Anfangs hatte es Mike angepisst, dass er sich zum Ende des Schuljahres mit einem Klassenwechsel herumschlagen musste. Was war überhaupt der Sinn davon? Unzufrieden war er ans Schwarze Brett gestampft, um sich einen Überblick über die Listen zu verschaffen, nur um positiv von der Neueinteilung überrascht zu werden. Zwar hatte er einige Mitschüler in der Klasse, mit denen er bis dato gar nichts zu tun gehabt hatte, doch das war in der Sonnenklasse nicht anders gewesen. Außerdem war er nun mit Damian und Levi in einer Klasse. Die restlichen Namen hatte er sich nicht mehr angeschaut. Laut der Uhr, die im Flur warnend vor sich hin tickte, war er spät dran. Nicht, dass er Pünktlichkeit besonders wertschätzte, vor allem, wenn es den Unterricht betraf. Aber Mike hätte gern noch ein paar Minuten, um sich mit den potenziell neuen Gesichtern vertraut zu machen und um denjenigen, die er bereits kannte, auf den Senkel zu gehen.
Offenbar überraschend pünktlich — viele Schüler waren noch nicht anwesend; darunter Levi — warf Mike einen ersten neugierigen Blick durch den Türrahmen und ließ den Blick flüchtig über seine Mitschüler wandern, bevor er eintrat. Mit Ausnahme von Vivian kannte er alle Gesichter und selbst mit der Blondine hatte Mike schon das ein oder andere Wort gewechselt. Noch vor einem halben Jahr wäre es ihm absolut gleich gewesen, wie viele seiner Mitschüler er gekannt und wie viele ihn wiederum hätten zuordnen können. Aber mittlerweile … es war einfach ein erheiterndes Gefühl in einen Klassenraum zu kommen und seine Freunde zu sehen. Und weil das viel zu sentimental klang und ihn selbst fast zum Würgen brachte, würde er diesen Gedanken niemals in der Öffentlichkeit aussprechen. „Yooo!“, grüßte er Damian mit einem schelmischen Grinsen und einer Handbewegung. Ob der schon damit gerechnet hatte Mike heute in seiner Klasse zu sehen? Tja, spätestens jetzt wusste der blonde Gigant Bescheid. Im selben Zug schenkte er auch Vivian ein bedeutend weniger freches, fast schon steifes Lächeln. Sein Blick kehrte wieder zu Damian zurück, der seinen Schulkram bereits mustergültig auf dem Tisch vor sich ausgebreitet hatte. Und den Streber wollte er wirklich zum Schwänzen überreden? Das konnte ja heiter werden. Mike setzte sich an den Platz an der Tür, direkt hinter Oliver. Viele bevorzugten ja den Fensterplatz, um während des Unterrichts gedankenverloren aus dem Fenster starren zu können. Doch der Wert des Türplatzes wurde Mikes Meinung nach stark unterschätzt! Man musste sich nicht an sämtlichen Tischen vorbei drängen, um seinen Platz zu erreichen und bei Schulschluss konnte man als allererster in die Freiheit stürmen. „Oli, man“, versuchte er schließlich die Aufmerksamkeit des Dunkelhaarigen vor ihm zu gewinnen, der scheinbar noch nicht ganz wach war. Mike kramte seinen Schreibblock heraus, beugte sich nach vorn und verpasste seinem Kumpel damit einen leichten Klaps auf den Scheitel. In letzter Zeit hatte er relativ wenig mit dem Dämon zu tun gehabt. Ihre Freundeskreise überlappten sich wohl einfach nicht genug. Daher hegte ein kleiner Teil in ihm die Befürchtung, dass Oliver sich umdrehen und ihn nicht wiedererkennen würde. Auch wenn das eigentlich nicht sein könnte. „Du bist grad hart demotivierend“, brummte Mike ihn grinsend an, konnte es ihm aber nicht verübeln. Gesellschaftskunde klang nur mittelmäßig spannend, um es höflich auszudrücken.
