Die Laufbahn des Sportplatzes umkreist den Fussballplatz und ist eine Kampfbahn des Types C, sie beträgt in etwa 167 Meter und hat 4 Bahnen, d.h es können jeweils nicht mehr als 4 Personen laufen. Der Rasen inmitten des Platzes scheint sehr gepflegt, denn das Grün strahlt wahrlich hervor und lädt zum Fussballspielen ein. (Aufm Bild sieht mans zwar nicht, aber denkts euch dazu! XD) Auch die beiden Tore an den Enden scheinen entweder nicht sehr alt oder gut erhalten zu sein. Auf dem Fussballplatz werden auch andere Disziplinen, wie z.B Weitwurf durchgeführt. Am rechten Rand des Platzes bzw. ausserhalb der Laufbahn befinden sich zwei nebeneinander liegende Sandgruben, wo der Weitsprung geübt werden kann.
Am Sportplatz dran befinden sich Umkleiden für Mädchen und Jungen, so das sie sich vor Ort umziehen - und ihre Sachen abstellen können. Die Lehrkräfte haben hierbei einen separierten Raum.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Mit der Klasse - Nach dem Unterricht - Vormittags: 11:40 Uhr
Die sportlichen Übungen wurden, nachdem die ersten Würfe absolviert waren, schnell über die Bühne gebracht. Karina hatte zwar keine Zweifel an der Wurffähigkeit mancher Individuen in ihrer Klasse gehabt, aber so ein paar Sorgenkinder wurden dann trotzdem ausfindig gemacht. Kurz und prägnant fanden diese Infos den Weg auf ihren Notizzettel, zusammen mit ein paar eigenen Bemerkungen zur Person. Schließlich ging es ihr um mehr als nur die simple Meterzahl. Das Teamverhalten ihrer Truppe gehörte da zum Glück nicht zu. Schien so, als hätte diese Konstellation ein unterbewusstes Sozialverhalten. Keiner war ein Außenseiter und alle hatten sich brav aufgeteilt. So gelobte sie sich das! Dafür konnte man ruhig in Gedanken schon einmal ein paar Pluspunkte verteilen. So konnte der Unterricht tatsächlich eine Menge Spaß machen und die Dämonin genoss den reibungslosen Ablauf sichtlich. Letzten Endes trat jedoch ein, was in solchen Situationen immer eintrat: Die Zeit verging viel zu schnell. Ehe sich die Blondine versah, war die Unterrichtsstunde zu Ende. „Sachen gibt’s“, deutete sie etwas verwundert an und las auch gleichzeitig die Nachricht auf ihrem Display, welche von ganz oben zu kommen schien. „Alles klar, Jungs und Mädels! Das Spiel ist aus und ihr könnt euch umziehen!“, rief sie aus ihrer momentanen Entfernung zu ihren Schützlingen herüber. „Es geht danach auch nicht in die Verlängerung. Ihr habt für den Rest des Tages Hitzefrei! Also, wir sehen uns spätestens morgen!“, und damit machten sich die ersten auch schon freudestrahlend aus dem Staub. Gut, sie konnte es ihnen nicht verübeln. Morgens Sportunterricht zu haben und dann frei? Sie hätte den Deal damals auch gemacht … wenn Schule in Schweden zu der Zeit auch genauso funktioniert hätte. Aber es war eben auch ein anderes Jahrhundert gewesen. Ein schmunzeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab, als sie sich kurz einmal wieder in ihre Kindheit versetzte. Noch einmal klein sein, das wäre doch was. Wie viel Unsinn sie machen würde. Bereits jetzt vielen ihr mehr als zwanzig Dinge ein, mit denen sie hier nur schwer durchkommen würde. Ein plötzlicher Gedanke huschte durch ihren Kopf. Sie wurde doch nicht etwa Senil? Nein, ausgeschlossen! Bevor sie mit dieser Alte-Leute-Theatralik anfing, würde es Vincent tun, ganz eindeutig! Tse! Sie und Senil … never!
Dementsprechend flink räumte Karina dann auch die ganzen Materialien vom Unterricht zurück in den Geräteraum, bevor sie sich selbst auf den Weg in die Umkleidekabine machte. Also heraus aus der sportlichen Garderobe und hinein in die formelle Welt der Pädagogik. So, oder so ähnlich. Malte es sich die Sukkubus gedanklich aus. Wobei man auf Isola auch mit Sportklamotten sehr legitim einen normalen Eindruck machte. Aber wen wunderte es bei den Temperaturen? Wenigstens hatten sie den Unterricht so früh am Morgen gehabt, dass sie selbst nichts ins Schwitzen gekommen war. Man konnte die Klamotten also zum nächsten Unterricht ruhig noch einmal tragen. Besser ging es doch gar nicht. Außer … mh? Fragend griff die Lehrerin in ihre Jacketttasche, als es darin brummte. Eine Nachricht von Cyril? Kurz senkte sich das Display in ihrer Hand und sie schaute auf die Tür des Umkleideraumes, den sie eigentlich gerade abschließen wollte. Was wollte er denn jetzt von ihr? Neugierig und verwundert zugleich entsperrte sie ihr Display und las die eine Zeile, welche sich ihr dort präsentierte. „Nun ... er ist bei Gott nicht der detaillierteste, wenn es um seine Probleme geht. So viel steht fest.“, seufzte sie mit einem leichten Kopfschütteln und schloss die Tür der Lehrerumkleide ab. Probleme mitteilen war wohl nie Teil seiner Erziehung gewesen … nun, bei dem Vater. Vincent war einfach nicht der Mann für emotionale Sachen. Aufgrund der Knappen Nachricht ging die Blondine davon aus, dass es sowas in der Art sein musste. Sonst, so vermutete sie, hätte der Schwarzhaarige seine Sorgen sicherlich ausformuliert. Sie tippte also schnell eine Nachricht als Antwort und machte sich dann auf den Weg. So hatte sich die Frage, ob sie denn ins Schulgebäude sollte, auch gleich wieder erledigt.
