Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Der letzte Zweifel, dass das Doppeldate doch nicht stattfand, wurde mit der SMS von Damian - noch vor Mitternacht - ausgeräumt. Diesen Umstand quittierte die Langhaarige mit einem Lächeln, ehe der Blondschopf noch schnell eine Antwort ins Handy tippte. Den Gruß von Helena ließ die Nixe von ihrem Balldate in ihrem Namen erwidern. Es schien bei ihrer Freundin wohl alles glatt zu laufen. Immerhin war sie noch nicht schreiend vor Kiris Zwilling davon gerannt. Zwar kannte sie Damian nicht wirklich gut, eher von Erzählungen von Helena oder Ciarán selbst, aber so schlimm konnte er schon nicht sein. Isalija verstand sich ebenfalls mit ihm, sowie Lyall und Cyril. Das war ein gutes Zeichen. Die Neuseeländerin ließ es diesbezüglich gerne um Mitternacht auf sich zukommen. Erst der Blondschopf riss sie wieder aus diesen Gedanken und gab Luana zu verstehen, dass er den Treffpunkt festgelegt hatte. »Und der Treffpunkt wäre wo?«, stellte sie ihm sogleich die Frage nach dem Treffpunkt. Notfalls musste er die Langhaarige zur richtigen Zeit auch einfach mitschleifen. Sie war auf alle Fälle bereit dem Blondhaarigen auffällig unauffällig zu folgen. Allerdings führte der nächste Weg zur Tanzfläche. Ein leichtes Unwohlsein war immer noch dabei. Konnte man ihr wohl nicht verübeln. Sich vor ihrem Balldate zu blamieren, wollte wohl niemand auf seiner Agenda stehen haben. Daher fand sie es auch gar nicht schlimm, dass Kiri ihr Angebot mit dem Jackett annahm. »Ich hab es ja vorgeschlagen.«, entgegnete sie lächelnd und schlüpfte sogleich in das ihr dargebotene Kleidungsstück. Ciarán war wirklich ein Gentleman, wie er ihr die Jacke entgegenhielt, damit sie nur noch mit ihren Händen hineinschlüpfen musste. »Danke.« Aufgrund seiner Statur war es zu erwarten, dass das Jackett zu groß für die zierliche Gestalt war. Ihre Hände konnte man gar nicht mehr erkennen. »Ich weiß zwar, dass du groß bist, aber das ist doch eine kleine Überraschung.«, äußerte sie ihre Gedanken und beobachte Kiri, der gerade damit beschäftigt war die Ärmel ein wenig hochzukrempeln. Kurz ließ sich die Langhaarige dazu hinreißen die Augen zu schließen und sich von seinem Geruch einlullen zu lassen. Leider war die Schonfrist vorbei. Und nun ging es ans Eingemachte. Den Tanz. »Du bist dir wirklich sicher, dass deine Füße dieses Martyrium überstehen werden?«, versicherte sie sich nochmals. »Ich übernehme keine Haftung.«, setzte sie noch nach und grinste schief. Luana hoffte inständig, dass sie sich nicht wie der letzte Höhlenmensch oder Trampeltier auf der Tanzfläche verhielt. Die Chance stand 50:50, dass es wirklich in einer Katastrophe enden würde. Wobei es sicher als Erfolg verbucht werden konnte, wenn sie nicht gemeinsam auf dem Boden landeten. Wäre sicher eine gute Lachnummer. Diese Zweifel beiseite schiebend suchten die Neuseeländerin den Blick von Ciarán. »Bereit, wenn du es bist.«, gab sie das Startsignal.
