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Shima no Koji :: Die Stadt :: Stadtzentrum :: Yashidori

Yashidori 16 [Bardera, Tristam]
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Leviathan

Leviathan

Zen 136

Charakterbogen
Aufenthaltsort: Zimmer 205
Aktuelles Outfit: Offenes, grau kariertes Hemd über weißem T-Shirt, knielange Jeasshorts, weiße Sneakersocken
Leviathan

Leviathan
BeitragThema: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyDo 20 Sep 2012 - 17:08
das Eingangsposting lautete :

Yashidori 16



















Ausstattung


Neubau-Einfamilienhaus mit 122m², kleinem Garten & Garage

EG →
× Eingangsbereich    10m² | Schuhregal | Kleiderhaken | Großer Spiegel | Schirmständer | Wandbild | Kleine Kommode
× Wohnküche    25m² | Küchenzeile aus Holztheken | ohne Geschirrspüler | ansonsten voll ausgestattet | Spüle | Ober-& Unterschränke | Ausziehbare, gemütliche Couch mit Zierkissen | Simpler Couchtisch | Einzelner Ohrensessel | Teppich | mittelgroßer Flachbildfernseher | Esstisch mit 4 Stühlen |  Plattenspieler | Ventilator
× Bad & WC    15m² | Doppel-Waschbecken |  Wäschekorb | Waschmaschine| Mehrere Spiegel | Badezimmerschränke mit viel Stauraum | Duschkabine | Toilette |

OG →
× Zimmer 1    18m² | Kleines Doppelbett (160x200cm) | Wandboards | Schreibtisch mit einfachem Stuhl |  Kleiderschrank | Kleine 2er Couch | Kleiner Beistelltisch | Ventilator | Bücherregal  
× Zimmer 2    15m² | Einzelbett (120x200) | Wandregal | Schreibtisch mit Stauraum | Drehsessel | Standcomputer mit großem Bildschirm | Mülleimer | | Bücherregal | Kleiderschrank | Klimaanlage
× Zimmer 3    20m² | Kingsize-Einzelbett (140x200) | Niedriges Sideboard mit Stauraum | Großer, flauschiger Teppich mit Glastisch|  | Schreibtisch mit Drehsessel und Regal f. Stauraum | Kleiderständer | Mülleimer

× Garten    15m² | Bäume | Blumenbeet | Wäscheleine | Runder Gartentisch mit 4 Stühlen
× Garage    nur Stellplatz für KFZ und Zubehör  

Ursprünglich und erst vor zwei Jahren als Einfamilienhaus gebaut hat das Haus Yashidori 16 eine eher unspektakuläre Besiedlungsgeschichte. Dadurch, dass die Familie, die es erbauen ließ nach sage und schreibe 4 Monaten wieder ausgezogen ist und es für einen langen Zeitraum leer stand und kaum genutzt wurde, befindet es sich in einem hervorragenden Zustand. Auf den ersten Blick lässt nichts darauf schließen, dass es wirklich einmal bewohnt war.
Gestrichen in hellen Farben strahlt diese Unterkunft schon von Weitem einladende Behaglichkeit aus, die auch nach dem Eintreten über die kleine, durch Stufen zu erreichende Veranda aufrecht erhalten bleibt. Gegenüber der Eingangstüre befindet sich eine große, schwere Schiebetüre, über die man die Garage erreichen kann, die mit einem Fahrzeug von der anderen Seite aus angesteuert wird. Im Erdgeschoss befinden sich hinter edlen Holztüren alle gemeinschaftlich nutzbaren Räumlichkeiten, hierzu zählen die geräumige Wohnküche, das Badezimmer, sowie eine kleine Abstellkammer für Haushaltsgeräte, Putzmittel und ähnliches. Über eine Treppe im Vorraum gelangt man in die Galerie des Obergeschosses, die zugleich Flur und Verbindung zu allen 3 Zimmern ist, die zu Zeiten der ersten Bewohnung allesamt als Schlafzimmer, zwei davon wahrscheinlich als Kinderzimmer für Jugendliche genutzt worden sind.






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Julia

Julia Bardera

Zen 63

Charakterbogen
Aufenthaltsort:
Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyDi 15 Okt 2019 - 21:36
Julia schaute dem Tristam noch einmal kurz fragend an, als er ihr den Tee anbot, lenkte dann allerdings relativ schnell ein. „Ich nehme ihn einfach mal so, wie er ist.“, kündigte sie an und hielt sich anschließend auch an ihre Worte. Wer wäre sie, wenn sie sich einen originalen Geschmack entgehen lassen würde? Außerdem brachte es ihr ein paar Informationen über die Vorlieben des Tristams ein. Er war immerhin ein nicht ganz so leicht zu durchschauendes Individuum. Aber manche Sachen brauchten eben seine Zeit. Außer der Hunger, der brauchte diese nicht. Dementsprechend schnell ging die Blondine zu ihrer altbekannten Kochmanier über. Natürlich musste sie schon ein wenig suchen, war es doch trotz allem eine neue Ordnung, aber es ging. Zum Glück war das Gericht nicht sonderlich schwer und verlangte viel Aufmerksamkeit. Sonst hätte das vermutlich ein kleines Desaster werden können. Kein gelungener Start für die neue Küche. Vermutlich hätte Julia dann erst einmal dämonischen Exorzismus begonnen. Die bösen Geister der Vorbesitzer von nun ihrem Herd vertrieben. So, oder so ähnlich wäre es bestimmt abgelaufen…


Timeskip vom 16.03.15 zum 22.06.2015.

Und die Zeit verging wie im Flug. Zwar leitete die Direktorin alles weitere in die Wege, was den Betrüger aufdecken sollte, aber im Endeffekt war es so wie sie am Anfang gesagt hatte. Die Behörden ließen sich endlos Zeit und es gab einfach nichts neues in diesem Thema. Irgendwann hatte sie auch aufgehört sich um das Thema zu kümmern. Es war ihr einfach zu stressig neben den ganzen anderen Sachen in ihrem Leben. Sie würden sich schon melden, wenn es etwas gab, da war sich Julia ziemlich sicher. Aber das war schon lange nichts mehr, worüber sich die Bardera Gedanken machte. Ihr Geburtstag lag dazwischen und sie war nun ein ganzes Jahr älter als vorher. Na gut, wer mochte es nicht langsam auf die dreißiger zuzugehen? Ihr war es herzlich egal, sah sie doch immer noch aus wie frische 21. Auch, wenn sie gar nicht vor hatte ihren Geburtstag großartig zu feiern. Hatte sie nie. Es war eher so ein Solidaritätsfest wo es für Levi Kuchen gab und sie im Endeffekt für ihn feierte, es im inneren aber selbst nicht unbedingt wollte. Es war eben ein Tag wie jeder andere auch. Die Welt wurde nicht freundlicher, nur weil man im Alter eine Zahl weiter nach oben rutschte. Mal abgesehen davon, dass sie ihren Geburtstag sowieso nie gefiert hatte. Nicht mal in der Schule war es eine Thematik für die Blondine gewesen. Nur dieses Mal war etwas anders. Sie hatte einen Mitbewohner der das ganze System sowieso voll verdrehte.
Es war…frischer Wind in einem doch so festgefahrenen Leben. Aber ob das auch von Mathéos Seite so empfunden wurde, sie konnte es nicht sagen. Sicher lernte sie ein paar Sachen mehr über ihn, aber genauso war es umgekehrt. Die Distanz, welche Julia normalerweise zwischen sich und ihr Umfeld legte, konnte hier einfach nicht gewahrt werden. Wie eine unsichtbare Kette, die sie mit dem Rothaarigen immer wieder zusammenzog und sich immer dann materialisierte, wenn sie gemeinsam zur gleichen Zeit im Haus waren. Und dennoch fühlte es sich nicht wie ein Zwang an. Es war…angenehm. Julia würde es zwar nie offen aussprechen, aber es gefiel ihr irgendwie. Auch wenn sie vermutete, dass ihm die Abende durchaus auf den Zeiger gingen, wo im Fernsehen mal der Motorsport lief. Es war sicherlich recht unspektakulär für den Tristam sich Autos anzusehen, die auch das dritte Mal am Bildschirm unerschüttert über die grüne Hölle, auch Nürburgring genannt, jagten und nebenbei ein Reporter seine Statements dazu abgab. Mal ganz zu schweigen von ihren seltenen Vorführungen der Geige, welche so gut wie immer im Arbeitszimmer abgehalten wurden. Die Dämonin separierte sich schon irgendwie, aber Begegnungen waren trotzdem unumgänglich. Selbst wenn es Beide geschafft hätten sich den ganzen Tag zu meiden, beim Essen würden sie wieder beisammensitzen. Außerdem kam auch der Tristam langsam aber sicher mit der Tatsache zurecht, man merkte es einfach am Verhalten, sie merkte es.

Auf den Ton des Weckers hin, der sich in ihrem Schlafzimmer ausbreitete, erhob sich ein weiblicher Arm und dirigierte seine Handfläche unter der Decke hervor zur Stirn. Heute war kein Unterricht, aber ein Ball stand an. Die Direktorin war zwar nicht direkt an der Planung beteiligt, hatte aber schon vorher ein paar Sachen mitorganisiert. Dementsprechend war auch dies wieder einmal ein Arbeitstag für sie. Zumindest so der anfängliche Plan. Eine zeit hatte sie nicht, genauso wenig wie Vincent sie wohl informieren würde. Fühlte sich seltsam an plötzlich nicht mehr alles selbst zu machen, das musste Julia zugeben. Also doch keine Eile…schade. Naja, sie konnte sich ja trotzdem schon einmal fertig machen. Der Tristam würde wohl eh noch ein paar Minuten brauchen, die könnte sie dann einfach damit verbringen ihre Hygieneroutine hinter sich zu bringen. Die vergangene Zeit hatte gezeigt wie viel Konflikt so ein Badezimmer mit sich bringen kann und Julia dachte da nicht nur an die Schattenseiten. Auch wenn die Handtuchgeschichte besser dort blieb wo sie herkam. Man musste es ja auch nicht an die goldene Glocke hängen. Dementsprechend verschlafen bewegte sich Julia mit ihrem Nachthemd bekleidet in Richtung Bad. Ihre Schritte noch sanft und leise, sowie in leicht unregelmäßigen Abfolgen hörbar. Erst nach der dritten Tasse Kaffee würde sich das langsam ändern, aber erstmal war das Duschen an der Reihe.
Leicht und leise fiel das weiße Nachthemd der Bardera um ihre Füße herum. Während das erste Bein schon den Weg zur Kabine antrat. Die Tür schloss sich und das Wasser war zu hören. Kaum benetzte sich die Haut mit Wasser, ging es auch schon mit dem Waschvorgang los. Etwas borsichtig warne zuerst der Oberkörper und dann die Beine an der Reihe. Alles musste sich den Schmutz von gestern entfernen lassen und mit einer neuen Schicht Pfirsich überdecken lassen. Ein Geruch, der sich nun auch im ganzen Badezimmer ausbreitete, wo sich ohnehin die Düfte der beiden Bewohner ab und an wild vermischten und die skurrilsten Kombinationen ergaben. Momentan allerdings, war es nur Pfirsich. Als noch die blonde Mähne gewaschen war, verließ Julia die Kabine auch noch sogleich. Geföhnt werden wollten die Haare, dann ging es im Handtuch zurück ins Zimmer. Die Geschäftliche Kleidung schmiegte sich wieder einmal an ihre Haut. Dieses Mal aber etwas offener. Die oberen Knöpfe waren geöffnet und eine Halskette mit blauen Steinen suchte am Hals der Dämonin seinen Platz. Ausschnitt zeigen wollte sie heute, aus mehreren Gründen. Immerhin bedeckten heute auch keine Strumpfhosen ihre Beine. Der Rock war auch etwas kürzer als sonst. Ja, ihr Antlitz war voller Fallen. Aber nicht um jemand expliziten in Verlegenheit zu bringen. Es ging schon ein paar Wochen so. Sie fühlte sich einfach danach. Zumindest redete ihr das ihr Kopf immer wieder ein. Aber bevor sie das weiter ausführte kündigte das Klackern ihrer Absätze den Aufbruch in die Küche offiziell an.

