Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Der Versuch eine Erklärung aus Kiri herauszubekommen, blieb vorerst ein Versuch. Da sie ihm auch nicht in die Ecke drängen wollte, fragte sie nicht weiter. Es sollte weiterhin eine Überraschung sein und Luana musste sich gedulden, bis Ciarán die Küche im Wohnheim klar machte und die Eskimos für sie backte. Luana beließ es also dabei, zumal der Blondschopf die Nixe mit seinem Leben beschützen würde, damit sie nicht dumm sterben musste. Auf diese Aussage hin, konnte sie sich ein Lächeln nicht verkneifen. So eine Situation würde sich hoffentlich nicht ergeben, wo sich Ciarán heldenhaft vor die Rosahaarige schmiss und sich eine Kugel für sie einfing. Das wäre zu viel Klischee für einen Abend. »Awww, das ist süß von dir. Vielleicht musst du mich wirklich vor einer Biene beschützen.«, scherzte die Neuseeländerin. Bei der Grillerei draußen, war diese Vorstellung nicht sonderlich abwegig. Wenn die zwei nicht bereits einen Happen gegessen hätten, hätte Luana vorgeschlagen nach draußen zu gehen um sich etwas zu holen. Nach und nach leerte sich der Ballsaal aufgrund des hereinströmenden Geruchs nach gegrillten Fleisch, welche die Meute förmlich zum Lagerfeuer lockte. Anscheinend hatte Luana ins Schwarze getroffen, denn der Blondschopf enthielt sich einer Antwort, bis sie schließlich dem Doppeldate zustimmte. Allerdings war die Antwort des Zwillings noch ausständig. »Helena braucht eben ihre Aufmerksamkeit.«, schlussfolgerte die Meerjungfrau. Somit dauerte es wohl noch eine Weile bis Damian zurückschreiben würde. Außer Helena gestattet es ihm. »Vor Mitternacht wird er es wohl noch hinbekommen.« Eine SMS war immerhin schnell geschrieben. Die meerblauen Augen beobachteten den Blondschopf dabei, wie er den letzten Snack auf seinem Teller verspeiste. Somit waren die Mägen vorerst auch gefüllt und verlangten nicht gleich nach Nachschub. »Willst du eigentlich tanzen?«, fragte die Nixe und zog sich währenddessen ihren Handschuh wieder an. Ein Ball war schließlich auch zum Tanzen da. Allerdings gehörte die Johnson zu den weiblichen Exemplaren die mit Tanzen absolut nichts am Hut hatten, zumindest was die Standardtänze anging. Zu Discomusik zu tanzen, bekam sie gerade noch so hin. Oftmals fragte sie sich, was sie eigentlich für eine Nixe war. Sie konnte weder singen noch tanzen. Ziemlich traurig, vielleicht wäre eine andere Rasse für sie wesentlich passender. Aber seine Gene konnte man sich nicht aussuchen. »Ich habe auch keine hohen Schuhe angezogen, damit ich dir nicht wehtut, sollte ich auf deine Füße treten.«, offenbarte sie ihm mit einem schiefen Grinsen. Ciarán war ihr sicher auch nicht böse, wenn sie auf seine Füße latschte. Es unterstrich nur ihre Inkompetenz beim Tanzen.
Wasabi wurde schon richtig nervös, als Vincent die Gläser füllte, doch am Schluss hatte er genau die Markierung, die die Grünhaarige zuvor angegeben hatte erreicht. Vincent hatte wohl ein geübtes Auge für das Einschenken. Das, was der Heimleiter nach dem ersten Schluck sagte, stimmte schon. Sie musste an ihre Beginne mit dem Alkohol denken und fing an zu grinsen. „Naja, bei mir war das nicht anders in dem Alter. Da ist die Neugier einfach zu groß“, gab die Griechin preis mit einem Grinsen im Gesicht. Trotzdem hatte sie daraus gelernt und wusste nun auch wo ihre Grenze war, was natürlich heute von Vorteil sein würde. Jedenfalls würde dies nur so lange von Vorteil sein, solange Chloe auch auf ihren Alkoholpegel achten würde. Die Tombola-Preise schwebten wohl Sabi immer noch sehr stark im Kopf herum. Sie ließ bei Vincent nicht locker, denn sie wollte diese unbedingt wissen. Vincent schien wirklich nicht zu wissen, welche Preise es gab. Ob die Grünhaarige nun zufrieden war? Chloe glaubte es zwar nicht, aber dies würde sich noch zeigen. Jedoch schien sie glücklich über die Aussage der Griechin zu sein, dass sie der Grünhaarige Knusperflocken gewinnen musste.