Es war wirklich erstaunlich, wie sehr sich Wasabi über diesen kleinen Sieg freute. Nicht jeder konnte Freude an kleinen Erfolgen empfinden, also war es recht erfrischend die Grünhaarige so zu sehen. Zumal der Werwolfangriff noch nicht lange zurücklag und sie dabei in Mitleidenschaft gezogen worden war. Der Verband an ihrem Hals zeugte davon. Allerdings ließen wir uns davon nicht unterkriegen, die Biester waren vernichtend geschlagen worden. Doch diese Gedanken gehörten gerade nicht hierher, auch wenn ich dieses Thema aufgrund des Denkmals heute kurz aufgegriffen hatte. Gerade jetzt erfreute ich mich daran, die Grünhaarige so freudig und ausgelassen zu sehen. Meine Gutmütigkeit fand leider keinen Anklang bei den Damen, wie man mir vermittelte. Zumindest Chloe würdigte meinen Einsatz. Wasabi pfefferte mir wiedermal ihre Gedanken entgegen. Natürlich war mir klar, dass man von meiner Portion, die selbst für mich alles andere als sattmachend war, nicht drei Mäuler stopfen konnte. Aber darum war es mir auch gar nicht gegangen. »Von satt werden war ja nicht die Rede. Wollte nur nett sein, wenn ich schon mein Essen serviert bekomme.«, gab ich schmollend von mir. Immerhin war ich gewillt gewesen mein Lieblingsessen mit ihnen zu teilen. Der Magen der Schwarzhaarigen hatte dabei wie aufs Stichwort ein kleines Konzert veranstaltet, was mir ein leichtes Grinsen auf die Lippen zauberte. Immer wurde man von seinem eigenen Körper betrogen. So ging es mir leider auch oft genug. Den Vorschlag von Chloe konnten wir also getrost Folge leisten. Zumal die Schwarzhaarige ihren Mangen sicher gerne besänftigen wollte. »Dann lasst uns mal eine anständige Portion besorgen. Von dem hier, werde ich leider auch nicht satt.«, kommentierte ich und sah ein wenig traurig auf meinen Teller. Für einen Teufelskerl wie mich war das mehr als nur zu wenig. Avon wollte mich damit wahrscheinlich nur nach draußen locken. Oder so. Konnte ich mir gut vorstellen, dass irgendeinen Plan verfolgte. Somit schnappte ich mir auch prompt meinen Teller und das Glas. Die Sektflasche klemmte ich mir unverblümt unter dem Arm. Schließlich wollten wir ja nicht verdursten. Wobei Wasabi sich lieber ein Glas Wasser an der Bar holte und uns vorgehen ließ. »Treffpunkt Grill.«, gab ich der Hausmeisterin noch auf den Weg, ehe wir die Bar passierten und sich unsere Wege für einen kurzen Augenblick trennten. Wasabi würde uns garantiert finden. Mich konnte man schließlich nicht übersehen, außer man legte es darauf an mich zu ignorieren. Dann lag es im Bereich des Möglichen. Es hatte sogar etwas Gutes, dass wir unseren Plausch nach draußen verlegten. So waren die Aufsichtspersonen gut aufgeteilt. Ein paar im Saal und ein paar draußen beim Grill. Somit konnte unseren geschulten Augen nichts entgegen. Wer wusste schon, was die Bälger so im Schilde führten. Man konnte diesen Ausgeburten der Hölle nur so weit über den Weg trauen, wie man sie werfen konnte. Und zwar nicht weit. Außer ich legte es darauf an beim Weitwurf zu gewinnen.
