Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Vor der Bühne mit Alexandra Chevalier, dann wieder zurück an der Bar.
Die Bar war so schnell erreicht, dass selbst ein paar der anderen Jugendlichen hier auf der Insel zweimal schauen mussten, ehe man realisieren würde, welcher Schnellzug da gerade an ihnen vorbeigezogen war. Innerhalb von wenigen Minuten hatte es die Französin an den Tresen, zum Wein und wieder in das Zentrum des Geschehens geschafft. Rechtzeitig genug, um den Anfang der Rede mitzuerleben. Zugegeben: Sie fragte sich, ob der Heimleiter und die Direktorin zusammen auf diesen Ball gehen würden. Rein von der Kleidung her, so erfassten es die Augen der Blondine, könnte das sogar durchgehen. Allerdings wusste Helena im zweiten Gedanken zu wenig über die genaue Beziehung der beiden Oberhäupter hier, als das ihre Prognose Hand und Fuß haben würde. Und – wenn man mal ehrlich ist – es gab wichtigeres als sich in die Welt der Erwachsenen zu flüchten. Es reichte schon die Beziehungen ihrer Mitschüler im Auge zu behalten. Das Wissen konnte man viel besser nutzen. Allein schon deswegen, weil man dort ganz andere Ansatzpunkte hatte. Wenn man es mit den Lehrkräften oder Erziehern versuchen würde, so wäre das wenig Zielführend. Immerhin – so war es schon zuhause – sitzen diese immer am längeren Hebel. Wer nun in Physik aufgepasst hatte, der wusste, worauf die Pariserin hinauswollte.
Bei der Erwähnung der Kondome, musste auch die gesträhnte Blondine amüsiert zu @Vincent auf die Bühne emporlächeln. Hatte etwas, auch wenn sie es für eine Ansprache etwas zu pubertär ausgerichtet fand. Aber jedem das seine, nicht wahr? Dementsprechend war der Applaus Helenas auch angemessen für die Mühe, welche die Akteure dort an den Tag legten. Sie wollte immerhin nicht selbst dort oben stehen und sich den Mund fusselig reden. Noch dazu, weil sie die Sorge hatte, dass viele hier ihre Art und Weise gar nicht so unterhaltsam finden würden. Irgendwie war die Insel großteilig voll mit Extremen. Entweder waren sie super schüchtern oder super extrovertiert. Nur vereinzelt fanden sich Diamanten in der riesigen Ansammlung, welche beide Sachen in einer guten Balance hielten. Aber wer war sie schon, dass sie das großartig kritisierte. Immerhin wäre es dumm und arrogant den anderen ihre Vergangenheit so anzuhängen. Erlebnisse prägten die Lebewesen nun mal, das galt auch für sie selbst. „Halt mal kurz die Stellung, Alix.“, gab sie ihrer Schwester einen Befehl und kämpfte sich zur Box mit den Kondomen durch. Was weder eine Reaktion in Bezug auf ihre abendlichen Pläne, sondern eine reine Sparpolitik war. Wer sich einmal auf Isola mit dem Preis des Wundergummis auseinandergesetzt hatte, der wusste warum. Dementsprechend machte die Französin keinen Hehl daraus und nahm sich auch gleich eine Hand voll davon. Verstaute sie in ihrer weißen Handtasche und ging wieder. Das bekam in der Menge eh keiner mit. Ganz besonders jetzt nicht, wo die Band endlich ihren Auftritt hinlegte. So schnell wie die Engelin also bei der Schüssel war, so schnell tauchte sie wieder an der Seite ihrer Schwester auf. „Habe dir was mitgehen lassen. Die Dinger sind so teuer, da ist das ein echter Segen.“, kicherte sie in die Ohren ihrer Schwester und musste innerlich schon grinsen, . Wenn einer so etwas nicht brauchte, dann ja wohl Alix. Aber wer wusste schon, ob nicht auch sie sich heute Abend ein paar neue Prinzipien setzen würde. Was war schon dabei? Beide Chevaliers wussten, wie man auf den Putz haut. Großstadt-Weiber, könnte man sagen. Dabei ließ Helena es sich natürlich nicht nehmen, der Band ihre Begeisterung zukommen zu lassen. Festivals waren nicht nur ihr Element, sondern auch das ihres blonden Pendants. Gute Stimmung gehörte da einfach dazu! Dementsprechend jubelte die Chevalier am Ende des Liedes, zusammen mit dem Rest der jugendlichen Meute. Mit einem schnittigen und langen Pfiff untermalte die Französin die Performance, dann wechselte die Besetzung der Bühne ein weiteres Mal. Eigentlich wollte sie Damian nach dem Auftritt abfangen, verpatzte das Timing aber irgendwie und hatte den riesigen Blondschopf aus dem Blickfeld verloren. Ein paar Mal streckte sich Helena und schaute hinter dem Horizont an Leuten durch die Menge, sah aber außer den üblichen Leuten keinen Italiener hervorstechen. Mh … komisch. Die Bandmitglieder hatten sich ja großteilig alle noch hier aufgehalten. Vielleicht musste er auf die Toilette? Konnte durchaus sein. So ein Auftritt kann schon ein Beschleuniger sein und die Verdauung in Gang setzen. Nervosität und so.