Wasabi wollte wissen, ob Vincent eine Begleitung hatte und wer es war. Aber sie wollte dies erraten. Ob der Alkohol schon seine Wirkung zeigte? Normalerweise war sie nicht so daran interessiert, wer mit wem und so. Aber sie schien ein bisschen eine andere Person geworden zu sein. Vincent gab der Grünhaarigen einen Tipp, der irgendwie seltsam klang. Seine Ballbegleitung war auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Ein Geist, den man bei näherer Betrachtung erkennen konnte? Vielleicht war seine Ballbegleitung schon gegangen? Oder vielleicht hatte er eigentlich keine Begleitung? Chloe ging im Kopf ihren Abend durch, denn ab und zu hatte sie ja Vincent gesehen. Dabei konnte sie sich eigentlich nur daran erinnern, dass sie ihn mit den anderen Kollegen gesehen hatte. Männliche Kollegen. Moment, meinte er vielleicht dies? Es wäre eine plausible Möglichkeit gewesen. „Ähm, meinst du vielleicht einer von deinen Kollegen, mit denen du vorher abgehängt bist?“, fragte sie vorsichtig. Die Unsicherheit war ihr wahrscheinlich ein wenig ins Gesicht geschrieben, aber eine andere Idee hatte sie einfach nicht. Vielleicht hatte aber auch Sabi eine andere Idee?
Das neue Mädchen bedankte sich und setzte sich auch sogleich auf einen Stuhl. Sie stellte sich dann als Liliana Lullaby Maxwell vor. Ein echt langer Name, wenn man ihn mit Olivers verglich. Ob er sich den Namen nach dem Abend noch merken konnte, würde sich noch zeigen. Höflich schien das Mädchen auf jeden Fall schon einmal zu sein, was natürlich etwas Gutes war. Es wurde genehmigt, dass der Schwarzhaarige das Mädchen Liliana nennen durfte. Gut, denn den Namen konnte er sich eindeutig leichter merken, als den gesamten. Ein erleichterter Gesichtsausdruck war wahrscheinlich auf dem Gesicht des Amerikaners zu sehen. Bevor Oli überhaupt irgendwas sagen konnte, redete Liliana weiter. War sie etwa eine Quasselstrippe? Nun war sich der Schwarzhaarige wieder unsicher, was er von ihr halten sollte. Aber gut, dann musste er weniger reden, war ja auch nicht so schlimm. Dann konnte er seinen Gedanken freien Lauf lassen. Doch Oliver wollte aus Höflichkeit doch noch etwas zuhören, bevor er sich in seinen Gedanken verlieren wollte. „Oh cool, dann ist also der Ball heute sozusagen der Anfang deines Schullebens. Freut mich auch dich kennenzulernen“, sagte er höflich zurück. Der Amerikaner fand es sehr gut, dass sie eine höfliche Person war und so wie es aussah, war sie doch nicht ganz die Quasselstrippe, die er zuvor angenommen hatte, oder vielleicht doch? Er würde noch ein paar Gespräche abwarten, um seine Meinung endgültig über dieses Thema zu treffen.