Dass Yoshi mir versicherte, dass alles in Ordnung war und er es kaum spürte, wenn ich ihm aus Versehen auf die Füße trat, beruhigte mich natürlich etwas. Dennoch war es peinlich. Ich gab mir trotzdem Mühe zu lächeln, als er mich dazu aufforderte. Nicht, dass er sich noch Gedanken machte. Als er seine Vermutung über meine Mutter äußerte, biss ich mir jedoch wieder auf die Unterlippe und senkte den Blick, als ich mich an die Zeit bei ihr erinnerte. Mir war bewusst, dass es nicht so war, wie er dachte. Meine Mutter hatte sich einfach nicht die Mühe machen wollen mir mehr beizubringen als nötig. Die klassischen Tänze waren ihr da wichtiger gewesen als Rechnen und das auch nur so lange, bis ich Lavine nicht mehr auf die Füße trat. Der Gedanke, dass ich ihr einfach nie etwas bedeutet hatte, schnürte mir einen Moment die Kehle zu. Dann schob ich allerdings den Gedanken hastig beiseite, weil ich nicht wollte, dass das Gespräch die Stimmung ruinierte. Vor allem, weil ich meine Mutter ja überhaupt erst angesprochen hatte. "Das... ist eine etwas längere Geschichte.", antwortete ich schließlich und lächelte matt. Fast schon freudlos. Die Freude fand allerdings bald schon wieder zurück in mein Gesicht, als Yoshi mir von den anderen Tänzen erzählte. Er schien ganz in dem Thema aufzugehen, weshalb ich gespannt zuhörte und bereits nickte, als er verkündete, er könne mir ja weitere Tänze zeigen. Die Vorstellung andere Leute zu fragen, ob sie mir etwas zeigten, war mir zwar etwas unangenehm, aber vielleicht fand ich ja jemanden, den ich kannte. All die Überlegungen warf der Weißhaarige allerdings über den Haufen, als er mich umdrehte und rücklings an sich zog, um mich von hinten zu umarmen. Sofort begann mein Herz zu rasen und für einen kurzen Augenblick überlegte ich, dass ich wahrscheinlich bald an einem Herzinfarkt sterben würde, wenn das so weiter ging. Dann versuchte ich mich auf Yoshis Worte zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war, wenn man den Körper bedachte, den ich da hinter mir wage fühlen konnte. Außerdem befand sich sein Kopf über meiner Schulter, um mich ansehen zu können, weshalb er mich näher war als wahrscheinlich je zuvor. Irgendwie schaffte ich es aber seine Worte und seinen Fingerzeig richtig zu deuten. Er wollte ein Los kaufen. "Gute Idee.", stimmte ich zu, "Ich wollte mir sowieso eins kaufen. Und wenn das Lied gleich vorbei ist..." Vorsichtig löste ich mich aus Yoshis Umarmung, griff sanft nach seinem Arm und zog ihn vorsichtig aber bestimmend neben mir her zur Tombola. Das Mädchen, dass offenbar für den Verkauf zuständig war, lächelte uns freundlich an. "Ein Los bitte.", bat ich zögerlich und hielt mich an Yoshis Arm fest, weil ich etwas nervös wurde. Das Los selbst hielt ich anschließend fest und wartete, bis Yoshi sein Los hatte, dann erst öffnete ich den Zettel und sah mir an, was darauf stand. Anschließend verriet ich ihm meine Nummer und sah zu ihm hoch. "Und du? Denkst du, wir haben da etwas gutes gezogen?" Kritisch zog ich die Brauen zusammen und sah hinab auf den Zettel. Trotzdem fühlte ich mich gut dabei. Immerhin war das Geld für einen guten Zweck.
