Der Ostflügel des Wohnheims im ersten Stock ist den Jungen vorbehalten. Neben den Einzelzimmer gibt es einige größere Zimmer, die Platz für bis zu 4 Personen haben. Eines von ihnen ist das Zimmer mit der Nummer 205. Nach einem schmalen Gang, der bestimmt oftmals mit Schuhen oder ähnlichem vollgestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnern dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne mit den Mitbewohnern oder aber auch Freunden versammelt. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohner. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülern den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Von Vivians Position aus konnte man nicht nur jedes Detail seiner Aufräumaktion beobachten; nein, die junge Frau hatte sogar Zeit sich Gedanken über das zu machen, was hier gerade vor ihren Augen geschah. Allem voran wuchs in ihrem inneren die Frage heran, warum der Weißhaarige nicht schon vorher auf die Idee gekommen war sein Zimmer aufzuräumen. Aber was sollte sie jetzt tun? Ihm helfen? Sie wusste ja gar nicht wo er die Sachen überhaupt alle hintun wollte. Falls es dafür überhaupt einen Plan gab. So wie ihre Blicke das nämlich auffassten, fehlte in den Handlungen jede Art von Strategie oder Taktik. Wie ein wilder wuselte er von einer Ecke zur anderen, jedes Bett zum Mittäter seiner Beweisvernichtung machend. Lediglich den Socken, welche einzeln aufgelesen und in einem Bündel gesammelt wurden, gewährte der Weißhaarige eine Absolution im Schrank. Auch wenn es eher einem provisorischen Gefängnis glich. Großartig geordnet waren sie wohl kaum, wenn sie einfach so hinter der Schranktür verschwanden. Einen kleinen Moment verfolgte sie ihren Freund mit einem leicht schrägen Blick; und das nicht nur, weil er spontan angefangen hatte seine Fähigkeiten zu nutzen. Sie dachte ernsthaft nach, was sich auch an ihrem starren Blick äußerte, die ihren sonst so gemischten Augen ein klares Blau verliehen. Vielleicht sollte sie ihm beim Aufräumen zur Hand gehen? Nein, lieber nicht. Es war seine Aufgabe und er hatte sie nicht um Hilfe gebeten. Sie hatte sich noch nie einfach in seine Sachen eingemischt, warum sollte sie jetzt damit anfangen? Außerdem gab er sich ja wirklich Mühe in kürzester Zeit ein angenehmes Ambiente zu schaffen. Wobei ihr selbst ja nur wichtig war mit ihm Zeit zu verbringen. Er könnte in einem Berg aus Socken hausen, das interessierte sie nicht. So lange – da kam dann doch die leichte Weiblichkeit in ihr durch – der Sockenberg bei ihm blieb. In ihr Zimmer würde der nur über ihre Leiche kommen! Wenn das mal ausreichte.
„Ich darf hinzufügen, dass es einen sehr ordentlichen Eindruck macht.“, bekräftigte sie den fleißigen Jugendlichen in seinen Aufräumbemühungen und schenkte ihm ein leichtes Zucken ihrer Mundwinkel, ehe sie einen kleinen Schritt nach vorne wagte. Sie hatte nicht vor die ganze Zeit in der Ecke des Raumes zu stehen. Entschlossen positionierte sich die junge Frau in einer anmutigen, passiven Haltung seitlich von Arata und wartete nun auf seine Erlaubnis sich setzen zu dürfen. Ihre Blicke dabei keinesfalls von seinem Gesicht abwendend. Vorher allerdings … lachte er. So laut, dass es durch das ganze Zimmer – und vermutlich auch einen Teil des Flurs hallte. Stören tat sie das keinesfalls. Bevor sie sich allerdings einer Antwort hingab, folgte sie seinem Angebot sich zu setzen. Langsam, dabei das Kleid unter ihrem Gesäß leicht nach vorne ziehend, ließ sie sich neben Aratas ehemaliger Sitzposition nieder. „Ich hoffe inständigst, dass es witzig wird.“, folgte sogleich ihre Antwort, während ihre Hände auf ihrem Oberschenkel platzfanden. „Ich kann mir keine bessere Person als dich für diese Aufgabe vorstellen.“, fuhr sie mit sanfter Stimme fort und nickte ihm leicht zu, als er mit dem Walkman in der Hand zu ihr zurückkehrte. Ein bisschen rutschte die Blondine zur Seite, bevor sich der Weißhaarige neben ihr aufs Bett fallen ließ und sofort landeten ihre Augen auf den Seiten seines Gesichts, musterten die Konturen. Allein hier zu sitzen machte sie mehr als glücklich. Sie freute sich riesig darauf einen Einblick in seinen Musikgeschmack zu erhalten. Also mehr, als sie es ohnehin schon getan hatte. Aber vielleicht … ja vielleicht ließe sich ja das Lauschen der Klänge mit dem geplanten Alkoholkonsum verbinden? Nebenbei etwas zu trinken war ja sicherlich keine zu ablenkende Aufgabe, oder? „Darf ich den Vorschlag hinzufügen, dass wir nebenbei etwas trinken?“, äußerte sie also ihre Gedanken einmal laut hörbar und faltete im gleichen Zug ihre Hände ineinander. War das überhaupt in Ordnung so in seine Pläne einzugreifen? Sie wollte es ja auch nicht beim Aufräumen tun. Konnte man das überhaupt vergleichen? Vivian wollte nicht aufdringlich wirken. Unter keinen Umständen sollte aber der Eindruck erweckt werden, dass nur er sich hier um die Verabredung bemühte. Selbst, wenn sie nur Kleinigkeiten anzubieten hatte. Zu so etwas gehört immer zwei Personen. „Ich würde es zumindest versuchen, wenn du erlaubst.“. Nun war sie bereit, der Abend konnte beginnen.
