Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Jetzt wo sie wieder alleine waren, hatte sich Sai schon deutlich sichtbar wohler gefühlt. Es war einfach so spontan gekommen und sie hatte gar keine Zeit sich darauf irgendwie mental vorzubereiten. Naja es gab bestimmt genügend Leute, die das auch gar nicht brauchten, doch so machte Sai bestimmt einen komischen Eindruck auf die anderen. Das einzige, was sie nun noch ein wenig nervös machte, war die Tatsache, dass sie jetzt nun tanzen würde, obwohl sie dies noch nie in ihrem Leben getan hatte. Sie hatte von sich selber das Gefühl, dass sie eigentlich gar nicht mal so ein schlechtes Taktgefühl hatte, doch da konnte sie sich ja auch einfach total täuschen, wer wusste das schon?
Saiyana sah Matt neugierig an, als dieser anfing zu sprechen und für einen Augenblick schaute sie nachdenklich zu Boden. Er kannte diese Isa also schon ziemlich lange... Das konnte doch nicht sein, dass Sai schon eifersüchtig war? Könnte sie sich denn nicht ein wenig zusammen reißen? Sie seufzte innerlich und lächelte dann Matt an. Es war ein wenig spontan und überraschend. Sagte sie ehrlich. Aber das macht ja nichts, wir haben ja nur kurz hallo gesagt. sie lächelte ihn fröhlich an und lief weiter neben ihm her. Dann kennst du sie also schon ziemlich lange? Fragte sie neugierig und wurde ein wenig rot. Wart ihr mal zusammen? Wollte sie eigentlich fragen, doch diese Frage würde wohl nie über ihre Lippen kommen.
Der Ballsaal schien ziemlich leer zu sein, wahrscheinlich hatten wirklich einfach alle nur hunger bekommen und wollten vielleicht lieber das nette Feuer unter freiem Himmel genießen. Verstehen konnte sie das schon, sie fühlte sich manchmal immer noch ein wenig komisch, wenn sie so ein Dach über dem Kopf hatte. Kann ich gut verstehen. grinste sie Matt an und nickte dann langsam und versuchte sich wirklich einfach von ihm führen zu lassen. Sie spürte seine Hand auf ihrer Taille und ihr Kopf wurde einfach total rot. Zum Glück war ihr Kleid so etwas wie eine kleine Schutzbarriere. So von Matt angefasst zu werden fühlte sich einfach auf einem ganz anderen Level gut an. Sie bekam eine Gänsehaut und versuchte sich dennoch auf das tanzen zu konzentrieren. Die ersten paar Schritte waren noch ziemlich holperig, doch danach wurde es immer flüssiger und funktionierte sogar ziemlich gut. Musste wohl einfach daran liegen, dass Matt sie so gut führte!
Ein kleines Steinchen fiel Deirdre vom Herzen als Amélie die Aufforderung ihre Hand zu ergreifen annahm. Sie hatte es fast schon bereut der Ärztin diese Geste angeboten zu haben. Sie waren zwar nun ihre jeweiligen Ballbegleitungen, doch allen voran waren sie immer noch Kolleginnen, die sich nicht sonderlich nahestanden — zumindest auf dem Papier. Während sie so mit Amélies Hand in ihrer zur Sporthalle schlenderte, überkam Deirdre das Gefühl die Engelin schon viel länger zu kennen, als gerade einmal eine Woche. Das konnte natürlich nicht sein und war pure Einbildung und doch … ein flüchtiger Seitenblick zur Brünetten ließ Deirdre warm ums Herz werden und zauberte ihr ein kleines Lächeln ins Gesicht. Sie schob es auf ihre gute Laune und die Erleichterung, dass es ihr gelungen war einen ersten Kontakt auf diesem Ball zu knüpfen. Deirdre hatte sich immerhin Gedanken darüber gemacht, überall das fünfte Rad am Wagen sein zu müssen, so ohne Date. Hätte sie mal gewusst, wie unbegründet diese Sorgen gewesen waren. „Vielleicht bin ich ja wirklich ein Wolf im Schmetterlingskostüm, wer weiß …“, erwiderte sie auf Amélies Worte in einer hörbar vergnügten Stimmlage. Ein Werwolf war sie letzten Endes zwar nicht, doch so wehrlos und hilfsbedürftig, wie es vielleicht den Anschein machte, war Deirdre auf keinen Fall. Aber das würde Amélie sicherlich früher oder später schon mitbekommen.