Ryder Y. Evans,22.06.2015, abends mit River, dann allein als DJ
Es war für Ryder ein richtiger Schlag ins Gesicht, wo die Kleinere so lächelte - vollkommen ohne Freude. Dieses Mädchen mal so dreinblicken zu sehen, wo sie sonst so süß und lebensfroh schien, dies schlug ihm ziemlich auf den Magen. Was diese wohl erlebt haben muss, dass dies das Funkeln in den violetten Augen so raubte? Es war ihm klar, es muss etwas mit der Mutter zu tun haben - was für eine grausame Frau das wohl war, wenn sie diesem lieben Mädchen so das Lächeln rauben konnte. Sicher genau so ein Monster wie seine eigene. Sie tat ihm Leid, unfassbar, konnte er mit ihr fühlen. Doch wollte er dies nun nicht intensivieren, er merkte, dass sie wohl gerade nicht darüber sprechen wollte. Den Abend wollte er ihr nun nicht auch ruinieren, nur weil er nachfragte, daher sprach er: ,,Wenn Du mal reden willst - ich bin da, ja? Egal wann. Komm dann einfach zu mir oder schreib ne kurze SMS." Dabei blickte er sie mit einer ernsten Fürsorge an, sowie mit einem leichten Lächeln. Sachte drückte er sie im Tanz an sich, umarmte sie so und gab ihr so aufrichtige Zuneigung, als Zeichen, alles war gut. Das traurige Thema wandelte sich dann schnell in eine Begeisterung zum Tanzen um, gefolgt von den Tombola-Losen, wo River der Idee positiv zusprach. ,,Sehr schön, dann let's go~", grinste er zufrieden, dann wurde er auch schon am Arm gepackt und mit sich hergezogen. Darüber grinste er schief, ließ es aber gerne mit sich machen, ebenso nahm er es vollkommen normal hin, als die Kleinere sich dann auch am Arm des Weißschopfes festhielt. Die Hand des Arm's tat er sich locker in die Hosentasche. War er gerne für River der Fels in der Brandung, während sie mit der fremden Dame sprach. Anschließend kaufte auch er sich ein Los, welches er kurz betrachtete, bevor er es sich ins Portmonee steckte. Bei der Frage zwinkerte er der Kleinere zu: ,,Na logo, Du bist jetzt mein Glücksbringer! Da wird das Ergebnis nur großartig." Dann blickte er aber etwas ernster. ,,Egal was ich krieg. Oder ob ich nichts krieg. Mir egal. Es ist für'n guten Zweck und das zählt. - Auch wenn ich zu 'nem Bourbon echt nicht nein sagen würde. Aber das ist wohl nur Wunschdenken." Bei letzteren Worten hatte er schief gegrinst, bevor er zum DJ-Pult blickte.
Das Lied war gerade dabei zu enden. So blickte er nochmals in die violetten Augen. ,,Ich muss. Aber he, komm mich zwischendurch doch mal besuchen! Ich warte auf Dich~" Mit einem Zwinkern beugte er sich zu ihr hinab, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Und bei ihrem Größenunterschied musste er schon ein Stückchen runter, aber das störte ihn nicht. Anschließend löste sich der Geist von ihr, um sich dann auf den Weg zu seinem Balljob zu machen. Auf den Weg dahin tippte er seinen zwei besten Freunden noch schnell Nachrichten, dann kam er auch schon am Ziel an. Ein Schlagabtausch mit dem vorigen DJ wurde gemacht, die Kopfhörer aufgesetzt und das Handy in die Halterung gesteckt. Kurz richtete sich Ryder häuslich ein, bevor er zu dem Mikro griff und dort sich grinsend ansagte: ,,Heeeeey Ladies and Gentlemen~! Langsam wird es Zeit, Euch müde werdenden Gemüter wieder in Parteeystimmung zu versetzten - und dabei helf ich Euch nur zu gern aus! Aber damit Ihr nicht sofort einen Schock bekommt, so von Klassik auf geilen Bass - beginnen wir mit einem Song, der langsam Stimmung aufbringt - have fun~" Mit diesen Worten erfolgte ein Fingertipp auf das Display, wo daraufhin der erste seiner Songs anfing, aus den Verstärkern zu erklingen ... Ganz gelassen, als wäre er immer ein DJ, bewegte er sich bei der Musik mit, spielte bei den Reglern am Mischpult und verstärkte an richtigen Stellen den Bass. Zwar war er jetzt nicht so gut darin, wie der eingestellte DJ, so als aktiver Partygänger, hat er schon Erfahrung sammeln können.