Und kaum waren die Vorschläge ausgesprochen, war es auch schon passiert. Aus Sekunden wurden Minuten und aus Minuten wurden Stunden. Besonders der erste Schluck aus der Whiskeyflasche ließ Vivian mehrmals husten und hinterließ ein nahezu bedrückendes Brennen in ihrer Kehle. Aber sie biss sich durch, hatte sie doch nebenbei einen Kopfhörer im Ohr und lauschte Aratas Musik, während die beiden fröhlich einen Schluck nach dem anderen nahmen. Die Engelin spürte, wie sich ihr Geist langsam in einen Zustand der Schwerelosigkeit bewegte und ihr ein Stück weit die Kontrolle entglitt. Während sie am Anfang noch ordentlich auf ihrer Seite verblieb, hatte sich ihr ganzes Gleichgewicht nach links verlegt und sich ihr Kopf auf Aratas Schulter geparkt. Außerdem erwischte sich die Blondine vermehrt dabei kleine Lacher von sich zu geben. „Weißt du … das ich deine Tentakel echt faszinierend finde?“, sprach sie beim zuhören immer mal wieder spontan ihre Gedanken aus, ihren Blick dabei unkontrolliert an der Wand vor ihnen entlangwandernd lassend. Es waren gerade einmal ¾ der Flasche gewesen und Arata und sie hatten sich diese Menge auch noch geteilt. Trotzdem war es wohl kaum zu übersehen, dass die Engelin absolut keine Verträglichkeit für den Alkohol besaß, der gerade durch ihre Adern floss. Nichts desto trotz setzte sie ein weiteres Mal munter die Flasche an ihren Lippen an und lachte erneut kurz auf. Ja, sie verzichtete auch auf ein Glas beim Trinken. Es … war ja auch nichts dabei … oder so. „Die … Musik ist schön …“, erwiderte Vivian leicht verzögert und hob leicht den Kopf an, um ihn mit ihren türkis-blauen Augen einen Moment lang zu begutachten. Ihr Blick blieb dabei erstaunlich lange an seinem weißen Haar hängen … was sie auf einen komplett anderen Gedanken brachte. „Sag mal … was fin’est du eigentlich schöner?“, begann sie ihre Frag und zeigte auf ihre geflochtenen Haare. „Das’hier …“, und sofort nachdem er sie ansah löste die Engelin mit einem gekonnten Griff nach hinten den Dutt und schüttelte kurz ihren Kopf; was dafür sorgte, dass sich ihre Mähne frei entfalten konnte. „Oder … das? Ist halt nur länger.“. Leicht beschämt wanderten die Augen nach unten auf ihre Hände. Sie war doch nicht etwa zu aufdringlich mit der Frage gewesen? Ihr Kopf erhob sich und sie schaute wieder auf seine Gesichtszüge „Ich … bitte vielmals um Verzeihung, wenn’s zu … aufdringlich war.“. Warum hatte sie da eigentlich nicht früher drüber nachgedacht? Vielleicht weil … warum war es so schwer ein paar klare Gedanken zu fassen. Naja, war auch nicht so wichtig, das Lied war gut und die Flasche noch nicht leer, also worauf warteten sie?
Die vielen Komplimente fasste der weißhaarige Junge, schnell und unkompliziert auf. Da etwas Negatives oder an ihm kritisierendes herauszufiltern, würde den Abend oder gar den Verlauf des nächsten Tages sicherlich kompliziert gestalten. Daher nahm auch er neben der blonden Schönheit Platz und rückte näher an sie heran. Der Stapel CDs legte er neben sich und ein gekonnter Griff hinter das Bett ließ eine Flasche Whiskey emporsteigen. Kein billiger Fusel, sondern ein richtig guter 35-jähriger aus Irland. Wie er an diesen damals herangekommen ist, weiß er nicht mehr. Dennoch wurde diese Flasche immer nur dann geöffnet, wenn es einen bestimmten Grund gab. Daher sah die Flasche auch noch reichlich gefüllt aus. Den Walkman nahm er auf seinen Schoß und legte dann die erste CD ein. Ein dunkles Hämmern gefolgt von Screams und Growls ließen schnell darauf stoßen, dass es sich hier um Heavy Metal handelte. Das würde sich dann auch über den Abend ziehen. Es sei denn der weißhaarige Schüler sehnte sich nach etwas anderem.
Die Zeit verflog wie im Wind. Gerade noch hörten sie die ersten paar CDs und schon, so konnte ihn natürlich sein Auge auch täuschen, war es schon spät in der Nacht. Die Wärme, welche Vivian an seiner Schulter ablud, fühlte sich beherzt an. Und wo ihm noch vor paar Stunden vielleicht das Rot ins Gesicht schoss, so nahm er es sportlicher auf und warf seinen Arm um ihre Schulter. „Findste? …“ gab er zurück. Ein kleiner Schluckauf zog sich nach, was dann in ein peinlich berührtes, aber behutsames Gelächter ausbrach. Das Lachen war trotz des sich nach oben steigenden Pegels, stets voller Freude und nicht nur, dass sie tranken. Lange Zeit war vergangen, seitdem man ihm ein Kompliment zu seiner Mutation aussprach. Anders als die meisten auf der Insel, war Arata im Grunde und das durch die Bank weg, nur ein Mensch – mit Gendefekt, wenn man so will. Gegen die ganzen Engel und Dämonen, Drachen und Hexen, Magier und den anderen Wums, stank er ziemlich weit hinten ab. Machte ihm manchmal zu schaffen. So auch, dass er nochmals mehr an der Flasche ansetzte und einen großen Schluck der eisteefarbenen Flüssigkeit zu sich nahm. Das Brennen in seinem Hals erinnerte ihn dran, dass er noch nicht zu betrunken war und somit noch immer klare Gedanken fassen hätte können. Betonung lag hier auf hätte. „Hätte, hätte, Fahrradkeddee…“, murmelte er kurz vor sich und sah sich dann seine Freundin einmal mehr an. Dort wie sie an seiner Schulter ruhte, immer wieder ein betrunkenes Kichern von sich gab erfüllte ihn das mit schier unendlichem Glück. „Dange, Viv … freud’ mich das’es dir jefällt.“, bedankte er sich schlussendlich und ließ den Moment kurz noch vor sich hertreiben. „Joa‘ find die geil … vielleicht willst’ och mal, so’ne Mucke hören …“ Ob das nun eine Frage oder eine Aussage war, verlor sich in den letzten paar Schlücken aus der Flasche. Die Zeit rannte und Arata war sich nicht mehr sicher, was man noch hätte machen können, außer weiter zu trinken. Wenn es so weiter gehen würde, müsste er sicherlich die Schule morgen aussetzen. Aber der Gedanke dazu würde ihm sicher morgen erst spontan aufkommen.
„Mhhh … ich find‘ dit eijentlisch … ehhh …“ Nanu? Hier bahnte sich schnell ein Aussetzer an. Die restlichen zwanzig Prozent Verstand im Kopf des Jungen waren damit überfordert eine richtige Aussage zu treffen. Schließlich regierte aktuell und aus Anlass der Alkohol über die Handlungen. Aber wo kein Mut, da kein Gewinn. Mama hatte kein Weichei aufgezogen, dachte er sich und schluckte einmal auf. Die dunklen Iriden musterten das Gesicht und anshcließend die Haare des Mädchens. Doch immer wieder, und wieder und wieder landete sein Blick auf den Lippen Vivians. Er wusste, sie wollte eine Aussage dazu hören – und für Arata gab es kein ‚So oder so‘. Das aber zu ihr zu bringen, zeugte von einer schweren Entscheidung. „Ich find‘ beides cool! Aber wenn’s höre’willst? Mit’de lange Haare sieht man dich nicht so’oft. Du bis’trotz’m wundersch’n, Ich lieb’ dich!“. Sagte er schon an der Schwelle, demnächst keinen richtigen Satz mehr zu formen. Daher dachte er sich, why f‘cking not? „Ich werde dich lieben, so gut ich – f‘cking – noch mal kann! Daher werde ich dich jetz‘ küss’n!“ beschloss er und hob seine Arme sanft an den Körper der Blondine. Er drehte sich zu ihr, beide würden nun beinahe schon liegen und er fuhr mit seiner Hand an ihrer Hüfte entlang, bis er dort stoppte und sich noch näher an sie heranschob. Von außen sah es so aus, als würde Arata sich wie eine behinderte Robbe zu Vivian aufmachen. Doch wahrscheinlich war es auch wirklich so. Mit der anderen Hand berührte er sanft ihr Gesicht und begann mit einen sanften Kuss auf die Wange und drückte ihr dann einen langanhaltenden Kuss auf die roten Lippen. „Heheh…“ entkam es ihm und die Winkel seines Mundes hob sich so weit wie möglich nach oben. Die Hand war an den Hintern der jungen Frau gewandert. „Schön weich…“ sagte er völlig ungeniert und hoffte, dass Vivian dies als Antwort zu ihrer Entschuldigung sah. Es sollte keine Fragen geben, die die beiden sich nicht stellen dürften. Gerade in einer solchen Beziehung zu einander, wo unangehm gefragt wird, lernt man sich doch am besten kennen, oder?