Der Ballsaal versetzte sie im ersten Moment in sprachloses Staunen. Mit einigen Lichterketten und Luftballons hatte die Erzieherin zwar gerechnet, aber die Sporthalle war heute nicht wiederzuerkennen. „Die Kids haben sich wirklich selbst übertroffen.“ Wer hier wohl alles Hand angelegt hatte? Die Schule hatte viele kreative und handwerklich talentierte Köpfe im Petto, deshalb war es schwer zu sagen, wem das Lob für die Dekoration gebührte. Vielleicht sollte sie später Vincent fragen, falls der noch irgendwo aufzufinden war. Sie hatte ihn weder draußen noch hier drinnen gesehen. Auf Amélies Frage hin, wandte Deirdre den Blick langsam und etwas widerwillig von der riesigen reflektierenden Diskokugel ab, die in der Mitte des Raumes hing. Als hätte das Feuer draußen nicht schon gereicht! Dieser Ball testete wirklich das Nervenkostüm der Motte. Bevor sie antworten konnte, wurde sie auch schon mitgezogen und landete wenige Meter weiter an der Theke. „Kein Problem, ich wollte sowieso erst was trinken. Direkt nach dem Essen zu tanzen, ist vielleicht auch nicht die allerbeste Idee“, schmunzelte sie und musterte Amélies Apfelsaft. Sie bestellte ein Glas Sekt für sich und lehnte sich abwartend mit dem Oberkörper und verschränkten Armen gegen die Theke. Es dauerte nicht lange, bevor sie dankend das Glas entgegennahm und es Amélie lächelnd hinhielt, um ihr zuzuprosten. Ein wenig kurios, wenn die andere Person mit Apfelsaft anstieß, aber warum eigentlich nicht? Nichts an diesem Ort war konventionell. „Sicher, dass du nicht auch ein kleines Glas Sekt trinken möchtest?“ Sie wollte Amélie auf keinen Fall etwas aufzwingen, zumal ihre Gründe wirklich nachvollziehbar waren. Als Erzieherin konnte man sich immerhin eher einen kleinen Pegel erlauben, als als Schulärztin. Wer wollte schon von jemandem medizinisch versorgt werden, der alles doppelt sah? Aber sie konnte es sich auch nicht nehmen lassen noch einmal nachzufragen. „Auf eine tolle Ballnacht mit einer tollen Ballbegleitung!“ Deirdre ließ ihr Glas vorsichtig gegen Amélies klirren, bevor sie einen großzügigen Schluck nahm und der Brünetten ein munteres Lächeln zuwarf. Die Musik war ganz nach ihrem Geschmack, weshalb sie sich ein wenig mit ihrem Sekt beeilte. Sie stürzte das Glas natürlich nicht gierig herunter, aber sie wollte auch nicht über die nächste halbe Stunde daran nippen. Sie konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr Fuß bereits im Takt der Musik auf und ab wippte. „Ich warne dich übrigens vor … ich hab lange nicht mehr richtig getanzt und erst recht nicht in hohen Schuhen. Es könnte oder es könnte nicht in einer Katastrophe enden.“ Lachend nahm sie noch einen Schluck, womit sich der Inhalt schon bald dem Ende zuneigte. Eigentlich war Deirdre eine ganz passable Tänzerin mit einem guten Maß an Rhythmusgefühl, nur hatte sie in letzter Zeit einfach zu wenig Gelegenheiten, um zu üben. Ihr Wohnzimmer zählte sie dabei mal nicht mit.
Während ich noch nervös gewesen war, als ich Luana die Ärmel hochkrempelte, schenkte ich ihr ein Lächeln, als sie mir versicherte, sie würde auf mein Angebot zurück kommen sich Kleidung von mir zu leihen, sollte sie mal frieren. Irgendwie fand ich die Vorstellung sie in meiner Kleidung zu sehen ziemlich... anregend. Wie auch jetzt, wie ich zugeben musste, auch wenn sie in der Jacke irgendwie winzig aussah. Mit ihr zu tanzen war schließlich ein bisschen wie Folter. Und ihre Füße, die gelegentlich auf meinen landeten hatten damit nicht das Geringste zu tun. Mein Kopf war ständig damit beschäftigt daran zu denken wie angenehm sie roch und wie perfekt sie in meine Arme passte. "Alles in Ordnung.", versicherte ich ihr, als sie sich entschuldigte. "Ich habe mit den Kleinen aus meiner Familie tanzen geübt. Wenn sie zu frustriert waren, haben ich ihnen erlaubt sich auf meine Füße zu stellen, damit es ihnen leichter fiel sich zu merken, wie sie sie bewegen sollten. Ich bin vollkommen abgehärtet." Als ich das sagte fühlte ich mich ein bisschen wie mein Onkel Leathan, wenn er genau das zu seiner Frau sagte, die ihn mit der Pfanne drohte, wenn sie sich stritten. Wirklich geschlagen hatte sie ihn damit allerdings nur drei Mal. Das... sollte ich Luana allerdings besser nicht erzählen. Zumindest nicht jetzt. "Eine Pause klingt aber gut.", entgegnete ich trotzdem und bewegte mich mit ihr zu einer kleinen Fläche, die etwas leerer war. Ich war mir nicht sicher, wie lange wir bereits tanzten, aber es hatte spürbar länger gedauert, als ich mit