Es waren sich alle einig, dass der Teller, der Avon Vincent brachte, wohl die Mägen nicht füllen würden. Der Heimleiter war auch der Meinung, dass er wohl selbst nicht davon satt werden würde. Da kam wohl der Vorschlag der Griechin auch ganz recht. Die Grünhaarige und der Weißhaarige stimmten beide zu, dass sie wohl zum Grill gehen könnten. Als ob dies der Magen gehört hätte, schien er sich zu Wort zu melden. Mit einem langen Knurren schien er sich wohl bei der Schwarzhaarigen zu beschweren, dass er immer noch nichts zum Arbeiten hatte. Sabi wollte sich noch vorher ein Glas Wasser holen und dann nachkommen. „Bis gleich“, sagte Chloe noch zu ihrer Freundin lächelnd, bevor sie verschwand. Anschließend ging sie gemeinsam mit Vincent zum Grill. Chloe merkte schon während des Weges, dass die beiden eigentlich nur der Nase nach mussten. Es roch sehr gut und sie konnte es eigentlich kaum mehr erwarten, etwas zum Essen zu bekommen. Während des Weges hatte Chloe eigentlich noch Angst, dass ihr Magen nicht mehr aufhören würde mit den Beschwerden. Tatsächlich hatte er sich öfters auf dem Weg beschwert. „Mein Magen ist wohl sehr unzufrieden. Frühstück reicht ihm einfach nicht“, sagte sie verlegen zu Vincent und wurde auch ein wenig rot im Gesicht. Es war ihr irgendwie peinlich. Wenn Magenkonzerte angesagt werden würden, dann wäre dies wohl nicht so schlimm für die Griechin gewesen. Aber momentan schien dies ja noch nicht der Trend zu sein. Wer wusste aber noch was kommen würde?
Auf meine Entschuldigung wegen des Handys - gute Manieren waren wichtig - folgte sogleich die entsprechende Frage nach dem Treffpunkt. Und zwar hatte ich ihn nicht wirklich einen in dem Sinne festgelegt, dass wir nun alle vier wussten, wo hingehen mussten, sollten wir aus merkwürdigen Gründen getrennt werden, doch hatte ich es immerhin auf zwei Plätze beschränkt und die Wahl so bei dem anderen Paar gelassen. "Draußen.", sagte ich daher eher wage, "Am Feuer oder am Pavillon. Außer du möchtest woanders hin." Das wäre organisatorisch wie ein Knick in der Linse - wenn man den Gedanken nachvollziehen konnte - aber Dae und Hel hätten da sicher keine Probleme mit. Auf der Tanzfläche schenkte ich der Rosahaarigen ein kleines Lächeln, während ich ihr die Ärmel hoch krempelte. Im Gegensatz zu ihr überraschte es mich wenig, dass ihr die Ärmel bis über die Hände reichten. "Das hat so seine Vor- und Nachteile. Wenn du mal frieren solltest, wären meine Sachen sicher groß genug, um dich warm zu halten.", bemerkte ich eher leise, als laut. Hauptsächlich deshalb, weil ich noch immer verunsichert war, was wir jetzt eigentlich waren. Betrachtete sie uns noch immer als Freunde? War das was festes? Oder irgendwas dazwischen? Das war eines der Dinge, die ich an meinem Fluch hasste. Eigentlich störte es mich nicht so sehr mit anderen auf Abstand zu bleiben aber bei Luana war das, als hielte man einem Verdurstendem eine Flasche Wasser hin, von dem beide wussten, dass es für ihn giftig wäre. Mit dem feinen Unterschied, dass ich weiterleben würde, nachdem