Ich beobachtete sorgfältig Mariks Reaktion auf meine Worte, aber ich konnte nicht viel aus seiner Miene ablesen, was mich noch mehr verärgerte. Er stupste mit seinem Finger auf meine Nase und ich kräuselte meine Nase, während er dann ein paar Schritte Abstand von mir nahm. "Ich bin hier, weil ich dich gerade zufällig gesehen habe, als ich über den Gang gelaufen bin." Erklärte ich ihm. "Und ich war etwas verwundert über die Tatsache dich aus gerechnet hier wiederzusehen." Ich beobachtete ihn dabei, wie er seine restlichen Sachen in die Tasche packte und sie über seine Schulter legte, dann wandte er sich wieder mir zu. Wenn es möglich gewesen wäre, dann hätte sich meine Stirn noch weiter zusammen gezogen bei seinem nächsten Satz. "Asyl...was?"Wie hatte er mich gerade genannt...? Gab es dieses Wort überhaupt? Wie kommt er dazu mir einfach einen Spitznamen zu verpassen? Die Wörter, die er davor gesprochen hatten, blendete ich erst mal vollkommen aus. "Sky. Mein Name ist Sky. Ganz einfach. S-k-y." Ich hatte noch nie einen Spitznamen und ich wollte auch keinen. Mir gefiel mein einfacher, kurzer Name sehr gut und mir gefiel nicht, wie er mich gerade genannt hatte, besonders da ich die Bedeutung hinter dem Wort nicht kannte. Ich wollte gerade weiter protestieren und mich wehren. Nur gegen was ich mich hier genau wehrte, war mir selbst nicht genau klar. Ich rebellierte gegen einen Mann, denn ich nicht wirklich kannte, der mir aber nichts getan hatte. Ich rebellierte gegen das komische Gefühl in meinem Bauch, wenn ich ihn genauer ansah und besonders wenn ich an die letzte Nacht dachte. Gerade wollte ich Luft holen, um wieder mit meinen Worten gegen ihn zu schießen, doch da stand Marik plötzlich vor mir und berührte meine Wange. Überrascht sah ich ihn mit meinen großen, braunen Augen an und bemerkte gar nicht, wie ich für einen Augenblick vergaß zu atmen. Dann beugte er sich langsam zu mir runter und legte seine Lippen tatsächlich auf meine. Obwohl ich bis vor wenigen Sekunden keinen Kommentar zurückhalten konnte, verstummte ich nun auf der Stelle. Dieser Kuss hatte nichts Leidenschaftliches oder stürmisches an sich, man konnte ihn auf keinen Fall mit unseren Küssen der letzten Nacht vergleichen. Dieser Kuss war so verdammt leicht, sodass ich mir kurz gar nicht sicher war, ob er mich wirklich berührte. Noch bevor ich überhaupt dazu kam auf seine Aktion zu reagieren, löste Marik sich wieder von mir und ging erneut zur Tür rüber. Es schien so, als wollte er mich nun hier einfach sitzen lassen. Ohne groß weiter nachzudenken, -also so wie immer- sprang ich vom Tisch runter und ging schnell auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, griff mit meiner Hand an den Ausschnitt seiner Jacke und drehte ihn zu mir, sodass er nun mit dem Rücken zur Tür stand. "Hör auf mir zu sagen, was ich tun soll." Meine Stimme war nicht mehr ganz so aufgebracht, wie noch vor wenigen Minuten. "Außerdem habe ich nie gesagt, dass du mich nicht berühren sollst. Ich mag es nicht getragen zu werden, ich habe gerne den Boden unter meinen Füßen und die Kontrolle darüber wohin ich gehe." Ich sah ihn mit funkelnden Augen an und dann setzte mein Gehirn komplett, zu mindestens kann ich mir meine nächste Handlung nicht anderes erklären, denn nüchtern war ich auf jeden Fall. Während ich meine Hand in seinen Nacken legte und ihn zu mir herunterzog, stellte ich mich gleichzeitig auf Zehenspitzen und kam ihm entgegen, nur um dann meine Lippen auf seine zu pressen. Mein Kuss war weder leicht noch unschuldig. Immerhin küsste ich hier gerade einen Lehrer in einen der Klassenzimmer, nichts daran war leicht und unschuldig.