vorgenommen hatte. Und während alle um uns herum ziemlich munter wirkten, fühlte ich mich wie erschlagen. Allerdings wollte ich nicht, dass sie sich Sorgen um mich machte. Daber kam ihre Frage nach der Uhrzeit wie gerufen. Prüfend holte ich also mein Handy hervor und sah auf die Uhr. Dabei sah ich auch, dass Dae mir vor einer Ewigkeit eine Antwort geschrieben hatte. "Wird etwas eng.", gab ich zu und steckte das Handy schmunzeln wieder ein. Damians Bemerkung über das Kondom fand ich persönlich zwar nicht ganz so lustig - immerhin war ich es ja auch, der darunter litt - aber das bedeutete nicht, dass ich keinen Humor hatte. "Wir sind ein bisschen spät dran, aber das stört die beiden sicher nicht so sehr." Ich drückte ihre Hand, die ich nach dem Tanzen nicht losgelassen hatte, ehe ich sie sanft in Richtung Ausgang dirigierte. "Lassen wir die beiden nicht zu lange warten." Außerdem konnte ich es jetzt - nachdem ich nicht mehr von dem Tanz abgelenkt war - gar nicht mehr erwarten endlich aus dieser Halle zu kommen. Da bahnten sich gerade leichte Kopfschmerzen an. Trotzdem bemühte ich mich ruhig zu bleiben, nicht zu schnell zu gehen und vor allem nicht angespannt dreinzuschauen. Auf halbem Weg zum Ausgang kamen wir noch an der Bar vorbei, was mich daran erinnerte, dass wir wahrscheinlich noch etwas zu Trinken mitnehmen sollten. Also machte ich einen kleinen Schwenker herüber und betrachtete die Getränke ein wenig, ehe ich mit einem kurzen Blick über die Menge zwei Flaschen Wasser, eine Coke und zwei Flaschen Sekt schnappte. "Denkst du, das reicht?", fragte ich Luana und hielt die Flaschen mit beiden Händen hoch, um sie fragend anzuschauen. "Ich nehme lieber zu viel als zu wenig mit.", bemerkte ich dabei und schürzte nachdenklich die Lippen. Sobald wir genug Getränke dabei hatten machte ich mich schließlich wieder auf den Weg mit ihr hinaus.
Ob Deirdre mir den Versuch wohl anmerkte, mich krampfhaft ablenken zu wollen? Zumindest hatte sie nichts dagegen, einfach zu den Getränken gezerrt zu werden, was schonmal ein gutes Zeichen war; zudem schien die Rosahaarige ganz entzückt von der Dekoration zu sein. Vielleicht machte ich mir gerade auch einfach zu viele Gedanken um nichts. Ich holte einmal tief luft und atmete diese nach ein paar Sekunden kontrolliert wieder aus, woraufhin ich Deirdre anlächelte und ihren Kommentaren zuhörte - gut, es ging schon besser. Es konnte einfach nicht gut enden, wenn ich sie als irgendetwas anderes empfand als nur eine Bekannte und Kollegin. Und dabei würde es auch bleiben.
„Absolut sicher.“, antwortete ich Dee mit einem nicken und stieß mit ihr an, den Blick kurz auf die klirrenden Gläser gerichtet. Meins war schon wieder halb leer - oder halb voll, wenn man es so sehen wollte. Ich bewegte mein Glas in einer leicht kreisenden Bewegung und beobachtete die Flüssigkeit in diesem, ehe ich auch wieder einen Schluck nahm und daraufhin Deirdre anschaute. „An so einem Abend, wo fast jeder etwas trinkt, bleib' ich lieber nüchtern.“ Ein schiefes Grinsen legte sich auf meine Lippen. „Aber das kann ich auch einfach die nächsten Tage nachholen!“ Nach dem Ball würde wieder Normalität eintreten, da sollte es ja in Ordnung sein, am Abend etwas zu trinken und zu entspannen - immerhin würde sich am gleichen Abend nicht die gesamte Schule mit abschießen. Dazu kam noch, dass es ja auch noch andere Ärzte gab, also sollte damit alles in Ordnung sein. Meine Augen waren wieder zu meinem Glas gewandert, doch auf einmal schoss mein Blick nach oben und ich schaute Deirdre fast schon geschockt an; als hätte ich einen Geistesblitz gehabt. „Oh!“, stieß ich aus und ein breites Grinsen fand sich in meinem Gesicht wieder, welches definitiv von Herzen kam. „Ich hab' in drei Tagen Geburtstag! Da werde ich auf jeden Fall was trinken!“ Fröhlich kicherte ich, denn ich hatte mich schon lange auf diesen Geburtstag gefreut - die volle 500! Ein halbes Jahrtausend. Für viele mochte dies nach unglaublich viel klingen, doch ich fühlte mich so, als würde ich gerade erst anfangen zu leben; und ich konnte es kaum abwarten, zu sehen, was die Zukunft noch so bringen würde! Ich wollte Deirdre am liebsten vorschlagen, dass sie ja mitfeiern konnte - aber ich sollte in der Realität bleiben. Wir kannten uns nicht sonderlich gut und waren hauptsächlich nur Kollegen; das änderte sich nicht, nur weil ich mit dieser Frau reden konnte, als wären wir schon viel länger gute Freundinnen. Immerhin empfand sie die Situation vielleicht komplett anders.
