Betritt man die Wohnung im ersten Stock, so erreicht man unmittelbar nach dem Eingangsbereich gerade aus das Wohnzimmer als zentralen Raum der Behausung. Bleibt man noch kurz in der Garderobe stehen, fallen auf der linken und rechten Seite jeweils eine Türe ins Auge. Die rechte führt zur Küche, deren Herd und Kühlschrank zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, aber zumindest noch gut funktionieren. Auf dem Esstisch haben außerdem 6 Leute Platz, auch wenn es etwas beengend sein kann. Linkerhand des Eingangsbereich befindet sich eine kleine Toilette. Das zentrale Wohnzimmer besteht aus einem ausziehbaren Sofa mit Fernseher und Tisch. Auf der anderen Seite des Raumes findet sich des weiteren ein kleiner Arbeitstisch mit einem Küchenstuhl und Standcomputer, der bestimmt auch schon einige Jährchen auf den Buckel hat. Über das Wohnzimmer gelangt man einerseits in das bescheidene Schlafzimmer, anderseits in das Badezimmer, dem es an nichts fehlt und das stark den Eindruck vermittelt, vor kurzem renoviert worden zu sein. Wohnzimmer und Balkon sind nach hinten ausgerichtet, vom Schlafzimmer aus hat man jedoch einen Meer- und Straßenblick. Für Mieter dieser Wohnung bleibt nur zu hoffen, dass sie einen tiefen Schlaf haben, denn wenn der Straßenlärm nachts etwas abflaut, kommen gerne die partywütigen Teenager aus ihren Löchern gekrochen, um am Strand die Sau rauszulassen.
Es waren die Strahlen der untergehenden Sonne, die auf die schlafende Frau fielen und sie nach neun Jahren des Nichtstun endlich weckten (was durchaus interessant war, ist, dass die Sonnenstrahlen sie überhaupt in diesem Winkel hatten treffen können). Mit einer langsamen Bewegung öffneten sich ihre Augen und sie setzte sich genauso langsam wieder auf. Eine grazile Schönheit, dessen Anmut aber rasch verblasste, als sie sich ausgiebig streckte und wirklich herzhaft ohne Manieren gähnte. "Mjam?", hörte man aus ihrem Mund verlauten und sie sah sich um. Es sah alles aus wie vor den neun Jahren. Sie stand auf und zog sich im Halbschlaf ihre Sachen an. Hemd, Mantel, Rock, Schärpe. Sie sah sich nochmals um. Ihre geliebte schwarze Kladde lag unverändert auf dem runden Tisch, abseits des Bettes, welches sie in irgendeine Ecke des Zimmers gestellt hatte. Zum Glück hatte sie sich nicht an dem Wandregal, was über dem Bett hing, gestoßen. Mit einer zärtlichen Geste nahm die Frau das Notizbuch in die Hände. "Eigentum von Cliviaer van El-Mortrias Crown" ließ die erste Seite verlauten. Sie suchte nach einem Stift in ihrer Nähe und steckte den soeben erblickten schwarzen Kugelschreiber in eine Manteltasche. Sie klappte das Buch in ihren Händen zu und schob es ebenfalls in genannte Manteltasche. Als sie im kleinen Vorraum stand, überlegte sie es sich doch noch einmal anders und ging ins Bad, um sich die Haare kurz zu richten. Nach den Jahren an Schlaf haben sie sich nicht wirklich verändert, ihr Schlaf ging bei Magiereserven tanken ruhig - im Gegensatz zu ihren gewöhnlichem Schlaf. Pfeifend machte sie sich wieder in den Vorraum. Sie zog sich die Stiefel an und konnte es kaum erwarten, endlich in dieses "Shima no Koji" zu kommen oder beispielsweise in die dazugehörige Schule. Sie war neugierig. Sehr neugierig. Und in solchen Momenten sah man kurz das Kreuz in ihren Augen aufleuchten.
