Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Gespannt folgte sie Chloes Geste, die in die Richtung des besagten Arata bedeutete. Leider konnte Wasabi nicht ausmachen, wen genau sie unter all den Schülern ins Auge fassen sollte. Es standen so einige Jungs in einem Grüppchen zusammen und die Namen kannte die Hausmeisterin noch nicht gut genug, um dem Ausschlussprinzip zu folgen. „Aha. Ich sage später Dankeschön“, kündigte sie schulterzuckend an. Ob es wirklich dazu kommen würde, dass sie sich bei einem fremden Schüler für Knusperflocken bedankte? Das kam wohl darauf an, ob sich ihre Wege im Laufe des Abends noch kreuzten oder nicht. Die Bestätigung ihrer Freundin, dass diese sie nicht für eine andere Person verlassen würde, ließ ein angenehmes Gefühl von Entspannung in Wasabi aufkommen. Trotz all der fremden Gesichter, Rheas Abwesenheit und der allgemeinen Unruhe um sie herum, wog sie sich in Sicherheit, solange Chloe bei ihr war. Ein zufriedenes Seufzen, das fast einem Schnurren ähnelte, entkam ihrer Kehle, als sie zufrieden zu der Schwarzhaarigen aufsah. „Dann ist gut. Wenn ich hier allein wäre… ich wüsste nicht, was ich machen sollte“, gab sie leise zu und verharrte dicht neben ihrer Freundin. Sie war wirklich der Rettungsanker, den Wasabi heute brauchte. Wahrscheinlich benahm sie sich ein bisschen zu aufdringlich und unselbstständig, doch die ungewohnte Situation provozierte dieses Verhalten unwillkürlich. Sie vertraute einfach darauf, dass Chloe ihrem Klammern ein Ende setzte, wenn es der Ärztin letztlich zu viel wurde. Die Rede und das darauffolgende Gesangsspektakel verfolgte die Grünhaarige mit großen Augen und einer Menge Aufmerksamkeit. Sie hatte noch nie eine Eröffnungsrede oder einen Live-Auftritt mitbekommen, daher konnte sie ihren Blick förmlich nicht von der Bühne abwenden. Begeistert stimmte sie in das Klatschen der Menge ein und applaudierte sogar einen Moment länger als alle anderen um sie herum. Die Musik nahm ihr schließlich auch die aufkommende Melancholie, die durch das Erwähnen des Werwolfangriffs verursacht wurde. Es war keine schöne Erinnerung für Wasabi, obwohl sie selbst keine Verletzungen davongetragen hatte. Sie schob die Bilder in ihrem Kopf beiseite und konzentrierte sich auf das aufregende hier und jetzt.
Chloes Frage brachte Wasabi dazu, endlich einen Schritt Abstand von der Ärztin zu nehmen und sich umzuschauen. „Weiß ich nicht! Und du?“, erwiderte sie überfordert. Einige Schüler tanzten, einige standen an einer Art Getränkeausgabetheke. Andere plauderten einfach nur miteinander. „Etwas zu trinken vielleicht? Ganz viele haben Gläser in den Händen“, stellte Wasabi fest und schaute mit schräggelegtem Kopf zur Theke. Ihr Hals war ohnehin etwas trocken von all den Knusperflocken. Über ein Wasser oder einen Saft würde sie sich jetzt schon gern hermachen. „Kostet das Trinken Geld?!“, fragte sie urplötzlich, als ihr auffiel, dass sie keinen Zen Bargeld dabeihatte. In all dem Vorbereitungswahn war ihr dieses Detail vollkommen entgangen.
Saiyana war so viele Menschen und so einen Trubel einfach nicht gewöhnt. Zwar wurde es durch Matts Anwesenheit deutlich angenehmer für sie, doch so richtig hatte sie sich noch nicht damit angefreundet. Allerdings war sie deshalb doch eher positiv gestimmt, denn durch Matt hatte sie sich schon so einiges getraut und sie war guter Dinge, dass Matt sie auch noch zu einiges mehr bringen könnte. So konnte sie wenigstens ihr Leben bisschen besser genießen und endlich mal mehr Sachen erleben, die sie sich vorher niemals alleine getraut hätte. Saiyana schaute Matt interessiert an. Er schaffte es immer wieder, direkt neue Ideen für Ausflüge und Sonstiges zu finden, sodass Sai niemals langweilig werden würde. Ich glaube dort war ich noch nie, aber hört sich interessant an! sagte sie und strahlte Matt an. Natur war für sie immer etwas Gutes und Matt wusste das anscheinend mittlerweile wohl.
Nachdem Matt sie am Handgelenk mit zur Bar genommen hatte, schaute sie sich verzweifelt die ganze Auswahl an. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. So viel Auswahl und noch fast gar nichts hatte sie so richtig probiert, doch sie wusste genau, dass man mit Alkohol vorsichtig sein sollte und sie hatte gehört, dass man lieber nicht zu viele verschiedene Sorten auf einmal probieren sollte. Deshalb überlegte sie einen Moment. Sie würde definitiv nicht viele Sachen an dem Abend probieren können, doch welche klangen denn am interessantesten? Sie sah Matt ein wenig unsicher an und nahm dann eine Flasche Rotwein in die Hand. Ob das wohl schmeckt? fragte sie etwas verlegen und musste leicht kichern. Sie kam sich wie in einer ganz anderen Welt vor, doch mit Matt an ihrer Seite schienen die Dinge keine Hindernisse mehr zu sein, sondern Abenteuer, in die sie sich, gemeinsam mit Matt, sofort reinstürzen wollte!