Der Sportunterricht war am Ende schneller vorbei als es Mathéo mitbekommen hatte. Das konnte natürlich auch für die Durchführende sprechen, wenn sie ihre Zeit mit den Schülern so unterhaltsam füllte, dass niemandem das Verrinnen der Zeit auffiel. Vielleicht war es aber auch nur die morgendliche Blindheit gewesen, die ein Tuch über die Uhr gelegt hatte. Was es am Ende auch war: Mathéo schaute überrascht zur Lehrkraft, als diese das Ende des Unterrichts verkündete. Auch die Information zum restlichen Tag traf ihn unvorbereitet: Hitzefrei. Zugegebenermaßen war es bereits recht warm; und er musste sich auch eingestehen, den Wetterbericht nicht verfolgt zu haben, doch dass es schon so heiß werden sollte … Mathéo würde sich nicht dagegen wehren; und selbst wenn würde er nichts daran ändern können. Der einzige Gewinn für ihn wäre der Unmut der gesamten Schülerschaft von Isola. Niemand überlebte den Tag, wenn er einen freien Nachmittag verhindern wollte.
Einer von vielen - oder auch wenigen - war er, der sich auf den Weg zur Umkleide machte. Zwar hatte er die Räumlichkeit auf seinem Hinweg nicht genutzt, doch würde er es auf seinem Rückweg tun. Viel geschwitzt hatte er nicht, da Miss Jansson von Drill-Übungen abgesehen hatte, doch ganz trocken war er auch nicht geblieben. Also hieß es erst mal, den Schweiß vom Körper zu spülen. Außerdem würde das die Wasserrechnung daheim entlasten, worüber Julia bestimmt erfreut war. Nicht dass sie sich über so was Sorgen machen mussten, aber … Anständigkeit konnte hin und wieder beibehalten werden. Schnell schlüpfte der Tristam also aus seinen Sportklamotten und sprang unter die Dusche. Keine zwei bis drei Minuten später war die Brause bereits wieder ausgeschalten und das Handtuch schrubbte seinen Körper ab. Insgesamt hatte er nur wenig Zeit benötigt, um sich frischzumachen und umzukleiden. Die letzten Seelen verließen gerade noch den Platz, als Mathéo wieder unter den freien Himmel trat. Am Körper prangerte seine sommerliche Schuluniform.
Ein bekanntes Gesicht konnte der Tristam sogar noch ausmachen. Helena hatte es scheinbar langsam angegangen und war noch nicht weggegangen. Außerdem trug sie ihre Sportuniform, was darauf schließen ließ, dass sie entweder nicht vorhatte, die Dusche direkt im Anschluss zu nutzen oder nur ungemein langsam war. Im Fall von letzterem konnte man wiederum vermuten, dass sie im Anschluss nichts vorhatte, auf jemanden wartete oder … Unwichtig eigentlich. Mathéo schob von jetzt auf gleich seine Gedanken über die Klippe und fragte sich, warum er überhaupt darüber nachdachte. Weder hatte es eine Mehrwert noch war es von besonderer Relevanz für ihn. Schlichtweg die Langeweile hatte ihn dazu getrieben, denn wenn Mathéo ehrlich war, wusste er gar nicht, was er jetzt machen sollte. Hitzefrei war schön und gut, aber damit einher ging eben auch das extreme Wetter und unvorbereitete Freizeit. Vielleicht sollte er sich um seinen Garten kümmern oder … mal schauen, wer so alles noch in der Schule herumlief? Auf alle Fälle zückte für er für ein paar schnelle Bewegungen das Smartphone und ging nach versendeter Nachricht hinüber zu Chevalier.
Der Sportunterricht war fordernd, aber nun nicht gerade eine wahre Kraftanstrengung. Die Muskeln wurden gedehnt, die körperliche Fitness erhalten und das eigene Selbstbewusstsein gestärkt. Zur absoluten Krönung des Tages war die Chevalier auch nur leicht ins Schwitzen gekommen. Besser konnte es eigentlich gar nicht laufen. Klar, sie musste ihre Sachen trotzdem in die Waschmaschine packen. Denn, auch wenn es nicht wirklich ersichtlich war, Helena wollte schon gerne in frischen Klamotten beim nächsten Sportunterricht antreten und nicht nach irgendwelchen Ausdünstungen riechen, die zwei Wochen Zeit hatten sich dort zu manifestieren. Das war einfach nur abturnend, egal welches Geschlecht sich damit rühmen würde. Selbst Alix packte sich nach dem Sport direkt unter die Dusche! Aber gut, wenn sie das nicht täte, hätte Helena sie schon noch drunter geschoben.