Auf Deirdres Aussage ihrer Tanzkünste bezüglich musste ich kurz kichern, bevor ich den letzten Schluck meines Saftes nahm und mich nun definitiv hydriert genug für etwas tanzen fühlte. „Ich hoffe es wird dann wenigstens lustig.“, sagte ich grinsend und knuffte sie kurz in die Seite. Auch Deirdres Glas schien sich nun geleert zu haben und ich fühlte mich wieder entspannt genug, dass ich mich traute, erneut ihre Hand zu greifen und sie sanft und langsam auf die Tanzfläche zu ziehen, nachdem sie ihr Glas abgestellt hatte. „Ich glaube ich bin eine ganz gute Tänzerin.“ Zumindest liebte ich es, mich zu Musik zu bewegen und empfand auch absolut keine Scheu was dies anging. Als wir uns an einem Plätzchen inmitten der Halle eingefunden hatten ließ ich Dees Hand los und stellte mich ihr gegenüber - der momentane Song ließ einem die Freiheit, ob man sich beim tanzen nahe sein wollte, oder nicht. Mit guter Laune nur so in mein Gesicht geschrieben fing ich an, zur Musik zu wippen und meine Hüfte in Bewegung zu bringen. „Aber es ist auch egal ob man es kann oder nicht! Hauptsache man hat Spaß!“ Ein Lachen meinerseits unterstrich meine Aussage und im Moment fühlte ich mich wirklich glücklich. Einfach nicht nachdenken, einfach nur glücklich sein.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Es schien so, als ob Sai nicht sauer deshalb war, dass sie der Gruppe „Hallo“ gesagt haben. Irgendwie war der Rothaarige froh, denn er wusste ja, dass so etwas Sai nicht so gerne hatte und dass sie dann schüchtern war. Sai fragte dann nach, ob er und Sai sich schon ziemlich lange kennen würden. Matthew nickte. „Ja, wir sind gute Freunde geworden“, erklärte er ihr und lächelte freundlich. Er hatte wirklich einiges mit Isa erlebt und dadurch wurden die beiden ja auch gute Freunde. Er erinnerte sich noch daran, dass er Isa zusammen mit Yui kennengelernt hatte. Ob Yui überhaupt heute hier war? Jedenfalls hatte der Rothaarige das junge Mädchen heute noch nicht gesehen.
Nicht nur Matt wurde wohl rot im Gesicht, sondern auch Saiyana. War es ihr etwa unangenehm? Ob er fragen sollte? Oder hatte sie vielleicht sogar Fieber? Fragen über Fragen geisterten dem Rothaarigen im Kopf herum. „Sag mal Sai, geht es dir gut? Du bist so rot im Gesicht“, fragte er sie während sie tanzten. Es war gerade wunderschön. Am liebsten wäre es ihm, wenn dieser Tag nie enden würde, doch Matthew wusste, dass der Tag irgendwann enden würde. Die Schritte hatte Saiyana auch sehr schnell gelernt und so tanzten die beiden die Grundschritte miteinander. Der Engländer lächelte, denn er hatte sehr viel Spaß. Er genoss den Moment mit Saiyana sehr.
