Betritt man die gewölbte, hölzerne Eingangstüre des Yanega Anwesens, so steht man inmitten eines saaähnlichen Vorraumes, dessen stets gepflegter Boden mit roten Teppichen ausgestattet ist. Direkt neben dem Eingang befindet sich ein Sofa mit einem Beistelltisch - hier können beispielsweise Gäste oder Familie der Bewohner empfangen werden. Die Wände sind sehr hoch und auch die Fenster von großem Ausmaß, weshalb das Innere des Anwesens tagsüber stets von Licht durchflutet wird. Im Osten und Westen des großen Foyers schließen zwei weitere Flügel an. Während man über den Westflügel zu gewissen Räumlichkeiten wie etwa den Speisesaal, der Küche oder zur Heimleitung kommt so würde man über den Ostflügel die eher stilleren Räume wie das Krankenzimmer erreichen können. Im hinteren Bereich des Vestibüls besteht nach wie vor der bauliche Aspekt eines Empfangs, bevor zwei Treppen den Weg nach oben weisen. Womöglich diente das Anwesen in früheren Zeiten als ein Gästehaus. Heute wird die Rezeption nicht mehr genützt, was natürlich nicht bedeutet, dass sich hier nicht hin und wieder Schüler einen Spaß erlauben und Gebühren für den Übergang in den ersten Stock verlangen.
Nachdem ich den gestrigen Abend frei hatte und nicht die Party beaufsichtigen musste, hatte ich ihn entspannt auf dem Sofa mit einem guten Buch verbracht. Auf so einer Feier wäre ich komplett falsch gewesen. Wie die Jugend von heute feiert, damit konnte ich einfach nichts anfangen. Die Musik war zu laut, diese Bewegungen, welches Tanzen genannt wird, war zu hektisch und zu unkontrolliert und diese süßen alkoholischen Getränke... Nur der Gedanke an all dem führte zu einem unangenehmen Gefühl in der Bauchgegend von mir. Heute bin ich dann mit dem Wecker, um 6:30 aufgestanden, habe mir meinen Haferschleim gemacht und gemütlich gefrühstückt. Ich duschte kurz und zog mir dann ein dunkel kariertes Hemd und eine schwarze Jeanshose an, dann startete ich meine Rund. Ich verließ mein Apartment und suchte im Wohnheim nach Schülern, welche versuchten die Schule zu schwänzen. Der Speisesaal war leer, Gemeinschaftsbad der Jungs war leer und zu dem auch aufgeräumt, auch die Gemeinschaftsräume waren frei von rebellischen Jugendlichen. Ich klopfte an jedes Zimmer an und wartete mehrere Sekunden ab, ob jemand antwortete. Ohne einen Verdacht durften wir nicht einfach so in die Zimmer der Schüler gehen, um die Privatsphäre zu schützen. Zuletzt sah ich noch im Krankenzimmer nach und war ganz erstaunt, dass sich auch dort keiner aufhielt. Anscheinend hatte es keiner in der letzten Nacht mit dem Alkohol übertrieben und alle sind brav in die Schule gegangen. Am Ende meines Rundgangs kam ich im Foyer des Parterres an und seufzte. Irgendjemand hatte eine Blumenvase um geschmissen und niemand schien es bisher für nötige zuhalten, die Scherben aufzuräumen. Ich holte kurzer Hand das Kehrblech aus der Kammer und fing an, die Dreck auf zu fegen.