Entzückt nahm er die Tatsache war, das Sky nicht über ihren neuen Namen glücklich war. "Ich weiss, kleines 'ayl." Er musste einfach schmunzeln, denn der Ausdruck von Ärgerniss lag ihr förmlich im Gesicht. Ebenfalls fand er eine bestimmte Verwirrung vor. Es hatte sie ein wenig aus der Bahn geworfen, dass er Sie einfach so geküsst hatte. Also war ihr Dies hier, nicht egal. Interessant. So stürmisch hatte er das Mädchen allerdings noch nicht erlebt. Wie sie dort vom Tisch sprang und förmlich auf Ihn zuraste. Fasziniert von dem Schauspiel starrte er auf das kleine Reh hinunter. "Mhm, es macht aber Spaß." War sein einziges Kommentar. Er machte ihr keine Vorschriften, sondern die Tatsache, dass sie sich so köstlich darüber Aufregen konnte, faszinierte den Ägypter. Es war wie ein Spiel: Man warf der Katze ein paar Kugeln vor die Nase und die Katze fing an durchzudrehen. Aus seiner Höhle gekrochen. Marik hatte niemals solch ein Interesse an solchen Spielen, und doch machte es ihm Spaß. Als er am vohrigen Abend das Mädchen dort am Strand sitzen gesehen hatte, war ihm diese düstere Stimmung um sie herum aufgefallen. Doch irgendwas schien in Bewegung geraten zu sein, das spürte seine dämonische Seite. Seine roten Augen waren wieder auf ihre Gestik fokussiert. Es war wie am Vortag. Eine tosende Sommerbrise, welche ihren Willen wohl nicht bekam. Doch..was wollte Sky eigentlich? Argwöhnisch ließ er sich am Kragen packen. Gespannt darauf, diesem kleinem Mädchen auch nur mehr Gefühle zu entlocken, waren seine Augen so sehr fasziniert, dass es langsam kein Spiel mehr war. Kontrolle? War es Kontrolle die Sky braucht? Die Gewissheit, nicht zu stürzen? Ihr Leben selbst zu gestalten. Eine gewisste Unsicherheit machte sich breit. Er wollte sie auf keinen Fall beeinschränken, aber war SIE es nicht gewesen, welche am Vorabend ihn förmlich verführt hatte. Einwände waren in diesem Sinne wohl zwecklos gewesen. Er gab dem Alkohol die Schuld. Die nächste Tat verunsicherte den Ägypter nur noch mehr. Ihre Lippen pressten sich wieder auf seine. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, doch sofort waren die Gewissensbisse wieder in seinem Hirn. Schülerin. Schule. Klassenraum, wenn nun Jemand nach Ihm suchen würde. Es wäre fatal. Er genoss den Kuss, legte seine Hände auf ihre Hüfte und genoss diesen einen Moment, denn es würde keinen Weiteren geben. Doch sein Herz, sprach eine andere Sprache.
Nachdem der Kuss sein Ende fand und sich Beide voneinander lösten, lagen seine Hände immer noch auf ihren Hüften. Er küsste sie auf die Stirn, ohne ihr in die Augen zu schauen. "Sky, das hier. Ich bin dein Lehrer, könnte es sein. Du bist meine Schülerin. Es wäre nicht..richtig." Nicht das seine Karriere an erster Stelle stand und doch könnte es zu heikleren Problemen führen, denen ihnen nicht bewusst waren. Marik ging auf Abstand. Er biss sich auf die Lippen als er ihr in die braunen Augen sah, strich ihr wieder einmal eine Strähne aus dem Gesicht. "..kleines 'ayl." Sie war wunderhübsch, daran bestand kein Zweifel, aber er müsste das kleine süße Reh vor Ihm beschützen. Seine äußere Schutzmauer bekam wieder seine Form und Marik rückte von Sky Love ab. Es war definitv sein Herz welches in diesem Moment wieder ein Stückchen brach. "Ich kann dir diese Kontrolle nicht geben." Seine Hand ballte sich zur Faust. Er war zu Alt. Er war in einer wichtigen Position und die Tatsache, dass diese eine Sache sein Leben verändert konnte, schaffte den Ägypter. Er hatte ebenfalls den Eindruck das Sky, dieses Techtelmechtel, eher als Ausweg sah. Er kannte ihre Geschichte nicht, doch ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht. "Ich denke, es gab aber mal jene Person." Seine zweite Hand ruhte immer noch auf ihrer Wange. Er wusste, dass seine Worte wie ein Schwert waren. Ein Schwert, welches in jeden Moment ihr Herz zerstückeln konnte, aber er hatte das Gefühl, dass sie sich in eine Welt verlief. Eine Welt, die es nicht geben würde. Eine Lüge. Er könnte ihr diesen Halt geben, aber er wäre viel zu Zynisch um ihr die Liebe zu geben die sie braucht. Aber wahrscheinlich, würde Sky das wohl eh wieder eigensinnig entscheiden. Marik seufzte.
