Diese heiße Quelle ist ein bislang gut gehütetes Geheimnis und man muss schon aufmerksam suchen, um zu ihr zu gelangen, was in einem solch großen Wald wo jeder Fleck gleich aussieht nicht allzu einfach ist. Die Überraschung ist dafür umso größer, wenn man die heiße Quelle endlich auffindet - vor allem abends, wenn die Luft etwas frischer wird, suchen die Inselbewohner hier gerne etwas Entspannung. Dadurch, dass die Quelle von vielen, teilweise recht hohen Steinen umgeben wird sammelt sich der warme Dampf innerhalb des Bereiches an. Vorsicht ist geboten, wenn ihr euch in das Wasser begebt, denn es ist wirklich sehr heiß.
Den Grund dafür würde sie selbst auch nur zu gerne wissen. Der einzige Grund, der ihr einfiel, würde ihn vermutlich nicht überzeugen. Aber etwas Besseres hatte sie eben nicht auf Lager. "Weil ich es nicht mag, mit Leuten zu tun zu haben, die mir etwas vorspielen." sagte sie also. Vielleicht hatte sie ja Glück und es würde reichen. Wenn nicht, musste sie eben auch weiterhin mit dem Kurya vorlieb nehmen, den sie bisher kennengelernt hatte. Und eben dieser Kurya schien nicht einmal zu wissen, wie alt er eigentlich wirklich war. "Im Durchschnitt?" wiederholte sie fragend das Wort. Aber ob im Durchschnitt oder nicht, schon allein die Tatsache, dass sie hier mit einem mehrere Hundert Jahre alten Mann in einer Quelle saß, war auf eine Weise beunruhigend, aber vor allem ziemlich grotesk und schwer vorzustellen, die Calleigh nicht wirklich beschreiben konnte. Sie selbst war nicht einmal halb so alt. Nicht einmal annähernd. Sie sollte wohl lieber nicht mehr allzu lange darüber nachdenken, wie viel mehr er bereits an Lebenserfahrung hatte als sie selbst. Ebenso versuchte sie nicht daran zu denken, was er in dieser Zeit wohl schon alles getan hatte. Sechshundert Jahre nichts tun oder seine Taten immer nur zu wiederholen, würde sicher langweilig werden. Ebenso würden nur gute Taten wohl auch langweilig werden. Vielleicht ließ sich deshalb auch erklären, wieso Cynthia ihn anders kannte als Calleigh ihn kennengelernt hatte. Gerade, als Calleigh wieder über Cynthia nachdachte, fing Kurya an, über eben diese zu sprechen. Richtig, daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht! Er hatte sie angelogen - darauf hätte sie auch schon früher kommen müssen. Aber das war ihr wohl so unwichtig gewesen, dass sie einfach nicht daran gedacht hatte. Diese kleine Lüge war nun auch nicht weiter schlimm. "Also steht es auch jetzt nicht leer?" fragte Calleigh dann nach; immerhin gab es noch andere Diener, die doch dann sicher auch in dem Anwesen wohnten. "Womit hast du mich eigentlich noch angelogen?" fragte sie dann. Es war ihr wichtig zu wissen, jedoch bezweifelte sie, dass er es ihr wirklich sagen würde. Warum auch? Dafür hatte er ja gar keinen Grund. Was eigentlich, wenn er sie in allem belogen hatte und er gar nicht wirklich Kurya hieß? In dem Moment, als Calleigh der Gedanke kam, meinte Kurya, dass sein Name nicht gelogen war - als hätte er ihre Gedanken gelesen. "Na das ist ja immerhin etwas." meinte sie grinsend. Zumindest schien ihm durchaus bewusst zu sein, dass Calleigh sich Gedanken darüber machte, was gelogen und was wahr war. Zumindest das sprach für ihn. Nur wollte er vermutlich auch nicht mehr weiter über sich reden. Zumindest schätzte Calleigh ihn so ein. Ob das der Wahrheit entsprach, konnte sie natürlich nicht mit Sicherheit sagen. "Warum bist du hier auf die Insel gekommen, wenn du doch ein Anwesen hast, in dem deine eigenen Diener wohnen? Ich bin mir sicher, dass es da sehr viel schöner ist als hier." versuchte sie, noch ein paar Informationen aus ihm rauszubekommen. Dann würde sie ja sehen, inwieweit er noch reden wollte. Ansonsten musste er eben einen Themawechsel finden.