Liliana wollte anscheinend Gemeinsamkeiten herausfinden. Oliver musste nicht mal eine Sekunde lang darüber nachdenken, um ihr zu antworten. „Ich mache gerne Kampfsport, lese gerne, höre auch gerne Musik und schwimme sehr gerne. Ist da was dabei für dich?”,fragte er einmal und grinste sie an. Ob sie wieder gehen würde, wenn die beiden keine Gemeinsamkeiten hatten? Es wäre zwar echt unhöflich und dann müsste der Schwarzhaarige seine Meinung über Liliana überdenken, aber es war alles noch offen, denn er kannte das Mädchen ja überhaupt nicht. Gespannt wartete er nun ab, ob sie einfach gehen würde, oder ob sie sich mit ihm weiter unterhalten wollte.
Scheint doch höflicher zu sein als erst gedacht. Sie schmunzelte. Sie selbstverständlich und ohne weitere Umschweife beantwortete er ihre Frage sofort. “Kampfsport? Das klingt doch nach einem Interessanten Tätigkeit!” Sie lehnte sich nach hinten und verschränkte locker ihre Arme. “Was für ein Kampfsport betreibst du denn? Ich bin zwar eher darauf getrimmt mit Werwölfen zu kämpfen, aber kenne mich da schon sehr gut aus.” Sie grinste etwas feix. Alleine der Gedanke an die Jagd auf Werwölfe ließ ihr ein wenig Gänsehaut verpassen. Apropo Werwölfe. Irgendwas ließ ihre inneren Triebe leicht aufbrodeln. Zwischen den ganzen Gerüchen wie Alkohol, Parfüm, Männerdeo und Co vernahm sie einen bekannten, aufdringlichen Geruch wahr. Der Geruch von nassem Hund. Ja. Sie war sich sicher: Hier liefen Werwölfe rum. Ihr war aber schon klar das diese es nicht darauf abgesehen haben hier gleich alles zu zerfleischen, aber ihre Angewohnheit sich dann auf solche Reize zu verschärfen blieb nicht aus. Also ließ sie ihren Blick schnell durch den Saal gleiten um den Ursprung des Geruchs wahrzumachen. Dennoch konnte sie niemanden entdecken. Auf jeden Fall, so wahr sie sich sicher das einer von diesen Flohtransportern hier anwesend war. Sie schaute wieder gespannt Oliver an. Er sah zwar, wie er erwähnte, nicht nach viel lesen und Musik hören aus, aber strahlte Sicherheit aus, was seiner Worte betrifft. Vielleicht könnte sie sich doch ganz gut mit ich abfinden.
Das was ihr aber auffiel, war ein Mädchen das etwas unpassend gekleidet mit zwei weiteren Personen zusammenstand und gefühlt das gegönnte Bier exte. /Also unpassender geht es wohl nicht... / aber weiter interessierte sich nicht weiter dafür. Es war ja jedermanns Sache wie sie hier aufkreuzten. Aber als einzige in so einem Aufzug? Einen Moment. Da kam der Geruch wieder. Aber etwas an diesem Geruch ließ ihre Nackenhaare zu berge steigen. Sie ließ den Blick wieder durch die Menge gleiten und entdeckte einen gut statierten Mann mit Augenklappe. Scheint auch einer dieser Fußhupen zu sein. Aber etwas an ihm war strenger und kräftiger. Dies ließ ihre Pupillen leicht verengen und ihr Blick ruhte einen Moment auf diese Person, bis sie wieder ihre Aufmerksamkeit auf Oliver wandern ließ. Im Hinterkopf jedoch behielt sie Person, Geruch und letzten Standort des Aufgenommenen. Nur zur Sicherheit.