Wenigstens das Weinglas hatte Helena noch während der ganzen Geschichten elegant in ihrer rechten Hand halten können. Nur neigte sich dieses langsam seinem Ende zu. „Mh, lass uns mal schauen, wer hier sonst noch so rumläuft…“, und damit wollte sich die Blondine hinein in die Menge begeben. Der Großteil der Leute war jetzt sowieso an der Bar anzutreffen. Das Konzert hatte wohl nicht nur ein paar der Gemüter austrocknen lassen. „Lass uns nochmal an der Bar Nachschub holen. Der Abend geht eh erst später richtig los.“, ihr Blick glitt hinunter auf das Glas, „Der Wein ist hier immerhin nicht ganz soooo übel.“. Außerdem half es beim lockerer werden. Das härtere Zeug würde sie mit Alix wohl woanders suchen müssen. Vielleicht sollte sie Damian auch noch schnell eine SMS schreiben...
War klar, dass auch Roxanne mit ihrem Vorschlag noch einmal tief in die Albtraumkiste für den Doktor greifen musste. Es war schrecklich! Warum wollte ihn nochmal jeder auf die Bühne stecken? War das neuerdings so ein Trend gewesen, welcher sich dort abfärbte? Jeder wollte anscheinend den blonden Arzt auf der Bühne sehen. Jeder der Erwachsenen zumindest. Bei ihm schieden sich die Geister zu dem Thema. Er würde sich, so seine Ansicht, höchstens als Kasper einen richtigen Namen machen. Aber ansonsten? Keine Gute Idee. „I dare you!“, betonte Riley seine Aussage dementsprechend drohend. Dabei war schon jetzt klar, dass es ihm eigentlich nichts bringen würde. Was sollte er schon gegen Rox tun? Sie entlassen? Manchmal waren sie schon ziemlich bescheiden, die Möglichkeiten in seinem Repertoire. Aber zum Glück hatte man sich da nur wieder einen Scherz mit dem Briten erlaubt. Puh! Wieder einmal erfolgreich dem Henker entgangen.
Das gab ihm Zeit sich vorsichthalber schon einmal als Aushilfe bei Jace einzuschleimen. Wobei es das Wort „helfen“ eigentlich besser treffen würde. Immerhin hatte er es nicht großartig nötig dem Schwarzhaarigen jede Tür aufzuhalten. Aber man half sich halt. Außerdem war es ja nicht so, als ob Roxanne dem Kerl großartig abgeneigt wäre. Eine ganz andere Situation wie damals, wo man versucht hatte ihn selbst mit einer Freundin mit „guter Persönlichkeit“ vorzustellen. Also, er hatte ja schon niedrige Ansprüche. Aber wie sagte es Aragorn in Tolkiens Werk so schön?: „Sie haben einen Höhlentroll!“ Und das traf den Nagel eigentlich so ziemlich auf den Kopf. Dementsprechend verwunderte es nicht, dass der Blondschopf sich damit so viel Zeit ließ, wie kaum ein anderer. Aber das war ein Thema für die Bar und einen gemütlichen Abend. Keine gute Sache für einen Ball wie diesen, darauf hatte sich der Arzt gerade innerlich geeinigt. Aber er musste auch nicht mit dieser Geschichte aufwarten. Der neue Erzieher machte schon von selbst das Nähkästchen auf und verhinderte so die Öffnung von seinem eigenen. Ihm sollte es recht sein. Aber die Geschichte war so göttlich, das hätte ihm Riley nie verziehen, wenn er ihm die nicht erzählt hätte. Man konnte buchstäblich sehen, wie sich das Grinsen immer breiter über die Lippen des Blondschopfs zogen. So lange, bis das einfach nicht mehr ausreichte. Leicht schmunzelnd und sich in Zurückhaltung übend, schaffte es doch ein kleines Lachen aus dem Mund des Briten heraus. „Dein Ernst?!“, fragte er und schaute süffisant in das Gesicht des Schwarzhaarigen. Mal wieder war er stolz über die Sonnenbrille auf der Nase. Immerhin konnte man so die leichten Tränen in seinen Augen nicht erkennen. So vielseitig, das Ding! „Erzähle ich dir gleich.“, deutete er mit Blick auf die Bühne an um wenigstens den kleinen Nasen heute noch den gebührenden Respekt zu erweisen. Also … den Respekt, den sie den Erwachsenen für gewöhnlich verwehrten. Aber von wem sollten sie es sonst lernen? War ja kein Kindergarten hier! Dementsprechend fiel auch der Applaus für die angehenden Musikanten aus und wurde von einem positiven Nicken des Arztes, sowie einem „Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht!“ kommentiert. Es war echt cool, was sie dort alle auf die Beine gestellt hatten. Das ließ das letzte Mittsommerfest auf Isola beinahe jetzt schon verblassen. Aber das würde der Arzt so direkt jetzt nicht sagen. Am Ende verprügelte ihn Vivian noch dafür. Darauf konnte er verzichten. Noch dazu von den eigens gemachten Prothesen! Purer Horrorgedanke!
