Diese im Erdgeschoss gelegene Küche ist für die Heimbewohner eingerichtet worden und versorgt sie auch mit allem was jene für die Zubereitung ihrer Speisen brauchen, auch wenn der Großteil einfach nur die Kühlschränke für eigene Lebensmittel benutzt. Die Arbeitsplattform in der Mitte bietet dabei auch genügend Platz, das man sich beim Kochen selbst nicht mit anderen in die Quere kommt. Außenrum sind die restlichen Geräte aufgestellt. Somit findet sich hier ein Kühl - und Gefrierschrank, sowie ein Ofen mit dementsprechenden Herdplatten darüber. Des Weiteren finden sich in den zahlreichen Regalen und Schränken Pfannen, Töpfe und ähnliches. Auch eine Mikrowelle für den kleinen Hunger steht den Heimbewohnern zur Verfügung.
Lucina erklärte ihr endlich, was ihr Problem war. Denn sie hatte wohl Komplexe mit ihrem Körper, da dieser nicht solche Rundungen hatte wie andere. Deswegen würde sie sich schämen ihren nackten Körper zu zeigen. Lydia verstand diese Aussage gar nicht, denn sie war der Meinung, dass auch Lucina einen wundervollen Körper hatte. Doch ihre Freundin sah dies wohl wirklich ein wenig anders. Ob die Irin etwas tun könnte, um sie zu ändern, was ihren Körper anging? Aber vielleicht sollte sie sich nicht einmischen, sondern in Zukunft nicht mehr so hineinplatzen, damit sich Lucina nicht mehr so unwohl fühlte. Genau, dies war die Lösung! Dies würde sie machen, damit sich ihre Freundin nicht mehr so unwohl fühlte. Doch sie wollte es Lucina nicht sagen, denn sonst würde sie eventuell ein schlechtes Gewissen bekommen und dies wollte Lydia überhaupt nicht. Doch sie konnte es ja auch nicht schmecken, deswegen hatte sie ja auch gefragt.
Nachdem sie gefragt hatte, ob Lucina auch mit zum Speisesaal wollte, verneinte diese das, jedoch könnte sie ihr ein paar Früchte mitbringen. Lydia nickte und machte sich auch gleich auf den Weg. Als sie beim Speisesaal angekommen war, sah sie, dass die Zeit schon um war, um etwas zu Essen zu bekommen. Ob es eine Küche oder so in der Nähe gab? Sie sah sich um und entdeckte auch eine Küche des Wohnheims. Dort würde sie sicherlich etwas sich zu Essen machen können, deswegen ging sie hinein.
Tatsächlich war es eine Küche, die sehr modern war. Das erste was Lydia machte, war in den Kühlschrank zu schauen. Dort fand sie zwei Eier, die sie sicherlich gut zu einer Eierspeise verarbeiten konnte. Vielleicht noch etwas Schinken und klein geschnittene Tomaten dazu? Wieso auch nicht? Sie nahm die Zutaten heraus und suchte sich ein Schneidebrett und ein gutes Messer. Die Irin war jetzt nicht wirklich eine wahnsinnig gute Köchin, jedoch hatte sie ein paar Sachen von ihrer Mutter beigebracht bekommen. Sie fing an den Schinken in kleine Würfel zu schneiden, die Tomaten machte sie dann anschließend. Nun holte sie noch eine Pfanne heraus und erhitzte diese. Sie gab ein wenig Öl hinein und bratete sich den Schinken und die Tomaten an. Als diese Zutaten so gut wie fertig waren, gab sie die beiden Eier hinzu und machte ein Rührei daraus in der Pfanne. Anschließend würzte sie alles noch mit Salz und Pfeffer. Danach wartete sie, bis die Eier fertig waren. Währenddessen gab sie die Eierschalen in den dementsprechenden Müll und wusch das Messer und das Schneidebrett im Waschbecken. Danach kam sie wieder zur Pfanne. Es roch schon sehr gut. Sie schaltete den Herd ab und holte sich einen Teller. Danach lud sie das Essen auf den Teller auf, nahm sich Besteck und setzte sich hin. Nun konnte sie in Ruhe ihr Essen genießen.