Bei dem Gedanken, dass sich die Kids auf seine Füße stellen konnte, musste die Langhaarige ein wenig Schmunzeln. Die Frage tat sich allerdings auf, ob sie dabei auch wirklich lernten welcher Schritt als nächstes kam. Vielleicht war es auch einfach zu bequem nicht mehr selbstständig denken zu müssen. »Das ist zu nett von dir.«, kommentierte sie seine Aussage und zwinkerte ihm zu. Sich auf seine Füße zu stellen, nur um mit ihm tanzen zu können, kam für die Neuseeländerin allerdings nicht in Frage. War garantiert auch nicht seine Absicht gewesen, als er davon erzählt hatte. Daher war das Thema auch gegessen. Der Pause stimmte der Blondschopf nur allzu gerne zu. Sie waren bereits lange genug auf der Tanzfläche gewesen. Luana wollte sich aber nicht beschweren. Schlussendlich hatte es doch Spaß gemacht und Ciaráns Füße waren allem Anschein nach ebenfalls noch heil. Zumindest ließ er sich beim Gehen nichts Gegenteiliges anmerken. Entweder er war hart im Nehmen oder aber Luana war doch nur ein Fliegengewicht und er spürte ihre kleinen Fehltritte gar nicht. Die Rosahaarige hoffte natürlich auf das Letztere. Immerhin hatte ihr der Blondschopf bereits bestätigt, dass sie ein Fliegengewicht war. Bereitwillig ließ sich die Langhaarige etwas abseits der Tanzfläche mitziehen, als Ciarán bereits nach seinem Handy fischte um die Uhrzeit zu checken. Erstaunlicherweise hatte sie ihr Zeitgefühl doch nicht getäuscht und es war beinahe kurz vor Mitternacht. Wie auch immer. Ein wenig Verspätung konnte wohl verschmerzt werden. Zumal die Beiden auch gar nicht wussten, ob Damian und Helena bereits am vereinbarten Ort waren. Demnach ließ sich die Langhaarige auch gar nicht stressen. Trotzdem machten sie sich bereits auf den Weg nach draußen. Ein wenig frische Luft hieß die Langhaarige im Moment sowieso willkommen. Viel zu lange waren sie bereits in der Sporthalle gewesen. Allerding ging es nicht geradewegs nach draußen, sondern ein kurzer Abstecher zur Bar folgte. An Getränke hatte sie gar nicht gedacht. Aber dafür war ja der Blondschopf ihre Ballbegleitung. Bei der Ausbeute musste sie allerdings lachen. »Ich glaube, dass wird genug sein. Sollen wir eigentlich noch etwas zum Essen mitnehmen?«, fragte sie ihr Balldate, während sie noch schnell 4 Gläser zusammenstellte und in die Hand nahm. Kurz beim Grill vorbeizuschauen war sicher kein Umweg, zumal der Geruch schon die längste Zeit in ihrer Nase stieg. Allerdings veranstaltete ihr Magen dabei kein Konzert, er war noch gut gefüllt von den kleinen Häppchen vorhin. Es war eine gute Idee gewesen vor dem Tanzen noch einen kleinen Happen zu essen. Somit waren die Vorbereitungen für das Date getroffen und die beiden Jugendlichen konnten sich auf den Weg zum Treffpunkt machen. Wie nicht anders zu erwarten, tummelten sich mehr Leute draußen als drinnen. Im Ballsaal herrschte im Gegensatz zu draußen gähnende Leere. Hoffentlich war der Pavillon nicht besetzt sonst mussten sie sich einen anderen Ort suchen.
Wie erwartet, war an Amélies Entschlossenheit keinen Alkohol zu trinken, nicht zu rütteln. Das störte Deirdre aber nicht weiter. Das eine Glas Sekt, bei dem sie es heute wahrscheinlich belassen würde, konnte sie genau so gut allein austrinken. Zumal sie dennoch mit Amélie angestoßen hatte, Alkoholgehalt ihres Getränks hin oder her. „Vorbildlich“, wisperte Deirdre scherzhaft zwischen zwei Schlucken und schmunzelte Amélie zu. Als spießig oder übertrieben regelkonform betrachtete sie die Brünette trotzdem nicht. Eher als verantwortungsbewusst und reif. Eigenschaften, die Deirdre sehr in anderen Menschen schätzte. Es hätte sie wohl eher abgeturnt, wenn sich Amélie als Schulärztin so richtig weggebechert hätte. Außerdem schien sie, ihrer eigenen Bemerkung nach, eher eine Genießerin zu sein, als eine Partytrinkerin. Deirdre fühlte sich dazu verleitet ihre Nachbarin zu einem Glas Wein auf dem Balkon einzuladen, doch wäre das zu aufdringlich, nachdem sie sich bereits zum Shoppen verabredet hatten? Die Erzieherin sollte wohl besser einen Gang zurückschalten und ihre neue Bekanntschaft nicht mit einem Termin nach dem anderen überfallen. Verwundert über den plötzlichen Wechsel in Amélies Mimik, hob Deirdre die Augenbrauen und lächelte die Brünette für einen Moment erwartungsvoll und ein wenig verwirrt an, bevor sie kurz darauf aufgeklärt wurde. „Oh, wirklich? Das muss ich mir unbedingt notieren, warte kurz“, erwiderte Deirdre und kramte mit ihrer freien Hand — wo war das doofe Ding denn? — mühsam ihr Handy aus der Handtasche. Sie speicherte den 25. Juno als Amélies Geburtstag ein und ließ das Handy wieder in die Tasche gleiten. „Nur zur Sicherheit“, lächelte sie. Eigentlich hatte Deirdre ein gutes Gedächtnis, doch bei all den neuen Kontakten, die sie hier kennengelernt hatte, konnte man schon durcheinanderkommen und das ein oder andere wichtige Ereignis vergessen. Bevor ihr emsiges Hirn schon ein Geschenk und die dazu passende Karte planen konnte, leerte sie ihr Glas in einem Schluck und rückte Tasche sowie Kleid zurecht. Jetzt war sie mehr als bereit für die Tanzfläche. „Nimm dich nur vor meinen Absätzen in Acht, alles andere wird schon gut gehen“, grinste sie und lachte hell auf als Amélie ihr in die Seite piekte. Sie hatte jetzt schon so viel Spaß wie lange nicht mehr, da konnte es beim Tanzen doch nur besser werden.