Aber nun zurück zum neuen Erzieher. Bevor dieser sich verkrümeln konnte, weil er sich anscheinend noch bei den Kleinen einschleimen wollte, hielt ihn der Arzt zurück. „Geh‘ mit ihr Essen, Greenhorn.“, fing er an zu ihm zu sprechen und seine Sonnenbrille ein bisschen nach vorne zu schieben. Jetzt konnte der Schwarzhaarige zum ersten Mal wirklich richtig seine gelben Augen sehen. Macht bei manchen Leuten einen einschüchternden Eindruck. Aber was wusste er schon? Es gab immerhin auch Wesen, die das nicht im Geringsten beeindruckte. Er hoffte das Jace einer davon war, ansonsten hatte der Brite nun eine weitere Sache gefunden, mit der er ihn aus dem Konzept bringen konnte. Allerdings … war die Liebe zu seiner Brille größer. Tja! Glück gehabt, Jacob. Grinsen musste der Brite trotzdem bei dem Gedanken, fand er klasse. „Schau mit ihr ein Film. Am Besten bei dir zuhause. Kocht was zusammen.“, er schüttelte leicht den Kopf. „Musst du dir etwa von nem‘ fast achtzigjährigen Opa erklären lassen, wie man andere Leute kennenlernt?“, seine Stimme würde dabei ein kleines bisschen schelmisch. „Oder rede mit ihr über Motorräder. Ist ihr Ding.“, aber das war noch nicht alles, „Aber! Und das ist die Kunst! Hör auch zu! Dann kannst du auch mal Gespräche Anfangen zu denen sie nichts sagen kann. Nicht alles hat ein äquivalent, eh? Lernt euch halt kennen.“. Der Brite zuckte leicht mit den Schultern und schob die Sonnenbrille wieder hoch. „Buch nen‘ Erlebnisurlaub, was weiß ich.“, setzte er noch nach und dreht sich wieder weg. Meine Güte! Er sollte nen Beziehungsberater werden. Wobei … lieber doch nicht. Es würde wahrscheinlich nur in die Hose gehen, er war wohl einfach zu stumpf für sowas. Ja, das musste es sein.
Wenigstens hatte der Blondschopf nun erstmal für einen kleinen Moment lang seine Ruhe. Gott, es war schön nichts sagen zu müssen. Selbst Rox bekam nur sein selbstgefälliges Grinsen zu sehen. So wie immer, wenn er mal wieder mit sich selbst diskutierte und es keiner in der Umgebung hören sollte. Tiefenentspannt und absolut ruhig, so kannte man ihn … er könnte ja eine Rauchen. Obwohl .. ne, doch nicht. Das hatte noch Zeit. Jace kam ja immerhin auch relativ schnell wieder zurück. Ein Nicken in seine Richtung reichte. Immerhin schien jetzt wohl eine Elfe seine gesamte Aufmerksamkeit zu brauchen. Oder er fokussierte sich nur auf sie, damit er nicht zu unsicher wurde. So oder so, wird schon werden. Zumindest, so lange es nicht wirklich ein Erlebnisurlaub werden würde. Gab es sowas auf Isola überhaupt? So viele Fragen, das fühlte sich schon fast wie Arbeit an, ehrlich!