Etwas röte stieg mir in die Wangen, als Lu augenscheinlich für seine Worte empfänglich war und sagte, es sei süß von mir sie im Zweifel zu beschützen. Dass ich das tatsächlich vollkommen ernst meinte - der verfluchte Teil meiner Familie erwies sich als ziemlich robust - war wohl nichts, was ich ihr jetzt noch unbedingt vor Augen halten musste. Immerhin war es ja ziemlich friedlich auf der Insel. Die Erwähnung der Biene bekam trotzdem ein schräges Lächeln von mir. "Ich glaube eher, die Biene müsste dann vor dir geschützt werden. Immerhin ist sie es, die stirbt, wenn sie dich sticht. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Biene wütend genug auf dir werden könnte, um dir wehtun zu sollen."Das ist der Moment, in dem du aufhören solltest zu reden, Ciarán. Langsam wurde das doch ein bisschen peinlich, was ich da so von mir gab. Das bedeutete zwar nicht, dass ich es nicht so meinte, aber weniger peinlich wurde es deshalb auch nicht. Das Thema Doppeldate betreffend machte sie jedenfalls einen sehr entspannten Eindruck. Helena benötigte noch seine Aufmerksamkeit. Dae würde vor Mitternacht schon noch eine SMS schreiben. Letzterer Meinung war ich auch. Was Ersteres betraf, so durfte mein Zwilling seiner Angebeteten ruhig all seine Aufmerksamkeit schenken. Ich gönnte ihm die Zweisamkeit. Da war nur der übliche Neid, der sich allerdings an so ziemlich jedes Wesen richtete, das nicht direkt eine traumatische Erfahrung machte, wenn es- Okay, Themenwechsel."Solange die Antwort nicht zwei Minuten vor Mitternach kommt, kann er sich ruhig Zeit lassen." Auch wenn es mich etwas nervös machte nicht zu wissen, ob ich mir bis dahin eine andere Erklärung einfallen lassen musste, warum ich- Warum mache ich es mir eigentlich so schwer? Meine hübsche Begleitung schien jedenfalls neben der Sprach aller Meereseinwohner auch die Sprache der Gedanken zu beherrschen. Das, oder wir hatten zufällig einfach die gleiche Idee. "Ich würde schon gerne.", gab ich zu und hatte prompt vor Augen, wie ich sie in den Armen halten würde. Ich war mir sicher, abgesehen von Familienmitgliedern hatte ich noch nie eine Person so oft berührt wie sie. Ob sie mich wohl für aufdringlich hielt? "Ich bin nicht der beste Tänzer.", entgegnete ich bescheiden, "Aber wenn du mir auf die Füße trittst, hab ich es verdient." Es war ein merkwürdiger Gedankensprung, den ich da machte und ich würde es ihr auch nicht übel nehmen, wenn sie ihn nicht verstand. Tanzunterricht war in unserem Anwesen Pflicht für alle gewesen. Barfuß. Manchmal war ich mir nicht ganz sicher, ob die Spiele nicht vielleicht aus purem Sadismus eingeführt worden waren. Aber es half. Zwar war ich eher ein durchschnittlicher Tänzer, aber Füßen ausweichen... das musste man können, wenn man mit 5 Jährigen tanzen sollte. Aber wie auch immer. "Darf ich dich denn auf die Tanzfläche führen?", fragte ich nochmal förmlich und reichte ihr meine Hand. Und ehe ich mich versah klopfte mir das Herz wieder bis zum Hals. Ich musste wirklich einmal dringend mit Damian sprechen. Der hatte doch sicher einen Rat.