Es ärgerte mich, dass er sich über meine Worte lustig machte. Ich meinte es ernst und er schien mich nicht ernst zu nehmen, nannte mich wieder bei diesen komischen Spitznamen, welcher für mich keinen Sinn ergab. Trotzdem erwiderte er meinen Kuss, zwar konnte ich seine Überraschung deutlich spüren, es dauerte aber keine fünf Sekunden, da spürte ich seine Hände auf meine Hüften. Es war nicht so ein Kuss wie letzte Nacht, er war kontrollierter und nicht ganz so leidenschaftlich, aber ich genoss ihn und das Gefühl, alles andere dabei zu vergessen. Nachdem wir unsere Lippen wieder voneinander gelöst hatten, gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn. Unweigerlich fragte ich mich, was er von mir dachte. Ich wusste, dass ich gerade nicht die beste Seite von mir zeigte, aber die Situation überforderte mich. Er war Lehrer. Ich hatte mit einem Lehrer geschlafen, nachdem ich deutlich zu viel Alkohol getrunken hatte. Als er meinen Namen sagte, riss er mich aus meinen Gedanken und ich sah ihn an, hörte ihm zu und runzelte wieder meine Stirn. Dass was er sagte, war mir irgendwie schon bewusst gewesen, jedoch wollte ich es nicht hören. Nicht jetzt. Ich blieb erst Mal stumm und ließ ihm eine Strähne von mir aus dem Gesicht streichen, welches aus meinem Zopf gefallen war. "Sky." Murmelte ich leise als ich wieder das andere Wort aus seinem Mund hörte. Nie hatte mir jemand einen anderen Namen gegeben. Was für einen auch? Mein Name hatte nur drei Buchstaben. Als er mir sagte, dass er mir keine Kontrolle geben konnte, entzog ich mich seinen Händen und ging auf Abstand. Er hatte recht. Ich wollte die Kontrolle haben, es fühlte sich gut an, besonders wenn es um einen Mann ging. "Hm, du hast wahrscheinlich recht." Vermutlich überraschte ich ihn nun mit meinen Worten, immerhin hatte ich ihm zuvor nur widersprochen, aber was sollte ich jetzt auch anderes darauf sagen. "Ich sollte dich nicht in so eine Lage als Lehrer bringen." Eine Affäre mit einem Lehrer hatte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht aus gemalt, wieso auch? Immerhin hatte ich ja auch einen Partner gehabt, den ich niemals verlieren wollte. Aber nun stand ich hier, vor einem Lehrer, der mich meine Traurigkeit über meine Verluste vergessen ließ, sobald sich unsere Lippen berührten. Trotzdem befand er sich in einer Position, in der wir besser nichts miteinander anfangen sollten. "Tut mir leid, ich weiß auch nicht was in mich gefahren war." Ich versuchte zu lächeln. "Normalerweise bin ich wirklich nett." Das war ich wirklich, jedoch mochte ich es nun mal wirklich nicht bevormundet zu werden, es sollte sich keiner Sorgen um mich machen. Ich konnte auf mich selber aufpassen. Gerade hatte mich endlich etwas beruhigt und wollte etwas mehr nachdenken, bevor ich weiter rede, da ließen mich seine nächsten Worte erstarren. Ich entzog mich seiner Hand, wollte seine Berührung nicht. "Wag es nicht, so etwas zu sagen. Du kennst mich nicht. Kein Stück." Ich versuchte mit ruhiger Stimme zu sprachen, doch ein Zittern ließ sich nicht verbergen. Seitdem ich auf Isola bin, hatte ich mit niemandem über Mason gesprochen, außer mit Cruel. Mir gefiel es nicht, dass er glaubte, so etwas über mich zu wissen. Dieses Detail aus meiner Vergangenheit war so privat und intim und er sprach es einfach aus. "Tut mir Leid, wir sollten das ganze einfach vergessen." Ich sah Marik wieder an, versucht ruhig zu bleiben. "Falls wir uns mal wieder in der Schule über den Weg laufen, dann begrüße ich dich höflich und du wirst keine Probleme bekommen." Ich wollte keinen Mann, mit dem ich meine Vergangenheit aufarbeite und über meine Gefühle spreche. Ich wollte einfach nur vergessen und etwas anderes fühlen, als diesen komischen Knoten in meiner Brust, der deutlich größer geworden ist, seitdem Cruel die Insel verlassen hat. "Könntest du bitte von der Tür weg gehen? Ich brauche etwas Schlaf und mag zurück ins Wohnheim gehen."
