Der Garten des Anwesens deckt ein großes Areal hinter dem Gebäude ab. Zu finden ist dort ein Paradies für wohl jeden Botaniker. Blumen aller Art werden dort angesiedelt und blühen zur richtigen Zeit in der verschiedensten Farben. Natürlich sind auch hier ein paar Bäume zu finden um welche nicht selten ein Blumenbeet angelegt ist. Die Ruhe und die Natur laden dementsprechend auch mal zum Entspannen ein. Ob dies nun in einem der zwei Pavillons entlang der Wege passiert, auf den zahlreichen - weiß bestrichenen - Bänken, oder mit einem Handtuch auf einer der Grasflächen, ist jedem selbst überlassen. Nachts wird der Weg von Laternen beleuchtet welche ein angenehmes, warmes Licht verbreiten und so hat der Garten auch zu dieser Tageszeit seinen ganz eigenen Charme: Ideal für Abendspaziergänge oder andere romantische Vorhaben. Denn, in so einem doch sehr großen Areal findet man durchaus auch mal Ecken, wo man ungestört ist ...
Nachdem @Ryder Y. Evans und @River mich zu meinem Zimmer begleitet hatten, waren die tatsächlich schon welche am Schlafen gewesen. Gut, ich war auch sehr spät im Zimmer gewesen, aber irgendwie hätte ich gedacht, dass die anderen auch noch unterwegs gewesen wären. Mit einem Lächeln im Gesicht schlief ich ein. Ich war also doch cool.
Seltsamerweise wachte ich dafür genauso früh wieder auf und konnte nicht mehr einschlafen, was äußerst merkwürdig war. Darauf bedacht niemanden zu wecken, schnappte ich mir eine kurze Jeanshose und ein weißes Schulterfreies Shirt, dass beinahe meine Hose verdecken würde und ging ins Bad. Aber es war mir egal wie kurz die Sachen waren, alles war bedeckt und es war Sommer, da konnte man ja wohl kurze Sachen tragen Erfrischt und angezogen kam ich aus dem Bad und nahm schnurstracks Kurs auf den Speisesaal. Ich hatte wieder Hunger und hoffentlich würde es schon Frühstück geben. Tatsächlich war schon der ein oder andere unterwegs und ich winkte allen freundlich zu, die mir über den Weg liefen. Im Speisesaal angekommen wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht. Es war bereits alles aufgetischt und ich schnappte mir ein Tablett und fing an diverses Obst, zwei Brötchen, Käse und einige Waffeln darauf zu legen. Als nichts mehr auf mein Tablett drauf passte dreht ich mich um, und sah zu den Sitzplätzen. Kein bekanntes Gesicht war schon hier und da kam mir eine Idee: wieso hier sitzen, wenn draußen doch so schönes Wetter war? Kurz entschlossen schlenderte ich mit dem Tablett nach draußen, summte irgendein Lied und fand mich letztendlich im Garten des Anwesens wieder. Hier würde es sicherlich einen schönen Platz geben.
