Der große Speisesaal im Parterre des Wohnheims bietet Platz für unzählige hungrige Mägen. Zu Schulzeiten breitet sich hier morgens und abends der Geruch frisch zubereiteter Mahlzeiten im gesamten Erdgeschoss aus, die von der alteingesessenen Sayaka liebevoll zubereitet werden, die den Heimbewohnern schon lange nicht mehr fremd ist. Auch am Morgen kümmert sie sich darum, dass das Frühstücksbuffet immer nachgefüllt wird und am Abend steht sie an der Essensausgabe. Sie schenkt den Schülern nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch ein wohltuendes Lächeln. An manchen Tagen lässt sie sich allerdings von einer wohlgenährten Frau mittleren Alters vertreten, die nur sehr wortkarg ist und gerne auch zu kleine Mahlzeiten austeilt.
Der Speiseplan
Montag - 20.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsTsukune-Don - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
AbendsGebratene Nudeln mit Tofu und Gemüse
Dienstag - 21.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Miso-Suppe, Wok mit Gemüse und Reis
AbendsGericht - Gebratene Weizennudeln mit Rindfleisch und/oder Gemüse
Mittwoch - 22.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Reis/Kartoffeln mit Tafelspitz und Meerrettich
AbendsGericht - Spaghetti Napoli
Donnerstag - 23.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Lasagne mit Salat
AbendsGericht - Toast Hawaii
Freitag - 24.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Hühnersuppe mit Nudeln oder alternativ reine Gemüsebrühe
AbendsGemüsepfanne -
Samstag - 25.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts, nur heute: frische Spiegeleier vom Wachtelhuhn!
MittagsGericht - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
Mike schnappte das Lächeln seiner Tischnachbarin auf, das ihre Lippen zierte, nachdem er die fast schon rührselige Geschichte über seinen Vater ausgepackt hatte. Schweigend erwiderte er es, allerdings nur für einen sehr kurzen Moment. Er war froh, dass Lydia nichts mehr zu seiner kleinen Anekdote sagte. Es hätte ihn hinterher nur in Erklärungsnot gebracht. Denn welcher Vater verlangte von seinem fünfzehnjährigen Sohn tägliche Fotos? Es war besser, wenn sie das Gesagte (hoffentlich mit einer Priese Humor) einfach so hinnahm. Als Lydia ihm zustimmte, dass es zu voll im Speisesaal geworden war, schaufelte der Werwolf die traurigen Reste seines Frühstücks eine Spur zu übereifrig in sich hinein. Sie schenkte ihm ein wiederholtes Lächeln, was seine Ohren abermals rosarot aufglühen ließ. „Gut.“ Kurz und knapp gab Mike ihr zu verstehen, dass ihre Antwort bei ihm angekommen war. Hastig warf er sich die letzten Bissen seiner Waffel in den Rachen und spülte alles mit… enttäuscht starrte er in sein Glas, das er bereits in die Hand genommen und angehoben hatte. Wann hatte er denn ein ganzes Glas Milch getrunken? Verlegen setzte er das Glas wieder ab, räusperte sich und betete zu Gott, dass sein gescheitertes Trinkmanöver nicht zu komisch ausgesehen hatte. Schließlich schmiss er sämtliches Besteck und Geschirr auf dem Tablett zusammen und erhob sich zum Gehen. Mit dem Tablett in den Händen sah er Lydia aufmerksam an. Vielleicht auch etwas erwartungsvoll. „Wollen wir?“ Das Wir — Lydia und er, gemeinsam — verging ihm auf der Zunge. Er könnte sich selbst dafür eine reinhauen. „Willst du drinnen bleiben oder nach draußen? Ich bin ja stark für frische Luft… Rosengarten vielleicht?“ Mike wollte mit dem Vorschlag tatsächlich keinen romantischen Akzent setzten. Es war einfach der Ort, der ihm am spontansten in den Sinn gekommen war. Sie könnten sich natürlich auch irgendwo vor das Gebäude setzen, doch Lydia fände die Atmosphäre zwischen blühenden Rosen sicher schöner, als zwischen stinkenden Mülleimern oder auf einem Bolzplatz. Dachte der Werwolf sich zumindest. So verkehrt konnte er damit doch nicht liegen.
