Der Garten des Anwesens deckt ein großes Areal hinter dem Gebäude ab. Zu finden ist dort ein Paradies für wohl jeden Botaniker. Blumen aller Art werden dort angesiedelt und blühen zur richtigen Zeit in der verschiedensten Farben. Natürlich sind auch hier ein paar Bäume zu finden um welche nicht selten ein Blumenbeet angelegt ist. Die Ruhe und die Natur laden dementsprechend auch mal zum Entspannen ein. Ob dies nun in einem der zwei Pavillons entlang der Wege passiert, auf den zahlreichen - weiß bestrichenen - Bänken, oder mit einem Handtuch auf einer der Grasflächen, ist jedem selbst überlassen. Nachts wird der Weg von Laternen beleuchtet welche ein angenehmes, warmes Licht verbreiten und so hat der Garten auch zu dieser Tageszeit seinen ganz eigenen Charme: Ideal für Abendspaziergänge oder andere romantische Vorhaben. Denn, in so einem doch sehr großen Areal findet man durchaus auch mal Ecken, wo man ungestört ist ...
"Ja, die sind wirklich schön.." nach einem kurzen Zögern folgte Noah ihr zu den Blumen. Er roch nicht daran, doch das musste er auch gar nicht. Der Geruch, den die Blüten abgaben, erfüllte die Luft, als er näher an das Beet herantrat. Es hatte eine beruhigende Wirkung. Wie die Luft am Meer oder im Wald.. er hätte die ganze Nacht hier verbringen können. Doch damit wäre die Schulleitung, oder besser gesagt die Mitarbeiter im Wohnheim, wohl nicht ganz einverstanden. Vielleicht. ganz vielleicht, würde man da ja etwas abmachen können. Nach der kurzen Bewunderung der Blumen setzten die Beiden ihren kleinen, abendlichen Spaziergang fort. Mit jeder Minute, die verging, wurde es dunkler. Doch der Garten verlor zu keinem Zeitpunkt seine Schönheit. Ein wahrhaftiges Paradies. Ein Ort, den Noah definitiv häufiger besuchen würde. Schnell wurde ihm klar, dass seine Frage, warum Fenice auf die Insel gekommen war, nicht gerade ein Thema war, über das sie gern sprach. Sie lächelte zwar, aber ihre Antwort fiel relativ.. dünn aus. Vielleicht wollte sie es auch nur kurz halten. So oder so, Noah würde sie nicht zu einer ausführlicheren Antwort treiben. Er wusste selbst, wie unangenehm solche Themen sein konnten. "Verstehe." im gleichmäßigen Tempo ging der Nachtmahr neben dem jungen Mädchen auf dem Kieselweg entlang, der sie Stück für Stück weiter durch das grüne Paradies führte. Als sie die Frage an ihn zurückgab, wurde Noah erst richtig bewusst, wie unbequem diese Frage sein konnte. Er hätte vielleicht einen Moment länger darüber nachdenken sollen, ob er sie stellen sollte oder nicht. "Sagen wir so: mir ging es ähnlich wie dir. Nur, dass nicht andere Menschen Probleme mit meinen Fähigkeiten hatten. Ich selbst war nicht so.. zufrieden damit, wie es lief. Also bin ich hierhergekommen, um das Ganze ein wenig unter Kontrolle zu kriegen." damit niemand mehr unter seiner wahren Natur leiden musste. Seiner, für ihn so verhassten Seite. Er tat es Fenice gleich und versuchte die negative Stimmung, die in ihm aufkam, mit einem schwachen Lächeln zu überspielen.. vergebens. Traurigkeit lag in seinem Blick, der sich auf eines der Beete verlor. Dieses Thema lag ihm immer quer im Magen, egal wie oft er darüber sprach. Er wollte niemandem wehtun, doch sein Dasein als Nachtmahr verlangte es. Er musste die Träume anderer Lebewesen fressen. Noah ließ ein schweres Seufzen von sich, als Fenice sich erneut den Blumen widmete. Dieses Thema, seine Rasse.. er war die Sache leid. Wenn er könnte, würde er das Leben als gewöhnlicher Mensch jederzeit vorziehen. Stattdessen musste er wohl lernen, irgendwie damit zurechtzukommen. Schweigend legte er die nächsten Meter zurück. Er versuchte sich, mit der Natur die sie umgab, ein wenig abzulenken. Doch es gelang ihm nicht. Was, wenn er es nicht schaffen würde? Was, wenn er versagen würde? Wa würde passieren, wenn er hier einem anderen Schüler wehtat? Vielleicht sollte er verschwinden. Sich irgendwo eine Hütte in den Bergen suchen und Kontakt zu anderen Menschen meiden. Aber.. dann würde irgendwann seine Nachtmahr-Seite die Oberhand gewinnen. Wenn der Hunger zu stark war. Und er würde Amok laufen. Wie ein wildes Tier. Kein schöner Gedanke. "Du weißt nicht zufällig, was mit Schülern passiert, denen nicht geholfen werden kann, oder?" wieder durchbrach seine Stimme die Stille. Plötzlich und unerwartet. "Also, wenn ein Schüler so richtig Probleme macht und die Lehrer nicht mehr weitermachen.." es war eine Mischung aus wirklichem Interesse und dem Versuch, sich selbst ein wenig zu beruhigen. Er wollte nicht einer der unmöglichen Fälle sein. Er war motiviert.. und er wollte sich wirklich bessern. Aber es konnte verdammt schwer sein.. das wusste er bereits.