Mit seichtem Interesse horchte ich sowohl der Rede von Vincent, als auch der vom Goldlöckchen, während ich gemächlich von meinem Sekt trank. Es waren ziemlich unterschiedliche aber dennoch gute Reden, die sich einander ergänzten. Die zwei hatten einen guten Job gemacht. Auch wenn ich Rox einen kleinen Seitenblick zuwarf, als die Kondome erwähnt wurden. Hoffentlich war Jake unter denen, die sich daran bedienen würden. Oder sie selbst. Irgendjemand musste ja wohl die Verantwortung übernehmen und prüfen, ob die Kondome auch was taugten. Jake hatte da sicher nichts gegen einzuwenden. Ob ich ihr das vorschlagen sollte? Lieber nicht, ging es mir prompt durch den Kopf. Ich wollte ja nicht, dass noch jemand einen Grund fand sich mit mir anzufreunden. Entsprechend motiviert bekam Rox von mir nur einen weiteren Blick, als sie nach meinem Job für diesen Abend fragte. Startkommentator. "Wenn es nur der Start wäre, würde ich danach gehen.", entgegnete ich, "Aber ich darf den ganzen Abend kommentieren. Ihr könnt euren Abend natürlich auch mit etwas sinnvollerem verbringen. Zum Beispiel ein-" Nein, erwähne jetzt nicht den Qualitätscheck der Kondome. "Spaziergang am Strand. Vielleicht findet ihr ja meinen entlaufenen Kater." Ja, das würde Jake sicher Spaß machen. Auch wenn der wahrscheinlich wusste, dass Natsume nicht entlaufen war. Aber egal. Darum ging es ja nicht. "Jedenfalls habe ich die wichtigsten Dinge notiert.", erklärte ich und zog einen Zettel mit meinen Notizen gerade so weit aus der Brusttasche meiner Jacke, dass sie ihn sehen konnte. "Und ich bin mir sicher, dass Riley der perfekte Ersatz für mich ist. Da wir uns so ähnlich sind und immerhin die Hälfte unserer Führungsriege halbblind ist, fällt das sicher nicht auf." Für einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich vielleicht einen Schritt zu weit gegangen war. Es war nicht wirklich einfach zu erkennen wo Nettigkeit anfing und wo sie endete. Oder ob andere erkannten, was Sarkasmus war. Aber Roxy war da sicher kompetent genug, also fehlten mir jegliche Gewissensbisse. Der Auftritt der Schulband war jedenfalls überraschend gut. Im Sinne von: Ich war überrascht, wie gut sie wirklich waren und hatte nicht das Bedürfnis mir etwas in die Ohren zu stecken. Am Ende applaudierte ich sogar. Nach dem Auftritt wartete ich aber noch ein paar Minuten und sah zu, wie sich ein paar Leute verflüchtigten. Je weniger mein Gehampel auf der Bühne bezeugen konnten, desto besser. Von mir aus konnten genauso gut alle gehen. Mit einem leisen Seufzen trank ich den Rest von meinem Sekt in einem Zug aus und machte mich schließlich auf den Weg auf die Bühne. Unterwegs war meine schwierigste Aufgabe eigentlich nur meine Maske etwas zu festigen und einen etwas fröhlicheren Ausdruck zu suggerieren. Der Ball sollte immerhin Spaß machen.
Anmoderation
Auf der Bühne angekommen warf ich einen kurzen Blick auf meine Notizen und steckte den Zettel zurück, ehe ich mir das Mikro schnappte. Mit einem leichten Stuppsen auf das Metall prüfte ich kurz, ob das Gerät noch eingeschaltet war und räusperte mich kurz, um die Aufmerksamkeit auf die Bühne zu locken, auch wenn es mir im Grunde eigentlich egal war, ob jemand zuhörte. "Schönen guten Abend zusammen.", hob ich dennoch mit einem Lächeln an und sah an den Köpfen der Menge vorbei an die Wand am Ende der Halle. "Da ihr schon zwei Reden gehört habt, versuche ich mich kurz zu fassen. Ich freue mich, dass ihr alle hierher auf den Ball gefunden habt." Auch wenn Freuen ein ziemlich variabler Begriff war. "In etwa einer halben Stunde wird draußen das Lagerfeuer angezündet. Zeitgleich wird außerdem der Grill in betrieb genommen, wenn ihr also Hunger habt, bitte ich noch etwas um Geduld. Das Essen wird bereits vorbereitet. Es ist auch für die Vegetarier gesorgt worden. Das Lagerfeuer soll bis zum Sonnenaufgang brennen, wenn also jemandem auffallen sollte, dass das Feuer schwächer wird, tut euch keinen Zwang an etwas Holz nachzuwerfen. Wir wollen ja nicht, dass ein Unglück passiert." Ich machte eine kurze Pause - hauptsächlich, um mir Kommentare zu verkneifen, die ich besser nicht in das Mikro sprechen sollte. "Unser Heimleiter hat bereits die Tombola angesprochen. Es gibt 20 Preise, die verlost werden, aber jeder darf nur ein einziges Los kaufen. Wenn ihr trotzdem etwas für das Denkmal spenden wollt, dürft ihr das natürlich tun. Jedes Los der Tombola kostet 12 Zen und lässt sich da vorn bei der jungen Dame kaufen." Ich deutete wage in die Richtung der Tombola, wo bereits zwei Helfer bereitstanden. "Den Rest des Abends werden wir musikalisch von einigen DJs bespaßt. Das war's auch für's erste. Ich wünsche euch diese Nacht viel Spaß. Ach und... passt mit dem Feuer auf. Keine Spielchen damit." Mit einem letzten Lächeln steckte ich das Mikrofon zurück in die Halterung und zog mich von der Bühne zurück, ehe ich direkt die Bar ansteuerte. Nichts war schlimmer als vor einem Haufen Bälger Ankündigungen zu halten. Vielleicht hätte ich mir auf den Weg nach oben doch das Bein brechen sollen, wie Rox gewarnt hatte.