Glücklich umschloss sie Amélies Hand und folgte ihr auf die Tanzfläche. Dabei musste Deirdre kaum mitgezogen werden; sie musste sich eher zügeln nicht vorauszulaufen, sondern brav ein Stückchen hinter Amélie zu bleiben. Erst als sie in der Mitte des Saals angekommen waren, fiel Deirdre auf, wie abgedunkelt der Bereich der Tanzfläche war. Die Lichterketten leuchteten die Halle zwar ringsherum aus, doch das Tanzparkett wurde in erster Linie von der funkelnden Diskokugel erhellt. Jedenfalls passte die Beleuchtung hervorragend zu Uhrzeit, Stimmung und Musik. Man konnte sich bewegen, ohne das Gefühl zu haben, von allen Seiten angestarrt zu werden. Dennoch konnte Deirdre das Gesicht und den Körper ihrer Tanzpartnerin deutlich genug erkennen. Sie tanzten schließlich nicht in einem Abstand von zehn Metern zueinander. „Du hast so recht. Und die Leute, die einen dann verurteilen, trauen sich selbst nicht auf die Tanzfläche.“ Weil sie sich für zu cool, erwachsen und ernst hielten. Dabei waren sie in Wahrheit nur langweilig und unsicher, was man von Deirdre und Amélie zum Glück nicht behaupten konnte. Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht, das im Moment einzig und allein Amélie galt, bewegte die Erzieherin sich mit fließenden Bewegungen zur Musik. Sie versuchte ihren Hüftschwung an Amélie anzugleichen — hoffentlich sah es so stimmig aus, wie sie es sich im Kopf ausmalte. Obwohl sie selbst predigte, dass es in erster Linie um den Spaß am Tanzen ging, wollte man trotzdem irgendwie ästhetisch dabei aussehen. So ging es Deirdre jedenfalls, doch da konnte sie auch nicht für alle sprechen. Nach einer Weile wagte sie sich einen halben Schritt in die Richtung der Engelin, deren Hände sie diesmal in ihre nahm und sich dabei weiterhin zu den Takten der Musik bewegte. Hoffentlich waren ihre Hände nicht verschwitzt vom Tanzen … ein wenig schüchtern lächelte sie Amélie an und schaute ihr in die sattgrünen Augen, bevor ihr Blick wieder ins Abseits abdriftete. Sie nährte sich Amélies Ohr und sprach über die Musik hinweg: „Du bist eine gute Tänzerin.“ Und zu ihrer eigenen Überraschung musste Deirdre feststellen, dass sie Amélie trotz der körperlichen Nähe noch kein einziges Mal auf die Füße getreten war. Vielleicht hatte sie ihre Tanzfähigkeiten unter den Scheffel gestellt. Oder sie harmonierten einfach so gut, dass es von ganz allein klappte.
Ich lächelte Deirdre nickend an, als sie ihr Handy rauskramte um sich meinen Geburtstag zu notieren. Etwas verwundert war ich darüber auch, doch die Freude überwiegte - immerhin musste es ja nicht heißen, dass sie mit mir feiern wollte. Vielleicht wollte sie einfach nur höflich sein und mir an dem Tag zum Geburtstag per SMS gratulieren. War es genau genommen überhaupt ein Geburtstag? Immerhin wurde ich nicht wirklich geboren und hatte keine Mutter; vielleicht sollte ich es lieber Erschaffungstag nennen? Das wäre zwar korrekter, doch für die Allgemeinheit war es bestimmt einfacher, wenn man ein gängiges Wort dafür benutzte. Es interessierte bestimmt sowieso niemanden, wo genau ich nun herkam. Als wir beide uns auf der Tanzfläche gegenüberstanden, wurde mir erst so richtig bewusst, wie schnell dieser Moment wieder vorbei sein würde. Das Licht, die Musik - das ganze Ambiente. All das würde nach heute Nacht nicht mehr hier sein, die Sporthalle würde wieder für ihren eigentlichen Zweck genutzt werden und der Ball immer weiter in die Vergangenheit rutschen. Natürlich könnte man immer versuchen, eine ähnliche Szene in einem Club zu finden, aber ich glaube nicht, dass es sich genau so anfühlen würde. Diese Nacht war besonders, und das musste man einfach so sehr genießen, wie es ging. „Genau! Aber mehr Platz für uns.“ Ich lachte leise und wandte meinen Blick keine Sekunde von Deirdre ab. Ich konnte es ein bisschen verstehen, wenn man ein unsicherer Teenager war und sich nicht vor Leuten blamieren wollte, aber irgendwann musste man aus sowas rauswachsen. Man konnte nicht für immer durchs Leben spazieren und sich Dinge nicht trauen, nur, weil andere sich vielleicht über einen lustig machen würden. Wurde man so jemals wirklich glücklich? Für mich war es kein Problem, einfach ich zu sein und stolz darauf zu sein, egal was Leute von mir dachten - mir taten die Personen einfach ehrlich leid, die sich nicht selbst genug liebten.