Nun, es war nicht die beste Art ein Gespräch zu führen, wenn man seinen eigenen Blick nicht einmal auf dem Gesprächspartner halten konnte. Immer wieder schweifte der Blick des blonden Jungen ab. Zu seinem Ei, welches er gerade pellte, an die Seiten, durch den Raum. Nur vereinzelt schlichen sich seine Augen zu ihrem Gesicht und die Blicke kreuzten sich. Dann waren sie, als wäre es eine Sünde gewesen sie anzuschauen, aber auch schon wieder weg. Die Französin war etwas überrascht von dem plötzlichen Umschwung. Genauso wie vorhin, als er ihr total verkrampft den Platz angeboten hatte. Nur war sein Blick dort noch etwas anders…ruhiger, könnte man meinen. Im Grunde genommen war es eine unglückliche Begebenheit, dass er eine Chevalier vor sich sitzen hatte. Die Sorte von Mädchen, die dein Verhalten auseinandernahmen, analysierten, wieder zusammensetzten und zu allem Überfluss auch noch abspeicherten. Alix konnte das auch sehr gut. Nur machte sie das eher unkonventioneller…und mit einer anderen Methode dahinter. Es änderte trotzdem nichts daran, dass es eher ein Fluch für den Blondschopf sein konnte. Nicht, dass sie ihn jetzt darauf festnagelte. Dafür war es noch zu früh und sie wusste zu wenig über ihn. Außerdem waren sie hier nicht in Paris, da konnte sie sich setzten zu wem sie wollte. In ihrer alten Schule, wo auch Alix war, hätte das gleich größere Wellen geschlagen. Und: So sozial Helena auch war, sie hatte nicht vorgehabt sich ihr Leben abrupt schwerer zu machen. Viel lieber spielte sie in der oberen Riege mit und versuchte sich mit großem Erfolg am Schachspiel. Aber das Thema einmal bei Seite gelassen. Die Französin hatte ihm eine Frage gestellt, die ja so schwer eigentlich nicht sein sollte. Zumindest dachte die Blondine das.
Aber die Antwort ließ sich ein bisschen Zeit. Fast so, als wusste er selbst nicht, was er von Kaffee halten sollte. Helena schaute in der Zeit kurz einmal zu ihrem Handy hinüber; ob Alix ihr bereits geantwortet hatte, oder ob sie nun ihre Jogging-Tour einfach zu Ende brachte. Sollte letzteres Eintreten, würde sie wohl einfach hier auftauchen, vermutlich. Als die Stimme des Blonden aber wieder ertönte, fixierten sich ihre blauen Augen recht schnell wieder auf sein Antlitz. Nur, um sie erstmal in Erstaunen zu versetzen. Aber nicht, weil er keinen Kaffee mochte. Was man jetzt eigentlich annehmen konnte. Die Pausen zwischen seinen Worten ließen sie hellhörig werden, sowie das immer schneller werdende Pellen vom Ei. Obwohl er so viele passive Signale aussendete, aufgrund dessen man einfach eine Zustimmung erwarten würde, sprach er dagegen. Ruderte aber gleich wieder zurück, enthielt sich. Oder konnte man es auch als entziehen werten? Mit großer Sicherheit konnte es die Blondine nicht sagen. Sie würde nachhaken, das war sicher. Es war, das musste Helena zugeben, sehr interessant. Allerdings grinste sie noch, weil er erwähnt hatte, dass Kaffee süchtig machen würde. So direkt hatte sie darüber eigentlich gar nicht nachgedacht. Sie hatte es sich irgendwann angewöhnt, weil ihre Eltern immer Kaffee getrunken hatten. Wollte schon früh erwachsen sein. So als aufstrebende Oberschülerin. Letzten Endes brachte es ihr morgens aber einfach nur einen zusätzlichen Boost um wach zu werden, sonst nichts.
