Ich war so konzentriert, dass ich die meisten Geräusche und Gespräche, Fragen und Antworten, einfach ausblendete, während ich auf meinen Zettel sah und nachdachte. Herr Adel kam dabei kurz an meinem Tisch vorbei und gab lobende Worte von sich. Allerdings hatte ich das Gefühl etwas vergessen zu haben, als ich so auf meine Antwort schaute. Wenig später löste Herr Adel bereits auf, woraufhin ich meine Aufzeichnungen ergänzte und gedanklich seufzte, weil ich die Länder im Norden vergessen hatte.
Germanien lag im heutigen Europa. Es umfasste vollständig das heutige Deutschland und die Tschechische Republik, fast komplett die Niederlande und ein Großteil Polens. Außerdem sind auch die Länder Dänemark, Norwegen, Schweden, Belgien und Österreich von den Germanen besiedelt worden.
Ganz zufrieden war ich mit meiner Leistung nicht, aber dafür gab es ja den Unterricht. Damit wir die Dinge lernten und in Klausuren oder Prüfungen wussten und anwenden konnten. Als Herr Adel anschließend bemerkte, worauf wir uns in der nächsten Stunde konzentrieren würden, machte ich mir auch dazu Notizen, mit dem Plan mich auf den Unterricht vorzubereiten. Dann begann ich wieder sorgfältig meine Sachen einzupacken und überlegte, womit ich mich den Rest des Tages beschäftigen sollte. Hausaufgaben, natürlich. Allerdings würden diese nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Anschließend könnte ich mich ein wenig im Wohnheim umsehen. Ja, die Idee ist nicht schlecht.
Nachdem die Zeit um war und wir somit unsere Aufgaben miteinander verglichen hatten, ergänzte ich meine Liste noch mit ein paar weiteren Ländern, die noch fehlten. Die letzten Minuten vergingen dann schon fast wie im Flug und ich war froh, als die Schulglocke endlich das Ende des ersten Unterrichtsblock verkündete. Ich hatte mir vorbildliche Notizen gemacht und auch brav zu gehört, dementsprechend war der Unterricht wirklich anstrengend gewesen. Durch meinen Privatunterricht war ich es gewohnt, das diese Zeit so verlief, wie ich Lust hatte und wenn ich keine Lust hatte, dann hatte mich niemand dazu gezwungen weiter zu lernen. Achja... die gute alte Zeit. Ich packte meine Sachen zusammen und stand dann von meinem Platz auf, mich hielt nichts mehr in dem Klassenzimmer. Mit etwas Pech, falls ich nicht schnell genug hier raus kam, würde mich meine Gruppe noch darauf ansprechen, wie es mit einem Treffen nun aussah und davor wollte ich mich nun auf jeden Fall drücken. Ich nahm meine Tasche in die Hand, vermied jeglichen Blickkontakt, aber bekam trotzdem deutlich mit, wie sich der rothaarige Junge bei unserem Lehrer einschleimte. Jaja, so eine Landkarte ist auch echt ein Geschenk Gottes. Ich verdrehte genervt meine Augen. Er schien es ja wirklich nötig zu haben, wenn er anders an keine guten Noten ran kommen würde. Ich zuckte nur mit meinen Schultern und war froh nicht so dumm zu sein, wie meine Mitschüler.