Es war recht chaotisch auf den Gängen, irgendwo suchte jemand lautstark seine Freundin, ein anderer versuchte verzweifelt den Sportplatz auf einer grauenvollen Skizze zu erkennen und generell herrschte noch reges Treiben dafür, dass der Unterricht in wenigen Minuten beginnen würde. Erleichtert atmete der Engel aus, als er bemerkte, dass die Türe zum Klassenzimmer noch offenstand – Jul also noch nicht da war oder der Unterricht noch nicht begonnen hatte. Dennoch zögerte Levi für den Bruchteil einer Sekunde, als Isa das Klassenzimmer betrat. Er schluckte kurz, ließ Caiwen dann los und quetschte sich nach Isa durch die Türe – voll der Gentleman. „Guten Morgen, Freeens!“, begrüßte er seine Klassenkameraden, von denen ihm zum Glück keiner fremd war. Grinsend fiel sein Blick auf Mike, der gerade dabei war, einen seiner neuen Klassenkameraden mit dem Block zu malträtieren. „Jetzt lass ihn doch pennen.“, verteidigte er den schlafenden Oliver in der ersten Reihe, ehe sein Blick zu Vivian glitt, die etwas ziellos am Fenster stand. Sie begrüßte er mit einem freundlichen Lächeln und einer Verbeugung, die noch reichlich Luft nach oben hatte, extra. „Wo ist denn Arata?“, fragte Levi sie über die wenigen Pulte hinweg, ehe er sich ohne große Überlegungen auf den freien Platz neben Mikhail in der zweiten Reihe setzte. Erst, als sein Hinterteil schon fest mit dem Stuhl verankert und die Tasche am Boden abgelegt war, verzog er sein Gesicht etwas, als er es realisierte. Und drehte den Kopf zu seinem Sitznachbar. „Alter, warum zweite Reihe?“, fragte er seinen Kumpel, als hätte er überhaupt keine Wahl gehabt, sich woanders und nicht neben Mike hinzusetzen. Missmutig und die Stirn in Falten legend kramte der Engel dann ziemlich lange in seiner Schultasche herum. So lange, bis schließlich zwei lose und dezent zerknitterte Zettel den Weg von Levis Tasche auf seinem Pult fanden. Ähnlich lange wurschtelte er auch auf der Suche nach einem passenden Schreibutensil herum. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, nicht ganz in der letzten Reihe zu sitzen. Von hier aus hatte er einen besseren Blick auf Jul, von hinten hätte er sicher mehr Probleme damit, aus ihren Gesichtszügen lesen zu wollen, um Rückschlüsse auf ihr verändertes Verhalten schließen zu können. Und zweite Reihe war nicht erste Reihe, so viel hatte Mike zumindest mitgedacht. Obwohl sein Kumpel so gar nichts dafür konnte, musterte Levi ihn genervt während seiner verzweifelten Suche nach einem Stift.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Gemeinsam mit @Isalija und @Leviathan kam auch ich beim Klassenzimmer der Mondklasse an. Ich spürte die Unsicherheit des Engels und schaute zu ihm hoch. Er zögerte und ließ mich los, als müsse er den Eintritt ohne mich durchziehen. Etwas verwirrt ging ich nach. Zum Glück war die Direktorin noch nicht anwesend. Und Leviathan setzte wieder eine muntere Miene auf. "Okay...." Mit einem kurzen und leichten "Morgen!" begrüßte ich die Anwesenden und lief ebenfalls in Richtung Mitte des Zimmers vorbei an Mike. "Na, ordentlich gefrühstückt heute?" Ich schmunzelte und ging weiter um meine Tasche auf den Tisch neben Levi hin zu stellen. Auch ich kramte meinen Notizblock und mein Federpennal heraus. Die Tasche stellte ich auf den Boden, ehe ich den Stuhl nutzte um mich hinzusetzen. Ich winkte Isa zu mir - vielleicht setzte sie sich ja auch zu mir? Ich schaute auf die Uhr. Wenn die Lehrperson zu spät kommt, hätten sie dann Schulfrei? "Als ob die Direktorin zu spät kommen wird...", vermutete ich und öffnete meinen Notizblock so, dass die erste Seite bereits beschrieben werden konnte. Ich kramte meinen Lieblingskugelschreiber heraus und legte ihn hin. "So - es kann los gehen!"