„Ich? Ich mag Saft schon.“, setzte sie an und machte mit der linken Hand, dessen Unterarm auf dem Tisch auf lag eine Geste die ihren selbstverständlichen Ton untermauern sollte. Sprache beschränkte sich eben nicht nur auf das verbale. „Nur trinke ich ihn zum Frühstück relativ selten. Zumindest, seit ich hier bin.“, ergänzte sie noch im Anschluss und legte dabei nachdenklich ihren Finger an die Unterlippe. So, wie sie es immer tat, wenn sie meistens etwas reflektierte. „Mh…so gesehen. Vielleicht bin ich wirklich zur Koffeinsucht übergangen. Kann schon sein.“, setzte sie nach und ließ ein kleines amüsiertes Lachen aus ihrer Kehle entweichen. Ja, vielleicht fühlte sie sich ein bisschen ertappt. Immerhin brauchte sie das schwarze Gebräu nicht, um überhaupt ansprechbar zu sein. Sollte ja manche Individuen geben, die das durchaus nötig hatten. „Aber ich kann dich beruhigen. Es ist, denke ich, nicht ansteckend.“. Die Französin grinste und nahm im gleichen Zug nun erstmal eines ihrer Brötchen in die Hand, um es in der Mitte mit dem Messer zu zerteilen. Ein bisschen konnte sie das Frühstück ja schon vorbereiten. Nebenbei reden ging ja trotzdem noch klar. Marmelade richtig auftragen sollte sie auch gerade so noch hinbekommen. „Aber, um auf den Saft zurückzukommen....“, ein Lächeln huschte über ihre Lippen, ehe es sich dort festsetzte. Kochen war eines ihrer Hobbies, da konnte ihr zumindest in ihrer Altersklasse kaum jemand das Wasser reichen. Aber Saft selbst machen gehörte auch ab und an dazu. Nicht zuletzt, weil ihr das Tüten-Zeug einfach nicht schmeckte und Alix ebenfalls ein Fan davon war. „Ich mache den meistens selber, wenn ich die Zeit habe. Ein paar Orangen oder eine andere Mischung, je nach Laune.“, kurz legte die Blondine eine Pause ein, „Das fertige Zeug ist nicht so mein Ding. Schmeckt nicht wirklich.“, dabei versuchte sie immer mal wieder den Blick des Blonden zu erwischen, wenn er in ihre Richtung geworfen wurde. Was, so gesehen, echt anstrengend war. Immer wieder zwischendrin schaute ja auch sie auf ihr Tablett hinunter, weil ihm ein ständiger Blickkontakt unangenehm zu sein schien, dass hatte sie sich gerade noch so erschließen können. Aber so schnell wie seine Augen umherwanderten, reichte es nicht für ein sympathisches Lächeln in seine Richtung, oder ausführliche Gesten. Stattdessen regelte es die Pariserin einfach über ihre Stimme. Fröhlich und ruhig, das versuchte sie widerzuspiegeln. Zugegeben: ein bisschen Ärgerte es Helena schon, dass die visuelle Verständigung fehlte. Aber noch war ihr Sitznachbar nicht gänzlich unsympathisch. Eine ruhige Art hatte auch seinen Charme, zumindest für sie. „Ich würde dir ja gerne eine Tasse zum Testen anbieten…aber die Flasche ist wohl gerade Joggen.“, sie grinste und nahm demonstrativ einen Schluck aus ihrer eigenen Tasse. Oder aber die Flasche war schon gestenr leer gewesen, sie wusste es wirklich nicht mehr genau. Vielleicht sollte sie nachher nochmal in ihrem Zimmer nachschauen. Es wurde langsam aber auch Zeit, sich an ihre Brötchen zu machen, sonst verhungerte sie hier noch. Also fing auch ihre Wenigkeit mit einem ersten Bissen an ihrem Brötchen an, zu frühstücken.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Während der Rothaarige sein Frühstück genüsslich aß, hörte er den anderen am Tisch zu. Dabei viel ihm auf, dass eigentlich nur Arata und Leviathan viel miteinander sprachen. Doch die Gespräche, die die beiden führten, waren zwar verwirrend, aber auch irgendwo lustig. Die beiden ergänzten sich doch schon sehr gut. Ob sie aller beste Freunde waren? Wahrscheinlich schon und dies fand Matthew gut.