Während ich mich also nach einem geeigneten Platz umsah, konnte ich jemand in der Wiese liegen sehen. War das Oliver Blake? Ich kniff die Augen zusammen um ihn dann vielleicht erkennen zu können, aber dem war nicht so. Ohne weiter darüber nachzudenken ging ich näher auf ihn zu, bis ich ihn schließlich erkannte. Super. Wir kannten uns bisher zwar nur aus dem Unterricht, aber das konnte man ja ruhig ändern. Ich ließ mich neben ihn in die Wiese fallen und stellte fest, dass der Platz ganz gut gewählt war. Im Schatten war es äußerst angenehm bei der Temperatur. „Hey Oli, wie geht’s dir? Wie war der Ball? Hattest du Spaß? Was hast du denn so getrieben, ich glaube ich hab dich gar nicht gesehen.“, ich belegte die Brötchen mit Käse und plapperte einfach weiter ohne ihm eine Möglichkeit zu geben, auf meine erste Frage zu antworten. „Hast du schon gefrühstückt? Dann bist du aber früh aufgestanden. Stehst du immer so früh auf?“, ich erinnert mich daran, dass man anderen die Möglichkeit geben sollte zu antworten und ärgerte mich ein wenig darüber, dass ich wieder einmal so viel plapperte und steckte mir dabei eine Erdbeere in den Mund, so dass ich gar nicht erst in Versuchung kam weiter zu reden. Erst jetzt, als ich zu Oliver sah, sah ich, dass er die Augen geschlossen hatte. War er am Schlafen gewesen? Verflixt, das war ja jetzt sehr blöd gelaufen. Ich wartete noch einen Augenblick, um zu sehen ob er nicht einfach nur ein bisschen entspannte. Falls er wirklich schlief wollte ich lieber nicht stören und würde wieder gehen.
Der Schatten war perfekt gewesen. Es war hier perfekt gekühlt und einfach angenehm. Gut, um der Hitze irgendwie zu entfliehen. Oliver träumte von den Wolken. Er hatte das Gefühl, dass er auf einer richtig angenehmen Wolke liegen würde und den Himmel einfach beobachten könnte. Danach veränderte sich sein Traum und er befand sich nun in der Vergangenheit. Wie ihn die Kinder in seinem Alter ihm gemobbt hatten, weil er ein Dämon war und sie ihm dies nicht glaubten. Es waren schreckliche Zeiten, die Oli eigentlich gerne vergessen hätte, doch es war ein Teil seiner Vergangenheit. Gerade, als er sich im Traum an den Kindern rächen wollte, hörte er eine Stimme. Er runzelte die Stirn, ohne die Augen zu öffnen. Irgendwoher kannte er die Stimme, aber er wusste nicht woher. War ihm auch egal, da er eigentlich weiterschlafen wollte. Doch die Stimme hörte nicht auf zu reden. War es etwa @Fenice? Die redete ja auch ohne Punkt und Komma. Doch die Stimme passte nicht zu ihr. Der Amerikaner entscheid sich dafür die Augen zu öffnen und nachzusehen. Es war wohl seine Klassenkameradin Candice Grey. Mit ihr hatte der Schwarzhaarige eigentlich kaum was zu tun gehabt. Man sah sich und das wars eigentlich.
Liegend sah er zu dem Mädchen. Sie hatte wohl das Frühstück mit nach draußen genommen. Gute Idee, denn hier draußen war es sicher auch angenehm zum Frühstücken. „Hallo Candice, einen guten Appetit wünsche ich“, sagte er zu ihr. Danach setzte er sich auf und gähnte erst einmal eine Runde. „Also um deine Frage zu beantworten, ich bin kein Frühaufsteher. In meinem Zimmer waren meine Zimmergenossen ein bisschen zu laut und haben mich aufgeweckt. Deshalb hab ich mir einen neuen Ort zum Schlafen gesucht“, erklärte er der Pinkhaarigen. „Was ist mit dir? Bist du eine Frühaufsteherin?“, fragte er sie anschließend noch. Oliver war immerhin immer noch der Meinung, dass es doch recht früh am Morgen war und warum sie schon wach war, wusste er wirklich nicht. Die anderen Fragen hatte er nicht mitbekommen, weil er noch geschlafen hatte. „Was hast du gerade noch gesagt? Ich hab das nicht mitbekommen, weil ich noch geschlafen habe“, fragte er sie dann anschließend noch und wartete ihre Reaktion ab.