ich gestorben wäre. Ironisch. Ich kann sie später danach fragen, wenn wir unter uns sind. Viel später. Viel viel später. Denn abgesehen davon, dass mir hier zu viele Ohren waren - und Leiber - spürte ich mittlerweile doch die Wirkung meiner Gegenmaßnahmen. Ich wurde müde. Nicht so sehr, dass ich einfach umfallen würde, aber doch war ich spürbar erschöpft, auch wenn es nur langsam zu nahm, wie bei der Flut nach der Ebbe. "Ich denke, meine Füße sind hart im Nehmen.", antwortete ich auf ihre Frage, "Sollte doch was passieren, war es ein würdiges Opfer." Auch wenn ich noch immer davon überzeugt war, dass es nicht allzu schlimm sein würde. Als sie schließlich verkündete bereit zu sein, wenn ich es war, nickte ich ihr leicht zu, nahm ihre Hand in meine und schob die andere auf ihren Rücken, ehe ich kurz auf einen geeigneten Moment im Lied wartete und dann begann mich passend zum Takt zu bewegen. Ich hätte sie gern noch etwas enger an mich gezogen, wollte allerdings auch nicht zu aufdringlich sein. Stattdessen genoss ich es einfach sie halten zu können und achtete darauf den anderen Tänzern nicht zu nahe zu kommen.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Saiyana schien es gut zu finden, dass der Rotschopf nur die Grundschritte kannte. Sie musste sie nur irgendwie hinkriegen. Das würde doch kein Problem werden oder? Matthew wollte nachher beim Tanzen sein bestes geben, um schöne Erinnerungen mit Sai zu haben. Es war ihm sehr wichtig, da er ihr so in seinen Gedanken auch wieder nah sein konnte. Während des Weges zum Ballsaal wollte der Engländer noch mit Sai über den kurzen Zwischenstopp sprechen, denn er wusste ja, dass die Weißhaarige bei solchen Dingen extrem schüchtern war und ihr dies auch unangenehm war. „Tut mir leid, dass ich dich zu Isalija und Lyall mitgeschleift habe“, fing er an mit seiner Erklärung. „Lyall kenne ich persönlich nicht so gut. Aber Isa kenn ich schon seitdem ich auf der Insel hier angekommen bin. Wir sind richtig gute Freunde, darum wollte ich kurz hallo sagen“, sagte er weiter. „Ich hoffe das war kein Problem für dich?“, fragte er dann die Weißhaarige.
Kurze Zeit später erreichten die beiden dann den Ballsaal. Es war nicht mehr so viel los, wahrscheinlich deshalb, weil so gut wie alle draußen mit dem Essen beschäftigt waren. „Die sind wohl alle mit Fressen fassen beschäftigt“, scherzte Matt ein wenig herum. Der DJ des Abends hatte gerade auch noch übernommen. Er wollte gerade ein neues Lied abspielen. Matthew ging mit Sai Hand in Hand zur Tanzfläche. Anschließend zog der Rothaarige Sai an der Hand zu sich her, denn er kannte ja nur die Grundschritte. Mit der einen Hand nahm er ihre in seine und die andere legte er an ihre Taille. Irgendwie wurde er verlegen sie so zu berühren vor allem deshalb, weil er sie eigentlich ja sonst nie berühren konnte. „Bereit?“, fragte er Sai anschließend. Danach fing er an sich langsam zu bewegen. Er machte die Grundschritte so, wie er sie gelernt hatte. Er versuchte Saiyana zu führen, ob er damit wohl Erfolg haben wird?