Oliver schrieb die Informationen zusätzlich noch auf sein Blatt, die er noch nicht hatte und der Lehrer auf die Tafel schrieb. Dies schien wohl das letzte von heute zu sein, da es auch anschließend klingelte. War es etwa schon Mittag? Der Braunhaarige hatte eigentlich gar keinen Hunger und hätte ruhig noch drei Stunden weiterlernen können. Nun ja, man musste sich doch irgendwie von der Strömung mitreißen lassen, deswegen stand er auf und packte seine sieben Sachen zusammen. Er packte seinen Stift ein und auch seinen Block, damit er nachher am Nachmittag alles beieinander hatte und später nicht mehr danach suchen musste. Anschließend nahm er seine Schultasche mit und verließ die Klasse. Er schien erst die zweite Person zu sein, die sich erhoben hatte, um den Raum zu verlassen. Olli war ein wenig irritiert und sah deswegen zuerst einmal auf die Uhr seines Handys. Doch es war wirklich Mittag. Warum waren denn die anderen alle noch im Raum? Vielleicht hatten sie ja die Klingel noch nicht gehört. Ha, dann würde der Amerikaner sicher vor ihnen das Essen genießen, wenn es überhaupt genießbar war. Dies wusste der Braunhaarige ja noch nicht, jedoch würde er es sicherlich probieren und wer wusste, vielleicht würde es ihm ja so sehr schmecken, dass er sich noch einen Nachschlag holen würde.
Etwas überrascht darüber, dass die Stunden bereits vorbei waren, packte Cyril schnell seine Sachen ein. Alles, bis auf die Zeichnung, an der er in den kürzeren Gesprächspausen gearbeitet hatte und die pünktlich zu Unterrichtsende perfekt war. Zumindest in seinen Augen, auch wenn er dann alles perfekt fand, was mit seinem Liebsten zu tun hatte. Gut gelaunt stand er auf und ging zu dessen Tisch hinüber. Die Blicke, die der Rotschopf ihm immer wieder zugeworfen hatte waren Cyril nicht entgangen und so konnte er sich ein grinsendes: „Na, hast du mich vermisst?“, einfach nicht verkneifen. Beiläufig steckte er die zusammengefaltete Zeichnung in Lyalls Tasche, sodass er sich diese später in Ruhe ansehen konnte und griff nach seiner Hand. Am liebsten hätte der Schwarzhaarige ihn direkt angesprungen und abgeknutscht, doch gab es sicherlich einige in der Klasse, die das stören würde. Und da er im Moment viel zu hungrig war, um sich dafür vor irgendjemandem zu rechtfertigen, verkniff er sich den Begrüßungskuss. Denn wiie er Lyall kannte, musste dieser mittlerweile erst recht Hunger haben und war sicherlich froh darüber, wenn sie endlich in der Cafeteria am Tisch saßen.
Sanft zog Cyril den Rotschopf hinter sich her aus dem Klassenzimmer. „Hast du eigentlich schon eine Idee, was wir heute Nachmittag machen?“, überlegte er laut und sah dabei zu seiner Begleitung hinüber. Wobei seine momentan größte Sorge eigentlich das Essen in der Cafeteria war. Vielleicht war es ja besser nicht zu essen, als Magenkrämpfe in der nächsten Unterrichtsstunde zu riskieren. Doch das würde er entscheiden, sobald er wusste, was heute auf dem Speiseplan stand.
Und plötzlich machte es plopp, als wäre die Seifenblase geplatzt, in der Alexandra seit nunmehr zwei Unterrichtsstunden gefangen war. Endlich befreit blinzelte sie verschlafen durch den Raum und fragte sich, was sie alles verpasst hatte. Schemenhaft erinnerte sie sich an den Beginn der ersten Stunde und dass es da um … um irgendein Thema ging. Ihre Hände fuhren durch die blonde Mähne und suchten wirsch nach Antworten. Dabei löste sich der Haargummi um ihren Pferdeschwanz und flog in kleinem Bogen neben ihren Stuhl. Kaum etwas getan, war sie dennoch aus der Puste. Dieses leere Nichts, welches in ihrem Kopf hauste, sobald sie nach der jüngsten Vergangenheit suchte, war unerträglich. Hier und da war ein kleiner Lichtschimmer; hier und da war ein Bild von einem Ereignis. Ihre Augen sahen vor der Front der Klasse noch denselben Lehrer, bei dessen Anblick ihre Aufmerksamkeit anfangs verschwunden war. Am liebsten hätte sie es diesem zugeschrieben, aber sicherlich wäre das übertrieben. So ehrlich war die Chevalier dann doch, um sich einzugestehen, dass es ihre eigene Schuld war.