(@Saiyana Sylfaena) Matt schweifte gedanklich ein wenig ab und dachte über den Ball nach. Dort würde er Saiyana sehen. Mit ihr hatte er oft das Konzentrieren geübt und auch einiges über sie erfahren. Wie sie wohl in ihrem Kleid aussehen würde? Sicherlich wunderschön. Der Engländer wusste, dass er Gefühle für sie hatte, doch ob dies auf Gegenseitigkeit beruhte, wusste er nicht. Irgendwie machte es ihn traurig, denn er glaubte nicht wirklich daran, dass sie Gefühle für ihn hatte. Vielleicht sollte er mit ihr heute darüber reden? Der Ball wäre sicher eine gute Gelegenheit für so etwas.
Der Rothaarige gab seine Gedanken beiseite, denn er war ja hier in guter Gesellschaft und wollte ja auch neue Kontakte knüpfen. Gerade, als er sich an seine Tischnachbarn wenden wollte, schien es so, als ob Leviathan wohl ging. Der Engländer war nicht fertig mit dem Essen, weshalb er sitzen blieb. Er würde sicher auch später Gelegenheit finden mit ihm zu sprechen. Anschließend wandte sich Matt an die restlich hinterbliebenen am Tisch. „Habt ihr schon Pläne für heute Abend beim Ball?“, fragte er mal offen in die Runde und wartete ab. Währenddessen aß er sein Essen weiter.
Nachdem Lydia zustimmte, dass sie nach dem Frühstück draußen miteinander reden könnten, fing Mike sofort an sein Frühstück aufzuessen. Die Irin machte es ihm nach und fing auch damit an ihr Frühstück zu beenden. Zum Glück hatte sie selbst nicht mehr so viel auf dem Teller, denn sie spürte schon, dass sie schon bald nichts mehr essen konnte. Ly bemerkte, dass Mike etwas trinken wollte, doch anscheinend das Glas schon leer war. Sie sah ihr Glas an und merkte, dass das Glas Orangensaft noch zur Hälfte voll war. „Ähm du kannst ruhig von meinem Orangensaft was trinken, wenn du Durst hast“, sagte sie zu Mike und gab ihm das Glas. Die Schwarzhaarige kannte das Gefühl, wenn man fast am Verdursten war. Das war ein sehr unangenehmes Gefühl. Doch ob Mike Orangensaft überhaupt mochte, wusste sie nicht, weshalb es ja auch sein könnte, dass er gar nicht davon trinken wollte.
Als die beiden ihr Frühstück beendet hatten, nahm Lydia das übrige Geschirr und gab es auf ihr Tablett. Als sie aufsah, sah sie, dass Mike schon mit dem Tablett in seinen Händen stand und fragte, ob sie los könnten. „Klar“, sagte Lydia mit einem Lächeln in der Hand und stand auch auf. Bevor sie noch ihr Tablett in die Hände nehmen konnte, fragte sie Mike auch schon, ob Lydia draußen oder lieber drinnen blieben wollte. Außerdem war er für frische Luft und gab den Vorschlag, dass sie zum Rosengarten gehen könnten. Ly nahm das Tablett in ihre Hände. „Frische Luft klingt super. Ich würde gerne zum Rosengarten gehen“, sagte sie kurz und lächelte ihn an. Anschließend verräumte sie ihr Tablett und wartete auf Mike, dass sie zusammen zum Rosengarten gehen konnten.
Während ich in meiner eine Hand meinen Kugelschreiber hielt und in der anderen mein aufgeschlagenes Bullet Journal hielt, auf welches auch mein Blick gerichtet war, trat ich durch die offene Tür zum Speisesaal. Nachdem ich mittlerweile schon drei Monate in dem neuen Wohnheim lebte, kannte ich es so gut wie in- und auswendig und brauchte bei den meisten Wegen deswegen gar nicht erst richtig zu aufschauen. Vor dem Buffet blieb ich stehen, legte meinen Kugelschreiber nachdenklich an meine Unterlippe und notierte mir dann eifrig etwas. Obwohl heute schon der große Ball sein soll, gab es noch unendlich viele Sachen zu erledigen und ich durfte keine Zeit verlieren. Deswegen griff ich auch nur zur eine Schale mit einem Obstsalat und einer Wasserflasche. Um alles irgendwie transportieren zu können, nahm ich meinen Stift nun zwischen die Zähne und klemmte mir die Flasche unter meine Achseln. Kurz überlegte ich sogar einfach das Essen mit zunehmen und während des Laufens die Mahlzeit zu mir zunehmen, doch ich sann mich zur Besinnungen. In den letzten Tagen hatte ich schon allgemein viel zu wenig gegessen und mir wenig bis gar keine Pausen gegönnt. Am Ende würde es auch keinem Nützen, wenn ich vor Erschöpfung umkippe. Weiterhin mit einem starren Blick auf mein Buch gerichtet setzte ich mich an den ersten Tisch, welchen ich erreichte, ohne aufzuschauen. Ich stellte meine Sachen ab und nahm meinen Stift wieder zwischen die Finger, strich sogleich auch einige Wörter auf der aufgeschlagenen Seite durch. Meine Haare fielen mir ins Gesicht, doch ich ließ sie dort einfach. Duschen stand erst heute Abend auf meiner To-do-Liste, weswegen ich sie heute früh nur schnell durch gekämmt aber nicht anderweitig frisiert hatte.