Bei ihrer Begründung musste er nur lachen. Wenn sie doch nur wüsste. "Menschen spielen immer etwas vor." Er lächelte sie nur an als er das sprach. Würde dieses Gespräch noch weiter in die Länge gehen? Er hoffte doch nicht. aber einen Themawechsel wolte er nun auch nicht erzeugen. Dafür war er zu unmotiviert gerade. Also einfach weiterlügen während man sagt man deckt die lügen auf. Das war der Plan. "Zu hundert Prozent kann man den Zeitunterschied nicht ausmachen. Ich bin in der Welt der Dämonen, du magst es wohl Unterwelt nennen, aufgewachsen und nicht in der Menschenwelt. Aber einfach sechshundert merken. Das sollte stimmen. Könnte mehr sehn aber das ist ja egal." Okay, nun musste der Blonde kurz breit grinsen bevor er sich wieder einen Schluck aus seinem Weinglas gönnte. Wie viel würde die Blondine hier eigentlich noch fragen? Doch hoffentlich nicht noch irgendwas anzügliches. Obwohl..er würde eh nichts von Faiza erzählen. Als sie nachfragte ob das Anwesen noch genutzt wird, nickte Kurya nur. "Also das Anwesen wird während meiner Abwesenheit nicht bewohnt. Die Diener halten es sauber, aber wohnen tut da aktuell niemand." Kurz musste der Dämon zurückdenken was ihm doch ein Lächeln auf das Gesicht brachte. Im Anwesen an sich hatte nur er und Kuraiko ihr Schlafgemach. Naja und Cynthia und Faiza. Aber da Cynthia und Faiza hier waren, verschwieg der Dämon das noch jemand im Anwesen selbst wohnte. "Die Dienerschaft lebt in der Festung selbst. Naja, das Anwesen ist im Prinzip auch der Palast der Festung also von da her.." Er schüttelte kurz mit dem Kopf bevor er wieder ein Glas Wein trank. Sie wusste immer und immer mehr. Vielleicht sollte er mal Kuraiko kontaktieren, sie sollte eine Kerkerzelle bereithalten? Oder gleich ein Grab ausheben? Wären zwei gute Möglichkeiten um zu verhindern das Calleigh reden würde. Aber..nicht jetzt. Nun wollte sie auch noch wissen, wieso er auf die Insel gekommen ist. Als ob er ihr nun den wahren Grund sagen würde. Als ob der Dämon zugeben würde, dass er nur eine Waffe gesucht hat. Immerhin hat er sie ja schon fast in seinem Besitz. "Mir war Langweilig geworden. Da wollte ich mal das Leben als Mensch versuchen, so vernab meines Titels. Deswegen auch die Maskerade." Und wieder grinste er. Im Prinzip hatte er sie nicht einmal angelogen. Nagut doch hatte er. Aber er hatte ihr die Wahrheit gesagt. Zum Teil zwar nur aber egal.