„Mach schneller...“, seufzte sie noch immer müde vor sich hin und bediente die Kaffeemaschine wie ein beschworener Untoter. Die Maschine machte sich derweil daran den eigens dafür angeschafften Kaffee einzuverleiben. Schon bald würde sie die rettende Mixtur produzieren. Wäre Kaffee Alchemie, so könnte man sicherlich auch Julia dafür begeistern. Die Chancen standen sehr hoch. Noch allerdings setzte sich die junge Frau nur an den Tisch und wartete. Frühstück lohnte sich erst wenn alle da waren. Weswegen ihr Blick langsam durch den Raum glitt. Der Kühlschrank fiel ihr in den Blick und setzte eine Kette von Gedanken in Bewegung. In den letzten Monaten waren die Grenzen innerhalb der Fächer so gut wie Non-Existent geworden. Pudding residierte im gleichen Fach, alles war durcheinander. Die Dämonin erwischte sich sogar gelegentlich dabei den Überblick über die Besitzverhältnisse zu verlieren. Ein Seufzen ertönte. Würde man nicht wissen, dass oben getrennte Zimmer waren, so würde man wohl vermuten sie lebten zusammen hier. Also, so wirklich zusammen. Der spontane Gedanke ließ die Wangen der Direktorin etwas wärmer werden. Eine Farbgebung allerdings blieb, wie hätte man es auch anders erwartet, aus. Wie lange der Rotschopf wohl brauchen würde? Grinsend linste sie zur Treppe hinüber und wartete…


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Matheo

Mathéo Tristam

Zen 309

Charakterbogen
Aufenthaltsort:
Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Mathéo Tristam

Matheo
BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyMi 16 Okt 2019 - 2:30

Timeskip vom 16.03.15 zum 22.06.15

Wenn es etwas gab, was Mathéo wohl nie lernen würde, dann war es wohl das richtige Zuziehen der Gardinen; andernfalls hätte er nicht wieder die Augen fester und fester zusammenkneifen müssen, je höher die Sonne stieg und desto frecher und eindringlicher sie ihm ins Gesicht piekste. Warme Strahlen strichen über seine Nase hin zum rechten und linken Auge; dann stachen sie zu wie zwei übergroße Stricknadeln.
»Mhrm …«, murrte und murmelte es zugleich aus einem einzigen Mund. Mathéo drehte das Gesicht nach unten ins Kissen, wo er kaum Luft bekam, es aber wenigstens angenehm dunkel war. Da er ersteres jedoch ebenfalls brauchte, um weiterzuschlafen - ohne für immer schlafen zu müssen, wenn auch das verlockend klang -, drehte er sich weiter mit dem Blick weg vom Fenster und seinem ungebetenen Gast. Ein schmatzendes Geräusch war zu hören, musste er von seinem Vater geerbt haben, der hatte das auch immer gemacht, wenn er verschlafen und mit zerzausten Haaren früh im Büro erschien, die Krawatte auf halb acht und die Augenlieder nur zu zehn Prozent geöffnet.
Wie spät ist‘s eigentlich?
Mit allergrößter Anstrengung hob Mathéo den Kopf an, ohne dabei das sanfte Gefühl seines Kissens vermissen zu müssen. Sofort plusterte es sich auf, drückte den samtigen Stoff an seine Wange und verlangte mit aller Liebe, dass er sich wieder senkte. Mathéo wollte dem Rufen auch nicht widersprechen, er wollte nur nach der Zeit schauen. »Hm«, murmelte er wieder, nachdem er einen kurzen Blick auf den Wecker auf seinem Nachttisch geworfen hatte. Sofort plumpste seine Rübe wieder hinab ins Kissen.
Ob Julia mir glaubt, wenn ich ihr später erzähle, dass meine Kissen mich endlich als vollwertiges Rudelmitglied akzeptiert haben und ich nicht gehen konnte, weil ich sonst ihr Vertrauen verloren hätte? Klingt glaubwürdig, oder? Bestimmt, dann kann ich ja noch ein paar Minuten ...
Das Heben und Senken seines Zwerchfells verlor wieder an Geschwindigkeit. Gemächlich pendelte sich ein harmonischer Wechsel Ein- und Ausatmen ein. Schwupp. Mathéo zuckte kurz. Beinahe wäre er tatsächlich wieder weggenickt. Nein, nein, nein!Ich muss … stärker sein! Wieder presste er die ohnehin geschlossenen Augen zusammen - zwar nicht wegen der Sonne, aber weil es ihm dennoch logisch erschien. Wer Kraft aufwenden wollte, der musste die Augen zusammenkneifen, das war ein ungeschriebenes Naturgesetz. Anders ging es gar nicht. Jeder Action-Fantasy-Held machte das. Also musste auch Mathéo es tun und … weiter … versuchen … stark … sein … Komm schon! Aufgeben kann ich auch bei der Post!

Quer durch den Raum - oder nur über das Bett - flog die breite Zwei-Mann-Decke und gab nur einen einzigen Körper preis. Mathéos Hand reckte noch in die Höhe nach vollendeter Tat. Runternehmen wollte er sie jedoch nicht. Stattdessen beobachtete er seine Finger und wie die ungen Sonnenstrahlen sich um diese herumstreckten. Der schwache Schatten, den sie warfen, hing beinahe unsichtbar an ihnen.
Wie schnell die Zeit doch vergeht.
Mathéo wurde sich mal wieder bewusst, dass die Welt manchmal förmlich an einem vorbeiflog. Kaum versah man sich, befand man sich Monate in der Zukunft und hinter einem lagen etliche Wochen voller Überraschungen, Peinlichkeiten, Neuigkeiten, positiven wie negativen Erlebnissen, Erkenntnissen, Erfahrungen … Gemeinsamkeiten, Zweisamkeiten. Mathéo schnaubte vor Lachen. Es war nur leise, doch deshalb war es nicht weniger unaufhaltsam. Anfangs war es mit dem gegenseitigen Kennenlernen doch recht abenteuerlich verlaufen. Hier und da musste man erst aus Fehlern lernen, doch am Ende hatte es meist einen humorvollen Endton. Aber was hätten sie auch anderes erwarten sollen, wenn sich eine Frau wie Julia und ein Kerl wie Mathéo jeden Morgen in derselben Küche begrüßen durften? Zum Glück hatten sie nach jeder Eskapade schnell erkannt, woran es fehlte. Ob es nun ein Badplan für unter der Woche war oder ein Haushaltsplan, damit sie sich nicht gegenseitig die Kochpflicht zuwarfen, irgendwann hatten sie alle Baustellen ein Mal angeeckt und die Löcher gefüllt.  Ein schweizer Käse würde Sturzbäche heulen, wenn er die Wohngemeinschaft der beiden Dämonen nun betrachten würde.

Die Beine schwangen über den Rand des Bettes, auch wenn der Oberkörper und der Kopf noch in einem der Kissen residierten. Am Anfang hatte er sich noch Gedanken gemacht, immer schön brav frühzeitig aufzustehen, wie er Julia grüßen sollte und noch anderes. Doch mit der Zeit lernte er, all diese Überlegungen aus dem Fenster zu werfen und einfach nur er selbst zu sein. Es half nichts, seine Schattenseiten vor jemandem zu verstecken, der jederzeit hinter einem auftauchen konnte. Ganz so schlimm war es zwar nicht, doch wenn man zusammenwohnte, so stellte Mathéo fest, gelangte man irgendwann immer an dem Punkt an, wo dem anderen wieder etwas auffiel, was man selbser - mehr oder weniger - unbewusst angestellt hatte. Und wenn es nur das zerzauste Haar war, welches man nach dem Aufstehen schnell bändigte, damit man im Flur nicht mit lachenden Blicken überrascht wurde. Irgendwann vergaß man es, stolzierte nichtsahnend aus dem Zimmer und musste dann das breit grinsende Gesicht einer blonden Frau über sich ertragen. Tatsächlich war Mathéo diese Peinlichkeit damals erst aufgefallen, als er im Bad vorm Spiegel gestanden hatte. Später dachte er sich, dass es eigentlich total dumm von ihm war, sich über so was zu sorgen. Als wenn es etwas unnormales war. Julia sah frühs nicht viel besser aus. Zwar schlüpfte sie in 99% der Fälle als erste ins Bad und konnte so seinen neugierigen Blicken entfliehen, doch ein oder zwei Mal hatte er sie bereits erwischt; und - bei ihrer Majestät der Königin des Vereinigten Königreichs - Julia konnte zum Schreien komisch aussehen. Mathéo hatte sich mal sagen lassen, dass Frauen oft ihre Haare vorm Schlafen präparierten, damit diese am nächsten Morgen nicht wie Kraut und Rüben aussahen. Doch scheinbar hatte Julia am Abend zuvor dies vergessen und war mit dem Unglück aufgestanden, den Tristam vor ihrer Schlafzimmertür zu treffen. Der Rest des Tages war im Übrigen auch nicht von Glück für sie überfüllt gewesen. Dafür war er jedoch sehr amüsant gewesen - in erster Linie für Mathéo. Kein Wunder daher, dass er sich noch immer so gut daran zurückerinnerte.

Mit der Hand schützend vorm Mund versteckte Mathéo das schadenfrohe Grinsen, welches ihn überrumpelt hatte, während er sich den lustigen Erinnerungen hingegeben hatte. Solche amüsanten Tage waren nicht nur gut für die eigene Unterhaltung gewesen. Sie hatten ihm auch eingetrichtert, dass Julia auch nur eine Dämonin, auch nur eine Frau, auch nur ein Wesen auf Isola war. Er brauchte sich nicht vor und um ihr herum besonders aufmerksam verhalten, als würde er in seiner Abschlussprüfung sitzen. Mathéo lernte, dass er all diese Mäntel und Jacken, die ihn einzwängten, ablegen konnte. Je mehr Zeit verging, je mehr sie lachten, diskutierten, sich wunderten und verlegen die Blicke trennten, desto einfacher wurde es für ihn, einfach nur er zu sein. Außerdem sollte man sich daheim entspannen können und das konnte er nun auf alle Fälle.
Jemanden nicht mehr nur als unerreichte Person zu betrachten, bedeutete auch, dass man sich selbst Etage für Etage nach oben hievte. Was Mathéo also auch gelernt hatte, war, dass man Julia auf einer Ebene begegnen musste. Dabei sollte es keine Herausforderung sein, um festzustellen, wer der Platzhirsch war und wer den Fahrstuhl nach unten nahm. Nur wollte man mit Julia normal interagieren, dann musste man ihr auch normal entgegentreten. Zu Beginn hatte er noch gedacht, sie wäre es gewohnt und würde es bevorzugen, der dominante Part in einer Gemeinschaft zu sein; und auch wenn sie diesen Eindruck kaum bis nie ablegte, war es nicht ihr Wunsch nach Dominanz und Unterdrückung, der da schrie. Es war mehr ein Verlangen und ein Anspruch, welches sie empfand und welchen sie stellte. Durch Zufälle und Experimente hatte er irgendwann für sich klargestellt, dass es sie nicht ärgerte, wenn man sich behauptete, sondern dass es sie befriedigte, wenn sie nicht nach unten blicken musste. Wobei an der Stelle auch erwähnt werden musste, dass Mathéo immer derjenige war, der nach unten blicken durfte.
Unterm Strich war es zu einem umsichtigen und ausgeglichenen Miteinander geworden. Ausgeglichen waren aber vor allem auch die kleinen Herausforderungen, mit denen sie sich gegenseitig neckten. Nicht dass sie tagtäglich Turniere führten, aber beide waren sie stolze Wesen und zugleich intrigante und freche - jeder ein wenig mehr auf seine eigene Art und doch trafen sie sich immer in der Mitte. Vielleicht war dies auch eine ganz besondere Individualität ihres Zusammenlebens, welche sie mit sonst keinem anders teilten.