Verdammt… sie hatte seinen peinlichen Fauxpas mit dem Glas Milch tatsächlich mitbekommen. Die Erkenntnis versetzte Mike einen kleinen Stich in die Brust. Egal, wie sehr er sich abmühte cool aufzutreten, es ging aus dem einen oder anderen Grund doch in die Hose. Etwas genervt von seiner eigenen Schusseligkeit, winkte er ab, obwohl ihn der Orangensaft verführerisch anlächelte. „Is‘ schon gut“, lehnte er ab und verpasste dadurch die Chance, seine Kehle nach den trockenen Brötchen und süß-klebrigen Waffeln zu befeuchten. Sei’s drum. Er könnte sich auch später am Getränkeautomaten oder Wasserspender noch bedienen. Froh, dass Lydia ebenfalls genug von der stickigen Luft des Wohnheims hatte, folgte er ihr durch den Saal, wo er sachgerecht sein Tablett entsorgte. Er war sonst nicht penibel, was Schulregeln anging, doch bei der Lunchlady wollte er nicht in Ungnade fallen. Schmunzelnd hielt er Ausschau nach der guten Frau, die ihm ab und an ein zusätzliches Dessert zusteckte. Während er den Raum absuchte, erinnerte er sich unwillkürlich an den Tag, an dem er seine Kindheitsfreundin Riff hier im Speisesaal getroffen hatte… zum ersten Mal nach einer halben Ewigkeit. Inzwischen hatte sie ihn wieder vergessen und sie hatten nicht so viel Kontakt, wie Mike sich zunächst erhofft hatte. Doch jedes Mal, wenn er sie zufällig sah, dachte er an ihre Ausflüge an den See, als sie noch Kinder waren, und es machte ihn glücklich. Er schätzte diese sentimentalen Erinnerungen. Da er gerade aber weder Sayaka noch River irgendwo ausmachten konnte, fokussierte Mike sich wieder auf Lydia, die er nicht warten lassen wollte. „Dann auf zum Rosengarten!“, verkündete er mit einem plötzlichen Motivations- und Stimmungsschub, hakte Lydia bei sich unter (ob sie wollte oder nicht) und marschierte mit ihr gemeinsam nach draußen. Beim Verlassen des Speisesaals musste er sich überwinden, keinen Blick mehr zurückzuwerfen. Denn auch, wenn er Ivy eigentlich nicht ignorieren wollte, hätten ihm ihre kühlen Augen sonst nur die gute Laune madig gemacht.
Ivy aß gelangweilt ihre Waffel und schaute immer mal wieder zu Lydia und Mike rüber. Die beiden waren vertieft in ihr Gespräch und hatten Ivy total ignoriert. War ihr auch recht, sie hatte sowieso nichts mehr mit den beiden zu tun und wollte das auch nicht mehr. Sie rollte nur mit den Augen und trank etwas von ihrem Orangensaft.
Plötzlich bemerkte sie aus dem Augenwinkel, dass Lydia und Mike aufgestanden waren und plötzlich hakte sich Mike bei Lydia unter. Wütend drückte sie ihre Gabel auf den Tisch und schaute den Beiden hinterher. Mike drehte sich nicht um. Er interessierte sich gar nicht mehr für Ivy und für einen kurzen Augenblick sah sie traurig aus, doch dann rammte sie die Gabel wütend in den Tisch, sodass sie steckenblieb und stand auf. Ihr Tablett ließ sie einfach stehen. War doch egal was damit passierte, sie war fertig mit essen und hatte absolut keine Lust mehr auf diesen Raum mit den ganzen nervigen Bewohnern. Wütend und genervt verließ sie den Raum.