Marik glaubte Sky das sie ein nettes Mädchen war, denn immerhin hatte er nicht den Eindruck das Sky kein nettest Mädchen war. Marik sah sie lange genug an um dann, dann doch etwas überrascht von ihrer Abwehrhaltung, nachdem Marik seine Worte ausgesprochen hatte. Sie schlug seine Hand förmlich weg, entfernte sich. In ihren Augen war eine Kälte zurückgekehrt. Verwirrt über die Tatsache, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, sah er das kleine Reh an, welches scheu wirkte. "Stimmt, ich kenne dich nicht." Er drückte seinen Rücken durch, lehnte sich an die Tür. Er würde sie nicht gehen lassen, denn Marik war nun einmal ein sturer Mensch. "Aber, ich weiss was ich sehe. Ich sehe ein Mädchen, welches wie eine wandelne leere Hülle durch die Gänge streift." Gestern war nur ein Höhepunkt der Gefühle, welches darauf hinaus lief, dass Sky und Marik im Bett landeten. Marik zog die Augenbraue zusammen. Dachte sie wirklich, dass Er sie gehen lassen würde, bevor sie anfing zu Weinen? Es tat ihm in einem Moment leid, dass er solch einen wunden Punkt getroffen zu haben. Er würde sie gerne in diesen Moment in den Arm nehmen und sie trösten, doch es war nicht Mariks Art einfach los zustürmen und seine Gefühle zu offenbaren, vor allem weil er nicht mal wusste, welche Gefühle er empfand. "Ich werde deine Vergangenheit nicht aufwühlen. Dazu habe ich nicht das Recht." Er stand hinter seiner Meinung sich nicht in andere Leben einzumischen, dies galt auch für Sky. Er beobachtete das Geschehen weiter und seuftze. Vergessen? Er könnte dies alles nicht vergessen. Seine Minie wirkte wie versteinert. Sein Herz war stehen geblieben. Begrüßen? Nett? Interessant. Marik`s Augen fokussierten die Augen von Sky. Nein, er wird sich entschuldigen, nicht für die Wahrheit. Seine Augen funkeln verdächtig. "Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. Ist das so Sky? Denn dein Lächeln erreicht deine Augen nicht. Nicht hier, nicht in der Schule und auch nicht...gestern Abend." Die letzten Worte sagte er mit bedacht. Er beobachtete sie nicht. Nein, er war kein Stalker und doch, hatte er es an ihrer Gestik gesehen.
Nachdem eine Stille sich über das Gespräch legte, zermatterte sich Marik das Hirn. Sollte er sie gehen lassen oder sie aufhalten? Sky wirkte aufgewühlt, wahrscheinlich wäre es besser, wenn...Nein. Das würde er nicht zu lassen. "Ich möchte nicht das du gehst." So aufgewühlt wie sie jetzt war, dass würde sicherlich auffallen. Sie wirkte ebenfalls immer noch stark blass und verwirrt. Es wäre kein gute Sache, wenn sie alleine gehen würde. "Wenn du umbedingt ins Wohnheim möchtest, begleite ich dich." Das wäre die einzige Option. Was wäre er für ein schlechter Lehrer, wenn er sich nicht um seine Schüler kümmern würde? Er müsse eh in die Stadt, zurück in seine Wohnung, es lag förmlich...auf dem selben Weg. Dennoch glaubte er nicht, dass Sky dies einfach so hinnehmen.
