Der Ostflügel des Wohnheims im ersten Stock ist den Jungen vorbehalten. Neben den Einzelzimmer gibt es einige größere Zimmer, die Platz für bis zu 4 Personen haben. Eines von ihnen ist das Zimmer mit der Nummer 205. Nach einem schmalen Gang, der bestimmt oftmals mit Schuhen oder ähnlichem vollgestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnern dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne mit den Mitbewohnern oder aber auch Freunden versammelt. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohner. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülern den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Seine Antwort war vorhersehbar gewesen, aber er verstand immerhin, dass sie es nicht ernst meinte. Immerhin jemand, dem sie ihren Humor nicht erklären musste. Sie fand es schon immer nervig anderen einfache Dinge, wie Ironie oder Sarkasmus beibringen musste. Am schlimmsten fand sie diejenigen, die ihre eigene Dummheit mittels Bücher nicht überwinden wollten - diese rutschten in ihrer Weltanschauung derart nach unten, dass sie für die Kusanagi nonexistent wurden. Es hieß nicht umsonst, dass Sarkasmus der Humor der Intelligenten war. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, machte es sie doch nur wütend, beobachtete sie Harvey dabei, wie er sich anzog. Er trug nicht zum ersten Mal einen Anzug, das bemerkte sie. In raschen flüssigen Bewegungen zog er die Kleidungsstücke an, richtete sie so, wie sie zu setzen hatten - fast so schnell, dass sie gar nicht folgen konnte, um zu verstehen, wie er es tat. Spätestens bei der Krawatte stieg Serah aus. Sie hätte sich eher die Finger hinein geknotet, als die Krawatte beim ersten Mal hinzubekommen. Auch wenn sie es nie zugegeben hätte, sie war beeindruckt und weitere Eigenschaften zu dem Jungen reihten sich in ihrem imaginären Notizbuch neben seinen Namen auf.
„Du trägst sowas öfter, oder?“ Dumme Frage, selbstverständlich tat er dies, das hätte selbst ein Blinder erkannt. In einer kurzen Drehung zeigte er sich ihr von allen Seiten, aber das war der Dämonin nicht genug. Sie stand auf, trat nachdenklich um ihn herum und sah sich den Anzug an. Ihre rechte Hand legte sie dabei kurz auf die Schulter Harvey und fuhr den Stoff seine. Arm hinab. Sie würden den Anzug als kostspielig einschätzen, aber dafür wusste sie viel zu wenig über deren Preise - es war ein hochwertiger Stoff, angenehm auf der Haut, wirkte nicht zu schwer. Eines war für ihre Preiseinschätzung jedoch ausschlaggebend: Er saß ihm, wie angegossen. Wäre er nicht für Harvey abgestimmt gewesen, hätte er dämlich ausgesehen, daher war hierfür ein ordentliches Sümmchen Geld geflossen. „Hast du früher Geschäfte gemacht?“, kam sie auf seine Aussage zurück. Ohne Erfahrungen in diesem Bereich würde er ihr kaum erklären wozu der Anzug gut wäre. Sie war neugierig geworden - bislang wusste sie nur von seinem Tentakelbehafteten Ursprung und sonst eher wenig. „Wo kommst du überhaupt her, wenn du Geschäfte abschließen musstest?“ Serah ließ ihm keinen Augenblick zum Antworten und trat vor ihn.
Überzeugt war sie von der ersten Auswahl jedoch nicht, weshalb sie den Kopf schüttelte. Er schien über ihre Entscheidung wenig glücklich zu sein, meinte sie aus seinem Gesicht lesen zu können. „Er wirkt zu sehr nach ‚ich bin Banker‘ sagtest du ja selbst.“, begründete sie es. Harvey zog einen anderen Anzug hervor, zog sich genauso schnell an wie zuvor, um sie erneut zu zeigen. Hätte sie ihn aufziehen wollen, wäre es mit einer Verwandlung hiesiger Mangahelden zu vergleichen. Serah hielt den Mund, ein weiteres Mal um ihn tretend, bevor sie wieder vor ihm zum stehen kam.
Ihr Blick blieb an seinem Krawattenknoten hängen - so perfekt sah er aus und Harvey ließ es zu allem Übel auch noch einfach aussehen. Kurz musterte sie ihn von Kopf bis Fuß, blieb für einen Herzschlag an der Narbe im Gesicht hängen - sie wollte nachfragen, tat es jedoch nicht - und beendete es mit seinen Schuhen. „Ich mag es, wie du denkst.“ Im Mittelpunkt zu stehen war keine Herausforderung, aber das er es bei der Auswahl seines Outfits bedachte, stimmte Serah auf eigenartige Art und Weise zufrieden. „Du siehst gut aus.“ Noch länger auf eine Antwort wollte sie ihn nicht warten lassen, auch wenn das bedeutete, dass die Modenschau zu Ende war - und das ganz ohne Catwalk. „Nimm diesen hier. Er passt gut zu meinem Kleid.“ Sie lächelte flüchtig, vermutlich war selbst neugierig darauf zu wissen, was sie tragen würde. Allerdings würde er das erst am Ball sehen, denn eine Show wie hier, kam nicht in Frage. „Du siehst es dann, wenn’s soweit ist.“ Mit sich hätte sie das niemals machen lassen, viel zu wichtig war es ihr stets die Kontrolle zu haben, aber so - meinte sie - warf sie Harvey einen Happen, gleich einen Hund, zu, worauf er sich freuen konnte. Sie stand dem ganzen noch mit sehr gemischten Gefühlen, sogar leichter Nervosität gegenüber. „Ich müsste es noch in der Schule holen.“ Sie sah Harvey noch mal kurz an. Ihr Kleid war lang und sie klein - er würde es leichter im Kleidersack tragen können, als sie. „Vorschlag: Wir gehen mein Kleid abholen. Du trägst es, dafür gebe ich etwas aus?“ Sie hielt ihm die Hand hin, wie es Geschäftspartner in der Regel taten. Er sah sie kurz an, schlug aber ohne weiteres ein. „Ich warte vor der Tür.“, sagte sie und ging. Alle Guten Dinge mochten drei sein, aber noch einmal zu sehen, wie er sich umzog - vor allem weil er casual anzog. Es gab also keinen Grund mehr zu zusehen, weshalb sie draußen wartete, ehe sie losgingen.