Naja, sie hatte es ja nicht eilig oder so. Also konnte sie auch gut noch ein bisschen warten, bevor sie sich auch unter das kühle Nass begab und wieder in ihre Schuluniform schlüpfte. Da konnten die anderen Mädels ruhig den Vortritt haben. Mal ganz abgesehen davon, dass sie sich gerade auch keinem großartigen Tratsch hingeben wollte, da Luana offensichtlich etwas Besseres zu tun hatte. Sie hoffte nur, dass die Nixe ihren Schminkkasten wieder zurück in die Tasche packte und es nicht unter den anderen verteilte. Falls sie überhaupt was davon nutzte außer den Lidstrich, sollte ja heiß werden, wie Frau Jansson angekündigt hatte. Mh … wann hatte sie in Frankreich eigentlich das letzte Mal wirklich Hitzefrei gehabt? Einmal, wenn sie sich nicht irrte. Im Collège hatte sie das kurz nach der Einschulung einmal gehabt. Es war ein Mittwoch und die Sonne brutzelte auf die Leute hinab. Ungefähr so wie jetzt, nur war es eindeutig schwüler. Typisches innenstadtsyndrom. Nicht jede Stadt hatte eben eine gute Luftzirkulation an allen stellen. Nicht, dass es jetzt noch großartig von Relevanz wäre. Viel wichtiger ist die Frage, wie sie ihren Nachmittag nun verbringen konnte. Nachdenklich legte sie ihren rechten Arm unter ihre Brust und stützte den linken darauf, um eine symbolisch Erkennbare Denkerpose zu kreieren. Noch mehr Sport machen? Nah, dazu hatte sie jetzt keine Lust. Lesen? Auch nicht, dafür hatte sie heute Abend bestimmt noch Zeit. Aber vielleicht … huh? Eine Stimme unterbrach Helenas inneren Monolog und im gleichen Moment folgten auch schon ihre Augen. „Bitte?“, machte sich in der plötzlichen Verwirrung ein Teil guter Erziehung bemerkbar und sie löste sich aus ihrer Denkerpose. Den linken Arm lässig an die Hüfte gestemmt, blickte sie in die Augen des Tristams und zuckte leicht mit den Schultern. „Ja … eh, nein.“, korrigierte sie sich leicht überrumpelt selbst und ließ ein kleines Lachen über ihre Lippen kommen. „Wenn alle fertig sind, hat man seine Ruhe in der Umkleide.“, gab sie nahezu selbstverständlich klingend von sich und posierte dabei ein bisschen selbstsicher vor sich hin. „Außerdem habe ich es gerade echt nicht eilig, also warum abhetzen? Wenn ich so sehe, wie schnell alle schon was vorhatten und abgehauen sind, kommt man sich schon so ein bisschen langweilig vor.“. Gut, bis auf den Fakt, dass ihr Freund etwas vorhatte und die anderen einfach … die anderen waren. So gute Klassenbande hatten sich jetzt noch nicht entwickelt. War ja auch der erste Tag der Neuzuteilung gewesen und Sportunterricht. Wer da große Schritte erwartete, den musste man immer enttäuschen. Außerdem verwirrte sie die Honig-Geschichte immer noch so ein bisschen. Die Engelin hatte zwar nicht aktiv zugehört, aber was zur Hölle? Allein die Idee solle strafbar sein, wirklich. „Aber naja, ich hatte eigentlich gehofft mir einen angenehmen Plan zurechtzulegen.“, legte sie jetzt einfach mal ihre Karten offen auf den Tisch. Es gab auch einfach keinen Grund sich jetzt großartig zu verschließen. Machte einen auch nicht interessanter, sondern ging den anderen eher auf die Nerven. „Allerdings ist mir bis jetzt nicht so viel eingefallen.“, ein femininer Seufzer entwich zwischen ihren Lippen. „Mais, On ne fait pas les affaires en courant, eh?“, driftete sie kurz in ihre Muttersprache ab und hing schnell eine einfache Gegenfrage an, „Und du? Hast duschen und Umkleiden ja schon hinter dir.“.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
»Willkommen in meiner Welt«, meinte Mathéo nur auf Helenas Selbsterkenntnis. Auch er kam sich manchmal wie das langweiligste Wesen auf Isola vor, wenn er den anderen dabei zuschaute, wie sie sich durch die Gegend scheuchten. Er dagegen wählte oft den ruhigen Weg, der vor allem von allen anderen wegführte. In dem Moment holte ihn wieder seine eigene Erkenntnis ein, welche Vor- und Nachteile es hatte, nicht mehr im Wohnheim zu wohnen. Helena sollte da ein anderes Lied singen können; dennoch beklagte sie sich über sich selbst. Musste wohl also wirklich vom Unglück geplagt sein.
Mathéo dachte auch kurz an seine Schulzeit in England zurück. Da war es oft der Fall, dass man sich direkt zum Schulschluss für den Nachmittag bzw. den Abend verabredete. Dass jeder in eine andere Himmelsrichtung verschwand, ohne etwas zu sagen, war nur den Einzelgängern vorbehalten. Bestand also seine Klasse ausschließlich aus solchen Individuen? Konnte eigentlich nicht sein, denn der Unterricht hatte gezeigt, dass der eine oder die andere eng zusammenhingen.