Nachdem sie das Essen fertig gegessen hatte, machte sie das Geschirr in der Spüle sauber und versorgte es anschließend wieder. Dasselbe machte sie mit der Pfanne. Gerade als sie gehen wollte, fiel ihr noch ein, dass Lucina sie gefragt hatte, ob sie ihr ein bisschen Obst mitnehmen könnte. Sie sah sich um und entdeckte einen schönen roten Apfel. Diesen nahm sie mit und machte sich anschließend auf den Weg in ihr Zimmer.
Mit seinem Liebsten an der Hand und der restlichen Meute im Schlepptau traf der Schwede schließlich vor der Wohnheimküche ein. Mit einem kurzen Blick nach links und rechts vergewisserte er sich lieber noch einmal, dass niemand anwesend war und sie beobachtete – immerhin war es mittlerweile viel zu spät, um noch etwas zu kochen. Zumal sie bereits alle auf ihren Zimmern sein sollten. Solange seine Nase aber keinen Fremden, oder bekannten Geruch eines Erziehers wahrnehmen konnte, war das relativ egal. Mit einer galanten Geste öffnete er die Tür für den Rotschopf und überließ diese nach dessen Eintreten wieder sich selbst, Damian, der direkt hinter ihm gelaufen war konnte sie diesmal garantiert selbst aufhalten. Dafür sollten die Reflexe am Abend noch genügen. Wenn nicht, tja, dann gab es wohl in wenigen Sekunden eine schmerzende Nase.
Sich – garantiert zu Gigantos Erleichterung – endlich von der Hand des roten Wolfs trennend, spazierte Cyril hinüber zum Kühlschrank. Jetzt wurde es ernst. Entweder er war gut gefüllt und daraus lässt sich noch irgendetwas zusammenrühren, oder sie gehen alle mit knurrenden Bäuchen ins Bett. Als das Licht des Kühlschranks beim Öffnen erstrahlte, seufzte der Werwolf erleichtert auf. Der Kühlschrank war randgefüllt mit Obst, Gemüse, Wurst und allerlei anderen Zutaten. Jetzt blieb nur noch die Qual der Wahl des Gerichtes. Da es kein Fleisch gab und der Schrank mit Nudeln und Co. keinen Reis vorzuweisen hatte, fielen die Lieblingsgerichte seines Traummanns leider ins Wasser. Doch das war im Augenblick auch nicht sein wichtigstes Ziel, Hauptsache es gab überhaupt etwas zu essen. „Sucht ihr schon mal Geschirr raus?“, wendete er sich an die anderen, die garantiert auch ohne seine Aufforderung auf diese Idee gekommen wären. Während der Schwarzschopf das Gemüse schnippelte, wanderte sein Blick immer dieser zu dem Rothaarigen in der Runde und lächelte diesem zu. Wäre er daran nicht schon lange gewöhnt, hätten garantiert der ein oder andere Finger dran glauben müssen – doch zum Glück konnte Cy sich dabei genug auf das rasende Messer konzentrieren. Beim Herausnehmen einer Paprika aus dem Kühlschrank entdeckte er noch kleine Speckwürfel. In Gedanken abwägend, ob die kleine Menge davon für alle reichen würde entschied er sich letztendlich dafür. Lieber ein bisschen was, statt gar nichts. Wenn jemand keinen Speck wollte, konnte man diesen ja herauspicken und seinem Nachbarn zuschieben. So landeten zunächst die kleinen Würfel in der schon angewärmten Pfanne und fingen sogleich an, vor sich hin zu brutzeln. Der Duft von gebratenem Fleisch stieg in die Wolfsnase und voller Vorfreute auf das leckere Essen widmete er sich wieder der Paprika. Nachdem alles zerteilt und in der Pfanne vor sich hin gebrutzelt hat, war es endlich so weit. „Essen ist fertig!“, verkündete er grinsend und verteilte sofort alles auf die fünf Teller. „Was Besseres als eine Gemüsepfanne ist mir auf die Schnelle nicht eingefallen. Wem‘s nicht schmeckt hat Pech gehabt. Mehr für die anderen!“ Mit diesen Worten ließ er sich neben Lyall nieder und machte sich, ohne weitere Zeit zu verlieren über das Essen her.