Montag, 22. Juni 2015 erst mit Madara, Vincent, Riley, Karina, Avon & Roxanne kurzer Abstecher zur Band dann mit Riley & Roxanne
Den Blick auf seine Ballbegleitung gerichtet blendete der Vampir die anderen Gruppenmitglieder so gut es ging aus, zumindest fürs Erste. Sein Kompliment schien gut angekommen zu sein, den Alternativvorschlag zu ihren Outfits erwiderte er mit einem lächelnden: „Vielleicht ja beim nächsten Mal.“ Die Beruhigungszigarette hatte ihren Zweck mehr als nur erfüllt, sonst würde er nun sicher nervös von einem aufs andere Bein hin und her treten. Und wäre bei dem Kuss auf die Wange aus den Latschen gekippt. Doch zum Glück bliebt das aus, stattdessen schenkte er ihr ein seeliges Lächeln, gepaart mit einer sanften Röte auf den Wangen, während er sie dabei beobachtete, wie sie sich das kleine Blümchen hinter das spitz zulaufende Ohr steckte. Hätte er eher über die Farbwahl ihres heutigen Outfits Bescheid gewusst, hätte er sich vielleicht doch für ein anderes Blümchen von der Wiese entschieden. Doch zum Glück passte das Gänseblümchen trotzdem mit ins Bild, zumindest aus seiner Sicht. Eine wunderschöne Frau konnte eben nichts entstellen. Die Hand auf seiner Schulter ließ ihn etwas aufschrecken und sein Blick fuhr kurz herum, ehe er bei dem Brillenträger hängen blieb. Zum Glück hatte er die Blicke der Anderen bis vor wenigen Sekunden noch verdrängen können, doch Riley wirkte Ausnahmsweise mal nicht so, als wollte er ihm wieder einen reindrücken. Positiv überrascht schenkte er ihm ein leichtes Schmunzeln und flüsterte ein leises: „Danke“, ehe sich der Arzt wieder Abwandte, um der Rede zu lauschen. Eigentlich hatte er nun das Selbe vor, doch Roxanne schnitt wieder ein Thema an, was er für den Rest des Abends eigentlich lieber verdrängt hätte. Zum Glück jedoch so leise, dass es außer den beiden niemand hören sollte. Dem Drang widerstehend, sich direkt nach @Ivy umzusehen, blieben die goldenen Augen bei der Ärztin. Er wollte ehrlich gesagt gar nicht wissen, was das Drachenmädel hier nun so trieb. Dafür blieb nach der Rede noch genug Zeit, allein schon, weil er die Kids nachher ja eh im Auge behalten musste. Und bis die ersten von ihnen Betrunken waren, wollte er die Zeit mit seinem Date wenigstens noch etwas auskosten. Die Stimme etwas senkend beugte er den Kopf leicht zu Roxy hinunter, damit nicht jeder mithören konnte: „Ja, geht schon. Wir haben eben nochmal geredet, ich denke, sie hat sich langsam wieder eingekriegt.“ Zumindest hoffte er das stark. Wenn nicht, war er mit seinem Latein am Ende und müsste den Heimleiter wohl nochmal mit dem leidigen Thema belästigen. Soweit sollte es hoffentlich nicht kommen.
Vincents Rede war – wie nicht anders zu erwarten – ziemlich gut. Er brachte selbst das ernste Thema ziemlich locker rüber, bei welchem der Vampir dann doch kurz etwas besorgt Ausschau nach seinem Schützling hielt. Doch diese schien gut versorgt zu sein, was ihn erleichtert ausatmen ließ. Als der Heimleiter die Schüssel Kondome in Verbindung mit seinem Date brachte, sah er kurz fragend zu dieser hinüber, musste dann aber schmunzeln. Sie dachte auf jeden Fall mit, das musste man ihr lassen. Die darauffolgenden Sätze der Direktorin bekam der Erzieher dann nicht mehr so deutlich mit, da er bereits die Band am Eingang zur Bühne stehen sah und ihrem Auftritt entgegen fieberte. Die kleine Truppe wirkte ziemlich nervös, doch wer konnte ihnen das verübeln. Sie hatten so viel und fleißig geübt, dass es einfach gut werden musste. Aufmunternd zeigte er ihnen nach der kleinen Ansprache einen Daumen nach oben und drückte diese danach, dass auch alles glatt lief. Und er wurde nicht enttäuscht. Lyall traf jeden Ton, Ryders Takt war perfekt, Damian taute nach seinem doch etwas wortkargen Auftreten schnell wieder auf und seine Finger flogen nur so über die Tasten – auch Isalija, das einzige Mädchen der Gruppe übertraf sich mit ihren Gitarrenkünsten noch einmal selbst. Während des Auftritts wandte sich die beste Freundin seiner Begleitung an ihn, was ihm einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Er wollte gar nicht wissen, über was sich die Frauen so alles austauschten. Doch das musste man ihnen ja nicht auf die Nase binden. So nickte er die Aufforderung der Blondine nur kurz ab – er unterstand sich, genauer darauf einzugehen – und wandte seinen Schützlingen wieder die volle Aufmerksamkeit zu. Der Bestie bloß keinen Grund geben, ihn zu verschlingen. Doch kaum hatte er den ersten Dämonen abgewehrt, wendete sich der Brillenträger mit einem Satz an ihn, welcher ihm erneut die Röte ins Gesicht trieb. Kurz sah er prüfend zur einzig verbliebenen Dame der Runde, beruhigt feststellend, dass diese gerade mit Madara beschäftigt war. Mit einem leisen Räuspern drehte er sich anschließend zum Blondschopf und musste diesen leider enttäuschen: „Bis jetzt haben wir noch nichts vor.“ Beim Anblick des Autoschlüssels blinzelte er zunächst verwirrt, gefolgt von einem fast entspannt wirkendem Schmunzeln. Er wusste diese Geste wirklich zu schätzen, doch stand schon ziemlich sicher fest, dass er den Ball nicht mit Roxanne gemeinsam verlassen würde. Was auch der Grund war, weshalb seine Gedanken nun nicht erneut durchdrehten. „Ich wurde zur Aufsicht eingeteilt, sieht also schlecht aus, was das angeht.“ Er wagte zu bezweifeln, dass die Ärztin solange auf ihn warten würde. Aber im Augenblick war ihm das auch ganz recht, so musste er sich darüber keine Sorgen machen. Wobei… verlockend wirkte das Angebot ja schon. Doch hatte sie ihm ja bereits in seiner Wohnung klargemacht, dass sie sich ja erst mal näher kennen lernen könnte. Zwar war das in einem anderen Zusammenhang, aber irgendwie lief es ja doch auf dasselbe hinaus. Oder? Kurz musterte er den Mann, welchen er ja eigentlich zu seine Wingman ernannt hatte und sprang schließlich über seinen Schatten. Peinlicher konnte es ohnehin nicht werden und der Arzt wusste ja mittlerweile, was für ein hoffnungsloser Fall er war. „Wir hatten eben eine ziemlich doofe Situation. Ich war Duschen, Madara muss sie wohl herbestellt haben und da stand sie dann auf einmal vor mir.“ - dass er zu diesem Zeitpunkt nur ein Handtuch umgebunden hatte, musste er Riley sicher nicht extra erzählen - „Jedenfalls sind meine Gedanken in dem Moment total durchgedreht und ich hab sie gefragt, ob sie mit unter die Dusche will.“ Peinlich berührt wandte er den Blick ab und stellte sich schon einmal auf ein lautes Gelächter ein, während er seine Erzählung beendete: „Sie meinte aber, wir sollten lieber erst anderweitig gemeinsam Zeit miteinander verbringen. Also… naja.“ Unsicher wanderten die goldenen Irden wieder nach oben und betrachteten den Brillenträger mit einem Hauch von Hoffnung, ihm aus dieser Misere zu helfen.