Mit dreckiger Kleidung und verschmutztem Gesicht, jedoch mit freudigen Strahlen, betrat der kleine Engel das Wohnheim, nachdem er mehrere Stunden im Rosengarten verbracht hatte. Dort hatte er zusammen mit Vivian neue Blumen verpflanzt, was ihm einen großen Spaß gemacht hatte. Dies sah man ihn auch an, würde ihn wohl jeder, der ihn nun erblickte, sofort unter die Dusche stellen. Dies würde er jedoch nun selbst machen, wobei er jetzt lieber baden würde. Allerdings wäre dann das ganze Badebecken voller Dreck, also. . . ein andermal. Davon abgesehen machte alleine zu baden eh keinen Spaß - am liebsten badete er zusammen mit @Leviathan, da beide zusammen immer Unsinn vollzogen. Von Schaumschlachten, bishin zu Tauchwettbewerben, aber na ja. Da fiel ihm ein, er hatte den großen Engel heute noch gar nicht gesehen - ob dieser noch schlief? ,,Leviiii?", kam es fragend, als Ophaniel die Zimmertür öffnete und das kleine Heim betrat. Doch Fehlanzeige, keine Seele war anzutreffen. Schade, aber gut, so wusste er, dass alle aus den Federn gekommen waren! So konnte er ohne Ablenkung damit beginnen, sich für den Abend herzurichten. Als erstes wurden seine Waschsachen gekrallt, womit er ins Bad flatterte, wo erstmal lange geduscht wurde, bis der ganze Dreck weg war. Anschließend ging es in einem Handtuch eingerollt zurück ins Zimmer, wo er sich nun umziehen wollte. Jedoch war der kleine Wicht von der Gartenarbeit plötzlich so müde, dass er sich nur kurz auf dem unteren Bett, also Levi's, niedersetzte und prompt schlafend zur Seite plumpste.
Nach zwei, drei Stunden öffneten sich die großen, blauen Augen, welche geradewegs ins Kissenpolster starrten. ,,Huh!" Sich aufsetzend und die Augen reibend, blickte er sich um. Da war er wirklich eingeschlafen! Und dabei wegen seiner nassen Haare ein nassen Kopfkissen hinterlassen, wuppsi. Aber es war ja so warm, dass trocknet schon, bevor sein Engelsvorbild die Nachtruhe antrat. Jetzt rappelte er sich aber auf, allerdings noch nicht, um sich umzuziehen. Erstmal stand etwas anderes auf dem Plan - dies war ihm beim Duschen eingefallen. Er würde ja zusammen mit Vivian auf den Ball gehen, also wollte er ihr etwas schönes basteln. Und da sie den ganzen Tag zusammen im Garten waren, entschied er sich für eine Papierblume. Genauer gesagt eine Sonnenblume, wo jedes Blatt eine andere Farbe hatte, wie ein Regenbogen. Darüber senierend, wie er einen stabilen Halm basteln könnte, entschied er sich schließlich dafür, eine Schnurr mit bunten Perlen dran zu machen und dann wie eine Kette zu schließen. Sein Werk fröhlich betrachtend, räumte er seinen Bastelkram wieder weg - und ging sich im Bad den Kleber von den Fingern waschen.
Zurück auf dem Zimmer fing er nun auch damit an, sich für den Ball anzuziehen. Ein süßer, lockerer Anzug, in mint, mit weißen Verzierungen. Beinstulpen und das Hemd in weiß, dazu braune, schicke Schuhe. Dieses Outfit hatte er sich in der Garderobe für den Ball geliehen - war dies auch fast das einzige Outfit in seiner Größe gewesen, Glück gehabt! Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bald losging. Kurz schrieb er noch zwei Nachrichten, bevor der kleine Engel losflatterte.
Okay, spätestens als die drei Spezialisten am Sportplatz der Schule bemerkten, dass bereits aufgetakelte Ballbesucher aufgeregt umherrschwirrten, brennte der Hut auch bei den Jungs. Nach der schweißtreibenden Aktion im Wald stand nämlich auch noch ein ausgiebiger Duschvorgang aus: Das zumindest für Leviathan, der nur kurz mit der Nase rümpfte, als er seinen eigenen Geruch vernommen hatte, während die drei Holzsammler gemeinsam zurück zum Wohnheim gingen. "Bis gleich dann", hatte sich der Nephilim verabschiedet und war direttisima in das große Badezimmer verschwunden, worin er auch die gefühlte nächste halbe Stunde verbrachte.
Nur mit einem Handtuch um die Hüfte geworfen torkelte der Engel über die Gänge in sein Zimmer und fühlte sich nicht weniger gestresst, als das halbe Wohnheim voll rausgeputzt an ihn vorbeischlenderte. Hunderte von Parfum- und Deogerüchen hatten sich schon auf den Gängen ausgebreitet, darunter auch eines von Levi. Im Zimmer angekommen suchte sich der Schwarzhaarige die Klamotten zusammen, die er vor einigen Stunden noch gemeinsam mit @Isalija in der Stadt gekauft hatte. Durch ihre rege Unterstützung bei dieser Tortur hatte sie echt einiges bei ihm gut. Während der Engel den Tag, insbesondere die Aktion mit Isalija in der Stadt revue passieren ließ, warf er sich in sein Balloutfit für den heutigen Abend. Die Hände in den Hosentaschen verstaut stand er doch recht planlos vor dem Wandspiegel und begutachtete sich. Okay, overdressed konnte man ihm heute wirklich nicht vorwerfen. Er und Isalija hattes sich für eine dunkelblaue Anzughose, ein weißes Hemd mit Hosenträgern, sowie eine rote Fliege entschieden. Für ein adrett trockenes Schuhpaar hatte sein Taschengeld nicht mehr gereicht, weshalb er schlichtweg in die saubersten seiner schwarzen Sneaker schlüpfte. Die Temperaturen standen immer noch hoch, vor allem im doch recht stickigen Schlafzimmer der vier Jungs, weshalb es eine gute Idee war, die Ärmel des Hemdes sogleich hochzukrempeln. Nach einem kurzen, tiefen Seufzer, einen darauffolgenden Klopfen auf den Brustkorb verschwand der Engel noch ein weiteres Mal im Waschraum, um sich die Haare zu kämmen und mit etwas Gel so zurechtzulegen, dass es nicht unbedingt danach aussehen musste, er wäre gerade erst aufgestanden.