Ein stummes Stutzen huschte über Mathéos Augenbrauen, als er Helena bei ihrer Muttersprache ertappte. Nur mit Mühe konnte er sich die Bedeutung zusammenreimen. Es musste ein französisches Sprichwort sein, vermutete er; und dessen Übersetzung würde Mathéo im Leben nicht bereichern. Er tat es daher als rhetorischen Auswurf der Blondine ab und widmete seine Aufmerksamkeit stattdessen ihrer nachfolgenden Frage. »Indeed«, antwortete er seiner Muttersprache entsprechend und schickte ein seichtes Grinsen hinterher. »Ich hab’ die umgekehrte Methode genutzt: Vor der Hauptgruppe fertig werden. Nun stehe ich aber vor einem ähnlichen Problem wie du: Was nun? Vielleicht hast du einen Vorschlag für mich? Meine neugewonnene Freizeit hat mich leider eiskalt erwischt.« Apropos eiskalt: An heißen Tagen waren kalte Speisen gern gesehen. Da wüsste er nur zu gerne, ob im heimischen Kühlfach eine Schachtel Eis auf ihn wartete oder ob er diese erst dorthin bringen musste. Eine zweite Frage drängte sich ihm auf: Welche Eissorte mochte Julia überhaupt? Und da alle guten Dinge Drei waren: Sollte er sich nicht vorher etwas anständiges in den Bauch stopfen? Mittlerweile war Mittagszeit; da gingen normale Schüler in die Kantine und aßen ihre warme Mahlzeit, die sie für den Rest des Tages stärken sollte.
Das gleiche Problem also? Kurz musterten ihre blauen Augen den rothaarigen Piraten in einer Manier, die als spontanes abschätzen gewertet werden konnte. Sie konnte sich ja nicht einmal für ihren eigenen Nachmittagsplan entscheiden, wie sollte sie da anderen einen Ratschlag erteilen? Aber gut, sie würde es probieren. Seine Interessen offenbarte ihre kleine Musterung selbstverständlich nicht. Aber sie würde es versuchen, konnte ja nicht schaden. Die wohl besten Vorschläge - Sport oder Schwimmen - fielen allerdings komplett raus. Für ersteres würde es zu warm werden und letzteres war auf jeden Fall aus persönlichen Gründen nicht im Fokus gelandet. Sie entschied sich also eine Bade-Tour nicht mit in die Liste an Vorschlägen aufzunehmen. Die Insel war – logisch eigentlich – von Wasser umgeben, auf die Idee würde ihr Klassenkamerad auch gerade noch selbst kommen. „Nun, angesichts der Wetterlage…“, sie verschränkte die Arme und schaute symbolisch gen Himmel, bevor ihr Blick wieder auf sein Gesicht zurückkehrte. „Also, ich würde dir ja einen Mittag in der Hängematte empfehlen. Mit Hut, Buch und kaltem Wasser. Das … wird wohl allerdings nicht sehr lange Vorhalten“. Und wo man die besagte Hängematte vorfinden sollte, war ihr ebenfalls ein Rätsel. Das Mathéo gar nicht im Wohnheim ansässig war, hatte sie während ihrer flüchtigen Überlegungen total vergessen. „Es gibt da doch noch diesen Aquapark, wenn ich mich nicht täusche. Also, wenn es dich interessiert.“. Sie zuckte mit den Schultern und ließ ihre Arme wieder hinunterbaumeln. Ein kurzer Blick glitt auf die Uhr des Geländes. Fast Mittag, also wohl auch Zeit für’s Mittagessen im Speisesaal. Mh … Mittagessen.
Man konnte buchstäblich sehen, wie der Gedanke zu einer Idee wurde. Sofort erhellten sich ihre Gesichtszüge und ein breites Lächeln schmückte ihre Lippen. Es ist sowieso schon viel zu lange her gewesen, dass sie selbst den Kochlöffel geschwungen und ihren Gaumen verwöhnt hatte. Der Ball und die danach einsetzende Faulheit hatten eben ihren Tribut gefordert. Außerdem konnte sie die Frage des Rotschopfes auch als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen. Wieso also kein Gemeinschaftsprojekt draus machen? „Wie wäre es mit Mittagessen?“, warf sie einfach ihren spontanen Gedanken ein, „Ich wollte sowieso mal wieder etwas kochen und heute bietet es sich ja an, so leer wie das Wohnheim sein wird.“. Sie musste zwar vorher noch einkaufen gehen, weil die Wohnheimsküche nicht alles Nötige anbot, aber das würde schon in Ordnung gehen. „Ich müsste allerdings vorher noch einmal ein paar Sachen einkaufen … und mich daheim nochmal umziehen. In der Schuluniform zu kochen ist … naja.“. Sie hatte wirklich keine Lust darauf, was man ihr auch deutlich ansehen konnte als die Blondine symbolisch einen Kragen richtete. Uniformen mochten ihren Charme haben … in vielen Situationen. Aber nicht beim Kochen! Lieber in ihrem eigenen Stil und schön gemütlich. Da hatte man auch gleich viel mehr Spaß an der Sache, was sich indirekt aufs Essen auswirkte. „Wenn du also Lust hast dich mit an den Herd zu stellen, betrachte dich als eingeladen.“, die Engelin ließ ein Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen, welches als freundliche Unterstützung ihrer Worte dienen sollte. Kurz darauf drehte sie sich schon weg und ging die ersten Schritte zur Umkleide. In Gedanken schon über das Rezept sinnierend … oh, da war ja noch etwas. „Hat übrigens etwas mit Curry zu tun. Also überleg es dir gut.“, ermahnte sie ihn mit einem Schulterblick und leichtem Grinsen, „Ich gehe jetzt erstmal allerdings erstmal das nachholen, was du schon hinter dir hast.“. Dann verschwand sie auch schon vollständig in der Umkleide. Vielleicht war er aber auch schon weg, wenn sie frisch gewaschen wieder ins Freie trat. Wer wusste das schon? Sie gab sich jetzt erst einmal der Körperpflege hin.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Hut, Buch, kaltes Wasser und eine Hängematte ... Mathéo ließ sich diese Worte sofort durch den Kopf gehen, kaum hatte Helena sie ausgesprochen. Vermutlich wusste sie gar nicht, wie leicht eine Realisierung dem Tristam fallen würde. Einen Garten hatte er schon mal, in dem auch Bäume standen und bereitwillig seine Hängematte halten würden. Ein kleiner, runder, vierbeiniger Tisch neben der Matte würde sein Glas halten und einen Hut hätte er schnell mit seinen pfiffigen Fingern zusammengemogelt. Julia würde ihn vermutlich für seinen Müßiggang ausschimpfen, wenn sie ihn dabei erwischen sollte. Apropos: Sie hatte ihm noch nicht geantwortet.