Wo auch immer ich war, ich wusste es nicht. Ich war einfach los gelaufen. Wollte noch ein bisschen was von der Insel erkunden und dann hatte ich mich einfach verlaufen. Keine Ahnung wie ich das geschafft hatte, normalerweise verlor ich nie die Orientierung aber heute hatte ich eindeutig einfach Pech gehabt. Und dann passierte es: ich musste auf die Toilette. Und zwar ziemlich dringend. Und ich war wahrscheinlich meilenweit entfernt vom Heim. Unruhig blickte ich mich. Das letzte was ich machen würde, wäre mich in irgendein Gebüsch stellen oder gegen einen Baum urinieren. Sowas war ekelhaft. Kurzerhand entschied ich mich einfach in diesen Wohnblock zu gehen und bei jemanden zu klingeln. Klar, sowas war peinlich aber bevor ich mir nun in die Hose machen würde, lass ich so eine Situation über mich ergehen! Ich klingelt an jeder Wohnungstür aber in den ersten 5 Wohnungen machte einfach keiner auf und ich wollte erst schon Aufgeben, motivierte mich aber noch für die nächste Tür. Ich seufzte und klingelte einmal und klopfte auch sofort mit meiner Faust an der Tür. "HALLOOOOO?"
Plötzlich zuckte die Dame zusammen. Ein Geräusch. Laut. Nervig. ... Nervig. Seufzend trat sie an die hölzerne Tür, von der das ewige Trommeln und Klopfen und Schreien anscheinend kam beispielsweise von einer ziemlich lauten, unbekannten Person hinter ihr. Sie wägte kurz ab. Natürlich, sie war neugierig, nein, dass war keine Frage, doch trotzdem ... jemand, der so laut an die Tür klopfte / hämmerte ... kurzerhand beschloss sie, dass es kein schlechter Mensch sein kann. (Zumindest keiner der Leute, die einem an der Tür etwas andrehen wollen und jene, die sie hätten umbringen wollen, die hätten die Tür längst pulverisiert. Und eine schlafende Schönheit wie sie eh direkt mitausgelöscht.) Also beschloss sie seufzend, die Tür aufzumachen. Irgendwie lohnte es sich auch nicht mehr, nach draußen zu gehen, so dunkel wie es inzwischen geworden war ... hatte sie wirklich so lange nur zum Umziehen und so gebraucht?! Theatralisch seufzte sie noch einmal, bevor die Tür aufging und sie nun doch sichtlich neugierig den fremden Jungen vor ihrer Tür anstarrte. "Was gibst's?", fragte sie mit einem freundlichem Lächeln auf ihren geneigtem Kopf, gerade einer Faust ausweichend. Ihre Stimme verriet ihre haltlose Neugier. Was machte jemand nur - so spät - noch hier?
Für mich dauerte es eine Gefühlte Ewigkeit und ich wollte gerade schon hoffnungslos aufgeben, da wurde die Haustür tatsächlich aufgemacht. Sie fragte mich, was es gibt und ihre Stimme klang so, als würde sie kein Problem damit haben, um dass was ich sie nun beten würde. "Entschuldigen Sie die Störung." Natürlich siezte ich die Frau vor, sie schien älter zu sein und außerdem kannte ich sie auch nicht. "Es ist mir wirklich unangenehm aber es wäre nett, wenn Sie mich Ihre Toilette benutzen lassen würden." Ich versuchte trotze dieser peinliche Frage klar und deutlich zusprechen und der Frau vor mir in die Augen zu schauen. Ich persönlich würde wohl niemals eine fremde Person auch nur einen Schritt über die Türschwelle machen lassen. Es könnte jederzeit ein Mörder, Stalker, Vergewaltiger oder Dieb sein. Und was noch viel schlimmer ist, diese Person würde so viel Schmutz in die Wohnung mit bringen, wahrscheinlich würde sie (egal ob weiblich oder männlich) noch nicht mal richtig die Toilette treffen. "Mein Name ist Lavi... Efe, 17 Jahre alt, männlich wie man sehen kann, 178cm groß und ich wiege 67kg. Ich gehe hier auf die Schule und wohne im Heim, Zimmer 207." Stellte ich mich mal komplett, damit sie überhaupt wusste wenn sie in ihre Wohnung lassen würde.