Auf dem Weg zum Ostflügel kam der Vampir beim Foyer vorbei und dabei konnte er seinen Augen kaum trauen – ein Kollege! Zumindest hoffte er das, als er den auf dem am Boden hockenden Mann entdeckte. Als er jedoch genauer hinsah, bot sich ihm ein recht seltsamer Anblick. Anders als erwartet saß der andere nicht auf dem Boden, weil er sich die Schuhe binden musste oder ihm etwas runtergefallen ist – nein, er hatte Handfeger und Kehrblech in der Hand. Vielleicht war er ja doch kein Erzieher oder gar ein Lehrer, sondern einfach nur der Hausmeister, der hier für Ordnung sorgte. Gab es hier überhaupt einen Hausmeister? So genau wusste Jacob das nicht, allerdings wollte er auch niemanden mit seinen falschen Vermutungen überrumpeln und sich so direkt am zweiten Tag ein paar Feinde machen. Also entschied er sich dafür, vorerst neutral an die Sache heran zu gehen und stellte sich den Schwarzhaarigen als einen Erzieher vor, der nur etwas zu viel Wert auf Ordnung legte und deshalb mit Putzsachen auf den Knien durch das Foyer rutschte. Um ihn nicht zu sehr zu erschrecken räusperte der Vampir sich kurz, ehe er zu sprechen begann: „Entschuldigung?“ Vielleicht hätte er sich vorher überlegen sollen, was genau er ihn fragen würde. Wie sollte er ihm am besten erklären, dass er einen verschollenen Jungen suchte, den er nicht einmal selbst kannte? Doch vielleicht hatte er ja glück und der andere Mann kannte jeden der Einwohner des Wohnheims in und auswendig – auch wenn das alles nur Wunschdenken war. „Ich suche einen Jungen, der auf den Namen Jaden hört.“ Den Teil mit dem Mädchen, welches nach diesem suchte behielt er fürs erste lieber einmal für sich. Denn bis jetzt wusste er ja immer noch nicht, ob der andere ihm überhaupt helfen konnte. Und es wäre bestimmt nicht so schön, einen vollkommen Unwissenden damit zu belästigen, der dann nur unnötige Fragen stellen würde, die der Vampir ihm eh nicht beantworten konnte. Während er gesprochen hatte, war Jake noch ein paar Schritte auf ihn zugegangen und bemerkte erst kurz nach dem er stehen geblieben war die kaputte Blumenvase. Deshalb also das Kehrblech! Ohne groß darüber nachzudenken kniete er sich ebenfalls hin und begann damit, die braunen Scherben der ehemaligen Behausung einer verwelkenden Blume aufzusammeln. Was auch immer sie von ihrem Standort gefegt hatte – für die ohnehin schon halbtote Pflanze war es schon so etwas wie eine Erlösung. Denn sonderlich schön sah sie nicht mehr aus und viel zu retten war bei ihr auch nicht mehr, sie hätte so oder so früher oder später entsorgt werden müssen. Die Scherben stapelte er feinsäuberlich auf einem kleinen Haufen, damit man sie später alle zusammen entsorgen konnte. „Achja, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt!“, gab der Brite etwas aus dem Konzept gerissen von sich. Er konnte immerhin nicht davon ausgehen, dass jeder direkt einen neuen Erzieher erkennen würde. Zumal diese dem potentiellen Hausmeister wahrscheinlich eh nicht vorgestellt wurden, er selbst kannte ja auch noch keinen seiner Kollegen. „Ich bin Jacob Chandler. Hatte hier gestern meinen ersten Tag als Erzieher.“ Freundlich nickt er seinem Gegenüber zu und stand wieder auf, nachdem alle Scherben ihren Platz auf den Haufen gefunden hatten.