Eben noch hatte es sich der Dämon in seinem Garten gemütlich gemacht, schon wurde seine utopische Fantasie mit einer spritzigen Welle weggewischt. Aquapark?, wiederholte er Helenas nächste Idee in Gedanken. Gleichzeitig fragte er sich, wie sie darauf kam. Tatsächlich hatte Mathéo bereits von der neuen Freizeitbeschäftigung auf Isola Wind bekommen. Doch allein dass es so etwas in diesem Ausmaß auf einer Insel mit solch geringem Ausmaß wie dieser hier gab, schreckte den Tristam schon ab. Wie gut konnte es da sein? Oder rechneten die Manager des Parks tatsächlich damit, dass Besucher mit dem Schiff extra anreisen würden? Tourismusoffensive der Inselregierung?
»Mittagessen klingt gut«, antwortete Mathéo ihr, als sich die beiden bereits bei der nächsten Idee befanden. Bevor man sich der Freizeit hingab, war eine stärkende Mahlzeit nicht verkehrt. Mathéo war etwas überrascht davon, dass sich Helena für das Kochen begeisterte. Er wollte sie aber auch nicht in eine Schublade stecken, die auf oberflächlicher Beobachtung beruhte. Bisher wusste er nur von ihr, was sie gerne las und dass sie ihren flachen Po in einem ausreichenden Tempo über den Sportplatz schicken konnte. Da erwartete er mindestens jeden Morgen einen Smoothie; aber auch eine gesunde Mahlzeit? Nach Art des Hauses? Helena war Französin, dachte sich Mathéo. Da konnte man also auch französische Küche erwarten. Irgendwas mit Froschschenkeln und Schnecken also, schmunzelte der Dämon in sich hinein. »Hmm ...«, schien er interessiert an ihrem Vorschlag, hielt sich mit einer finalen Antwort jedoch vorerst zurück. Diese Lücke im Gespräch nutzte die Chevalier für sich, um das nachzuholen, was der Tristam bereits hinter sich hatte.
Während er auf Helena wartete, nahm Mathéo auf einer Bank neben der Umkleide Platz. Sie lag zu dieser Tageszeit glücklicherweise auf der Schattenseite und so ließ es sich gut aushalten. Natürlich half Mathéo zusätzlich nach, indem er seiner Umgebung wortwörtlich die Energie aussaugte. Das war für seinen Körper äußerst erfrischend; zeitgleich kühlte die Luft um wenige Grade ab. Er war gespannt, ob es Helena auffallen würde. Von Curry hatte sie gesprochen, dachte sich Mathéo im Stillen und erinnerte sich an das Curry daheim in England. Da hatte man damit posaunt, Rezepte aus den ehemaligen Kolonien heim ins Land geholt zu haben. Zugegebenermaßen hatte es auch sehr gut geschmeckt. Die Mahlzeiten gehörten damals zu den Lichtblicken in seiner flackernden Vergangenheit.
Als Helena dann endlich wieder ans Tageslicht bzw. in den Schatten vor der Umkleide trat, begrüßte Mathéo sie mit einem knappen »Yo«. »Ich hab mich entschieden und zwar für dein Curry.« Und außerdem hatte ihn folgender Gedanke heimgesucht: »Ich weiß nicht, wie die Küche im Wohnheim ist, aber wenn du willst, können wir auch bei mir kochen und unterwegs die Zutaten holen. Bei dem schönen Wetter ...« Mathéo stand auf und streckte theatralisch die Arme aus, als bliebe Helena nichts anderes als ihm zuzustimmen.