Gemeinsam machte sich die Truppe auf den Weg ins Wohnheim und zur Küche. Das Pärchen legte den Weg händchenhaltend hinter sich. Also wenn jetzt nicht jeder wusste, dass es sich bei den Zweien um ein Paar handelte, dann wäre man entweder blind oder einfach mega ignorant. Das Händchenhalten ging ihm auf alle Fälle nicht so auf die Nerven, wie der ständige Speichelaustausch. Wobei sich Cyril und Lyall meist in seiner Gegenwart zurückhielten. Meistens. Außer sie wollten ihn ärgern. Das kam leider häufiger vor. Aber um nochmal auf die Frage von Ciarán zurückzukommen. Der hatte schließlich vor ihrem Aufbruch noch eine gestellt, die während der Aufbruchsstimmung untergegangen war. Daher wandte sich der Blondschopf seinem Zwilling zu. »Du hattest ja gefragt ob wir uns Essen aufs Zimmer bestellen können.«, fing er an, um das Thema halbwegs galant wieder aufzugreifen. »Können vermutlich schon, aber zur jetzigen Uhrzeit wohl zu riskant, außer du bevorzugst ein Leben am Limit.«, grinste der Italiener und konnte sich Kiri nicht unbedingt sehr risikofreudig vorstellen, daher viel die Option sich was zu bestellen wohl ins Wasser. Aber dafür hatten sie ja extra den Weg in die Küche eingeschlagen, bei der sie nun auch endlich angekommen war. Entdeckt hatte man sie auf ihrem Streifzug auf alle Fälle nicht. Oder aber man ließ es den Burschen durchgehen. Damian würde sich ganz bestimmt nicht darüber beschweren.
Die Führung in der Küche überließ er getrost Cyril. Schließlich musste der sich mit dem Inhalt des Kühlschranks auseinandersetzen. Hoffentlich gab es was Passendes in dem Kühlgerät zu finden. Aber als die Worte des Schwarzhaarigen zu ihm drangen, ging er einfach davon aus, dass er schon ein bestimmtes Gericht im Kopf hatte. Ansonsten würden sie wohl kaum Geschirr benötigen. Da Damian leider absolut keinen Plan hatte, wo das Geschirr untergebracht war, schlenderte er einfach auf die Küchenzeile mit den Schränken zu. Irgendwo hier müsste das Geschirr wohl zu finden sein. Daher öffnete er die Schränke bis er schließlich gefunden hatte, wonach er suchte. Das Besteck würde sich sicher auch noch finden lassen, wobei danach bereits gesucht wurde. Die anderen Jungs machten sich also auch nützlich. Die Teller stellte Damian bereit, damit Cyril nur noch anrichten musste, sobald er mit dem Geschnippel und dem Kochen fertig war. Es roch auf alle Fälle gut. Die erlösenden Worte des Schwarzhaarigen klangen wie Musik in seinen Ohren. Endlich konnte die Meute Essen fassen und sie mussten nicht mit leerem Magen ins Bett. Damian hatte absolut keinen Einwand gegen die Gemüsepfanne des Wolfs. »Gemüsepfanne klingt doch super. Besser als heiße Luft.«, kommentierte er und schnappte sich bereits eine Gabel und einen Teller. Leider gab es in der Küche keine Sitzmöglichkeiten, daher lehnte er sich mit seinem Teller gegen die Küchenzeile. Der erste Happs war schnell in seinem Mund gelandet. Zwar war es keine mordsmäßige Portion und satt würde man damit auch nicht werden, aber es war allemal besser als gähnende Leere im Magen zu haben. »Schmeckt super.«, lobte er seinen Freund und schob sich gleich darauf die nächste Gabel der Gemüsepfanne in den Mund.