Nächster Tag, 25. Juni 2015, Früh Morgens
Die Sonne fiel durch das Fenstern hinein. Arata, welcher sich eher notdürftig mit einer Decke bemannt hatte, fast aus dem Bett kullernd, langsam zu sich kam und sich so ausstrekcte, dass er etwas weiches und förmliches in der Hand fühlt. Typisch neugierig, drückte und fühlte er, bis dann nach wenigen Sekunden begriff was er da berührte. Sofort sprang er hoch, machte einen Moment ein Gesicht als hätte man ihn des Mordes verurteilt und schaute dort auf eine, in seinem Bett liegende Vivian Edwards. Kurz sah er sich um. Niemand war im Raum. Nur die beiden Schüler und die Flasche Whiskey, welche bis ins untere viertel geleert wurde. Die CDs lagen auch über all herum und das er in nur in Unterhose dort stand, war ihm auch ein Rätsel. Normalerweise schlief er ja in Short und Shirt. Desto länger er nachdachte, desto weniger merkte er,wie übel der Alkohol ihm zugespielt hat. Zwei Tage direkt hintereinander zu trinken, war für die wenigsten ein Akt der Kühnheit. Arata steckte es gut weg – Übelkeit kannte er nicht, vielleicht ein nun aufsteigender Nebeneffekt seiner Mutationen? Vielleicht, dachte er und legte sich dann weniger peinlich berührt wieder in das Bett neben seine Freundin.
24.06.2015, Nacht / 25.06.2015, Morgen mit @Arata Itô
Gespannt wie eine Armbrust wartete Vivian in ihrem betrunkenen Zustand auf eine Antwort bezüglich ihrer Frage. Wenn man glaubte, der Alkohol würde ihr die Nervosität nehmen, dann hatte man sich wirklich getäuscht. Das zögern ihres Freundes war da nicht gerade ein Segen für sie. „Jaaaa? Du kann’st deinen Satz … ruhig beend’n.“, ermutigte sie ihn seine Gedanken laut auszusprechen. Das sie sich vor nicht mal einer Minute noch für ihr aufdringliches Verhalten entschuldigt hatte, schien absolut keine Rolle mehr zu spielen. Die Engelin wollte eine Antwort und zwar nicht erst morgen, sondern jetzt, in diesem Moment, zu genau dieser Zeit. Also sollte sich der Weißhaarige mal besser sputen! Was aufgrund ihrer eigenen Gedanken, die zwischendurch wieder zur Schule abdrifteten, nicht ganz so einfach war. Vielleicht lag es auch an der momentanen Musiklautstärke, die aufgrund ihrer Klänge einen Bruchteil die Illusion eines lauten Ganges erweckte, wo die Schüler von links nach rechts – oder in welche Richtung auch immer – wuselten. War ja auch komplett egal! „Die … die Antwort freud mich.“, nickte sie und schüttelte dabei ihre blonde Mähne einmal kräftig mit. Das mit der Liebe konnte Vivian in diesem Moment schon gar nicht mehr so wirklich verarbeiten. Klar hätte sie nüchtern sofort eine Antwort parat gehabt. Momentan glich ihr innerstes allerdings einem Tornado, dessen Auge so klein war, dass alles drumherum in einer riesigen Welle an Chaos versank. Ihr letztes Fünkchen Logik kam nur noch schwerlich hinterher, bis es letzten Endes ebenfalls unter dem Druck des alkoholischen Einflusses kollabierte. Es war Zeit dem Körper mehr Handlungsspielraum einzuräumen und jegliche Etikette und Höflichkeit über den Haufen zu werfen. Der beinahe nicht existente Rebell im Gehirn der jungen Frau hatte das Steuer in die Hand genommen und den Kurs geändert. Vermutlich traf die behinderte Robbe deswegen auf so wenig Gegenwehr seitens der Blondine. Stattdessen gluckste sie sogar ziemlich beschwipst auf die sich spontan verlagernde Schwerkraft, während sie den Kuss des Weißhaarigen so unprofessionell wie möglich erwiderte. Was seine Hände an ihrem Körper veranstalteten, kümmerte sie in dem Moment herzlich wenig. Alles was zählte waren sie beide in diesem Moment … und die Musik. Sollte man ja nicht außen vor lassen, die war immerhin wichtig! „So’n Kuss darfsu aber nich‘ in der … Öffentlichkeit machen.“, wies sie den Weißhaarigen auf die Grundlage ihrer Kuss-Regeln hin und erwiderte das Grinsen leicht verhalten. Die behinderte Robbe hatte vollkommene Narrenfreiheit. Lediglich als es um ihr Gesäß ging, musste sie sich wieder einschalten. „Mit Verlaub … ich … muss beteu‘rn, dass’es’sich … ja auch um … Haut han’elt!“, kicherte sie und ließ ihren Kopf nach hinten ins Bett sinken. Sie war nur noch dezent in der Lage wirklich akkurate Sätze zu formen. Auch wenn Vivian vermutlich die einzige Betrunkene auf der Welt war, die „beteuert“ und „mit Verlaub“ in ihrem besoffenen Wortschatz verankert hatte.