Isalija
Isalija
85 Charakterbogen Aufenthaltsort: ??? Aktuelles Outfit: - schwarzes T-Shirt, lange graue Jogginghose, unterschiedliche Socken (links braun, rechts blau), Puschen
Vor der Schule hatte ich noch lachen müssen, als Levi Kiri und Lu in der Ferne so lautstark zugerufen hatte, ob die beiden ein Paar seien. Er und Caiwen waren mir kurz danach sehr vertrauensselig in die Mondklasse gefolgt. Auf den Weg hierher hatte ich mich daran erinnert, wie ich gleich am ersten Tag zu spät gekommen war - naja, nur ein wenig. Aber da bin ich noch in der Sonnenklasse gewesen. Wie auch immer. Sobald ich eingetreten war, machte ich direkt Platz, damit die beiden an mir vorbei gehen konnten, während ich den Anblick einen Moment auf mich wirken lassen musste. Mir schien, als wären fast alle meine Klassenkameraden anwesend. Und wenn ich mich nicht täuschte, saß Dae sogar direkt hinter mir. Da hatte ich ja Glück. Als @Caiwen mich zu sich winkte, lächelte ich ihr zu und ging hastig zu meinem Platz am Fenster, der direkt neben ihr war. Welch ein Zufall. "Bist du eigentlich auch aufgeregt wegen der neuen Klasseneinteilung?", fragte ich sie, ehe ich mich etwas weiter herum drehte, um @Damian anzuschauen. "Und wer hätte das gedacht? Mein Lieblings-Pianist sitzt sogar hinter mir. So habe ich dich immer im Auge, falls du vorhast eines unserer Band-Meetings zu schwänzen." Ich machte eine kurze Geste, in der ich erst auf meine Augen deutete und dann auf ihn zeigte. Dann sah ich wieder zu Caiwen. "Wie lange gehst du eigentlich schon auf diese Schule?", fragte ich sie neugierig, ehe ich mir ein Vorbild an ihr nahm und ein Notizblock und einen Stift aus meiner Tasche kramte. Ja, jetzt fühlte ich mich tatsächlich irgendwie vorbereitet für den Unterricht. Hoffentlich kam Lyall gut zurecht. Es war irgendwie traurig gewesen ihn da draußen allein zu lassen.
„Guten Morgen, Herr Bianchi.“, drehte sich Vivian langsam um und schenkte dem großen jungen Mann eine leichte Verbeugung. Nicht eine Sekunde zögerte sie. Eine Anwesenheit, die sehr einfach zu erklären war. Immerhin hatte sich ihr Kopf – trotz der schönen Szenerie am Himmel – für eine langwierige Diskussion bezüglich ihrer eigenen Gedanken entschieden. Es war … verwirrend. Sie konnte sich selbst weder genau folgen, noch die richtigen Worte dafür finden. Selbst, wenn sie jetzt einen Brief schreiben würde, so fehlten der Engelin wahrlich die Möglichkeiten sich präzise auszudrücken. Vermutlich war es da doch eine Fügung des Schicksals, wenn der Unterricht endlich beginnen würde. Noch dauerte es allerdings. „Und mir geht es gut, ich danke ihrer Nachfrage.“, was im Endeffekt aber nur auf ihren körperlichen Aspekt bezogen war. Seelisch … nun, da waren ganz andere Sachen am Brodeln. „Darf ich mich nach Ihrem Wohlbefinden erkundigen?“, stellte sie deswegen einfach die Gegenfrage, was zum Glück nicht so unnatürlich für sie war. Die junge Frau hatte schon immer dieses leicht reservierte Verhalten an sich, obwohl Damian besser als jeder andere wusste, dass sich darunter eine durchaus Schlagkräftige Persönlichkeit befand. Eine Aktion, die ihr im Übrigen immer noch sehr gut im Gedächtnis lag und nicht zuletzt deswegen übte sich Vivian peinlichst genau daran, ihm eigentlich nicht zu Nahe zu kommen.