Natürlich konnte man nicht erwarten, die komplette Wahrheit über eine Person zu erfahren, mit der man zu tun hatte. Aber man konnte zumindest erwarten, nicht permanent angelogen zu werden. Inwieweit Kurya sie nun anlog, konnte sie dummerweise nicht genau sagen. "Ich habe ja nicht von dir erwartet, mir gleich deine ganze Lebensgeschichte anzuvertrauen." kommentierte sie nur gelassen, obwohl sie das Gefühl hatte, von ihm in gewisser Weise ausgelacht worden zu sein. Aber wenigstens - so hoffte sie - hatte sie jetzt sein wahres - ungefähres - Alter erfahren. Die Worte drum herum führten nur zu weiteren Fragen - zum Beispiel, ob sein Anwesen auch in der Dämonenwelt war. Etwas anderes wäre zwar unlogisch, aber wie kam man von der Dämonenwelt aus mit einem Schiff auf diese Insel? Vielleicht sollte Kurya einfach weniger reden, um in Calleigh nicht noch mehr Fragen hervorzurufen. So war es doch wirklich schon kompliziert genug. Seine nächsten Worte führten vorerst zwar nicht zu noch mehr Fragen, jedoch konnte sie das nicht sehr lange behaupten. Was war nun der Unterschied zwischen Palast und Festung? Vermutlich so einfach, dass sie bei dem ganzen Nachdenken einfach nicht mehr darauf kam. Trotzdem wollte sie nicht weiter nachfragen, denn sie hatte das Gefühl, sowieso nur noch dumme Fragen zu stellen. Zwar hieß es immer, es gab keine dummen Fragen, nur dumme Antworten, aber das stimmte nicht. Jedenfalls hatte Calleigh gerade beschlossen, ihm bloß noch zuzuhören und sich nur ihre eigenen Gedanken darüber zu machen. Würde eine wirklich wichtige Frage auftauchen, würde sie diese nennen, aber ansonsten wollte sie endlich abschalten können. Eine letzte Frage galt es für Kurya noch zu beantworten. Aus Langeweile? Und das soll ich dir glauben? gern hätte sie diesen Gedanken laut ausgesprochen, verschwieg ihn aber. Sie hatte keine Lust mehr auf weitere Diskussionen oder tiefgreifende Gespräche. Zumindest nicht über dieses Thema. "Ah ja." sagte sie nur, was nicht sehr danach klang, dass sie ihm glaubte. Ob er darüber nun noch weiter sprechen würde, lag ganz in seiner Hand. Calleigh aber setzte sich nun wieder so, dass sie mit dem Rücken an dem Rand der Quelle lehnen konnte und schloss abermals die Augen. Spät war es gewiss noch nicht, und trotzdem war sie müde - warum das so war, wusste sie nicht. Vielleicht hatte der erste Schultag sie so sehr angestrengt - oder das ganze Nachdenken. Oder aber es waren noch Nachwirkungen der Schlacht; das aber bezweifelte sie, immerhin war bereits Montag - und somit schon vier Tage vergangen, seitdem sie hier ankommen war. "Hast du zufällig auch was zu essen mitgebracht?" fragte sie dann plötzlich - Hunger hatte sie nämlich auch. Zwar hatte sie nichts Essbares gesehen, als sie gekommen war, jedoch hatte sie sich auch nicht danach umgesehen.
Als sie nur ungäubig ein "Ah ja" aussprach, schüttelte der Blonde nur lachend den Kopf. "Wenn man über ein halbes Jahrtausend lang das selbe macht, wird es irgendwann sehr eintönig. Da braucht man mal nen Tapetenwechsel." Okay, dass war jetzt aber mächtigt gelogen. Die meiste Zeit seines Lebens war er ja auch schon eher Söldner oder Auftragskiller anstelle der Rolle des Oberhauptes und des Fürstens. Aber war ja irrelevant was sie dachte. Denn direkt danach lenkte sie die Aufmerksamkeit auf etwas ganz anderes. Und wie er etwas essbares dabei hatte. Grinsend stieg er wieder aus der Quelle aus und ging zu seiner Tasche. Kurz kramte er in seiner Tasche bevor er dann zwei von diesen Transportablen Menüs rausholte und wieder zur Quelle ging. Bevor er wieder in das schöne warme Wasser stieg, stellte er die beiden Boxen auf den Rand zu Calleigh. "Ich hoffe dir schmeckt Sushi." Grinsend schenkte er ihr wieder ein. Die Kerze, die er eben doch zum Spaß angezündet hatte, schien immer heller, denn die Sonne wurde immer dunkler. Der Dämon nahm einen Schluck von seinem Weinglas bevor er dann eine der Boxen öffnete und die Stäbchen auseinander brach. Wenn er ehrlich war, so traute er es der Blondine nicht nbedingt zu, mit Stäbchen essen zu können. Das schöne Sushi würde nur in der Quelle landen. Schnell schnappte er sich mit den Stäbchen ein Stück Sushi und fütterte sie damit.