Der Treffpunkt für das Doppeldate wurde nach draußen verlagert. Pavillon oder am Feuer. War eine gute Idee, dann konnte man endlich mal etwas Luft schnappen. »Draußen hört sich gut an.«, erwiderte die Langhaarige und somit war das Thema auch erledigt. Mit einem besseren Ort konnte die Nixe sowieso nicht aufwarten. So viel Auswahl gab es schließlich auch nicht. Außer man würde den Ball frühzeitig verlassen und eine eigene kleine Party irgendwo anders schmeißen. Aber das war auch nicht Sinn und Zweck. Das der Blondschopf nicht überrascht war, was die Länge seines Jacketts anging, kam nicht unerwartete. Luana war aber auch relativ schlecht darin Abstände oder Größen einzuschätzen. Man konnte eben nicht alles können und es war gerade nicht von Relevanz, da das Problem sowieso von Kiri beseitigt wurde. Allerdings lag ihr ein Erwiderung auf der Zunge, die sie gekonnt hinunterschluckte. »Auf das Angebot komme ich gerne zurück.«, kommentierte sie und formte ihre Lippen zu einem leichten Lächeln. Ob der Blondschopf nach dem Tanz seine Jacke zurückbekam, stand ebenfalls noch in den Sternen. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre es ein ganz klares nein. Es ging leider viel zu schnell ans Eingemachte, als der Blondschopf abermals Luanas Bedenken beiseite wischte. Die Tanzhaltung wurde auch von der Neuseeländerin eingenommen, als sie bereits über das Paket geführt wurde. Ob das Lied nun für einen engen Tanz bestimmt war oder nicht, war der Rosahaarigen egal, sie verringerte den Abstand zu Ciarán ein wenig. Alles nur unter dem Deckmantel der leichteren Tanzführung. Trotz seiner Bemühungen kamen die Füße ihres Balldates nicht unbeschadet aus dieser Sache raus. Bereits ein ums andere Mal war die Meerjungfrau ihrer Begleitung auf die Zehen gelatscht. Immer wieder wanderten die blauen Irden auf den Tanzboden, um zu kontrollieren, wo sich ihre Füße befanden, damit Ciarán geschont wurde. »Tut mir echt leid. An dir liegt es ganz bestimmt nicht.«, entschuldigte sie sich bei ihm. Tanzen gehörte zu den Dingen, neben dem Singen, die Luana anscheinend nicht beherrschte. »Sollen wir deinen Füßen mal eine Pause gönnen?« Immerhin hatte man bereits ein paar Tänze hinter sich gebracht. Allerdings würde das bedeuten, wieder Abstand zwischen sich und Ciarán zu bringen. Der Gedanke ließ die Langhaarige unbewusst einen Schmollmund ziehen. Es freute die Langhaarige noch immer, dass der Blondschopf sie zum Ball eingeladen hatte. Immerhin wäre sie sonst ganz bestimmt ohne Balldate aufgekreuzt. Was allerdings keinen Grund darstellte hätte, nicht hier zu erscheinen, aber mit Ciarán war es doch um etliches besser. »Weißt du eigentlich wie spät es ist. Nicht, dass wir noch das Date versäumen.«, wandte sie sich an ihn. Luana hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie konnte auch nicht sagen, wie lange man bereits auf der Tanzfläche unterwegs war, geschweige denn wie viel Zeit noch zur verabredeten Zeit blieb.
Deirdre schien es mir Gott sei dank nicht übel zu nehmen, dass ich ihr gerade im Moment meine Flügel lieber nicht zeigen wollte. Irgendwie kam es mir schon unfair vor - obwohl Dee es ja freiwillig getan hatte, und ohne, dass ich sie darum bat. Doch ich nahm mir wirklich fest vor, es schnell nachzuholen. Mein blöder linker Flügel musste dafür nichteinmal geheilt sein, denn nun fühlte ich mich fast als wäre ich es der Erzieherin schuldig - lediglich ein ruhiges Eck, ganz privat würde ich mir dazu wünschen. Dann hätte ich auch nichts dagegen, meiner neuen Ballbegleitung meine Zögerlichkeit zu erklären. Doch das war etwas für einen anderen Tag.