Der junge Mann stellte sich und sein Belangen vor. (Und ehrlich gesagt, anfangs zweifelte die Engelsdame noch ein bisschen an seinem Geschlecht, aber gut, er wird schon die Wahrheit sagen.) Als Cliviaer hörte, dass er von diesem Waisenhaus stammen zu schien, leuchteten ihre Augen wieder auf und alle Vorsicht schien verbufft (zumal sie eh beschlossen hatte, dass er kein Kleinkrimineller sein konnte, immerhin ... hatte sie ihre Gründe irgendwann mal gehabt, das zu glauben. Sie hatte es einfach vergessen. Oh. Super. Ihr Gedächtnis schien auch nachzulassen. Vielleicht lag einer der Gründe für ihre "Unvorsicht" auch an seiner Höflichkeit, sie zu siezen, was ihr persönlich immer ein gewisses Machtgefühl verlieh). Noch ein letztes Mal musterte sie den anscheinenden Schüler vor ihrer Tür - der wirklich so aussah, als ob er dringend einmal musste - und antwortete schließlich feixend: "Klar ... aber wehe, du machst etwas noch schmutziger als es schon ist!" Tatsächlich war ihre Wohnung in den letzten neun Jahre an manchen Stellen nicht nur dezent eingestaubt worden. Zum Glück hatten sich keine Insekten in ihrer Wohnung breit gemacht. Diese auf ihre Art zu entfernen hätte sie wieder zwei Jahre Schlaf gekostet. Und wer weiß, was sich bis dahin wieder eingepflanzt haben sollte. Sie ging etwas zur Seite und machte den Gang frei. "Das Bad ist übrigens die zweite Tür von links~", fügte sie noch hinzu, bevor sie das auch noch vergaß.
Na endlich! Sie erlaubte mir das ich ihre Toilette benutzen durfte und sagte tatsächlich, ich solle nichts schmutziger machen als ist. Hieß es war schmutzig bei mir und bei dem Gedanken stellten sich alle feinen Körperhaare auf. In mir sträubte sich nun alles auch nur ihre Wohnung zu betreten aber ich würde mir wohl sonst wirklich gleich in die Hose machen, also musste ich wohl. "Ich lege viel Wert auf Sauberkeit, also brauchen Sie sich keine sorgen machen." meinte ich freundlich und lächelte sie an. Sie trat bei Seite um mich vorbei zu lassen und sagte mir hinter welcher Tür ich das Bad finden würde, doch ich ging nicht sofort los. Wollte sie sich nicht auch vorstellen? Ich würde doch nicht zu einer fremden in die Wohnung gehen! "Wenn ich noch erfahren dürfte wer Sie sind?" Das war schon sehr unhöflich von ihr sich nicht vorzustellen, nachdem ich hier meinen halben Lebenslauf erzählt hatte! Am liebsten hätte ich es ihr auch an den Kopf geworfen aber mittlerweile hatte ich gelernt, dass die meisten Inselbewohner nichts von Anstand und Höflichkeit wussten und so gut wie keiner mit seiner Kritik klar kamen und er konnte auf jeden Fall nicht Riskieren, das sie ihm die Tür vor die Nase zuschlägt!
Der Junge wartete - zu Cliviaers Erstaunen - erst einmal ab und fragte, wer sie sei. Na, dafür, dass er dringend mal musste ..., dachte sie sich nun sehr verwundert, doch seufzte nur. Kurze Zeit später antwortete sie: "Cliviaer van El-Mortrias Crown heiße ich, wurde als Engel geboren und ich bin ... warte ... 1049 Jahre alt!" Sie grübelte kurz weiter darüber, was sie noch hinzufügen sollte und konnte, bis ihr endlich einfiel, warum sie nochmal auf die Insel gekommen ist. "Genau, und ich werde die neue Schulärtzin auf deiner Schule sein!", fügte sie in einem beinahe triumphierendem Tonfall hinzu. Sie führte ihre rechte Hand elegant an ihren Brustkorb heran, trat mit einem ihrer Füße leicht nach hinten und beugte ihren Oberkörper leicht nach vorne. Sie verbeugte sich dezent, grinste dabei jedoch ein wenig zu sehr. "Stets zu Diensten", witzelte sie, erhob sich aus der gebeugten Haltung und schritt erneut aus der Tür, um dem Jungen den Weg freizumachen. In einem mehr spöttischem Tonfall fügte sie noch hinzu: "Wenn du nicht musst, kann ich mich auch wieder schlafen legen~ Und musst du nicht zu einer bestimmten Uhrzeit wieder zurück sein?" Tatsächlich kannte die sich als Schulärtzin vorgestellte Cliviaer nicht wirklich die Schulordnung. Sie hatte sie mal grob überflogen und etwas von Ausgangspeeren ( ... oder waren es doch Ausgangsperren? Sie wusste es nicht mehr so genau ...) gelesen, aber direkt auch wieder aus ihrem Kopf verbannt. Innerlich machte sich eine Unmut in ihr breit. Sie war wirklich eine vergessliche, duselige, verblödete, grässliche Engeline geworden, wie es ihr schien.