Da brachte er ein gutes Argument an. Fraglich war allerdings, ob er wirklich so lange nur das selbe gemacht hatte. Sie selbst hätte das wohl schon nicht ausgehalten. Allerdings hatte sie keine Lust mehr, noch groß darüber zu reden. Also sagte sie dazu auch nichts mehr. Vielleicht stimmte es ja auch, das konnte sie ja nicht wissen. Und da sie sich dabei im Augenblick alles andere als sicher war und auch keine Lust mehr hatte, darüber nachzudenken, ließ sie es lieber bleiben. Sowieso war Kurya aus der Quelle gestiegen, ohne ihr eine Antwort auf ihre Frage zu geben. Hatte er jetzt etwa keine Lust mehr und wollte gehen? Sie hoffte doch schwer, dass dem nicht so war. Sie drehte sich um, um ihn zu beobachten. So fand sie schnell heraus, dass er nur etwas holte. Etwas, was doch sehr nach Essen aussah! Perfekt. Er stellte die Boxen auf den Rand direkt neben Calleigh, die sich nun wieder so hindrehte, wie sie vorher gesessen hatte. Der Geruch von Sushi stieg ihr in die Nase. Sie freute sich schon darauf, es zwischen die Zähne zu bekommen! Aber erstmal setzte sich Kurya nun wieder zu ihr in die Quelle. Die Kerze war mittlerweile fast die einzige Lichtquelle - die Sonne war fast komplett untergegangen. Aber das störte sie nicht. Bloß, dass sie hier kein Besteck vorfand. Mit Stäbchen zu essen würde sicher nicht gerade einfach sein. Aber das hieß nicht, dass sie es sofort nicht versuchen würde. Gerade wollte sie die Stäbchen nehmen, da nahm Kurya sie ihr weg. Ihr Gesichtsausdruck ließ Protest erkennen, doch als er sie fütterte, konnte sie nicht anders als zu grinsen. So landete also das erste Stück des Sushis in ihrem Mund. "Mhm, lecker!" meinte sie lächelnd zu Kurya. Oh ja, sie mochte Sushi! Und jetzt noch viel mehr als sonst. Zuletzt gegessen hatte sie...in der Mittagspause zwischen zwei Unterrichtsstunden. Zwar war die Pause heute länger ausgefallen als sonst, aber trotzdem war es schon eine Zeit lang her. Da konnte sie jetzt sicher noch eine Menge essen! "Mehr." meinte sie dann grinsend und öffnete ihren Mund. Gefüttert zu werden war so viel einfacher, als selbst zu essen!
Als die Blondine nach mehr verlangte, grinste der Dämon bloß. Wieder nahm er einen Schluck aus seinem Weinglas, bevor er dann wieder mit den Stäbchen das nächste Sushi-Stück ansteuerte. Geschickt klemmte er es zwischen den Stäbchen ein. Der Kenichi war ja auch nichts anderes gewöhnt. Er hatte ja öfters mit Stäbchen gespeißt als mit "normalem" Besteck. Grinsend ließ er das Stück Sushi vor ihrer Nase auf und ab tanzen bevor er dann doch ihren Mund ansteuerte. Als sie aber auch schon gierig ihn öffnete, wie ein kleines Vogelbaby was gefüttert werden will, steckte er sich das Stück doch selber in den Mund. Aber nun wollte er dann doch nicht so fieß sein und fütterte sie wieder mit einem Stückchen Sushi. Es schien ihr ja sehr gut zu schmecken, also immer rein damit. Immer mal wieder machte er eine Pause und trank ein Schluck von seinem Glas Wein. Irgendwie war da etwas, was tief in seinem Kopf für nachdenekn sorgte. Wieso hatte Faiza zum Beispiel nicht zurückgeschrieben? Wieso waren die beiden nun hier? Die Weißhaarige meinte ja, sie wäre Cynthia gefolgt. Aber wieso war Cynthia hier? Was hatte Zephyr ihnen erzählt gehabt? Und wo steckte das Fellknäul nun schon wieder? Er war nicht auf der Insel, das spürte der Dämon. Aber wo war er dann? Irgendwie vermisste er das "jang jang" des kleinen. Aber das waren jetzt alles Fragen um die er sich nicht kümmern sollte. Er würde schon früh genug eine Antwort darauf bekommen. Abwechselnd fütterte er Calleigh und sich selber mit dem Sushi, bis nur noch ein Stück da war. Normalerweiße wäre es ja sein Stück. "Du siehst hungrig aus." Mit diesen Worten ließ er das letzte Stück Sushi in ihrem Mund verschwinden. Und nun war es auch fast schon Nacht. In den Bambusswald drang sowieso schon nicht viel Licht, aber jetzt war es ja fast schon wie eine Nacht. Na zum Glück hatte er die Kerze aufgestellt gehabt, die erhellte es wenigstens etwas. Wie romantisch..