Die Begeisterung für ihre Hörner stieß auf bei ihr lediglich auf Verwirrung, allerdings lag das nicht daran, dass das die Brünette irgendetwas falsch machte, sondern eher an Serahs Verständnis. Für sie war es nichts neues immer etwas zu haben, das andere beneideten oder bewunderten, allerdings passierte dies nur in der Regel dann, wenn sie dafür alle Hebel in Bewegung setzte. Ehrliche Begeisterung, wie sie es hier bekam, war fast schon befremdlich – sich anmerken ließ sie sich das jedoch nicht, dem würde sie noch auf den Grund gehen, wenn es sich anbot. Allerdings nicht heute. Ihr Vorschlag ging in dieselbe Richtung, wie die Gedanken des Jungen, dass er dabei den Neuzugang einlud, störte sie nicht – je mehr, umso lustiger wurde es. Allerdings hatte Serah noch eine kleine Bedingung. „Ich“, ihr Magen grummelte. „möchte vorher aber noch eine Kleinigkeit essen. Sonst ist der Spaß nur von kurzer Dauer.“ Ihr Hunger hatte sie bereits bei Oliver und Joaquin genervt, weshalb sie diverse Snackschalen geplündert hatte, aber diese waren kaum zu vergleichen mit dem Fleisch auf dem Grill draußen. Riechen konnte sie die verlockenden Grillaromen nicht, allerdings belauschte sie nach wie vor alle um sie herum und immer wieder fiel der Vorschlag, dass sie sich doch etwas zu essen holen sollte. Sie wurde langsam ungeduldig, hatte aber noch ein paar Fragen an das Mädchen. „Was für ein Eisklotz denn? Hast du was angestellt?“ Ihr Kontakt mit den Erwachsenen beschränkte sich auf den Unterricht und organisatorisches, weshalb sie die Beschreibung niemandem zu ordnen konnte.
Blieb nur noch zu klären, was sie spielen würden. Eins war ihr jedoch schon klar: Je nachdem was sie spielen würden, Serah würde vermutlich ziemlich langweilig wirken – auf die anderen. Ihre erste Freiheit genoss sie schließlich erst auf der Insel, alles andere war ihr fremd. Außerdem kannte sie ohnehin nur ein Spiel, welches sie aus Teenie-Magazine kannte. „Wieso fangen wir nicht mit „Ich-habe-noch-nie“ an?“ Etwas positives würde das Spiel für sie haben: Sie würde weniger Trinken müssen, dafür konnte sie allerlei Informationen den anderen entlocken. Je betrunkener, umso lockerer wurde die Zunge, hieß es doch. Ihren Sekt hatte sie bereits ausgetrunken und tauschte diesen gegen ein Bier aus – zu schnell leichtfüßig werden. Außerdem hatte die Dämonin es satt den Beiden in Gedanken irgendwelche Kosenamen zu geben, weil sie deren Namen nicht kannte – vor allem, weil sie diese stets änderte, da sie dann doch nicht zu ihnen passte. „Ich würde aber vorschlagen, wir stellen uns erstmal vor?“ Sie erwartete keine ausführliche Vorstellung, dieser würde sie im Augenblick nur widerwillig folgen, da diese vermutlich nichts beinhaltete was wirklich interessant wäre. „Serah“, ging sie mit gutem Beispiel voran – in der Hoffnung die anderen beiden würden sich genauso kurzfassen. Ihr Blick sprang zwischen den Beiden hin- und her, als würde sie sich erkunden wollen ob es irgendwelche Einwände gab.
Während Chloe und Vincent ein Erwachsenengespräch über den Alkoholkonsum von Kindern führten, an dem Wasabi keinerlei Interesse hatte, schlürfte sie lediglich ihren Sekt und schaute zwischen beiden hin und her. Wahrscheinlich hatte sie trotz ihres Alters weniger Ahnung von Alkohol als die meisten Schüler hier. Denn wenn sie sich so umschaute, sah sie nur wenige Kandidaten, die statt Wein zu Cola tendierten. Wasabi nahm jedoch keine Wertung vor — ihrer Meinung nach durfte jeder trinken, was er wollte, solange es nicht aus dem Ruder lief. Je mehr Schüler es übertrieben, desto mehr Chaos würde früher oder später herrschen. Ergo hätte sie am nächsten Morgen deutlich mehr zum Aufräumen und Saubermachen. Nicht, dass es sie störte — immerhin war es ihre geliebte Arbeit. Aber es gab Schöneres, als verschüttete Getränke und Erbrochenes