Die gute Nachricht, dass sie für Getränke nichts bezahlen mussten, ließ Wasabi vor Erleichterung einmal in die Hände klatschen. „Puuuh… zum Glück. Ich hab kein Geld dabei“, gab sie etwas verlegen zu und kratzte sich an der Wange. Normalerweise erinnerte Rhea sie daran, wichtige Dinge bei sich zu haben. Heute hatte sie einmal nicht mit der Erzieherin gesprochen und natürlich prompt etwas vergessen. Als Chloe sagte, sie würde Wasabi notfalls einladen, nickte sie glücklich. „Dankeschön!“ Sie war heilfroh, dass die Schwarzhaarige für sie da war. Nicht nur heute, sondern immer. Überhaupt hatte sie so ein Glück, eine Menge toller Menschen um sich herum zu haben, die sie gernhatten. Aus eigener Erfahrung wusste sie, das dass nicht selbstverständlich war und sie sich glücklich schätzen konnte. Es folgte noch eine Ansprache, die offenbar alle wichtigen Punkte des Abends ansprach. Chloe fasste die entscheidenden Programmpunkte noch einmal zusammen. „Was mache ich mit einem Los?“, fragte Wasabi, während sie Chloe zur Bar folgte. In dieser Hinsicht hatte sie Madara leider nicht ganz folgen können. Tombola? Preise? Denkmal? Die Zusammenhänge begriff sie nicht, doch wenn Chloe ein Los kaufen wollte, würde Wasabi es auch tun… theoretisch. Sie würde Chloe fragen, ob diese ihr Geld lieh oder notfalls bei Herrn Vincent betteln. Der war auch nett und hatte bestimmt ein paar Zen für sie übrig. Überfordert begutachtete sie die Getränke, die zur Auswahl standen. Die Mehrheit der Getränke hatte sie noch nie probiert. Was Trinken anging, war Wasabi nicht sehr experimentell und den Konsum von Alkohol hatte ihre Adoptivmutter ihr indirekt verboten. Natürlich hielt sie sich selbst mit Anfang Zwanzig noch an dieses Tabu. „Soll ich Wasser trinken?“, fragte sie und schaute sich um. Niemand, wirklich keine Seele, trank Wasser. Stirnrunzelnd machte sie einen nachdenklichen Eindruck, bevor sie die Entscheidung an Chloe abtrat. „Was trinkst du? Ich trinke das gleiche wie du!“ Dann wartete sie ab, bis ihre Freundin bestellte und die Getränke serviert wurden. Währenddessen wandte sie sich von der Theke ab und überflog abermals die Menge. An so einen Menschenauflauf würde sie sich wohl niemals gewöhnen. Sie konnte die Musik, die zahllosen Konversationen und das Gedränge zwar tolerieren, aber wie lange es dauern würde, bis ihr der Kragen platzte und sie nach frischer Luft verlangte, würde sich zeigen. Bisher schien jedenfalls noch alles gut zu sein.
Nachdem die Griechin ihre Freundin über die gratis Getränke aufgeklärt hatte, schien Sabi richtig erleichtert darüber zu sein. Sie hatte wohl auch kein Geld bei sich, was aber nicht schlimm gewesen wäre, denn Chloe hätte ihr schon die Getränke bezahlt. Es wäre nicht tragisch für die Schwarzhaarige, denn Wasabi war ihre Freundin und Freunden half man immer in der Not. Generell war die Nixe eigentlich eine Person, die immer anderen half, wenn sie helfen konnte. Auch wenn sie nur mit einem gut gemeinten Rat half, versuchte sie immer ihr bestes, um anderen zu helfen.
Als der Vorschlag von der Schwarzhaarigen zum weiteren Verlauf des Abends kam, schien die Grünhaarige sich unsicher zu sein, was sie mit dem Los machen sollte. Die Nixe überlegte kurz, wie sie dies ihrer Freundin erklären konnte. „Hm… also bei der Tombola ist es so, dass man sich Lose kaufen kann und auf diesen steht dann drauf, ob man etwas gewonnen hat oder nicht“, erklärte die Griechin und hoffte, dass sie verstand was sie meinte. Ob Sabi es wirklich verstand, würde sich noch zeigen. Aber Chloe ging schon davon aus, dass Wasabi ihre Erklärung verstehen würde.