Wasser! Wenn es etwas Schöneres in der sich anbahnenden Hitze gab, so durfte man sie nun gerne darauf hinweisen. Trotzdem lud es sie nicht zu einem langen Aufenthalt unter der flüssigen Brause ein. Die Duschen in Umkleiden, ganz speziell hier in dieser waren … naja, Duschen eben. Hinzu kam, dass sie hier nicht alles zur Verfügung hatte, was sie nun für eine angenehme Körperpflege alles nutzen würde. Der Raum in der Sporttasche war begrenzt und nicht jeder nahm seinen ganzen Hygieneartikel-Schrank mit in die Schule. Sie im Übrigen auch nicht, wenn die Frage aufkam. Also wurde die Müdigkeit, der Schmutz und die Hitze schnell von der Haut und den Haaren gespült, danach ging es schon zurück zu den Klamotten. Mit der schon vom Morgen gewohnten Routine schlüpfte sie wieder in die Schuluniform und setzte sich – dieses Mal aber richtig – die Akzente neu. Ein einfacher Lidstrich, einen subtilen Lidschatten, dann war alles perfekt. Luana hatte sich, so machte es zumindest den Anschein, auch ein bisschen bedient. Was ihr ein vergnügtes Lächeln entlockte, welches sich sehr demonstrativ auf ihren Lippen festsetzte. Schnell noch das Hemd der Schuluniform etwas offen lassen, dann war alles perfekt. Dach Lächeln hielt sich im übrigen. Selbst beim Verlassen der Räumlichkeiten schmückte es noch immer ihre sanften Gesichtszüge. „Hey.~“, grüßte sie genauso sporadisch zurück und befestigte im gleichen Zug ein Haargummi an ihrer frisch sauberen Haarbracht. Eigentlich hatte sie ja damit gerechnet, dass Mathéo sich schon aus dem Staub gemacht hatte, aber dem war – offensichtlich – nicht so. Nein, stattdessen kam ein relativ unübliches Angebot über seine Lippen.
„Nun, wenn es auf dem Weg liegt …“, deutete sie eine Zustimmung an und checkte im gleichen Augenblick nochmal ihr Handy ab. Vielleicht … wenn einer der anderen beiden … nein. Keine Nachricht. Weder von Damian, noch von Alix. Also wohl keine weiteren Mäuler, die sich an den Fleischtöpfen Ägyptens nähren wollten. Was auf der einen Seite schade war, aber auch nicht zu ändern. Leicht deprimiert stieß sie etwas Luft aus, fing sich aber relativ schnell wieder in ihrem eigenen Frohmut. Nicht zuletzt, weil es ja auch eine neue Küche in Griffweite gab. Wie er wohl wohnen würde? Ein bisschen neugierig war sie schon. Das Handy hielt sie, sei es aus leicht Hoffnug auf eine Last-Minute Nachricht oder nicht, trotzdem in ihrer rechten Hand. „Der Weg zum Wohnheim wird sich trotzdem nicht verhindern lassen.“, sie hob ihre Schultasche und den Rucksack mit den Sportsachen hoch, „Ich habe echt keine Lust das Zeug überall mit hin zu schleppen.“. Denn irgendwo hatte auch ihre Arbeitsbereitschaft ihr Ende. „Ganz besonders bei den Wetteraussichten.“. Außerdem – und das war viel wichtiger – konnte sie dann nochmal in was anderes außer diese Schuluniform schlüpfen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, könnte man sagen. Der Dämon würde sich um diese Route also nicht drücken können, falls er das überhaupt vorhatte. „Dann fällt mir der Weg zum Supermarkt und zu deiner Küche auch nur halb so schwer.“, grinste sie frech und platzierte sich ziemlich selbstischer neben seiner Sitzgelegenheit. Einen leicht schelmischen Blick auf den sich dort Streckenden jungen Mann werfend. „Vorausgesetzt, du zerfließt mir nicht an Ort und Stelle, so wie du hier rumhängst. Also komm! Hoch mit den alten Knochen!“, wiegelte sie ihm auf und hielt ihm unterstützend die linke Hand entgegen. Alten Leuten musste man eben die ein oder andere Hilfe parat halten. Wer wusste schon, wie viele Jahre er wirklich auf dem Buckel hatte?„Je schneller wir losgehen, umso schneller gibt es etwas zu Essen.“.
Die Busfahrt vom Stadtpark zurück zum Wohnheim gestaltete sich ziemlich ereignislos, es sei denn man bezeichnete verschwitzte Leute im Bus als Sehenswürdigkeit. An solchen Tagen freute es mich immer besonders, dass mein Körper mich durch Magie kühl hielt und ich keine Schweißperlen auf der Stirn oder sonstwo aufzuweisen hatte. Dadurch spürte ich aber auch schon eine leichte Trägheit, doch es hielt sich in Grenzen und Sport machen konnte ich auf jeden Fall noch. Während der Fahrt gleiteten meine Gedanken öfter zurück zu Lyall und ich bedauerte es ein bisschen, ihn so plötzlich verlassen zu müssen; hoffentlich nahm er es mir nicht übel. Wenn es schon eine Person hier gab, die mich nicht hasste, dann wollte ich dies auch so beibehalten. Endlich im Wohnheim angekommen bewegte ich mich etwas vorsichtiger durch das Gebäude, falls der komische weißhaarige Freak doch noch irgendwo lauerte. Sehen tat ich ihn jedoch nirgends, lediglich die getrockneten Blutflecken im Gang des Mädchentraktes ließen noch darauf schließen, was hier vor ein paar Stunden passiert war. Ob die wohl jemand wegwischen würde? Gab es hier Reinigungspersonal? Oder ging einfach ein Magier durch die Gänge, schwang seinen Zauberstab und alles war auf einmal blitzeblank? Mit diesen und noch weiteren Fragen im Kopf ging ich in mein wundervolles, neues Einzelzimmer, welches ich leider noch gar nicht so wirklich begutachten konnte, da ich nur hier war, um mich umzuziehen. Angezogen wurde ein weißes T-Shirt mit dunkelblauen Akzenten, ebenso dunkelblaue, kurze Shorts und dunkle Laufschuhe. Meine Haare band ich zudem zu einem Pferdeschwanz. Handy, Schlüssel und ein paar Bonbons fanden trotzdem Platz in den Hosentaschen, welche ich mit einem Reisverschluss zuziehen konnte, und schon machte ich mich wieder auf den Weg.