In Gedanken versuchte ich mich nicht zu sehr darüber aufzuregen, dass ich diese Scherben auffegen musste. Immerhin war ich Erzieher und keine Reinigungskraft, aber Unordnung mochte ich nun mal auch nicht und man konnte sich sehr leicht an den Scherben verletzten. Hinter mir hörte ich ein Räuspern und ich drehte meinen Kopf und meinen Oberkörper etwas zur Seite, um die Geräuschquelle zu identifizieren. Zu mir ins Foyer hat sich ein groß gewachsener Mann mit dunklen Haaren gestellt. Da er eindeutig kein Schüler war und ich eigentlich so gut wie alle Angestellten hier im Anwesen kannte bzw. mindestens gesehen hatte, wurde mir schnell bewusst, wer er war. Jacob Chandler, Vampir und Erzieher. Nachdem er sich für sein Stören entschuldigt hatte, rückte er auch schon gleich mit dem Grund seiner Störung raus. Jacob war auf der Suche nach einem gewissen Jaden. Ich ging gedanklich alle Namen unserer derzeitigen Schüler durch. Ja, hier lebten so einige, aber da ich meinen Job gut machen wollte, hatte ich tagelang damit zu gebracht, mir Fotos und Namen zu merken. Jaden Jay Carter, Werwolf, beim Angriff der Lykantropen mit 17 Jahren gestorben. Ich sah meinen Arbeitskollegen an und wartete noch etwas mit meiner Antwort. Wenn er erst gestern seinen ersten Tag hier im Wohnheim hatte, dann wird er kaum die Verstorbenen des letzten Übergriffs der Werwölfe kennen und somit würde er wohl ewig nach einem toten Jungen suchen. “Hmm, da muss ich dir leider mitteilen, dass du diesen Jungen, nicht finden wirst.“ So eine Botschaft war nie leicht zu überbringen und ich war sehr froh, dass nach diesem verhängnisvollen Angriff, die Heimleitung diese Aufgabe übernommen hatte. “Jaden ist leider bei dem Angriff der Werwölfe ums Leben gekommen.“ Abwartend sah ich Jacob an. Er hatte mir nicht verraten, weswegen er nach ihm suchte. Gut möglich, das er ihn persönlich kannte oder einen Bezug zu ihm hatte. Ich hoffte sehr das ihn diese Nachricht nur zu sehr erschütterte. Mir war Jacob auf jeden Fall gleich sympathisch. Er strahlte eine ruhige Art aus und half mir dann auch dabei, die Scherben aufzusammeln. Fein säuberlich hatte ich alles auf das Kehrblech zusammen gefegt und legte dann auch noch die größeren Scherben darauf, welche mein Kollege zusammen gesucht hatte. Dann erhob ich mich aus meiner Hocke, hörte, wie meine Knie dabei knackten und hielt mein Werkzeug in der Hand, um die Scherben gleich zu entsorgen. “Herzlich Willkommen hier im Wohnheim. Ich bin Tyrus Wish und seit Anfang des Jahres hier als Erzieher tätig.“ Ich lächelte ihn an. “Wir sind also Kollegen.“
pp: erster Post nach Inaktivität --> Renovierte Waldhütte
Hach, Nostalgie. Ich trauerte der Zeit schon ein bisschen hinterher als ich durch die Gänge des neuen Waisenhauses streifte. Sie haben jetzt mehr als nur Doppelzimmer! gerne hätte ich mein altes Zimmer besucht doch es existierte schon lange nicht mehr. Es ist ein wenig traurig... All die schönen Momente in meinem Kämmerchen neben dem von Levi und Cruel, die Gerüche von Batou, Serenity und selbst dem Elfenjungen, mit dem ich mir mal das Zimmer geteilt habe - für immer weg. Es ist komisch aber obwohl ich dachte schon seit Jahren ein neuer Mensch zu sein fühlt es sich erst jetzt wirklich anders an. Mein altes ich ist komplett weg und es hat keine Spuren hinterlassen. Nachdenklich trottete ich die Treppen in Foyer hinunter und schaute mir alles Neue an. Die Gänge, die Wände, die Fenster. Ich mache mir plötzlich Sorgen, wen ich alles Treffen werde, wenn ich hier arbeite. Sind Luziel, Reisen und Lisanna noch hier? Werden sie mich überhaupt erkennen? Was ist überhaupt wirklich mein Job?