Noah schien die Anwesenheit der Blumen und generell den Garten an sich auch einfach nur zu genießen. Kein Wunder, das war einfach ein wunderschöner Ort, den man bestimmt in Zukunft häufiger mal besuchen wurde. Zumindest würde Fenice das auf jeden Fall tun, wenn sie nicht sogar die meiste Zeit ihrer Freizeit hier verbringen würde, wobei sie auch hoffentlich genug Freunde bis dahin gefunden hatte, um mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen. Naja so oder so würde sie den Garten häufiger mal besuchen. Nachdem ihre Antwort eher mager ausgefallen war, hatte Noah sicher gemerkt, dass sie eigentlich nicht unbedingt darüber reden wollte, doch als sie merkte, dass seine Antwort genauso mager wurde, wurde sie etwas nachdenklich. Vielleicht musste die Stimmung einfach auch mal traurig sein, damit man sich danach einfach mal leichter fühlen konnte. Sie sah ihn verständnisvoll an und blieb stehen. Schon am Ballabend war klar gewesen, dass Noah nicht wirklich angenehme Fähigkeiten besaß und dass er nicht so gut damit umgehen konnte. So wie sie das verstanden hatte, waren es auch eher Fähigkeiten, wo er anderen Menschen mit schadete. Sie konnte verstehen, dass er darüber nicht reden wollte und es war bestimmt schon ein großer Schritt für ihn, überhaupt hier her zu kommen, aber es wäre wohl besser, wenn man direkt offen miteinander über so etwas sprechen könnte. Einen weiteren Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, schwieg sie, starrte zu Boden und stand einfach nur da, dann sah sie leicht lächelnd zu Noah und spielte sich etwas verlegen an Kleidzipfel herum. Also das war so. fing sie leise an und ihre Stimme zitterte etwas, doch sie räusperte sich und fuhr dann etwas lauter, aber dennoch mit wackeliger Stimme fort: Ich habe mit meiner Familie in einem Dorf gelebt und schon immer hatten wir unsere Fähigkeiten vor den anderen versteckt. Jedoch kam es zu einem schrecklichen Unfall, weshalb mein Zwillingsbruder gezwungen war sich zu verwandeln, weil er helfen wollte. Ihre Stimme versagte und sie sah zu Boden und kniff die Augen zu. Sie wollte nicht weinen, doch wenn sie an diesen Moment dachte, kamen ihr einfach die Tränen. Die Menschen haben sich vor uns gefürchtet und aus Angst haben sie meinen Bruder getötet. Wir sind geflohen und damit so etwas nicht noch einmal passiert, fanden meine Eltern, dass es besser sei, wenn ich hier hin komme. Sie ballte die Hände zu Fäusten zusammen und wusch sich schnell die Tränen weg, danach sah sie wieder zu Noah und lächelte ihn an. Aber ich denke hier werden wir ein gutes Zuhause haben. Sie grinste nun etwas fröhlicher und ignorierte einfach die Tränen, die weiter ihre Wangen herunterliefen. Es war schwer jemanden von dem Tod zu erzählen und das war auch das erste Mal, dass sie darüber geredet hatte, doch nun fühlte sie sich ein klein bisschen besser und hoffentlich würde es auch Noah helfen, sich ein wenig zu öffnen, denn das war was sie eigentlich wollte. Helfen. Während sie sich die letzten Tränen wegwusch musste sie lachen. Tut mir leid, ich bin eine Heulsuse. Besser du erfährst es jetzt schon. Sie lachte dabei und rieb mit ihrem Ärmel ihre Augen. Ich glaube es ist besser, wenn du jemandem erzählst, was dich bedrückt. Sie lächelte ihn mitfühlend an. Es muss ja nicht jetzt sein, aber ich bin auf jeden Fall für dich da, wenn du soweit bist. Sie lächelte ihn an und ging einfach einen Schritt näher zu ihm und umarmte ihn vorsichtig. Sie wollte ihm nicht zu nahe treten, weshalb sie die Umarmung relativ schnell wieder löste und weiterhin grinste sie ihn fröhlich an. Guck mich an. Das war das erste Mal, dass ich das jemandem erzählt habe und nun fühle ich mich besser! Da sie nun so nah an ihm dran war, musste sie schon den Kopf sehr in den Nacken legen, um Noah ins Gesicht zu gucken. Von hier unten wirkte er gleich noch viel größer und sie musste schmunzeln.
Seine nächsten Worte allerdings, ließen ihr Lächeln kurz verschwinden und sie sah ihn schon fast geschockt an. Was? Nein! Hier wird jedem geholfen und ich bin mir sicher, dass man dir auch helfen kann! Mitfühlend legte sie ihre Hand an seinen Oberarm. Niemand wird dich aufgeben. Sie kicherte leise und die mitfühlende Bewegung, wurde zu einem spielerischen Boxer. Also müssen solche Gedanken schnell verschwinden aus deinem Wuschelkopf! Sie sah Noah frech an und streckte ihm die Zunge heraus. Hoffentlich konnte sie ihn ein wenig aufmuntern.
Es war der plötzliche Anfall von redseliger Wahrheit, der Noah stocken ließ. Wo Fenice vor einem Moment noch sehr verschlossen gewirkt hatte, klaffte nun ein blanker Abgrund, in den er hinab sehen konnte. Bis auf den Grund ihres Hierseins. Und es war eine Geschichte die von Leid gefüllt war. Einem anderen Leid, als seinem, aber sie waren beide aus bestimmten Gründen hier. Gründen, die nur wegen ihres Daseins als spezielle Wesen in ihr Leben gekommen waren. Man könnte fast meinen, dass es mehr Fluch als Segen sein konnte. Doch Noah schüttelte diesen Gedanken so schnell ab, wie er ihm gekommen war. Es war nicht der richtige Zeitpunkt über solche Dinge nachzudenken. Und am Ende.. konnte man sowieso nichts daran ändern. "Verstehe.." zögerlich, leise und vorsichtig suchte er nach den richtigen Worten. Er wusste nicht genau, wie er mit dieser plötzlichen Offenbarung umgehen sollte. Noah war.. schlecht in solchen Dingen. Vor allem dann, wenn sie ihn so überraschend trafen. "Ja.. das denke ich auch.." wenigstens war er sich sicher, dass sie hier eine gute Unterkunft gefunden hatten. Zumindest solange, bis sie ihre Kräfte halbwegs unter Kontrolle hatten. Vielleicht versuchte er auch nur, sich so etwas einzureden. Denn wenn man ihm hier nicht helfen konnte, wusste er keinen anderen Ort, an den er flüchten konnte. Noch bevor Noah passende Worte finden konnte, um Fenice die Sorge zu nehmen, dass sie auf ihn wie eine 'Heulsuse' wirken konnte oder sich in irgendeiner Weise zu seinen kleinen Problemchen zu äußern, kam ihm der kleine Rotschopf zuvor. Mit einer Umarmung.. mit der Noah genau so wenig gerechnet hatte, wie mit dem Anflug ihrer plötzlichen Ehrlichkeit. Spannung geriet in seinen Körper. Wie eine Kerze stand er da, der Rücken war steif und sein Blick lag starr auf dem roten Haarschopf, der sich gegen seine Brust drückte. Es war nur für einen kurzen Moment, doch seine Wangen färbten sich rot. Was sollte er tun? Die Umarmung erwidern? Ihren Kopf tätscheln? Oder sollte er vielleicht einfach.. abwarten? Bevor er eine Entscheidung fällen konnte, löste sich Fenice auch schon wieder aus ihrer Umarmung. Jedoch brauchte der Nachtmahr einen Moment, um sich aus seiner merkwürdigen Starre zu lösen. Nervös rieb er sich über den Nacken "Danke. Also.. dafür, dass du mir deine Geschichte erzählt hast. Das war sicherlich nicht leicht." mit einem nicht gerade gekonnten Lächeln versuchte er die ungemütliche Stimmung, diese Traurigkeit, die in der Luft hing, ein wenig aufzulockern. Obwohl Fenice wieder lächelte, so wie man sie halt kannte, war dieses Thema für sie nicht einfach so wieder vom Tisch. Die Tränen sprachen Bände. Und sie sorgten zusätzlich noch dafür, dass Noah sich noch merkwürdiger fühlte. Sollte er nicht irgendetwas tun? Sie trösten oder so? Einfach nur da stehen.. machte nicht den richtigen Eindruck. Aber ihm fiel auch nichts besseres ein.