Irgendetwas in mir sträubte sich ja schon gewaltig, wieder das Schulgelände zu betreten, obwohl schon lange Schulfrei war. Die Aussicht auf eine gute Session Sport versüßte mir das ganze zwar, aber dazu kam auch, dass ich den komischen Choleriker von heute Vormittag bestimmt auch bald wiedersehen würde. Dazu dann ein Mädchen, was womöglich mit High Heels zum Laufen aufkreuzte - okay, so einen Anblick würde ich ehrlich gesagt stark befürworten. Ich hoffte einfach mal, dass sie es tat. Während ich zur Laufbahn schlenderte, hatte ich mein Handy in der Hand und las die neueste Nachricht in der AG-Gruppe, welche ich vorher noch nicht gesehen hatte. Wer die unbekannte Nummer war? Höchstwahrscheinlich ich, aber woher sollte ich wissen, welche Nummer diese Person meinte? Augenrollend steckte ich das Smartphone wieder in meine Hosentasche, ohne noch etwas in die Gruppe zu schreiben. Ob wohl alle aufkreuzen würden? Noch war ich zu früh dran, was ich eigentlich ganz gut fand. So hatte ich zumindest Zeit, meine Muskeln ein wenig auf das Laufen vorzubereiten. Bevor ich dies jedoch machen konnte, traf ein weiteres Mitglied aus der AG dazu - er stellte sich als Satoru vor. Wir wechselten nur wenige Worte, ehe er einfach teilnahmslos ein paar Meter von mir entfernt stand und ich ungestört von seiner Anwesenheit damit anfing, Dehnübungen für die Beine und Arme durchzuführen.
Die Shoppingtour der beiden frisch Verliebten kam zu einem abrupten Ende, als Vivian die Zeit ins Visier nahm und ihren Aufbruch bekanntgab. Der Weg zurück zum Wohnheim war nicht der kürzeste und die Busse waren auch nicht jede Minute unterwegs. Umso mehr pressierte es der Engelin am Ende doch noch rechtzeitig an der Haltestelle anzukommen. Glücklicherweise – und das war in diesem Fall wirklich mal Glück – kam auch genau richtig eines dieser öffentlichen Verkehrsmittel vorbei. Sogar die Lüftung funktionierte! Dementsprechend war die Blondine auch weit entfernt von einem Schweißanfall gewesen. Was sie in dem Klamottenladen nicht unbedingt von sich behaupten konnte. Die Luft dort drinnen war … stickig. Ja, genau, das war das Wort. Ein Glück das ihr Körper größere Anstrengungen schon gewöhnt war.
Im Wohnheim angekommen hatte die junge Frau wenigstens noch genug Zeit sich richtig anzuziehen. Trotz der Wärme und der sportlichen Aktivitäten gebot es ihr internes Kleidungsgesetz auf jeden Fall ihre eigenen Arme zu verschleiern. Wie schon die ganzen Monate davor, wollte sie niemanden mit diesem Anblick beunruhigen. Außerdem war es, irgendwo ganz tief in seinem inneren, auch eine gewisse Art von Angst. Arata sagte ihr zwar immer wieder, dass es nichts Schlimmes war und er sie in dieser Art und Weise sehr mochte. Die Zweifel gegenüber anderen Leuten beseitigte das aus ihrer Sicht allerdings nicht. Es war also nur verständlich, dass sie mal wieder zu ihrer altbewährten Kleidung griff. Ein beiges T-Shirt mit langen Ärmeln fand also an ihrem Oberkörper seinen Platz, sowie ihre Beine von einer knielangen und mit dunkelgrünem Tarnmuster versehenen Hose bedeckt wurden. Die Farbwahl des Oberteils war dabei natürlich kein Zufall. Selbst im hellsten Licht würde man so nicht erkennen können, dass es sich bei dem Großteil ihrer Arme nicht mehr um die original handelte. Ihre Körperfigur betonte es trotzdem, auch wenn das eher an dem Zuschnitt des Oberteils lag. Sie hatte das Ding ja nicht in der Männerabteilung gekauft. Die Hose hingegen hatte hingegen nur den praktischen Aspekt der taktischen Taschen, wo sie ohne Probleme Schlüssel und Telefon verstauen konnte, ohne sie zu verlieren. Da es trotzdem noch unnatürlich warm war, fand auch ein Rucksack den Weg zu ihrem Equipment, wo prompt drei Wasserflaschen drin landeten. Vielleicht noch … ja, wäre besser. Sicherheitshalber packte die Engelin also noch einen Verbandskasten hinein, dann ging es auf den letzten Weg in Richtung Sportplatz.