Viel half der Engelin das allerdings nicht. Spätestens, als weitere Schüler das Klassenzimmer betraten, wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Türschwelle verlagert und sowohl Oliver - und Mikhail - wurden mit einem „Guten Morgen.“ und der typischen leichten Verbeugung begrüßt. Auch wenn letzterer sich irgendwie schwer dabei tat seinen Mund zu öffnen. Doch es war nicht wirklich eine Besonderheit. Immerhin lag schon seit dem ersten Augenblick diese Stille zwischen dem Schwarzhaarigen und ihr. Selbst beim Ball war sie ungebrochen vorhanden, weswegen Vivian es als eine höfliche Distanz deklarierte, die sie auf jeden Fall nicht mit einem eindringen in seine Komfortzone stören wollte. Stattdessen folgten ihm die türkis-blauen Augen nur zu seinem Platz, ehe der Nächste Schüler seinen Auftritt machte und sofort mit der psychischen Flinte auf ihr Gemüt zielte. „Einen guten Morgen, Herr Nakamura.“, folgte auf seine Verbeugung eine weitere von ihr und stellte ganz eindeutig klar, wer dieses Feld der Etikette wirklich perfektioniert hatte. Dennoch musste sie sich sehr bemühen gerade keine Unterbrechung in ihren Wortlaut einzubauen. Flüssig und Zusammenhängend mussten die Worte sein, so wie immer. „Was den Verbleib von Arata angeht, so muss ich bekunden, keine Anhaltspunkte zu besitzen.“, und das war noch sehr gelinde ausgedrückt, wenn man die vergangenen Tage betrachtete. Seitdem sie ihn zu Leviathan hatte gehen lassen, herrschte Funkstille. „Ich erlaube mir die Vermutung, dass er sich der Zeit womöglich nicht bewusst ist und deswegen verzögert auftreten wird.“, setzte sie dann noch sanften Tones nach und rechnete innerlich nicht wirklich damit, dass Levi ihr großartig zuhörte. So wie der junge Mann schon wieder durch die Klassenreihen wuselte, war es schwer etwas anderes zu denken. Die Verbeugung in Richtung @Caiwen ließ sich die Blondine dann aber doch nicht nehmen. Auch wenn es keine Erwiderung gab, so hatte zumindest sie selbst ihren Höflichkeitsansprüchen genügt und setzte sich nun ordentlich und geradezu diszipliniert an ihren Platz in der ersten Reihe. Wichtig dabei war vor allem die Hände auf dem Tisch zu haben, um einen aufmerksamen Eindruck zu hinterlassen. Beim Unterricht abgelenkt zu sein, konnte so zumindest von den möglichen Anschuldigungen gestrichen werden.
Julia legte ihre Strecke geradezu perfekt geplant ab. Zuerst im schnellen Schritt durch das Gebäude in ihr Büro, alles soweit fertig machen, die Sporttasche ablegen und dann sofort mit ihren anderen Unterlagen zum Raum der Mondklasse. Von denen – das betete sie für ihr Gemüt – auch alle auftauchen würden. Wenn nicht, sie hatte auf jeden Fall einen Stift und ein Blatt Papier bei sich, wo jeder noch so kleine Regelbrecher seinen Platz fand. Doch vielleicht – auch wenn sie nicht davon ausging – überraschte sie die Klasse ja mit ungeahnter Vollzähligkeit? Nur dieses eine Mal ließ sich die Dämonin mal auf das Szenario ein, während ihre Schuhe schon im Gang ankündigten, dass sei auf dem Weg in die Klasse war. Mit jedem weiteren Geräusch ihrer Absätze kam die Tür des Klassenzimmers näher und die Stimmen wurden – wie immer eigentlich – auch etwas leiser. Das sie nie ganz verstummen würden, daran gewöhnte sich jeder Lehrer irgendwann. Das Problem löste sich aber von selbst, sobald man für gewöhnlich ins Klassenzimmer eintrat.