Offensichtlich hatte Oliver wohl wirklich geschlafen, denn er brauchte eine Weile bis er seine Augen öffnete und dann auch noch gähnte und ich war mir erst auch nicht wirklich sicher ob er mich erkannte oder doch für jemand anderen hielt. Aber gut, verdenken konnte ich ihm das nicht, schließlich kannten wir uns bis jetzt nur aus der Schule und ich kannte ihn genauso gut wie er mich. Nahezu gar nicht. Aber das konnte man ja ändern. Ich kaute genüsslich auf der Erdbeere rum, als er mir antwortete und nur bestätigte was ich schon vermutet hatte. Kein Frühaufsteher also. Willkommen im Club. „Nein nein, ich bin eigentlich auch nicht fürs Frühaufstehen zu gewinnen.“, winkte ich ab und machte mich an die nächste Erdbeere. Wenn man daran dachte, wie oft ich dieses Jahr schon zu spät gekommen war, würde ich es dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr in den Club der Frühaufsteher schaffen. „Aber irgendwie konnte ich nicht mehr schlafen. Weißt du manchmal ist das irgendwie so komisch, man ist lange auf und trotzdem kann man nicht lange schlafen, weißt du was ich meine?“, ich war schlecht darin das auszudrücken was ich grade meinte und erst jetzt viel mir auf, dass ich selbst gar nicht so genau wusste, was ich eigentlich sagen wollte. „Naja wie auch immer, magst du auch was?“, ich zeigte auf das überfüllte Tablet, dass ich auf meinen Beinen balancierte, während ich neben ihm saß. „Nimm ruhig, ich glaube, ich hab mir wieder viel zu viel drauf gemacht.“, ich wusste nicht mehr was ich mir dabei gedacht hatte gefühlt alles mitzunehmen, aber vielleicht hatte ich unbewusst schon gespürt, dass ich so jemanden wie Oliver treffen würde, der ebenfalls noch nichts gegessen hatte. „Ach ich hab nur gefragt wie der Ball bei dir so war, was hast du so getrieben?“, ich erinnerte mich daran, dass ich vom eigentlichen Ballgeschehen nicht wirklich etwas mitbekommen hatte und dummerweise auch noch Ryders Auftritt verpasst habe. Das ärgerte mich schon etwas. Andererseits hatte ich dafür einem Neuling die Insel gezeigt und hatte so meine erste Tat als selbst ernannte Vertrauensschülerin vollbracht.
Die frühaufsteher Frage schien doch ein wenig komplizierter zu sein, als Oliver zuerst angenommen hatte. Er dachte eigentlich, dass dies eine klassische Ja-Nein Frage war, aber anscheinend war es doch nicht so. Die Rosahaarige erklärte, dass sie irgendwie keine Frühaufsteherin sei, aber manchmal auch nicht lange schlafen könnte. Oliver nickte, als sie fragte, ob er dies kannte. „Kennen tu ich das aber nur, wenn es mir schlecht geht. Also zum Beispiel wenn ich krank bin, oder wenn ich wirklich traurig bin und nicht schlafen kann“, erklärte er ihr dann. Natürlich war auch der Wecker am Morgen immer Schuld zum frühaufstehen, aber dies erklärte sich wohl von selbst während der Schulzeit. Jedenfalls glaubte er dies, ob es so für Candice auch war, wusste er eigentlich nicht.
Die Rosahaarige bot dem Amerikaner sogleich etwas zu essen an. „Nein, danke. Ich…“, fing er an zu sprechen, als sein Magen lautstark anfing zu knurren. „Oh, so wie es aussieht, hab ich wohl doch Hunger“, gab er nun offen zu. Er konnte ja schlecht sagen, dass dies ein Vogel war oder so, denn es hatte sich eindeutig nach einem Magenknurren angehört. „Vielen Dank, dass du dein Essen mit mir teilst“, sagte er zu ihr und nahm sich dann gleich eine Traube. Sie war süß und richtig lecker. Er nahm sich einige davon und füllte so seinen Magen. Er entdeckte ein Spatz, der wohl am Essen von Candice interessiert war und auch immer näher kam. Der Schwarzhaarige lächelte und nahm eine Traube her, die er dem Vögelchen hinwarf. In sicherer Entfernung schnappte sich der Spatz die Traube und flog auch sogleich damit weg. Somit hatten nicht nur die zwei einen vollen Magen, sondern der Spatz wahrscheinlich auch. Zufrieden mit seiner Tat, nahm er sich nun einen Apfel und aß diesen noch. „Ich finde das Essen hier schmeckt richtig gut, findest du das auch so?“, fragte er sie anschließend noch.