Meine Gedanken beiseite schiebend konzentrierte ich mich nun vollends auf Deirdre, auf meine Bewegungen, und unsere gemeinsame Harmonie. Ich war ganz in meinem Element und es fühlte sich an, als würde sich mein Körper einfach ganz von alleine zur Musik bewegen, während ich noch immer Dee anschaute und insgeheim ihre Schönheit bewunderte. Ihr weißes Kleid ließ sie mehr wie einen Engel aussehen, als ich es tat, und ihr Gesicht war einfach nur zuckersüß. Ihre Frisur sah umwerfend aus und die Farbe ihrer Haare war in meinen Augen sowieso einzigartig und passte zu ihr. Hätte Deirdre auf einmal nur stinknormale braune Haare, wie ich, wäre es einfach nicht sie. Ich erwischte mich dabei, wie ich ein wenig Neid empfand - ob ich meine Haare vielleicht auch mal färben sollte? Ich mochte wie ich aussah, keine Frage, aber ab und zu überlegte halt jeder mal, ob man was neues ausprobieren sollte. Ich konnte den Gedanken nicht zuende führen, da Deirdre auf einmal nach meinen Händen griff und diese in ihre nahm, um in dieser etwas neuen Position weiterzutanzen. Es war, als würde mich ein Stromschlag durchfahren, welcher mir wieder klarmachte, dass Deirdre nicht nur meine Kollegin war, sondern auch einfach ... eine Frau. Ob sie wohl vergeben war? Ich biss mir kurz auf die Unterlippe - aus, Amélie! Solche Gedanken hatten hier nichts zu suchen, und doch wusste ich, dass sie mich nicht einfach loslassen würden. Als die Rosahaarige meinem Ohr näherkam und mir ein Kompliment gab, stellte das meine körperlichen Funktionen anscheinend komplett durcheinander. Ich spürte ihren Atem ganz leicht an meinem Ohr, was mir einen Schauer über den Rücken laufen lies; und dieser Schauer schien alles in mir durcheinanderzubringen. Plötzlich wussten meine Füße nicht mehr, wo sie hingehörten und meine tanzenden Bewegungen froren einfach ein, wo sie vorher doch so gut von alleine funktioniert hatten. Ich trat einen unbeholfenen Schritt zurück und landete mit meinem Absatz dabei auf meinem Kleid, was zur Folge hatte, dass ich mit einem leichten Aufschrei bei meinem nächsten Schritt nach hinten rückwärts umfiel und mit meinem Allerwertesten auf dem Boden der Sporthalle landete.
„Auuu...“, sagte ich leise und schaute ganz geschockt zu Deirdre hoch - alle anderen Leute die mich gerade womöglich anstarrten einfach ausblendend. Verdammt, das war jetzt doch peinlich. Wahrscheinlich wollte die Erzieherin ihr Kompliment jetzt auch direkt wieder zurücknehmen. Mit roten Wangen erhob ich mich langsam und strich mein Kleid wieder glatt und zupfte hier und da an diesem, als ich wieder aufrecht stand. Nun schaute ich Deirdre nicht mehr an und fokussierte meinen Blick stattdessen einfach auf den Boden. Hoffentlich war mein Kleid jetzt nicht allzu dreckig. „Tut mir so leid, ich weiß auch nicht.. was passiert ist..“ Ich zwang mich, die Rosahaarige wieder anzuschauen und ich lachte etwas peinlich berührt. „Ich muss einen falschen Schritt gemacht haben, vielleicht bin ich doch nicht so gut.. haha.. ha..“ Oh Gott, am liebsten wäre ich gerade doch einfach in meinem Bett und würde mich unter meiner Decke zusammenrollen. Wer brauchte schon Erinnerungen von einem Ball, wenn diese so endeten?
Jack Wilson
Jack Wilson
160 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Eine knielange weite Jeans, ein dunkles T-Shirt und dunkle Sneakers
Ein Blick auf seine Uhr am Handy, zeigte Jack, dass er eindeutig schon wieder zu spät dran war. Er war eigentlich immer zu spät dran, dies wurde schon zur Normalität für ihn. Ein kurzer Seufzer entkam ihm. Aber gut, er musste sich nun einfach ein wenig herrichten, um bereit für den Ball zu sein. Nach einigen Minuten hatte er sich in Schale geworfen und war bereit zum Ball zu gehen.