Trotzdem durfte die Dämonin ihre Fassade nicht vergessen. Mit freundlich gekrümmten Mundwinkeln stoppte sie einen kurzen Moment vor der Tür des Klassenraumes. Nur, um danach sofort einzutreten und ihren Blick wie ein Gesichtsscanner durch die Schüler wandern zu lassen. Wenn man es nicht besser wüsste, konnte man ihr sogar unterstellen ein mentales Strafregister erstellen zu wollen, aber dem war zum Glück nicht so. Sie schaute lediglich ob Leviathan da war – den sie sonst am Ende des Tages einen Kopf kürzer gemacht hätte – und ob auch die altbekannten Störenfriede mit ihrer Präsenz glänzten. Ein Vorgang den Julia bei ihrem Gang zum Lehrerpult auf jeden Fall nicht beenden konnte und ihn beim Abstellen ihrer Tasche auch sogleich ein weiteres Mal fortsetzte. „Guten Morgen.“, begann sie die Stunde so wie man es von ihr eigentlich gewohnt war und nutzte die Gelegenheit gleich mal um ein paar Eindrücke bezüglich des Ereignisses von Vorgestern zu sammeln. „Bevor wir heute mit unsrem Thema in Gesellschaftskunde einsteigen, ist da noch etwas, dass ich von euch wissen möchte.“, und die Direktorin nutzte die Gelegenheit gleich um sich vor dem Pult zu positionieren und jeden in der Klasse im Blick zu haben. „Ich weiß, ein bisschen plötzlich. Ich hoffe trotzdem, ihr habt den gestrigen Tag alle zur Erholung von dem großen Ereignis genutzt und seid nun – trotz dieser Uhrzeit – fit genug mir sagen zu können, ob euch der Ball in seiner Ausrichtung gefallen hat.“. Nicht, dass es sie selbst als Abwesende dieses Ereignisses groß interessierte. Aber sie hatte sich bereiterklärt ein paar Rückmeldungen zu sammeln. Eine kurze Frage wie diese einzuwerfen war – wie sie fand - ein sehr guter Einstieg, um die Stimmung etwas zu lockern. Sie war sich ja bewusst nicht zum absoluten Favoriten der Schülerschaft zu gehören, aber so war das eben mit der oberen Riege der Administration. „Keine Sorge, überlegt ruhig noch ein bisschen, es scheinen ja noch nicht alle da zu sein.“, und – rein als Statement, holte sie schon einmal die neue Klassenliste heraus und machte ein paar Häkchen in den dafür vorgesehenen Kästchen. Mag zwar sein das sie die Rolle der netten Bardera gerade spielte, aber ihre anderen Aktionen fielen da auf jeden Fall nicht mit rein. Wer auch immer als nächster durch die Tür kam, konnte sich auf jeden Fall auf eine kleine Bemerkung gefasst machen. Nach dem Unterricht, versteht sich. Sie würde nicht zulassen, dass man den undisziplinierten Kindern auch noch wichtige Lernzeit verschwenden ließ. Das, so der Plan, würde sie ihre Pause kosten, ganz einfach.
Es ist genau so gekommen, wie Saiyana es auf gar keinen Fall wollte: Sie war nicht mit Matt in einer Klasse. Und nicht nur das, sie kannte eigentlich niemanden so wirklich. Mit mulmigem Gefühl machte sie sich auf den Weg und hoffte einfach, dass sie irgendetwas sinnvolles zum Unterricht beitragen könnte, sodass sie wenigstens eine gute Note bekommen würde. Als sie in den Unterrichtsraum kam, war die Direktorin noch nicht da. Saiyana sah sich kurz um und erkannte eigentlich nur @Isalija wieder. Sie lächelte sie freundlich an, doch war zu schüchtern zu ihr zu gehen, da Isa in einer größeren Gruppe war und das war Saiyana dann zu viel. Sicherlich wäre Matt einfach dort hin gegangen und hätte sich zu ihnen gesellt, doch ohne Matt traute sich Sai das nicht, so setzte sie sich einfach stumm an einen vorderen Platz. So hatte sie gute Sicht auf die Tafel und auf das Pult, also konnte sie so am besten aufpassen! Kurz nachdem sie sich gesetzt hatte, kam auch schon die Direktorin rein und Saiyana murmelte ein leises Guten Morgen zurück. Sie sollte sich überlegen, ob ihr der Ball gefallen hatte und ihre Antwort wäre natürlich ein deutliches Ja gewesen! Doch eigentlich ja nur wegen Matt oder? Sie musste kurz überlegen, damit sie auch wirklich sagen konnte, ob ihr der Ball an sich gefallen hatte. Die Musik war eigentlich ganz angenehm und auch Getränke und Essen waren gut. Es war schön geschmückt und es herrschte eine gute Stimmung. Nach kurzem Überlegen stand also fest: Ja ihr hat der Ball gefallen und das nicht nur wegen Matt, wobei die Sache mit Matt natürlich das beste an dem Ball gewesen war. Sie sah sich um, ob irgendjemand anderes etwas dazu sagen wollte. Saiyana würde auf jeden Fall nicht als erste den Mund aufmachen, dafür war sie einfach zu schüchtern. Vorbildlich holte sie ihren Block raus und legte einen Stift bereit. Nun konnte der Unterricht beginnen! Vor Nervosität merkte sie, wie ihre Hände bereits angefangen hatten zu schwitzen.