Seine Sorge, was mit ihm passieren würde, wenn man ihm hier nicht helfen konnte, wollte Fenice mit einer klaren Aussage davon wischen. Hier würde er nicht fallen gelassen werden! Auf keinen Fall! Doch so ganz sollte es ihr nicht gelingen. Tief in ihm waren immer noch Zweifel. Davon wollte er sich aber nichts weiter anmerken lassen. Wenn, war das sein Problem. Kein Grund, andere damit zu belasten. Und solange er sich Mühe gab, seine Kräfte unter Kontrolle zu kriegen, sollte ja eigentlich alles möglich sein.. richtig? "Ja.. du hast ja recht. Ich sollte mir wohl nicht mehr Sorgen als nötig machen." mit einem möglichst lockeren Lächeln und einem kurzen Schulterzucken wollte Noah das Thema zumindest für diesen Abend hinter sich lassen. Er hatte noch nicht einmal einen Tag Unterricht erlebt und hatte bereits jetzt damit begonnen, die Effektivität der Lehrstunden infrage zu stellen. Oder war es eher ein Zweifel an sich selbst? "Wir sollten lieber den Moment genießen. Die letzte Ruhe.. bevor es morgen richtig losgeht. Der erste Tag an einer neuen Schule soll immer der stressigste Tag für einen Schüler sein."
Die Reaktion von Noah verunsicherte sie etwas. Hatte sie übertrieben? Hätte sie doch noch warten sollen, mit der Ehrlichkeit? Wahrscheinlich war er selber total überfordert gewesen mit ihrer Offenbarung. Es kam ja auch ziemlich plötzlich und sie kannte auch eigentlich echt wenige Leute, die wirklich gut damit klar kamen, wenn ihnen jemand so etwas offenbarte und dann auch noch anfing zu weinen und solchen Krams. Sie hatte also eigentlich genau das Gegenteil erreicht, was sie wollte. Anstatt dass er sich nun etwas wohler und sicherer fühlte, fühlte er sich unwohl und die Stimmung wurde ein wenig komisch. Auch ihre Umarmung erwiderte er nicht im geringsten, weshalb ihr Selbstbewusstsein doch ein wenig angekratzt wurde. Anstatt ihn fröhlich anzuschmunzeln, wurde sie vor Verlegenheit rot und ging einen Schritt zurück. Tschuldige, falls ich etwas übertrieben habe. sagte sie leise und kratzte sich am Hinterkopf. Dabei lächelte sie ihn schief an. Er sagte eigentlich absolut gar nichts dazu, weshalb sie einen Moment einfach nur da stand und nicht genau wusste, was sie nun machen sollte. Offensichtlich wollte er nicht mit ihr reden, aber das war ja auch verständlich, sie kannten sich immer hin erst einen Tag lang. Nun ja wenn man das so sah, musste Noah wohl jetzt ein ziemlichen komischen Eindruck von ihr haben. Dieser Gedanke machte sie noch unsicherer, denn eigentlich wollte sie ja, das man sie mag! Ich wollte dich eigentlich damit nicht erschlagen. Gab sie zu und kratzte sich weiter am Kopf. Das war wohl doch noch etwas zu früh. Es war nicht leicht... aber es tat irgendwie gut. Sie lächelte ihn an. Natürlich wollte sie ihn zu nichts drängen und deshalb würde sie einfach geduldig warten, bis er von alleine reden würde und es war ihr egal, ob es Tage, Wochen oder Monate dauern würde. Sie würde nicht locker lassen, bis sie ihm irgendwie auch nur ein wenig helfen konnte! Sie hatte immer noch das Gefühl, dass seine Fähigkeiten wirklich schlimm waren, deswegen brauchte er sicherlich Freunde, die für ihn da sein werden und das wollte Feni nur zu gerne! Genau! Sie grinste ihn nun wieder fröhlich an. Erst einmal schauen, wie es so läuft! Bei Problemen wird man einem hier schon helfen! Mitfühlend legte sie wieder kurz ihre Hand an seinen Arm und lächelte ihn sanft an.
So die Stimmung war eher miserabel und das musste Feni nun dringend ändern! Fröhlich roch sie an einer Blume und grinste dann wieder. Ja mag sein, aber der erste Tag ist auch der spannendste! Man kann quasi von vorne anfangen und man lernt viele neue coole Leute kennen! Ich bin schon gespannt wie unsere Klassen wohl so sind! Mich würde interessieren, ob dieser @Lavinia Efe , von dem @Oliver Blake meinte, dass man sich fernhalten soll, wirklich so schlimm ist. Was meinst du? Neugierig sah sie zu Noah. Du wirst bestimmt auch viele Freunde finden! Du bist einfach cool und nett. Sie grinste fröhlich und roch nebenbei an fast jeder Blume. Dieser Geruch erfüllte sie einfach mit Freude. Wenn wir uns morgen nicht sehen, schreibst du mir dann, wie dein Tag war? Sie legte den Kopf schief und sah Noah aufgeregt an.