Muss am Jetlag gelegen haben, sprach sie sich zu und nickte innerlich. Gestern war sie erst angekommen, nachdem sie mit dem Flieger und dem Schiff den halben Globus umrundet hatte. Als junges Ding dachte sie sich zuerst, dass sie von dem Durchstreifen der Zeitzonen sicher nicht beeinträchtigt sein würde und das nur Geschwafel alter Leute war. Doch nun, wo sie in ihrem Klassenraum saß und sich fast gefragt hatte, wer sie überhaupt war, musste sie doch anerkennen, dass dieser Jetlag verteufelter war, als sie ihn eingeschätzt hätte. Verdammter Mist, grämte sie sich abermals innerlich, ohne nach außen zu fluchen. Nur ihr grimmiger Blick war aufzunehmen. Mit diesem strafte sie den Tisch vor sich, auf dem auch ihre geballten Fäuste lagen.
Eine gute Sache hatte ihr Abdriften in die Traumwelt: Sie hatte die ersten beiden Unterrichtsstunden überstanden. Vermutlich hatte sie nicht mal richtig geschlafen sondern nur geistesabwesend mit offenen Augen in ihrem Stuhl gehangen. Ansonsten hätte sie sicher jemand aufwecken wollen – nicht zuletzt der Lehrer. Alexandra fragte sich, ob das auch eine Special-Fähigkeit der Vampire war, getarnt zu schlafen. Wenn ja, war es wohl die erste, über die sie sich ordentlich freuen konnte. Das mit dem super stark und super schnell war ziemlich trist; und auch wenn sie viele daran erfreuten, wünschte sich die Chevalier doch ausgewöhnlichere Skills.
Lang streckten sich ihre Arme, während es um ihr herum zu rascheln begann. Ihre Mitschüler standen auf, kramten ihre Sachen zusammen und verabredeten sich für die Cafeteria. »Cafeteria?«, murmelte Alix zu sich selbst. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es Mittagszeit war. Essen fassen stand also an. »Helena!«, murmelte sie erneut. Sicher würde ihre Schwester auch in der Cafeteria sein. Am besten Alix schickte ihre eine … Es klatschte. Ihre blanke Hand klebte an ihrem müden Gesicht. Sie hatte glatt vergessen, die neue Nummer ihrer Schwester zu speichern. Dann blieb ihr nur übrig, auf gut Glück zur Cafeteria zu laufen und dort nach ihrer besseren Hälfte Ausschau zu halten.
Die paar Meter zum Klassenzimmer war ich einfach schnell losgelaufen und nun stand ich vor der offenen Tür und starrte stumm in den Raum rein. Außer diesem Mann, mit welchem ich die letzte Nacht verbracht hatte, befand sich keiner mehr in der Mondklasse und ich war unschlüssig, was ich nun tun sollte. Marik stand tatsächlich dort und irgendwo ganz hinten in meinem Kopf wurde mir klar, dass er nicht als Schüler in dieser Schule war, doch das verdrängte ich ganz schnell wieder. Mir war klar, dass ich nicht länger einfach im Türrahmen stehen konnte, aber mein Gehirn fühlte sich wie leer gefegt an. Was sollte ich denn nun sagen? Sprachlos erlebte man mich eigentlich nie. Über meine Lippen kamen immer irgendwelche Worte, egal ob sie nun passend waren oder nicht. Doch jetzt war es so, als hätte ich das Sprechen noch gar nicht gelernt. Was war nur plötzlich los mit mir? Innerlich schaltete ich mich selber für dieses untypische verhalten von mir. “Du bist also Lehrer hier an der Schule.“ Ich konnte also doch noch sprechen. “Zufälle gibt’s aber auch.“ Ich lächelte ihn an und versuchte mir gar nicht erst auszumalen, was er von meinem Anblick halten würde. Mit großer Wahrscheinlichkeit sah ich noch schlimmer aus, als letzte Nacht am Strand im Sand. Er hingegen sah natürlich aus, als käme er von einer 14-Tägigen Karibik Kreuzfahrt: Frisch und erholt und verdammt gut.
