Würde ich nicht hier drinnen sitzen, würde ich etwas vollkommen falsches bei seinen Worten verstehen. Aber gerade das brachte mich zum Lachen. "Du kannst dich auch geehrt fühlen, dass ich durch dich mein 'erstes Mal' erlebe." fügte ich seinen Worten hinzu und bekam mich kaum ein vor lachen. Okey, langsam musste es gut sein. Was ein Glück, dass wir hier alleine waren. "Du hast eine Heisse Quelle in deinem Haus?" fragte ich erstaunt. Bisher hatte ich gar nicht gewusst, dass so etwas überhaupt möglich war. Das Haus..oder das Anwesen, jr nachdem, musste dann doch sehr groß sein. Von einem großen Haus konnte ich nur träumen. Oder auch von einer Familie, die zusammenhielt..aber daran wollte ich ja jetzt nicht denken, weshalb ich ihm auch eine Frage gestellt hatte, die er mir auch sogleich beantwortete. Schade eigentlich, dass wir nicht in der gleichen Klasse waren. "Ich bin in der Sonnenklasse." gab ich ihm Antwort und lächelte. So kannte ich also immer noch niemanden aus meiner neuen Klasse..aber das würde sich ja morgen ändern. Auch wenn ich keine große Lust auf Unterriht hatte. Da war es hier, in der Quelle und auf Kuryas Schoß doch schon viel schöner. "Ja, tut es." grinste ich und folgte seinem Blick. Erst jetzt merkte ich, dass ich gar nicht mehr mit meinem kompletten Körper im Wasser war. Mit dem gleichen Grinsen sah ich wieder in sein Gesicht. "Gefällt dir was du siehst?" flüsterte ich ihm zu und lachte leicht und nur kurz. Die Situation sollte für mich eigentlich komisch sein..aber das war sie nicht. Kein bisschen. So hatte ich mich schon seit langer Zeit nicht mehr gefühlt. So frei und unbeschwert.

Mein Lachen verwandelte sich nun in ein Grinsen. Ich war froh, mit ihm mit gegangen zu sein, statt in mein Zimmer oder sonst wo hin gegangen zu sein. Sonst hätte ich diesen Ort niemals gesehen, hätte nicht so gelacht und würde mich jetzt nicht so entspannt fühlen. Kurya erzählte mir, dass er schon lange nicht mehr bei sich im Haus gewesen war und ich sah ihn fragend an. "Warum nicht?" wollte ich wissen und malte mir schon eine Antwort aus. Vielleicht hatte er ja Ärger mit seiner Familie; so wie ich. Wenn man das überhaupt jemals Familie hatte nennen können. Für mich bedeutete Familie etwas anderes. Vielleicht dachte ich bei diesem Punkt auch einfach falsch..aber dagegen konnte ich dann auch nichts machen. Wollte ich auch gar nicht.
Verwirrt sah ich ihn an, als er davon sprach, heute nochmal in der Schule auftauchen zu müssen. "Was? Wovon redest du?" fragte ich ihn auch genauso verwirrt, wie ich war. Ich war vor ein paar Stunden erst angekommen, war noch nicht einmal im Unterricht gewesen und hatte demnach auch keine Ahnung, was er meinte. Mir hatte man ja nichts gesagt. Nein warum auch? Die Neue konnte sich ja die Informationen wer weiß wo her holen. Wütend darüber war ich schon, auch wenn ich gar nicht wusste, worum es überhaupt ging. Aber Kurya lenkte mich auch schnell ab, indem er mir über den Rücken fuhr und sich erneut eine Gänsehaut auf meinem Körper bildete. Ich mochte das Gefühl, wenn er mich berührte; auch wenn ich mir nicht erklären konnte, woher das Gefühl kam. "Na dann bin ich ja erleichtert. Lass dir ruhig Zeit." sagte ich und saß mit einem Grinsen im Gesicht auf seinem Schoß, während er mich weiterhin genau unter die Lupe zu nehmen schien. Ich ließ ihn, hatte ich vorhin bei ihm nicht anders gemacht. Außerdem wusste man ja auch nicht, wann sich ihm die Möglichkeit dazu wieder bot; oder ob er sie überhaupt nochmal haben würde. Dass ich hier in Unterwäsche auf ihm saß, hatte er nur der Quelle zu verdanken - wobei ich mir gar nicht Kehr so sicher war, ob es soweit nicht auch in seinem Zimmer gekommen wäre.