Und Marotten … oh … sie beide besaßen solche. Wenn er nur daran dachte, was für eine seltsame Leidenschaft sie für Motorsport und derartige Magazine, Sendungne besaß. Auch wenn sie einen spritzigen Sportwagen fuhr, hätte er nie erwartet, dass sie derart auf diese Themen abfuhr. So was erwartete er von einem Mann; und ertappte sich dabei, wie voreingenommen er war. Mathéo war aber auch nicht der große Fernseh-Typ, weshalb er Julia die Herrschaft über das fernbedienende Zepter direkt von der ersten Sekunde an überlassen hatte. Ihm reichte es, sich mit vor den Fernseher zu werfen, zu entspannen und sich einfach nur davon berieseln zu lassen, was sie dagegen mit vollster Aufmerksamkeit aufsaugte. Als Gegenleistung nahm er sich auch heraus, hin und wieder die Wände des Hauses mit seinem Klavierspiel zu beschallen. Julia tat es an nächster Stelle nicht anders mit ihrem Instrument. Für beide war es nur eine von vielen überraschenden Erkenntnissen gewesen, dass sie beide ein Instrument spielten, welches wohl keiner an erster Stelle dem anderen zugetraut hätte.

Mathéo gähnte lange und bemerkte nach Hochklappen des Unterkiefers die leisen Schritte von draußen. Julia war bereits wach, schien sich im Erdgeschoss aufzuhalten. Sicher hatte sie sich auch schon im Bad fertiggemacht. Der Tristam hatte noch nie erlebt, dass sie als erstes etwas anderes tat, als sich das Wasser ins Gesicht zu werfen; oder eben von oben herab auf ihren nackten Leib prasseln zu lassen. Und ja, so was zu denken, hatte ihm früher sofort Tomantenwangen und eine hitzige Birne verschafft. Mittlerweile aber konnte er es sehr gut ab, schmunzelte nur über seine Ungezogenheit. Nur die kleinen Verhaltenseskapaden von Julia, wenn sie ihm mal wieder das Gesäß ins Gesicht streckte oder ihn unbeholfen in ihren Ausschnitt schauen ließ, schafften es noch immer, ihn zu verunsichern. Großvater hatte mal gemeint, wenn man vor etwas Angst hatte, musste man sich dieser Angst stellen. Beispielsweise war eine Methode, seine Angst vor Spinnen zu heilen, sich eines dieser Biester auf die Hand zu nehmen. Besonders der Kontakt mit großen, haarigen und gefährlich ausschauenden Expemplaren sollte favorisiert werden. Oft half es. Oft flogen die Spinnen aber auch quer durch den Raum. Nur in Mathéos Fall - er hatte ja keine Angst vor Julias Busen - war es wohl nicht das richtige, das Objekt der Begierde auf die Hand zu legen. Manchmal konnte man Dinge wirklich seltsam auslegen - oder einfach nur sehr lustig.
Den Reiz, den die Bardera auf ihn ausübte, war also auch über die zurückliegenden Monate hinweg nicht abgebbt. Mathéo hatte es lediglich geschafft, seine Schwärmerei zu überwinden und den unsicheren Teenager abzulegen, der gerne in ihrer Gegenwart zum Vorschein kam. Was sich allerdings unter dieser rosanen Decke versteckt gehalten hatte, das wusste er bis heute noch nicht so recht. Unbewusst sicher war er sich dagegen, dass die gemeinsame Zeit ihre Auswirkungen auf die beiden hatte. Man musste es nur noch in Bewusstsein und in Worte fassen können.

Mit einem Schwung schwebte die Tür des breiten Schranks zur Seite. Aus dem Inneren holte Mathéo eine schwarze Jogginghose aus dünnem, glatten Stoff heraus. An den Waden war sie sehr eng, an der Hüfte sehr weit. Sie stammte aus dem Fanshop von Mathéos Lieblingsfußballverein. Daher prangerte vorn auch das traditionelle Wappen mit dem schwarzweißen Schild, welches die Vereinsfarben wiedergibt und den Seepferdchen und der Burg, die sowohl die Geschichte der Stadt als auch ihre Bindung zum Wasser symbolisieren. Die Heimat hatte Mathéo also auch in diesen vergangenen drei Monaten nicht losgelassen und das würde sie auch nicht in den nächsten. Dafür war er ein zu stolzer Engländer und ein zu leidenschaftlicher Bursche aus der Stadt am Tyne.
Ansonsten war da nur noch ein weißes Shirt, welches er sich bdarfsmäßig über den nackten Oberkörper warf. Mathéo schlief zwar gerne oben ohne, doch rannte er außerhalb seines Zimmer so nur selten herum. Maximal auf dem Weg ins Bad oder wenn Julia nicht daheim war, ließ er sich gehen.

Besagte Mitbewohnerin vermutete Mathéo unten in der Küche. Sicherlich war sie wieder dabei, als erstes ihren Kaffee zu brauen. Das schwarze Teufelsgetränk war das einzige, was sie wortwörtlich von einem Teufel und einem zivilisierten Wesen trennte. Das war vielleicht leicht übertrieben, aber Mathéo staunte immer wieder Bauklötze, wenn sich Julia nach der dritten Tasse plötzlich zu etwas humanoiden wandelte. Vorher war mit ihr nur schwer Kirschen essen.
Die Tür zum Schlafzimmer des Tristams ging auf und der Rotschopf fuhr sich nochmal herrisch durch die Mähne, zupfte an der Augenklappe und legte dann eine Hand auf das Geländer. Danach machte er hopp und sprang ungebremst vom Ober ins Erdgeschoss. Am Boden kam er jedoch so leise an, als wäre er nur vom Bett gehüpft. Er erinnerte sich, dass Julia ihm in der Vergangenheit geraten hatte, so was zu unterlassen. Man konnte ja nie wissen, wer gerade unter einem stand. Bisher war es aber stets gut ausgegangen und zu häufig tat er es ja auch nicht. Nur hin und wieder … wenn ihm mal danach war. Heute war zum Beispiel so ein Tag gewesen. Der Tristam spürte die Energie durch seinen Körper strömen, wofür er keine drei Tassen Kaffee vorher brauchte. Da ließ er sich auch gerne dazu hinreißen, Julia mit einem unschuldigen Grinsen und ein paar flotten Worten zu grüßen.
»Guten Morgen Sonnenschein!«
Er hatte schon länger überlegt, ob er es mal mit verschiedenen, aus der Luft gegriffenen Spitznamen versuchen sollte. Meist war er sich dann allerdings nicht sicher gewesen, ob die nun als Flirtversuche klangen oder ob sie verstand, dass er nur lustig drauf war. Bei ersterem war er sich außerdem unsicher, ob es schlimm war, wenn der Eindruck entstand, was wiederum darauf zurückuführen war, dass er noch nicht ausgemacht hatte, was sich unter der rosa Decke versteckt hatte. Sobald er jedoch anfing, darüber nachzudenken, verbannte er die Gedankengänge wieder. Ein wenig befürchtete er nämlich, dass ihr harmonisches Miteinander eine Störung erfahren würde, wenn er es nicht tat.

»Na, ich hoffe, das ist schon deine dritte Tasse«, grinste er hinterher und warff einen lick auf den Küchentisch. Außer dem Kaffee hatte sie sich noch um nichts gekümmert. Wirklich nicht zu gebrauchen vor dem alltäglichen Koffein-Schock.
Mathéo ging hinüber zum Backofen, stellte den Ober-Unterhitze-Modus an und drehte den Temperaturregler auf. Danach hielt er kurz den Finger in den Bauch der Maschine und schwupp, schon war die gewünschte Temperatur erreicht. Vorheizen leicht gemacht. Aus einem der Schränke holte er eine Tüte voll mit Aufbackbrötchen heraus, die er sogleich in den Ofen schob. Er brauchte nicht fragen, wie viele sie wollte, denn Julia änderte fast nie ihr Verlangen, was die Anzahl ihrer Frühstücksbrötchen anbelangte.




Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 PY8debn
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Julia

Julia Bardera

Zen 63

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Aufenthaltsort:
Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyMi 16 Okt 2019 - 20:08
Das leichte Grinsen auf den Lippen, die Augen irgendwo auf einem Zustand zwischen Hirntot und einigermaßen am Leben, wartete Julia geduldig auf das rettende Geräusch, damit sie sich gänzlich ihrer Koffeinsucht hingeben konnte. Da es kein einfacher Kaffee war, welchen man einfach als Tab hineinwarf und am Ende nur eine Tasse herausbekam, dauerte es schon so seine Zeit. Lediglich das leise Glucken kündigte einen schrittweisen Fortschritt in der Produktion des braunen Zaubertranks an. Was Julia in ihrem frühmorgendlichen Delirium darauf brachte, diese Maschinen mit einer Art Ladebalken auszustatten, damit das Informationsbedürfnis aller Junkies da draußen auch gestillt werden konnte. Wäre bestimmt eine gute Geschäftsidee, sie sollte sich Anteile an einem dieser Hersteller sichern…lieber doch nicht. Doch dann, das glucksen endete. Innerhalb weniger Momente drehte sich ihr Oberkörper und sie griff sich eine Tasse aus einem der Schränke. Im Kontrast zu den bis Dato langsamen Bewegungen hatte die Blondine nun ein richtiges Tempo drauf. Kaum war die Tasse gefüllt, hing sie schon an den Lippen der Bardera.

Erst jetzt fingen ein paar Geräusche die Aufmerksamkeit der Dämonin. Schritte, die auf die Küche zukamen. Eigentlich seltsam, hatte sie doch erst den Klang einer Dusche erwartet. Aber heute würde der Tristam wohl mal anders aus dem Bett steigen. Männer hatten eh andere Pflegeintervalle. Da wunderte es Julia schon gar nicht mehr…irgendwie. Sie war einfach momentan echt nicht auf geistiger Höhe. Selbst als ein grinsender Rothaariger in die Küche trat und ihr mit ein paar flotten Worten die Stimmung versüßen wollte, erntete er nur ein müdes Lächeln und ein „Guten Morgen, Mathéo.“. Was in ihren Augen so viel bedeutete wie: Schön, dass es dir an diesem Morgen gut geht. Die Morgensprache der Dämonin war wahrlich eine Kunst für sich. Auch wenn sie ihm das Sonnenschein bei Bedarf noch einmal vorhalten würde. Aus strategischen Gründen versteht sich.
„Die Erste.“, erwiderte sie nur knapp und bemerkte selbstverständlich den Blick des Tristams zu den fehlenden Tellern und was sonst noch so zu einem Frühstück gehörte. Normalerweise hätte sie es auch schon längst gemacht. Aber…sie hatte frei. Nichts zu tun. Es war eine gähnende leere in ihrem Zeitplan. Aber noch wollte die Dämonin sich nicht mit der Tagesplanung befassen. Eine zweite Tasse Kaffee wurde eingegossen und sie machte sich auch recht unkommunikativ daran, diese zu leeren, während ihre blauen Augen dem Tristam beim Hochfahren des Ofens begutachteten. Wie er die Brötchen herausholte und sie still und leise im Kopf die Anzahl mitzählte, welche in der warmen Umgebung landen würden. Wo sie am Anfang des Tages noch einen erstaunten Kommentar von sich gegeben hätte, so war es nun eine angenehme stille Akzeptanz geworden. Sie schätzte diesen Dienst, aber das musste Julia ihm ja nicht immer wieder sagen. Es wurde Alltag. Auch, wenn das nun schrecklicher klang als es eigentlich war.
„Mhm.“, schmunzelte sie kurz leicht und hob kurz darauf die Stimme an, „Würde es dir was ausmachen, ein Brötchen mehr rein zu legen?“. Sie hatte sich spontan umentschieden einfach mal etwas mehr zu essen, wenn sie schon nicht unbedingt losmusste. Dabei summte sie leicht zufrieden vor sich hin, während ihre Laune stetig besser und die zweite Tasse leerer wurde. Man würde es wohl nicht glauben, wenn man es nicht selbst sehen würde. Aber die dritte Tasse war anscheinend wirklich so ein magischer Schlüssel in ihrem Tagesrhythmus. Aber sie erhob sich trotzdem schon einmal um Teller, Tassen und das nötige Besteck auf den Tisch zu packen. Es sollte ja niemand behaupten sie würde sich nicht im Haushalt beteiligen.
„Und? Was treibt dich so früh aus dem Bett, bei einem…freien Tag?“, es war immer noch ein wenig ungewohnt. „Ich dachte, man nutzt gerne mal die Chance auszuschlafen?“. Obgleich es manche Individuen übertrieben, wenn sie wie Leviathan manchmal bis 15 Uhr im Bett lagen und einfach nichts taten. So etwas war ihr noch nie passiert. Nicht mal nach dem Angriff der Werwölfe. „Auch, wenn der Schulball heute Abend ist.“, setzte sie nach und ging zum Kühlschrank, wo sie den Aufstrich für den Morgen herausholte und auf den Tisch legte. „Ein Schulball, an dem ich offensichtlich nicht so wirklich beteiligt bin…“, ihre Stimme wurde kurz nachdenklich. Es war halt irgendwie einfach seltsam. Jedoch war der Heimleiter so enthusiastisch bei der Idee gewesen, dass sie ihn einfach nicht bremsen wollte. Arbeitseifer sollte man immerhin fördern und nicht beschwichtigen. Blieb nur zu hoffen, dass er auch alles hinbekam.
„Aber nun gut.“, sie zuckte mit den Schultern und lehnte sich – mittlerweile wieder mit ihrer Tasse – an die Küchenzeile an. Ihre Blicke ruhten auf dem Gesicht von Mathéo. „Du willst deinem Sonnenschein nicht zufällig verraten, ob du dort an diesem Abend auch hingehst?“, fragte sie und betonte den Sonnenschein nicht ohne Grund. Es wäre nicht Julia, wenn sie das unkommentiert lassen würde. Außerdem waren es immer dieser kleine Schlagabtausch, welcher das Leben mit Leben füllte. Außerdem musste sie dort sowieso vorbeischauen. Es gab kein Weg drumherum. Ihr Arbeitseifer war da einfach viel zu groß. Nur fünf Minuten, dann würde sie vermutlich wieder weg sein…wirklich.