Nachdem er einige Zeit den Gesprächen der Meute zugehört hatte, waren seine Gedanken erneut zu Ruby geschliffen. Immer und immer wieder ging ihm das Szenario aus dem Partykeller durch den Kopf und auch der Friedhof schien eine gewisse Rolle am heutigen Tage gehabt zu haben. Jedoch schien Ruby seine Gefühle nicht verstanden zu haben oder sie war einfach nur ein dumpfer Eisklotz mit viel zu viel guten Eigenschaften und dem gewissen Reiz. Aber egal wie oft oder wie lang, das Verhalten passte zu Ruby überhaut nicht. Hatte er es damals ihre Gefühle falsch interpretiert? Er folgte der Meute, welche seine Freunde zu sein schien und irgendwie..ja, irgendwie freute er sich darauf das Cyril etwas für die Jungs kochte. Er liebte die Kochkünste des Liebsten seines besten Freundes und irgendwie brachte es Ihn auf ganz andere Gedanken. Als sie in der Küche ankamen und Cyril sich ins Zeug legte, um den Jungs etwas zu Essen zu machen, fing Yuu langsam an mit dem neuen Fremden die Teller anzurichten. Natürlich war er in Gedanken weiterhin versunken, doch als der Duft der Gemüsepfanne langsam ins seine Nase zog, taute der Gestaltwandler auf und setze sich neben Damian. Als Cyril die erlösenden Worte rief, war Yuu der erste der seinen Teller hinhielt. "Bitte gib mir was zu Essen, nicht das Lyall noch denkt ich verhungere." Yuu zwinkerte Cyril zu und war sich bewusst, dass er zum ersten Mal seit einigen Stunden etwas sagte. Nachdem der Wolf ihm das Essen aufgetan hatte, nahm sich Yuu eine Gabel und fing an wie ein verhungertes Kind das Essen in sich rein zu schieben.
Es war sehr angenehm, den restlichen Tag nun mit Freunden und auch mit einer neuen Bekanntschaft zu verbringen. Wenn man einen Ort verließ und woanders hinging, wo man dann offen und von freundlichen Gesichtern empfangen wurde, dies war etwas, was Lyall sehr zu schätzen wusste. Jeden einzelnen, nicht nur den Mann, den er über alles liebte, sondern auch seine zwei Busenfreunde Yuu und Dami, als auch die neue Bekanntschaft, welche sich als Ciarán herausstellte. Stimmt, dieser war in seiner Klasse, kannte er den Namen nur noch nicht, hatte er sich aber dann gefreut, diesen dann auch kennenzulernen. Dieser war nicht auf die Gruppe in der Klasse eingegangen, vielleicht würde sich dies ja nun in Zukunft ändern, wo er nun Bekannte in der Klasse hatte. Wäre definitiv cool. Damian wurde geknufft und die Rettungsaktion wurde mit einem Grinsen beantwortet, er war seinem Schatz wieder nahe - dieser Duft, am liebsten würde er das schwarze Haar inhalieren -, Yuu bekam Ablenkung und sie lernten alle Ciarán kennen. Lief soweit so gut, dann war aber das Thema Essen aufgekommen, wo der rote Wolf erfuhr, sein Schatz würde für alle kochen. Oh, wie himmlich, sofort war er Feuer und Flamme für und dann ging der Weg schon in die Küche. Er trug die Taschen von Yuu und sich, während seine andere Hand mit der von Cyril eins wurde. In der Küche angekommen ging es auch direkt los, der schwarze Wolf ließ den roten los, um zu kochen, Lyall stellte derweil alle Taschen an die Seite. ,,Oh, ich hab inzwischen auch wieder Kohldampf", meinte er und wand sich um, seine Nasenflügel zuckten etwas, als er rumschnüffelte und sich dabei umsah. Dieser Raum war eine halbe Geruchsexplosion für die feine Wolfsnase, doch war es nicht unangenehm oder stechend. Er streckte sich etwas und sah dann zu, wie sich sein Schatz ans Werk machte, dabei zuckten seine Ohren förmlich und ein schiefes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Er stieß Damian mit dem Ellenbogen etwas in die Seite und grinste: ,,Finde nur ich ihn so unglaublich scharf, wenn er den Kochlöffel schwingt?" Manchmal musste er seine Schwärmereien einfach jemandem mitteilen, ehe er schwach wurde und anfassen ging. Nicht vor Publikum.