Ich wollte die Sachen, die er sagte, nicht hören. Marik brauchte mir nicht sagen, wie ich mich fühlte oder wie es mir ging, ich wusste das selber sehr gut. Während er sprach, sah ich die Tür hinter ihm an, da ich einfach keinen Augenkontakt halten konnte. Ich war wütend über seine Worte und wollte ihm das auch sagen. “Hör auf so was zu sagen.“ Erst jetzt sah ich ihm wieder ins Gesicht. “Mir geht es gut und mein Lächeln ist echt. Natürlich, war mein Lächeln letzte Nacht komisch, immerhin war ich betrunken.“ Ich blieb weiterhin auf Abstand, ging keinen Schritt auf ihn zu. “Du kannst nicht einfach hier stehen und mir sagen, wie ich mich fühle! Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich gar nicht den Klassenraum gekommen.“ Nachdem ich meine Wut in Worte gefasst hatte, bereute ich sie auch schon fast wieder. So wollte ich nicht sein, aber ich konnte mich einfach nicht stoppen. “Oar... du machst mich ganz verrückt.“ Seufzte ich und ließ meinen Frust raus. Wie konnte es sein, dass mich seine Worte so aus der Fassung brachten? Ich schloss kurz meine Augen und Atmete tief ein und aus. So konnte es nicht weiter gehen. Letzte Nacht hatten wir Sex miteinander und jetzt stritten wir uns. Ich war froh das auch er gerade nichts sagte und ich kurz Zeit hatte in Ruhe nachzudenken, auch wenn das wirklich nicht meine Stärke war. Als Marik mir dann mitteilte, dass er mich zurück zum Wohnheim begleiten wollte, öffnete ich wieder meine Augen. “Da ich mich nicht weiter streiten will, werde ich es dir nicht verbieten.“ Meine Stimme war mittlerweile wieder ruhiger und sanfter und ich ging auf ihn zu, wartete darauf das er den Weg zur Tür freigab. Ich war selber von mir überrascht keine Widerworte zu geben, jedoch stand das Wohnheim nun an einem neuen Ort und höchstwahrscheinlich würde ich den längsten Weg dorthin nehmen. “Du solltest aber so etwas wie eben nie wieder sagen, ja?“ Ich lächelte ihn friedlich an und dann verließen wir zusammen das Klassenzimmer.
Was den Weg zum Wohnheim anging, hielt ich mich ganz an Marik und hoffte einfach, dass er sich besser aus kannte als ich. Tatsächlich verlief dieser Heimweg ruhig ab, wir unterhielten uns nicht viel. Ich fragte ihn, wie lange er schon auf Isola sei und welche Fächer er unterrichtet, Smal-Talk halt, doch die meiste Zeit scheinen wir beide in Gedanken zu sein. Das Wetter war Gott sei Dank gut und die Sonne fühlt sich in meinem Gesicht und auf meinen Armen gut an. Den Weg brachten wir schnell hinter uns und schon standen wir vor meiner Zimmertür. Ob er sich komisch fühlte, so als Lehrer im Wohnheim? “Naja, also, danke für deine Begleitung.“
Natürlich konnte er und er tat es auch. Er wusste das Sky sich irgendwie selbst belügte, aber er würde nicht weiter auf das temperamentvolle Mädchen eingehen. Das sie klein Bei gab, als er darauf bestand sie ins Wohnheim zu bringen, überraschte in jedoch. Irgendwie traute er der ganzen Sache nicht so ganz und nickte. Er würde, wenn es ihm wieder auffiel, etwas sagen, doch jetzt ließ er die Worte unterdrückt, denn sein ganzer Körper schreite danach. Dennoch ging er nun seinen Pflichten als Vertrauensperson nach, und Sky würde solch eine Person gebrauchen. Er zuckte mit den Schultern und folgte darauf ihrem zierlichen Körper. Nachdem er sicher war, dass er nichts im Klassenraum vergessen hatte, machten sich die beiden Streithähne auf dem Weg zum Wohnheim. Gerne übernahm er die Begleitung des kleinen Reh's und war entzückt, welch wunderschöner Weg sich vor den Beiden zeigte. Doch die Stimmung war weiterhin getrübt und das gefällte dem Ägypter irgendwie gar nicht. Er mochte es wenn Sky sich aufzuregen versuchte und auch die Tatsache, dass er sie Wahnsinnig machte entzückte Ihn. Er würde seine Gedanken weiterhin für sich behalten und doch würde er hier und dort gerne einmal Sticheln. Es schien für den Ägypter eine angenehme Zeitvertreib, denn immerhin waren die Beiden am Vorabend noch hemmungslos übereinander gefallen.