„Ich muss dort sowieso noch vorbei um einfach mal nach dem Rechten zu sehen. Da kann ich dich dann mitnehmen.“, sie begann aber kurz darauf zu grübeln. Die Gespräche der Beiden waren im Laufe der Woche sowieso in vielen Themen privater geworden. Gut, Julia rechnete nicht damit, dass der Dämon ihr nun seinen Ballpartner verriet, aber er hätte trotzdem eventuell etwas angedeutet. Fragen wollte sie danach eigentlich nicht, aber es bot sich gerade so schön an. „Gehst du überhaupt auf den Ball?“, sie hielt inne. Klang bestimmt für manche beleidigend. Gerade wenn man eigentlich keine Probleme damit haben sollte, so schätzte die Direktorin den jungen Mann schon ein. Aber er würde wissen, dass es mehr eine informative angehaucht war. Bloßstellen war nie ihre Intention.


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BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyMi 16 Okt 2019 - 22:14

»Jawohl, Herrin«, bestätigte gehorsam den Wunsch seiner Mitbewohnerin, der im Taumel ihrer Müdigkeit alles andere als ein Befehl klang. Trotzdem gönnte er sich den Spaß, ihn als solchen zu beantworten. In dem Zustand nahm sie ihre Umwelt ohnehin nicht vollständig wahr. Da durfte er sich gerne mal etwas erlauben, ohne dass es ihm später hinterhergeworfen wurde. Ebenso war er sich sicher, dass sie das Sonnenschein gar nicht mitbekommen hatte. Schade irgendwie. Er hätte sich schon dafür interessiert, was ihre Reaktion gewesen wäre. Vielleicht sollte er es einfach nochmal später am Tag probieren.
Während er darüber nachdachte, wann er wieder die Gelegenheit bekommen würde, öffnete sich die Luke des Ofens ein zweites Mal und ein einzelnes Brötchen wurde zu seinen Brüdern und Schwestern geworfen. Nun durften sie alle gemeinsam im Schlund der Hölle brutzeln, bis sich knusprig genug für die Launen der Dämonen waren. Wenn man verheimlichte, dass es sich um Aufbackbrötchen handelte, hätte man mit der Zeile auch einen Horror-Roman ausschmücken können.

Mit einem halben Auge beobachtete Mathéo das Trinkverhalten der Bardera und zählte aufmerksam die Anzahl der Tassen. Als sich die Neigung der dritten Tasse soweit hob, dass man jeden Moment damit rechnen durfte, Julia hatte auch diese geleert, wurde Mathéo ruckartig hellhörig. Von nun an würde seine Mitbewohnerin zu hundert Prozent anwesend sein.
Sofort kamen auch schon die ersten Fragen von Julia. »Das - oder um auch mal was zu schaffen, zu dem man sonst keine Zeit hat. Die Beete müssen zum Beispiel mal wieder beackert werden. Ich konnte dem Unkraut noch nicht beibringen, von alleine seine Koffer wieder zu packen«, scherzte er etwas rum, während er über seinen Grund zum frühen Aufstehen philosophierte. Dass für ihn auch Motivation war, Julia am Morgen begrüßen zu können, behielt er für sich. Er genoss es einfach, jemanden zum Reden zu haben. Da lohnte es sich auch, eher aus dem Bett zu springen. Außerdem hatte er genug geschlafen; und das Unkraut hatte er sich tatsächlich vorgenommen.
Was den Schulball anbelangte, hatte Julia ein sensibles Thema angesprochen. Es war zwar kein schmerzender Punkt, auf den sie da drückte, doch Mathéo hatte in den vergangenen Wochen mehrmals mit sich gerungen, das Thema anzuschneiden; und dieses dabei in eine bestimmte Richtung zu führen. Schnell waren seine Sorgen jedoch wieder verweht, als Julia ihren eigenen, kleinen Kummer von sich gab. Es war amüsant, zu hören, wie sie darüber schmollte, nicht voll bei der Planung des Schulballs involviert zu sein; als hatte sie eine Sucht entwickelt, bei allem ihre Finger im Spiel haben zu müssen. Konnte natürlich auch ein Zeichen von Kontrollwahn sein oder ihrer krankhaften Leidenschaft für ihren Arbeitstisch, auf dem sie Zettel sortieren, Kugelschreiber leerschreiben und Aktenordner jonglieren durfte. Da war es sicher auch ein Schmaus für sie, Aufbaupläne für den Ball zu entwerfen, Zeittabellen zu füllen und so weiter und so fort. Doch leider hatte jemand anders sich mit vollem Einsatz in das Projekt geworfen, sodass für Julia kaum etwas übrig geblieben war. Da konnte sie auch noch so oft Nun gut sagen, er würde ihr nicht abkaufen, dass nun wirklich alles gut war. Dafür hatte er sie in den vergangenen Monaten doch ein kleinwenig zu gut kennen gelernt.

Und dann das: Julia griff Mathéos spontanen Kosenamen für sie von vorhin auf. Der, von dem er eigentlich gedacht hatte, sie hätte ihn übersehen. Doch falsch gedacht. Mathéo hatte sich mittlerweile an den Kühlschrank gemacht und nacheinander die nötigen Dinge herausgeholt und neben sich auf eine Ablage gestellt. Als das bestimmte Wort fiel, erstarrte seine Bewegung für einen kurzen Moment, ehe er sich ertappt am Hinterkopf kratzte, ehe er die Tür wieder schloss und mit der Beute zum Küchentisch schlenderte. Julia wusste, dass sie ihn damit kalt erwischen würde oder ihn zumindest ärgern konnte. Das hörte er aus ihrer Stimme heraus und wie sie das Wort betonte. Nur war er sich unsicher, ob sie grundsätzlich etwas dagegen hatte, es ihr gefiel oder sie lediglich lustig und frech sein wollte. Vielleicht vermischten sich auch die Gründe, doch dann würde es für Mathéo noch schwerer sein, die Wahrheit zu erkennen.
Na ja, am Ende konnte man es auch als gegenseitiges Necken abtuen. Derartiges hatte sich ja im Haushalt der beiden Dämonen mittlerweile zur Tradition entwickelt.

»Hm«, machte er nachdenklich und holte zwei Gläser aus einem der hängenden Schränke. Ein verschmitztes Grinsen stahl sich auf seine Lippen, während er den Blick kurz zu Julia schwenkte. »Bisher war ich mir noch unsicher, weil ich noch keine Begleitung hatte. Aber wenn du eh dorthin musst, wie wäre es dann mit dir? … mein Sonnenschein.« Imaginär streckte er ihr frech die Zunge heraus, während er das letzte Wort - wie sie zuvor - ganz besonders betonte.
Nur im Hinterkopf werkelten die Zahnräder und druckten zeilenweise Pergament, auf dem folgende Überlegungen niedergeschrieben wurden. Was für einen Eindruck würde das machen, wenn er zusammen mit Julia auf dem Ball erschien? Wenn sie gleichzeitig erschienen, war doch der erste Gedanke sowieso, dass sie zusammen gekommen sind. Doch dann würde man sich fragen, warum die Direktorin zusammen mit einem Schüler kam. Lief da was? War das gut so? Levi würde ihn vermutlich anspringen und ihn den ganzen Abend löchern. Das konnte einerseits urkomisch werden, konnte aber auch abgrundtief nervig werden. Also war sein Vorschlag vielleicht doch nicht so gut?
»Also«, wollte er schnell noch etwas anfügen. »Natürlich nur so unter uns«, meinte überschwänglich und gestikulierte abwehrend mit den Händen. »Sollen ja keine seltsamen Gerüchte entstehen, eh?«

Hm. Irgendwie schmeckten seine Worte sauer auf seiner Zunge. Kaum hatte er sie ausgespuckt, war ein unangenehmer Nachgeschmack entstanden, als hätte er gelogen. Doch natürlich wollte er nicht, dass Julia mit unschönen Gerüchten in Verbindung gebracht wurde. Das wollte er nicht. Also war es auch keine Lüge. Warum also dieses unangenehme Gefühl?

Mathéo schüttelte innerlich seine Gedankenwelt und ließ die aufkeimenden Sorgen durch den Abfluss wieder entweichen. Er sollte sich nicht über so etwas den Kopf zerbrechen.
Lieber wollte er daran denken, ob Julia ihr Kleid anziehen würde, welches sie sich in der Stadt gekauft hatte. Mathéo hatte immerhin ganze Arbeit geleistet, sie dazu zu überreden, nachdem er herausgefunden hatte, dass sie gar keinen besaß. Mal ehrlich. Eine Frau wie sie und ohne ein einziges Kleid im Schrank. Das war unglaublich und hatte förmlich danach geschrien, revidiert zu werden. Also hatte sich Mathéo als Retter der Stunde und Held der Insel berufen und Julia ein wunderschönes Kleid aufgeschwatzt, in dem sie absolut … geil … aussah. Solche Einschätzungen beruhten freilich auf Subjektivität, aber es sollte erstmal einer kommen, der ein Argument dagegen formulieren konnte.




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BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyDo 17 Okt 2019 - 19:12
„Ach, ich habe Vertrauen in deine Fähigkeiten.“, erwiderte sie zu seinem Statement mit dem Unkraut. Der Garten war einzig und allein das Projekt des Rothaarigen gewesen. Julia hatte sich nur manchmal dazu bewogen ihm auch zu Hand zu gehen. Nicht, weil sie es nicht wollte, natürlich. Es waren einfach in der Zeit andere Sachen zu tun gewesen und keiner der beiden konnte sich Vierteilen. Zumindest nicht, dass sie es großartig gesehen hätte. Zumindest ein bisschen was zu trinken hatte sie dem Dämon immer mal wieder nach draußen gebracht, damit dieser seine Arbeit nicht unterbrechen musste. Eine kleine Aufmerksamkeit, wenn er schon so schuftete. „Dieses Mal schaffst du es bestimmt. Ich kann dir ja auch mal zur Hand gehen, vielleicht klappt es dann?“, hängte sie noch an und grinste leicht schelmisch vor sich hin. Sie wussten beide, das dass Unkraut nicht so einfach verschwinden würde. Den ganzen Sommer sollte der Tristam wohl noch seinen Spaß damit haben, das stand völlig außer Frage. Aber naja, jetzt wo sie nicht mehr allzu viel zu tun hatte, konnte sie ihre Arbeit ja verlagern. Es bot sich zumindest an. Noch allerdings, war es nicht so weit. Es war ja auch viel angenehmer hinten zu stehen und Mann einfach nur dabei zu beobachten. Von diesem Luxus musste sie sich also erst noch trennen. Keine einfache Angelegenheit.