[Timeskip zum 25.06.2015 – Morgens]
Der Morgen kam und ließ Vivian dieses eine Mal in ihrem Leben komplett kalt. Wie eine Leiche befand sie sich zwischen der Wand und Arata eingesperrt im Bett … und schlief. Die Bettdecke, die sie sich von ihrem Freund im Schlaf geklaut hatte, war nun einziges Indiz dafür, dass die Blondine noch leben in sich trug. Wie in einem Zeitraffer hob sich die Decke in ihrem Bauchbereich und fiel alsbald wieder hinab. Wäre nun ein begabter Maler im Zimmer, so hätte er eine recht solide Vorlage für ein Gemälde gehabt. Nur war Vivian bei weitem nicht so photogen wie die Mona Lisa. Weit davon entfernt, um ehrlich zu sein. Vermutlich würde man dem Bild einen englischen Titel verpassen. Wie „The Aftermath“, oder irgendetwas anderes, was an eine Post-apokalypse erinnern würde. Vielleicht tat es aber auch der simple Vergleich mit Dornröschen. Denn selbst als Arata seinem instinktiven Grabsch-Reflex unterlag, schlief die Blondine einfach unbehelligt weiter. Erst sein erneutes hinlegen, welches Vivian aus ihrer momentanen Schlafposition herausdrückte, sorgte für den finalen Impuls zum Aufstehen. Verkniffen öffneten sich die Lider der Engelin und gaben den Blick auf die typischen türkis-blauen Seelenspiegel wieder, die sich sogleich wunderbar schimmernd an ihr Umfeld anpassten. Leider spiegelte ihre leidenschaftliche Reflektion nicht den geistigen Zustand ihrer Besitzerin wieder. Eher das Gegenteil war der Fall. „Arata …“, erhob sie sanft das Wort und bemühte sich ihre momentane Gefühlslage richtig zu erfassen. Ihr Kopf dröhnte und die Gedanken ließen sich nur schwer in eine gerade Bahn lenken. Was genau am gestrigen Abend noch passiert war, konnte sie nur anhand fragmentarischer Fetzen rekonstruieren. Wobei sie es aufgeben musste, als die Kopfschmerzen zu stark wurden. „Es missfällt mir, den Morgen auf diese Art zu beginnen, aber ich habe starke Kopfschmerzen.“, folgte als erstes ein Statusbericht, während sie beide Hände nahm und sich über ihr Gesicht fuhr. Mit der Hoffnung behaftet, das könnte die Schmerzen lindern. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so elend gefühlt … geschweige denn so empfindlich. Wo war eigentlich ihr Kleid? An ihrem Körper war es – logischerweise – nicht mehr. Eigentlich war gar nichts mehr an ihrer Haut behaftet. Wie in einem Film schlossen sich spontan ein paar Lücken in ihrem Gedächtnis. Die junge Frau erinnerte sich daran, wie Arata und sie ein Gespräch über Haare hatten, dann folgte eine … Entschuldigung? Dann brach der Film doch wieder ab. War Arata überhaupt wach? Er konnte doch vielleicht etwas wissen? Von leichtem Schmerz begleitet richtete Vivian sich auf und versuchte einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Instinktiv die Decke mitziehend, weil die Zimmerluft für eine leicht kühle Brise sorgte auf der Haut sorgte. Zumindest sah sie ihr Kleid neben all den CD's liegen. War das ...?
Wie ist das eigentlich passiert? Während der weißhaarige die Unterkante des oberen Bettes anstarrte, versuchte er zu gleich den Abend gedanklich, zu rekonstruieren. Wie kam es denn nun eigentlich so weit, dass Vivian und er in einem Bett gelandet sind? Was nun auch nicht gerade völlig untypisch zu sein schien. Oftmals ist gerade Arata irgendwo eingeschlafen und wie sie dann unterwegs waren, entweder an ihr oder bei ihr eingeschlafen. Daher schien es für ihn gerade auf den ersten Blick nichts Neuartiges zu sein. Dennoch entkam ihn das Gefühl nicht, dass hier ein gänzlich anderer Wind hauchte. Zu mal sich seine Unterhose auch direkt anders anfühlte. Leicht hob er die Decke, tastete sich ab und merkte dann schnell, aufgrund des Schnittes, dass er seine Unterhose rückwärts anhatte. „Oh..“, hauchte er. Das steigende Gefühl von Kopfschmerzen, welches sich im Chaos und des abfallendes Pegels ausbreitete, erschwerten noch das Nachdenken. Wie kam es also nun dazu? Sie tranken, hörten Musik und dann nahm Viv ihren Dutt auseinander. Oder Zopf? Wie nannte man so eine Frisur eigentlich? Er fuhr sich mit einem Finger an die Stirn und schob sich das eine oder andere weiße Strähnchen aus dem Gesicht. „Pony?“ Ist es das? Naja, er verwarf den Gedanken, da die richtige Bezeichnung für zu finden und holte beim letzten Gedanken wieder Anlauf. Also sie machte ihre Haare auseinander, wenn man es so beschreiben konnte. Schon mit seinen Fingern zählte er die einzelnen Punkte auf, dass er sich wenigstens daran noch orientieren konnte. Dann legte sie sich auf den Rücken und sie machten rum. Gut – so weit, so gut. Wurde es dann intensiver? Kann es sein? „Ja?“, fuhr es leicht erschrocken aus dem Jungen. Vivian war zu sich gekommen. War sie? Sein Blick legte sich auf seine Hand. Dann kurz auf die Brustpartie Vivians. Dann wieder auf die Hand. Kurz einmal in die Luft fassend. Dann zurück. Wieder die Hand. Ja. Eindeutig – Arata hatte die blanke Brust von Vivian berührt, wenn nicht sogar schon richtig begrabbelt. Das ihm dann eine leichte Röte ins Gesicht schoss, war ihm sicher nicht aufgefallen, aber irgendwie wurden seine Ohren sehr warm. „Viv, du siehst ja gar nicht gut aus! Ich krame dir gleich mal eine Aspirin aus dem Schrank! Warte kurz..“, sagte er und schoss aus dem Bett hoch. Was sich dann als nicht so gute Idee herausstellte. Wie eben noch, so auch nun, wackelte der ganze Raum für den Jungen und um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, stützte er sich am Bett und hievte sich nur schwer zum Schrank, wo er nach einem kurzen Moment auch direkt die Packung Aspirin in der Hand hielt. Überraschenderweise hatte er auch noch eine Magnesium-Tüte mit Citrus-Geschmack am Start. Das würde Viv sicher wieder auf die Beine helfen, dachte er sich und ging zurück. Dabei schob er plötzlich etwas leichtes vor seinem Fuß her. Sein Blick wanderte langsam nach unten, nur nicht übertreiben – könnte sonst schnell nach hinten losgehen war die Divise. Ein Kleid? Er hob es langsam hoch und etwas dünnes fiel aus jener Kleidung hervor. Sah ein bisschen aus wie eine Unterhose – eben halt nur für Frauen. Das die lange Leitung bei Aratas Gedankengängen völlig normal war, zeiget sich immer wieder. Er brauchte einen Moment, bis er realisierte, dass Vivian vollkommen nackig unter seiner Bettdecke lag. IN seinem Bett. Mit ihm! Sein Blick ging nochmal auf die Unterhose – welche er falsch herum trug. Dann ließ er das Kleid fallen und kletterte mit den beiden Muntermachern ins Bett. „Ich hab leider kein Wasser. Ich hoffe, du kriegst das Zeug auch so runter..“, meinte er nur kurz und sah sich noch einmal um. Das Aufräumen hätte er sich sparen können – überall lag einfach Kleidung herum. „Haben wir miteinander geschlafen? Kann das sein?“ – Arata, ein Mann mit Klasse.