Auf dem Weg ins Wohnheim unterhielten sie sich über lästige Dinge. Er beantwortete ihre Fragen genau, versuchte ihr auch nichts zu verheimlichen und seine Identität preis zugeben, doch manchmal war es gar nicht so einfach. Er wollte ihr nichts von seiner Mutter oder seiner besten Freundin erzählen, denn irgendwie wirkte es Fehl am Platz. Als das Wohnheim in Sichtweite kam, musste Marik schmunzeln. Es war ein riesiges Haus und ihr und dort sah er einige Schüler herumturnen. Hatten sie tatsächlich Alle schon Schulschluss? Seine Klasse dagegen war ebenfalls schon in den wohl erholten Feierabend gestartet, dabei zeigte die Uhr gerade ein mal einen guten Nachmittag. Marik ging im Kopf seine Tagesplanung noch ein mal durch. Er müsse einige Arbeitsblätter vorbereiten, denn immerhin, würde er einen kleinen kurz Test am Mittwoch schreiben und schauen, inwiefern die Schüler aufgepasst hätten. Er war sich seiner Verpflichtung als Lehrkraft unterdessen sehr bewusst und so konnte er kontrollieren, ob seine Schüler sich wirklich am Unterricht beteiligten oder sie nur ihre Notizen machten und sich nie wieder darüber scherrten. Natürlich war ein kleiner Test für manch ein Schüler eine Gräultat, dennoch wollte er Sie nur auf das Leben vorbereiten. Er folgte Sky einfach weiterhin, als sie auf einmal stehen geblieben war. Irgendwie hatte er sich so sehr in Gedanken verloren und sein Tag durchgeplant, das er beinah in sie hinein gerannt wäre. Er schaute sich um. Es wirkte alles ordentlich und stilvoll. Ihre Danke hingegen klang irgendwie gezwungen, aber er verübelte es Ihr nicht. "Nun, dann Ruh dich bitte gründlich aus. Ich werde nun gehen." Seine Augen wirkten eher kalt und leer und automatisch hob er seine Hand um diese eine verflixte Strähne aus ihrem Gesicht zu streichen. Ohne das er es wirklich wahrnahm. Er seufzte wieder und wartete bis sie nun endlich in ihrem Zimmer verschwinden würde.
Akaya öffnete seine Augen, gähnte und hob anschließend seinen Kopf vom Tisch. Er rieb sich seine Augen und merkte, dass er immer noch höllische Kopfschmerzen hatte, die auf letzte Nacht zurück zu führen waren. Er erhob sich schnell und sah aus dem Fenster. Es wurde langsam dunkel bemerkte der Halbdrache. Er sammelte erstmal seine Gedanken und schlussfolgerte, dass er anscheinend eingeschlafen sei und so den ganzen Tag verschlafen hatte. Er erhob sich immer noch müde und träge von seinem Schlaf. So machte er sich mit den Kopfschmerzen auf den Weg zu seinem Zimmer. Dort angekommen schnappte er sich alles, was er für eine Dusche brauchte und schlenderte im Halbschlaf und mit Kopfschmerzen zum Gemeinschaftsbad.
Der Weg zum Speisesaal hatte sich als schwieriger herausgestellt, als gedacht. Auf dem Weg nach unten half sie noch jemandem sein Zeug nach oben zu tragen und hatte damit so viel Zeit verloren, dass es unmöglich war jetzt noch an ein gutes Frühstück zu denken. Nicht, dass sie nun vor Hunger zusammenbrechen würde. Vivian war es gewohnt auch länger ohne Essen auszukommen. Ein Teil des Trainings, wenn man so will. Zwar würde ihr Magen vielleicht gegen Ende der Schulzeit anfangen zu knurren, aber so schlimm würde das schon nicht werden. Es gab ja noch ein Kiosk, an dem sich die Engelin manchmal etwas besorgte, wenn solche Sachen wie heute passierten. Einen Rabatt hatte es der jungen Frau zwar nicht eingebracht, aber das war auch nicht in ihrem Interesse. Wobei, jetzt wo sie sich ihren Stundenplan für heute noch einmal vor Augen hielt … sie musste gar nichts kaufen. Wer würde beim Sportunterricht schon darauf achten, dass jemand Hunger hatte? Vielleicht, aber auch nur vielleicht, war es also gar nicht notwendig etwas dagegen zu tun. Aber das musste wohl, wie spontanes Vorrücken, flexibel geplant werden. Also würde sie die nächsten Stunden einfach mal ein Auge auf ihre Vitalfunktionen und das miteinhergehende Hungergefühl haben. Vorher allerdings, sollte sie noch eine andere Sache in Angriff nehmen. Und dabei fiel es der Engelin schwer einen wirklich rationalen Grund dahinter festzulegen aber … sie hatte irgendwo tief in ihrem Inneren das Bedürfnis sich mitzuteilen. Wieder schmerzte es ein bisschen in ihrer Brust, aber … nun, dass tat es seit dem Ball sehr oft. Vielleicht sollte sie mal zu einem Arzt deswegen gehen. Nach dem Unterricht, versteht sich.