Nachdem die Band ihren Auftritt beendet hatte, grinste der Erzieher bei den lauten Zwischenrufen stolz und wartete noch das Verlassen der Bühne ab, ehe er sich mit einem: „Bin sofort wieder da“, von seiner Gruppe trennte und zu den Stars des Abends hinüberging, welche sich nach dem Verlassen der Bühne für ein Foto versammelten. Mit einem stolzen Lächeln in die Runde trat er zu ihnen: „Ihr wart Wahnsinn, wirklich gut gemacht. Für den nächsten Auftritt bekommt ihr dann hoffentlich eine längere Spielzeit, das verging ja wie im Flug.“ Ihrem Drummer leicht auf die Schulter klopfend verabschiedete er sich dann auch schon wieder. Immerhin hatten sie einiges zu feiern, da wollte er sich nicht einmischen. Vielleicht war es aber auch nur das, was er sich einredete, um schnell wieder zur Frau seiner Begierde zurückkehren zu können. Bei seinem Eintreffen verschwand Madara gerade in Richtung Bühne und setzte schließlich zur Morderation an. Bis dahin hatte er den Ablauf des Abends immer nur grob aufgeschnappt, wandte sich bei der Erwähnung der Lose aber sogleich mit einem sanften Lächeln an seine Begleitung: „Was denkst du, holen wir uns zusammen eins?“ Natürlich könnte sich auch jeder sein eigenes Los holen, doch so war es vielleicht romantischer. Gemeinsam auf sein Glück zu hoffen.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Nachdem sich der Engländer viele Gedanken zu den nächsten Ausflugszielen der beiden gemacht hatte, schien es schon so, als ob Sai richtig begeistert von der Idee mit dem Bambuswald war. Matthew wusste ja, dass sie gerne die Natur hatte und er verstand dies. „Dann gehen wir mal zusammen da hin. Ich war schon einmal dort und da habe ich einen Panda gesehen und sogar gestreichelt“, erklärte der Rothaarige sehr enthusiastisch. Es war das erste Abenteuer, das er hier auf der Insel erlebt hatte. Er schwelgte in Erinnerungen und war einfach glücklich. Man sah ihm dies auch im Gesicht sehr deutlich an, da er ein freundliches Lächeln auf den Lippen hatte.
Matthew dachte eigentlich während des Weges, dass Saiyana vielleicht ihre Hand zurückziehen würde, was er dann auch akzeptiert hätte, aber das hatte sie nicht. Heute schien wohl der Glückstag des Rothaarigen zu sein. Er konnte Saiyana indirekt berühren und viel Zeit mit ihr verbringen. Besser konnte der Tag schon fast nicht mehr werden. Als die beiden an der Bar angekommen waren, schien Yana von der Auswahl des Alkohols sehr verblüfft, aber auch ein wenig überfordert zu sein. Sie nahm auch eine Flasche Rotwein zur Hand und fragte, ob dies schmecken würde. Frech, wie der Rothaarige manchmal sein konnte, nahm er ihr die Flasche ab. „Finden wir’s heraus“, sagte er und grinste breit. Danach öffnete er die Flasche mit einem Flaschenöffner, da diese einen Korken hatte. Als er den Korken herausgezogen hatte, machte es ein kleines Geräusch und schon stieg der Geruch von Rotwein in die Nase des Engländers. Riechen tat er schon einmal gut, wobei sie den Wein eigentlich ein wenig offen stehen lassen sollten, damit er sein wahres Aroma entfalten konnte. Anschließend legte er die Flasche kurz an der Bar ab und nahm zwei saubere Weingläser her. Er schenkte in beiden gleich viel ein und reichte anschließend der Weißhaarigen ein Glas. „Hier für dich. Auf diesen tollen Tag“, sagte er dann und lächelte Sai liebevoll an. Danach erhob er das Glas, damit die beiden anstoßen konnten. Anschließend trank er einen Schluck aus dem Glas, auch wenn der Wein noch nicht sehr lange an der Luft war, schmeckte er doch sehr gut. „Eine gute Wahl hast du da getroffen“, sagte er zu Saiyana und lobte sie somit. Er sah sie an und sah auf ihre Haare. Eigentlich waren sie ja weiß, doch nun durch den Lichteinfall schienen sie eher silbern zu sein. „Deine Haare haben gerade eine sehr schöne silberne Farbe“, sagte Matthew zu ihr und lächelte sie freundlich an. Er meinte es als Kompliment und hoffte, dass sie es auch verstehen würde.
Kurz darauf gab es eine Anmoderation von Madara. Er erklärte, dass es in etwa 30 Minuten ein Lagerfeuer geben würde und der Grill angeschmissen werden würde. Auch zur Tombola gab er noch genauere Informationen heraus. Als Madara fertig mit seiner Anmoderation war, wandte sich Matt wieder Sai zu. „Möchtest du nachher raus gehen und dir das Lagerfeuer mit mir ansehen? Wir könnten davor noch dann bei der Tombola vorbei laufen und ein Los kaufen“, schlug der Rothaarige dem Mädchen vor, um die nächsten Optionen aufzuzeigen. Vielleicht wollte sie aber eigentlich etwas anderes tun? Es war nur ein Vorschlag, wenn Sai etwas anderes tun wollte, dann könnte sie es ihm immer sagen. Nun wartete er die Antwort der Weißhaarigen ab und nahm noch ein kleiner Schluck von seinem Glas.