Oliver hatte es recht ruhig an seinem Platz. Gut, vielleicht lag es aber auch daran, dass noch nicht viele der Schüler da waren. Aber er konnte so gut noch ein wenig schlafen und sich entspannen bevor der Unterricht und der doofe Alltag wieder zurück kamen. Doch so gut wie er schlief, hörte er aus dem Nichts eine Stimme, die ihm sehr bekannt vorkam. Gleich darauf bekam der Schwarzhaarige einen Klaps auf seinen Kopf. Genervt und gähnend hob er den Kopf und drehte sich zum Störenfried um. Es war Mikhail. Bevor der Amerikaner noch etwas sagen konnte, meldete sich auch schon Leviathan zu Wort und ergriff Partei für ihn. „Heeey!! Ich musste noch eindeutig Schlaf nachholen. Es ist einfach zu früh am Morgen“, sagte er dann zu Mike mit einem Grinsen im Gesicht. Er meinte es nicht böse und Mikhail würde es sicherlich auch nicht so verstehen. Ob es Mike nicht auch so ging wie Oliver? Oder war er heute wirklich motiviert für den Unterricht? Auf jeden Fall hatte heute der Amerikaner keine wirklich große Lust auf den Unterricht, aber gut, die hatte er noch nie. Trotzdem ging er immer seinen Pflichten nach.
Kurze Zeit später klingelte es schon für die erste Stunde und die Lehrerin trat auch gleich darauf in den Raum. Somit konnte Oliver nicht mehr weiterschlafen. Ein wenig genervt darüber hörte der Amerikaner der Lehrerin zu. Sie wollte wissen, ob ihnen der Ball gefallen hatte. Oliver überlegte kurz. Eigentlich hatte er ja nichts am Ball auszusetzten gehabt. Es gab gutes Essen und viele Getränke, Musik und jeder schien doch spaß gehabt zu haben. Vielleicht gab es aber auch eine andere Meinung dazu in dieser Klasse? Gespannt wartete der Amerikaner ab und gähnte nochmals kurz leise. Ganz wach war er einfach noch nicht.
Als wäre eben ein Bus vor dem Klassenzimmer angehalten, trudelten plötzlich der Reihe nach mehr und mehr Schüler ein. Seinen schwarz-weiß-haarigen Kumpel begrüßte Mike mit demselben schelmischen Grinsen, an dem auch Damian sich zuvor hatte erfreuen dürfen. „Nö”, tat er Levis verteidigende Worte ab und holte aus, um dem Engel auch einen Klaps mit dem Block zu verpassen. Er hielt allerdings inne und brach die Aktion ab, als Caiwen sich kurz darauf ebenfalls durch die Tischreihe bewegte, um zu ihrem Platz zu gelangen. „Hi... Klar!”, erwiderte er schief grinsend auf ihre Frage und ließ den Notizblock anschließend friedfertig auf den Tisch fallen. Er zog seinen Rucksack auf seinen Schoß, um ein Etui und eine halbvolle Flasche Wasser raus zu kramen und beides neben den Block zu legen. „Heul nicht rum. Bardera hätte uns eh ‘ne Reihe nach vorn gezogen, wenn noch Plätze frei wären”, wandte er sich an seinen nörgelnden Sitznachbarn, ohne den Blick von seinen Utensilien abzuwenden. Blätternd suchte Mike nach einem unbeschriebenen Blatt — irgendwo musste doch eins sein... — bis er endlich fündig wurde, den Schreiblock umschlug und sich in seinem Stuhl zurücklehnte. „Aber wieso hast du dich in die erste Reihe gesetzt?”, fragte er anschließend Oliver. Nicht der beste Platz, um noch eine Runde Schlaf nachzuholen, oder? Das Klackern der Absätze brachte Mike dazu sich etwas gerade