Sie hatte nicht übertrieben.. nicht direkt. Es war mehr der Umstand, dass Noah nicht wusste, wie er mit solchen Situationen umgehen sollte, der ihm Probleme bereitete. Und das konnte Fenice ja schlecht wissen. Das sie sich deshalb vielleicht ein schlechtes Gewissen einredete, war nicht nötig. "Alles gut." Noah hob die Hand und zwang sich ein beruhigendes Lächeln auf. Diesmal klappte es schon ein wenig besser "Es kam nur ein bisschen unerwartet. Aber solange du dich damit besser fühlst, ist alles gut." die Hand verschwand so schnell wieder in der Hosentasche, wie sie aufgetaucht war. Es musste Fenice einen gewaltigen Schwung an Überwindung gekostet haben, ihre Geschichte mit ihm zu teilen. Laut ihr war es das erste Mal, dass sie jemandem davon erzählte.. Noah hätte gern angemessen reagiert. Aber er wusste nicht, was richtig gewesen wäre. Deshalb war es wohl besser, dieses Thema so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Bevor er Fenice mit seiner Reaktion soweit verschreckte, dass sie nie wieder jemandem von ihren Problemen erzählen würde. Wenn dies nicht bereits der Fall war.. Die Rothaarige wirkte verunsichert. Auch wenn sie es mit einem altbekannten Grinsen verschleiern wollte. "Bestimmt.." sein Blick lag kurz auf der Hand, die auf seinem Arm ruhte, bevor er den Blick abwandte. Er suchte in den Blumen nach einer Antwort, doch er fand nichts. Würde er hier wirklich Hilfe finden? Einen Fortschritt machen?
Eine Bewegung aus dem Augenwinkel ließ Noah aus seiner kurzen Starre erwachen. Fenice beugte sich über die wunderschönen Blumen, deren Duft durch die Luft auch seinen Weg in die Nase des Nachtmahrs fand. Er musste grinsen. Nur kurz, für einen kleinen Moment. Er wäre auch gern so sorglos wie Fenice. Vielleicht konnte sie sich auch nur leicht von schlechten Themen abbringen.. aber auch diese Eigenschaft war hin und wieder beneidenswert. "Ich weiß nicht.. vielleicht wollte Oliver uns auch nur ein wenig Angst machen. Aber das werden wir früher oder später wohl schon merken. Soweit ich weiß ist die Schule nicht so groß. Das heißt, irgendwann wird man jedem wohl mal über den Weg gelaufen sein." Noah sah sich im Garten um, als würde er nach jemandem Ausschau halten. Dann wieder ein Lächeln. Kürzer als das zuvor "Wenn du das sagst.." ob er wirklich so cool war, wie Fenice meinte, stellte er mal infrage. Aber es wäre schön, wenn er während seines Aufenthalts ein paar Bekanntschaften schließen konnte. Auf der anderen Seite.. Nein, keine schlechten Gedanken. "Ich lasse es dich wissen, sobald ich Zeit hab." instinktiv griff er in der Hosentasche nach seinem Handy. Er hatte zwar kein Zeitgefühl, wenn es um die späten Abendstunden ging, aber irgendetwas sagte ihm, dass es allmählich ziemlich spät wurde. Ein Blick auf die Uhr seines Handys bestätigte seine Annahme "Ohje.." er sah von dem Display auf und musterte Fenice "Wir haben uns wohl ein bisschen zu lange ablenken lassen. Es ist schon ziemlich spät." eilig ließ er das Handy wieder in der Hosentasche verschwinden "Wir sollten wohl langsam mal in unsere Zimmer gehen. Wir müssen morgen wieder früh raus." Noah löste sich von dem Beet, vor dem er gestanden hatte, und ging langsam in Richtung Wohnheim, welches in der Dunkelheit wie ein großer Schatten in die Höhe ragte. "Kommst du?"
Es war wohl besser, wenn sie das Thema einfach hinter sich lassen würden. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen damit anzufangen, nun hatten sie den Tag eher mit einer traurigen Note beendet, anstatt, dass sie noch viel Spaß im Garten gehabt hätten. Sie wusste nicht, was besser gewesen wäre, doch gleichzeitig hatte sie auch das Gefühl, dass es ihrer Freundschaft vielleicht ein wenig geholfen hatte. So ein kleiner Startpluspunkt oder so? Naja sie konnte leider nicht in Noahs Kopf gucken und er war nicht so redselig gewesen, doch da war sich Feni sicher, das würde sich im Laufe der Zeit schon irgendwie ein wenig bessern! Auch wenn Noah meinte, dass Fen ihn nicht erschlagen hatte, sondern es nur unerwartet kam, war sie sich nicht ganz so sicher gewesen. Die Frage, ob sie es doch besser hätte lassen sollen, brannte in ihrem Kopf und kurz schüttelte sie den Kopf. Sie zuckte mit den Schultern und grinste Noah nur an. Naja wie auch immer. Sie grinste fröhlich und damit war das Thema erst einmal für sie abgehakt. Bestimmt war das auch im Sinne von Noah gewesen.