Just in diesem Moment hörte ich Stimmen vor mir und bemerkte zwei junge Männer, die einsam und verlassen im Foyer herumstanden. Für Schüler sind die beiden eindeutig zu alt also sind es wohl... Ich zog scharf die Luft ein und hielt kurz inne. "Hi, Kollegen! Ich bin Shiki!" oder doch lieber "Freut mich sehr, Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Shiki Iseya!"? Ich war noch nie in solch einer Situation, geschweige denn generell viel unter Menschen in den letzten Jahren. Es nützt alles nichts... Blindlings lief ich weiter und verfehlte mit dem linken Fuß einen Großteil der Stufe. Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern in dem ich den Wind so in meinem Gesicht spürte wie dieses Mal aber letztendlich war mein erster Eindruck geschaffen: Ich bin der, der an seinem ersten Tag die Treppe runtergefallen war und voll auf seinem Steißbein auf den Boden vor der Treppe aufgekommen ist.
Ich hatte meine Augen noch schmerzvoll zusammengedrückt als mir ein wehleidiges "Aaauuu..." entglitt und irgendwie wollte ich sie auch gar nicht mehr öffnen. Je nachdem was ich als Nächstes von meinen beiden Kollegen hören werde, werde ich auch schon wissen wo ich hier hingehöre. Aber es ist so peinlich, ich bin mir sicher ich bin rot wie eine Tomate! "V-Verzeihung...", stotterte ich leise und machte Anstalten, mich auf zu richten. Da öffnete ich auch die Augen - ganz mutig und warf den beiden Männern vor mir einen Blick zu, der wohl meine ganze Gefühlswelt direkt offenbarte.
Nun gut, es ist wohl jetzt eh vorbei. Als ich ungerade auf den Beinen stand und mich noch am Geländer festhielt sagte ich mit meinem letzten verbliebenen Stolz: "Ich bin Shiki Iseya, ihr neuer Erzieher-Kollege."
Ich war nun schon fast eine halbe Stunde mit dem nervigen Kloß auf vier Beinen unterwegs und hatte das Waisenhaus besuchen wollen, in dem ich gelebt hatte, seit ich 5 Jahre alt gewesen war. Allerdings hatte ich dann feststellen müssen, dass das alte Gebäude... Nun ja, nicht mehr war. Meine Brust hatte sich einen Moment schmerzhaft zusammengezogen, als ich das gesehen hatte und Natsume hatte mich mit einem Blick bedacht, als würde er mir Trost spenden wollen. Ätzend. Jedenfalls dachte ich mir, ich könnte mir dann damit die Zeit damit vertreiben mir das Wohnheim anzuschauen, in das die kleinen Scheißer danach gezogen waren. Im Grunde tat ich das eigentlich nur, um Natsume zu ärgern, weil er so noch mehr herum laufen musste. Der schnaufte neben mir bereits herum. Faules Stück. Als ich das Gebäude erreichte seufzte ich resigniert. Allein der Anblick von Außen verriet mir, dass die Scheißerchen hier wohl mehr verwöhnt wurden als sie es verdient hätten. Wobei verdient natürlich eine Sache der Perspektive war. Dass ich in Wahrheit nur das Waisenhaus vermissen würde.... würde ich niemals zugeben. Vor der Eingangstür, die interessanterweise offen stand, blieb ich stehen und warf einen Blick ins Innere, ehe ich zu dem fetten Kater hinab sah und die freundliche Maske aufsetzte. "Du bist ein Kater, vergiss das nicht." Ein kaum hörbares Murren ertönte von ihm, ehe er zu einem Rosenbusch hinüber ging, um daran zu schnuppern. Nach einem letzten prüfendem Blick zu dem Tier trat ich schließlich ein und hörte noch, wie sich jemand namens Shiki vorstellte. Es war etwas ungewohnt nach so langer Zeit kein Japanisch mehr zu hören. Schwer zu verstehen war es deshalb allerdings nicht. Ich fand den Mann mit zwei weiteren an der Treppe und... ging davon aus, dass sie allesamt Erzieher waren. Auch wenn einer der drei Handfeger und 'ne Schippe in der Hand hielt. Er... machte nicht den Eindruck eines Hausmeisters. Ich setzte ein freundliches Lächeln auf und trat herüber. Dabei hörte ich die schweren tapsigen Schritte des fetten Katers, der mir prompt hinein folgte. Er spielte die Katzenmanier ganz hervorragend, tappste vorweg zu den drei Erziehern und machte Anstalt an deren Schuhen herum zu schnuppern, als würde er ihre Witterung aufnehmen wollen, ehe er einen der drei - @Tyrus Wish - auffordernd anmiaute. Was auch immer er sich von ihm erhoffte. Vielleicht eine Adoption. "Hallo. Entschuldigt, wenn ich störe.", begrüßte ich die drei freundlich, "Ich wollte mich nur ein wenig umsehen und schauen wie die" kleinen Scheißer "Kinder nun leben." Etwas Wehmut war auf meinem Gesicht abzulesen. "Wann ist das mit dem Waisenhaus passiert?" Dass ich meinen Namen nicht nannte, lag lediglich daran, dass ich ... einfach keine Lust hatte mich jetzt noch vorzustellen. Ich wollte ja herum laufen und Natsume ärgern, nicht hier rumstehen und plaudern.