Gut beladen mit beiden Taschen für Schule und Sport machte sie sich also schnellen Schrittes auf zum Schulgebäude. Den Weg zu finden war nicht ihr Problem. Die drei Monate nach dem Umzug hatten vollkommen gereicht, um sie an das neue Umfeld zu gewöhnen. Ehrlich gesagt hatte die Blondine schon nach zwei Wochen jeden Winkel in der Umgebung auf den Kopf gestellt, um sich auf jede Eventualität vorzubereiten. Auch die Arbeit mit @Avon im Garten war dazu eine geeignete Methode gewesen. Immerhin lernte man so auch den Garten kennen … und korrigierte @Ophaniels leichte Begriffsstutzigkeiten, damit er nicht so unhöflich wurde wie manch andere Individuen. Schritt für Schritt marschierte Vivian weiter, währenddessen ihr Handy aus ihrer Tasche holend, damit sie noch ein paar Nachrichten an ihre Freunde verschicken konnte. Von denen es nicht viele – also nur einen – gab. Dafür nahm sich die Engelin auch kurz den Luxus ihren Weg zu unterbrechen. Tatsächlich zögerte sie sogar kurz vor dem Senden. Es war jedoch … notwendig? Wie schon erwähnt: Sie hatte das Bedürfnis sich mitzuteilen. Sich ganz speziell ihm mitzuteilen und das wollte sie nicht an diesem Morgen machen. Nachdem sie sich am Vortag nicht dazu überwinden konnte Arata auch nur einmal zu besuchen, war das der Ideale weg. Einen Brief müsste sie dem Weißhaarigen sicherlich nicht schreiben. Den würde er – so befürchtete sie – ohnehin nicht lesen. Letzten Endes wurde die Nachricht doch abgeschickt und sie ging weiter ihre Route entlang.
In der Schule angekommen war sie dann sogar eine der Ersten, welche den Klassenraum betrat. Ein gewohntes Bild, auch wenn Vivian keine Musterschülerin war. Sie war pünktlich und zuverlässig. Nur an ihrer Intelligenz mangelte es in den spezifischen Themen des Unterrichts des Öfteren. „Mittelmäßig aber nicht gut.“ – So hatten es die Lehrer immer ausgedrückt und das war nach wie vor auch ihr Programm. Vermutlich waren ihre Aussagen – oder Fragen – auch eine Show für ihre Mitschüler. Es gab bestimmt schon den ein oder anderen, der sich fragte wie ein Wesen nur so stumpf sein konnte, aber gut, man hatte es am Ende des Tages für sich behalten. Das die junge Frau ihre Sachen sorgfältig ordnete und auf dem Tisch ihres Platzes in der ersten Reihe aufschlug, war reine Routine für sie. Die Engelin wartete und nutzte diese Gelegenheit sich ans Fenster zu stellen und den Himmel, sowie die Umgebung zu beobachten. Die Ruhe entspannte sie, das war gut … ob er antworten würde?