Sabi schien sehr erleichtert darüber zu sein, dass Chloe mit ihr den Abend verbringen würde. Sie hatte in diesem Augenblick auch eine Katzenähnliche Aura. Es hätte die Griechin nicht gewundert, wenn sich die Grünhaarige an sie geschmiegt hätte. Wahrscheinlich gab es Leute, die es störte, dass die Japanerin so anhänglich war, doch Chloe fand dies nicht schlimm, sondern ein süßes Verhalten. Manchmal war Sabi für sie wie eine kleine Schwester auf die sie einfach aufpassen musste. Die beiden verstanden sich ja auch so gut, als ob sie Schwestern wären. „Ach, dann würde dir sicher auch etwas einfallen. Immerhin gibt es ja auch noch unsere Kollegen“, sagte sie und lächelte die Grünhaarige an. Sie hätte sich ja sonst noch mit ihnen unterhalten können und mit ihnen den Abend verbringen können. Sowieso fand die Griechin, dass die beiden sich heute noch mit ihren Kollegen unterhalten sollten, doch ob sie dies noch taten, stand doch noch irgendwie offen, obwohl sie Chloe doch sehr darüber freuen würde.
Nachdem die Schwarzhaarige gefragt hatte, was Wasabi nun nach der Rede machen wollte, war sie sich wohl unsicher. Doch schlussendlich entschied sie sich dazu etwas zu trinken. Gerade als sich Chloe mit ihr auf den Weg machen wollte, kam noch die Geldfrage auf. „Also soviel ich weiß, müssen wir nichts zahlen. Aber wenn schon, dann kann ich dich auch einladen“, sagte sie und lächelte sie freundlich an. Nachdem sie dies gesagt hatte, fing die Anmoderation von Madara an. Er erklärte, wann der Grill und auch das Lagerfeuer angezündet werden würden und wo man ein Tombola Los kaufen konnte. Als er fertig war, wandte sich die Griechin nochmals der Japanerin zu. „Wir können später dann noch ein Los kaufen und nach draußen gehen, um etwas zu essen und das Lagerfeuer genießen, wenn du Lust darauf hast“, schlug Chloe ihrer Freundin vor. „Doch, zuerst holen wir uns Getränke“, sagte sie und nahm Sabi am Handgelenk. Sie ging anschließend mit ihr zur Bar.
Dort angekommen, musste sich die Griechin eigentlich die Auswahl gar nicht anschauen, denn sie kannte den Warenkorb von heute Nachmittag. Chloe würde sich einen Weißsauer nehmen. Sie sah zur Grünhaarigen. „Weißt du schon, was du willst? “, fragte sie sie. Falls sie es nicht wissen würde, würde Chloe ihr sicherlich auch einen Weißsauer empfehlen, aber sie wartete nun zuerst einmal ab.
Montag, 22. Juni 2015 mit Damian, Ciarán, Lyall, Isalija, Ryder, River, Avon & Luana
Es dauerte nicht lange, da kam sein Schatz ihm auch schon in die Arme gelaufen. Mit strahlenden Augen lauschte er seinen Worten, musste dabei aber gehörig aufpassen, dass Ly ihm voller Aufregung nicht die Gläser aus der Hand schlug. Schmunzelnd beobachtete er das aufgebrachte Energiebündel und war mächtig stolz auf das, was er da eben mit seiner Band zustande bekommen hat. Auch, wenn er von den Anderen auf der Bühne ehrlich gesagt nicht so viel mitbekommen hat. Doch das tat dem ganzen ja keinen Abbruch, so verteilte er an die anderen Mitglieder ebenfalls die Sektgläser und bekam von seinem Buddy dafür sogleich ein zufriedenes Tätscheln auf den Kopf. Mit einem schiefen Grinsen stupste er der Dangernudel sanft den Ellenbogen in die Seite: „Ich weiß doch, auf was du stehst.“ Mit dem schelmischen Unterton konnte man da vielleicht auch etwas anderes vermuten, doch diese Zweideutigkeit war definitiv gewollt. Zu guter Letzt wurde Lyall sein Glas überreicht und neugierig beobachtete er dessen Reaktion auf den Sekt. Das verwirrte Blinzeln war zu goldig und am liebsten hätte er den roten Wolf direkt wieder abgeknutscht, verkniff es sich aber noch, bis er den ersten Schluck gekostet hatte. Positiv überrascht musste er schmunzeln, vielleicht konnte er mit seinem Schatz ja nun doch des Öfteren etwas trinken? Doch sein darauffolgender Satz ließ diesen Gedanken ganz schnell verblassen und jagte ihm einen leichten Schauer über den Rücken. Mit einer sanften Röte auf den Wangen grinste er den Rothaarigen an: „Vielleicht erfinden sie ja irgendwann Eistee-Sekt?“ Die Vorstellung daran war fast zu gut um wahr zu sein, doch da Lyall sich nun um die kleinste der anwesenden Meeresbewohner kümmerte, konnte er diesem Gedanken noch in aller Ruhe nachhängen. Schmunzelnd, aber auch mit einen Hauch Skepsis beobachtete er das Treiben rund um River und vernichtete währenddessen den Inhalt seines Sektglases, die Aufstellung für das Foto aus dem Augenwinkel betrachtend hielt er Ausschau nach seinem Paps, doch dieser schien sich nach draußen verzogen zu haben. Wollte sich sicher in aller Ruhe seiner Beruhigungszigarette zuwenden. Und als könnte er Gedanken lesen kam Damian direkt mit einem ähnlichen Wunsch auf ihn zu, was ihm ein Schmunzeln über die Lippen huschen ließ. Doch dann holte ihn die bittere Realität wieder ein. „Ich hatte nur eine mit, die musste ich leider abdrücken“, gestand er wehleidig. Doch es würde sich draußen garantiert jemand finden, dem sie ein paar Kippen abschwatzen konnten. Bevor die Dangernudel ihn hinterher schleifen konnte, klaute er sich noch einen kurzen Kuss von Ly und ergab sich schließlich seinem Schicksal. Einem wunderschönen, beruhigenden Schicksal. Was hoffentlich dazu beitragen würde, dass der Riese auch wieder etwas ruhiger wurde.
