Das Krankenzimmer ist in seiner Ausstattung zwar nur sehr schlicht gehalten, dennoch können die Ärzte hier beinahe alles finden, was zu Untersuchungen und Behandlungen erkrankter oder verletzter Schüler benötigt wird, denn die Schränke sind gut befüllt. In einer elektronischen Datenbank, auf die die Ärzte jederzeit Zugriff haben, können sie auf Daten der Schüler, wie Blutbilder, Testergebnisse und Krankheitsgeschichten jederzeit zurückgreifen. Neben dem Bett, das sich zu Untersuchungen und Akutfällen direkt gegenüber dem Schreibtisch befindet gibt es in einer hinteren Ecke noch zwei weitere, die von einem Vorhang abgedeckt werden. Es kann mitunter auch vorkommen, dass erkrankte Schüler hier für ein paar Nächte untergebracht werden, um ein besseres Auge auf sie haben zu können und um Ansteckungen zu vermeiden.
Arata
Arata
103 Charakterbogen Aufenthaltsort: Terrasse Aktuelles Outfit: Oversized T-shirt in weiß,
"Das ist richtig!", sagte ich stolz und fuhr meine Krallen - so nannte ich diese tentakelartigen Auswüchse. "Soweit ich mich erinnere bestehen sie hauptsächlich aus 'totem' Blut -" kichern musste ich schon irgendwie. Hört sich auf einfach blöd an so totes Blut zu sagen. "Die Tentakeln sind unglaublich hart und sehr flexibel. Ach und mein Auge ändert sich dann.", sagte ich zusätzlich und deutete auf mein linkes Auge. "Ich weiß nicht von wem ich das habe, weil ich in adoptiert wurde und somit meine Eltern nicht kenne. Aaaaber, ich kenne das Gepäck von ihnen!", sagte ich und lachte das einfach weg.
Der Patient, den Chloe behandelt hatte, erzählte nun von seiner Rasse. Jedoch wirkte es auf die Ärztin eher so, als ob er seltsame Sachen sagte. Dies fing da schon an, als er erklärte, dass er totes Blut hätte. Die Griechin hatte noch nie mit solch einem Blut zu tun. Wie auch? In der Menschenwelt würde man meinen, dass er ein Zombie wäre. Ein Zombie unter uns? Irgendwie klang dies für die Schwarzhaarige sehr surreal. Doch sie wollte dem Patienten weiterhin zuhören. Vielleicht könnte sie ja noch herausfinden, was er wirklich für eine Art war.
Der Junge erklärte weiterhin, dass sein Blut hauptsächlich aus totem Blut bestünde. Seine Tentakeln seien sehr hart und flexibel und sein linkes Auge würde sich dann auch ändern. Außerdem fügte er noch an, dass er seine Eltern nicht kennen würde, da er adoptiert wurde, doch er kannte das Gepäck mit ihnen. Chloe war verwirrt. Fast totes Blut? Tentakeln? Für sie sprach der Junge irgendwie in Rätseln. Ob sie dies alles nun wirklich hinterfragen sollte? Vielleicht wollte der Junge ja auch gar nicht weiter ins Detail gehen. Jedenfalls würde es die Griechin schon verstehen. Doch irgendwie konnte sie einfach die Fragerei nicht lassen. „Sag mal, wie heißt du denn eigentlich?“, fragte sie zuerst, da sie seinen Namen eigentlich nicht kannte und es ihr jetzt aufgefallen war. Nachdem sie seinen Namen erfuhr, fing sie wieder an zu reden. „Ähm... tut mir leid, wenn ich das jetzt so frage. Du musst das alles auch nicht beantworten, wenn du nicht willst. Aber was meinst du mit Tentakeln? Bist du sowas wie ein Zombie? Kennst du deine Rassenart überhaupt?“, fragte sie und hoffte auf Antworten. Doch die Griechin bekam nicht wirklich eine Antwort, was sie jedoch verstand. Immerhin ging es hier um sehr private Dinge, die man nicht mit jeder Person, die man gerade Mal einige Minuten kennt, erzählen kann oder will. Deswegen ging sie darauf nicht mehr wirklich ein. Jedoch nannte der Junge seinen Namen Arata Itô. Diesen Namen würde sich Chloe sicherlich merken. "So Arata. Wenn du irgendwas heute Nacht hast. Also zum Beispiel Schwindel, Übelkeit oder auch Kopfschmerzen, dann zögere nicht mich anzurufen. Ich werde dann so schnell wie möglich dir zur Hilfe eilen. Momentan sieht es so aus, als ob es dir doch ziemlich gut geht. Also ist meine Arbeit hier getan. Tschüss", verabschiedete sich die Schwarzhaarige von ihrem Patienten und ging dann ihres Weges.