Aber so dramatisch schnell musste das auch nicht geklärt werden. Der Ball war in diesem Moment viel wichtiger, schien es. Die Dämonin stellte ihre Fragen in den Raum und war eigentlich mental auf jede Antwort vorbereitet. Mit der ersten Reaktion des Tristams hatte sie sogar indirekt gerechnet. Nicht jeder wusste immer ganz genau was er an welchem Abend tun sollte und die Zeichen waren eindeutig gewesen. Wenn man sich unsicher war, verschwieg man es normalerweise erst einmal. So, oder so ähnlich, wird es auch mit dem Ball sein. Weswegen sie sich in den ersten Sekunden beruhigt zurücklehnte und einen Schluck aus der Kaffeetasse zu sich nehmen wollte. Ein Glück, dass ihre Wenigkeit noch nicht mit dem Trinken angesetzt hatte. Seine letzten Sätze zusammen mit dem Wort Sonnenschein, brachten sie dazu ihre Tasse abzusetzen und ihn schlicht und ergreifend anzulächeln. Zwar versuchte er noch zurückzurudern, aber Julia hatte ab und an einen geradezu erschreckenden Spieltrieb.
„Auf den Ball? Mit mir?“, ihre blauen Augen verwandelten sich einen kurzen Moment in messerscharfe Schnittwerkzeuge. Das grinsen der Hyäne war zurück auf ihren Lippen; und das so früh am Morgen. Wer wusste schon, was Mathéo dort wieder losgetreten hatte. Ihre Finger spielten auf dem Tisch, an welchem sie saß, als ob sie einen imaginären Taschenrechner bediente und gerade seine Lebenszeit ausrechnete.
Zugegeben, der Gedanke gefiel ihr. Es wäre bei weitem endlich mal ein Grund gewesen ein Kleid anzuziehen. Etwas was die Bardera schon gefühlte Jahrzehnte nicht mehr getragen hatte. Plus, es war ja nicht so, als dass sie ihn nicht mögen würde. Nur, leider hatte der Rothaarige recht. Schlechte Nachreden konnte es immer und überall geben. Gerade für sie in einer Führungsposition war es nicht gerade eine noble Sache mit so etwas in Verbindung gebracht zu werden. Auf der anderen Seite…was war auf Isola schon normal? Es würde die wenigsten verwundern, wenn hier plötzlich ein fliegender LKW vorbeikommen würde. Mal übertrieben gesprochen. Außerdem machte sich jeder dort schick. Erzieher, sowie die anderen Lehrkräfte. Sie würde da wohl nicht aus dem Rahmen fallen, bestimmt nicht.

„Ich denke, du stellst dir das schwieriger vor, als es im Endeffekt ist.“, setzte sie mit erweichenden Gesichtszügen nach und nahm nun endlich einen Schluck aus der Tasse. Ihre Fassung war zurückgelehrt. Mental beziehen tat sich die Direktorin dabei auf Sachen wie das Einkaufen. Wenn du dir nichts anmerken lässt, fällt es auch den anderen nicht auf. Ihre Blicke wanderten kurz in der Küche herum, als ob sie was suchen würden. Mann konnte es als Schüchternheit bezeichnen, Julia suchte nur die richtigen Worte. „Ich sehe dort also kein Problem.“, gab sie im Endeffekt ihre Zusage und lehnte sich entspannt auf dem Stuhl zurück. „Außerdem: Wozu habe ich mir das Kleid denn sonst empfehlen lassen…“, ein unschuldiges Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, „…mein Sonnenschein.“. Die Betonung des letzten Wortes musste natürlich auch sein, dieser ball würde nun immer mal wieder hin und her gespielt werden. Was es im Endeffekt nur noch mehr wie eine Intrige aussehen ließ, welche sich die Direktorin von Anfang an ausgedacht hatte. Nun…so ganz falsch war es nicht. Julia hatte durchaus ihre Gedanken gehabt beim Betrachten des Kleides gehabt. Ebenfalls in Bezug auf den Tristam. Unsicher war die Bardera trotzdem gewesen, dass brauchte sie nicht zu verschleiern. „Aber die finale Entscheidung liegt natürlich bei dir.“, und ihre Mimik blieb weiterhin unschuldig nett. Die Dämonin wollte sich erst einmal die Reaktion des Tristams zu Gemüte führen. Ihr kleines Spielchen weitetreiben. Weswegen sie nun einfach ganz normal das Thema wechselte. So, als hätte sie nie etwas gesagt.
„Wie geht es den Brötchen?“, fragte sie also in seine Richtung und hob im gleichen Zug die Kaffeekanne hoch, „Auch eine Tasse?“. Wahrscheinlich konnte sich der Tristam bereits das zähnefletschende Grinsen in ihrem Kopf vorstellen. So lange kannten sie sich bereits. Es war auch nicht das erste Mal, das so etwas passierte. Allerdings hatte sich der rothaarige Dämon auch ab und an einen Spaß mit ihr erlaubt. So ganz mitbekommen tat sie es nie früh morgens, aber das war wahrscheinlich auch sein Glück gewesen…


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BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptyFr 18 Okt 2019 - 23:10

Zugegeben: Mathéo hatte zwar damit gerechnet, dass Julia seinen Vorschlag nicht kommen sehen würde, doch wie sie danach reagierte, überraschte ihn ebenso. Er hätte nicht erwartet, dass er plötzlich ihren bedrohlichen, stechenden Freche-Julia-Blick zugeworfen bekommen würde. War etwa im Augenblick des Schocks ein genialer Geistesblitz eingeschlagen, auf dessen Grundstein sie einen hinterhältigen Plan aufbaute? Mathéo war sich unsicher, doch er wollte es sich nicht ansehen lassen. Tatsächlich machte sie anschließend den Eindruck, als dachte sie ernsthaft darüber nach; dabei hatte Mathéo geglaubt, sein Gegenargument wäre nicht zu überbieten.
Am Ende durfte er sich jedoch täuschen, denn Julia machte seine Sorge stufenweise nieder. Erst äußerte sie nur, dass Mathéo die Sache zu kompliziert betrachtete, dann widersprach sie ihm gänzlich mit ihrer gegensätzlichen Meinung. Ja, der Tristam war wirklich überrascht, dass Julia kein Problem darin sah. Wobei … dass er sich darüber wunderte, könnte auch von ihr gewollt sein. Vielleicht wollte sie ihn damit in die Falle locken, denn mal ehrlich: Niemals würde sie es gutheißen, wenn sie eine der Lehrerinnen mit Levi im Bett erwischen würde … Gut, das Beispiel war eventuell etwas zu hardcore. Aber nehme man mal irgend einen Lehrer und irgendeinen Schüler. Würde sie als Direktorin sich nicht dazu berufen fühlen, jegliche Beziehung zu unterbinden, die über die berufliche hinausgeht? Andererseits pflegten die beiden Dämonen hier auch eine Beziehung, die über die traditionelle zwischen Lehrer und Schüler hinausging - ohne dass einer mit dem anderen in die Kiste stieg. Hm. Es fiel ihm schwer, sicher herauszukristallisieren, was Julia über dieses Thema dachte. Obwohl er es nahezu direkt angesprochen hatte, winkte sie ab. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Zumindest zum Teil sollte sie seine Bedenken teilen, oder?
Oder dachte er wirklich zu kompliziert? War so was in Japan oder auf Isola normal? Ein wenig schockierte ihn der hypothetische Gedanke, in ein kulturelles Fettnäpfchen getreten zu sein.

Vor allem als Julia ihr Kleid ansprach und den Sonnenschein-Ball zurückwarf, wurde Mathéo nochmal eine Schippe misstrauischer. Doch nachwievor wollte er es sich nicht ansehen lassen. Seine Mimik blieb ausgeglichen, stückweit sogar ernst. Er hörte ihr aufmerksam zu, musste jedoch schmunzeln, als sie ihn an die gemeinsame Shoppingtour erinnerte, während der er es geschafft hatte, sie zum Kauf eines wundervollen Kleids überredet zu haben. Sie hatte aber auch hammermäßig darin ausgesehen.
Mathéo hatte gerade Marmelade und Co auf dem Küchentisch abgestellt, als er ihr noch frech die Zunge herausstreckte, um sie für die Sonnenschein-Riposte zu strafen. Eigentlich hatte er ihr bezüglich des Kleids zustimmen wollen, aber darauf hatte er erstmal keine Lust mehr. Am Ende reichte sie die Qual der Entscheidung dem Tristam zu, ehe sie abrupt das Thema wechselte und ihn auf die Brötchen ansprach, ihm außerdem eine Tasse Kaffee anbot.

»Gerne«, antwortete er ihr und schaute kurz auf die leere Tasse. Dann wirbelte er bereits herum und öffnete den Ofen einen Spalt. Mit dem Zeigefinger prüfte er die oberflächliche Knusprigkeit, mit den Augen schätzte er die Färbung ein. »Ein, zwei Minuten vielleicht noch, dann sollten sie fertig sein.«
Danach folgten verschiedene Dinge. Zum einen kramte er einen flachen Korb hervor, zum anderen nahm er ein Geschirrhandtuch vom Haken und warf es darüber. Dann war da noch der traditionelle O-Saft, den er nun aus dem Kühlschrank holte und die beiden Gläser füllte, jedes vor einen der beiden Teller stellte. Gekochte Eier gab es heute nicht, die gab‘s nur sonntags oder wenn Julia das Frühstück vorbereitete und unbedingt welche wollte. Maximal gerührt oder gespiegelt hätte es welches geben können, doch damit wollte er jetzt nicht mehr anfangen. Das einzige, was noch nachträglich aus dem Kühlschrank geholt wurde, war ein Bottich Joghurt. Der Fruchtkorb wurde daneben gestellt und außerdem gab es noch etwas Müsli. Wer wollte, durfte sich bedienen. Reichlich gedeckt war der Tisch jedenfalls. Und wie sonst auch dachte sich Mathéo, dass man nie von allem etwas nahm, aber ein ungutes Gefühl besaß, wenn man weniger rausstellte. Seltsame Welt eben.

Als die Brötchen schließlich fertig waren, öffnete er den Ofen und schnappte sich eins nach dem anderen, warf es hastig unter das Tuch in den Brötchenkorb. Danach ging es damit zu Julia zum Tisch hinüber. Kaum hatte er sich gesetzt, griff er sein Glas mit dem möhrenfarbigen Saft und hob es zum Anstoßen an.
»Na dann, auf unser Mittsommerball-Date!«
Er legte extra viel Begeisterung in seine Stimme, damit Julia ihm ruhig glaubte, wie fanatisch er dem Abend entgegenblickte.
Als die Gläser wieder standen, hielt er Julia den Brötchenkorb breit grinsend hin, ehe er sich selbst eines nahm, aufschnitt und beschmierte.