Je länger Vivian sich dort in der Ecke des Bettes rekelte, umso übler wurde ihr. Nur kleine stichprobenartige Blicke in das sonst so freundliche Tageslicht, welches durch das Zimmerfenster hineinfiel, sorgte für beinahe schon unmenschliche Schmerzen. Als ob ihre Augen versuchten sich selbstständig zu machen und jeden Moment herausfallen würden. Weswegen die Engelin schnell wieder zu Arata schaute, der sich gerade außerhalb des Bettes an seinem Schrank zu schaffen machte. Er hatte irgendetwas von Aspirin gesagt, soweit war ihr Gehör noch mitgekommen. Abseits davon stand – oder lag, besser gesagt – sehr stark neben sich. Wie ein Zombie folgten ihre Blicke dem Weißhaarigen bei seinem Treiben, ihr Kopf völlig leer und von allen anderen Gedanken befreit. Als würde sie einen Film gucken, folgten die türkis-blauen Augen ihrem Freund dabei, wie er voller Faszination ihr Kleid aufhob und nebenbei auch ihre Unterwäsche rausfallen ließ. Großartig etwas dazu sagen tat die junge Frau allerdings nicht. Sie war gerade Mental eher dabei ihre Schmerzen zu unterdrücken und hatte nicht viel Kapazitäten für andere Dinge frei. Wobei sich ihre Ungeduld ganz klar darin zeigte, wie sie die Bettdecke immer wieder an sich hochschob, während der andere Arm ihren Oberkörper aufrecht hielt. Wenigstens litt sie nicht zusätzlich noch an einer unermesslich starken Übelkeit. Vivians regenerative Fähigkeiten hatten wohl, so schien es, viel mehr Sympathien für ihre Bauchregion als den Kopfbereich übrig. Zumindest half ihr die kurze Beobachtungszeitspanne das gewohnte Vokabular wieder einigermaßen zurechtzurücken. „Ich danke dir vielmals, Arata.“, war demzufolge ihre sanft gesprochene Antwort auf die medikamentöse Lieferung in seiner Handfläche, die sie sogleich entgegennahm und mit ein bisschen Schwung in ihren Mund hineinwarf. Ein kleiner Knicks nach Hinten und ein leicht überraschtes „Mh …“ folgte als missbilligende Reaktion auf das trockene Gefühl in ihrem Mund – und Rachenraum. Auch der leicht bittere, chemische Geschmack auf der Zunge hinterließ in der Blondine alles andere als euphorische Gefühle. Als ob der ganze Mundraum mit Mehl ausgekleistert worden wäre oder jeglicher Speichel plötzlich aufhörte zu existieren. Prickelnd war etwas anderes und Vivian hoffte stark, dass sie so etwas nie wieder – oder wenn überhaupt in Verbindung mit einer Flüssigkeit – schlucken musste. Gleich im Anschluss ließ sie sich wieder mit dem Rücken voraus auf die Matratze sinken. Innerlich betend, dass die Medizin ihren Job innerhalb der nächsten zwei Minuten erledigen würde.
Bevor sie sich jedoch der Wirkung ihres Aspirins vergewissern konnte, drang erneut die Stimme Aratas an ihr Ohr. Mit einer leichten Drehung zu ihrer rechten wollte sie einen Blickkontakt herstellen, fand jedoch nur die Seite des Weißhaarigen neben sich liegend wieder. Ob er nochmal aufstehen würde, damit sie aufstehen konnte? Einen kleinen Moment lang grübelte sie darüber, obwohl eine ganz andere Frage im Raum stand. Erst nach und nach holte Vivian die Realität wieder ein und konfrontierte sie mit … der heutigen Nacht? Als hätte die Frage ihren Geist noch mehr verwirrt als sonst, richtete sich ihr Kopf entgegen der Unterseite des Bettes über ihnen aus. Also … eigentlich … ja? Natürlich hatten sie miteinander geschlafen. Sie lagen hier in einem Bett. Keiner der beiden wird die Nacht wohl auf dem Boden verbracht haben. Miteinander zu Schlafen war demzufolge die einzige Alternative gewesen. Die Betten der anderen Mitbewohner würde sie, allein schon aus Respekt, nie im Leben ohne deren Erlaubnis in Beschlag nehmen. „In Anbetracht der momentanen Situation, spricht vieles dafür.“, presste sie mit viel Mühe eine einigermaßen unbefangen klingende Stimme zwischen ihren Lippen hervor. Sie wollte um jeden Preis vermeiden, dass man ihren momentanen Zustand zu offensichtlich an ihrem Klang erkennen konnte. „Ich erlaube mir anzumerken, dass wir die anderen Betten auch nicht in Anspruch nehmen konnten. Weswegen ein gemeinsames Nächtigen in deinem Bett die einzige Alternative war.“, was wohl komplett an der eigentlichen Frage des jungen Mannes vorbeischoss … und eigentlich wollte sie das Thema damit abhaken. Die Rechnung machte sie allerdings ohne ihr Gedächtnis. Just in dem Moment schossen ihr Momentaufnahmen des gestrigen Abends durch den Kopf. Relikte einer Zeit die nicht mehr von Vernunft, sondern eher von Instinkten getrieben waren. Geschockt von dem, was sich dadurch möglicherweise implizierte, öffneten sich ihre Augen. Die Migräne war nur noch ein temporäres Problem und ihre Hände umklammerten noch fester als vorher die Bettdecke, welche ihre Haut verhüllte. „Wenn es dir nichts ausmacht, Arata, würde ich gerne aufstehen.“, formulierte sie mit dem Blick auf ihre von der Decke verhüllten Beine ihre Bitte und fokussierte erst danach mit einer kleinen Drehung des Oberkörpers ihren dort liegenden Freund. Arata damit einen exquisiten Ausblick den ganzen Rücken hinunter – sowie ihre seitlichen Konturen entlang – präsentierend. Das sich die Engelin nicht für so ein Display schämte, sollte dem Weißhaarigen klar sein. Allerdings jedoch für etwas ganz anderes und sie hoffte eigentlich immer noch, dass es nicht so war, wie sie dachte. Irgendwie hatte sie das Bedürfnis bekommen ins Bad zu verschwinden … am Besten schon vor fünf Minuten.