Sie beobachtete ihn genau dabei, wie er das Sushi mit den Stäbchen erfasste - sie selbst würde das vielleicht mit einigen Problemen hinbekommen. Aber da sie nicht unbedingt riskieren wollte, dass etwas davon in der Quelle landete, ließ sie sich mit Vergnügen füttern - und nicht nur deswegen. Es war bequemer, nicht selbst essen zu müssen. Allerdings lief man dadurch auch Gefahr, zwischendurch ein wenig veräppelt zu werden. So wie jetzt, als Kurya erst mit dem Sushi-Stück vor ihrer Nase auf und ab tanzte, es sich letztlich, gerade, als sie den Mund geöffnet hatte, aber selbst in den Mund schob. "Hey!" rief sie protestierend aus, musste dabei aber grinsen. Naja, irgendwann musste der Dämon ja auch mal etwas essen. Und wenn er sie fütterte, musste das eben mittendrin passieren. Wahrscheinlich würde Calleigh es dann auch nicht anders machen. So hatte man wenigstens seinen Spaß. Außerdem bekam sie im nächsten Moment ja auch schon wieder ein Stück. Lecker war es. Und dass Calleigh kaum etwas gegessen hatte, steigerte den Appetit darauf nur noch mehr. In kleinen Pausen trank Calleigh ab und zu mal etwas von dem Wein in ihrem Glas, auch wenn Kurya definitiv mehr trank als sie. Und trotzdem war er gerade etwas verändert. Warum, wusste Calleigh nicht. Vielleicht tat er ihr ja wirklich den Gefallen und zeigte ihr gerade sein Wahres Ich? Vielleicht war er ja wirklich so, wie Cynthia gesagt hatte. Calleigh dachte eine Weile darüber nach, bis sie zu dem Entschluss kam, ihre Gedanken einfach eine Weile bei Seite zu schieben und die doch recht entspannte Atmosphäre zu genießen, die sie so eigentlich nicht erwartet hatte. Kurya gab ihr sogar das letzte Stück Sushi! Etwas, was sie ebenfalls nicht von ihm erwartet hätte. Von Calleigh bekam er dafür ein ehrliches Lächeln, und sogar ein "Danke." sagte sie zu ihm. Nun war das Sushi also leer. Schade. Aber gesättigt war die Blondine, das konnte sie nicht anders sagen. Dafür war es inzwischen aber auch bereits dunkel geworden. Die Kerze, die Kurya angezündet hatte, war die einzige Lichtquelle, die noch vorhanden war, da die Bäume den Mond, falls dieser überhaupt schon aufgegangen war, verdeckten. Für einen Moment beobachtete Calleigh die Flamme, die im leichten Wind flackerte, dann sah sie wieder zu Kurya. "Und, wie läuft's so mit deinem 'Halbbruder'?" fragte sie ihn dann, aus dem Grund, da sie selbst an ihre Schwester hatte denken müssen. Dass sie ihm nach wie vor nicht glaubte, dass der Junge in der Caféteria sein Halbbruder gewesen war, konnte man wohl an ihrer Stimme erkennen. Aber gerade deshalb hatte sie ja nun gefragt.
Sie lächelte ihn nur an als er ihr freiwillig das letzte Stück Sushi abtrat. Ja das war ja auch das mindeste. Natürlich bedankte sie sich. Guuut, brave Calleigh. "Nichts zu danken.", meinte der Blonde nur zu ihr. Lächelnd blickte er zu ihr und dann zu der Flamme der Kerze. Wie die Zeit doch schon wieder verging. Sekunde um Sekunde, Minute um Minute, Stunde um Stunde. Zeit war so irrelevant für ihn geworden. Wieder gähnte er kurz und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Aber dann fragte ihn die Blondine doch etwas. Mit einem leichten grinsen sah er zu ihr. "Der? Naja, der lebt noch. Aber keine Ahnung was der treibt noch nix von ihm gehört. Und wenn ich ehrlich bin, interessiert es mich auch nicht." Kurya zuckte nur gelassen mit den Schultern. Es war ihm wirklich egal. Er musste eh noch überlegen was er mit dem kleinen machte. Immerhin war sein Halbbruder eine Mischung aus dem reinen Blut der Kenichi's und dem eines Engels. Diese Information dürfte niemals an die Öffentlichkeit in der Dämonenwelt kommen. Aber was tun? Ihn töten? Wäre wohl das einfachste..