Meiner Begleitung schien mein Vorschlag zu gefallen, auch heute Nacht mal im Ballsaal vorbeizuschauen, und auf ihre Worte hin nickte ich nur fröhlich. Während sie sich erhob, ihr Kleid zurechtzupfte und bestätigte, dass mein Geschenk an sie noch dort war, schaute ich mich nach einem Mülleimer um. Essen wegzuschmeißen war zwar nichts nobles, aber niemand sollte über seinen Hunger hinaus nur wegen einem Pflichtgefühl weiter essen - und heute war eben etwas unvorhergesehenes geschehen. Ansonsten war ich sehr gut darin, mir meine Portionen passend auszusuchen, doch heute war alles ein kleines bisschen anders. Ich erhob mich ebenfalls und ging nur ein paar Schritte zu einem Mülleimer, um meinen Teller in diesen fallen zu lassen. Scheinbar hatten schon viel mehr Leute ihre Reste in diesem entsorgt, was in ein paar Stunden bei der Hitze sicherlich ganz angenehm riechen würde. Leicht rümpfte ich meine Nase, ehe ich auf dem Absatz kehrt machte und mich wieder zu Deirdre gesellte, welche mir gerade ihre Hand auffordernd mit einem Knicks hinhielt. Für ein paar Sekunden war ich etwas perplex; es fühlte sich so romantisch an. So echt. Für einen kleinen Moment schoss mir die Röte ins Gesicht, ehe ich meinen Kopf schon wieder etwas leicht schüttelte und dann mit einem sorglosen Lächeln Deirdres Hand sanft griff. Meine Wangen waren sicherlich noch etwas rosa, doch klar denken konnte ich wieder - natürlich war alles nur freundschaftlich gemeint! Es war schon fast etwas peinlich, dass ich mir für eine Millisekunde erlaubt hatte, die Situation falsch einzuschätzen. Die Hand der Erzieherin war warm und weich... vielleicht befand ich mich gerade doch nicht in der passendsten Situation, um meine Gedanken von vorhin ganz zu verbannen. Umso erleichterter war ich, als Deirdre auf meine Frage antwortete, auch wenn es nur mit einer Gegenfrage war. Ich war verwirrt, und das beste Mittel dagegen war Ablenkung. „Hmm...“, gab ich nachdenklich von mir, während wir langsam zur Sporthalle gingen, welche zum Ballsaal umfunktioniert wurde - noch immer Händchen haltend. „Du siehst so unglaublich nett aus, dass es alle deine Opfer in absolute Sicherheit wiegen würde.“, antwortete ich ihr nun schließlich und grinste sie von der Seite an. Ein Werwolf wie dieser wäre sicherlich viel gefährlicher, als einer, der ganz offen böse und gemein war. Zuerst hätte ich sie auch fast "süß" genannt, aber ich wollte mich nicht noch mehr in diesem verwirrenden Gedankengebiet verlaufen. Dass ich auf meine Frage noch keine Antwort bekommen hatte fand ich gerade auch nicht allzu schlimm; vielleicht war es besser, wenn ich gerade keine Komplimente bekam, die mir zu Kopf steigen würden. War in dem Fleisch vielleicht Alkohol?
Im Ballsaal angekommen schaute ich mich beeindruckt um und stellte zudem auch etwas erleichtert fest, dass es nicht total überfüllt hier war. Sicherlich hatten sich viele der Schüler von hier schon nach draußen begeben, und der schlimmste Andrang im Saal war vorbei. Ich sah ein paar flüchtig bekannte Gesichter, doch diese waren gerade nicht im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit - diese galt einer ganz anderen Person, welcher ich mich nun auch wieder zuwandte. „Willst du erst was trinken, oder tanzen?“ Ich schaute mich weiter um und entdeckte auch schnell die Bar, zu welcher ich Deirdre einfach leicht zog, ohne auf eine Antwort zu warten. „Ehehe, 'tschuldigung! Ich glaube nach dem Essen brauch ich nur kurz was zu trinken.“ Ich grinste Dee etwas verlegen an und ließ dann nun endlich ihre Hand los, als wir an der Bar angekommen waren. Schnell schnappte ich mir ein Glas Apfelsaft und trank einen großzügigen Schluck - so erfrischend! Zufrieden seufzend nippte ich immer wieder an dem Getränk, so hatte ich scheinbar gar nicht wirklich gemerkt, wie viel Durst ich vorher wirklich hatte.