Nachdem er säuberlich den Unterricht beendet hatte, nahm er sich das Klassenbuch zur Hand ehe die Schüler verschwanden. Er trug Fehlende und Anwesende ein und den Unterrichtsinhalt. Nachdenklich klopfte er mit dem Kugelschreiber auf das Klassenbuch, als sie die Schüler erhoben und sich an andere Plätze saßen. Es wurde ein wenig Gebrabbelt, aber Marik mochte die unnatürliche Lebensfreude seiner Schüler. Nachdem auch der Letzte seine Unterlagen mit dem Tafelbild vervollständigt hatte, erhob sich der junge Lehrer von seinem Stuhl und ein Scharben war zu hören, doch die Schüler ließen sich davon nicht stören. Während er in Gedanken seinen restlichen Tag plante, klingelte die Schulklingel und die Schüler verließen nach und nach den Raum. Einige Einzelne verabschiedeten sich und freuten sich sicher auf den Unterrichtsblock am Mittwoch und auch Marik wirkte weiterhin begeistert. Er lächelte seinen Schülern nach und wandte sich danach wieder der beschriebenen Tafel zu. Langsam wischte er die Kreide mit seinem nassen Schwamm von der Tafel und erinnerte sich zurück an die letzte Nacht. Er hatte sie begehrt, ihre das gegeben was Sie wollte. Ihre Lippen spürte er immernoch auf Seinen. Eifrig schüttelte der Kopf und fasste wieder einen klaren Gedanken. Die Zukunft wäre ungewiss. Sie ist sicher eine Schülerin dieser Schule. Es war rein rechtlich verboten und diese Tatsache kränkte Ihn. Außerdem hatte er nicht genau wegen eine Frau Ägypten verlassen? Laustark war ein Seufzen aus seiner Kehle zu vernehmen. Der Schülertrubel auf dem Flur lenkte ihn von seinem einsamen Gedanken ab und als die Tafel glänzte legte Er den Schwamm wieder an seinen Platz. Danach ging er durch die einzelnen Tischreihen und schob die Stühle gerade an ihre Tische. Schüler hatten die Gewohnheit alles so zu hinterlassen, wie sie es mochten. Chaos war Alltag im heutigen Schulalltag. Außerdem stellte er die Atlanten wieder an ihren Platz und öffnete einzelne Fenster. Eine frische Briese glitt ihm durchs Haar, welches etwas verwuschelte. Nachdem er gelüftet hatte, ging er zum Lehrerpult zurück und packte die Sachen in seine Tasche als er eine bekannte Stimme am Türrahmen vernahm.