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BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptySa 19 Okt 2019 - 5:55
Der Einlaufende Kaffee in die Tasse des Tristams sollte der eigentliche Beginn eines einigermaßen Unterhaltsamen morgens sein. Allein wie normal der Rothaarige auf ihre Aussagen einging, trieb in Julia die Freude nach oben. Er machte sich wirklich gut in ihrer Nähe. Sie mochte es, auch mal eine gewisse Art von Widerstand zu spüren. Selbst, wenn der Dämon nur normale Antworten gab. Sich von ihr nicht äußerlich gesehen beeinflussen zu lassen, war schon eine gewisse Leistung. Demzufolge musste sie nicht gerade unauffällig schmunzeln, während sie die Kaffeekanne wieder absetzte und ihrem Mitbewohner eine warme Tasse des Gebräus zuschob. Dieser hatte sich derweil nach den Brötchen erkundet und gleich im Anschluss den O-Saft beschafft, welcher noch auf dem Tisch gefehlt hatte. Als dieser dann noch in die Gläser gefüllt war, blieb nur noch das Warten auf die Hauptspeise.
„Dann warten wir mal.“, kommentierte sie mit Blick auf den Backofen die Wartezeit und spielte ein bisschen mit ihren Fingern auf der Tischplatte. Jetzt musste nur noch erst einmal Ruhe am Tisch einkehren. Man merkte ja wie stark hier eigentlich herumgewuselt wurde. Dementsprechend war es wirklich eine Wonne, als der Tristam die Brötchen aus ihrem warmen Ferienresort herausriss und am Ende in den Brotkorb hineinpackte. Das Endziel für den frühen Morgen war also nicht allzu weit entfernt. Die Bardera wunderte sich nur, warum er so begeistert dreinblickte. Mit einer passiven Faszination hängten sich ihre saphirblauen Augen an seine Mimik. Eine Reaktion die auch ihre ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte, während der Dämon auch am Tisch platz nahm. Es jedoch Instant schaffte ihr ein erstauntes Gesicht zu verschaffen, als er voller Begeisterung sein Saftglas emporstreckte.
Zugegeben, Julia zögerte ein paar Sekunden, bevor sie sich dann endlich dazu entschloss auf die freudige Geste einzugehen. Derartige Begeisterung war noch nicht so ein Ding für sie. Aber ihre Wenigkeit könnte sich durchaus dran gewöhnen, da war sie sich sehr sicher. „Auf unser Mittsommerball-Date.“, wiederholte sie seinen Spruch und verlieh dem ganzen eine fröhliche Betonung. Kurz bevor sie einen kleinen Schluck aus dem Saftglas nahm und sehr leise wieder auf der Tischplatte abstellte. Zwar nahm sie sich danach schon automatisch eines der Brötchen, konnte aber ihr Lächeln einfach nicht in ihren Gedanken behalten, während sie gedankenverloren auf ihre automatisierte Frühstücksprozedur schaute.

Ein Date war es also? Die Dämonin war sich nicht sicher, wie sie das werten sollte. Sie war selten zu wirklich freundschaftlichen Verabredungen gegangen und noch weniger zu romantischen. Generell war es eine Rarität, dass sich die Direktorin gedanklich mit so etwas befasste. Tatsächlich aber war das Thema in den letzten Wochen und Tagen immer öfter aufgekommen und sorgte in ihrem Kopf für eine Stimmung, die sie selbst noch nie zuvor in dieser Intensität erlebt hatte. Generell war es schwer nachzuvollziehen, woher dieses Gefühl kam, wodurch es ausgelöst wurde und warum es ihre Gedankenwelt immer so gut durcheinanderbrachte. Denn im Endeffekt war sie dort ja einfach so reingerutscht. Sie hatte nicht darüber nachgedacht was passierte, es war plötzlich so. Als hätte ihr Kopf einfach ohne sie entschieden, dass da mehr war.
Ihr Blick wanderte hoch in das Gesicht des Tristams, welcher nun auch mit seinem Essen beschäftigt war. Ihr leichtes Lächeln war immer noch vorhanden, bekam jedoch in diesem kleinen Moment eine Ausstrahlungskraft wie nie zuvor. Denn zum allerersten Mal waren sich Blick und Gesicht einig: Sie war irgendwie glücklich. Aber kein familiäres glücklich sein, wie man es in der Nähe ihres Schützlings erwarten würde. Es war…schwer zu beschreiben. Julia selbst definierte es für sich als Zuneigung, aber war es wirklich so simpel? Die Frau in ihr war da anderer Meinung und sorgte im Endeffekt dafür, dass sich ihre Augen nach der Kaffeetasse umschauten und letzten Endes auch ein Schluck ihre Kehle hinunterfloss. Eine passive Tarnung um ihre geistige Abwesenheit zu verschleiern, während sie zum ersten Mal auf den Gedanken mit der Romantik kam. Immerhin war der Hintergrundgedanke mit dem Kleid auch zu gefallen, ihm zu Gefallen.
Die Dämonin hatte es mit dem Thema sowieso nicht so wirklich am Hut. Vielleicht hatte sie Eleganz und ein gutes Herz. Aber das änderte nichts an dem Sachverhalt, dass jede ihrer Schülerinnen wohl mehr Erfahrung in dem Bereich hatte als sie. Traurig, aber vermutlich nicht unbegründet. Aber wenn sie so ein Stein wäre, dann würde der Tristam es wohl nicht so gut mit ihr aushalten…sie schüttelte leicht den Kopf, bevor sie damit begann ihr Brötchen aufzuschneiden.

„Sag mal, Mathéo.“, sie adressierte ihn nunmehr mit ihrer normalen Stimmlage, „Wenn ich in diesem Kleid auftrete. Was darf ich denn von dir erwarten?“, kam es leicht frech über ihre Lippen. Diese Neugier war nicht zuletzt dem gedanklichen Thema von eben gerade zu verschulden. Aber generell hatte man es einfach gemerkt, dass Julia sich auch irgendwo annäherte. Sie fragte ihren Gegenüber mehr. Auch zu Themen, von denen sie keine Ahnung hatte, wo sie falsch liegen könnte. Trotzdem war der Kleidungsstil dieses Mal eine besondere Frage denn, auch wenn es der Ball ist, so etwas hatte sie noch nie gefragt.  
„Ich meine, dass ich nicht den ganzen Ball an deiner Seite sein kann, ist natürlich klar. Aber ein bisschen Abstimmen sollte man sich schon.“, führte sie aus und stellte sich das Glas mit der Erdbeermarmelade neben den Teller. Dabei war es nicht nur die Frage nach der generellen Farbe, weil dieses vermutliche Schwarz sein würde, sondern eher nach den Akzenten. Er konnte mit der Farbe seines Hemdes die nötige Frische in seine Aufmachung bringen. Genauso wie mit einer Krawatte oder Fliege, wenn man sie denn haben wollte. Die Vorstellung des Tristams in so einer Aufmachung war wirklich schon einmal was anderes. Gefiel ihr, musste sie innerlich zugeben. Aber genauso konnte auch Frau damit Akzente setzen. Der Schmuck, auf den Julia immer ganz besonders achtete, würde hier eine besondere Bedeutung haben. Eine Halskette mit der Farbe der Begleitung, oder sogar nur Ohrringe. Selbst Schmuck um Haar war eine Möglichkeit. Ihr Kleid für den Abend hatte viele Ansatzstellen.
„Also, nur damit wir die Akzente vielleicht Abstimmen können.“, Julia machte eine kleine Pause, „Ist aber nur ein Vorschlag von mir. Das Unkraut kann nach dem Frühstück ja sicherlich noch ein bisschen warten, oder?“. Das damit ein blick in Julias Schmuckkästchen inklusive kam, war wohl offensichtlich. Schmuck, Uhren, Ohrringe die sie noch vorher sehr selten getragen hatte. Hier fanden sie vielleicht Verwendung.


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BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptySa 19 Okt 2019 - 16:25

Die Sorge war bezwungen, als Julia schließlich auch das Glas erhob und mit denselben Worten anstoß. Es hatte sich für Mathéo schon seltsam angefühlt, als er es selbst gesagt hatte, doch es nun auch noch aus Julias Mund zu hören, erhöhte die Nervosität unter seiner Haut. Hätte ihm früher jemand gesagt, dass er mal so aufgeregt vor einem Date sein würde, hätte er die Fratze für dumm gehalten und sie ausgelacht. Ein Mathéo Tristam wurde nicht nervös. Es waren immer die anderen, die nervös wurden. Er dagegen behielt stets die Fassung, die ausgeglichene Ruhe und die Möglichkeiten zur Intrige. Nun aber war es … etwas … anders. Mathéo überlegte, ob sich so die Mädels früher immer gefühlt hatten, die ihn ausgefragt hatten, um ihn zu einer Verabredung zu überreden. Wobei es weniger eine Überredungskunst war. Er mochte ja das Spiel und lehnte selten ab. Da musste schon eine Vogelscheuche vor ihm gestanden haben. Früher bezog er den Gedanken mehr auf das Äußerliche, mittlerweile war er davon jedoch vollends abgerückt. Und im Geheimen gesprochen: Es würde einem Wunder gleichkommen, auf Isola ein Mädel zu finden, welches nicht wie der Star der ganzen Schule aussah. Die meisten Tage fragte er sich, ob das hier wirklich eine Ansammlung von Unmenschen war oder doch eher eine Beauty-Show. Die Direktorin machte es ja vor und so manche Lehrerin machte es ihr nach. Zum Glück gab es am Ende noch Levi, der sich an den Durchschnitt klammerte und ihn zurück auf den Boden der Realität zerrte. Aber genug von Levi. Mathéo ertappte sich wieder dabei, dass er in Gedanken über seinen Freund herzog, als wäre das sein einziger Nutzen. Dabei saß er quasi ihrer Ziehmutter gegenüber. Sie würde sicher … wobei … nein, auch Julia wusste genau bescheid, was Levi für ein Haudegen war. Sie würde sicher kein Argument finden, um Widerspruch einlegen zu können.

Als Mathéo gerade in sein erstes Brötchen beißen wollte, merkte er, wie Julias Blick von ihren Händen aufstieg und für einen kurzen Moment bei ihm hängen blieb. Auch wenn im Hintergrund das Radio lief, kam es ihm vor, als wäre die Zeit und jedes Geräusch für diese Sekunde eingefroren. Danach schwenkte ihr Blick wieder hinab zu ihrer Tasse und sie nahm einen Schluck.
Was war denn das?, fragte sich der Tristam, dachte jedoch nicht weiter darüber nach und widmete sich wieder seinem Frühstück. Was auch immer Julia in dem Moment gedacht hatte, sie wollte es für sich behalten. Unbeirrt davon kümmerte sie sich nun auch angemessen um ihr Brötchen.
Es blieb ruhig für einen weiteren Moment. Das musikalische Hintergrundrauschen des Radios rückte wieder mehr ins Bewusstsein des Tristams, die Sonnenstrahlen wärmten seine Haut und die abkühlende Wärme des Ofens hinter ihm schaffte es, seinen Nacken zu erreichen. Von draußen drang sogar das Röhren eines Autos ans Fenster - natürlich kein Vergleich zu Julias Straßenkatze.

Dann erhob die Bardera wieder das Wort. Sie stellte ihm eine Frage, die eigentlich gar nicht so überraschend war wie er sie aufnahm. Mathéo hatte einfach nicht seinen Anschlag zuende gedacht. Natürlich, wenn er Julia nach einem Date auf dem Ball fragte, musste nicht nur sie sich Gedanken machen, was sie anzog, sondern auch er. Der Mann bildete zwar meist nur das schmückende Beiwerk für die schöne Dame in ihrem atemberaubenden Kleid, doch das war keine Ausrede dafür, sich nicht bestmöglich zu kleiden. Zum Glück besaß Mathéo ein paar Anzüge. Einen von denen konnte er tragen. Frauenkleider hatten ja für gewöhnlich alle eine bestimmte Aufgabe und ein bestimmtes Schlachtfeld, auf welches man sie führte. Der Anzug eines Mannes konnte nur unter wenigen Aufgaben aufgeteilt werden. Im Grunde gab es nur die Optionen Arbeit und Nachtleben bzw. Party. Den Ball zählte er einfach mal zur Party. Also ging es vorrangig darum, ansehnlich auszusehen. Auch wenn er der Meinung war, der Mann war nur das Beiwerk, sollte er einen begehrenswerten Eindruck bei den übrigen Damen erwecken. Je besser er das schaffte, desto mächtiger machte er die Frau, welche er begleitete, denn nur sie hatte es geschafft, diesen einen Kerl zu angeln und zu dem ihren zu machen. Bei Julia und Mathéo konnte man zwar nicht explizit von dieser Konstellation sprechen, aber er dachte ja gerade auch nur allgemein über das Thema nach. Er glaubte kaum, dass es Julia freuen würde, wenn andere Mädels ihm schmachtende Blicke zuwarfen. Immerhin waren sie nicht wirklich zusammen und sicher sah sie ihn nicht mit den Augen, die für ein romantisches Paar passen würden, oder? Nein, ganz bestimmt nicht. Maximal in seinen wilden Träumen. Aber hier war die Realität. Und bevor Mathéo sich wieder in das Thema vertiefte, klappte er den Deckel zu und biss wieder in sein Brötchen.
Contenance!, wies er sich gedanklich an und machte sich dabei sogar etwas über sich selbst lustig.