Ich war schon immer eine sehr lebensfrohe und energiegeladene Person gewesen. Als kleines Kind konnte ich nie still auf meinem Stuhl sitzen bleiben und das hatte sich bis heute auch nicht wirklich geändert. Es war so, als würde ein Feuer in mir brennen, was mich stetig vorantrieb. Immer musste ich in Bewegung sein, ich liebte die Gesellschaft von anderen Personen, lachte unglaublich gerne und trieb noch viel lieber irgendwelchen Unsinn. Doch jetzt gerade stand ich Abseits der Masse.
Nachdem Ryder mich tatsächlich den ganzen Weg bis zum Ball getragen hatte, obwohl er natürlich genau wusste, wie sehr ich das hasste, wurden wir auch schon schnell wieder getrennt. Ich hatte gleich am Anfang ein paar Freundinnen begrüßt und er war zu seinen Kumpels gedüst und dann ging das Ballprogramm auch schon los. Erst wurden ein paar Reden gehalten von den hohen Leuten und während dessen war ich noch voller Euphorie, aber als dann die Band auf die Bühne kam… Sagen wir es so, in mir kamen Erinnerungen hoch, welche meine Stimmung runter drückten. Ich verkrümelte mich in eine Ecke und spielte unbewusst und nervös an meinem Verlobungsring am Finger. Ich hasste es, wenn mich die Erinnerungen an Mason so aus dem Konzept brachten, dass ich nicht mehr wusste wohin mit mir. Nur ganz wage bekam ich mit wie die Band spielte und alle danach applaudierten, doch ich stand nur stumm da und versuchte nicht den Abend vorzeitig zu beenden, in dem ich einfach ins Wohnheim zurückging. „Okay, jetzt reiß dich zusammen, Sky!“, fing ich an mit mir selber zusprechen. „Es gibt keinen Grund nun so einen Kopf zuschieben.“ Ich atmete einmal tief ein und dann wieder aus und steuerte dann grade Wegs auf die Getränke zu. Kurz überlegte ich mir gleich die ganze Flasche Sekt mit zunehmen, doch das käme wohl nicht so gut. Also schenkte ich mir brav ein Glas ein, kippte es einem Zug auch gleich runter und schenkte es mir wieder voll. „Na, dann wollen wir doch mal!“ Mit dem Glas in der Hand machte ich mich auf den Weg in die Menge. Immerhin müsste sich hier irgendwo mein Date befinden. Nebenbei bekam ich mit wie eine weitere Rede gehalten wurde, aber ich hörte nicht wirklich zu. Ansprachen waren immer verdammt langweilig. Schnell entdeckte ich dann Ryder in einer ziemlich großen Gruppe. Kurz blieb ich stehen und betrachtete ihn. Er war auch bei der Band dabei und hatte das Schlagzeug gespielt und obwohl ich bei ihrem Auftritt nicht wirklich auf gepasst hatte, so wusste ich mit 100 prozentiger Sicherheit, dass er verdammt heiß auf der Bühne ausgesehen hatte. Mit schnellen Schritten überwand ich die letzten Meter zu der Gruppe. „Entschuldigung, entschuldigung ich muss hier mal durch.“ Ich schlängelte mich zwischen zwei Personen durch, dessen Namen ich nicht mehr wusste. „Ich bin nur auf dem Weg mein Date endlich einzusammeln und daaaa ist er ja auch schon!“ Breit grinsend trat ich auf Ryder zu. „Ihr habt bestimmt nichts dagegen oder?“ Doch noch bevor jemand antworten konnte, nahm ich seine Hand in meine freie und zog ihn mit mir mit. „Da angelt man sich schon einen heißen Rockstar, der auch noch nebenbei ein Prinz ist, als Date und hat den Nachteil, dass er nur von seinen Groupies umringt ist…“, schwer enttäuscht schüttelte ich meinen Kopf und blieb stehen, ließ seine Hand wieder los. Ich fuhr mit meinem Finger über seine freie Haut, die durch die offenen Knöpfe seines Hemdes so verführerisch herausstach und malte den Teil seines Tattoos nach, welches man sehen konnte. „Aber so langsam wird es mal Zeit für einen Tanz mit mir.“
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Ein Grinsen machte es sich auf Karinas Lippen gemütlich, als sie den Worten des Engels zu lauschen vermochte. Die Musik machte es der Blondine zwar ein bisschen schwer in Ruhe seiner angenehmen Stimme zu lauschen, aber das hatte die Veranstaltung eben so an sich. Außerdem gab es ja, sollte es sie wirklich so sehr stören, einen Außenbereich. Sei es nun in einer ruhigen Ecke, oder direkt am großen Feuer. Die Sukkubus konnte sicherlich überall einen ruhigen Moment einfangen und für sich nutzen. Ein sichtlich amüsiertes Lachen konnte die Blondine dann aber letzten Endes doch nicht zurückhalten. Besonders als der Weißhaarige beschrieb, wie es die Rolle der Frau war, die hier einen wichtigen Mittelpunkt einzunehmen vermochte. Kurz ließ sie ihre smaragdgrünen Augen durch die Menge wandern. Schnell wurden beide Geschlechter in ihrem photographischen Gedächtnis erfasst und miteinander abgeglichen. Was zeigten die Kleider, was zeigten sie nicht? Am Ende ihrer flüchtigen Runde, landeten die Seelenspiegel der Dämonen wieder bei ihrem Kollegen. Nicht, dass es mehrere Minuten gedauert hätte. Noch bevor das Verhältnis der Haupt – und Nebenrollen genauer erläutert werden konnte, waren ihre Blicke zurück bei ihm. Verloren sich jedoch kurzzeitig am breiten Kreuz des Engels, welches ihre Aufmerksamkeit eine geschlagene Sekunde beanspruchte. „Nun, ich muss sagen, an dieser Aussage könnte was dran sein.