Jacob und ich waren noch mitten in unserem Gespräch vertieft, als plötzlich ein lautes gepolter von der Treppe zuhören war. Ich zuckte leicht erschrocken zusammen, drehte mich dann zu Lärmquelle um und entdeckte einen jungen Mann, mit dunklen Haaren, welcher auf dem Boden vor der Treppe saß. Anscheinend hatte er die letzten paar Stufen übersehen. Wie auch immer man so etwas übersehen konnte. Kurz mustere ich die Person und dann erkannte ich sie auch. Shiki Iseya, Magier, ehemaliger Schüler und nun Erzieher. Ich sah neugierig zu, wie er sich auf zitternden Beinen am Geländer hoch zog und zum Stehen kam, dann stellte er sich auch gleich vor. “Guten Morgen, ich bin Tyrus.“ Lächelnd sah ich ihn an. “Ich hoffe, du hast dich bei deinem Sturz nicht zu sehr verletzt. Nicht das wir gleich deine ersten Dienste und Aufgaben übernehmen müssen.“ Mein Ton war locker und mein letzter Satz war als Witz zu verstehen, denn Shiki schien nervös und peinlich berührt von dieser Situation zu sein. Hinter mir hörte ich Schritte und dann auch gleich ein Miauen zu meinen Füßen. Irritiert sah ich an mir herunter und entdeckte dort eine Katze, welche anscheinend sehr viel zu Essen bekam. Langsam ging ich in die Hocke. “Na, du kleiner Streuner.“ Obwohl das Tier keines Wegs aussah, als hätte es kein Zuhause. Vorsicht hielt ich ihm meine Hand zum Beschnuppern hin, bevor ich sachte über sein Fell streichelte. Im selben Moment kam noch ein Mann in die Eingangshalle und so langsam wurde diese Situation etwas komisch. Was für ein Zufall, das wir uns alle hier über den Weg laufen. Langsam richtete ich meinen Körper wieder auf und sah den vierten Mann in der Runde an. Madara Hideyoshi, Dämon, auch ehemaliger Schüler und nun Lehrer.“Ich fühle mich nicht gestört.“ Für meine Kollegen konnte ich natürlich nicht mit reden. Das ein Lehrer sich im Wohnheim aufhielt, hatte ich tatsächlich noch nicht all zu oft erlebt, aber Madara erklärt sein auftauchen auch so gleich damit, das er gerne wissen wollte, wie die Schüler nun leben. Da er selber mal Schüler auf dieser Insel war, konnte ich das Nachvollziehen. “Erst vor ein paar Tagen. Am Samstag müsste das gewesen sein.“ Ich sah wieder zu der dicken Katze herunter. “Gehört die Katze zu dir? Tiere sind im Wohnheim leider untersagt.“ Auch Lehrer musste sich an diese Regel halten.