Das man einer jungen und stolzen Dame, wie Vivian eine solche Frage nicht direkt stellte, war dem Jungen nicht wirklich bewusst gewesen. Es war viel mehr das langjährige Vertrauen zu ihr, welche ihn oftmals diese kleinen Feinheiten vergessen ließ. Feinheiten, welche sie wohl durchaus direkt bemerken würde, die ihm dann doch schnell aus dem Sinn traten. Unterschiedlicher konnten die beiden eigentlich nicht sein. Aber das stellte er doch wieder und wieder, mit Freude fest. Wäre sonst auch zu langweilig, dachte sich der weißhaarige Schüler und bemerkte nur ganz nebenbei Vivians Antwort auf seine Frage. „Mhh“, etwas kurz um ehrlich zu sein. Das sie, genau wie der Junge selbst, keine wirkliche, einstimmige Antwort auf die gestrige Nacht geben konnte, war verständlich. Soweit sich Arata entsinnen konnte, war Vivian mehr als ‚Hals über Kopf‘ voll. Das wiederrum zauberte ihm kurz ein Lächeln auf das Gesicht. SO wie sie aus der Rolle fiel und ihren gewohnten Ton änderte, von der Aussprache mal abgesehen. Herrlich. Herrlich war es jedoch nicht, als sie sich plötzlich erhob. Das das Laken ihren Körper entblößte war nur ein kleiner Nebeneffekt. Nicht, dass ihm das nicht gefiel was er vor sich sah, ganz anders. Doch sein Blick, welcher sich auf die mechanischen Hände Vivian richtige, deutete von einem unangenehmen Gefühl. „Ja, sofort – ehhhh, scheiße, Mann…“, völlig übereilt, hetzte er sich selbst aus dem Bett und zog sich schnell die gestrigen Sachen über. So halbwegs, dass er im Notfall schnell einen Eimer holen konnte. Einen Eimer… einen Ei … mer holen? „Ich hab’s! Halte noch kurz durch, mein Herz! Ich bin gleich wieder da!“ Und schon rannte er aus dem Zimmer. Die nackten Füße gaben ein seltsames Geräusch von sich während er über den hölzernen Boden rannte, direkt zum Bad der Jungs. Keine fünf Minuten waren vergangen. Da stand er mit einem Eimer, der eigentlich dazu benutzt wurde, Bodenwaschmittel aufzugreifen, mit einem nassen Lappen und einem Becher, welchen er im Bad gefunden hatte, vor der Tür seines Zimmers. Da Arata ein Mann ist und somit auch die logische Schlussfolgerung eines Mannes besaß, nahm er den Eimer am Henkel, legte sich den Nassen Lappen zwischen die Zähne und den Becher in die andere Hand und versuchte mit einem Bein die Tür zu öffnen. Ein schönes Spektakel, dass sich dort vor dem Gemeinschaftszimmer abspielte und nicht einmal im Traum fiel ihm ein, seine Kräfte zu nutzen. Würde sich auch sicherlich einfacher gestalten. Aber das war nicht sein Fokus. Er hats verbockt, dass es ihr so schlecht ging und jetzt musste er dafür sorgen, dass sie sich besser fühlen würde. Also. „Ok, eins, zwo, dreeiii…“ und die Tür öffnete sich und Arata, welcher diese mit seinem Bein irgendwie öffnete, landete das genutzte Bein mit einem lauten Aufprall auf dem Holz. „ISCH BIMPF WID’DA!“ , versuchte er sich, mit dem Lappen im Mund, mitzuteilen und schob sich vor Vivian. Dabei stellte er ihr den Eimer zwischen die Beine, bereit das Zimmer zu verlassen, sollte sie sich dabei schämen – was eventuell passieren könnte. Den Lappen hielt er, wie auch das Wasser, in seinen Händen um es ihr zu geben. „Ich hab dir ein wenig kaltes Wasser mitgebracht. Verzeih mir bitte, dass ich nicht früher daran gedacht habe!“ Er zeigte sich wehmütig. Der Zustand und die Qualen die Vivian da auf sich nahm, waren ihm geschuldet. Wieso hatte er nicht einfach Mischbier gekauft. Alt genug war er dafür ja schon. Er rutschte etwas beiseite. Machte ihr sogesehen Platz für den Notfall und lehnte sich an sein Bett. Blöder Laufen konnte der Morgen nicht, oder?
So dreckig es der Engelin auch in dem Moment ging, das Schauspiel Aratas war … eine gute Ablenkung. Still, aber innerlich doch leicht belustigt über seine beinahe schon hampeligen Versuche sich anzuziehen ruhten ihre Blicke auf ihm und äußerten sich nicht dazu. Allem voran, weil er sich so hastig aufmachen wollte irgendwo hin zu gehen. Eigentlich wollte sie doch nur den Platz zum aufstehen – oder zumindest einen kleinen Raum haben, damit sie sich auf der Bettkante niederlassen konnte. Denn schon beim aufrichten hatte sie durchaus bemerkt, dass das Laufen auf zwei Beinen ein paar Probleme mit sich bringen konnte. Gleichgewicht war mit den aktuellen Kopfschmerzen definitiv keine ihrer Stärken. Der Fakt, dass sie sich gerade den Rest ihrer gestrigen Erinnerungen rekonstruierte, kam da noch einmal erschwerend hinzu. Wobei sie – ohne da jetzt jemanden bei zu beleidigen – mittlerweile sehr gut wusste, in welche Richtung der Abend gelaufen war. Sie konnte es wortwörtlich spüren. Den Eindruck, den sie dabei vermittelte, schien Arata allerdings auf einen kompletten Holzweg zu schicken. Mit einer Mischung aus Faszination und dem dringenden Bedürfnis etwas zu fragen, folgten ihre Augen dem hyperaktiven – und von Sorge um sein Herz getriebenen Jungen – beim Verlassen des Zimmers. Ohne Strümpfe und ohne Schuhe. Das Resultat dieses Vorgehens ließ sich kaum vor Vivians Ohren verbergen. Wenn sie gekonnt hätte, wäre er vermutlich von ihr zurückgehalten worden und hätte sich den Ratschlag gefallen lassen müssen, sich doch komplett zu bekleiden und nicht die Hälfte in seinem Zimmer liegen zu lassen. So … ja so entließ sie ihn ohne ihre adrette Fürsorge in die Weiten des Ostflügels. Nicht wissend, wo er nun überhaupt hinwollte.
Für sie war es auch gar nicht mehr so wichtig. Schon wenige Sekunden nach seiner Abreise wusste die Engelin ihre neu gewonnen Einsamkeit als kleinen Segen zu schätzen. Die Stille war einfach wundervoll, half sie doch ein bisschen dabei den Kopf von überflüssigen Gedanken zu befreien. Was als Folge ein letztes, sehr ungewohntes Brechen ihrer Porzellanmaske zur Folge hatte. Ein beherztes Seufzen, erfüllt mit einem tief hörbaren Kern der Frustration, eilte durch den Raum. Dann, ohne eine Vorwarnung, drehte sich Vivian mit ihren Beinen zur Seite. Ihr Hintern landete auf der Bettkante und kaum hatten ihre Füße auf dem Zimmerboden ihren Halt gefunden, stellte sich auch schon die gewohnte – sehr adrette – Sitzposition der Engelin ein. Mit der kleinen aber feinen Ausnahme, dass ihr Kopf ab und an ein bisschen nach vorne absackte und eine Decke – statt einem Kleid – ihren Körper umhüllte. Es fühlte sich einfach immer noch so an, als ob ihre Birne jeden Moment platzen würde … und dann noch diese Schmerzen in jedem Teil ihres Körpers. Die Dusche, so strukturierte sie ihren provisorischen Plan um, musste wohl noch ein bisschen warten. Allein schon, weil sich wieder ein altbekanntes Trampeln der Tür näherte. Mit ihren mechanischen Armen auf ihrem Schoß geparkt, fokussierten sich ihre Augen auf das Stück Holz und die Geräusche dahinter. Wie ein Barbar verschaffte sich Arata eintritt in sein Zimmer und ließ die Blondine dabei leicht zusammenzucken, sowie ihre Augen schließen, weil die Lautstärke seines Tuns wie ein Hammer auf ihre Ohren einschlug. Ja, das tat schon irgendwie weh. Nur zögerlich öffnete Vivian ihre türkis-blauen Seelenspiegel wieder der Öffentlichkeit; und begutachtete schließlich den Eimer vor ihren Füßen, während sie im gleichen Moment ein Glas Wasser in die Hand gedrückt bekam. „Ich bin dir zu Dank verpflichtet.