Yuu....Yu...Yustus? Er sah das Mädchen verwirrt an und wollte gerade etwas sagen. Doch wahrscheinlich hatte es eh keinen Zweck. Sky war eben schon immer mit ihren Namen für Andere speziell und daher ließ er die Schultern einfach unten. Er nahm sich einfach sein Frühstück vor und nickte den beiläufigen Namen ab. Yustus. Darauf würde er sein Leben lang nicht klar kommen. Er müsste es richtig stellen. Irgendwann. Er ließ das Gespräch seiner Freunde an sich vorbei ziehen und konzentrierte sich eher darauf etwas festes in den Magen zu bekommen. Doch als Arata ihn ansprach, hob er den Kopf. Alkohol? Smarties? Worum ging es? Seine grünen Augen fixierten seine roten Augen und einen Moment lang war er wirklich daran interessiert, was einer seiner besten Freunde von ihm wollte. Er hatte fast das gesamte Gespräch gedanklich verbummelt und sah eher irritiert aus. »Geht schon mal vor. Ich denke, ich komme nach.« Er versuchte sich zu einem müden Lächeln, doch der Verusch scheiterte kläglich. Die halbe Schule wusste von der Sache. Der Sache, dass Yuu wirklich abgedriftet war. Doch den Grund wusste so gut wie keiner. Vielleicht ein zwei Leute. Er richtete seine Aufmerksamkeit von Arata auf Levi, welcher ebenfalls versuchte Yuu zu begeistern. Doch er zuckte mit den Schultern und ließ Arata und Levi abziehen. Er wusste ja in welchem Zimmer die Jungs lebten. Sky und Matt blieben jedoch zurück. Typisch Levi. Yuu widmete sich wieder seinem Frühstück und hörte Matt seiner Frage zu. »Nicht wirklich. Vielleicht geh ich gar.....« Seine Worte blieben in seinem Hals stecken. Einen Tisch weiter saß Ruby, mit verwuschelten Haaren, strengen Blick ins Buch und am liebsten würde er so gerne.... Nein. Er konnte nicht. Er drüfte nicht. Sein Blick glitt wieder zu Matt und seinem fast leeren Teller. »Mal sehen. Vielleicht nutz ich die Chance ein bisschen Alkohol in die Finger zu bekommen.« Er lächelte matt und wusste, dass Ruby das definitiv gehört haben musste.
Ich war so unfassbar vertieft und gab mich weiter der Planung hin, dabei blendete ich wirklich alles aus. Keine Ahnung mit wem ich an einem Tisch saß und keine Ahnung wann ich meine Flasche mit Wasser schon zur Hälfte aus getrunken hatte. Naja, zu mindestens fühlte es sich so an, als wäre ich ganz in meiner eigenen Welt versunken, bis ich Yuus Stimme hörte. Sofort hielt ich in meiner Bewegung inne. Vielleicht liegt es daran, dass ich seine Stimme in den vergangen drei Monaten so selten gehört hatte, dass ich nun sofort darauf reagierte oder auch einfach nur, weil ich sie schon mein Leben lang kenne und sie immer aus jeder Geräuschkulisse heraushören würde. Langsam hob ich meinen Kopf an, Strich mir meine Haare hinter die Ohren, damit diese nicht länger in meinem Gesucht hingen und entdeckte meinen Kindheitsfreund direkt am Tisch neben mir. Er saß dort mit Sky und Matthew zusammen. Ich runzelte leicht mit meiner Stirn, weil die drei zusammen keinen Sinn ergaben. Yuu hatte es zwar nie ausgesprochen, doch ich war mir ziemlich sicher das Sky nicht unbedingt zu seinen liebsten Freunden gehörte und mit Matthew war er nun auch nicht unbedingt sehr eng vertraut. Aber wer weiß was er in den letzten Monaten so getrieben und wen er kennengelernt hatte. Ich wusste es auf jeden Fall nicht, denn aus irgendeinem Grund hielt er Abstand zu mir. Seitdem Tag, an dem er sich mit Ryder hier im Speisesaal geprügelt hatte, mied er meine Nähe und egal was ich versuchte, ich kam einfach nicht an ihn ran. Ich verstand den Anfang ihrer Unterhaltung nicht, doch den letzten Satz von Yuu dafür umso deutlicher. Er wollte die Chance nutzen, um Alkohol in die Finger zu kriegen. Ich wusste sofort, dass er vom heutigen Ball sprach. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand ich von meinem Stuhl auf, nahm mein Bullet Journal und den Stift und ging zu den drei rüber an den Tisch. "Guten Morgen Sky und Matthew." ich lächelte die beiden freundlich an, bis ich mich dann zu Yuu wand. "Dir ist schon bewusst, dass Alkohol heute Abend natürlich verboten sein wird?" ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. "Wer mit alkoholischen Getränken erwischt wird, wird sofort vom Ball verwiesen und da ich zu den Aufpassern gehöre, werde ich wohl nun ein ganz besonderes Auge auf dich werfen müssen." Ich wollte es eigentlich nicht ganz so ernst klingen lassen, doch das gelang mir nicht wirklich. Denn es war mir nun mal ernst. Der Ball sollte ein Erfolg werden und nicht von irgendwelchen betrunken Schülern gestört werden. Außerdem wusste Yuu genau, was ich vom trinken hielt. Nämlich gar nichts.
Es war mal wieder so typisch! Wütend schnaufte ich und sah Peter und dem anderen Kerl, dessen Namen ich immer noch nicht wusste hinterher. Egal mit wem ich mich anfreundete, immer tauchte Peter auf und klaute sie mir! Das beste Beispiel war @Ryder Y. Evans. Ich hatte ihn zuerst entdeckt, aber nun musste ich ihn mir mit Peter teilen. Das machte mich wirklich wütend und ich wusste nicht, was ich dagegen unternehmen sollte. Der Rothaarige fragte Yustus und mich, ob wir schon Pläne für den Ball hatten. Yustus schaffte es zuerst zu Antworten, hörte dann aber mitten im Satz auf, weswegen ich einfach anfing zu reden. “Ich habe eine Verabredungen für-“ Doch auch ich hörte dann mitten drin auf, denn es viel mit wie Schuppen von den Augen! Aber klar doch! Ich hatte heute Abend ein Date mit Ryder und Peter nicht. Das war mein Vorteil! Immerhin bin ich eine Frau und Ryder steht auf Frauen, da konnte sich mein Rivale noch so anstrengen, wie er möchte, gegen gewisse Argumente wurde er niemals ankommen. Auch wenn Ryder und ich wirklich nur Freunde waren und dies heute kein wirkliches Date im klassischen Sinne sein wird, so hatte Peter nun mal keine Verabredung mit ihm. In meinem Selbstbewusstsein nun wieder gestärkt schöpfte ich neue Hoffnung mir auch meine anderen Freundschaften nicht von ihm weg nehmen zu lassen, als sich plötzlich Ruby zu uns setzte. Irritiert sah ich sie an, als sie mich und Matthew – ah! So hieß er also- begrüßte und dann im strengen Ton mit Yustus sprach. Während ihrer Rede darüber, dass Alkohol heute Abend auf jeden Fall verboten sei, beobachtete ich die beiden genau und stand dann von meinem Stuhl auf. “Jaja, alles klar. Es wird auf keinen Fall heute Abend irgendwer Alkohol trinken, Rotkäppchen, aber auf Yustus solltest du wohl trotzdem ein Auge habe, die Mädels werden bestimmt beim ihm Schlange stehen.“ Als sie mich mit entsetztem Gesichtsausdruck ansah, zwinkerte ich ihr zu. Tatsächlich wusste ich ihren Namen genau, aber sie hasste diesen Spitznamen und deswegen nannte ich sie so oft wie möglich so. Dann nahm ich mein Tablett in die Hände und verließ den Tisch. Nur Gott weiß, was zwischen den beiden vorgefallen war, doch das ganze Wohnheim wusste, das bei den beiden irgendetwas mächtig schiefe gegangen war. Keine Ahnung, warum sie nicht mittlerweile Paar waren. Jeder Blinde konnte doch sehen, dass sie aufeinander standen. Aber es ging mich nichts an und außerdem hatte ich wichtigeres zu tun.