Sein Herz erstarrte und seine Bewegung ebenfalls. Gerade hatte er sich noch vorgestellt wie er sie letzte Nacht nahm und nun stand sie an seinem Klassenzimmer? Sofort ließ er seine erschrockene Persönlichkeit fallen und wirkte sekundenspäter genauso Cool und Lässig wie an jenem Abend. Marik schaute auf und sah in die rehbraunen Augen von Sky. "Dir auch einen guten Morgen." Seine Hand fuhr durch sein Haar. Sie hatte es erraten. Lehrer. Refendariat. Er sah sie verstohlen durch seinen Pony an. "Ich hab dich heute morgen vermisst." Sie war einfach am frühen Morgen aus seiner Wohnung verschwunden. Dabei hatte er irgendwie ein 'Danke.' oder 'Sorry.' erwartet. Das sie sich überhaupt an ihn erinnerte grenzte an einem Wunder. Oder? Marik ließ seine Hand senken und ging genau auf Sky zu. Blieb auf einen Sicherheitsabstand stehen. Seine Hand fuhr über ihre Stirn und seine Stimme wirkte eher sehr gelassen, als unruhig. "Du bist blass." Eigentlich führte er nur Tatsachen zu Tage. Ignorierte ihre Aussage beinah und ging an Sky vorbei und schloss von Innen die Tür zur Mondklasse. Er blieb hinter der Schülerin stehen, so das sie seinen Atmen im Nacken spüren konnte. "Du hättest nicht herkommen sollen. Wer sagt das ich dich nicht auf der Stelle nehme, so wie es mir gefällt?" Seine Stimme wirkte eigenartig belegt und sein Herz pochte. Seine Hand wanderte über ihren Arm hinab und wieder hinauf. Er spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihrer Haut bildete. "Nun, ja, ich bin Refendariat an dieser Schule." In seinen Gedanken wirbelten so viele Gedanken herum, doch er war sich der Sache gewiss, das Sky auf keinen Fall länger stehen konnte. Ehe sie sich versah trug er sie auf den Armen und setzte sie auf den Tisch. Seine Hände lösten sich von ihr. Hier konnte sie wenigtens nicht fallen. "Du wirkst wirklich blass..." Er wiederholte nur ungerne seine Worte. Sorge trat in sein Gesicht, das erste wirkliche Gefühl welches man in seinem Gesicht ablesen konnte. Gedanken über seine Schüler, die vor wenigen Minuten noch in diesem Raum gesessen hatten, waren verflogen. Seine Aufmerksamkeit galt ganz dem Reh vor ihm. Er suchte immer noch einen Spitzname für die Dame vor Ihm. "Warst du bei einem Arzt? Ich hoffe doch." Ihre Hand, auf die er seine legte, wirkte kalt. War er an ihrem Zustand schuld? Ein schlechtes Gewissen mache sich in seiner Magengegend breit und wieder schmeckte er ihre Lippen auf seinen. Verdammt! Er solle sich lieber zusammen reißen.
Ich konnte ganz deutlich erkennen, wie er in seiner Bewegung innehielt und die Luft anhielt, weil er mit meiner Anwesenheit eindeutig nicht gerechnet hatte. Wer konnte ihm diese Reaktion auch verübeln, immerhin ging es mir vor ein paar Sekunden genau so, als ich ihn hier im Klassenzimmer entdeckte. Kurz unterdrückte ich ein Schmunzeln wegen seiner Reaktion, aber dann hatte er sich auch schon gefangen und setzte wieder eine undurchdringliche Miene auf. Als er dann sprach, runzelte ich etwas verwirrt mit meiner Stirn. Er hatte mich vermisst? Ich wusste nicht, wie ernst ich seine Worte nehmen konnte oder durfte. Hatte er erwartete, dass wir Arm in Arm aufwachen und gemeinsam frühstücken? Hätte ich ihn wecken und nicht einfach klang heimlich Wohnung verlassen sollen? Ich wusste es nicht, immerhin war das mein erster One-Night-Stand gewesen. Seine Stimme klang zwar gelassen, aber nicht unbedingt scherzhaft. Also zuckte ich mit den Schultern. “Ich komme halt nicht gerne zu spät zur Schule.