Wie immer viel zu spät machte sich der Sternenklässler schließlich auf den Weg zur Schule und checkte dabei die Nachrichten auf seinem Handy.
tbc: Ballsaal
Arata
Arata
103 Charakterbogen Aufenthaltsort: Terrasse Aktuelles Outfit: Oversized T-shirt in weiß,
Geschafft, aber auch irgendwie motiviert machte sich Arata ran sich zu entkleiden. Schnell hüpfte er aus seinen Klamotten und schnallte sich ein Handtuch um die Hüfte. Sien Weg führte ihn schnell ins Bad der Jungs, wo er sich für knackige zehn Minuten gewaschen hatte. Wieder zurück im Zimmer versuchte er noch etwas Ordnung in den Raum zu bringen, bevor er seine Abendgarderobe anlegte. Ophaniel und Levi haben ja ganz schön gewütet, dachte sich der weißhaarige Junge und räumte dieses Mal auf. Von jemanden, der Chaos als sein Eigen empfand, war dies schon ziemlich widersprüchlich. Von jedem legte er die Sachen, sofern es seine waren auf das passende Bett. Er drehte sich zum Spiegel und nahm sich vor allem anderen das schwarze Hemd. Schwarz ist und bleibt einfach seine Farbe. Er zog es glatt und richtete die Ärmel an den Knöcheln. Ganz anders als sonst nahm er sich noch eine Uhr, die er von seiner Mutter vererbt bekommen hat und schnallte sich diese um das linke Handgelenk. Stilvoll und Elegant, flüsterte es leise vor sich her und stellte sich dabei, das Gesicht seiner Mutter vor. Sein erster Ball und sie war nicht dabei.. Er schüttelte sich. FÜür Tränen war keine Zeit. Die schwarze Hose, passend zu dem Jacket, welches er dazu kaufte zog er sich über, gab dem ganzen noch einen passenden Gürtel und schlüpfte noch in die feinen Socken hinein. Im Spiegel betrachtend, sah er ganz anders aus als sonst. Die Haare lagen schon so, wie sie es immer taten, dennoch schmierte er sich noch etwas lang haltenden Wachs hinein. Die feinen Schuhe fanden auch schnell seinen Platz und das Deo, wie auch das Herrenparfüm sollten einen wohltuenden Duft verbreiten. Ersteres sollte eher den Schweiß neutralisieren, zweites dann eher für den wohltuenden Duft. Jetzt noch als Topping die rote Krawatte. Sie war schlicht, passte allerdings zu der schwarzen Weste, welche er sich noch drüber zog. Das Jacket knöpfte er, als er es anzog, nur in der Mitte und am obersten Knopf zu. Zigaretten, Handy und etwas Geld fanden Platz in seiner Innentasche und so machte sich auch Arata zum Ball.
Dienstag, 23. Juni 2015, in der Nacht bzw. in den frühen Morgenstunden
Cf: Zimmer 206
Zum Glück war es kein weiter Weg von Mike zu Levis Zimmer, denn für Caiwen musste es alles andere als leicht gewesen sein, den taumelnden Engel ein Zimmer weiter zu bringen. „SHHH!“ Etwas zu laut zischend und mit dem Zeigefinger seiner freien Hand – mit dem anderen Arm stützte er sich an Caiwen ab – fuhr er zu seinen Lippen und deutete seiner Freundin damit wohl an, dass sie leise sein sollte. „Die annern pennen si-*hick*-cher schon!“ Oder besser gesagt noch. Natürlich war es aber Levi gewesen, der gleich nachdem die beiden das von der Morgensonne beleuchtete Zimmer betraten, gleich mal heftig gegen die Wand lief und dabei schmerzerfüllt aufstöhnte. Was war der Eingangsbereich im Zimmer überhaupt so schmal? War der immer schon so schmal? Oder … hatte Caiwen zugenommen?! „Hassu zugenommen?“, fragte sie der Engel, für andere wohl wie aus dem Nichts, für ihn jedoch direkt aus dem Gespinst seiner Gedanken. Alter, zum Glück war sein Bett das untere. Man möchte sich nicht ausmalen, wie er es jemals da rauf schaffen würde. Levi wollte es sich aber ausmalen, zumindest wirkte es so, als er mit Caiwen vor dem Stockbett stand und die Leiter fassungslos von oben nach unten begutachtete. „Alllooo..“, begann er dann wieder lallend und schrieb dem „s“ in dem Wort nicht allzu viel Bedeutung bei. Jetzt endlich ließ der Schwarzhaarige von Caiwen ab und ließ sich unelegant mit seinem Hinterteil auf das untere linke Bett fallen, behielt das Mädchen aber im Auge. „Wa’um bissu nomal mit *hick* gekommen?“, fragte er sie bemüht leise, um den über ihm schlafenden @Ophaniel und @“Arata Itô“ nicht zu wecken, während er ebenso mühevoll versuchte, sich aus den schwarzen Sneakern zu befreien. Es war ausgesprochen heiß im Zimmer, jetzt wo die Morgensonne so direkt durch die Fenster strahlte. Hinzu kamen noch Aris und Ophaniels Ausdünstungen. Endlich hatte er es geschafft, holte mit seinen Füßen Schwung und katapultierte seine Schuhe quer durch das Zimmer. Oh, war wohl doch etwas zu viel Dynamik. Wieder drehte sich alles um Levi herum, sodass er sich in einem nächsten Schritt zumindest mit seinem Oberkörper auf das Bett legte und die Gänseblümchen zwischen seinem Kopf und dem Polster wohl hoffentlich erstickten. Seine Beine hingen jedoch immer noch ungeordnet über die Bettkante. Huch, Caiwen stand ja schief. So sah sie mit Sakko sogar noch lustiger aus. Der Engel prustete und deutete mit seinem nicht ruhen wollenden Zeigefinger auf die Schülerin. „Ich glauub.. *hick*“, begann er langsam und versuchte sich mit dem linken Fuß die Socke über dem rechten auszuziehen, versagte dabei aber komplett, sodass sie nur noch recht teilnahmslos und halbherzig dranhing. „..dein Kleid kriegsusssoschnell nich‘ wieder.