“, erwiderte sie leicht angestrengt mit dem Versuch eines leichten Nickens; und ließ sich gar nicht viel Zeit dabei den Inhalt ihre Kehle hinuntersausen zu lassen. Dann stellte sie das Glas vorsichtig neben sich auf dem Boden ab. „Arata …“, suchte sie kurz darauf erneut seine Aufmerksamkeit und blinzelte leicht, von dem Licht im Zimmer geblendet, zu ihm empor, „ … warum hast du einen Eimer mitgebracht?“. Zum Wasser auffüllen wohl kaum, denn er war leer. Er … er erwartete doch nicht ernsthaft, dass sie sich hier nun mit einem Eimer der Körperpflege hingab? Eigentlich ja nicht, er wird sich sicherlich etwas dabei gedacht haben. „Es beschämt mich, dir so viel Aufwand zu bereiten.“, folgte deswegen auch sogleich die Entschuldigung für seinen morgendlichen Marathon, sowie ein kleines Lächeln. Danach, als gab es eine Änderung in ihrer Laune, wandte sich der Blick wieder ab. Er hatte wirklich noch keine Ahnung, oder? Zum ersten Mal war sich Vivian nicht sicher, wie genau sie verfahren sollte. Wusste er es vielleicht schon? Aus dem Augenwinkel heraus versuchte sie einen groben Eindruck zu bekommen. Jedoch war Vivian nie großartig gut darin hinter die Fassade der Leute zu blicken. Sie war kein Psychologe, was angesichts ihrer sonst so präsenten Porzellanmaske vermutlich auch gut so war. Leicht nervös tippelte sie mit ihren Beinen abwechselnd in langsamen Bewegungen hoch und runter. Die Bilder, die sich bei der Berührung ihrer Haut allerdings im Kopf ausbreiteten, ließen sie sofort wieder verstummen. Wahrscheinlich war das Ganze für ein wichtigeres Thema für sie als für ihn. „Verzeih mir die Frage, Arata. Es erscheint mir unangemessen, angesichts meiner eigenen Unwissenheit eine ähnliche Frage zu stellen, jedoch kann ich mich einfach nicht zurückhalten.“, und ihr Blick erhob sich gleichzeitig mit der kurzen pause in ihrer sanften Stimme wieder zu ihm. Ihre Augen, wie vorher auch, stark blinzelnd. „Ist deine Erinnerung bezüglich des gestrigen Abends wieder zurückgekehrt?“.
Sein Blick viel langsam, etwas träge und doch schon irgendwie ermüdend auf den schwarzen Plastikeimer. Das er ihn irgendwie aus Reflex mitgenommen hat oder an etwas anderes gedacht hat, ja – das wären bestimmt gute Ausreden und wie er sie kannte, würde sie ihm demnach einfach so den Glauben schenken. Nicht blind, mit Vorsicht natürlich, aber sie würde nicht weiter nachhaken. „Ich..“, entkam es dann nur ermüdet. Obwohl ihm der Alkohol keinen direkten Knock-Out verpasst hatte, so fühlte er sich unausgeschlafen und durch den Ausstoß seiner letzten Kräfte, welche wohl am Abend zuvor nicht völlig verbraucht waren, dann schließlich erschöpft. Das Holz im Rücken war nicht gemütlich und er würde sicher Rückenschmerzen davon tragen, aber gerade tat es gut. „… hab gedacht, dass du dich vielleicht übergeben musst. Hast ja noch keinen Alkohol getrunken vorher. Manchma‘ da ist das so, weißt du.“ Schwer lagen ihm die Worte im Munde und auch das nächste, was Vivian da von ihm forderte, machten das ganze nicht gerade ertragreich. Natürlich kamen die Erinnerungen zurück. Nicht vollkommen und nicht jede bis ins Detail ausgeleuchtet, aber ja, sie waren da. „Mhhh..“, murmelte der weißhaarige Schüler nicht mehr ganz so munter vor sich her. Schon beim Aufwachen und als er ihre Unterwäsche hat herausfallen sehen, wusste er schon, dass die beiden mehr als nur an einander gekuschelt haben. Es wirkte auch irgendwie nicht ganz einstimmig für den Jungen. Normalerweise, in seinem Alter, war man Stolz wie Bolle, dass man eben jene Tat endlich vollbringen konnte. Aber für Arata schien es so als habe er alles kaputt gemacht. Zumindest sagte das sein Gesichtsausdruck. Die Augen waren halb verschlossen und die Mundwinkel auf dem mit Malen durchzogenen Gesicht waren nach unten gerichtet. Es ist ja nicht so, dass ihm das nicht Freude gebracht hat oder sich dabei alles andere als gut gefühlt hat. Es war nur: Sie waren strikt und offiziell erst seit einigen Stunden ein Paar. Der Abend hätte so viel anders laufen sollen. Vor allem nicht so enden. Das ihm da die Worten fehlten, naja eigentlich auch nicht. Es waren eher die Worte, mit denen er beginnen wollte, die dem Itô im Halse stecken blieben. „Hör ma. Ich fand das, was wir taten, sehr schön. Von Anfang bis Ende, natürlich.“, der Anfang sei schon mal gelegt, aber irgendwie fühlte es sich an als stünde er vor einem Gericht, bei welchem er die Aussage zum gestanden Verbrechen äußern sollte. Er drehte seinen Kopf zu ihr, sah ihr mit den dunklen Augen in die ihren. „Ich weiß nicht, ob ich dir Schmerzen bereite, Viv. Ich möchte dich jedenfalls um Verzeihung bitten. So gut ich nur kann, will ich das bereinigen!“, sprach er. Wäre er wohl wacher und munterer, so würde er sicher vor ihr auf die Knie fallen und den Kopf auf den Boden senken lassen. Typisch japanisch. Typisch, wie er es von seiner Mutter hat gelernt.
„Ich verstehe.“, kam eine relativ kurz gehaltene Antwort zu seiner Eimer-Erklärung, Manchmal hatte man also nach einem erhöhten Alkoholkonsum das Bedürfnis sich zu übergeben. Vivian würde sich diese Information gedanklich notieren und bei Bedarf wieder abrufen. Sie hatte, so schön neue Erfahrungen auch sein würden, keine Lust das am eigenen Leib zu erfahren. Außerdem stand neben der eigenen Scham vor so einer Aktion auch ihr Verhaltenskodex ganz oben auf der Liste ihrer mentalen Widersacher. Es war schlicht und ergreifend kein Beispiel guter Erziehung, wenn man sein Frühstück vor den Augen anderer wieder nach draußen befördert. Ein leichtes Schütteln wanderte durch ihren Körper, als sie sich kurz so eine Szenerie in Gedanken ausmalte. Trotz allem war es doch sehr lieb und weitsichtig von Arata gewesen, diese Möglichkeit nicht einfach auszuschließen. Sie war immerhin auch auf alles vorbereitet, wenn sie ihren Rucksack dabeihatte. Er wollte eben nur auf Nummer sicher gehen. „Ich danke dir für deine Fürsorge, Arata“, war somit das mindeste, was sie ihm entgegenbringen konnte. Gleichzeitig sollte es aber auch als Schlussstrich dienen, damit Vivian sich nicht weiter mit dieser Thematik auseinandersetzen musste. Man konnte es wohl als Ironie werten, dass sie im Anschluss direkt in das nächste unangenehme Thema stolperte: Die gestrige Nacht.