“, stützte sie die Vermutung des Weißhaarigen und nickte dabei leicht. Auch wenn sie selbst nicht das Bedürfnis gehab hatte in eine Hauptrolle zu schlüpfen. Aber ganz unterbewusst, wenn sie sich selbst reflektierte, war da schon das Bedürfnis gewesen sich in Szene zu setzen. Durch den bloßen Anblick der eigenen Person zu verführen, die Sinne und Fantasie der männlichen Besucher anzuregen. Auffallen und angesehen werden ist da automatisch mit inbegriffen. Zugegeben: Ein bisschen ertappt fühlte sich die Dämonin schon bei dem Gedanken. Allerdings war es auf der anderen Seite gar nicht so einfach für sie, ihre eigene Person dort miteinzubeziehen. Immerhin war das schon immer ihre Art gewesen, das brachte ihre Abstammung, ihre Sippe so mit sich. Jede ihrer Art würde es früher oder später automatisch tun. Ihre Mutter hatte ihr auch nichts in diesem Punkt mitgegeben, es kam alles von selbst…
Wäre es nicht die teils aufmerksamkeitsfordernde Stimme des Engels gewesen, hätte das alleine wohl schon ausgereicht, um die Sukkubus in einem Strudel aus Gedanken zu fangen. Zuerst ein bisschen erstaunt über das plötzliche Kompliment, zogen sich ihre Gesichtszüge relativ schnell wieder in ein sanftes Lächeln zurück. „Oh, wie lieb von dir.~ Und hier dachte ich, dass Blau schon längst eine überbewertete Farbe ist.“. Immerhin war ihres Wissens nach niemand in einem solchen Gewand, wie es ihres war, unterwegs. Dabei konnte diese Farbe mit ihrem dunklen Ton für eine so entspannende Aura sorgen. Ihr Schlafzimmer würde, wenn sie es neu einstreichen würde, ebenfalls Dunkelblau sein. Nichts war entspannender. „Jetzt müsste ich nur noch einen Fotografen finden…“, spielte sie auf seine vorherigen Worte an und führte ihr Sektglas zu den Lippen. Sie hatte es vorhin so heldenhaft gerettet, da wollte sie sich wenigstens ein Schluck genehmigen, ehe das nächste Unglück durch den Saal auf sie zu kam. „Allerdings müsste ich mir sorgen machen, dass mir die Aufmerksamkeit wohl nicht zusteht, so lange ich neben dir mein Dasein friste. Immerhin brichst du aus dem Hauptstrom der Anzüge heraus. Da würde jeder geübte Fotograf natürlich von seinen normalen Motiven ablassen.“, mit ihrer rechten Hand erlaubte sie sich dabei einmal sachte über den Mantel zu streichen, welcher diese – ihrer Meinung nach – wundervollen Verzierungen hatte. Allerdings nur so weit, dass die Fingerspitzen den Stoff nur seicht berührten. Sie wollte wissen aus welchem Material er war, wie er sich anfühlte. Aber so direkt sagte ihr die unglaublich weiche Beschaffenheit nicht viel über den Stoff an ihrer Haut. Es war, als würde er sich in einem ihr Fremden Raum befinden, dessen Beschaffenheit sie nicht greifen konnte. „Ich zumindest hätte auf jeden Fall meinen Fokus auf dich verlagert ... ~“, ein Grinsen schlich sich auf die Lippen, „... und sei es nur um meine Konkurrenz im Auge zu behalten.“. Es war ihm sicherlich klar, daran hatte Karina kein Zweifel. Unauffällig hier angekommen war der Engel zwar, aber wenn sich seine extravagante Aufmachung erstmals unter den weiblichen Besuchern herumsprach … sie würde für nichts garantieren können. Aber genug der Spekulationen. Es wurde langsam Zeit auch ein paar Fakten zu schaffen. Oder in Erfahrung zu bringen. Je nachdem, wie man es interpretierte. „Für wen hast du dich denn schick gemacht? Hast du schon deine Hauptrolle gefunden? Oder trifft sie erst noch ein?“, kam die Blondine auch gleich zur Sache. Ihre grünen Augen dabei instinktiv wachsam, aber ruhig, in sein Gesicht emporblickend. Warum mussten eigentlich alle so groß sein? Innerlich seufzte die Dämonin. Karina im Tal der Riesen, so erklärte sich ihr Kopf gerade märchenhaft die Situation. Es reichte ja nicht auch schon am vorherigen Tisch eine der kleinsten zu sein … das Leben war schon hart...
Die Band hatte inzwischen ihren lauten Auftritt schon hinter sich gebracht und erntete auch von Karina einen leisen Applaus, wollte sie doch nicht ihr Sektglas dabei verschütten. Die Musik an sich war zwar nicht so ihr Fall gewesen. Wenn es nach ihr ginge hätten sie auch eine ganze Palette 80er auflegen können, aber man konnte eben nicht immer alles haben. Außerdem, so stand es indirekt geschrieben, war der Ball ja auch für die Kinder. Die Erwachsenen, um Bernardo mal ein bisschen abzuwandeln, waren nur die Nebenrolle. Ein schwaches Licht im hellen Schein der Jugend. Bei diesem Gedanken fühlte selbst sie sich ein bisschen alt. Der Gedanke, dass @Madara diesen Abend allerdings einen besonders schlechten Eindruck machte, wurde sie nicht los. Ihr kam es so vor, als ob der Lehrer bei seiner Moderation an der Meute vorbeigeschaut hatte … mh, sollte sie sich für später merken.