“ Wie Levi sein Handy wahrscheinlich. Zwar lag der Engel immer noch voll unentspannt und nur mit dem Oberkörper auf seinem Bett, dennoch drückte er sein Kopfkissen mit beiden Armen zusammen und legte seinen durch den Alkohol stark geröteten Kopf darauf. Caiwen ließ er kein einziges Mal aus den Augen, als ihm schlagartig bewusst wurde, wie froh er sein konnte, dass er sie hatte. Emotionale Ebene des Suffs erfolgreich erreicht und so. „Sammmal, Cai-chuuu*hick*“, murmelte er in seinem Polster und bekam nicht wirklich mit, wie der Bildausschnitt von Caiwen immer kleiner und kleiner, der schwarze Rahmen oben und unten um sie herum immer größer wurde. Was er jedoch schon noch so halbwegs mitbekam war, dass sein Bett voll zu wanken begann. Es fühlte sich an, wie auf dem Boot, mit dem er in der Grundschule oft Ausflüge zu den furchtbar langweiligen Nachbarsinseln unternommen hatte. Die Seekrankheit war dann aber doch neu. Dennoch wurde sein Atem immer gleichmäßiger und Caiwen wurde vollends von der Schwärze seiner Augenlider umschlungen, als er in einen tiefen Schlaf fiel.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich schmunzelte, als Lydia meinte, mir würde der Sakko ja auch gut stehen. Das freute mich sehr, jedoch verzichtete ich eigentlich schon lieber auf solche eigenartigen Klamotten. Lieber würde ich mit dem Kleid raus gehen, jedoch... schien mir der Erzieher etwas verärgert über diese Privatparty zu sein. Darum lieber schnell weg hier! Ivy schien total locker zu sein und hatte sich auch rasch verabschiedet, genauso wie Lydia. Meine Vermutung war, dass sie wohl durch den Alkohol anders war, als üblich. Es würde mich freuen, wenn wir uns mal in einer alltäglicheren Situation näher kennenlernen würden. "Eeeeeh..." was sagte Jack da? Wir sollten wenigstens >leise sein, bei dem was wir machen Er schien doch sehr locker zu sein! Wollte er das denn nicht noch kontrollieren? So machte ich mich mit einem Taschentuch um den Finger gewickelt und dem Engel auf meiner Schulter auf dem Weg ins Zimmer nebenan. "Vorerst, ja.", antwortete ich ihm, als er fragte, ob die Party denn schon vorbei wäre. Ich seuftze auf, als er sich mit vollem Gewicht auf mich drauf lehnte. "Och Levi..." Ich versuchte ihn so gut es ging gerade zu stellen, sodass er selber die meisten Schritte machte, aber es gelang mir nicht so gut bzw. es gelang IHM nicht so gut von alleine zu laufen. "Ich denke, dass du gleich einschlafen wirst, wenn du dich ins Bett legst." meinte ich mehr flüsternd, da wir schon im Flur waren.
Das laute >SHHH< von Levi ließ mich kurz zusammen zucken. "Sh doch selber!" Dann legte er seine Finger auf meine Lippen und ich schaute ihn groß an. Oh - die anderen! Daran hatte ich gar nicht gedacht. Aber es gab ja auch Mitbewohner... Zuerst lief es super, sodass wir leise die Tür aufmachten und hinein gehen konnten. Doch leider prallte der Engel in die Wand und musste aufstöhnen. "Was zur Hölle...", dachte ich mir nur und schloss die Tür hinter mir. Ich wollte ihn in Richtung Bett schieben, doch er ließ sich einfach reinplumpsen wie ein Kartoffelsack. Man konnte merken, wie er sich bemühte, leise zu sein. Aber Leviathan war doch nie leise - er war stehts bemüht sich deutlich und klar auszudrücken. "Einfach nur darum." antwortete ich ihm und sah zu, wie er die Schuhe auszog. Würde ich sagen, dass ich meine, er würde es nicht alleine schaffen, würde er bestimmt lauter werden und argumentieren. So sammelte ich die Schuhe auf und stellte sie neben sein Bett. Nicht, dass er da noch drüber stolpert. Er legte sich mit dem Oberkörper hin, was total unangenehm aussah. Durch seine Aussage mit dem verloren gegangenem Kleid zog ich ihm schmunzelnd die halbe Socke vom Fuß. "Eww.." Ich nahm eine Wasserflasche, die noch zur Hälfte gefüllt war, vom Tisch und stellte es neben sein Bett. "Falls du Durst hast." flüsterte ich und horchte auf, als er etwas sagen wollte. Ich wartete... es kam nichts... "Ja?" ...Stille. Plötzlich war es ruhig geworden. Der Engel atmete tief, die Augen waren geschlossen. Ich hob noch seine schweren Beine hoch ins Bett - so konnte man doch nur mit Rückenschmerzen wieder aufwachen. "Gute Nacht." verabschiedete ich mich flüsternd und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. "Der wird morgen einen ordentlichen Kater haben.", dachte ich mir und versuchte so leise wie möglich aus dem Zimmer zu verschwinden. Auf Zehenspitzen tapste ich weiter in den Mädchentrakt. Nun merkte ich es auch - ich war hundemüde...