Sabi schien sich nicht sehr sicher zu sein, was ihre Getränkewahl anbelangte. Hatte sie überhaupt schon einmal Alkohol getrunken? Chloe war sich nicht sicher, doch sie entschied sich Sabi zu fragen. „Hast du noch nie Alkohol getrunken?“, fragte sie sie einfach mal so direkt. Falls ja, schien ein Weißsauer doch das ideale Getränk zu sein. Doch zuerst sollte die Grünhaarige einen Schluck daraus probieren, deshalb machte sie sich anschließend an die Arbeit einen Weißsauer zu erstellen. Prickelndes Wasser und einen trockenen Weißwein ergeben zusammen in den Augen von Chloe die optimale Mischung. „Hier, probier das mal. Wenn du es nicht magst, dann kannst du es mir geben“, sagte die Schwarzhaarige zu ihrer Freundin, lächelte sie an und überreichte ihr das Glas mit dem Weißsauer. Sie selbst war sich unsicher, ob es Wasabi schmecken würde, aber ansonsten könnte sie dies auch mit einem süßen Wein machen. Anschließend wartete sie die Reaktion von Sabi gespannt ab.
Wasabi erfuhr einen kleinen Aha-Moment, als Chloe ihr die Logik einer Tombola erklärte. So schwer war es eigentlich nicht zu verstehen, wenn man kurz darüber nachdachte. „Und was kann man gewinnen?“, fragte sie direkt neugierig hinterher. Wasabi hatte noch nie etwas durchs Glück gewonnen. Ihre Familie hielt nichts von Lotterien oder Wetten und die Grünhaarige hatte sich mit solchen Dingen auch nie befasst. Die Devise ihre Eltern war eher, dass man sich seine Wünsche durch harte Arbeit und Fleiß ermöglichen könnte. Eine Einstellung, die sie durchaus teilte; die aber nicht immer den größten Spaßfaktor mitbrachte. Umso spannender war es, dass es nun eine Verlosung hier an der Schule gab.
Auf Chloes Frage, ob sie jemals Alkohol getrunken hatte, schüttelte Wasabi den Kopf. Kurz darauf wurde ihr ein Getränk in die Hand gedrückt, das Mineralwasser ähnelte, aber nicht nach Wasser roch. Skeptisch schnupperte sie noch ein paar Mal an dem Ganzen und warf Chloe einen verunsicherten Blick zu. Chloe würde ihr schon nichts geben, das nicht schmeckte oder ihr gar schadete. Dessen war sie sich sicher und nippte daher wenig später an dem Getränk. Sofort rümpfte sie die Nase und verzog ihren Mund zu einer unzufriedenen Schnute. Der Blick, den sie Chloe schenkte, schrie förmlich „Hochverrat“. Schnaubend hielt sie der Schwarzhaarigen das Glas hin. „Das schmeckt ja furchtbar! Chloeee! Wieso gibst du mir sowas?“, motzte sie. Wahrscheinlich ähnelte sie ein wenig einem kleinen Kind, dem man versucht hatte, Brokkoli unterzujubeln. „Ist das Alkohol? Wieso trinken das alle, wenn das so ekelig schmeckt?“ Ernsthaft verdutzt darüber, wie alle Erwachsenen dieses Zeug freiwillig tranken und sich dabei scheinbar noch amüsierten, lehnte Wasabi sich mit den Ellenbogen auf die Theke. „Gibt es auch leckeren Alkohol? Welcher, der nach Saft schmeckt?“ Sie wandte sich mit einem erwartungsvollen Lächeln zu Chloe um. Ihre Freundin konnte den Betrug von eben wieder gut machen, wenn sie Wasabi nun etwas wirklich leckeres bestellte.