Ein wenig amüsant war es schon, ihren Worten zu folgen. Mathéo erinnerte sich an sich selbst, als er eben noch den Vorschlag zu dem Date gemacht hatte, aber im Anschluss direkt wieder etwas zurückruderte. Auch Julia begann mit direkten Worten, verlangte von ihm eine Antwort; relativierte danach jedoch schnell ihre Intention und räumte dem Tristam sogar ein, sich dagegen aussprechen zu können. Interessant war auch, dass sie vorschlug, das Unkraut zu vertrösten und sich vorher mit der gegenseitigen Abstimmung zu beschäftigen. Anscheinend war ihr das wirklich wichtig, dass man farblich zu seiner Verabredung passte; oder aber sie wollte es aus einem inneren Drang heraus. Mathéo wusste, dass er mit seinen Gedanken wieder über das Ziel hinausschoss, doch was war, wenn die letzte Variante die richtige war? Julia erwähnte selbst, dass sie nicht die ganze Zeit aufeinanderhocken konnten. Das würde den anderen Gästen seltsam auffallen. Aber auch wenn man nicht beisammen stand, konnte man sich dennoch heimlich nahe sein, indem man zum Beispiel die Outfits im selben Stil wählte oder eben die Farben aneinander anglich. Auf diese Weise bildete man stets ein Paar, selbst wenn man voneinander entfernt stand. Mathéo schmunzelte zurückhaltend, während er sich dies vorstellte.
Wären sie ein richtiges Paar, hätte man den Vorschlag mit dem Unkraut auch einer anderen Intention zuordnen können. Da dies allerdings nicht der Fall war, war sich Mathéo sicher, dass es ihr darum ging, die Kleiderschränke und Schmuckkästen zu überprüfen.

»Natürlich bekommst du von mir dan auch den besten Anzug, den ich habe«, antwortete er schließlich auf ihre Forderung bezogen. Wenn sie gerne mit einem schmucken, jungen Mann auf dem Ball erscheinen wollte, dann würde Mathéo ihr diesen Wunsch liebendgerne erfüllen.
»Und was das Anpassen anbelangt, bin ich vollkommen dafür. Klingt zwar immer kitschig mit dem Partnerlook, aber ausprobieren wollte ich es schon immer mal. Bin ganz gespannt, ob wir da was finden, immerhin sind wir zwei ganz verschiedene Typen.«
Mathéo dachte da beispielsweise an sein Haar, welches eine deutlich auffälligere Farbe besaß als das Blond Julias. Zwar war es hell und eindringlich, doch da Blond eine gut bekannte Haarfarbe war, fiel es wiederum weniger auf als der wilde Rotschopf, den Mathéo auf seinem Kopf besaß. Natürlich würde er die wilde Mähne vor dem Abend bändigen. So zerzaust wie jetzt nach dem Aufstehen würde er nicht gehen.
»hast du vielleicht ein paar rote Schuhe? Die würden zu meinen Haaren passen«, scherzte er, wenn auch der Gedanke nicht ganz verkehrt war. Julia würde ein Kleid tragen, also nur ein Teil. Mathéos Anzug würde dagegen aus mehreren Teilen bestehen, sodass er flexibler war und derjenige sein sollte, der sich in erster Linie anpasste. Nichts desto trotz hatte er selbst schon gesehen, dass sich die Schuhe der Dame immer sehr anboten. Zu Julias schwarzem Kleid würde er einen schwarzen Anzug tragen. Je nach Farbgebung ihres Schmucks oder gar ihrer Schuhe konnte er sein Hemd wählen. Es wäre sogar möglich, auch dieses in Schwarz zu wählen und dann mit der Krawatte einen Akzent zu setzen. Manschettenknöpfe gab es auch noch. Die Auswahl war riesig.
»Aber ja, das Unkraut kann wirklich noch warten. Morgen ist es eh wieder da, von daher …« Er winkte ab.
»Dann sollten wir uns mal mit dem Frühstück beeilen und uns dann hochmachen, die Schränke durchwühlen, eh? Machen wir dann direkt eine Modenschau oder wollen wir uns am Abend überraschen lassen?« Wieder grinste er frech. Auf der einen Seite wollte er Julia so schnell wie möglich wieder in ihrem Kleid sehen können; auf der anderen aber fühlte sich die Vorfreude so stark an, dass er sie nicht mehr missen wollte. Es war ein Gefühl, welches ihn drängte, einen gewissen Punkt zu erreichen, sich selbst aber so wertvoll machte, dass man kurz vor der Ziellinie stehen blieb. Es zerriss ihn. Hin und her gerissen zwischen ja und nein. Es war wirklich am besten, er würde die Entscheidung Julia überlassen. Das würde sein Gewissen entlasten. Ob er am Ende die Augen offen oder geschlossen lassen würde, könnte er immer noch spontan entscheiden. Er durfte nur nicht anfangen zu sabbern, sonst müsste er den Anzug noch kurzfristig ändern.




Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 PY8debn
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Julia

Julia Bardera

Zen 63

Charakterbogen
Aufenthaltsort:
Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Julia Bardera

Julia
BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptySo 20 Okt 2019 - 18:12
Während der erste Satz das Gemüt der Direktorin sehr beschwichtigte, tat es der Zweit nicht mehr ganz so gut. Trotzdem aber reagierte der Kopf von Julia schnell genug, jegliche Überraschung aus den Gesichtsmuskeln zu streichen. Eine neutrale Miene saß da vor ich, welche nur leicht nickte. Zumindest im letzten Part seiner Aussage sprach der Tristam wohl die absolute Wahrheit. Sie waren in vielen Punkten wirklich Grundverschieden. Was sie wieder auf den Gedanken der Gegenseitigen Verträglichkeit brachte. Während es am Anfang der ersten Wochen wirklich hoch her ging, hatte sich das Meer der Zwischenfälle mittlerweile in einen ruhigen See verwandelt. Lediglich einen Stein warfen die beiden vereinzelt hinein, um ihn seine Sprünge machen zu sehen und wie seine Berührungen mit dem Wasser langsam kleine Wellen bildeten. Das waren dann die gewollten Ausbrüche, freche Aktionen oder generell Pläne die aus der Routine ausbrachen. Aber, was noch viel wichtiger ist: Sie waren gewollt. Das war wohl die entscheidende Veränderung.
„Ich bin überzeugt, dass wir was finden werden.“, kommentierte sie schließlich und versuchte sich am Essen ihres Brötchens, dass allerdings schon nach einem bissen wieder auf dem Tisch landete. „Unterschiede geben meistens Anlass dazu, außerhalb der eigenen Standards zu denken.“, setzte sie noch nach, während ihre Lippen wieder einmal ein leichtes Lächeln formten ihre Stimme aber leicht fordernd ihren Beitrag leisten sollte, „Ich bin gespannt mit was für Ideen wir aufwarten.“. Ihre Augen suchten derweil wieder nach dem Kaffee, entschieden sich aber letzten Endes doch noch einmal für den O-Saft. Ein Befehl dem die linke Hand der Dämonin auch schleunigst folgte. Unterbrochen wurde sie nur von den roten Schuhen, welcher sie vor dem Ansetzten stocken ließ.
„Rote Schuhe?“, kam es fragend und teilweise auch erstaunt über ihre Lippen hinweg, während sich in ihren Augen ein Bild zusammenbaute, welches einfach nur schrecklich aussah. Gut, vielleicht übertrieb ihr Kopf auch gerade, aber ein komplett schwarzes Teil mit einem Satz Rot unten dran? Brrr! Ihre blauen Augen standen buchstäblich auf seinen Gesichtszügen um die Ernsthaftigkeit seiner Aussage zu prüfen. Die Zeichen standen auf Entwarnung, aber sie blieb lieber noch ein bisschen vorbereitet.

Wenigstens fand ihr Vorschlag, sich am frühen morgen darum zu kümmern, Anklang. Mit einem „Sehr schön.“ ließ die Blondine auch gleich die Gunst dieser Entscheidung deutlich werden. Nur der plötzliche Enthusiasmus sorgte für ein klein wenig Skepsis. Aber nur ein kleines bisschen. Das freche Grinsen des Dämons hatte eben auch einen Effekt auf Julia.
„Ich bevorzuge einen Abgleich vor dem Abend.“, setzte sie provokant an und entschied damit auch das weitere Vorgehen der Beiden. „Immerhin müsste ich sonst gezwungen sein dich zuhause zu lassen. Und das will ja keiner, oder?“. Nun grinste die Bardera genauso frech zurück, nahm aber dabei schon Seelenruhig wieder ihr Brötchen in die Hand. „Wir sollten die Überraschungen also in den heimischen vier Wänden halten, mein Sonnenschein.“, und ein bittersüßes Lächeln folgte dem letzten Satz dazu. Nein, Kleidungsüberraschungen mussten wirklich nicht sein. Julia war nicht so die Frau für ungeplantes Angleichen. In ihren Augen konnte das einfach nur im Chaos enden. Macht man es hingegen vorher und vor allem richtig, dann konnte man auch den maximalen Eindruck erzielen und hinterlassen. Es war wirklich nicht schwer zu verstehen. Wenn es ums Äußerliche ging, war die Blondine eben sehr genau.
„Abgesehen davon:“, sie machte eine kurze Pause, „So überraschend sollte mein Auftritt nicht werden, es ist immerhin nur ein Kleid.“. Eine kleine bescheidene Zurückhaltung. Lediglich ihr Schmuck oder das vorhanden – oder nicht vorhanden sein einer Strumpfhose sollte wohl den einzigen Unterschied bilden. Wobei sich die Direktorin sicher war, dass es definitiv keine Strumpfhose geben wird. Genauso wie jetzt liebte sie es, die Beine frei zu lassen. Warum auch nicht? Es war ja nicht so, als ob sie sich dafür schämen musste. Eher das Gegenteil war der Fall.    

Das Frühstück wurde, wie in Stiller Übereinkunft beschlossen, dann auch schnell beendet. Jeder verspeiste noch seine anteiligen Brötchen und half beim Abräumen. „Dann gehe ich mich nochmal umziehen.“, seufzte sie und hätte genauso gut eigentlich im Nachthemd hier sitzen können. So weit war sie allerdings mit dem Rothaarigen noch nicht, als dass sie das tun würde. Vermutlich war es sogar die eine Regel, welche den finalen Erfolg verkündete. In dem Moment, wo man Julia im Nachthemd am Frühstückstisch hat, ist man mit seinen Schäfchen im trockenen. „Soll ich dann rüberkommen, oder machen wir es umgekehrt?“, fragte sie den Tristam noch in der Küche und lehnte sich dabei wieder an die Küchenzeile an. Nur, weil sich jetzt beide beeilt hatten, war das keine Ansage für ein Wettrennen gewesen. Nein, die Beiden Dämonin hatten schon noch ein gemütliches Tempo drauf. Wie schon erwähnt, heute war absolut nichts zu tun.
„Wobei es bei dir vermutlich sowieso nicht so lange dauern würde.“, ein leichtes Seufzen verließ dabei ihre Lippen. Auch wenn die Bardera sich wünschte, es wäre ein Stereotyp. Meistens war es einfach so. Mann braucht definitiv nicht so lange. Wobei es eine angenehme Überraschung wäre, wenn Julia hier nun das Gegenteil sah…obwohl. Sie hatte bei ihrer Kalkulation völlig vergessen, dass sie sich ja gerade nicht mehr vor den Spiegel stellen musste. Eine Tätigkeit, welche vor dem Ball nahezu unabdinglich erschien. Im Auto war es in jedem Falle viel zu spät für sowas. „Wir können es allerdings auch so machen, dass der erste jeweils rüberkommt.“. Und sich dann der aberwitzigen Tatsache bewusst werden, dass sie sich Beide mitten im Gang begegnen würden. Schon lustig, dass musste sie zugeben. Insgeheim spornte es sie aber auch ein bisschen an, erste zu sein. Dieser Versteckte trieb nach Erfolg innerhalb des Kopfes von Julia, der sich immer mal wieder einmischte. Selbst zuhause. Nicht umsonst spielte sie gerne mit Leviathan die Spiele auf der Konsole. Am liebsten natürlich die, in welchen sie ihn immer mal wieder besiegte. Innerlich Grinsend beließ es die Direktorin aber erstmal dabei. Äußerlich behielt sie ihre neutral-freundliche Art erst einmal bei. Das wirklich wunderschöne Lächeln, wollte sie sich für das Kleid aufsparen. Dann, so dachte sie, würde es auch seine volle Wirkung entfachen.