Die Frage nach Jaden schien sein Gegenüber etwas zu beschäftigen, jedoch dauerte es nicht lange, bis der Vampir seine Antwort bekam. Bereits bei den Worten, das er den Jungen nicht mehr finden würde, breitete sich ein ungutes Gefühl in ihm aus. Das konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Doch da er den Redefluss nicht unterbrechen wollte, verdrängte er die sofort aufkommenden schrecklichen Gedanken schnell und hörte dem anderen wieder aufmerksam zu. Immerhin wollte er keine wichtige Information verpassen, die er Ivy sonst nicht mitteilen konnte. Doch leider kam es genauso, wie Jacob es befürchtet hatte. „Jaden ist ums Leben gekommen“, wiederholte er kurz die letzten gefallenen Worte, um sicher zu gehen, dass er sich nicht verhört hatte. Denn sonst würde er sicher korrigiert werden, doch auch das blieb wie befürchtet aus. Das war so ziemlich genau das, was er nicht hören wollte. „Ach scheiße…“, murmelte der Brite leise vor sich hin, während er sich in Gedanken schon genau Ivys Reaktion auf diese Nachricht ausmalen konnte. Weinend, komplett am Boden zerstört und verzweifelt. Jedoch wirkte das Mädchen bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen nicht grade glücklich und er redete sich ein, dass ihr die Nachricht dabei helfen würde, einen Neuanfang zu machen. Alles natürlich nur Spekulationen.
Bevor er sich damit noch weiter beschäftigen konnte, meldete sich der mit dem Kehrblech beladene Mann wieder zur Wort. Er hieß ihn im Wohnheim willkommen und stellte sich als Tyrus Wish vor, einem Erzieher. Ein kurzes Schmunzeln huschte über das Gesicht des Schwarzhaarigen, wie sehr er sich doch bei der Vermutung vertan hatte, den Hausmeister vor sich zu haben. „Freut mich, doch noch auf einen Kollegen zu treffen. Ich hatte auf der Party gestern schon die Sorge, hier der einzige Erwachsene zu sein.“ Er lächelte sein Gegenüber kurz an und war tatsächlich ziemlich froh darüber, ihn kennen zu lernen. So hatte er nun endlich einen Ansprechpartner für einige Dinge, die er gerne noch über das Wohnheim und dessen Bewohner erfahren wollte. Doch ehe er dazu kam, sich eine Frage in Gedanken zurechtzulegen war ein lautes Poltern von der Treppe zu hören. Etwas erschrocken drehte er sich zu dieser um und erblickte einen braunhaarigen jungen Mann, der ungefähr sein Alter zu haben scheint, wie er die Treppe hinunterkullerte. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war es wohl eine ziemlich unsanfte und schmerzvolle Landung gewesen, was bei dem harten Boden jedoch kein Wunder war. Bei der Entschuldigung des Braunhaarigen für seinen Sturz zog der Vampir jedoch verständnislos eine Augenbraue hoch und musterte ihn kurz. „Warum entschuldigst du dich dafür, dass du die Treppe runtergefallen bist?“ Seine Worte klangen keinesfalls abwertend, doch konnte er diese Handlung einfach nicht nachvollziehen. Er hatte doch weder Mr. Wish noch ihm irgendetwas Böses getan, also gab es auch keinen Grund für eine Entschuldigung. Höchstens für die Unterbrechung ihres Gesprächs, aber das wäre dann doch etwas zu pingelig. Nachdem sich ihnen der Gestürzte vorgestellt hatte, ergriff Tyrus auch direkt das Wort und nannte ebenfalls seinen Namen. „Jake“, warf der Vampir nur dazwischen und hob zur Begrüßung kurz die Hand, um den anderen nicht weiter zu unterbrechen.