Kaum dort angekommen, führte sie der Weg direkt zur Laufbahn und dem darin befindlichen Fußballfeld. Bereits vom Rand aus versuchten die türkis-blauen Augen einen der Teilnehmer der AG auszumachen, aber das war nicht so unbedingt einfach. Erst beim zweiten Mustern der Umgebung, erspähte sie eine Gestalt ihrer Größe dort stehen, die sich – so sah es zumindest aus – mit Dehnübungen auf irgendetwas vorzubereiten schien. Direkt daneben war eine weitere Person. Zumindest ein Ansatzpunkt, den Vivian auch gleich zu nutzen versuchte. Zielstrebig, mit dem Rucksack über ihren Schultern und einem sicheren Gang, steuerte sie direkt auf die Beiden zu. Natürlich ging sie nicht quer über das Feld oder die Laufbahn, aber es war ziemlich ersichtlich, wo genau ihr eigentliches Ziel lag. „Ich wünsche einen guten Abend.“, begann sie mit sanfter Stimme ihre Begrüßung an beide, ehe eine kleine Verbeugung folgte und sie sich der brünetten Dame widmete. Nur, um sich wie ein Soldat auf Antrittsbefehl mit durchgestrecktem Rücken und erhobenem Haupt in Ruheposition zu begeben. Die vermutlich beste Art den raubeinigen Eindruck, den ein Rucksack und Tarnklamotten eventuell mit sich brachten, mit einem Schlag zu vernichten. Wobei man niemals behaupten sollte, dass Schläger nicht höflich sein konnten. Es war ja auch viel einfacher einem unachtsamen Feind gegenüberzutreten, der noch nichts von seinem eigentlichen Glück wusste. Da Vivian aber nichts dergleichen vorhatte, blieb es weiterhin friedlich. „Verzeiht die Störung. Mein Name ist Vivian Edwards, ich suche die Lauf-AG. Ich wollte in Erfahrung bringen, ob sie vielleicht wissen wo das Treffen von eben diesen Stattfindet.“. Achja … und Schläger haben häufig keine eloquente Note in ihrer Sprechweise. Die türkis-blauen Augen der Blondine machten sich im gleichen Moment schon beinahe automatisch daran, die ihr gegenüberliegende Person genaustens zu mustern. Ihre Statur war zierlich, wenn man das so nennen konnte. Dennoch konnte man ganz eindeutig ein paar sportliche Ansätze erkennen. Besonders an den Beinen, von denen die Braunhaarige sehr viel zeigte, waren die Indizien eindeutig. Vielleicht war sie ja schon diejenige, nach der sie suchte. Wenn nicht, stand sie eben wieder am Anfang. Aber wozu gab es denn eine Handygruppe? Da konnte sie sich ja auch noch melden.
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Die Abkühlung im Aquapark war für heute Nachmittag genau das Richtige. Ich musste noch zurück ins Waisenhaus um mich umzuziehen und mich äußerlich wie innerlich auf das Laufen vorzubereiten. Nach dieser Nachricht im Gruppenchat würde ich doch sicher nicht unpassend auftauchen. Da war jemand in der Gruppe recht giftig darauf gewesen und nahm es mir übel, dass ich auch nur nochmal nachgefragt hatte, ob es heute wirklich einen Lauftreff gab bei dieser Hitze. Wenigstens war sie so klug gewesen das Treffen auf den frühen Abend zu setzen, da sollte es doch allmählich etwas abkühlen. Im Waisenhaus zog ich mich bereits um und nahm nur eine Tasche mit Handy, Trinken und einem kleinem Handtuch mit. Kurz tippte ich noch eine SMS um mich zu versichern, dass ich nicht alleine dort sein und ich seelischen Beistand haben werde. Ich schaute auf die Uhr, es war Zeit los zu gehen. Auf keinen Fall wollte ich bei solch kritischer AG-Leitung zu spät zum Treffen kommen. Mit Kopfhörern in den Ohren startete ich den Weg zum Fußballplatz. Es machte mir überhaupt nichts aus, dass ich in meiner Freizeit auf das Schulgelände ging. Schlussendlich war es ja meine freie Entscheidung und ich liebte es zu Laufen.
Was für ein Glück, dass ich nicht hetzen musste und somit genügend Zeit hatte in Richtung Sportplatz zu gehen. Ich schlenderte mehr und genoss die Ruhe. Im Aquapark war doch ein großer Trubel und viel Geschrei. Da war mir das musikalische Geschrei durch meinen Musikplayer schon lieber. Wie üblich stellte ich die Musik so laut, dass ich außerhalb von mir nichts mehr mitbekam. Am Sportplatz angekommen, erkannte ich einen mir bereits bekannten Geruch. "Vivian!", dachte ich mir und lächelte. Ich lief der Bahn entlang bis zu Vivian und zwei weiteren Personen und winkte von Weitem der Gruppe zu. "Heeey!", rief ich ohne genau zu wissen, was die da überhaupt taten. Man konnte erkennen, dass das braunhaarige Mädchen Dehnungen ausübte. Und da weit und breit keiner Anzeichen machte, laufen gehen zu wollen, war eine große Tendenz, dass das Mädchen Miyako sein musste. Komisch war, dass Mike noch nicht hier war. Hatten die Beiden den Zettel am schwarzen Brett nicht zusammen geschrieben? Ich entstöpselte mich von meinen Kopfhörern und ließ sie um meinen Hals hängen, während ich auf sie zu ging und blieb unmittelbar vor ihnen stehen und begrüßte sie. "Hi, wie läufts? " "Höhöhö – was für ein Schenkelklopfer! " Da sich jedoch nichts regte, fragte ich doch skeptisch nach: "Das ist doch die Lauf AG, oder? Oder war es die Leichtathletik AG? Irgendwas stand da ja auf dem Zettel. Vorsichtig stellte ich meine Tasche ab. Ich startete also ebenfalls mit dem Aufwärmen und dehnte meine Oberschenkelmuskeln, indem ich einen Ausfallschritt machte und mich nach unten beugte. Dies machte ich natürlich abwechselnd um beide Seiten anzusprechen. Aus meinen Kopfhörern konnte man immer noch leise die Musik laufen hören.