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Matheo

Mathéo Tristam

Zen 309

Charakterbogen
Aufenthaltsort:
Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Mathéo Tristam

Matheo
BeitragThema: Re: Yashidori 16 [Bardera, Tristam] Yashidori 16 [Bardera, Tristam] - Seite 3 EmptySa 26 Okt 2019 - 23:40

Mathéo war zugegebenermaßen etwas überrascht von Julias Reaktion auf seinen Vorschlag mit den roten Schuhen. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen strengte sich seine Fantasiewelt an, um eine imaginäre Julia in ihrem Kleid und dazu einem Paar roter Schuhe zu erzeugen. Ganz sicher war er sich in dem Moment wirklich nicht, ob es passend aussah; aber er war auch kein Mode-Spezialist. Die Idee mit den Schuhen war ihm spontan über die Lippen gekommen und hatte keinerlei Vorlauf gehabt, um über die Nutzbarkeit dieser zu sinnieren. Er hatte sich lediglich gedacht, dass rote Schuhe zu seinen roten Haaren passten. Aber vielleicht hatte Julia selbst nicht die richtige Haarfabe dafür. Blond war da eventuell unpassend; oder lag es an ihrer Augenfarbe? Wenn Mathéo sich mit ihren Seelenspiegeln kombinieren wollte, musste er etwas Blaues tragen; und dann wäre da wieder Rot und Blau zusammen mit dem schwarzen Anzug. Mathéo hatte als erste Idee an seinen nachtschwarzen Anzug gedacht. So was passte meist zu allem und war eine gute Kleidung für jemanden, der sich in den Schatten einer Schönheit stellte. Der Rest würde sich dadurch bestimmen lassen, zu welchem Schmuck und welchen Akzenten Julia zusätzlich griff. Dabei grübelte der Tristam auch kurz, was Julia wohl stand bzw. was sie wählen würde.

Was Mathéo ebenfalls überraschte, war Julias knappe Ankündigung, sie würde ihn daheim lassen müssen, wenn er nicht angemessen aussah. Als wenn es ihr wirklich wichtig war, dass man die beiden im Partnerlook erkannte. Aber der Tristam verstand auch, dass sie ihn nur necken wollte. Also grinste er frech zurück und antwortete: »Gut, dann am Abend, Sonnenschein.« Das abschließende Wort war immer noch seltsam; und je häufiger sie es benutzten, desto mehr verlor es aber seine besondere Wirkung, empfand der Dämon. Genau beschreiben und erklären konnte er es nicht, aber er würde wohl demnächst darauf verzichten. Wenn es ständig Spaghetti daheim gab, dann hatte man irgendwann auch keine Lust mehr darauf. Genauso war es sicherlich mit Kosenamen. Wobei Mathéo wusste, dass manche Paare ja Standard-Namen füreinander hatten und sich diese auch regelmäßig ins gegenseitige Gesicht spammten. Da verflog der Zauber scheinbar nie … Hm … mussten wohl besondere Fälle sein. Julia und Mathéo machten sich immerhin gerade nur ihren Spaß damit. Und ewig konnte man über einen Witz meistens auch nicht lachen.
Mathéo konzentrierte sich wieder auf das eigentlich: Gut auszusehen. Julia legte offenkundig viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild. Nicht nur wollte sie selbst gut aussehen; anscheinend wollte sie auch, dass ihre Begleitung Blicke auf sich zog. Das sollte Mathéo aber schon hinbekommen. Wäre sonst auch das erste Mal.

Ferner schien Julia nicht ganz verstanden zu haben, dass es weniger darum ging, dass sie die Gäste mit einem Kleid überraschte sondern mehr mit ihrer außergewöhnlichen Begleitung. Außergewöhnlich nicht deshalb, weil Mathéo ein weltbekannter Celebrity war, sondern weil er offiziell ein Schüle jener Schule war, deren Direktorin Julia war. So eine Konstellation sah man daher nicht alle Tage und würde sicher überraschen. Aber wenn Julia sich nur darum kümmerte, wie sie mit ihrem Kleid wirkte, dann schien alles andere wirklich unwichtig und der Tristam dachte nur zu viel darüber nach. Es würde das Beste sein, er passte sich an die Blondine an und legte das Thema zu den Akten.

Als das Frühstück vorbei und alles vom Tisch verschwunden war, ließ Julia nicht lange auf sich warten und kündigte sofort an, sich umziehen zu gehen. Kurz fragte sich Mathéo, wofür sie sich eigentlich in ihr Büro-Outfit gezwängt hatte. Sicherlich hieß unterrichtsfrei nur für den Schüler wirklich frei; für die Lehrer und die Direktorin könnte trotzdem noch Arbeit in der Schule lauern. Daher fand er es nicht allzu seltsam, dass Julia ihn in diesem Aufzug begrüßt hatte am Morgen. Auf der anderen Seite aber fragte er sich auch, warum sie nicht an so einem Tag mal legerer zur Arbeit fuhr. War ja kaum einer da und … na ja, es war halt Julia, sagte er zu sich. Vermutlich zog sie sich ihren Bleistiftrock vollkommen unbewusst an und musste jeden Morgen erschrocken feststellen, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie dieser wieder zu seinem Platz an ihrem Hintern gefunden hatte. Mathéo schmunzelte, wollte sich dann aber auch aufmachen, die Küche zu verlassen, als Julia das weitere Vorgehen besprechen wollte. Dabei zeigte sie sich jedoch etwas hin und her gerissen. Zuerst konnte oder wollte sie sich nicht darauf festlegen, in wessen Schlafzimmer die Modebesprechung stattfinden sollte, ehe sie sich schließlich dafür entschied, dass einfach derjenige zum anderen kam, der zuerst fertig war. Im schlimmsten Fall standen sie zusammen auf dem Gang. Wobei Mathéo nicht damit rechnete. Immerhin hatte er noch seinen Gang ins Bad vor sich. Ihm hing der Schlaf noch im Gesicht und die Haare waren noch mehr zersträubt denn geordnet. So wollte er nicht in seinen Anzug schlüpfen. Richtig fertigmachen würde er sich erst am Abend. Zu viel Zusatzzeit sollte er also nicht benötigen. Ein Mal schnell unter die Dusche, sich vorm Spiegel schütteln, Zähne putzen, etc.

»Zu mir oder zu dir?«, wackelte er noch frech mit dem Kopf und machte sich damit über Julias Entscheidungsunfreudigkeit lustig. Er konnte sich schwer vorstellen, dass sich Julia nach einem Date lange mit dieser Frage aufhalten würde, also dass es ihr einfacher fiel als die Sache hier gerade. Gleichzeitig fand er die Vorstellung unglaublich niedlich, die Dämonin in so einer unentschlossenen Situation wiederzufinden. Für gewöhnlich strengte sich Julia gehörig an, dass man sie nicht mit irgendetwas Niedlichem in Verbindung bringen konnte. Aber sicher hatte auch sie ihre Schwächen. Mathéo müsste nur warten und lauern, bis sie nachlässig wurde und dann würde er sich auf sie stürzen wie ein … Moment … es ging hier natürlich darum, dass er sie in dem Augenblick auslachen würde, sobald sie sich niedlich zeigte. Mathéo musste aufpassen, wie er seine Gedanken formulierte, ehe noch Missverständnisse mit imaginären Gedankenlesern entstanden, die ihn die ganze Zeit belauschten.
»Schauen wir einfach, wer zuerst fertig ist«, bestätigte er schließlich ihren abschließenden Vorschlag. »Glaube aber, dass wir uns bei mir treffen. Immerhin muss ich vorher noch unter die Dusche.« Er nickte und ließ Julia wie so oft den Vortritt. Nacheinander gingen sie die Treppe hinauf und verschwanden in ihren Zimmern. Mathéo schnappte sich seine Unterwäsche und wechselte ins Bad.

[Füge duschenden Mathéo ein]

Von feuchter Wärme umhüllt schwebten seine Haare bei jedem Schritt förmlich auf und ab. Hätte er sie länger geföhnt, hätte er jetzt eine Löwenmähne. So aber waren sie noch etwas feucht und würden sich brav in ihre gewohnte Form bringen lassen, ehe Mathéo ihnen später am Tag eine besondere Pose aufzwingen würde. Nur mit einer Boxershort am Hintern und dem Handtuch über die Schultern geworfen, latschte Mathéo vom Bad in sein Zimmer. Von Julia war noch keine Spur; wäre allerdings auch nicht das erste Mal gewesen, wo sie einander in dieser Konstellation begegneten. Beim ersten Mal war es noch ein kleiner Schock gewesen, wie man ihn aus der besten Klischee-RomCom kannte. Danach wurde es immer mehr zur Gewohnheit, wobei es nach wie vor Mathéo war, den man hin und wieder erwischte. Julia war da deutlich geschickter, sich zu verstecken, wenn auch sie die Gründerin dieser Serie war.

In seinem Zimmer ließ Mathéo kurzerhand die Türen seines Schrankes zu den Seiten schweben. Ein Paar schwarzer Socken wurde herausgeholt, dann folgte ein schwarzes Unterhemd. Normalerweise trug er zwar keines, doch unter einem guten Anzug griff er meistens dazu. Er fand es angemessener irgendwie.
Unterwäsche war damit geklärt. Als nächstes auf der Liste stand die Hose. Hierfür bediente er sich eines einfach aussehenden Stückes. Bei genauerer Betrachtung fiel einem allerdings die hohe stoffliche Qualität auf. Die Nähte waren perfekt gezogen und der Schnitt passte perfekt, kaum formte sich das Textil um Mathéos Beine und Becken. Saß wie eine zweite Haut. Der Bund war sogar etwas elastisch, was den Tragekomfort enorm erhöhte. Aber die Hose stammte auch von einer seiner Lieblingsmarken. Da wusste er immer, dass er beste Qualität erwarten konnte. Zwar würde ihm die Hose nicht so schnell von der Hüfte rutschen, dennoch wählte Mathéo einen Gürtel aus seinem Sortiment aus. Aufgerollt mit der Schnalle ganz oben lagen die Gürtel aneinandergereiht in einem breiten Schubfach. Abheben sollte er sich erst mal nicht, daher wählte der Tristam schwarzes Leder mit schwarzer Schnalle. Später konnte er noch entscheiden, ob er einen besonderen Akzent brauchte.
Als nächstes wäre das Hemd dran. Allerdings war sich der Tristam noch unsicher, welches er wählen sollte. Weste drüber oder nicht? Fliege? Krawatte? Vermutlich war hier der Punkt, wo er Julias Input benötigte.
Als hätte er sie mit diesem Gedanken heraufbeschworen, klopfte es plötzlich an seiner Schlafzimmertür. »Herein«, rief Mathéo ihr sofort zu, konnte es sich ja nur um eine Person handeln. Sofort unterbrach er auch sein Kramen, denn er erwartete einen ganz besonderen Anblick im Türrahmen.




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