mit Lyall, Isalija, Ryder, River, Luana, Avon, Damian und Cyril
Nach dem Auftritt der Band passierte ziemlich viel auf einmal und die Hälfte davon bekam ich nicht wirklich mit. Die Bandmitglieder kamen wieder zur Gruppe und äußerten ihre Aufregung über den Auftritt. Mit Ausnahme meines Zwillings, der überraschend schweigsam war. Fühlte sich fast schon so an, als würde die Aufregung an ihm einfach abperlen. Total tiefenentspannt, der Kerl. Gab es etwas, das ihn aus der Ruhe bringen konnte? Avon zog meine Aufmerksamkeit schließlich wieder auf sich, als er sich mit Luana unterhielt. Es war nicht zu übersehen, dass die beiden sich nahe standen, was seine Worte auch nochmals unterstrichen. Er kannte sie wohl schon seit sie klein war. Mit Sicherheit war sie ein süßes Kind gewesen. Als er von Isalija abgelenkt wurde, nahm ich mir die wenige Augenblicke und wendete mich meiner Begleitung zu. "Ihr kennt euch schon länger?", fragte ich neugierig und gerade laut genug, um die Musik zu übertönen, die nun ein DJ auflegte. Es gab noch immer eine ganze Menge, was ich über diese Frau nicht wusste. Kurz darauf sprach die Gitarristin dann aber das zweite Foto an und nahm mir die Möglichkeit mich ein bisschen mit Lu zu unterhalten. Ich lächelte nachsichtig und nahm ihr das Glas ab, damit sie in Ruhe das Foto machen konnte. Zu Ryders Gunsten konnte ich sogar erkennen, dass er seine Hände tatsächlich für sich behielt - die anderen auch, aber bei denen überraschte mich das nicht. Anschließend bekam die Rosahaarige ihr Getränk zurück und die Gruppe löste sich ein wenig auf, während Avon sich diesmal mir zuwendete und direkt eine Frage stellte. Überrascht blinzelte ich ihn einen Moment an. "Äh, ja, das bin ich.", antwortete ich darauf und fühlte mich ein wenig, als würde er mich einem kleinen Test unterziehen. Einige Sekunden später sprach er auch schon weiter und ich lächelte ihn schräg an. "Vielen Dank. Und mich soll es nicht stören, wenn du mit ihr tanzt." Auch wenn es ihn sicher nicht davon abgehalten hätte, wenn es so wäre. Mit einem leisen Seufzen nippte ich an meinem Getränk und warf einen kurzen Blick durch die Runde. Avon ging hinaus, nahm Luanas Tulpen mit. Und mein Zwilling verzog sich mit Cyril zum qualmen. Ich überlegte kurz, ob ich Luana fragen sollte, ob wir ebenfalls hinaus gehen wollten, aber erstens war River ja zu ihr gekommen und da wollte ich sie ihr nicht schon wieder entführen und zum zweiten schien Luana sich hier ganz wohl zu fühlen. Also blieb ich einfach wo ich war und gab dem Verlangen nach sie kurz am Rücken zu berühren, ehe ich mich etwas zu ihr hinab beugte. "Wenn du etwas brauchst, sag Bescheid.", murmelte ich ihr zu. Es machte mir nichts ihr Glas zu halten und es würde mir auch nichts ausmachen ihr Nachschub zu besorgen oder etwas zu Essen zu organisieren. Apropos... "Hast du vielleicht Hunger?" Das Mittagessen war schon seit ein paar Stunden vorbei und es war jetzt eher Zeit für's Abendessen. Mit Sicherheit gab es irgendwo ein Buffet.
Der Abend war schon weit fortgeschritten als Marik in seinen Smoking geschlüpft war. Die Fliege hatte er absichtlich weggelassen und das Hemd leicht geöffnet. Seine langen Hatte hatte er wie immer zu einem Zopf gebunden. Eigentlich kam ihm der ganze Unsinn ziemlich ungelegen. Arbeiten mussten korrigiert werden und die einzige Frau, mit welcher er wirklich auf einen Ball gehen wollte, hatte ein anderes Date. Aber auf Empfehlung der Direktorin hatte er sich nach einer Flasche Wein doch durch gerungen auf diese lächerliche Abendveranstaltung zu gehen. Warum auch nicht? Wer würde schon auf Klausuren warten? Seine Schüler sicherlich nicht. Er ging einige Schritte in Richtung des Ortes und einige Schüler kamen im entgegen. Es waren wohl die ersten Nachtschwärmer, welche in die weite Welt entlassen wurden. Mariks Schritte halten auf dem Boden und einige seiner Schüler starrten ihn an. Anscheinend hatten sie nicht mit seiner Anwesenheit gerechnet. »Herr Adel! Es ist schön Sie...auf unserem Midsommerball zu empfangen. Sie sehen gut aus.« Die Schülerin lächelte sie aufrichtig an. Marik erwiderte nur zaghaft ihr Lächeln. »Dankeschön.« Damit ließ er das Empfangskomitee am Eingang stehen und betrat den Ballsaal. Vielleicht war es eine schlechte Entscheidung hier aufzutauchen. Vielleicht war es aber auch eine Möglichkeit jemanden zu finden, welche sein schmerzendes Herz..Egal. Es gab keine Möglichkeit seine Seele zu retten. Ihm dröhnte Musik entgegen und der Duft von schwitzenden Körpern, welche sich aneinander rieben. Eine gewisse Abneigung zog sich in Mariks Gesicht. Er hasste Partys, Tanzveranstaltungen oder Sonstiges. Also warum war er hier? Warum gab er sich...diese Schmarn? Seine Füße glitten in Richtung der Bar, doch etwas Alkoholisches zu finden war eher eine Rarität. Er seufzte, drehte sich um und lehnte sich gegen die Bar. Doch als er ihre Silhouette beschleunigte sich sein Herzschlag sofort. Sky. Sie war hier.