Während sich die beiden unterhielten, vernahm Jacob von weiter weg einen japanisch redenden Mann und anschließend sich ihnen nähernde Schritte. Bereits bei den leise hörbaren Tippelschritten überkam ihn ein unwohles Gefühl. Und die Tatsache, dass dort nicht ausschließlich menschliche Schritte zu hören waren, ließ ihn sichtlich nervöser werden. Bitte nicht… Angstschweiß bildete sich auf der Stirn des Schwarzhaarigen und er atmete ein paar Mal tief durch, ehe er seinen Blick in die Richtung dieser grauenvollen Vermutung lenkte. Und er hatte sich nicht geirrt. Dort kam ein Fetter, dreifarbiger Kater auf sie zugelaufen und beschnupperte sogleich die Schuhe seines Kollegen, ehe er diesen auffordernd anmaunzte. Sofort ging er selbst ein paar große Schritte zurück, um einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen diese Kreatur und sich zu bringen – auch, wenn er am liebsten direkt das Weite gesucht hätte. Zu seinem Entsetzen kniete sich Tyrus nun auch noch hin und hielt dem bunten Fellknäul seine Hand hin. Jacob merkte, wie sein Herz begann immer schneller zu schlagen und es dauerte nur wenige Sekunden, bis jegliche Farbe aus seinem ohnehin schon blassen Gesicht gewichen war. Seine Hände begannen zu zittern und auch ein leichtes Schwindelgefühl machte sich bemerkbar, weshalb er sich am Geländer festhielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Allessamt Symptome, die dem Briten sehr vertraut waren und die er seit seiner Kindheit versuchte zu vermeiden. „Könnte jema-“, er setzte kurz aus, um noch einmal tief durchzuatmen, als würde ihm das den benötigten Mut dazu geben. „Könnte jemand die Katze nach draußen bringen?“ Er deutete mit zitternden Fingern auf die Tyrus zu Füßen stehende Katze und ging zur Sicherheit noch ein paar Schritte mehr zurück, ehe er einen weiteren Mann bemerkte, auf den er sich jedoch nicht konzentrieren konnte. Seine goldenen Augen fixierten das Böse und ließen es keine Sekunde lang aus den Augen, um nicht auch noch von einem möglichen Angriff überrascht zu werden.
Mit heiterer Belustigung hatte ich beobachtet, wie einer der Erzieher - @Jacob Chandler - sehr beunruhigt Distanz zu dem adipositas Kater aufbaute, kaum, dass er ihn bemerkt hatte. Nach außen hin war mir die Belustigung allerdings nicht anzusehen. Meine Aufmerksamkeit lag schwerwiegend allerdings bei dem Erzieher, der sich zu Natsume hinunter gehockt hatte. Dieser beschnupperte gerade die Hand des Mannes. Fast schon zeitgleich war dem anderen Erzieher anzusehen, dass er in der Lage war jeden Augenblick entweder ohnmächtig zu werden oder in Panik zu verfallen. Weichei... Die Belustigung bekam allerdings einen starken Dämpfer, als der Katzenfreund erklärte, dass das mit dem Waisenhaus erst vor zwei Tagen passiert war. Ausnahmsweise war der Kummer auf meinem Gesicht echt. "Ich verstehe.", entgegnete ich, "Ich hätte es gern nochmal gesehen." Dann glitt mein Blick hinab auf den Schutzgeist. Der Katzenfreund erinnerte mich daran, dass Katzen hier nicht erlaubt waren, während der augenscheinliche Katzenfeind darum bat, dass Natsume nach draußen gebracht wurde. "Ich wollte keine Probleme machen.", entgegnete ich, setzte wieder die Maske auf und schaute die Männer entschuldigend an. "Ich muss eh wieder gehen. Ich habe gleich meinen ersten Unterricht. Die Zeit vergeht schneller als gedacht." Mit den Worten beugte ich mich hinab und hob den fetten Kater auf meine Arme. "Ich bring dich nach Hause. In der Schule bist du wahrscheinlich auch verboten.", erklärte ich dem Schutzgeist dabei. Auch wenn ich mich etwas unwohl dabei fühlte schutzlos umher zu laufen. Hin und wieder spürte ich wie das Mal auf meinem Rücken unangenehm warm wurde und prickelte. Den Männern vor mir spielte ich noch ein freundliches Lächeln vor. "Man sieht sich bestimmt mal wieder. Ich wünsche noch einen schönen Tag." Dann verbeugte ich mich noch höflich japanisch zum Abschied und verließ wieder das Gebäude. Erst, als ich noch ein paar Schritte gegangen war, ließ ich den schweren Kloß wieder auf den Boden. "Nächstes Mal darfst du den Mann gerne verfolgen.", bemerkte ich amüsiert. "Du bist ein grausamer Mann.", entgegnete der Kater, folgte mir aber brav, als ich weiterging. "Grausam ist ein bisschen anders.", widersprach ich und seufzte leise, während ich mich innerlich darauf vorbereitete meine erste Stunde zu unterrichten.