Das Gespräch ging anschließend noch zum gestrigen Ball zurück. „Ich hab ehrlich gesagt nicht viel gemacht. Ich hab viele neue Gesichter kennengelernt, ein wenig getanzt und sonst war ich eigentlich fast nur an der Bar. Und was hast du so gemacht?“, fragte Oliver das Mädchen. Vielleicht hatte sie ja etwas interessanteres erlebt als er. Wobei es schon sehr interessant war die ganzen neuen Gesichter kennenzulernen. Trotzdem war sein Abend nicht ganz so Balltypisch, wie er eigentlich sein sollte. Aber dies störte den Schwarzhaarigen eigentlich nicht.
Ich nickte zustimmend als Oliver sein Beispiel nannte. „Ja, du hast Recht, das wäre wohl naheliegender. Aber ich denke ich bin nicht krank, also alles gut.“ Als er daraufhin mein Angebot ablehnte und meinte er habe keinen Hunger, sah ich ihn erst etwas verdutzt an, musste dann aber lachen als sich sein Magen meldete. „Ja sieht wohl ganz so aus, aber bedien dich ruhig, ich hab ja genug mitgebracht. Das ist wirklich kein Problem, teilen ist doch eines meiner leichtesten Übung, ich finde es schön wenn ich anderen helfen kann.“ Und nebenbei kann ich meinen guten Ruf als Vertrauensschülerin weiter ausbauen. Während ich daran dachte was ich wohl als nächstes diesbezüglich tun könnte, bemerkte ich wie Oliver sich einem kleinen Vogel widmete. Ich glaubte nicht wirklich daran, dass der Vogel so nah kommen würde, ich mein wir redeten hier von einem wilden Vogel, warum sollte der einfach so kommen? Doch genau das passierte und Oliver warf ihm eine Traube hin, die sich der Vogel direkt schnappte und damit davonflog. Mit offenem Mund sah ich dem Vogel hinterher. „Wow, das hätte ich nicht gedacht! Der kam ja doch recht nah. Ist das so dein Talent, also ich meine kannst du gut mit Tieren? Ich mag zwar auch Tiere, aber bei mir wäre er sicherlich direkt weggeflogen.“ Vielleicht war Oliver auch mit der Natur verbunden, sowie Mikato, nur hatte er halt einen guten Draht zu den Tieren. Überhaupt stellte ich erneut fest, dass ich an sich gar nichts über ihn wusste, was hatte er denn nun für Fähigkeiten? Als wir auf den Ball zu sprechen kamen, hörte ich ihm aufmerksam zu. Anscheinend hatte er nicht so viel verpasst und genau das gemacht, was mein eigentlicher Plan war. Trotzdem bedauerte ich nicht gänzlich meinen gestrigen Abend. „Ach bei mir war es eigentlich auch nicht weiter spannend. Ich habe meinen Job als Vertrauensschülerin…“, das ich mir den Titel selbst gegeben hatte ließ ich außen vor, „..sehr ernst genommen und einen Neuling vom Hafen abgeholt und ihm erstmal alles hier gezeigt. Glücklicherweise konnte ich ihn überzeugen mit auf den Ball zu kommen, so hab ich nicht alles verpasst. Den Auftritt von @Ryder Y. Evans hab ich zum Beispiel verpasst, das finde ich doch etwas schade, aber ansonsten viel Gequatscht.“ Ich aß die letzte Waffel auf und klatschte dann in die Hände. „So, wie sieht dein Plan für heute noch so aus, irgendwie ist die Zeit ja doch schneller rum gegangen als gedacht und wenn du noch etwas vor hast, möchte ich dich ungern aufhalten.“ Dabei fiel mir auf, dass ich selbst noch komplett Planlos war. Vielleicht sollte ich demnächst mal anfangen etwas mehr Struktur in meinen Tag zu bringen. Andererseits war genau das doch so aufregend, alles mitnehmen was geht.