hinzusetzen, statt den Stuhl als heimelige Couch zu missbrauchen. Dafür war der eh viel zu unbequem. Vor der Direktorin hatte er zugegebenermaßen ein bisschen … Respekt. Ja, das war eindeutig das Wort, nachdem er gesucht hatte. Er konnte nicht sagen, ob die Frage, die Frau Bardera in die Runde warf, die Stimmung lockern sollte, aber bei Mike bewirkte das anschließende kollektive Schweigen irgendwie das Gegenteil. Wenn daraufhin noch irgendwelche heiteren Kennenlernspielchen folgten, müsste er gleich definitiv auf die Toilette. Für eine dreiviertel Stunde, mit seinem Handy im Schlepptau. Er unterdrückte ein Gähnen, stützte sein Kinn auf die Handfläche und ließ den Blick vage über die Plätze vor ihm schweifen. Bestimmt gab es hier jemanden, der scharf drauf war seine oder ihre Meinung der ganzen Klasse mitzuteilen. Das braunhaarige Mädchen hatte eben noch redselig gewirkt. Und Damian war doch auch nicht auf den Mund gefallen. Sein Blick blieb an Levi kleben. Mike versuchte die Aufmerksamkeit des Engels auf sich zu richten, indem er mit den Fingerspitzen leise vor sich auf den Tisch trommelte. „Sag mal was dazu”, formte er mit den Lippen und hauchte die Worte so leise, dass sie trotz der Ruhe hoffentlich untergingen.
Arata
Arata
103 Charakterbogen Aufenthaltsort: Terrasse Aktuelles Outfit: Oversized T-shirt in weiß,
Mal wieder nichts ahnend, welche Uhrzeit es schlug rannte der weißhaarige Junge mit seinem Rucksack unter dem Arm und einem Brötchen im Mund durch die Fluren der Schule. Er hatte sich völlig mit dem Hasenjungen Alick verquatscht und sich frecher Weise sogar noch einen Nachschlag geholt. "Di.. wirdf misch um...", er schluckte voll Aufregung und Eile in der er sich befand, das Brötchen hinunter und rannt weiter. "Frau Badera bringt mich höchstpersönlich vor den Teufel, wenn ich wieder zu spät aufschlage.", rief er sich selbst zu, während er in seinen Gedanken schon auf die Knie ging und nach Erbarmen flehte. Es geschah auch nicht zum ersten Mal, dass Arata sich um ein paar Minuten verspätete. Rechtfertigen tat er es dennoch immer mit der gleichen Aussage, sein Wecker hätte nicht geklingelt und er musste sich in Eile zurecht machen. Alles andere als die Wahrheit, wenn man seinen verschwitzten und beinahe schon panischen Gesichtsausdruck vor sich hatte, konnte man mit Leichtigkeit erkennen. Noch zwei Minuten. Jetzt gilt es. FEUER! Der Junge kam auf dem Stockwerk passend an, setzte noch einmal zu einem grandiosen Sprint an, wissend das jegliche anderen Bewegungen heute der Tod wären und rutschte noch gerade nach dem letzten Schüler in die Klasse. Da klingelte es auch schon als er verhastet sich auf seinen Platz begeben hatte. Er nahm sein Zeug aus der Tasche, lächelte Saiyana, begrüßte sie nur mit Mühen mit einem freundlichen "Guuten.. Mo.. Mo.. Morgen!" und holte weiterhin nach Luft. Das Rauchen machte sich echt nicht mehr so krass bezahlt. Puh, dachte er sich, gerade noch so geschafft. Selbst als Badera begann zu sprechen, so war Arata wieder ganz in seinem Element: Zuhören, ne, mit Stiften Spielen, Ja! So kennt man den Jungen während des Unterrichts.