Beim Ball angekommen, sah er sich erst einmal um. Er schien wohl einiges verpasst zu haben. Aber gut, das war nicht das erste Mal. Der Ballsaal sah gut aus. Ihm gefiel die Dekoration, die überall im Ballsaal verteilt war. Der Blick des Neuseeländers traf die Bar. Er ging auch gleich darauf dorthin, denn seine Kehle wurde langsam trocken. Ein Drink konnte also nicht schaden. Dort angekommen sah er sich erst einmal die Auswahlmöglichkeiten an. Danach entschied er sich für ein Bier. Er nahm sich dies und sah sich dann in der Menge um. So viele waren gar nicht im Ballsaal. Doch warum, da war er sich nicht so sicher. Doch dann kam ihm der Geruch von einem Grill entgegen. Nun wusste er wo so viele Personen waren. Vielleicht würde er sich später auch noch etwas zum Essen gönnen, aber er war sich momentan nicht so sicher, da er eigentlich im Moment nicht wirklich Hunger hatte.
Ganz plötzlich entdeckte er seine Freunde @Riley Constantin und @Jacob Chandler. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging er zu den beiden hin. „Hallo meine Herren, gut seht ihr aus“, sagte er zu den beiden. „Hab ich was verpasst?“, fragte er die beiden dann noch anschließend. Sie würden ihn vielleicht auf den neusten Stand der Dinge bringen, falls nicht, wäre dies auch nicht so schlimm.
Deirdre könnte sich selbst ohrfeigen. Gerade eben waren ihre Tanzbewegungen noch perfekt auf Amélie abgestimmt gewesen und im nächsten Moment sorgte sie dafür, dass ihre Tanzpartnerin rückwärts zu Boden fiel. Sie musste Amélie mit ihrer plötzlichen Geste und dem Näherkommen aus dem Konzept gebracht haben und dieser Umstand löste eine unangenehme Welle von Scham in der Erzieherin aus. Sie hoffte nur inständig, dass Amélie sich bei dem Sturz nicht verletzt hatte. Es hatte nicht so ausgesehen als wäre sie sonderlich sanft gelandet, aber vielleicht war der Schrecken auch größer als der eigentliche Schmerz. „Oh mein Gott, alles in Ordnung?“ Besorgt bückte Deirdre sich ein Stück hinunter und musterte Amélies Arme und Beine, als hätte sie einen Röntgenblick, der Brüche und Prellungen enthüllte. Dass die Brünette aber sofort wieder aufstehen konnte, war ein gutes Zeichen. Hätte sie sich bei dem Fall das Steißbein gebrochen oder irgendeinen Nerv geklemmt, würde sie sicher nicht so schnell wieder auf zwei Beinen stehen. Während Deirdre die Sorge immer noch ins Gesicht geschrieben stand, half sie Amélie dabei ihr Kleid wiederherzurichten. „Nein, das geht zu hundert Prozent auf meine Kappe. Ich hab dich ja sogar vorgewarnt, dass sowas passieren könnte.“ Sachte strich sie mehrmals auf Amélies Hüfthöhe über den roten Stoff, auf dem sich ein wenig Staub und Dreck gesammelt hatte. Zum Glück nichts, was man mit ein paar Handgriffen nicht schnell wieder verschwinden lassen konnte. „So, als wäre nichts gewesen“, lächelte Deirdre und klopfte sich selbst den Schmutz von den Händen. Einerseits tat Amélie ihr furchtbar leid, andererseits war sie auch froh, dass sie nicht auf dem Hintern gelandet war. Auf dem weißen Kleid war gefühlt jedes Staubkörnchen zu sehen und bei ihrem Glück heute wäre sie bestimmt in eine klebrige Sektpfütze gefallen. Wieder wanderten ihre Augen über Amélie, der ihre Verlegenheit anzusehen war. Was konnte sie jetzt tun, um die Situation wieder aufzulockern? Sie könnten einfach weitertanzen als wäre nicht passiert, aber sollte sich erneut einer von ihnen vertanzen, würde das die Stimmung vielleicht noch unangenehmer werden lassen. „Wollen wir eine kleine Pause machen? Das ist gerade sowieso nicht mein Lied“, schlug sie mit einem bestimmten Lächeln vor. „Ich wollte mir sowieso noch schnell ein Los bei der Tombola kaufen und ich hab ein bisschen Angst, dass sie später alle vergriffen sind.“ Womöglich waren sie sogar schon alle ausverkauft, bei der gähnenden Leere am Tombola-Stehtisch, aber einen Versuch war es wert. Amélie käme doch sicher mit, oder? Deirdre schenkte ihrer Begleitung einen erwartungsvollen Blick, bevor sie sich einfach mal langsam in Richtung der beiden gelangweilten Damen bewegte. Bei dem Stehtisch angekommen, zückte sie ein kleines Portemonnaie und schob den Frauen schmunzelnd 24 Zen zu. „Zwei Lose, bitte.“ Einen der Zettel, die ihr gereicht wurden, schaute Deirdre sich flüchtig an und verstaute ihn schließlich in ihrer Handtasche. Den anderen reichte sie Amélie, in der Hoffnung, dass die Brünette das Los ohne Protest annehmen würde. „Für die Blume.“ Beiläufig fuhr Deirdre mit den Fingerspitzen über den schmalen Stängel, der nach wie vor fest in ihrem Haar hing.