vom Boden der Sporthalle zu wischen. Ja, sie hoffte einfach, dass sich heute jeder möglichst gut benahm. Vincents Entschuldigung wurde von Wasabi mit einem undefinierbaren Grummeln erwidert, das alles andere als einsichtig oder verständnisvoll klang. Doch sie hatte sich bereits am nächsten Thema festgekrallt, für das der Heimleiter großzügigerweise sogar einen Hinweis springen ließ. Nur, dass der sogenannte Tipp, das Rätsel nur noch schwieriger gestaltete als es ohnehin schon war. Die Hausmeisterin legte die Stirn in Falten und grübelte angestrengt nach. Natürlich könnte sie nun einfach alle Namen nacheinander in den Raum werfen, doch das verfehlte ein wenig den Sinn eines Ratespiels. Chloe kam der Grünhaarigen mit einer Antwort zuvor, doch die Tatsache, dass es sich um ein Mitglied des Kollegiums handelte, brachte sie nicht unbedingt weiter. Zumindest interpretierte Wasabi die Antwort der Ärztin in diesem Sinn und dachte gar nicht weiter. Die Möglichkeit, dass Vincent keine weibliche Begleitung zum Ball mitgebracht hatte, sprengte gerade ihren naiven, kleinen Horizont. „Bekomm ich bitte noch einen Tipp?“, fragte Wasabi schließlich hoffnungsvoll. Mit der Aussage, dass die Person nicht auf den ersten Blick zu erkennen wäre, konnte sie einfach nichts anfangen. Komplett ohne Rateversuch wollte sie diese „Runde“ aber auch nicht verstreichen lassen, sodass sie dennoch eine mögliche Begleitung aus der Luft griff. „Mmmh… ich kann Frau Jansson—ähm—Karina nicht auf den ersten Blick sehen“, sagte sie fast schon ein wenig zurückhaltend für ihre Verhältnisse und wagte zur Sicherheit noch einmal einen Rundumblick. Nein, die blonde Kollegin war nirgends zu sehen. Hatte Wasabi damit vielleicht sogar ins Schwarze getroffen? Gespannt sah sie zu Vincent, der das Rätsel hoffentlich entweder auflöste oder ihnen einen narrensicheren, zweiten Tipp gab.
Oh wow, anscheinend war doch etwas für Liliana dabei, das sie interessierte. Mit dem hatte der Schwarzhaarige eindeutig nicht gerechnet. Er hatte ehrlich gesagt eher gedacht, dass sie anfing von ihren Hobbies zu sprechen, oder dass sie einfach aufstehen würde und gehen. Aber zu seiner Überraschung kam es ganz anders. Vielleicht konnte sie aber auch die Gedanken von Oliver einfach lesen und wollte genau nicht so reagieren, wie er es erwartet hatte? „Ich betreibe Karate…“, fing er an zu erzählen, doch da bemerkte der Amerikaner, dass Liliana etwas anderes interessierte, denn sie sah sich plötzlich im Ball um. War sie also doch eher eine unhöfliche Person? Es war schon ein bisschen frech von der Neuen, aber gut, vielleicht war sie ja auch aufgeregt, wer wusste dies schon? Als Liliana wieder dem Schwarzhaarigen zuwandte sprach er weiter. „... aber ich mache noch nicht so lange Kampfsport“, erklärte er nun. Doch es gab Worte, die Liliana zuvor ausgesprochen hatte, die immer noch in seinem Kopf herum spukten. „Darf ich fragen, warum die gegen Werwölfe kämpfst?“, fragte er einmal vorsichtig. Wenn sie diese Frage nicht beantworten würde, dann wäre dies auch nicht so … Moment mal! Jetzt sah sich Liliana schon wieder um. Heute war eindeutig ein echt komischer Abend gewesen, aber gut, das musste der Amerikaner jetzt wohl einfach so hinnehmen, denn dagegen konnte er jetzt wirklich nichts machen. Aber trotzdem war er ein wenig sauer, dass sich Liliana Gesellschaft gesucht hatte und jetzt, als sich die beiden unterhalten, wie abwesend wirkte. „Sind die Leute hier interessanter als dein Gesprächspartner?“, fragte er, um seinen Unmut ein wenig kund zu tun. Vielleicht würde es ja helfen und wenn nicht, dann könnte er sich genauso gut mit der Wand unterhalten. Jedenfalls nahm er nun sein Glas in die Hand und nahm einen großen Schluck daraus. Er würde den Alkoholintus heute vielleicht noch brauchen, um den Abend zu überstehen.