Wie auch er nahm Calleigh wieder einen Schluck von dem Wein - damit war erneut ein Glas leer. Was eigentlich weniger gut, ihr jetzt aber auch egal geworden war. Solange sie morgen noch aus dem Bett kam, war alles in Ordnung. Wie Kurya aber egal sein konnte, was mit seinem "Bruder" war, konnte Calleigh nicht ganz nachvollziehen. Aber das war dann ja wohl auch seine Sache. "Und er ist auch wirklich dein Halbbruder?" fragte sie ihn dann doch nochmal. Wirklich glauben konnte sie das nämlich nicht. Gemeinsam hatten sie..nichts gehabt, soweit sich Calleigh erinnern konnte. Aber was wusste sie schon? Vielleicht hatten die beiden ja mehr Gemeinsamkeiten, als auf den ersten Blick zu sehen war. Oder sie hatten noch mehr Unterschiedlichkeiten. Nur weil man miteinander verwandt war, hieß das immerhin noch nicht, dass man Gemeinsamkeiten vorweisen musste. "Hast du denn noch andere Geschwister?" fragte sie weiterhin; vielleicht woltle er auch gar nicht darüber reden. Dann würde er das allerdings sagen müssen. Von allein würde sie sicher nicht damit aufhören. Und wahrscheinlich auch dann nicht, wenn Kurya ihr keinen vernünftigen Grund liefern würde. Immerhin wollte sie doch noch etwas mehr über ihn in Erfahrung bringen - auch wenn sie vermutlich schon überaus viel wusste. Ob Kurya es eigentlich gewollt hatte, dass sie so viel über ihn in Erfahrung gebracht hatte? Sie wusste es nicht; und vielleicht war es auch besse, wenn es dabei blieb.
Der Dämon nickte nur schwach mit dem Kopf. "Ja. Das Blut meines Vaters fließt in ihm." Noch floß es das jedenfalls. Aber wieso fragte die Blondine das? Was interessiert es sie? Nichts. Als sie ihn dann auch noch weiter ausfragte, war es ja für den Blonden fast schon vorbei. Irgendwie hatte er gerade tierisch lust bekommen, auf sein Zimmer zu gehen. "Ich hatte dir das letzte mal etwas zu meiner Familie gesagt.", meinte er nur leicht kalthezig. Sein Blick war von ihr auch in den Himmel gewandert, sein Körper war wieder normal, nicht zu ihr gewandt. Wahrscheinlich konnte sie alleine schon an seiner Körpersprache erkennen, dass sie zu weit gegangen war mit ihrer Frage. Aber dennoch, dass war nicht genug. "Darüber möchte ich nicht noch mehr reden." Das waren die nächsten Worte, die er nur zu ihrer Frage ausgesprochen hatte. Würde sie nun nur noch weiter nachfragen? Sollte sie gerne tun. Dann wäre aber die nächste Frage ihrerseits auf die sie keine Antwort bekommen würde, wieso er gehen würde. Sein Entschluss stand fest. Würde sie das nicht verstehen können, hatte sie einfach Pech gehabt. Der Blonde würde einfach gehen. Es bereitete ihm sowieso schon genug Kopfschmerzen, dass Faiza und Cynthia auf der Insel waren. Cynthia würde wahrscheinlich nur lachen, wenn man ihr erzählen würde, er wäre der Schulplayer. Aber bei Faiza war das etwas anderes. Das war etwas, was zwischen den beiden alleine stand. Und das seit über einem Jahrhundert schon. Aber Jinai war eh nur ein zeitvertreib gewesen. Nichts im vergleich zu Faiza. Aber dennoch. Sie hatte ja auch hin und wieder einen anderen gehabt. Kurya war ja nicht dumm, er konnte sowas spüren und riechen. Vorallem kurz vor seiner Abreiße, als sie von der kleinen Mission zurück kam..er hatte deutlich riechen können, dass ein Vampire an ihr gewesen war. Hatte er denn was geagt gehabt? Nein, hatte er nicht..