Candice meinte, dass sie wohl nicht krank sei. Oliver nickte, denn die Rosahaarige machte einen sehr gesunden und auch aufgeweckten Eindruck. Dieser Eindruck festigte sich auch durch das Tablett, das komplett mit Essen voll war.
Candice lachte, als Olivers Magen sich doch zu Wort meldete und bot ihm dann das Essen an. „Vielen Dank“, bedankte er sich anschließend noch ein wenig verlegen, ehe er sich etwas zu Essen nahm. Das Essen auf dem Tablett konnte die Rosahaarige wahrscheinlich eh nicht alleine essen. Ob ihr Oliver da eine große Hilfe sein würde, wusste er nicht. Es war so viel Essen da, dass wahrscheinlich noch eine weitere Person mitfrühstücken könnte. Aber vielleicht brauchte Candice ja auch einfach so viel Energie. Nachdem dann der Schwarzhaarige den Vogel gefüttert hatte, schien die Rosahaarige erstaunt zu sein. „Ich würde es kein Talent nennen. Ich bin einfach gern in der Natur und füttere die Tiere manchmal. Der Vogel hat mich sicher gekannt“, erklärte er danach ein bisschen. Dass er Tiere sehr gerne hatte, war wahrscheinlich offensichtlich nach dieser Aktion gerade. Jedenfalls dachte dies Oliver. Er war schon froh, dass er jetzt wieder in der Natur draußen war. Der Ballsaal am Vorabend war einfach viel zu stickig. Trotzdem hatte es ihm gefallen. Vielleicht auch deshalb, weil er viele neue Leute kennengelernt hatte und ein bisschen sein altes Ich abgelegt hatte.
Das Gespräch ging nun in Richtung des Balls. Candice erzählte von ihrem Abend. Sie war Vertrauensschülerin? Dies wusste der Schwarzhaarige gar nicht. Aber eigentlich wusste er sowieso solche Sachen nie, denn ihn interessierte es nicht, wenn es ihn nicht betraf. „Klingt ja nach einem tollen Abend. Wen hast du denn vom Hafen abgeholt? Ich hab gestern nämlich gestern einige Neulinge kennengelernt“, fragte er anschließend die Rosahaarige. Der Amerikaner fand es aber sehr nett von ihr, dass sie sich um die Neulinge oder um den einen Neuling gekümmert hatte. Dies würde mit Sicherheit nicht jeder tun.
Oliver nahm sich anschließend noch ein Brötchen vom Tablett. Wahrscheinlich hatte er danach genug gegessen. Das andere Brötchen konnte sich dann Candice ja einverleiben. Vielleicht hatte sie ja geahnt, dass sie jemand heute noch durchfüttern musste? Möglich wäre es, es gab ja allerhand von Personen hier mit verschiedensten Fähigkeiten und er kannte die Fähigkeiten von Candice ja auch nicht.
Die Rosahaarige interessierte sich für die Pläne, die der Schwarzhaarige heute noch so hatte. Er musste kurz überlegen, denn eigentlich hatte er noch gar keine Pläne heute. „Hm... gute Frage. Eigentlich hab ich heute nichts vor, aber wenn das Wetter weiterhin so heiß bleibt, dann werde ich wahrscheinlich schwimmen gehen. Du so?“, gab er die Frage anschließend an Candice zurück. Währenddessen aß er das Brötchen weiter.