Saiyana staunte nicht schlecht und sah Matt fasziniert an, als er erzählte, dass er schon mal einen Panda gestreichelt hatte. Sie riss ihre Augen auf. Wow wirklich gestreichelt? Sagte sie etwas ungläubig, aber natürlich glaubte sie ihm. Sind die denn weich? fragte sie interessiert und hatte immer mehr Interesse in den Bambuswald zu gehen. Sie lächelte ihn an. Ich will auch unbedingt einen streicheln! Wir müssen so oft dahin, bis ich auch einen gestreichelt habe! sagte sie eher scherzhaft, obwohl sie eigentlich wirklich unbedingt einen streicheln wollte. Vielleicht würde es ja ein guter Ort werden um sich generell einfach zu entspannen oder so. Sie lächelte Matt fröhlich an.
Saiyana war ein wenig verwundert, als Matt ihr die Weinflasche abnahm, doch sie grinste ihn einfach nur an. Oh du scheinst ja ein richtiger Weinkenner zu sein! sagte sie und lächelte. Hast wohl schon häufiger mal an Gläsern genippt! sagte sie scherzend und streckte ihm ebenfalls frech die Zunge raus. Sie nahm das Glas an und stieß mit Matt an. Auf einen wundervollen Abend! sagte sie sanft. Sie nippte ein wenig davon. Sie verstand generell nicht viel von Wein oder Alkohol, weshalb sie, wegen des Alkohols, erst einmal das Gesicht ein wenig verzog, allerdings war der Nachgeschmack angenehm süß und schmeckte eigentlich gar nicht so schlecht. Sie nickte anerkennend. Vielleicht war meine Entscheidung wirklich ziemlich gut! Sagte sie lächelnd. Dann wurde sie wieder ein wenig rot. Sie war es einfach nicht gewohnt, dass sie so viele Komplimente bekam, im Gegenteil, früher hatte man sich immer nur über sie lustig gemacht. Vielleicht war das einfach die Insel, weil alle so unterschiedlich waren, dass es dann nicht mehr so schlimm war. Danke... sagte sie verlegen und schaute kurz zu Boden.
Sie wurden unterbrochen, weil Madara eine Ansage gemacht hatte, indem er auf das Lagerfeuer und das Grillen hinwies. Sie sah zu Matt. Das Lagerfeuer wird bestimmt schön! sagte sie aufgeregt und stellte sich kurz vor, wie sie sich an Matt kuschelte, weil es draußen kühler wurde, doch das gestaltete sich ja schwer. Vielleicht würde die Kleidung ausreichen, um es wenigstens einmal zu versuchen? Dann kam aber wieder die Frage auf, ob Matt das überhaupt wollen würde. Sie seufzte innerlich und nickte dann. Ein Los möchte ich auch kaufen! sagte sie, denn sie wollte unbedingt den Opfern von dem Anschlag der Lykaner so ein wenig gedenken. Langsam nahm sie einen Schluck von ihrem Wein.
Wasabi schien sehr neugierig über die Tombola zu sein. So wie es klang, hatte sie noch keine Erfahrungen mit solchen Sachen. Ein sanftes Lächeln schlich sich in das Gesicht der Griechin. Sabi war zwar erwachsen, doch ihre Persönlichkeit war manchmal etwas kindlich, was die Schwarzhaarige jedoch nicht störte. Im Gegenteil, sie fand es eigentlich süß. Die Grünhaarige war für Chloe einfach wie eine kleine Schwester, der sie alles erklären musste. Doch es war gut, dass Wasabi eine natürliche Neugier hatte, denn nur so könnte man sich im Leben weiterbilden. „Also, ich weiß jetzt nicht, was sie hier als Preise haben, aber normalerweise sind es solche Dinge wie ein Messerset oder Süßigkeiten als eine Art Trostpreis“, erklärte Chloe ihr. Sie wusste selbst nicht, was es hier geben würde, aber dies waren immer wieder Dinge, die gerne bei einer Tombola verteilt wurden.