Mit seiner Umhängetasche und dem Skateboard bewaffnet, stattete der blonde Riese dem Speisesaal noch einen kurzen Besuch ab. Schließlich war das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages und mit Magenknurren im Unterricht zu sitzen, stand nicht auf seiner Prioritätenliste. Nachdem das Frühstück ausnahmslos vertilgt worden war, machte sich der Italiener auf den Weg zur Schule. Doch bevor er auf sein Board stieg, checkte er noch schnell sein Handy. Helena hatte noch nicht geantwortet, wahrscheinlich war sie mit anderen Dingen beschäftigt. Frauen brauchten ja prinzipiell länger um sich fertig zu machen. Er war sich jedoch sicher, dass die Engelin pünktlich in der Schule ankommen würde. Anders als Cyril, den hatte der Blondschopf seit dem Ball nicht mehr gesehen. Vermutlich war er noch am Pennen. Würde Damian auch nicht wundern. Ob er wohl pünktlich zum Unterricht erschien? Vermutlich nur, wenn sein alter Herr in an der Schule absetze. Natürlich ein paar Ecken weiter. Bei diesem Gedanken musste er grinsen und damit schwang er sich auf sein Brett und düste den Weg zur Schule entlang.
Zu seinem Glück kam er ohne Sturz an der Schule an. Mit einem Nicken Richtung @Lyall und @Isalija stieg er elegant von seinem fahrbaren Untersatz und marschierte in das Schulgebäude. Mondklasse. Daran hatte sich zum Glück nichts geändert, daher kannte er den Weg ohne sich zu verlaufen. Allerdings war es ihm schon lange nicht mehr passiert, dass er den passenden Raum nicht gefunden hatte. Vor sich hin pfeifend erklomm er die Treppen. Wieso war seine Klasse eigentlich im Obergeschoss? Ob es wohl etwas brachte sich bei der Direktorin über den morgendlichen Sport zu beschweren? Garantiert nicht, daher war das Unterfangen auch auf Eis gelegt. Vor seinem Klassenraum stoppte er kurz, ehe er seinen Kopf durch die Tür steckte, um zu spionieren, wer bereits hier war. Aber mehr als einen weiteren blonden Schopf an der Fensterfront konnte er nicht entdecken. Wenn ihn seine grauen Gehirnzellen nicht täuschten, dann handelte es sich um Vivian. »Morgen Viv. Alles klar bei dir?«, grüßte er sie enthusiastisch und steuerte - ohne eine Antwort abzuwarten - auf seinen Tisch an der Fensterfront zu. Sein Skatboard verstaute er auf dem Boden. Seine Umhängetasche fand den Weg auf den Tisch, damit er ungehindert darin kramen konnte, um alle nötigen Utensilien - um den Anschein zu wahren - auf dem Tisch auszubreiten. Block und Schreibzeug, mehr benötigte der Italiener nicht. Danach platzierte er seinen Hintern auf dem Stuhl und machte es sich gemütlich, bis der Unterricht startete.
Fast hätte sich Oliver verlaufen, aber zum Glück nur fast, denn er wollte an diesem Raum eigentlich vorbei laufen, doch auf dem Schild sah er dann zufälligerweise, dass es sich genau um den Raum gehandelt hatte, den er suchte. Wär jetzt schon blöd gewesen, wenn er einfach weitergelaufen wäre und den Raum nicht gefunden hätte. Immerhin dauerte es ja auch nicht mehr so lange, bis der Unterricht begann. Aber irgendwie war hier auf dem Gang sowieso nicht so viel los. Vielleicht hatte er eine falsche Uhrzeit am Handy? Dies bezweifelte Oliver jedoch stark, da diese sich automatisch an die Zeitzone anpasste. Egal, was der Grund dafür war, die anderen würden sicherlich noch auftauchen. Mit diesem Gedanken ging er in den Raum und war verblüfft, dass er nicht der einzige im Raum war. Da so gut wie gar nichts im Gang los war, ging er eigentlich davon aus, dass er alleine hier im Raum sein würde, aber jetzt war er doch froh darüber, dass er nicht alleine warten musste, bis der Unterricht begann. Die beiden in dem Raum waren Damian und Vivian. „Guten Morgen“, grüßte er die beiden und lächelte freundlich in ihre Richtung. Oliver wär am liebsten weiter hinten gesessen, doch natürlich gab es auch einen Sitzplan, an den er sich halten musste. Er setzte sich also vorne neben Vivian hin. Gleich darauf fing er an zu gähnen. Es war einfach noch viel zu früh. Ob er hier noch eine kleine Runde schlafen sollte bevor der Unterricht anfing? Es war doch eine echt verlockende Idee, deshalb verschränkte er auf dem Tisch die Arme, vergrub sein Gesicht darin und schloss seine Augen. Ob er seine Ruhe finden würde für die Zeit, die noch übrig war, würde sich herausstellen.