Die lavendalfarbenen Augen musterten den Schwarzschopf nochmal intensiv, ehe er sich umblickte, direkt zu Yuu: ,,Du", setzte er an und packte sich diesen, nur um ihn dann zum Waschbecken zu schieben: ,,wäschst nun Deine Wunden aus. Und ich gucke, ob ich was besseres als die Krawatten finde!" Dann gab er sich dran die Schränke zu durchsuchen, wobei er bald auf etwas stiße - den Teeschrank. Direkt rümpfte sich die Nase: ,,Oh Gott. . ." Geruchsexplosion - aber was ist das? Er schnupperte und nahm dann eine Packung aus dem Schrank. Dieser Geruch war bekannt. Kamellie! Perfekt. Den Geruch kannte er noch von früher, als er in seinem Wolfsrudel gelebt hat. Verletzten und schwachen Wölfen hatte man Kamillie auf die Wunde getan, somit war sie hier genau richtig. Zum Glück beobachtet er seinen Schatz immer, wenn dieser in der Küche hantiert, wodurch er wusste, wie man Tee aufsetzt. Erstmal das Wasser im Kocher erhitzen Beutel rein, ziehen lassen. Anschließend tauchte er zwei Küchentücher in das Kamillenbad, ehe er mit diesen zu Yuu ging. ,,So", ohne Konter zu akzeptieren, wickelte er die Hände darin ein und fixierte diese mit den Krawatten. ,,Jetzt kann ich ruhig schlafen und habe keine Angst, dass sie Dir heute Nacht abfallen", lächelte er und klopfte dem Fennek auf die Schulter. Er meinte es ja nur gut.
Nachdem Lyall den sexy Doktor gespielt hatte, war das Essen auch bald fertig und der Tisch wurde gedeckt. Er setzte sich neben Yuu, während der andere Stuhl neben sich für seinen Traummann bestimmt war, welchem er sanft zulächelte, als dieser das Essen servierte. ,,Sieht super aus", sagte er, nicht nur zum Essen, wie sich versteht. Über den Kommentar von Yuu musste er lachen, gluckste aber dann: ,,Ja, ich wollte meinen Arm noch eine Weile behalten, ehe er mir den abknabbert." Dann gab er sich mit einem: ,,Guten Appetit!", auch ans Mahl und aß genießend. Wie er es liebte, von seinem Schatz Essen zu speisen, da war es ihm egal, wenn kein Fleisch drin war. Es schmeckte unglaublich. So schien es auch den Anderen zu gehen, bei dieser gefräßigen Stille. Welche er jedoch unterbrach, als ihm etwas einfiel. ,,Ach, Schatz - lass uns morgen duschen, heute ist es zu spät. Oder?", fragte er Cyril. Beide hatten am Morgen vorgenommen, abends duschen zu gehen, aber jetzt noch wäre zu stressig.
Damians Auskunft über die Lieferung von Essen behielt ich im Hinterkopf, als wir die Küche betraten. Nicht für heute Abend, sondern für andere Abende und allgemein andere Tage. War immerhin schon eine wertvolle Information, dass ich mir Essen hier her liefern lassen konnte. Viel wurde auf dem Weg in die Küche nicht geredet, was ich allerdings der Tatsache zuschrieb, dass langsam Nachtruhe herrschte und wir wohl keine Erzieher anlocken wollten. Am Ende würden wir noch mit leeren Mägen in die Betten geschickt werden. Das wollte ja keiner. In der Küche machte sich der Schwarzhaarige - also Cyril, da ja zwei anwesend waren - direkt daran etwas Essbares zu erschaffen. Sehr viel gab es in der Zwischenzeit nicht zu tun. Cyril hackte alles Mögliche klein, Damien suchte die Teller, Lyall versorgte den anderen Schwarzhaarigen - Yuu - und ich... suchte das Besteck. So hatte immerhin jeder etwas zu tun. Hinterher hätte ein jeder Spanner noch beobachten können, wie Lyall seinen Freund ganz offen anschmachtete, was ich irgendwie niedlich fand, wenn ich ehrlich sein sollte. Ohne Zweifel war das Aoibheanns schlechter Einfluss. Sie fand alles mögliche niedlich oder süß, egal, ob es sich nicht vielleicht sogar um einen blutrünstigen Wolf handelte - was auch schon der Fall gewesen ist. Als das Essen soweit war war mein Körper bereit sich den Hunger so weit einzugestehen, dass er ein verlangendes Knurren von sich gab, das mir eine zarte Röte in die Wangen zauberte. Ich hoffte einfach, dass es keiner gehört hatte und wartete geduldig, bis mir etwas von der Gemüsepfanne gegeben wurde. Im Moment schmeckte es wie die beste Mahlzeit, die ich je gegessen hatte, was aber möglicherweise daran lag, dass ich seit Stunden nichts gegessen hatte. Seit dem Frühstück, wenn man es ganz genau nahm. "Das ist gut.", lobte ich den Koch und öffnete das erste Mal seit dem Garten den Mund, um etwas zu sagen. "Wo hast du kochen gelernt?" Ob er nun noch darauf antworten würde lag wahrscheinlich in den Sternen, denn im nächsten Moment fragte Lyall bereits, ob sie nicht morgen duschen würden. Ich kam nicht umhin ein wenig neidisch zu sein. Auf die Gute Art.