Ich fand es irgendwie süß wie Oliver diese Begegnung mit dem Vogel abtat als wäre nichts. „Das wird es sein, der wird dich bestimmt erkannt haben. Trotzdem ist es dann ja immernoch ne coole Sache, wer beschäftigt sich schon mit wilden Tieren so sehr, dass die einen wieder erkennen? Also ich kenne da niemanden.“, damit ließ ich die Tiergeschichte so stehen. Oliver konnte die Bewunderung ruhig annehmen, war ja nichts schlechtes.
Als wir dann wieder auf den Vorabend zu sprechen kamen, wurde ich doch etwas nachdenklich. „Der Junge hieß Mikato Tsunaki, eigentlich ganz süß, aber ehrlich gesagt, wurde es gestern doch etwas komisch. Auf einmal hat er eine Art Asthmaanfall bekommen, wollte sich aber auch nicht von mir zum Krankenzimmer begleiten lassen. Naja und seit dem hab ich ihn nicht mehr gesehen. Wenn wir nicht zufällig noch @Damian und @Helena Chevalier getroffen hätten, hätte man behaupten können, dass ich mir den eingebildet hab“, ich lachte etwas verunsichert. Keine Ahnung wieso ich das erwähnte, ich wollte ganz bestimmt nicht, dass er mich für verrückt hielt, aber ich konnte es mir ja selbst nicht so ganz erklären. „Vielleicht hab ich meinen Job als erste Vertrauensschülerin auch nicht richtig gemacht und ihn direkt wieder vergrault, würde jedenfalls erklären, warum er nirgendwo mehr zu sehen ist.“, ich kratzte mich nervös am Hinterkopf. Auch das war vielleicht nicht die schlauste Äußerung von mir, aber es war einfach das was ich dachte und somit ehrlich. Selbst wenn es so wäre, ich hätte jetzt eh nichts mehr daran ändern können. Es wäre feige gewesen einfach so abzuhauen, ohne überhaupt mal mit mir darüber zu sprechen, was eigentlich das Problem war, aber so war es jetzt nun einmal. Hier saß ich jetzt neben Oliver und war kein Stück traurig darüber. Im Gegenteil. Erst jetzt lernte ich ihn etwas besser kennen und war überrascht wie anders er war, anders als ich erwartet hatte, im positiven Sinne. „Schwimmen klingt nach nem guten Plan“, etwas unbeholfen stand ich auf und versuchte nicht den Restmüll vom Tablett überall zu verteilen, „Wäre es für dich in Ordnung wenn ich mitkomme? Weißt du, ich liebe das Wasser und grade an so einem Tag kann man es dann erst richtig genießen.“, dass das Wasser mein Element war ließ ich unausgesprochen. Früher oder später würde er es ja wissen, wenn er es nicht schon längst aus dem Unterricht wusste. „Aber dann sollten wir vielleicht auch langsam los, wir saßen echt ein wenig zu lange hier rum, was ich nicht weiter schlimm finde“, entschuldigend wedelte ich mit der freien Hand rum, „wohin möchtest du denn gehen?“
So wie es aussah, schien Candice sehr begeistert von der Vogelfütterung zu sein. Jedenfalls drückte sie es mit ihren nächsten Worten so für ihn aus. Ein wenig Verlegen wurde der Schwarzhaarige, immerhin hatte er solche Worte schon lange nicht mehr gehört. Wenn er solche Worte überhaupt einmal gehört hatte. Er konnte sich jedenfalls nicht daran erinnern. Damit war das Thema wohl vom Tisch.
