Damian
mit Inori

Der Blondschopf hatte schon gefühlte 5 Minuten auf eine Antwort seitens des schwarzhaarigen Mädchens gewartet. Aber bislang war noch kein Ton aus ihrem Mund gekommen. Vielleicht war sie ja stumm. Kurz checkte der Riese die Lage. Stift und Papier lagen zumindest nicht bereit, trotz allem konnte er diese Option nicht ausschließen. Es gab aber noch weitere Optionen. Entweder sie hatte einfach keine Lust ihm zu antworten, sie hatte ihn nicht gehört - wobei seine Stimme auch nicht unbedingt einem Flüstern glich oder sie war einfach mega ignorant. Oder es war eine Kombination aus allem. Der Italiener zerbrach sich deswegen auch gar nicht weiter den Kopf und begann mit seinem Frühstück. Er wollte nicht wie ein nasser und vor allem hungriger Fetzen im Unterricht sitzen. Das Müsli mit dem obligaten Obst und dem Joghurt fand seinen Weg in seinen Magen. Es schmeckte wirklich gut, zumindest das was er aufgrund seiner verbrannten Zunge schmecken konnte. Gestern wurde ihm diese Chance, das Müsli zu probieren, von einem kleinen grünen Giftzwerg genommen. Wenn er an diesen Vorfall dachte, stiegen die Rachegelüste abermals in ihm auf. Er musste kurz ein- und wieder ausatmen, um wieder ruhig zu werden. Er durfte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren, Rachegelüste hin oder her.

Das Müsli war zur Gänze in seinem Magen gelandet und das Marmeladenbrötchen folgte gleich darauf. Das zweite Brötchen schnitt er in der Mitte durch und legte feinsäuberlich die Käsescheiben darauf, ehe er es wieder zuklappte und in eine Serviette wickelte. Das Brötchen fand Platz in seiner Umhängetasche. Das Stimmengewirr, welches nun herrschte, da bereits unzählige weitere Schüler den Weg in den Speisesaal gefunden hatte, konnte der Blondschopf ganz gut ausblenden. Seinen Kaffee hatte er bewusst nicht getrunken, da er sich nicht noch einmal seine Zunge verbrennen wollte. Da er jetzt aber schon lange genug in der Gegen rumstand, war es eher mehr ein lauwarmes Gesöff, was sich gut trinken ließ ohne weitere Zwischenfälle. Somit war sein Frühstück nun beendet, gerade richtig, wie ihm die Uhrzeit verriet. »Du solltest dich auch auf den Weg in die Schule machen.«, richtete er das Wort noch einmal an das schwarzhaarige Mädchen (@Inori), ehe er sich sein leeres Tablett schnappte, es beim Vorbeigehen abstellte und sich auf die Socken machte.

tbc: Die Schule | Erdgeschoss | E5 Sternenklasse

Nachdem ist Inori an ihrem Essen vergriff, gesellte sich ein Blondhaariger zu der Dämonin. Sie war immer noch nicht in der Lage den Mund zu öffnen, nickte aber. Sie registrierte Ihn. Jedoch war ihre Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gerichtet. Sky setzte sich einen Tisch weiter. Inori wusste nicht was mit dem Mädchen los war und doch fand sie es ungewöhnlich das Sky nicht zu Ihr kam. Sie war so sehr darauf fixiert das sich der Fremde nach gut geschlagenen fünf Minuten abwendete und wieder den Rücktritt antrat. Seine Worte gingen nur leicht an Ihr vorbei und zum ersten Mal resignierte sie, das sie Bockmist gebaut hatte. Ihre Lippen formten sich zu einem 'Oh.', aber es blieb in ihrer Kehle förmlich stecken. Sie zuckte die Schultern und rutschte mit einem Scharben über die Fliesen mit den Stuhl. Erst jetzt bemerkte sie die wenige Zeit, die ihr noch blieb und ein Kloß bildete sich. 2 Minuten? Bis zum Unterricht? Wie solle sie das jemals schaffen? In Windeseile brachte sie das Tablett zurück zur Geschirrabgabe, der Apfel rutschte in ihrer Rocktasche und schnell sprintete das Mädchen in Sekunden auf das Zimmer, nahm ihre Umhängetasche und stolperte die Treppe hinuter.

Der Schulweg erahnte sich nicht als einfach. Sie musste einen Großteil des Weges sprinten und war sichtlicht gehetzt als sie das Gebäude betrat und vergeblich den Klassenraum der Sonnenklasse suchte. Als sie das Klingeln der Schulglocke in der Entfernung gehört hatte, war sie einen Schritt schneller gerannt. Nun jedoch stand sie auf dem Flur und sah sie eilig um. Als sie dann endlich das Schild der Sonnenklasse auf der 2. Etage fand und erleichtert aufatmete.

cf: Die Stadt | Stadtzentrum | Yashidori | Eiscafé "Tsurara"