Während Cyril fleißig auf das Gemüse einhackte, verteilten sich die ersten des kleinen Grüppchens in der Küche. Damian und sein Schatz schienen sich noch kurz zu unterhalten, wobei ihm die auf ihm ruhenden schmachtenden Blicke des kleineren nicht entgingen. Mit einem zufriedenen Grinsen schubste er die Ladung seines Brettchens in die Pfanne. Aus dem Augenwinkel beobachtete er dann, wie Lyall mit seinem besten Freund in einer Ecke verwand und war etwas enttäuscht, dass sich die Augen des Rothaarigen nun etwas anderem zuwendeten. Doch was solls, er würde ihn ja noch die ganze Nacht bei sich haben. Zwischen dem brutzelnden aus der Pfanne und dem leisen Geräusch des Messers war ab und an das Klappern von Geschirr zu hören, was seine Vorfreute auf das Essen nur weiter steigerten.
Endlich war es soweit, es wurde serviert. Und da offenbar niemand etwas an der Wahl seines Gerichtes auszusetzen hatte, galt es, keine Zeit mehr zu verschwenden. Besonders Yuu schien es ziemlich eilig zu haben und bevor er noch damit anfangen würde, seinen Freund zu fressen, landete auf seinem Teller die erste Portion. Nach kurzer Zeit war die Pfanne leer, die Teller gefüllt und alle machten sich über das Essen her. Die ganzen Komplimente trieben eine leichte Röte auf die Wangen des Wolfes und er lächelte etwas verlegen: „Danke.“ Die Aussage seines Liebsten entgegnete er noch mit einem kurzen Kuss, ehe er sich ebenfalls an das Essen wagte. Genüsslich mampfte jeder vor sich hin, bis der Neuling ihm eine Frage zu seinen Kochkünsten entgegenwarf. „Von meinem Bruder“, entgegnete er lächelnd in Richtung Gigantos 2.0. Natürlich hätte er jetzt ein riesen Drama machen können, weil sein Bruder ja nicht mehr ist, doch das gehörte definitiv nicht mit in das Gespräch. Zumal Lyall seine Gedanken direkt in eine andere Richtung lenkte. Ein kleines Grinsen legte sich auf seine Lippen: „Gute Idee! Hab das total verpeilt… müssen wir dann eher aufstehen, um nicht wieder zu spät zu sein, oder lassen wir das Frühstück ausfallen?“ Der Gedanke an das frühe Aufstehen war grausamer, als eine Mahlzeit weniger am Tag. Zumindest aus seiner Sicht. Und da er nicht riskieren wollte, dass sein Schatz am nächsten Morgen hungern musste, ließ er ihm lieber die Wahl. Nachdem alle Teller aufgegessen waren, ging es ans Aufräumen. Während Cyril Pfanne, Messer und Brettchen spülte entwich ihm ein kurzer Gähner, doch lange würde es zum Glück nicht mehr dauern, bis sie endlich im Bett lagen. Um das Abtrocknen kümmerten sich die anderen, ebenso wie das Geschirr, sodass sie nach wenigen Minuten fertig waren und die Küche wieder so aussah, als wäre nie jemand hier gewesen. „Lass uns lieber schnell auf die Zimmer verschwinden, bevor es doch noch ärger gibt.“ Doch lieber jetzt, als noch vor einer halben Stunde. Denn so wurden sie wenigstens mit vollen – oder halbvollen – Mägen ins Bett geschickt und mussten nicht hungern. Cyril öffnete die Tür erst einen kleinen Spalt, um im Gang nach links und rechts zu schauen. Als die Luft rein war, öffnete er sie ganz und ging nach draußen. „Dann schlaft gut. Vielleicht sehen wir uns ja morgen in der Schule, oder nachmittags noch mal.“ Den anderen beiden, die nicht in ihrem Zimmer schliefen, winkte er zum Abschied noch einmal zu und machte sich schließlich auf den Weg ins warme Bett.