Der Abend schien wohl ein wenig speziell für Candice gewesen zu sein. Mikato kannte der Amerikaner auf jeden Fall nicht. Doch es klang als ob er eigentlich gar keine große Lust auf den Ball hatte. „Naja, so ein Asthmaanfall kann schon schlimm sein. Ich kenne ihn leider nicht und kann das deshalb nicht wirklich beurteilen“, sagte er nur kurz und knapp darauf. Dass sich die Rosahaarige anschließend schlecht redete, fand der Schwarzhaarige nicht in Ordnung. Immerhin hatte sie ja ihr Bestes getan und mehr konnte man in seinen Augen sowieso nicht machen. „Ach, ich glaube du hast dein Bestes gegeben und nur das zählt. Mach dir da keine Sorgen. Vielleicht ist er ja auch noch am Schlafen. Ich glaube heute schlafen viele bis in die Abendstunden hinein“, versuchte er die Rosahaarige ein wenig aufzumuntern und lächelte freundlich. Ob er Erfolg damit haben würde, würde sich wohl noch zeigen.
Dass der Amerikaner schwimmen gehen wollte, schien Candice wohl zu gefallen. Sie wollte sich ihm auch anschließen. Zuerst war Oliver ein wenig skeptisch, da er sie nicht so gut kannte. Aber man konnte ja eine junge Frau nicht einfach so stehen lassen, deshalb nickte er zustimmend. „Du kannst gerne mitkommen. Kennst du die abgelegene Bucht? Da will ich hin“, sagte er zu ihr. Immerhin war es dort eher ruhiger und auch angenehmer für den Schwarzhaarigen. „Ich würde sagen, wir gehen unsere Sachen holen und treffen uns dann nachher, um gemeinsam dorthin zu gehen“, bot der Amerikaner noch an. Nachdem Candice dann auch ihre Meinung dazu geäußert hatte, machte er sich auf den Weg zum Zimmer, um anschließend mit ihr zur abgelegenen Bucht zu gehen.
Ein Abenteuer.. Hoffentlich würde ihr kleiner Spaziergang alles andere als spannend und aufregend werden. Noah wollte ein wenig den anbrechenden Abend genießen. Den Anflug der Nacht. Doch was konnte er schon erwarten? Diese Insel war voller Wesen, ähnlich wie er eins war. Oder doch gänzlich anders. Er wusste noch nicht, was ihn hier erwarten würde. Was er erleben würde. Und was er hier sehen würde. Diese mysteriöse Höhle, die Fenice so unbedingt erkunden wollte. In der eine Kreatur umher fläuchen sollte, oder ein Geist.. scheinbar gab es auf Isola ein paar Geheimnisse. Und eigentlich wollte sich Noah auf die Schule konzentrieren. Darauf, seine Kräfte unter Kontrolle zu bekommen. Doch.. man geriet ja immer irgendwie in vorgesehene Situationen. Wie der gestrige Abend gezeigt hatte. Noah konnte sich also nie sicher sein, dass sein Leben auf einer Insel voller Ungewöhnlichkeit ruhig verlaufen würde. Sie hatten das Wohnheim zur Hälfe umrundet, als sie am Rande eines großen Gartens ankamen. Der war Noah, bis zu diesem Zeitpunkt, gar nicht aufgefallen. Trotz der fehlenden Sonne und der einkehrenden Dunkelheit strahlte der Garten in allerlei Farben. Und es war vor allem eines: ruhig. Langsam sog Noah die abkühlende Abendluft ein. "Wirklich schön.." wie eine verspätete Antwort auf Fenice, ging der großgewachsene junge Mann langsam auf einen der Wege zu, der durch das grün-bunte Paradies führte. Innerlich ging er bereits durch, wie lange er wohl brauchen würde, um jede Ecke des Gartens kennenzulernen. Während der Nacht hätte er ja genügend Zeit. Wobei.. durfte er sich während der Nachtruhe überhaupt außerhalb des Zimmers sein? Vielleicht sollte er mal mit einem Erzieher reden. Eventuell konnte man für ihn ja eine kleine Ausnahme machen.. "Wieso bist du eigentlich auf die Insel gekommen?" eine Frage, die Noah plötzlich in den Sinn gekommen war. Fenice war, wie er, erst seit gestern auf Isola. Doch er kannte nicht den Grund dafür. Und bevor die beiden schweigend nebeneinander hergingen, konnte man das Knirschen des Schotters unter ihren Füßen mit ein paar Worten übertönen. Außerdem interessiert es Noah wirklich, was andere Schüler auf die Insel, an diese Schule, getrieben hatte. So viele Menschen.. und jeder mit einer eigenen Geschichte. Bestimmt gab es auch Leute, die nicht wegen eines tragischen Ereignisses hierher kamen. Leute, die es einfach als vernünftig sahen, sich und ihre andere Seite besser zu beherrschen und es anderswo nicht lernen konnten.Der Fahrrad ist gestohlen wurden.