Letztlich war der Werwolf doch ohne Arata zurück zum Wohnheim gestiefelt. Es war zwar nur ein flüchtiges Treffen gewesen und in ein paar Tagen würden die Erinnerungen des anderen langsam verblassen, aber es hatte mehr Spaß gemacht zu zweit herumzuhängen als alleine. Sollte er direkt auf sein Zimmer gehen? Dort könnte Mike höchstens die Fotos, die er in den vergangenen Tagen geschossen hatte, auswerten und aussortieren. Darauf hatte er gerade wenig Lust, denn das klang schließlich nach geistiger Arbeit, für die er momentan keine Konzentration aufwenden konnte. Das ganze Herumstehen vor der Eisdiele hatte ihn allerdings hungrig gemacht. Wenn er sich jetzt beeilte, würde er es noch rechtzeitig zum Abendessen schaffen.
Der Geruch von Bratkartoffeln stieg ihm in sein feines Wolfsnäschen, kaum dass er den Speisesaal betreten hatte. Den Plan kannte Mikhail immer noch nicht auswendig und eigentlich war ihm etwas Deftiges mit Fleischbeilage lieber, aber er hatte schon früh gemerkt, dass man hier nicht so mäkelig sein durfte wie daheim. „Yo, Sayaka!“, grüßte er das bekannte Gesicht mit einem breiten Lächeln, sodass seine Reißzähne hervortraten. Ein kurzer Blick um die eigene Achse teilte ihm mit, dass sich ansonsten niemand im Speisesaal aufhielt, den er kannte. Oder so gut kannte, dass Mike sich dazusetzen wollen würde. Sei’s drum. „Ich will keine Gurken, aber bekomm‘ ich dafür zwei Spiegeleier?“ Der Dunkelhaarige hielt zwei Finger in die Luft und schenkte der Frau sein überzeugendstes Lächeln. Sie ließ ihren Blick einmal durch den Raum fahren. „Na schön, aber nur ausnahmsweise, weil heute nicht viel los ist und ich die Spiegeleier sonst wegschmeißen müsste.“ Zufrieden hob Mikhail den Daumen, um seine Zustimmung zu signalisieren. „Danke!“ In spätestens zwei Wochen könnte er dieselbe Bitte noch einmal stellen und „ausnahmsweise“ eine Extraportion bekommen. Manchmal hatte sein Fluch schon seine Vorzüge. Dass ein zusätzliches Spiegelei jedoch die Nachteile aufwog, war unwahrscheinlich.
Mit seiner Beute begab er sich an einen freien Tisch in der Mitte. Er war keiner dieser Leute, die sich an den Rand oder in die Ecke verkrochen, wenn sie allein unterwegs waren, denn er wollte gesehen werden. Dann schaufelte er sich eilig die Kartoffeln rein, als hätte er ein strenges Zeitlimit für das Abendessen.

Während er fast wie im Tunnelblick das erste Spiegelei verschlang, entging Mikhail, dass sich ihm jemand genähert hatte. Normalerweise hätte ihn seine Nase auf Gesellschaft aufmerksam gemacht, aber bei all den unterschiedlichen Gerüchen, die im Speisesaal unwillkürlich in der Luft lagen und sich vermischten, war es fast unmöglich einen einzelnen Geruch herauszufiltern und zuzuordnen. Deshalb versuchte er es gar nicht erst und unterdrückte seinen Sinn soweit es ihm möglich war.
Die Stimme erkannte er nicht. Vielleicht, wenn er sich wirklich auf das Gesagte (statt auf sein Abendessen) konzentriert hätte. Aber selbst dann hätte er es nicht für möglich gehalten sie hier zu treffen. Es gab immerhin Menschen, die ähnliche Stimmnuancen hatten. Bei seinem Bruder und ihm war das auch der Fall gewesen. Mit dem Mund voll Bratkartoffeln und öligen Lippen sah der Werwolf schließlich auf … und starrte das Mädchen für gute fünf Sekunden wortlos und ohne zu blinzeln an, als stünde ein Gespenst vor ihm. Hastig kaute er das Essen, um es eilig herunterzuschlucken und als hätte die Lilahaarigen es herausbeschworen, verschluckte er sich dabei. Hustend ließ er die Gabel auf den Teller fallen und hielt sich eine Hand vor den Mund. Er klopfte sich zweimal mit der Faust gegen die Brust und schnappte nach Luft. „Ne, wenn man jemanden erschreckt, könnte die Person sich verschlucken! Verdammt“, motzte er und zeigte mit dem Finger auf River.
Der Hustenanfall hatte sich glücklicherweise wieder gelegt. Was würde er jetzt für ein Trinkpäckchen geben … Er räusperte sich einmal und versuchte den Anflug von leichter Verlegenheit zu überspielen, indem er fast schon aufdringlichen Blickkontakt herstellte. Irgendwie konnte er nicht glauben, dass sie hier war. Wie hoch war die Chance, dass er seine Kindheitsfreundin auf dieser schnöden Insel wiedersah? Ihre Frage hatte er fast schon wieder vergessen. Er streckte ein Bein unter dem Tisch aus, um den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite nach hinten zu schieben. „Okay. Ich bin aber gleich eh fertig mit Essen“, sagte er eine Spur trotzig und nahm die Gabel wieder auf. Im Gegensatz zu eben pikste er aber nur eine Kartoffelscheibe auf, die er beinahe betont langsam ins flüssige Eigelb tauchte und sich wie ein zivilisierter Werwolf in den Mund schob. „Biste neu hier? Ich hab‘ dich hier noch nie gesehen. Wie heißt du?“ River. Er wusste ihr Name war River. Aber es brachte gar nichts, wenn er ihr erklärte, dass sie sich von früher kannten und dass er all die Erinnerungen von damals noch hatte, im Gegensatz zu ihr.