Niemand musste bei dem Gespann verhungern und auch niemand fiel einem hungrigen Jungen zum Opfer. Da hatte Lyall auf alle Fälle noch einmal Glück gehabt, ansonsten wäre er jetzt wohl ein Invalid. Bei dem Gedanken musste der Blondschopf ein wenig grinsen. Wischte sich das Grinsen aber so schnell wie möglich wieder aus dem Gesicht. Es war absolut makaber darüber zu grinsen. Er probierte ein ernstes Gesicht, als nun auch der letzte Rest der Meute das Essen auf den Tellern hatte. Somit konnte gespeist werden, was abermals die Belustigung im Italiener aufkommen ließ, als das leise Grummeln von Ciaráns Magen zu hören war. Damian machte auch keine Andeutung in diese Richtung, da die Konzentration gerade auf dem Essen lag und er wollte seinen Zwilling ungerne in Verlegenheit bringen, was garantiert passiert wäre. So schätze er den Blondhaarigen zumindest ein.
Er verfolgte nur mit halben Ohr die Gespräche der Jungs. Da er viel mehr damit beschäftigt war, nichts von der Gemüsepfanne auf den Boden zu verteilen. Zum Glück war es in der Küche nicht rutschig, ansonsten wäre ihm bereits sicher sein Fuß weggerutscht und das ganze schöne Essen wäre dem Küchenboden zum Opfer gefallen. Damian war stolz auf sich, dass er ohne zu kleckern sein Essen verspeist hatte. Er hörte nur kurz die Worte Bruder und hob seinen Blick. Der Stimme nach zu urteilen kam es von Cyril. In welchem Zusammenhang wusste der Italiener jedoch nicht, konnte es sich aber denken.
Das Essen war nun endlich auch in den Mägen der Rasselbande angekommen und somit durfte man sich ans Abwaschen machen. Man wollte keine Spuren hinterlassen, wobei es sicher auffiel, wenn ein paar Zutaten weniger im Kühlschrank zu finden waren. Aber das kümmerte den jungen Mann gerade herzlich wenig. Er machte sich lieber nützlich, damit sie so schnell wie möglich die Küche verlassen konnten. Die Gefahr erwischt zu werden war allgegenwärtig. Doch zum Glück war bislang niemand in der Küche aufgekreuzt, lag aber vielleicht daran, dass die Jungs doch recht leise waren und nicht unnötig auf sich aufmerksam machten. Da die Spurenbeseitigung ebenfalls erledigt war, konnten sie alle in ihre Betten verschwinden, daher tat er es Cyril und Lyall gleich und begab sich auf den Weg in sein Zimmer und wünschte seinem Zwilling und auch dem anderen Schwarzhaarigen eine gute Nacht.