Die beiden gingen einfach um das Wohnheim herum und plötzlich standen sie mitten in einem Garten. Es war wirklich das Paradies für Fen. Auch wenn es noch dunkel war, konnte sie die Blumen noch erkennen und ihre Augen leuchteten in der Dunkelheit. Oh wow sind die hübsch! Gab sie begeistert von sich und lief direkt zu einer Blume hin, um vorsichtig an ihr zu riechen. Und sie riecht auch noch so gut! Ihr begeisterter Blick ging zu Noah. Sind die nicht hübsch? fragte sie noch einmal nach und hoffte, dass Noah nicht ein kompletter Blumenhasser war. Sie konnte ja schon verstehen, wenn man nicht so ein Blumenfan wie Feni war, doch sie verstand nicht so richtig, wie man Blumen hassen könnte. Noahs Frage überraschte sie ein wenig und riss sie aus ihrer Blumenliebe heraus, sodass es ein paar Augenblicke leise war und man nur das Knirschen unter ihrem Füßen hören konnte. Fen lief neben Noah her und sah ihn dann irgendwann an. Sie hatte keine Lust, die Stimmung zu drücken, deswegen lächelte sie ihn einfach an. Es gab ein paar Probleme, da die Menschen nicht so gut mit meinen Fähigkeiten klar gekommen sind. Nun bin ich hier, um sie besser zu kontrollieren und einfach neue Freunde zu finden! Fröhlich grinste sie Noah an. Direkt am ersten Tag von dem Tod ihres Bruders zu berichten hielt sie für keine gute Idee, und mit ihrer Antwort hatte sie auf jeden Fall nicht gelogen! Neugierig sah sie ihn an. Warum bist du hier? fragte sie dann und erinnerte sich an die komische Fähigkeit von ihm, die irgendwie nicht so schön klang. Vielleicht war er deshalb hier? Oder wollte er auch einfach neue Freunde finden? Sie hoffte, dass er etwas mehr über seine Fähigkeit reden würde. Es interessierte sie einfach brennend, doch sie hatte ja bereits mitbekommen, dass er dieses Thema lieber umging. Naja vielleicht würde er mit der Zeit sich ihr mehr anvertrauen, immer hin kannten sie sich noch kaum. Bisher finde ich es hier wirklich schön! Sie grinste ihn fröhlich an und lief weiter durch den Garten und schnupperte hier und dort mal begeistert an einer Blume, doch ihre Hauptaufmerksamkeit galt immer noch Noah. Sie wollte am liebsten noch 500 Fragen mehr fragen, doch sie wusste, dass es einfach jeden überfordern würde und dann die Hälfte der Fragen eh untergehen wollte. Außerdem hatte sie so mehr Geprächsstoff für weitere Treffen, sodass sie immer etwas neues über sich lernen konnten! Fen freute sich schon auf die Zeit auf der Insel, alles hier war einfach wundervoll! Hoffentlich würde sie nun auch noch im Unterricht klar kommen und vielleicht sogar etwas über ihre Fähigkeiten noch lernen! Alles deutet einfach darauf hin, dass es hier spektakulär werden würde! Einfach super!