Bei seinen nächsten Worten musste sie nur schmunzeln. Naja Angst hat er mir nicht unbedingt gemacht. Eher bin ich nun noch viel neugieriger als vorher. Sie dachte kurz nach. Sie war nicht so der Typ dafür, der andere Leute nach dem beurteilte, was man sich über sie erzählte. Ich werde Lavi sowieso erst einmal neutral gegenüber treten. Entweder ich komme mit ihm klar, oder ich geh ihm wohl besser aus dem Weg. Sie sah zu Noah und zuckte nur leicht mit den Schultern. Auch wenn sie gerne jeden als Freund gehabt hätte, wusste sie genau, dass es bei manchen auch einfach nicht passte und man sollte auf gar keinen Fall etwas erzwingen, also ließ sie es dann doch besser einfach bleiben. Ich bin schon so gespannt, wie die anderen alle sind und vor allem, was sie alles können! Fröhlich ging sie wieder zu ein paar Blumen und ihr Blick hob sich erst, als Noah meinte, er würde sich melden, wenn er Zeit hatte. Sie lächelte ihn an und hoffte, dass er dies auch machen würde und es nicht einfach nur so sagte. Fen war wirklich interessiert, wie sein Tag laufen würde. Es wäre zwar sehr schade gewesen, wenn sie sich nicht irgendwie zufällig kurz treffen würden, doch es konnte ein stressiger Tag werden, also war das wohl sehr wahrscheinlich. Ich zähle auf dich. Sagte sie deshalb einfach nur sanft lächelnd und sah dann ebenfalls auf ihr Handy. Er hatte wirklich recht gehabt und so spät wollte sie heute eigentlich gar nicht ins Bett gehen. Ob @Helena Chevalier wohl schon Alarm geschlagen hatte, dass sie noch nicht im Bett war? Zu viel ausreizen wollte sie es auf jeden Fall nicht. Sie nickte und lief Noah dann hinterher. Alleine hätte sie den Weg im dunkeln wohl nicht gefunden, doch sie hatte ja eine nette Begleitung dabei. Es dauerte nicht lange, da waren sie am Wohnheim angekommen und Fen verabschiedete sich von Noah. Es war ein schöner Tag mit dir! Ich hoffe du hattest auch so viel Spaß wie ich! Komm gut in dein Zimmer und schlaf schön! Fröhlich winkte sie ihm hinterher und verschwand dann in ihrem Zimmer.
Zeitsprung zum nächsten Morgen
Feni war schnell ins Bett gegangen und der Schlaf fand sie schnell, doch allzu lange hielt es nicht an. Nach ein paar Stunden kamen wieder die Alpträume von ihrem Bruder wieder und sie erwachte viel früher, als sie eigentlich wollte. Sie wollte niemanden wecken und hatte sich deshalb ganz leise aus dem Staub gemacht, doch vorher hinterließ sie eine Guten-Morgen-Notiz für @Helena Chevalier auf ihrem Nachttischschränkchen: Guten Morgen Lieblingsmitbewohnerin! <3 Hoffentlich hast du gut geschlafen! Mein Tag gestern war total super und ich hoffe deiner war es auch! Ich bin sehr früh wach geworden und wollte dich nicht wecken. Falls wir uns beim Frühstück nicht sehen sollten, wünsche ich dir einen schönen Tag und hoffentlich kommen wir bald wieder zum Plaudern ;D Sie hatte sich Mühe gegeben schön zu schreiben und auch wenn es vielleicht kitschig war so eine Nachricht zu hinterlassen, wollte sie Helena bloß damit ein kleines Lächeln auf das Gesicht zaubern. Als guter Start in den Morgen quasi! Bei dem Gedanken musste sie schmunzeln und sie holte schnell ihr Handy heraus. Warum nicht auch einfach jedem einen guten Morgen wünschen, den sie schon eingespeichert hatte? Schließlich wollte sie jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubern! Nachdem sie die Nachricht platziert hatte und alle SMS getippt hatte, war sie schnell ins Bad gegangen und hatte sich gewaschen. Nun hatte sie aber noch so viel Zeit und noch nicht so richtig viel Hunger, da sie einfach zu aufgeregt gewesen war, dass sie einfach beschloss, sich den schönen Garten noch einmal im hellen anzusehen.
Sofort hellte sich ihre Miene auf, als sie im Garten ankam und die schönen bunten Blumen ihr ins Gesicht lächelten. So konnte sie gut den Alptraum wieder verdrängen und sich auf die schönen Dinge konzentrieren! Vorsichtig ging sie an die Blumen und roch zufrieden daran. Von einigen fertigte sie kleine Zeichnungen in ihr Notizbüchlein. So startete man doch gut in den Morgen!
[Einstieg zum nächsten IG-Tag, nach Abwesenheit] Avon,24.06.2015, morgens mit @Fenice
Wie jeden Morgen war der Blauhaarige nach dem Erwachen in seine Sportkleidung geschlüpft und hatte seine morgendliche Joggingrunde absolviert. So wurde er wach und die müden Knochen lockerten sich, ein Muss, wenn man gut in den Tag starten wollte. Besonders, wenn der vorige Tag recht anspruchsvoll gewesen war. Erstmal hatte er den gesamten Vormittag damit verbracht, den Müll zu sortieren, was nach dem Ball eine beachtliche Menge gewesen war. Aber hey, dabei hatte er zufrieden festgestellt, dass wenig Plastik verwendet wurde, sondern viele recyelbare Produkte, was den Nix positiv beeindruckt hatte - sonst wäre er mal bei seinem werten Freund Vincent klopfen gegangen und hätte ihm einen Vortrag über Umweltschutz gehalten. War schonmal vorgekommen, zu Anfangszeiten. Das sollte genügt haben, nie wird er den Gesichtsausdruck des Weißschopfes vergessen. Nach der Sortiererei hatte er sich um die Gärten am Wohnheim gekümmert, ehe es zur Schule ging, wo auch dort die Flora gepflegt wurde. Dann war es schon später Nachmittag gewesen. Da hatte er durch die Schule gewischt, die Pflanzen gewässert und geflüftet, damit das Gebäude für den kommenden Schultag bereit war. Damit war er beschäftigt gewesen, da ging schon fast die Sonne unter, hatte er sich zu sich Nachhause begeben, wo er sich erstmal ein ausgibiges Kräuterbad genehmigt hatte. Das hatte gut getan nach dem Tag, auch, wenn er sich nie beklagen würde, immerhin liebte er seine Arbeit. Nach einem Abendessen und der Pflege seiner Heimpflanzen, war er zu Bette gegangen.