Und nur, weil Vivian mit halb zugekniffenen Augen in Aratas Richtung schaute, ging seine momentane Erscheinung alles andere als an ihr vorbei. Sie kannte diesen Ausdruck. Reue, Schmerz, vielleicht sogar Angst und Trauer. Es wirkte auf sie wie eine abgeschwächte Version des Aratas, den sie vor Jahren schon einmal gesehen hatte, als die Sache mit seinen Eltern noch so frisch war wie eine gerade erst erhaltene Schürfwunde. Der Anblick verletzte sie tief in ihrem Inneren. Denn der entscheidende Unterschied war, dass sie damals nur eine beobachtende Rolle ausfüllte. Es ging um etwas anderes was eigentlich nichts mit ihr zu tun hatte. Jetzt allerdings war sie in der Hauptrolle gelandet und somit ein effektiver Teil des Problems, welches sich hier direkt vor ihr entfaltete. Deswegen nickte Vivian auch nur leicht, als Arata ihren Abend trotzdem als schön bezeichnete. In der Tat fand sich in ihren eigenen Erinnerungen kein Moment, an dem sie sich wirklich schlecht gefühlt hatte. Eigentlich, wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie sogar … Spaß?! Sie konnte also nicht abstreiten, dass ihr das Geschehene nicht auch gefallen hatte. So oft gelacht wie an diesem Abend hatte sie noch nie in ihrem gesamten Leben. Genauso wie das im Anschluss eine unglaublich schöne Erfahrung war. Diese schier unglaubliche Menge an Emotionen, die Berührungen, alles. Je mehr Lücken sich in ihrem Gedächtnis schlossen, umso überzeugter war Vivian: Es war fantastisch. Sie bereute es überhaupt nicht … aber die Angst in diesem unbekannten Terrain weiter voranzugehen beseitigte es nicht. Man konnte einfach nicht wissen, was als nächstes kommen würde und vielleicht war es etwas überstürtzt. Das – und nichts anderes – war wohl der springende Punkt ihrer morgendlichen Überreaktion. Dieses Gefühl in der Schwebe zu hängen, weil man so etwas noch nie erlebt hatte. „Mitnichten, du musst nichts bereinigen, Arata.“. Erhob sie nach der von Reue gefüllten Ansage ihres Freundes wieder sanften Tones das Wort und legte eine leicht freundliche Krümmung auf ihre Lippen. Langsam begann auch das Aspirin seine Wirkung zu entfalten, so dass ihre Augen sich endlich aus ihrem verkniffenen Stadium lösen konnten. „Auch mir hat das Geschehene in keinster Weise missfallen. Ich möchte nicht, dass du so darüber denkst; und es betrifft mich sehr, dir so einen Eindruck vermittelt zu haben.“. Und als wären Worte alleine in diesem Punkt nicht ausreichend genug, versuchte sie mit ihrem rechten Arm nach seiner Hand zu greifen, damit sie ihn – vorsichtig natürlich – wieder neben sich auf die Bettkante ziehen konnte. Sie hatte das Bedürfnis ihn nicht einfach so stehen zu lassen. Demonstrieren, dass sie es ernst meinte und es ihr wichtig war. Deswegen ließ sie die Hand des Itô auch nicht los, als er sich neben ihr auf der Matratze einfand.
„Ich hatte für einen kurzen Moment einfach Angst. Verzeih.“, gab sie schließlich das Schlusswort zu dem Thema ab und erlaubte sich im Anschluss die Decke – welche ein Stück weit heruntergerutscht war – mit ihrer freien Hand wieder leicht nach oben zu ziehen. Kurz danach verlagerte die Blondine schon ihr Gewicht und machte es sich an seiner Seite gemütlich. Ihren Kopf dabei in die wunderbare Obhut seiner Schulter gebend. „Ich würde mir, mit deiner Zustimmung, ein langsameres Vorgehen wünschen.“, sprach sie sanft, aber bestimmend und schloss ihre Augen, um ihren türkis-blauen Seelenspiegeln noch etwas Ruhe zuzusprechen. „Ich erlaube mir jedoch zu sagen das, wenn es wieder soweit kommen sollte, ich es nicht verhindern werde.“, ein kleiner Ruck wanderte durch ihren Kopf, als sie sein Gewicht leicht auf Aratas Schulter verlagerte. Eine bessere Zustimmung für gemeinsame Nächste würde er nie mehr bekommen. Da man es aber langsam anging, würde es dazu wohl nicht mehr allzu schnell kommen. „Von alkoholischen Getränken würde ich mich ebenfalls distanzieren …“.
Kommentarlos ließ er die Führung seines Körpers in die Hände seiner Freundin gleiten. Ein eigener Antrieb sich zu erheben oder einen weiteren Schritt in Richtung Reue anzutreten, entkam seinem Geist nicht und so befand er sich nach einem Augenblick neben ihr auf dem Bett. Ihre Worte drangen zu ihm durch, immer wieder hatte er sie abgenickt und manchmal auch seine Faust kurzzeitig geballt. Nicht aus Wut oder Abneigung, sondern aus eigener Abscheu sich gegenüber. Das er nicht weitsichtig genug war, stellte er oft zur Schau und durchdachte ganz andere Wege als vielleicht auch den offensichtlichsten Weg zu nehmen. Daher schwieg er über die Zeit und dachte über die seine nächsten Worte genauer nach. „Ich…“, noch bevor er in irgendeiner Art etwas sagen konnte, so fand sich Vivians Kopf in seiner Schulter ein. Sofort durchdrang die Wärme ihre Wangen den kahlen Teil seines Halses und jene erfüllte sich mit einer sonnigen Wärme. Wie machte sie das nur? Immer die richtigen Worte ihm gegenüber zu finden, seine stürmische See innerhalb seines Geistes so zu bändigen, dass sie einem Bild gleichen könnte. Sein Herzschlag wurde langsamer, weniger in Aufruhr versetzt, fühlte er auch die Stärke seines Herzens. Und auch das Viv’s. Ihr Herz… „Ich verstehe.. ich bin ja auch echt blöd..“, behauptete er in seiner typischen Art. Etwas herablassend und von einer Art sarkastischen Unterton gefolgt. „… manchmal denke ich gar nicht soweit..“ Die Augenlider schlossen sich und sein Ton senkte sich und wurde angeglichen mit der Ruhe des Raumes. „Ich denke auch, dass wir das nicht so überstürzt angehen sollten.“, dabei jedoch schielte er mit seinen Augen durch die halbgeschlossenen Lider hindurch auf Vivians leicht hervorstehende Oberweite. „Dabei muss ich aber sagen, dass mir deine nackten Brüste äußerst gut gefallen..“, schelmisch grinste er und drückte mit dem um sie herumliegenden Arm, näher an sich. „Aber lass uns das so machen – also weniger Alkohol!“, hoffte er damit das Thema für sich beenden zu können.