manipulation unterstellen können. Aber war genau das nicht ein Teil von Erziehung? Die Blondine sah es in jedem Falle eher mit wohlwollenden Augen und würde sie laut lachen, dann hätte die Engelin es spätestens jetzt getan. Stattdessen legte sich ein wohlwollendes Lächeln auf die Lippen der jungen Frau. Ihre blauen Augen ihn dabei wohlwollend betrachtend. „Wir können Avon ja nachher mal fragen. Dann gehen wir zusammen zu ihm; und du fragst, ja?“, bot sie an und hatte dieses Thema eigentlich damit erledigt. Wäre sie liebevoller, hätte sie ihm dabei bestimmt noch einmal den Hut vor das Gesicht gezogen, oder ihre Stimmlage fröhlich klingen lassen. Aber in diesem Falle mussten die sanfte Stimme und das schöne Blau ihrer Augen als Entschuldigung reichen. Zumindest vorerst.
Denn es gab etwas zu tun. Die Arbeit der zwei Gärtner sollte beginnen. Das grobe Aussehen des Beetes war natürlich schon besprochen. Dementsprechend haperte es jetzt nur noch ein bisschen an den Arbeitsabläufen. Aber das war kein Problem für die beiden Gartenengel. Kurz un prägnant verkündete der kleine Blondschopf die Aufgabe, welche ihm am Meisten interessierte. Graben. „Gut.“, erwiderte Vivian daraufhin mit einem weiteren Nicken und stellte kurz den Kopf schief, als der Kleine Junge sofort mit den Händen zur Tat schritt. Sie wollte ihn schon dabei aufhalten, als er von selbst plötzlich stoppte. „Ja, haben wir, Ophaniel. Ich hole dir Eine.“, und damit bewegte sich die Engelin mit kurzen Schritten zum Wagen. Eine Schaufel entfernte sie aus einer Halterung, danach folgten auch ein Paar kleinerer Handschuhe. Sie hatte Avon extra darum gebeten, weil sie nicht wollte das der kleine Gärtner sich die ganzen Hände schmutzig machte. Oder, im schlimmsten Fall, sich sogar verletzte. In Weiser Vorbereitung nahm sie auch schon einen der Setzlinge mit, welcher sich in einem dieser vorgefertigten Töpfe befand. Kein Gang umsonst, hieß die Devise von Vivian in den meisten Arbeitsprozessen. Auch in der Schule war das nicht anders. Allerdings haperte es auch nie an ihrem Fleiß…eher an ihrem mangelnden Verständnis. Eine Sache, die sie noch immer nicht überwinden konnte.
„Hier ist deine Schaufel.“, kündigte die junge Frau ihre wiederkehr an und hockte sich neben Ophaniel auf den Boden. „Aber vorher sollten wir Dir diese Handschuhe anziehen.“, verwies sie auf ihre Sicherheitsregeln im Garten und hielt ihm das braune Paar hin, „Dann wird dich die Erde beim Buddeln und platzieren der Blumen auch nicht mehr stören. Außerdem schützen sie dich.“. Und da war Vivian wirklich sehr penetrant. Sie wartete nicht einmal auf eine Antwort, sondern half dem kleinen Flattermann sanft aber bestimmend beim anziehen der Schutzausrüstung. Mit äußerster Sorgfalt richtete sie den Stoff an seinen Fingern zurecht. Ersteres war ebenfalls eine Taktik, um herauszufinden, ob die Handschuhe passen würden. Bei solch zierlichen Händen sicherlich nicht selbstverständlich. Trotzdem merkte die junge Frau auch hier, dass auch ihr ein bisschen die Hände gebunden waren. Einige Bewegungen waren bei weitem nicht so sanft, wie die Blondine es gerne gehabt hätte. Weswegen sie auch im Endeffekt dann stoppte und ihm – endlich – die Schaufel in seine kleinen Hände legte. Ihre Mimik war wieder zum leicht freundlichen Antlitz zurückgekehrt, was sich an einer leichten Krümmung ihrer Lippen erkennen ließ. Und während Ophaniel sich kurz mit der Schaufel auseinandersetzte, wich ihr Blick kurzzeitig auf ihre Hände ab. Still und etwas Gedankenverloren bewegte sie ein paar ihrer Finger, nur um ihre Reaktionsgeschwindigkeit zu testen. Es war normal, wie zu erwarten. Trotzdem…es fühlte sich einfach immer noch seltsam an. Aber auf eine Art und Weise, wie selbst ihre Wenigkeit es nicht beschreiben konnte. Was komisch war, hatte sie doch einen relativ großen Wortschatz.