Jetzt kam er vom morgendlichen Jogging zurück, woraufhin er wie gewohnt kurz unter die Dusche schlüpfte, immerhin wollte er nicht wie eine wandelnde Schweißzelle riechen, dann wurde sich fertig gemacht. Heute wählte der stilvolle Hausmeister eine schwarze Anzughose, eine schwarze Jackett-Weste, ein weinrotes Hemd und schwarze Lackschuhe, die ganz unerwartet Stahlkappen besitzen - er ist gewappnet, aber mit Stil. Die Krawatte ließ er heute mal weg, irgendwie war ihm nicht danach, auch nicht, das Hemd bis ganz oben zuzuknöpfen. War bei der Arbeit ab und an so, gewisse Freiheiten hatte er ja dann auch - wenn er ganz gewagt zwei Knöpfe oben offen ließ, schockschwere Not. Die Haare wurden schlicht mit einer Silberklammer zurückgebunden und er packte alles Nötige ein - Smartphone, Geldbörse, Zigaretten und Feuerzeug, seine taschengeschrumpfte Korallenlanze Corcokai, Handschuhe. Sich ein Frühstück genehmigend, schönes Körnerbrot, Müsli mit Früchten und ein Smoothie, damit war er gestärkt für den Tag, doch packte er sich noch einen Apfel ein, für den kleinen Hunger, den er noch hatte. Aber da er langsam los musste, verließ er dann auch die Wohnung und nahm sein Fahrrad, da er erst zum Wohnheim musste und dann zur Schule. Sollte er mal schnell von A nach B müssen, dann wäre er schneller, auch wenn er Zufuß flott war, doch Vorsichtsmaßnahmen gingen immer.
Am Wohnheim angekommen, stellte er die Container wieder an ihren richtigen Platz, welche am frühen Morgen abgeholt wurden. Danach tätigte er einen kleinen Abstecher in die Gärten, einfach um zu gucken, ob da alles in Ordnung war. Dabei hatte er angefangen seinen Apfel zu essen, ging ja beim Gehen. In den Gärten war alles gut, ihm fiel in einem nur etwas auf - ein unbekanntes Gesicht. An einem Beet erkannte er ein rothaariges Mädchen, welches die Blumen interessiert begutachtete, wenn er es aus der Entfernung richtig beurteilen konnte, zeichnete sie diese sogar an. Ein schöner Anblick, immerhin waren Naturenthusiasten immer etwas gutes und hatten direkt einen Pluspunkt bei der dem gebürtigen Prinzen. Eigentlich wollte er sie nicht stören, auch wenn er kurz überlegt hatte, sie zu begrüßen - da kam ihm etwas in den Blick, was ihn doch dazu veranlasste, sich zu ihr zu begeben. Zwischen den Blumen war ein Eichhörnchen aufgetaucht, welches knapp zwei Meter vor der Rothaarigen saß und diese neugierig ansah. Die Tiere hier waren relativ zahm, besonders bei Avon - manchmal, wenn er nachdenklich die Beete begutachtete, landeten einfach Vögel auf ihm oder tanzten um ihm herum, während er jätete. Das war schon sehr angenehm. Etwas hinter dem Mädchen blieb er stehen, woraufhin das Eichhörnchen aufmerksam zu ihm blickte. Es rannte nicht weg, immerhin war es den Anblick von dem Blauschopf gewohnt. Von dem kleinen Nager zum Mädchen blickend, fragte er sie mit ruhiger Stimme: ,,Möchtest Du es füttern?" Dabei entnahm er aus seiner Tasche seine geschrumpfte Korallenlanze, welche er mit seiner Wasserkraft soweit vergrößerte, dass es als Messer fungieren konnte. Damit schnitt er aus der noch unbesabbelten Stelle des Apfels eine dünne Scheibe heraus, die er der Kleineren hinhielt. Seine roten Iriden glitten wieder zu dem Nager, welcher gleich interessiert schaute und schnüffelte, als es das Apfelstück erspänte. Ja, auch das kannten die Tierchen hier, dass sie von dem Hausmeister des öfteren mal gefüttert werden. ,,Dafür, dass es Dich nicht kennt, ist es sehr nahe, Du scheinst eine angenehme Präsenz auf Tiere zu haben." Nach dem Satz wand er seinen Blick doch zu den grünen Augen: ,,Du bist neu hier, nehme ich an? Dein Blick für die Blumen lässt zumindest schließen, dass Du die Natur liebst. Demnach hätte ich Dich hier bereits öfters sehen müssen, was nicht der Fall ist."
Feni war so vertieft in ihre Zeichnungen, dass sie das kleine süße Eichhörnchen gar nicht bemerkt hatte, auch hatte sie nicht bemerkt, wie ein Typ sich ihr näherte. Erst als dieser dann die Stimme erhob, zuckte Feni etwas erschrocken zusammen. Sie hatte absolut nicht mit einer anderen Person gerechnet und vor allem nicht so früh am morgen! In Hektik klappte sie ihr Buch zusammen. Es war ihr etwas peinlich, ihre Zeichnungen anderen Leuten zu zeigen, doch bei dem Geräusch des zuklappenden Buches, schreckte das Eichhörnchen etwas auf und hoppste ins Beet. Es war noch in der Nähe, doch nun konnte man es nicht mehr so gut sehen zwischen den Blumen. Oh! Ah nein! Traurig schaute sie dem Eichhörnchen hinterher und schmollte. Ich wollte dich nicht erschrecken, kleines Eichhörnchen! Sie ließ dem Eichhörnchen etwas Zeit, sich von dem Schock wieder zu erholen und drehte sich dann zu der Person, die sie angesprochen hatte. Ihr Blick fing bei den sonderbaren Schuhen an und ging dann langsam nach oben. Ein Anzug? Als sie dann bei seinem Gesicht angekommen war, wurde sie plötzlich total rot. Wie hübsch dieser Kerl doch war! Verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf und hoffte, dass er ihre Röte im Gesicht nicht mitbekam. Oh entschuldigen Sie! Ich hab nicht mit jemandem so früh gerechnet! Er schien diesen Garten wohl sehr zu mögen und die Tiere hier auch. War er öfters hier? Dann fiel ihr ein, was Isa gesagt hatte, dass diese Schule so etwas wie einen Gärtner hatte. War er es? Doch nachdem sie wieder auf den Anzug schaute, verdrängte sie diesen Gedanken wieder. Ne, so sah ein Gärtner bestimmt nicht aus! Sie konnte gerade noch erkenne, wie das kleine Ding in seiner Hand plötzlich größer wurde und er damit eine Scheibe von dem Apfel herausschnitt. Ihre Augen weiteten sich und vor Begeisterung trat sie ein paar Schritte