“ Was natürlich gelogen war. Die unzähligen Male, die ich schon zu spät kam, würden mehrere DNIA 4 Seiten füllen, aber das konnte Marik nicht wissen. Noch während ich in Gedanken an die ganzen Tage dachte, an denen ich zu spät kam, stand der Lehrer plötzlich vor mir und als ich seine kalten Finger auf meiner Stirn spürte, zuckte ich etwas zusammen. Ich sah zu ihm hoch, in seinen roten Augen und versuchte in ihnen zu lesen, als er mir sagte, dass ich blass aussehen würde. “Ich weiß.“ Mit meinen Augen fixierte ich ihn und beobachtete, wie er dann an mir vorbeiging und ich hörte, wie er die Tür des Klassenzimmers schloss. Ein komisches Gefühl machte sich meiner Magengegend breit und ich wusste nicht, wie ich dieses Gefühl zuordnen sollte. Ich war nie ein ängstlicher Mensch, aber unweigerlich fragte ich mich, warum er diese Tür schloss. Ich spürte wie er hinter mir stehen blieb und unweigerlich leckte ich mir über meine trocknen Lippen. Seinen warmen Atem spürte ich in meinem Nacken und bei seinen nächsten Worten hielt ich die Luft an. Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt oder...? Als nächste fuhr er dann mit seiner kalten Hand über meine nackten Arme und hinterließen eine Spur aus Gänsehaut. Meine Gedanken überschlugen sich, ich hörte zwar das er noch etwas sagte, war aber nicht wirklich bei der Sache und ich wusste, dass ich meine Gedanken schnell wieder sortieren musste. “Also, zu all-.“ Doch weiter kam ich nicht, denn plötzlich hob er mich einfach hoch und setzte mich auf einen der Tische. Ich ließ ihn seine nächsten zwei Sätze noch aussprechen, aber dann holte ich tief Luft. “Also, zu aller erst habe ich immer noch zwei gesunde Beine und Füße, die mich über all hin tragen, wohin ich es möchte.“ Und damit er auch wirklich sicher sein konnte, dass ich welche hatte, trat ich ihm gegen sein Schienbein. Natürlich nicht dolle, aber so, dass er es auch spürte. “Hör auf mich immer zu tragen. Ich mag das nicht.“ Ich sah ihn leicht verärgert an, meine Gänsehaut hatte sich mittlerweile wieder gelegt. “Zweitens kann ich sehr gut auf mich alleine aufpassen und wenn ich mich recht entsinne, dann solltest du nach letzter Nacht eher davon ausgehen, dass ich dich einfach verführen könnte, so wie ich es will.“ Die Erinnerung wie ich Marik zuerst küsste, ist noch sehr deutlich in meinem Kopf. Es dauerte kurz, bevor ich wieder weiter sprach. “Und drittens.“ Ich griff nach seinem Hemdkragen und zog ihn daran runter, so das sein Gesicht nah an meinem war. “Brauchst du dir keine Sorgen um mich machen, ich bin kein kleines Kind mehr.“ Ich sah ihn ernst an. “Aber ja, ich war beim Arzt. Es geht mir gut.“ Dann ließ ich seinen Kragen wieder los und versuchte wieder ruhiger zu atmen. Ich wusste nicht, wieso ich nun auf die ganze Situation so ernst und bestimmend reagiert hatte, normalerweise ging ich die meisten Situationen in meinem Leben mit Humor an, aber dass mit Marik war gerade was komplett anderes.