Ich hatte mit meiner Vermutung also recht gehabt. Probleme mit der Familie war seine Begründung. Nur verwirrte es mich, dass er glaubte, dass schon lange niemand in seinem alten Haus wohnen würde. "Warum? Wie kommst du darauf?" fragte ich weiter und hoffte, dass er es nicht schlimm fand, dass ich ihn...ausfragte über seine Familie. Aber ich wollte das eben wissen. Wollte etwas über ihn wissen. Mehr als nur seinen Namen und seine Klasse. Und schließlich auch, dass er Klassensprecher war. Hätte er mir das in einem anderen Zusammenhang gesagt, hätte ich mich sogar gefreut, doch jetzt hatte ich nur Im Kopf, dass ich nachher, am Abend!, noch zur Schule musste, so ich doch gerade erst angekommen war und gehofft hatte, die Schule erst morgen kennen lernen zu dürfen. Ich verzog das Gesicht, sodass man mir wohl deutlich ansehen konnte, dass mir das nicht passte. "Was wollen die denn am Abend noch von uns? Reicht es nicht uns morgens zu quälen?" meinte ich und schüttelte den Kopf. Eine Antwort erwartete ich eigentlich gar nicht von ihm. Nachdem er mich eine Weile eingehend betrachtet und ich nichts dagegen getan hatte, lehnte er sich an den Rand der Quelle und zog mich auch wieder mit, sodass die Szene nun an die Situation im Zimmer erinnerte; jedoch nicht wirklich gleich war. Eigentlich..war alles irgendwie anders. Nach noch einem Lächeln seinerseits drückte er mir wieder einen Kuss auf die Lippen und wieder erwärmte sich mein Körper auch von innen. Ich liebte dieses Gefühl und genoss seine Berührung auf meinem Rücken und seine weichen Lippen auf meinen. Wieso hatte ich mich am Anfang eigentlich so dagegen gesträubt? Ich schloss meine Augen wieder und verlor mich erneut in einen Kuss mit einem mir nun nicht mehr ganz so fremden Jungen. Es war, als würde die Zeit stehen bleiben..oder viel schneller vorbei gehen, als sie es in Wirklichkeit tat. Fest aber stand, dass mir die Zeit im Augenblick recht egal war. Wenn es nach mir ging, würde ich heute Abend auch diese Versammlung sausen lassen. Es wusste doch sowieso kaum jemand, dass ich an der Schule war. Und von der Versammlung hätte ich auch nichts gewusst, wenn Kurya nichts davon erzählt hätte. Also könnte ich doch auch noch hie bleiben..mit ihm..nur leider musste er ja gehen, wie er meinte. Ich schüttelte diesen Gedanken ab, der mir gerade gar nicht gefiel und wanderte mit meinen Händen zu seinen Wangen, wo ich sie kurz ruhen ließ, doch schnell waren sie in seinen blonden Haaren verschwunden, in denen sie nun ihren Platz fanden.

Zuerst schien es, als wenn Kurya nicht recht zu wissen schien, ob er mir eine Antwort auf meine Frage geben sollte und ich befürchtete schon, etwas gefragt zu haben, woran er überhaupt nicht denken wollte. So erging es mir auch manchmal. Aber dann sprach er doch noch darüber und ich hörte ihm sogar aufmerksam zu. Was ich hörte...schockierte mich vielleicht gewissermaßen, aber das zeigte ich nicht. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Damit hatte ich dann doch nicht gerechnet. Immerhin hatte er vorhin noch gesagt, er würde glauben, dass niemand mehr dort wohnte. Diese Aussage war demnach also falsch. "Das...tut mir leid." sagte ich nach einigen Sekunden, in denen ich meine Gedanken etwas geordnet hatte. Ich konnte mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, ohne meine Schwester leben zu müssen. Ohne sie wäre ich wohl untergegangen...wobei meine Mutter ja meinte, dass es ihre Schuld war..aber das glaubte ich sowieso nicht.
Ich wollte nach wie vor nicht zu dieser Schulveranstaltung gehen, zumal ich den Sinn daran auch nicht ganz verstehen konnte. Wenn die Lehrer uns was zu sagen hatten, könnten die das doch auch noch morgen im Unterricht tun. Aber nein, da mussten sie uns noch mal zur Schule zitieren. Aber Kurya hatte Recht. Lieber die Zeit auskosten, die uns noch blieb. Auch wenn ich gerne mehr über ihn erfahren hätte. Aber das konnte warten. Jetzt lagen unsere Lippen sowieso wieder aufeinander, sodass mir das Fragen stellen gar nicht möglich gewesen wäre; und jetzt wollte ich das auch gar nicht mehr. Ich kostete die Berührung seiner weichen Lippen auf meinen vollkommen aus und vergaß mal wieder alles um mich herum; so auch die Zeit, die verstrich, während wir hier saßen und uns küssten. Und ich hatte nicht vor, mich so schnell wieder von ihm zu lösen. Dafür war der Augenblick einfach viel zu schön. Und ehe ich wieder zur Schule musste (zum ersten Mal im Übrigen, von den Lehrern oder meinen Mitschülern hatte ich noch keine Ahnung), war mir das doch wohl auch gegönnt.

Zeit gehabt, mir in irgendeiner Art und Weise noch eine Antwort zu geben, hatte der Junge gar nicht erst gehabt. Aber ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, noch irgendetwas dazu zu hören. Ich sprach auch nicht gerne über meine Familie und hätte in so einer Situation vielleicht höchstens noch ein 'Ist mir eigentlich auch egal' gesagt oder zumindest etwas Ähnliches; auch wenn das wohl nicht ganz der Wahrheit entsprochen hätte. Aber darüber machte ich mir jetzt auch keine Gedanken mehr. Kurya zog mich mehr auf sich, sodass ich glaubte, dass es näher gar nicht mehr ging und strich mir weiterhin über den Rücken, wogegen ich mich noch immer nicht wehren wollte. Dafür hatte ich keinen Grund mehr. Denn was wir hier taten kam ja nicht nur von ihm; es beruhte auf Gegenseitigkeit. Der Kuss wurde noch intensiver und ich genoss jede Sekunde, die er anhielt. Ob es Kurya auch so ging? Ich vermutete es, sonst hätte er sicher schon längst unterbrochen. Meine Hände wanderten von seinen Haaren zurück zu seinen Schultern, auf denen sie nun zu ruhen begannen. Leicht öffnete sich mein Mund und meine Zunge stupste leicht gegen seine Lippen. Ob er das nun auch zulassen würde? Zutrauen würde ich es ihm sicher. Und wenn ich schon einen Jungen küsste, den ich heute erst kennen gelernt hatte, dann ja wohl auch richtig.