näher an ihn heran. Oh wow! Was ist das denn für ein cooles Messer? Neugierig sah sie immer wieder von dem Apfel, zu seinem Gesicht. Dann räusperte sie sich leicht und trat wieder einen Schritt zurück. Oh entschuldigen Sie! Ich bin Fenice! Sie streckte ihre Hand zur Begrüßung aus und nahm fröhlich grinsend das kleine Apfelstückchen in die andere Hand. Ich hoffe das Eichhörnchen nimmt mir den Apfel als Entschuldigung für das Erschrecken noch ab! Etwas zweifelnd sah sie zu dem Blumenbeet, wo es verschwunden war, doch es saß bereits wieder am Rand und beobachtete die beiden ganz neugierig. Er hatte mit seinen Worten voll ins Schwarze getroffen! Aufgeregt und auch ein wenig verlegen, da es sich für sie wie Komplimente anhörte, spielte sie etwas mit ihrem Kleidzipfel. Ja Sie haben Recht, ich liebe die Natur und verbringe sonst sehr viel Zeit draußen! Und sie nickte wieder. Ich bin tatsächlich erst seit dem Ballabend auf der Insel. Langsam ging sie in die Hocke und hielt dem Eichhörnchen ruhig das Apfelstückchen hin. Freundlich lächelte sie es an. Du kannst es dir gerne nehmen, wenn du möchtest! sagte sie mit sanfter Stimme und tatsächlich - nach einigen Augenblicken kam es ein bisschen näher und stibitzte sich den Apfel aus ihrer Hand. Zufrieden stand sie langsam wieder auf und sah zu dem mysteriösen Kerl. Sie sind auch öfters hier? fragte sie neugierig und sah ihn wieder an. Bei den wunderschönen Blumen würde ich am liebsten meine ganze Zeit hier verbringen. sagte sie etwas leiser und sah dann zu den Blumen.
Leicht hob sich eine Augenbraue von Avon, als das Mädchen ihren Block offensichtlich aus Schreck zuknallte. Es war kein Brauenheben aus Skepsis oder Verachtung, sondern tatsächlich, weil ihn die Reaktion leicht amüsierte. Zumindest nahm er an, dass sie das Buch so zuklappte, weil sie sich erschrocken hatte, immerhin war er lautlos an sie herangetreten. Er sah zu, wie entrüstet die Rothaarige darüber war, dass das Eichhörnchen sich etwas zurückgezogen hatte, so ließ er seinen Blick über das Beet gleiten und erklärte ruhig: ,,Hättest Du es wirklich verschreckt, wäre es ganz weg und in eine Baumkrone geflohen. Also keine Sorge - es ist jetzt nur etwas vorsichtiger." Mit den Worten versuchte er ihr Gewissen zu beruhigen, entsprach es eben auch der Wahrheit. Dadurch, dass er sich gerade umsah, bemerkte er nicht, wie da jemand Aufgrund seines Anblickes so errötete. Erst als sie weitersprach, widmete sie sich wieder zu ihm und als er die Röte sah, dachte er, sie wäre von dem Schrecken wegen dem Eichhörnchen gewesen. Diese trat nun näher heran, als er Corcokai herausnahm und damit den Apfel schnitt, wovon sie hellauf begeistert schien. Kurz hob er den Blick zu ihr an, dann beendete er das schneiden und gab ihr das Apfelstück. ,,Fenice also. Mein Name ist Avon. Auch mich hatte es verwundert, bereits so früh jemanden anzutreffen. Und-", setzte er an und streckte die Hand aus, seitlich von sich, in welcher seine verkleinerte Korallenlanze, welche sich plötzlich vergrößerte, jedoch langsam, da er weder das Mädchen, noch das Hörnchen, verschrecken sollte. Die Lanze in relativ langer Entfaltung von knapp zwei Metern neben sich haltend, erklärte er ihr: ,,Das "Messer" ist eine Korallenlanze aus meiner Heimat." Leicht drehte er sie, vollkommen problemlos und mit Leichtigkeit, mit einer simplen Handbewegung, eher sie an der Schulter anlehnte. ,,Mit meiner Kraft kann ich sie so beeinflussen." Doch genug davon, ließ er Corcokai wieder schrumpfen und verstaute es in der Tasche.
Der Nix sah die Reaktion von Fenice mit an, nach seiner Feststellung, dachte sich aber nichts dabei - manche Leute reagierten eben so, für ihn vollkommen normal. Verstehend nickte er bei ihren Worten, da hockte sie sich auch schon hin und fütterte das Nagetier, wo er erstmal nicht sprach, damit es nicht wieder wegschreckte. Stattdessen sah er ruhig zu, beobachtete das Wesen dabei, wie es fröhlich den Apfel aß und sich die Backen vollstopfte, bevor sein rotes Augenpaar wieder zu dem grünen glitt. Erneut nickte er. ,,Es gehört zu meiner Arbeit, mich um die Gärten zu kümmern, demnach bin ich täglich und für mehrere Stunden hier", erklärte er erstmals etwas ihn betreffend, bevor er sich thematisch mehr der Kleineren zuwand. ,,Wenn Dir die Natur gefällt, bist Du auf Isola allgemein richtig. Ich empfehle Dir, Dich mal im Rosengarten hier am Wohnheim umzusehen, wenn Du diesen nicht schon gefunden hast. Ebenso ist der Kräutergarten an der Schule etwas besonderes. Dieser ist nochmal ganz speziell, da er sich unter einer großen Glaskuppel befindet, zum Schutz der Kräuter." Da es um eine seiner Leidenschaften ging, der Natur, war der Hausmeister etwas gesprächiger, als es normal der Fall war, insbesondere bei Unbekannten. ,,Apropos, an der Schule", setzte er an und betrachtete sie ruhig: ,,Wenn Du erst seit vorgestern hier bist, kennst Du sicherlich den Weg zur Schule noch nicht, nehme ich an?" Gen Ende der Frage wand er den Blick ab, zu seiner Armbanduhr. ,,Bis zum Unterricht ist zwar noch etwas Zeit, jedoch - es ist wichtig, die Schuluniform zu tragen, daher solltest Du Dich vor dem Unterricht besser noch umziehen gehen, falls Dir dies noch keiner erklärt hat. Für den Weg zur Schule brauchst Du im übrigen 15 Minuten." Wieder zum Mädchen blickend, machte er ihr ein höfliches und für ihn vollkommen normales Angebot: ,,Wenn Du möchtest, zeige ich Dir dann den Schulweg - ich muss sowieso bald dorthin. Ich kann Dich dann gerne auf dem Fahrrad mitnehmen, dann brauchen wir nur wenige Minuten. Alternativ können wir auch gehen, wie es für Dich angenehmer wäre."