Der Engel war in den frühen Morgenstunden in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass er alles, was rund um ihn herum in den nächsten Stunden passierte, so überhaupt nicht mitbekam. Er hatte nicht mal mit der Wimper gezuckt, als @Ophaniel vom oberen Bett nach unten kletterte und dabei versehentlich auf Levis Kopf trat, der nur etwas lethargisch über der Bettkante hing. Ansonsten hatte er sich aber nicht viel bewegt, nachdem Caiwen ihn gänzlich in sein Gemach manövriert hatte.
Schweißgebadet wachte er nach einer gefühlten Ewigkeit um die Mittagszeit herum auf, blinzelte ein paar Mal mit den Augen und … wünschte sich, er hätte sie niemals aufgemacht. „Was zur *hick* Hölle, alter“, nuschelte der Junge zu sich selbst und griff sich mit seiner Hand an die Stirn, als würde es etwas gegen den pochenden Schmerz dahinter tun. Seine Stirn war feucht, einzelne Haarsträhnen klebten daran und auch sein Mund fühlte sich an, als wäre er die letzten 2 Wochen durch die Sahara flaniert. Bevor der Engel jedoch zu der Wasserflasche neben seinem Bett greifen konnte (wow, wie gut war er bitte noch drauf gewesen, dass er vor dem Schlafengehen noch so weit denken konnte?) erlangte etwas anderes den Fokus seiner Aufmerksamkeit. „Hä..?“, verwirrt betatschte der Schwarzhaarige seine Stirn ein weiteres Mal, schob alle, allen voran die weißen Haarsträhnen zur Seite, nur um sicher zu gehen. Da war doch was.
Missmutig und alles andere als in Lichtgeschwindigkeit erhob sich Leviathan in seinem Bett, schob seine Beine nach draußen und suchte erstmal vergebens nach seinem Handy, das er als Spiegel mobilisieren wollte. In den Hosentaschen, neben seinem Bett, unter seinem Kissen, wo er es ansonsten immer hatte, nirgendwo war es zu sehen. Wie sollte er jetzt bloß @Ryder Y. Evans kontaktieren um ihn um eine Kopfschmerztablette und diverse andere Tipps zu bitten? Wenn sich jemand mit Hangover auskannte, dann wohl er. Mit einem lauten Seufzer, das man wohl ohne gröbere Probleme auch im Mädchentrakt hören hätte können, kämpfte sich Levi quer durch das Zimmer in Richtung der Schränke, um sich im daneben hängenden Spiegel ein Bild von sich selbst machen zu können. Das Gehen funktionierte immerhin ganz gut, zumindest besser, als noch vor ein paar Stunden, aber diese Kopfschmerzen … … die sich bestimmt auch jetzt nicht dem Untergang geweiht wren, als der völlig fassungslose Engel vor dem Spiegel stand. Wie zur Hölle, … also was machten … warum hatte er Blumen im Kopf?! Erst das allseits bekannte Hicksen brachte dem Jungen einen Bruchteil der Erinnerung an letzte Nacht zurück. Die Sache mit Frau Jansson, die Rettungsaktion von Mikes Truppe, der Kräutergarten … und dann eine große Lücke. „Fuck.“, stellte der Schwarzhaarige fest, als er versuchte, die Gänseblümchen auf seinem Kopf zu pflücken, wie Mike es zuletzt bei seiner Dritten getan hatte. Nur, dass es bei Levi nicht wirklich zu funktionieren schien. Fast hatte er sich die Kopfhaut abgerissen bei den kläglichen Versuchen, die Blumen auf seinem Kopf, die mittlerweile etwas längere Stiele hatten und wie zuvor seine Haare platt an seine Stirn geklatscht waren, zu ernten. Waren die Gänseblümchen es, die ihm die Kopfschmerzen des Todes brachten? Was war in dem Gesöff überhaupt drinnen? War es überhaupt … trinkbar? Dass Levi zusätzlich etwas zu tief ins Glas geschaut haben könnte, kam ihn nicht so schnell in den Sinn. Wie auch, bis zur Aktion im Kräutergarten hatte er noch fast nichts getrunken gehabt und war halbwegs nüchtern gewesen. Also war es am einfachsten, dem Kräutertrank die Schuld in die Schuhe zu schieben, weil es sich eben immer leichter leben ließ, wenn es einen Schuldigen gab! Dennoch würde ihm dieses Wissen seinen Kopf auch nicht wieder zur Vernunft bringen oder etwas gegen die vorherrschende Übelkeit unternehmen. Völlig im Selbstmitleid versinkend legte sich der Engel auf den Teppich am Boden und rollte sich ein. Nachdem er doch über einen längeren Zeitraum mit seiner Übersensibilität beschäftigt war, verbrachte er die darauffolgenden Minuten damit, herausfinden zu wollen, wann und wie er überhaupt auf sein Zimmer gekommen war. Wo sein Handy sich gerade befand. Ob er eine Bank überfallen hatte und was zur Hölle er jetzt eigentlich machen sollte. Ok, immerhin war es keine schwere Entscheidung zwischen „bei @Mikhail anklopfen“ und „sich von Roxy im Krankenzimmer gesund pflegen lassen“. Nachforschungen anstellen könnte er später auch noch, erstmal war Jammern gehen wichtiger.