Marik sah fasziniert zu der Braunhaarigen. Ärger machte sich in ihren Augen breit und ließ Marik schmunzeln. Doch ebenso verspannt er sich. Sie mochte das nicht? Nun, was hatte er getan um solche Trotzmechanismen aus dem Mädchen hervorzulocken? Seine Miene versteinerte sich. Der kalte Ausdruck kehrte zurück, mit welchen Sie ihn am Strand schon gesehen hatte. "Nun..." Keine Sorgen machen? Interessant. Er stupste mit der Fingerspitze gegen ihre Nase, nachdem sie ihn los gelassen hatte und entfernte sich von Ihr. Wie sie wollte. Er ließ sie dort auf dem Tisch sitzen, seine Hände hatte sich von Ihr entfernt und seine Wärme verschloss er wieder in seinen inneren Barrikaden. Er hatte lang genug diese Spielchen mit gemacht. Er hatte verstanden, dass..dies alles, nur ein Traum seinerseits war. "Dann frage ich mich, warum du hier bist, wenn es dir Gut geht." Seine Stimme klang etwas Spitz, selbst für seine Verhältnisse. Er packte den Rest in seine Tasche und schulterte sie. Er ging wieder um den Tisch des Lehrers und sah Sky aus der Seitenperspektive an. Sie wär hübsch. Sofort fiel ihm ein passender Name ein, doch er würde ihr wahrscheinlich niemals verraten, was die Worte bedeuteten. Irgendwie schmerzte es in seinem Inneren, dass sie so grob mit Ihm umsprang. Immerhin hatte er bisher immer nur gute Absichten. "Nun, dann werde ich dich nicht mehr berühren, kleines 'ayl." Er zuckte mit den Schultern. Er war sowieso gegen eine Beziehung mit einer Schülerin, auch wenn er sie wohl möglich nicht vergessen könne. Seine Gefühlen spielten in diesem Moment Achterbahn, er hatte nicht umsonst die Tür geschlossen und irgendwie hatte er auch nicht erwartet das Mädchen heute Morgen in seinem Bett vorzufinden. Er war nicht davon ausgegangen mit ihr zu frühstücken oder vielleicht sogar einfach Liegen zu bleiben. Er hatte es geahnt, dass die Situation schwierig werden könnte, ganz zum Leidwesen von Marik. Der Ägypter war schon ein Mal vor einer Frau geflüchtet und seine Mutter würde diese Beziehung eh nicht tolerieren. Es wäre besser so. Glaubte er. Er sah es in ihren Augen, dass er keinerlei Chance bei ihr haben würde. Er hatte es letzte Nacht gefühlt. Sie hatte unruhig geschlafen, geträumt würde man wohl sagen. Warum waren so kleine Mädchen so zerbrechlich? Seine Hand fuhr über ihre Wange. Er war einfach auf sie zugegangen, wie sie da saß. Einfach so. Nur..ein letztes Mal. Seine Lippen trafen Ihre. Ein unverzeihlicher Kuss, so würde man Ihn bezeichnen. Er war nicht sonderlich lang oder wild. Es war eine reine Berührung der Lippen. Er löste sich von ihr, seine Hand verließ sie. "Vielleicht ist es Besser so." Seine Stimme klang heiser. Auf seinem Gesicht war ein Funken von Traurigkeit. Vielleicht eine gute Tatsache das Sky bisher nicht in seinen Klassenunterlagen vorkam? Er seuftze. Entfernte sich von Ihr.
Nachdem der Moment verstrichen war, drehte sich der Ägypter um und ging auf die Tür, welche er verschlossen hat zu. "Es ist gut, wenn du beim Arzt warst. Du solltest dich ausruhen." Seine Stimme klang wieder selbstsicher. Von Wem hatte er sich gerade verabschiedet? Von dem Gedanken, dass Sky für Ihn unerreichbar schien? Die Tatsache, dass sie seine Schülern war? Oder, dass er niemals in sein altes Leben zurückkehren konnte? Reflexartig fuhr er sich durch die Haare. Es wäre jetzt ein passender Moment, wenn die Damen schreien würde: 'Nein, geh nicht!' Doch seien wir ehrlich. Märchen gab es nie. Die virtuelle Realität in unseren Köpfen war eine belanglose Fantasie und das verstand sogar der mystriöse Ägypter. Seine Träume würden sich auch in hunderten von Jahren nicht erfüllen. Es war belangloser Unsinn, welches sein Herz materialisierte. Wie lange stand er nun dort auf der Stelle? Ein oder zwei Minuten? Er hatte begriffen, dass eine Beziehung zwischen Lehrer und Schüler irreparable Folgen haben könnte und Sky...wirkte nicht das sie solch eine Bindung auch nur ansatzweise annehmen würde. Ein One-Night-Stand. Mehr war es nicht, dass musste auch Mariks Herz verstehen.