Nachdem die Griechin ihrer Freundin das Glas gereicht hatte und sie dies probiert hatte, verzog sie sofort das Gesicht. Es schien ihr nicht zu schmecken, was ja auch nicht weiter schlimm war. „Tut mir leid, ich wusste nicht welcher Alkoholtyp du bist, aber ich glaube, dass ich jetzt weiß was du gerne hast“, sagte die Schwarzhaarige zu ihrer Freundin mit einem entschuldigenden Blick im Gesicht. Es tat ihr wirklich leid und sie wollte ihren Fehler wieder gut machen. „Das war eine Art von Alkohol, aber es gibt auch solche, die süß sind wie zum Beispiel…“, Chloe sah sich an der Bar um und nahm dann eine Flasche von einem süßen Wein hervor und zeigte diesen Wasabi. „…Dieser hier. Dieser ist süß, der wird dir sicher schmecken“, sagte die Schwarzhaarige zuversichtlich und nahm ein neues Glas. Sie gab ein wenig vom Wein hinein und reichte es dann Sabi. „Hier probiere mal“, sagte sie und wartete gespannt auf die Reaktion der Grünhaarigen.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Sai schien sehr erstaunt zu sein, dass der Rothaarige im Bambuswald auf einen Panda getroffen und ihn gestreichelt hat. Die Weißhaarige war so begeistert von Matthews Geschichte, sodass sie sich auch sofort dazu entschied dort einmal hinzugehen. „Ja, der Panda war schon weich. Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, das ich gerne eines Tages mit dir auch teilen würde“, sagte er und lächelte das Mädchen an. Es freute den Engländer sehr, dass er nun auch wieder in ein neues Abenteuer mit Saiyana starten konnte. Matt fand sowieso, dass sich Sai nicht verstecken musste, sondern die Welt erkunden sollte. Wenn er sie so dazu bekam ein wenig raus unter Leute zu kommen, dann freute ihn dies immer sehr. Nicht nur deswegen, sondern auch weil er so mit ihr immer Zeit zusammen verbringen konnte. Die beiden verstanden sich sehr gut und der Rothaarige hatte immer viel Spaß, wenn er mit ihr etwas unternahm.
Nachdem der Engländer ihr das Weinglas abgenommen hatte, neckte Sai ihn ein wenig. Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht von Matt. „Vor dir kann ich wohl nichts verstecken. Aber du hast den Wein ausgesucht, also hast du sicher auch schon an Gläsern genippt“, sagte er frech zurück. Das Gespräch war richtig lustig. Es erinnerte Matthew ein wenig an Akaya, der aber die Insel leider verlassen hatte. Ach ja, die beiden hatten viele lustige Gespräche, genauso wie Sai und Matt. Der Rothaarige ließ wieder von diesem Gedanken ab, denn heute Abend sollte er sich um Saiyanas Wohlbefinden kümmern und nicht Akaya nachtrauern. Als die beiden angestoßen hatten, tranken beide einen Schluck aus ihren Gläsern. „Ja, eindeutig eine sehr gute Wahl. Du kennst dich wohl wirklich sehr gut mit Weinen aus“, sagte der Rothaarige und war zufrieden über die Wahl von Sai. Der Rothaarige machte Saiyana anschließend ein Kompliment. Sie sah sofort auf den Boden und Matthew wurde dabei sehr unsicher. Vielleicht hätte er das nicht sagen sollen? Vielleicht wollte Saiyana gar keine Komplimente bekommen? Vielleicht war er auch nur zu aufdringlich? Fragen über Fragen kamen ihm in den Sinn, die er gerne alle beantwortet hätte, doch er selbst konnte dies nicht tun. Nachfragen wäre auch keine Option. Er beließ es einfach dabei.
Gleich darauf, fing die Anmoderation des heutigen Abends an. Gespannt hörte der Engländer zu. Es gab einige Sachen, die man heute unternehmen konnte. Matt war überrascht, dass sie so viel auf die Beine bekommen hatten, aber es freute ihn auch sehr. Nachdem die Anmoderation fertig war, wandte sich Saiyana gleich an Matthew. Ein Los wollte sie kaufen. Matthew nickte zustimmend. „Ja, das könnten wir machen. Sollen wir gleich mit unseren Gläsern los gehen? “, fragte er Sai gespannt. Sie könnten ja danach auch ein wenig nach draußen gehen, denn die Luft hier drinnen war nicht sonderlich gut. Aber dies würde er alles Saiyana überlassen. Währenddessen nahm er wieder einen Schluck von seinem Glas.