Huch, da hatte er wohl doch ein bisschen zu lange im heißen Wasser vor sich hin vegitiert. Oder waren die schwarzen Pünktchen vor seinen Augen normal? Etwas unbeständig watschelte der Engel vom Mittel- in den Osttrakt und starrte dabei höchst vorbildlich auf den Bildschirm seines Handys. Nicht allein seine fehlende Aufmachung, das Handtuch um seine Hüften, gab Preis, aus welcher Ecke der Schüler gerade gekrochen kam. Es war ein leichtes, die Spuren, die Levi mit seinen nackten und noch nassen Füßen fabriziert hatte, vom Badezimmer bis in den Jungentrakt zu verfolgen. Erneuet bimmelte sein Handy auf und eine weitere Nachricht von Ivy traf ein. Er sollte … sie begleiten? Während ihm seine Beine weiter durch den Ostflur und von Tür zu Tür trugen, schnaufte Levi sichtlich erschöpft und versuchte sich so gut es mit dem Kleiderchaos unter seinem Arm eben ging sich am Kopf zu kratzen. Wahrscheinlich wäre es sowieso das Beste, Ivy direkt zu fragen. Anderseits … warum fragte sie nicht einfach Mike, ob er sie in das Krankenzimmer begleiten würde? Während der Engel so mit sich haderte, seinen Blick nach wie vor auf das Handy fixiert, merkte er gar nicht, wie er direttissima eine Person, die vor seiner Zimmertüre stand über den Haufen – oder zumindest gegen den Rücken – lief. „Hhhhheeee-“, raunzte der Engel, wollte sich schon lautstark beschweren, doch als sein Blick den von Jul traf, die auch gerade erst ihren Blick von ihrem Handy löste, hellte sich seine Miene um gefühlte 1000 Level auf. Die Augenbrauen zuckten überrascht nach oben und von dem eben noch verärgerten und verkrampften Gesichtsausdruck war nichts mehr zu sehen. Im Gegenteil. Fast schon könnte man meinen, er würde die Direktorin anstrahlen. Trotz seiner momentanen Verfassung. „-eeeey, Jul!“, beendete er seine Begrüßung wesentlich freundlicher, als er sie begonnen hatte. „Willst du zu mir?“, fragte er blöd, klatschte sich jedoch gleich selbst gegen die Stirn. Es war kein Schultag. „Natürlich willst du zu mir“ Und wäre es anders, wäre es an ihrer Stelle besser, das nun gekonnt zu überspielen. Erst jetzt fiel es dem Engel wie Schuppen von den Augen – er hatte ihr gestern im Vollsuff eine Nachricht zukommen lassen, dass er dringend mit ihr sprechen wollte. Auf ihre Antwort heute Morgen hatte er dann aber doch nicht mehr reagiert. Meine Fresse, wie lang stand sie schon da? Hoffentlich hat ihr noch kein Vögelchen gezwitschert, was er und die Anderen letzte Nacht ausgefressen hatten. Der Engel verharrte kurz, blieb stehen und versuchte aus dem Gesicht der Direktorin zu lesen. Sie sah nicht grumpy aus, ihre Arme waren nicht steif verschränkt und sie klopfte auch nicht auffordernd mit den Halsbrecherschuhen auf den Boden, wie sie es früher gerne tat, wenn sie wusste, dass es von seiner Seite aus etwas zu beichten gab. Kein kühler Blick. Nope, sie war nicht deshalb hier. Erleichterung legte sich über das Gesicht des Engels. „Was geht?“, fragte er sie einfach cool, legte ihr kurz die Hand auf Schulter, ehe er sich an ihr vorbeiquetschte und die Türklinke nach unten drückte. Dass er nur im Handtuch vor ihr stand schien ihn nicht sonderlich zu interessieren. Schamgefühl war ihm mehr oder minder sowieso fremd, vor allem aber vor Jul. „Komm rein“, forderte Levi die Direktorin auf, nachdem er sein Zimmer betreten hatte und sein zusammengeknülltes Gewand und das Handy auf sein Bett fallen ließ. Er war gerade echt froh, dass die Privatparty gestern bei Mike und nicht hier stattgefunden hatte. „Danke übrigens für die Blumen“, sagte er grinsend und wie aus dem Nichts, deutete mit dem Kopf aber zu dem Kleiderhaufen auf seinem Bett. Er war sich nicht sicher, ob sie verstand, was er meinte. Oder ob sie überhaupt identifizieren konnte, dass es sich um sein Balloutfit handelte. „Gestern erst neu gekauft! Wir brauchen jetzt einfach mehr Bälle, damit ich das öfter anziehen kann.“ Und es öfter komplett aus dem Ruder laufen kann.
Julia
Julia Bardera
63 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Violettes Sommerkleid mit einem weißen Zusatz in der Mitte und schwarzen Sandalen (Siehe Signatur)
Der freie Tag war gespickt mit Nachrichten. Mal kam etwas von der Schulbehörde, dann gab es noch Mails von der heimischen Firma zu lesen, die ihr Ersatz und wirklich einzige gute Freundin ihr immer mal wieder weiterleitete; und zuletzt auch noch die tägliche Dosis an normalen und überaus unkreativen Spam-Mails, die einfach so im elektronischen Postkasten der Bardera landeten und einfach so auch wieder hinausgeworfen wurden. Trotzdem dauerte es eben seine Zeit, bis das alles erledigt war und es gab buchstäblich auch nichts anderes in ihrem Handlungsspektrum, was sie hätte tun können, um die Wartezeit auf ihren Schützling zu überspringen. Falls er überhaupt noch vor hatte am heutigen Tage in seine Räumlichkeiten zurückzukehren. Der SMS vom Vorabend zufolge konnte der gesträhnte Engel einfach überall sein. Was Julia beim zweiten darüber Nachdenken nicht gerade positiver stimmte, vielmehr legte sich ihre Stirn in feine Falten, welche ihre innere Skepsis und Besorgtheit zum Ausdruck bringen sollten.