out: ich... hoffe es ist oke für @Yuu und @Lyall, dass ich euch jetzt mal so überspringe s:
Als Cyril antwortete, er hätte das Kochen von seinem Bruder gelernt, dachte ich erst, er meinte Damian, weil er ihn dabei anschaute. Aber dann bemerkte ich die Emotionen, die von ihm ausgingen und... entschied mich aus irgendeinem Grund dafür, dass er es definitiv nicht so meinte. Aber ich wollte da jetzt auch nicht näher nachhaken. Wahrscheinlich wollte er sowieso nicht darüber reden. Also widmete ich mich voll und ganz der Mahlzeit und schenkte ihr damit die Anerkennung, die sie verdiente. Nach und nach bemerkte ich auch eine gewisse Müdigkeit, die mich überfiel und ich merkte auch, dass es mir schwerer fiel die Emotionen der anderen von mir fern zu halten. Yuus Kummer lag schwer auf meiner Brust und Lyalls und Cyrils Verliebtheit brachte mich ganz durcheinander. Lediglich Damian schien ganz im reinen und gelassen, weshalb ich ihm dankbar war, auch wenn er das wohl kaum bewusst oder gar für mich tat. Schließlich war auch jeder fertig mit Essen. Ich tat Cyril den Gefallen ihm zu helfen, in dem ich die Sachen abtrocknete und Lyall weitergab, damit er sie zurück an ihren rechtmäßigen Platz stellte. Nachdem schließlich alles aussah wie vorher - außer vielleicht das Innenleben des Kühlschranks - sammelten wir alle wieder unsere Sachen ein. "Gute Nacht euch vier.", flüsterte ich den anderen Jungs noch zu, ehe ich zu meinem Zimmer ging. Ich konnte es kaum erwarten endlich schlafen zu gehen.
Der Nachmittag hatte sich für Deirdre doch noch ereignisreicher gestaltet als gedacht. Ein geplanter Cafébesuch mit Vincent war wegen eines dringenden Betreuungsfalls im Wohnheim ins Wasser gefallen und dieser kleine Notfall hatte die Erzieherin letztlich den halben Vormittag beschäftigt. Letztlich konnte sie sich noch für einen kleinen Happen und eine kurze Sofa-Pause in ihre vier Wände verkriechen, bevor sie zum Laufen an den Strand gegangen war. Es hatte sie heute etwas mehr Überwindung gekostet als sonst, zumal die Mittagszeit nicht unbedingt die produktivste Zeit für die Motte war. Aber sie hatte sich einfach zu träge und faul gefühlt als dass sie den ganzen Tag hätte auf dem Sofa verbringen können. Beim Abwärmen erreichte sie die Nachricht von Raphael, die… gemischte Gefühle auslöste. Einerseits war Deirdre froh (sogar sehr froh) von ihm zu hören. Andererseits wusste sie im ersten Moment nicht, was sie von seiner Einladung halten sollte. Wäre der letzte Abend nicht stattgefunden, hätte sie die Nachricht nicht weiter hinterfragt. Eine Einladung zum Pizzaessen (Backen?) und ein Treffen mit einem neuen Kollegen war normalerweise genau Deirdres Definition eines schönen, zwanglosen Nachmittages…
Mit dem gefühlt hundertsten Seufzen des Tages begab sie sich schließlich zurück zum Wohnheim, nachdem sie Raphael zugesagt hatte. Sie konnte und wollte es sich schließlich nicht entgehen lassen einen neuen Erzieher-Kollegen kennenzulernen. Außerdem konnte sie noch so angestrengt versuchen sich selbst etwas vorzumachen. Sie wollte Raphael wiedersehen. Und das nicht nur, um die Unklarheiten zwischen ihnen zu klären, die der letzte Abend hergebracht hatte. Es war noch niemand in der Küche als Deirdre hereinkam. Ein schneller Blick aufs Handy verriet ihr, dass sie ein paar Minuten vor der vereinbarten Zeit da war, also genau pünktlich. Da sie nicht wusste, inwieweit man sie ins Backen integrieren würde, trug sie ihre langen Haare zu einem einzigen, geflochtenen Zopf zusammengebunden, der ihr locker über den Rücken fiel. Ansonsten trug sie einfach nur ein weißes T-Shirt und eine kurze Jeansshorts. Selbstverständlich hing ihr Schwert ebenfalls an ihrer Hüfte, selbst wenn sie nur zu einer kleinen Back-Session eingeladen war. Vermutlich würde sie es später jedoch zur Seite legen, um hinterher nicht tagelang Mehl von der Hülle kratzen zu müssen. Da sie noch alleine war, stöberte sie einfach ein wenig in der Küche herum und warf einen Blick in die einen oder anderen Schubladen. Obwohl sie tagein tagaus im Wohnheim unterwegs war, betrat sie die Küche nur selten und war entsprechend nicht mit all den vorhandenen Zutaten und Geräten vertraut.