Vor mir standen ein paar junge Typen, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich trotzdem der jüngste hier bin. Ein Mann, der sich als @Tyrus Wish vorstellte heiterte mich gleich etwas auf, sodass ich etwas peinlich berührt lachen musste. "Danke, geht schon wieder." Das war gelogen aber ich darf mich von sowas nicht unterbringen lassen. Tyrus hatte schließlich Recht! Der andere Mann neben ihm fragte, warum ich mich entschuldigte und ich wusste keine wirkliche Antwort darauf... instinktiv senkte ich meinen Kopf und stammelte leise "Ah... V-verzeihung..." Mist! Jetzt habe ich es schonwieder getan! Wie peinlich! Ich musste mich nicht weiter rechtfertigen, denn kurz darauf betrat ein anderer junger Mann das Foyer.
Er verwickelte die anderen in ein Gespräch, in dem ich kaum mithalten konnte. Das ist wohl auch sein erstes Mal hier. In der Zwischenzeit streckte ich einmal meinen Rücken durch und trat etwas näher an die drei heran. "Verzeihung, aber seid ihr alle Erzieher?", fragte ich in einer Sprechpause und blickte in die drei fremden Gesichter. Ich würde mir gern ein paar Freunde machen, vielleicht ist das hier ein guter Anfang. Tyrus jedenfalls schien schonmal ganz nett zu sein. Der Herr mit den Blonden Haaren (@Madara) verriet daraufhin, dass er gleich Unterricht hätte, also ist er wohl ein Lehrer. Oder noch ein Schüler? Als er die Katze, die mit ihm das Gebäude betreten hat auf dem Arm nahm und heraus trug sprach er mit dem Tier japanisch. Ich hatte so lange niemanden mehr so reden hören, dass ich schon fast etwas erschrocken reagierte.
Ich wurde von einer komischen Euphorie gepackt und grüßte zum Abschied in meinem Osaka-Dialekt: "Ihren auch einen schönen Tag!" Es ist lustig, ich erinnerte mich gerade an den Tag en ich mit meiner Exfreundin am Strand verbracht hatte. Ich habe ihr da ein bisschen japanisch beigebracht. Erst als der Mann wieder verschwunden war kehrte ein Gefühl zurück, mit dem ich mich nicht identifizieren konnte. Ein Waisenhaus was so lebhaft war aber doch irgendwie eine Leere in mir zurücklässt. Nein! Jetzt nicht melancholisch werden! ich will einen guten Eindruck hinterlassen. "Wie dem auch sei!", begann ich und schaute die zwei Männer vor mir wieder lächelnd an. "Ich hoffe es stört nicht, wenn ich mich heute noch etwas an ihnen orientiere.", erklärte ich und ließ meinen Blick durch das Foyer streifen. "Ich bin gespannt, mit ihnen zu arbeiten!" Und vor allem auf die ganzen Schüler, die in ein paar Stunden hier eintrudeln werden! Ich habe null Erfahrung, aber ich habe meine Mitschüler damals als ziemlich eigenständig und umgänglich erachtet. So schwer kanns dann ja nicht sein, oder?