Das änderte sich auch erst, als sie einen dezenten Schubser in ihrer Rückengegend vernahm. Leicht verwirrt und auch ein bisschen aus ihrer Konzentration gerissen, drehte sich die Dämonin nur langsam entgegen des unangemeldeten Besuchers, der schon anfänglich nicht sehr freundlich begann seinen Mund zu öffnen. Dass das in ihr keine Abwehrreaktion hervorrief, war wohl der bereits erkannten Stimmlage des Engels zu verdanken. Stattdessen beäugte ihn Julia nur mit einem ruhigen Blick ihrer blauen Augen und erwiderte seine übermäßige Freude mit einem bescheidenen, leichten Lächeln. Das er dort mit einem simplen Handtuch umschlungen vor ihr stand, wunderte sie zwar aufgrund der Uhrzeit ein wenig, aber auf der anderen Seite war es Leviathan Nakamura. Konventionen des Alltags suchte man bei ihm meistens vergebens … den Enthusiasmus aufzuräumen übrigens auch. Auf seinen nun folgenden Monolog nickte die Blondine dann einfach nur. In seiner Überraschung hätte er sie vermutlich sowieso wieder mitten im Satz unterbrochen. Und wenn Julia eines hasste, dann mitten in ihrer Aussage einfach übergangen zu werden. Es gab Gründe, warum man sich im Klassenraum meldete. Aber das war jetzt auch weniger von Relevanz. Was allerdings ihre Aufmerksamkeit fing waren die verschrumpelten Grapscher auf ihrem italienischen Anzug. Leicht kritisch hob sich ihre Augenbraue und senkte sich letzten Endes kommentarlos wieder, als er sich an ihr vorbeiquetschte. „Vieles, Levi. Weißt du doch.“, hüllte sich die Blondine auf seine Frage hin erstmal in ein humorvolles und bedächtiges Schweigen, ehe sie ihm in das Zimmer folgte. Jeder Neuankömmling würde vermutlich erstmal einen Schock bekommen, aber hier kannten vermutlich schon alle die Bindung des Nephilims zu ihrer Person. Ihr Schützling war ja nicht gerade dafür bekannt sparsam mit Informationen umzugehen.
„Für die … Blumen?“, überrumpelte sie dieser spontane Anflug von Freude ein bisschen und sie folgte seinem Nicken entgegen der Kleidung auf seinem Bett. Was zugleich eine Unordnung war, die ihr Auge einfach nicht tolerieren konnte. „So schnell wird es wohl keinen Ball mehr geben.“, erwiderte sie recht sachlich und hob sein Hemd auf, damit sie es erstmal gut genug betrachten konnte. „Und dafür das du es erst gestern gekauft hast …“, setzte sie weiter an und schaute zwischen dem Kleidungsstück und ihrem Jungen hin und her, „... sieht es ziemlich verhunzt aus, junger Mann. Solche Dinge muss man pflegen, Levi.“. Und als wäre sie das Zimmermädchen, begann sie es in ihrer Manier gleich einmal vernünftig zusammenzulegen. Das würde es zwar nicht vor dem Waschen und Bügeln retten, aber ihr Gemüt sichtlich beschwichtigen. Die Hose folgte ebenfalls. „Und wenn es dir um Anwendungsbereiche geht. Nun, du könntest stattdessen einfach mal eine Freundin in ein Restaurant ausführen…“, dafür eignete sich das gute Kleidungsstück alle Male. Auch, wenn sie selbst in Verbindung mit Beziehungen lieber leise sein sollte, so als permanenter Single. „… oder mit deinen Freunden essen gehen, da spricht ja auch nichts dagegen.“, und mit ein paar geschickten Handgriffen wurde die Anzughose ebenfalls wieder in eine angemessene Form gebracht und ihr Blick wandte sich wieder Leviathan zu. Ein leises Seufzen war zu vernehmen und sie legte die Hose wieder auf das Bett des Nephilims. „Ich hoffe, der Ball hat dir Spaß gemacht und du hast dich dort amüsieren können.“, äußerte sie letzten Endes in einem warmen und überaus fürsorglichen Ton ihren Wunsch für ihn. Sie wusste ja nicht einmal was er am letzten Abend alles getrieben hatte. Eine Wissenslücke, die vermutlich nicht gerade ungünstig für das Treffen der Beiden war. „Aber irgendetwas muss ja trotzdem passiert sein, oder?“, hakte sie einfach nach und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie wieder Mittig im Raum stand. Keinesfalls aber so streng wie es bei einem Verhör sein würde. Ihre Haltung hatte etwas Wartendes, etwas Besorgtes und gleichzeitig Ungeduldiges. Es war eine komische Mischung, die sich dort abspielte. Ihre blauen Augen jedoch waren ganz ruhig. Wie ein stiller See, erfüllt von Ausgeglichenheit und Frieden. „Ich meine, die Nachricht kam ja nicht aus spontaner Laune heraus, nehme ich an.“, und aus spontaner Laune heraus öffnete sie ihre Arme kurz darauf wieder, es sollte eine Einladung zu einer Umarmung sein. Ob er aber gerade die kommende Antwort unterbrechen wollte, oder die Geste überhaupt gerade verstand, das würde sie erst gleich herausfinden.