Oh Mist. Sie hatte ganz kurz vergessen das sie sich in einer Konversation befand. „Entschuldige. Da habe ich mich kurz ablenken lassen.“ Es war eigentlich nicht ihre Art gewesen sich auf so einer Art und Weise ablenken zu lassen. Aber dieser markante Geruch brannte sich regelrecht dazwischen. Doch schien sie recht überrascht das sich Oliver für die Jagd auf Werwölfen zu interessieren schien. „Was heißt kämpfen. Es kommt in der Regel zu Kämpfen. Allerdings bezeichnen wir es als Jagd. Meine Familie hat sich auf dieses Spezialisiert und wir bieten Schutzbedürftige unsere Dienste an, als auch die fokussierte Suche und Eliminierung von Gruppierung von Werwölfen die die Bevölkerung angreifen.“ Und das war noch die Kurzfassung. Sie wollte verhindern das sie zu viel erzählte da einiges doch Geheim bleiben sollte. „Aber bevor ich mich in der Thematik verirre…Karate sagtest du? Ein paar unserer Leute in Süd-Korea betreiben ebenfalls explizit Karate. Mit Erfolg würde ich meinen bei den Zahlen von erfolgreichen Jagden die sie aufzuweisen haben. Ein bisschen Karate wurde mir von ihnen beigebracht als wir dort zu Besuch waren. Vielleicht kann man sich in Zukunft ja etwas gegenseitig beibringen.“ Sie lächelte freundlich. Was der Tatsache das sie beim Thema Jagt breit, mit ihren scharfen, spitzen Eckzähnen, grinsen musste, nicht sonderlich freundlich zu wirken schien. Sie griff sich also, um nicht wieder abzuschweifen und vermutlich darüber zu Schwärmen wieviel Spaß ihr die Jagt machte, das Weinglas und exte den Rest Wein. Was allerdings mehr danach Aussah als würde sie versuchen den Großen Schluck von Oliver zu überbieten. Sie stellte das Glas wieder ab und schob es beiseite, um ihr Kinn, aufgestützt auf ihrer Handfläche und ihren Arm auf den Tisch, abzulegen. Sie merkte ein wenig den Alkohol. Auch wusste sie das sie nicht viel vertrug, doch sich jetzt an den Halsschlagadern der Anwesenden zu vergreifen würde nicht so gut ankommen. Denn sie hatte Durst. Und zwar nicht den Durst nach genereller Flüssigkeit. Sie musste schließlich schon Zwei Wochen ohne Blut auskommen. Ein roter Hauch umhüllte ihre Wangen als sie Oliver, interessiert wartend, anschaute und auf eine zufriedenstellende Antwort wartete.