Plötzlich gähnte Cliviaer ausgiebig und laut. "Na... wie auch immer, ich bin schlafen, zu müde... da liegt der Schlüssel und schließ doch bitte ab, wenn du gehst. Den Schlüssel kannst du mir auch morgen oder so noch geben, adiossa~", meinte sie nur noch, bevor sie wieder in den hinteren Bereich ihrer Wohnung ging. Sie war einfach viel zu müde, um noch entscheiden zu können, ob dieser Junge nun wirklich gut oder böse war. Bevor sie sich endgültig schlafen legte, schrieb sie aber noch kurz in ihre geliebte Kladde hinein, um sich dann auch schon Gute Nacht zu wünschen. Was der Tag morgen wohl bringen mag ...?
tbc : Café Morges
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Nur langsam machten sich die zierlichen Beine auf den Weg in den zweiten Stock. Dort, wo sie ihre neue Bleibe zu verbuchen hatte. Es war, so ungern die Blondine das auch zugeben würde, ein vergleichsweiser angenehmer Gedanke. Immerhin könnte das nun eine der dauerhaften bleiben für die Dämonin werden. Kein Stress, keine Hektik und was am besten war: Keine spontanen Aktionen mehr, die irgendetwas mit Spionage zu tun hatten. Gab es etwas Schöneres? Für sie, die die restlichen Jahre auf einer Katz-und-Maus-Jagd verbracht hatte, wohl kaum. Endlich konnte sie die Vergangenheit zum teil hinter sich lassen. Da nahm sie auch diese Bootsfahrt auf diese Insel hier billigend in den Kauf. Auch wenn sei den Kapitän liebend gern gefragt hätte, wo er seine Genehmigung herhatte. Sie hatte es jedoch, aus Angst über Bord geworfen zu werden, unterlassen. Wer wusste schon wie dieses Inselvolk drauf war? Das musste sie erst einmal herausfinden. Vorzugsweise in irgendeiner Bar. Ein Glas Alkohol wäre doch jetzt nicht verkehrt. Aber dafür hatte sie sich am letzten Flughafen, bevor sie dieser Typ ausgefragt hatte, eine Flasche mitgehen lassen. Mit Bezahlung, versteht sich.
„Home, sweet Home.“, sprach sie etwas leise aus und vermisste im selben Moment einen Fußabtreter, welcher die gleiche Aufschrift trug. Sie musste das hier wahrscheinlich alles noch sehr gemütlich einrichten, wenn sie die ersten Gehälter bekam. Eine kalte Wohnung war nicht ihr Wunsch gewesen. Kaum war die Tür geöffnet und ihr Koffer in der Mitte des Wohnzimmers geöffnet, schaute sich die Schwedin erst einmal genau um. Reine Vorsichtsmaßnahme. Die letzten Jahre hatten die Blondine ein kleines bisschen Paranoid werden lassen. Sie überprüfte also zuerst die Küche, dann das Schlafzimmer und am Ende schaute sie noch einmal aus dem Fenster, um potentielle Beobachter ausfindig zu machen. Da sie aber nichts feststellen konnte, ging sie wieder zurück und öffnete den Koffer. Jetzt begann der spaßige Teil. Zuerst fand nämlich eine Postkarte den Weg in ihre Hand. Eine schöne, schwedische Postkarte, wo ein wunderbares Bild von der Innenstadt in Stockholm abgebildet war. Natürlich nicht aus der aktuellen Zeit. Nein, sie war aus 1987. Ein bisschen wurde noch gekramt, dann lag ebenfalls eine kleine Clownsfigur in ihren weichen Händen. Sie grinste verstohlen in sich hinein. Das wird ein Spaß werden. Und wenn er das erstmal Hinter sich hatte, dann würde sich @Vincent bestimmt nicht über andere Sachen aufregen können. Zum Beispiel über ihren Abgang damals. Und wenn er es vergessen hatte…ja dann konnte sie ihm auch nicht mehr helfen. Alzheimer machte dann wohl auch nicht vor Werwölfen halt. Außerdem gab es ihres Wissens nur eine Person, die er wirklich mit diesem Jahr in Verbindung bringen würde. Besonders wenn sie…ein paar Sprühgeräusche ertönten…genau. Besonders wenn da noch ein bestimmtes Parfüm dabei war. Der alte Wolf wird sein Geruchssinn bestimmt nicht verloren haben. Langsam erhob sich die junge Frau wieder. Ja, das sollte es tun.