Dass es laut Julia so schnell keinen Ball mehr geben würde, brachte den Engel in eine seltsame Gefühlslage. Irgendwo war er froh darüber, dass sich ein solcher Ball, an dem man tanzen, sich ordentlich benehmen und gut gekleidet sein sollte, nicht allzu oft ereignete. Anderseits war es schon ziemlich cool gewesen, von den Erwachsenen einen Freifahrtschein zu bekommen, um die Nacht zum Tag zu machen. Bei jeder anderen Party oder Event, das die Schule oder das Wohnheim betraf, gab es eine Sperrstunde, an die sich die Schüler zu halten hatten. Eine Deadline, bis wann sie sich spätestens auf ihre Zimmer begeben mussten. Der Engel seufzte übertrieben laut und verdrehte seine Augen, als Julia ihm kurz den Rücken zugewandt hatte, um sich den Kleiderhaufen auf seinem Bett zu widmen. „Ich hätt’s doch eh‘ gleich in die Waschmaschine geschmissen“, log er gekonnt und schlenderte zu seinem Schrank, um ihn ein paar frische Klamotten zu entziehen, indes die Direktorin damit beschäftigt war, seine getragene und verschmutzte Abendgarderobe sorgfältig zusammenzulegen. Während er seine Erklärung munter weiterverfolgte – alter Schwede, das Resteessen von vorhin hatte sein Energiefass ordentlich gefüllt – schlüpfte er in ein schwarzes, doch recht locker sitzendes Achselshirt. „Wofür hätte ich es dann extra zusammenlegen sollen?“, fragte er seiner Meinung nach zu Recht, ließ im nächsten Moment das Handtuch zu Boden fallen – völlig wurscht, dass da gerade die Direktorin inmitten seines Zimmers rumstand – um in seine Boxershorts und eine graue Jogginghose zu schlüpfen, deren Gummibund-Enden er bis knapp unter die Knie nach oben krempelte, da es doch ziemlich heiß war. Im Zimmer sowieso. Jetzt war die Situation dann doch ein bisschen komisch, als sich Levi verrichteter Dinge und im Gammel-Outfit wieder zu Julia drehte, während sie sich alle Mühe gab, dem Jungen zu erklären, zu welchen Anlässen er sich in Hemd und Anzugshose so präsentieren konnte. Mit gespitzten Ohren stand der Engel einfach nur da und hörte der Dämonin aufmerksam zu, doch je länger sie sprach, umso höher wanderten seine Augenbrauen nach oben, während sich zeitgleich seine Lippen von einem dezenten Schmunzeln zu einem frechen Grinsen verformten. Irgendwann konnte er nicht anders und musste laut auflachen und eigentlich war sich der Engel sicher, dass es Julia ähnlich gehen würde, sobald sie aufblicken und seine momentane Aufmachung erfassen würde. „Ich werde das nächste Mal dran denken.“, sprach er Jul immer noch breit grinsend gut zu. Juls Vorschläge erinnerten den Schwarzhaarigen erneut an seinen Trostpreis vergangenen Abends, das Abendessen bei Mc Donalds. Vielleicht sollte er einfach mit Jul dorthin gehen. Was sicher nur funktionieren würde, wenn er den Namen der Fastfoodkette erstmal aussparen würde. Wobei – würde sie ihn ohne Hemd und Krawatte überhaupt mitnehmen? Schwer zu sagen. Gerade, als er sich passende Worte für seine Einladung im Kopf zurechtlegen wollte, kam Jul ihm mit etwas anderen zuvor. „Hm?“, etwas aus seinen Gedanken gerissen blinzelte Levi in das Gesicht seiner Ziehmutter, als sie sich nach seinen Ballabend erkundigte. Er überlegte nicht lange und entschied sich für die Kurzfassung der flüssigen Nacht. „Ja, es war voll lustig. Ich war mit Mike, Ivy, Lydia, Ari und Caiwen unterwegs, nachdem du ja nicht mehr aufgetaucht bist, um mit mir zu tanzen.“ Er konnte es sich nicht verkneifen, ihr das unter die Nase zu reiben, auch wenn er dabei keinerlei böse Absichten hatte. Im Gegenteil – er machte sich einfach drüber lustig. Während der Engel eine halb volle und schon leicht verstaubte Colaflasche unter seinem Bett hervorzauberte und sich danach mit seinem Hinterteil auf sein Bett – nicht auf die sorgfältig zusammengelegte Kleidung – fallen ließ, hakte Jul aber noch einmal genauer nach. Er verschluckte sich an seinem Getränk, das alles andere als frisch schmeckte, zumindest über kaum noch Kohlensäure verfügte, hustete ein paar Mal kräftig. Was meinte sie jetzt genau? Hatte sie doch von der nächtlichen Aktion Wind bekommen? War das jetzt eine Fangfrage? Zum Glück hatte der Junge noch ein paar weitere Sekunden Schonfrist, bis sich sein Husten wieder beruhigen würde, welche die Direktorin nutzte und von seiner Nachricht erzählte, die Levi ihr letzte Nacht geschrieben hatte. Stimmt, die Nachricht. Er wollte ihr unbedingt von seiner Begegnung mit Frau Jansson erzählen und wie furchtbar es für ihn doch war. Wollte sich nach besagter Lehrerin erkunden. Das war gut, also war sie deshalb hier und nicht, weil sie ihm die Ohren langziehen wollte. Erleichtert atmete der Schwarzhaarige aus und schaffte es in seinem Gedanken-Wirrwarr natürlich nicht, die veränderte Armhaltung Juls von verschränkten zu geöffneten Armen richtig zu deuten. „Nein, kam sie nicht.“, gab er schließlich zu und kratzte sich mit seinem Zeigefinger an der Schläfe. Wie sollte er jetzt bitte anfangen, ohne dass es komplett scheiße und selbstüberzeugt klang, was er zu berichten hatte? Würde Jul ihn überhaupt ernst nehmen? Der Engel zögerte etwas und linste unsicher zwischen Juls Gesicht und dem Boden vor sich hin und her. „Du kennst ja die Jansson, oder?“„Und die hat mich sexuell belästigt, also feuer sie bitte, damit ich ihr nie wieder über den Weg laufen muss.“, wäre sicher der falsche Ansatz gewesen. „Also, kennst du sie … gut? Schon länger?“, fragte der Engel, hüpfte dann kurzerhand auf, nur um sich Juls Handgelenk zu schnappen, und sie neben sich auf sein Bett zu ziehen. „Du machst mich nervös, wenn du hier so rumstehst“, erklärte er ihr unsicher, zog seine Brauen etwas zusammen. Wahrscheinlich hatte sie ihm seine Nervosität schon längst angesehen. Es war aber auch wirklich nicht gut für eine Gesprächbasis wie die der beiden, wenn Jul noch länger vor ihm gestanden und auf ihren Schützling hinabgeblickt hätte.