Der Kerl schien ziemlich gelassen auf die ganze Situation zu reagieren und erklärte dem Teenie, dass das Eichhörnchen noch nicht ganz verschwunden war und sie es nicht komplett verscheucht hatte. Ein Glück! Denn das war etwas, was Feni echt nicht machen würde! Sie war eine Naturliebhaberin, sowohl Tiere als auch Pflanzen waren fast wie ihre besten Freunde. Kurze Zeit später stellte sich der mysteriöse, gutaussehende Mann vor. Oh Avon, das ist aber ein schöner Name! sagte Feni gleich begeistert und sie widmete sich wieder nur dem Mann, als dieser plötzlich das lange Messer in seiner Hand noch viel größer erscheinen ließ, sodass Feni erst verwirrt schaute und dann ihre Augen sich wieder vor Begeisterung weiteten. Oh wow! Wie cool!! Sofort kam sie einen Schritt näher und tippte mit einem Finger ganz vorsichtig die Lanze an. Aus deiner Heimat? Schnell wanderten ihre Augen von der Lanze wieder zum Gesicht von Avon und ihre Augen glitzerten schon fast vor Aufregung. Woher kommst du denn? Fragte sie weiter neugierig und in ihrem Kopf häuften sich wieder die Fragen. Was war das für eine Heimat? Wie sah sie aus? Was hatte Avon für Fähigkeiten? Seit wann hatte er diese? Warum und wieso? Doch diese Fragen behielt sie erst einmal NOCH nur für sich. Sie wollte niemanden verschrecken und zu viele Fragen stellen hatte sie in der Vergangenheit schon häufiger mal einige Bekannte gekostet. Naja sie waren wohl einfach zu überfordert gewesen, was natürlich auch verständlich war. Deshalb riss sich Feni noch zusammen.
Nachdem sie das Eichhörnchen gefüttert hatte und dieses sie einfach zufrieden beobachtete, redete Avon weiter und Feni blieb verwirrt in ihrer Bewegung stehen. Langsam drehte sie den Kopf wieder zu Avon und legte ihn etwas schief. Dann fiel ihr das wieder ein mit dem Gärtner und ihre Augen wurden wieder groß. Sie sind der Gärtner!! platzte es aus ihr heraus und darauf folgte direkt ein ganzer Wasserfall. Isa hatte mir von dir erzählt und wollte mich dir vorstellen! Aber ich hatte im ersten Moment nicht gedacht, dass du ein Gärtner bist, weil du so komisch angezogen bist! Sofort hörte sie auf zu reden und ihre Augen, welche vorher vor Begeisterung groß geworden waren, wurden groß vor Schreck. Was hatte sie da gerade eben von sich gegeben? Hektisch machte sie irgendwelche Bewegungen mit der Hand. Ich meinte natürlich nicht komisch! Also sie sehen wirklich gut aus! Wieder stoppte sie und nun wurde ihr Kopf rot wie eine Tomate. Ne also ich meinte, sie sehen total stylisch aus! Nur eben hätte ich das für einen Gärtner nicht erwartet. Kurz holte sie Luft und ihr Blick senkte sich zu Boden. In was hatte sie sich da reingeredet und kam nicht mehr heraus? Also nicht, dass Gärtner nicht auch stylisch sein könnten, nur dachte ich irgendwie, dass sie praktischer gekleidet wären! Zum Schluss wurde ihre Stimme immer leiser. Egal wie sehr sie es versuchte, sie kam da nicht wieder raus. Sie hatte sich total verheddert und machte es wahrscheinlich nur noch schlimmer.
Kurz hielt sie den Mund, doch als Avon den Rosengarten und den Kräutergarten erwähnte, konnte sie nicht anders! Ablenkung! Einfach schnell ablenken! Aufgeregt hielt sie die Hände vor ihrer Brust zusammen und tippelte leicht auf der Stelle. Ein Rosengarten?! Ein Kräutergarten?! Sie konnte es kaum fassen! Ich bin im Paradies! rief sie aus und versuchte sich wieder ein wenig zu beruhigen. Ich liebe Kräuter! Früher in meinem Dorf war meine Familie für ihre Heilkräuter bekannt! Ich LIEBE Kräuter! Mein Bruder und ich haben immer jedes Kraut erforscht und studiert! Kurz holte sie ihr Notizbuch raus und zeigte begeistert einige Seiten von besonders seltenen Kräutern. Das der Kräutergarten noch von einer Glaskuppel geschützt wurde, konnte sie erst gar nicht glauben. Den würde ich zu gerne mal sehen... sagte sie leise und versuchte sich immer wieder zusammen zu reißen und nicht vor Aufregung durch die Gegend zu hüpfen.
Bei seinen nächsten Worten nickte sie langsam. Sie hatte die Schuluniform noch nicht getragen, irgendwie war der Rock ihr ein wenig zu kurz gewesen, da fühlte sie sich nicht so wohl damit. Ja die werde ich dann wohl erst kurz vorher anziehen. sagte sie etwas zögernd und bei seinem Angebot wurde sie leicht rot und in ihrem Kopf startete ein kleines Kopfkino. Avon saß auf seinem Fahrrad und der Wind wehte durch seine Haare und Feni saß, anstatt auf dem Gepäckträger, einfach auf seinem Schoß und sah ihn verträumt an. Sie wurde noch röter und schüttelte leicht den Kopf. Ja das Angebot mit dem Fahrrad nehme ich gerne an! Sagte sie etwas verlegen und versuchte ihren roten Kopf etwas zu verstecken, indem sie einfach an einer Blume roch, die direkt neben den beiden stand. Ohne dich würde ich mich wahrscheinlich verlaufen! Sagte sie und lächelte verlegen.