„Wie bitte?“, wandte sich ihr Blick schnell weg von ihrem eigenen Handschuh und in das Gesicht des glücklichen Jungen. Es beruhigte sie…irgendwie. Vielleicht auch ein weiterer Grund, warum sie so gerne etwas mit dem Kleinen machte. Schnell kombinierte sie die schwammigen Silben in ihrem Kopf und assoziierte es mit der Schaufel in seinen Händen, welche gen Boden zeigte. „Wir müssen alle Löcher so tief graben, wie die Setzlinge gestaltet sind.“, versuchte sie sich relativ spontan zu retten und zeigte mit ihrer anderen Hand zum Blumentopf. „Wir werden die Blumen aus ihrem Topf entfernen und mit ihrer vertrauten Erde dann im neuen Loch einsetzen.“. Damit hob sie vorsichtig den mitgebrachten Setzling heraus, stellte ihn neben dem Gefäß ab und zeigte Ophaniel, was sie damit meinte. „Immerhin sind hier ihre ganzen Wurzeln. Wenn wir die kaputt machen würden, dann würde das die Pflanze sehr stark verletzen.“, erklärte sie mit einer sanften Stimme, während der Blick langsam zwischen ihrem Gehilfen und dem Setzling wechselte. Ihre Hand zeigte derweil auf die feinen Fasern in der Erde, welche den Setzling umgab. „Siehst du diese feinen Linien in der Erde? Das sind die Wurzeln. Ein kompliziertes Geflecht aus Bahnen, welche in der Erde die Nahrung der Blume sammeln.“, eine kurze Pause genehmigte sich die Engelin dabei. „Sie also auf gleicher Höhe einzusetzen hilft der Blume zu wachsen.“. Zwar bleib der belehrende Zeigefinger als Gestik hier aus, aber ihre Stimme, welche durchaus als Erzählstimme gewertet werden konnte, tat hier den Rest.
„Also, wollen wir anfangen, den Blumen ein neues Zuhause zu geben?“, fragte die Blondine noch, dann ging es los. Wann immer Ophaniel ein Loch fertig hatte, würde sie selbst den Setzling hineinsetzen und seine Arbeitsschritte unterstützen. Außerdem lenkte sie ihn indirekt zu den richtigen Stellen, damit er nicht irgendwo ein Loch für die Pflanzen machte, sondern in schönen Abständen, damit später noch Platz für andere Blumen war. Immerhin sollte es, so hatte es ihr Helfer festgelegt, schön bunt werden. Das war jetzt auch ihre Agenda für heute geworden. Der Auftrag: Ein buntes Beet mit Ophaniel machen. Avon würde es sicherlich freuen, wenn es am Ende auch noch professionell aussah. Aber davon konnte man eigentlich sowieso ausgehen. Es war immerhin nicht wenig Zeit, die die junge Frau hier im Garten verbracht hatte und in naher Zukunft verbringen würde.
[out: Du kannst Viv mal ne Runde fernsteuern, da der Prozess ansonsten relativ schwierig umzusetzen ist, deswegen auch die Zukunftsausführung am Ende. Ich hoffe aber trotzdem, dass du da ansonsten noch genug andere Ansatzpunkte hast. :D]
Nachdem Lydia ihrem Mitschüler das Getränk angeboten hatte, da sie nicht wollte, dass er verdurstete, lehnte er dies ab. Ob es deshalb war, weil die Irin selbst schon daraus getrunken hatte? Vielleicht hatte er Angst vor Bakterien und wollte deshalb nichts trinken. Anders konnte sich die Schwarzhaarige das Verhalten von Mike einfach nicht erklären. Aber es war ja sowieso seine Sache, ob er es annehmen wollte, oder nicht. Da konnte auch Ly nichts dagegen unternehmen.