„Mal sehen, wie lange das dauert.“, sprach sie erneut zu sich selbst, während sie einen Tesa-Streifen an ihrer linken Hand befestigte und damit aus ihrer Wohnung hinaus, über den Flur, zu der anderen Türe ging. Dort klebte sie sehr geübt die Postkarte an die Tür und daneben gleich den Clown. „Glück für dich, Vincent, dass ich keinen Lilien bekommen habe.“, während sich ein dämonisches Grinsen auf ihren Lippen ausbreitete. Dann hörte man nur noch wie sich die Blondine zurück in ihre Wohnung bewegte. Die Tür fiel ins Schloss und dahinter machte sich Karina nun dafür bereit, die Umgebung zu erkunden. Wenn sie am Ende in einer Bar endete, konnte ihr das eigentlich nur recht sein. Der Abend war noch jung und die junge Frau buchstäblich am Verdursten….
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Nachdem alle der Schüler zurückgeschickt und ihre Runde draußen als beendet gewertet werden konnte, machte sich Karina auf dem Weg zu Vincents Wagen. Sie hatte auf dem Hinweg ja schon gesehen, wo der werte Herr Wolf sein Gefährt abgestellt hatte und fand so auch im Dunkeln Zielsicher ihren vorbestimmten Ankunftsort. Irgendwann musste es ja mal von Vorteil sein die ganzen Jahre des Trainings als Agentin anwenden zu können. Orientierung war dort ja noch die leichteste Sache gewesen. Aber die ganzen Sachen, welche auf das Kurzzeitgedächtnis gingen, die waren eine ganz andere Nummer. Aber hätte sie sich das damals nicht sehr schnell angeeignet … Gott weiß was alles hätte anders laufen können. Eigentlich mochte die Dämonin gar nicht daran denken. Sie war zwar übernatürlich, aber nicht unsterblich. Eine Tatsache, die manche hier zwischendurch zu vergessen schienen. Und etwas womit der Unterricht auf der Insel hoffentlich gut umging. Sie fokussierte sich stets darauf einen Respekt vor den anderen Lebewesen zu vermitteln. Egal ob Engel, Vampir, Magier, oder Mensch. Wer seinen gegenüber nicht ernst nahm, der würde früher oder später von ihm überrumpelt werden. Auf die eine – oder andere Art und Weise. Aber die ganzen Kinder hier waren ja noch jung genug, um ihnen das beibringen zu können. Auch wenn ein paar von ihnen durchaus einem Erwachsenen Konkurrenz machten, leider.