Von der Bühne hinunter auf der Suche nach Mathéo Tristam
Das Mikrofon übergebend und die Bühne zusammen mit Vincent verlassend, nahm der Abend dann seinen geplanten Lauf. Die Musik erfüllte den Raum und hoffentlich die Herzen und Gemüter der Schülerschaft mit Freude. Ihre eigenen Gedanken ließen gerade, leider musste man sagen, keine großartige Freude zu. Immer noch suchend waren ihre blauen Augen auf eine rote Katze gepolt, die sowohl im Ballsaal als auch in ihren Gedanken herumstolzierte und jede Art der Freude automatisch annullierte. Sie musste den Fluch loswerden, so schnell wie möglich. Eine solch magische Begebenheit war nicht auf die leichte Schulter zu nehmen … aber wenn man so einen Vierbeiner erstmal aus dem Sichtfeld verloren hatte, ja dann hatte man ein Problem. Die ganzen Personen, das Licht, die Geräusche, Julia war verloren und wusste nicht einmal wo man @Mathéo Tristam finden konnte. Wie ein Kind, welches sich aus der Spielecke entfernte, weil es woanders spannender war. Es war zum Mäuse melken! Also war der Plan ganz einfach. Langsam und bedacht, machte die Direktorin nun ihre Runde an den Rändern der Sporthalle. Anfangs den Eindruck erweckend, sie wolle erst einmal an die frische Luft gehen, passierte sie dabei allerdings die Tür ins Freie und ging weiter. Schritt für Schritt arbeitete sich die Blondine vorwärts und Zentimeter für Zentimeter suchten die Augen nach dem Staatsfeind Nr.1: Der roten Katze.
Aber egal wie lange sich Julia vom Rand aus im Saal umblickte, er blieb verschollen. Zu viele Silhouetten versperrten weiterhin die Sicht und ehe sich Julia noch einmal umschaute, war sie fast auf der anderen Seite angekommen. Ein Seufzen entkam der Direktorin und nun gab auch sie sich demütig geschlagen. Vielleicht war es erstmal besser die Gedanken zu ordnen und Ruhe einkehren zu lassen. Eine Angelegenheit, welche ihr die Band nicht gerade leicht machte. Die Musik im Zusammenhang mit einigen tanzwütigen Teenagern waren wie ein Störsender für ihre Sinne. Die Dämonin hatte, so schien es, wohl keine Wahl. Auch wenn sie noch nicht wusste ob und wann Bernardo final ankommen würde, den rothaarigen Kater sollte sie schon vorher ausfindig gemacht haben. Ihre Hände auf den Tisch legend, an welchem sie gerade stand, schloss Julia ihre Augen. Ihre Lippen bewegten sich leicht und beinahe schon lautlos begann die Blondine etwas zu flüstern. Ein kleiner ruck ging durch ihren Körper, gefolgt von einer Welle der Energie. Die erste, sowie die zweite Barriere waren aufgehoben. Macht begann in den Adern der Direktorin zu pulsieren und jedes ihrer Körperteile mit noch mehr Kraft zu versorgen. Wie eine Welle ergossen sich Emotionen über ihr Gemüt, welche dunkler und schwärzer nicht sein konnten. Hass vereinnahmte einen kurzen Sekundenbruchteil alle ihrer Gedanken … danach wurde es still im Kopf. Langsam öffneten sich die dunkelblauen Augen wieder und begutachteten die Umgebung. Ihr Blick war klar, der Glanz gänzlich aus dem Antlitz der Seelenspiegel verbannt. Verschlungen, in dem ausdruckslosen Gesicht der Bardera. Ihre Aura sollte nun für jedes empfindliche Wesen eindeutig spürbar sein. Jeder, welcher sich nur zu einem kleinen Teil damit auskannte, würde sich vermutlich nun umschauen und nach der Quelle suchen. Die, wie man vermutlich schon erahnt, sehr leicht zu finden war.
Ruhig und kontrolliert, nahm die junge Frau wieder ihre Arme vom Tisch und sendete ohne Vorwarnung einen feinen Impuls in die Umgebung aus. Jeder Dämon würde eine kleine Resonanz erschaffen, welche zu Julia zurückkehren würde. Es war zwar keine sehr präzise Methode, aber ausreichend. Innerhalb von Sekunden hatte die Direktorin ein paar Auren auf dem Schirm. Sie musste nur die richtige Aura erwischen. Also sendete sie noch einen Impuls aus. Dieses Mal ein bisschen stärker. @Madara und seine Aura musste sie sich nicht vornehmen, da dieser gerade die Bühne verlassen hatte. Aber es waren auch nicht die großen Auren gewesen, welche die Dämonin gerade interessierten. Es musste doch … da!
Wie ein Jäger bewegte sich Julia auf ihr Ziel zu. Pirschen brauchte sie nicht, ein Dämon pirschte sich nicht an. Ein Dämon wie sie zeigte ihre Präsenz, ihre Überlegenheit, ihre … nein! Julia stoppte in ihrem Gang, sowie in ihrem aktuellen Gedanken. Anschließend setzte sie ihn weiter fort. Die Gedanken durften keine Überhand gewinnen. Nicht jetzt, wo sie ihre grobe Richtung hatte. Endlich konnte sie das sehen, was sich den ganzen Abend vor ihr versteckte. Das rote Fell unter einem der Stehtische im Blick, trat sie in gleichmäßigen Schritten an eben diesen heran. „Mathéo.“, sprach sie ihn ernst und ohne einen Blickkontakt unter dem Tisch an. Fast so, als würde sie den Kater zurück ins Tierheim stecken wollen. „Es wird Zeit, dass wir uns um dein Problem kümmern, bevor noch mehr passiert.“. Dabei wollte sie es eigentlich freundlicher sagen, konnte es aber gerade nicht wirklich. Egal wie nett ihr Geist auch gerade dem verwandelten Tristam gegenübertreten wollte, das genaue Gegenteil war der Fall. Kein Zustand den ihr Geist auf Dauer ertragen wollte. Innerhalb der gleichen Zeit, welche nötig war, um die Barrieren zu öffnen, schlossen sich diese wieder. Die Körperhaltung entspannte sich, ihre Augen konnten der Welt nun wieder etwas freundlicher gegenübertreten. Mit einem leichten Lächeln gesegnet, was sich langsam auf ihren Lippen anzeichnete und teilweise weniger konfliktgeladenen Gedanken, senkte sich das erste Mal der Blick Julias auf die Katze hinunter. „Na los, wir sollten uns einen Ort suchen, an dem wir uns nicht mehr verlieren.“, ein Seufzen entkam ihrer Kehle. Das konnte ja noch was werden! Besser sie schrieb Bernardo eine weitere Nachricht, um nach dem Stand der Dinge zu fragen.