Als beide ihr Frühstück beendet hatten und auch schon das Tablett versorgt hatten, gingen die beiden in die Richtung des Rosengartens. Bevor sie richtig losgehen konnten, hackte sich Mike noch bei Lydia ein und ging mit ihr los. Die Irin wurde ein wenig verlegen und rot im Gesicht. Ihr Herz schlug auch wieder stärker. Ob Mike dies wohl hören konnte? Er war sehr nah neben ihr, deshalb hätte dies schon sein können.
Während des ganzen Weges schlug ihr Herz sehr stark und sie versuchte sich die ganze Zeit innerlich zu beruhigen, weshalb unterwegs eher die Stille vorherrschte, als eine richtige Konversation. Lydia hoffte nur, dass Mike es ihr nicht übel nehmen würde. Als die beiden am Rosengarten angekommen waren, war die Irin von dem Anblick überwältigt. Eigentlich war das immer so, wenn sie dort war, denn sie kannte solch einen schönen Ort nur aus Bildern und war dort schon richtig davon begeistert. „Es ist einfach jedes Mal wunderschön hier“, sagte sie zu Mike und lächelte. Diese Natur, diese Pflanzen, sogar die Luft schien so richtig klar und erfrischend zu sein. Die Person, die sich mit diesem Garten beschäftigte, kannte sich richtig gut mit Pflanzen aus. Als sich Ly so umsah, entdeckte sie Ophaniel und noch ein Mädchen, das sie schon öfters gesehen hatte. Lydia war aber mit Mike hier, weshalb sie abwartete was er nun tat.
Er konnte den Rosengarten schon von Weitem erschnüffeln. Die Blüten gaben schließlich einen recht intensiven Duft ab. Einer der Gründe, weshalb Mike dieses Areal nicht oft besuchte. Andererseits war ihm die Blumenpracht einfach zu kitschig und der ganze Garten damit insgesamt nicht unbedingt sympathisch. Für Lydia machte er aber gern eine Ausnahme. Sie fühlte sich offenbar wohl inmitten all der Blümchen, was Mike trotz seiner juckenden Nase ein Schmunzeln auf die Lippen brachte. „Muss ‘ne Menge Arbeit drin stecken“, gab er sachlich, aber dennoch gut gelaunt zurück. Ob es einen speziellen Gärtner gab, der sich um den Rosengarten kümmerte? Die Hausmeister, die Mike bisher beobachtet hatte, wirkten nicht, als würden sie über viel botanische Kompetenz verfügen. Aber da könnte er sich auch irren. An einigen der Beete sah er jedenfalls zwei Schüler arbeiten. Den kleinen Hosenscheißer aus seiner Klasse erkannte er wieder. Da dieser allerdings ziemlich vertieft in seine Gartenarbeit wirkte, grüßte Mike ihn nicht. Zielstrebig steuerte er den Pavillon in der Mitte des Gartens an. Eigentlich fand er den Gedanken, so auf dem Präsentierteller zu sitzen, nicht übermäßig gut. Aber es war der einzige Ort hier, an dem man sich wirklich hinsetzen konnte. Außerdem war abgesehen von Ophaniel und der anderen Schülerin niemand hier. Mike gab schließlich, als sie den Pavillon erreicht hatten, Lydias Arm frei und ließ sich auf einen der Stühle fallen. „Ich glaube, wir waren bei deiner Familie stehengeblieben?“ Er hatte gefragt, wieso sie glaubte, dass sie ihrer Familie zur Last fallen würde und hoffte, das Gespräch darüber nun fortsetzen zu können. Hier hatten sie etwas mehr Privatsphäre. Niemand war in unmittelbarer Hörreichweite, im Gegensatz zum Gewusel im Speisesaal. Neugierig musterte er Lydia, während er ein Bein an sich heranzog und den Kopf auf seinem Knie ablegte. Vielleicht nicht die Art, wie man in einem eleganten Pavillon sitzen sollte, aber das war ihm egal.