Die Fahrt über hatte sich Karina auf jeden Fall nicht vorgenommen Stille einkehren zu lassen. Sie ließ allerhand Kommentare los, was sie alles gesehen hatte, wer alles da war und natürlich wie problemlos der ganze Abend eigentlich über die Bühne gelaufen war. Sich großartig mit jemandem Austauschen hatte sie ja nicht gekonnt, weil Roxanne plötzlich nochmal losmusste. Schade eigentlich, aber es würde schon seine Gründe gehabt haben. Sie würde es ja allerspätestens am nächsten Schultag erfahren, da gab es absolut keinen Zweifel dran. Zum Glück dauerte die Fahrt an sich nicht so lange. Eine ganze Stunde hätte die Dämonin sicherlich auch nicht über den heutigen Abend reden können, besonders weil sie ein paar Sachen ja erst morgen früh preisgeben wollte. Wenn der grimmige Wolf etwas besänftigter war und durchaus bereit seinem Schützling zu verzeihen, sowie sich den Problemen mit Leviathan anzunehmen. Würde schon funktionieren. Kaum hielt der Wagen des Heimleiters vor dem Strandwohnungen an, gingen auch schon die Türen auf. Einziges Hindernis bildete dabei das Kleid der Sukkubus, welches einfach nicht für solche Reisen geeignet schien. „Erinnere mich daran nächstes Mal etwas kürzeres Anzuziehen.“, warf sie Vincent leicht angestrengt klingend zu und schloss letzten Endes die Autotür hinter sich. Wenn sie auf ihn gewartet hätte, so würden sie vermutlich jetzt noch ein paar Minuten länger dort stehen. „Eindeutig zu lang und zu sperrig. Schreit nicht nach Wiederholung.“. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Testen durfte man doch mal. Und außerdem: Was eignete sich besser dafür, als ein solider Praxistest? Karina fiel echt nichts anderes ein. So in ein normales Restaurant zu gehen wäre schon ziemlich overdressed, von einem Café ganz zu schweigen. „Aber wie dem auch sei…“, setzte sie ihr Gesprächsthema von vor dem Aussteigen fort und lachte einmal kurz, „… ich fand dieses Gänseblümchen. Es war doch ein Gänseblümchen, oder? Einfach so liebenswürdig. Ich musste mich echt zurückhalten nicht zu lachen. Es war einfach so niedlich!“. Natürlich war Jacob das letzte Thema des Abends gewesen, hatte er sich doch alle Mühe gegeben ein bisschen Aufsehen zu erregen. Und Karina, so nett wie die Dämonin nun einmal war, würdigte das selbstverständlich. Auch im Treppenhaus konnte sie nicht von dem Thema ablassen. „Aber wir werden ja sehen, wohin uns das noch führt.“, deutete sich das Ende ihrer Aussagen an und die letzten Schritte zur Haustüre waren getan.
Kaffee oder Tee, mit diesen Synonymen wurde die unscheinbare Einladung vorhin ausgesprochen und ließ bei zweitem Gedanken eine sichtlich erfreute Krümmung auf den Lippen der Blondine erscheinen, als sie die Tür zu ihrer Wohnung öffnete. „Nach dir.~“, lud sie den Herrn im weißen Anzug ein in ihre Wohnung, bevor sich letzten Endes die Tür hinter den beiden Schloss. Sofort sanken die Schultern Karinas ein klein wenig ab, ehe sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht schlich und Vincent eigentlich gar nicht mehr loslassen wollte. „Und jetzt zu den nicht so verpflichtenden Aufgaben des Tages.~“, und jetzt konnte sie endlich ohne einen unseriösen Eindruck zu vermitteln alles tun und lassen was sie wollte. Seine Krawatte war bereits vorhin schon ein Objekt ihrer Begierde gewesen und das schien sich auch nicht geändert zu haben. Flinke Finger bewies die Blondine in jedem Falle schonmal, als sie das Stück Stoff seicht lockerte und sich dazu noch an seinen Hemdknöpfen vergriff. „Ich kann mein Kleid leider nicht so leicht loswerden.~“, was leider auch eine bittere Realität war, angesichts dieses langen und sperrigen Designs. Noch ein Grund das nächste Mal kürzer und eindeutig unkomplizierter unterwegs zu sein. Man weiß ja nie was der Abend so mit sich brachte~. „Aber das hat uns ja noch nie aufgehalten.“, und mit dem letzten kichern war wohl alles gesagt. Sie konnte es ohnehin schon kaum noch abwarten diesen Tag vernünftig ausklingen zu lassen. Den Kaffee oder Tee würde es dann wohl erst nach dem Aufstehen geben, aber das war sicherlich eine verzeihbare Verzögerung des Ganzen. Nicht, dass sie dem alten Wolf großartig Zeit zum Nachdenken einräumen wollte. Bereits nach der Krawatte wurden so einige Register gezogen und der sehr frühe Morgen sollte seinen Lauf nehmen. Und mit ihm zusammen noch viele, viele andere Sachen. Zum Glück konnten sie ja ausschlafen … je nachdem wie es ausging.