Die Neue kassierte einen weiteren skeptischen Blick von ihm, als sie über ihre Kleiderwahl doch tatsächlich froh zu sein scheint. Sich schon eine schnippische Antwort zurechtlegend schluckte er diese lieber wieder hinunter, als sie berichtete, gerade erst eingetroffen zu sein. Gut, das war eine Entschuldigung. Eine sehr gute sogar. Wer kann auch ahnen, dass man noch am Abend seiner Ankunft direkt auf einen Ball gehen musste? Niemand, richtig. So konnte man es ihr schlecht verübeln. Zumal sie keine besonders herzliche Begrüßung auf der Insel gehabt haben musste, wenn sie von einem Eisklotz sprach. Einem blonden Eisklotz. Es dauerte nicht lange, da kam er auf die Übeltäterin. „Meinst du vielleicht die Schulleiterin?“, warf er fragend ein, doch wenn sie das gewusst hätte, hätte sie es bestimmt auch so gesagt. War ja eigentlich auch unwichtig, denn die Rosahaarige lenkte das Gesprächsthema auf etwas wesentlich interessanteres. Essen. Der Grillgeruch von draußen war ihm keinesfalls entgangen, auch wenn er durch die Menschenmenge etwas untergegangen war. Und da ihr Vorschlag von einem Magengrummeln unterstrichen wurde konnten sie wohl schlecht ablehnen. „Bin dabei, bevor die anderen alles wegessen.“ Bei einigen aus dem Wohnheim bestimmt ein berechtigter Einwand. Zumal er höchstwahrscheinlich nicht alles vertragen würde was heute angeboten wurde. Und bevor er sich sowas freiwillig antat, weil alles andere schon weggefuttert war, würde er lieber noch etwas hungern. Dann müsste er wenigstens nicht so viel trinken, um schnell angeheitert zu sein. Hatte auch was Gutes. Doch mit einem Blick zum Buffet war er sich seiner Sache gar nicht mehr so sicher. „Du meintest doch den Grill draußen, oder willst du dich mit den Häppchen hier zufrieden geben?“, hakte er zur Sicherheit noch einmal nach. Man wusste ja nie. Doch egal wofür sie sich entscheiden würde, einige Sekt- und Bierflaschen würden sie ohnehin mitnehmen. Trinken konnte man draußen immerhin genauso gut. Und dazu musste man nicht solche Angst haben von anderen angerempelt zu werden, die sich auf dem Weg zur Bar befanden.
Die Neuere der beiden schien seiner Forderung nicht abgeneigt zu sein, legte den Kopf in den Nacken und leerte den Rest ihrer Flasche ziemlich zügig. Anerkennend schmunzelnd freute Cyril sich über die neue Saufbekanntschaft und nickte bestärkend, als Pinky ein Spiel vorschlug. „Klingt super. Kommt bestimmt viel ans Tageslicht bei den laschen Getränken.“ Mit vielen Pinkelpausen dazwischen. Doch was solls, immerhin wollte er die beiden wirklich etwas näher kennen lernen – was schlecht gehen würde, wenn alle bereits nach ein paar Fragen betrunken in der Ecke lagen. Schon mal eine Sektflasche und drei Biere für den Umzug – entweder nach draußen oder ans Buffet – bunkernd warf er nach Serah genau so knapp seinen Namen in den Raum: „Cyril.“ Musste fürs Erste auch reichen. Sonst könnten sie sich das Spiel ja gleich schenken. Zum Aufbruch bereit trat er bereits etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen, den Blick kurz unauffällig zu @Vincent schnellen lassend, um zu kontrollieren, dass er gerade nicht zu ihm rüber stierte. Doch wahrscheinlich hatte er sich den fiesen Blick nur eingebildet, oder er war gar nicht für ihn selbst bestimmt. Gab immerhin genug Schüler, die um ihn herum standen und so etwas verdient hatten. War bestimmt nur Einbildung gewesen. Oder die Erinnerung an das Los, welches ihm gerade wieder einfiel. Dafür war später bestimmt auch noch Zeit! Denn das Letzte, was er mit seinen neuen Bekanntschaften tun wollte, war zum Heimleiter hinüber zu gehen. Das konnte er sich schön abschminken. Im Notfall holte der alte Wolf eben den Preis ab, sollte es für ihn überhaupt einen geben. Sobald sich die Damen ebenfalls mit einigen Getränken eingedeckt hatten ging es ans Eingemachte: Einen Weg durch die zappelnde Menge nach draußen finden, ohne über den Haufen getanzt oder angerempelt zu werden. Immerhin waren sie mit heißem Gut unterwegs. Doch zu seiner Überraschung schaffte er es unbeschadet zum Ausgang, sich immer wieder kurz nach seinem – dem Geruch nach zu urteilen – dämonischen Gefolge umdrehend.