Es war früh. Viel zu früüüh. Wasabi hatte keine Probleme mit frühem Aufstehen. Oder spätem Aufstehen. Sie passte sich an und sobald eins von beidem zur Routine wurde, kam sie damit ganz gut zurecht. Aber irgendwie schaffte sie es einfach nicht, sich an ihrem neuen Arbeitsplatz soweit einzuleben, als dass sie das Frühaufstehen als Norm betrachtete. Wahrscheinlich lag es teils daran, dass sie allein aufwachte und niemand morgens da war, um ihr einen guten Morgen zu wünschen. Oder mit ihr zu frühstücken. Das Alleinwohnen lag ihr einfach nicht. Deshalb hielt die Grünhaarige sich nach dem Aufstehen auch selten lange in ihrer Wohnung auf. Heute war sie schon um kurz nach Sechs aus dem Bett gerollt, hatte sich angezogen, eine Scheibe Brot gegessen und auf den Weg ins Wohnheim gemacht. Ihre Laune war etwas mau, als sie das schlafende Gebäude betrat. Ihre Schritte waren gefühlt die einzigen, die durch die Flure hallten, obwohl sie wusste, dass sie höchstwahrscheinlich nicht als einzige bereits auf den Beinen war. Vielleicht trieb ihr Kollege Avon sich schon irgendwie hier herum. Andererseits schätzte sie den Blauhaarigen nicht unbedingt als frühen Vogel ein. Eine Melodie summend betrat Wasabi ihren kleinen, aber feinen Abstellraum, den sie liebevoll „ihre Bude“ getauft hatte. Ein Rückzugsort, der gerade mal groß genug war, um auf einer ausrangierten Matratze ein Nickerchen zu halten. An den Wänden waren Regale mit Putzmitteln und Haushaltswerkzeugen aufgereiht. Die Luft roch immer etwas abgestanden und muffig, aber Wasabi fühlte sich hier wohl. Es war ein kleiner, sicherer Bunker, der sie von dem lauten Alltag im Heim abschottete. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie ihren Rucksack auf die schmale Matratze legte. Der Rucksack beinhaltete nur eine Flasche Wasser und ihre Brieftasche, aber weder das eine noch das andere wollte Wasabi den ganzen lieben langen Tag mit sich herumschleppen. Lediglich einen kleinen Schokoriegel steckte die Hausmeisterin ein. Wie jeden Morgen schloss sie ihre Bude wieder ab und machte sich auf den Weg zu ihrem nächsten Ziel. Ganz zu Beginn war es häufig Rheas Zimmer gewesen. Seitdem sie Chloe kennengelernt hatte, war es jedoch zu einer ihrer Angewohnheiten geworden, zu erst das Krankenzimmer anzusteuern. Etwas komplett untypisch für die eigentlich medizinhassende Grünhaarige. Aber die Ärzteschaft des Wohnheims hatte Sabi ihre Angst vor weißen Kitteln zumindest ein Stück weit nehmen können. Vor dem Krankenzimmer blieb sie stehen und fischte nach dem Schokoriegel in ihrer Tasche. Eifrig strich sie sich mit der freien Hand das wilde grüne Haar zurück, um keinen allzu schusseligen Eindruck zu erwecken. Im Krankenzimmer hatte alles seine Ordnung und so hatte auch Wasabi das Gefühl, nicht aus der Reihe tanzen zu dürfen. Sie wartete, wie so oft auf Chloes Erscheinen, während man in der Ferne bereits einige Zimmertüren auf- und wieder zufallen hörte. Das Wohnheim schien allmählich aufzuwachen.
Chloe machte sich, seitdem Sabi sie immer im Krankenzimmer besuchte, früher auf den Weg als sonst. Das merkte die Griechin auch an dem Weg von ihrer Wohnung zum Wohnheim, da kaum eine Person auf dem Weg war. Doch die kühle Luft am Morgen tat richtig gut. Es war irgendwie befreiend und wohltuend. Wahrscheinlich würde es den älteren Menschen viel besser gehen, wenn sie die frische Luft richtig einatmen würden und somit ihre Lungen von vielen Sachen befreien würden. Das richtige Atmen spielte hierbei doch eine sehr essentielle Rolle, denn nicht jeder konnte richtig atmen. Das musste Chloe vielen alten Personen in Griechenland beibringen.
Die Schwarzhaarige war schon fast da und sie freute sich schon auf Sabi. Was die beiden wohl heute besprechen würden? Nachdem die beiden sich ja am Strand kennengelernt hatten, war sich die Griechin unsicher nochmals etwas von Sabi zu hören. Doch die Grünhaarige fing nach einiger Zeit an Chloe immer zu besuchen, was sie unendlich freute. Sie redeten viel miteinander und so war Sabi eigentlich die einzige richtige Freundin, die Chloe hier auf der Insel bis jetzt hatte. Gut, dies könnte auch daran liegen, dass sie selbst noch nicht wirklich viele Personen im Kollegenbereich kennengelernt hatte. Wer wusste schon, was noch kommen würde? Vielleicht würde sie ja heute jemand neues kennenlernen? Wenn nicht, dann würde die Welt auch nicht untergehen, denn immerhin hatte sie noch lange genug Zeit hier ihre Arbeitskollegen kennenzulernen.
Als die Griechin im Raum ankam, war Sabi auch schon da. „Hallo Sabi, wie geht es dir?“, fragte Chloe sofort mit einem Lächeln im Gesicht, als sie ihre Freundin erblickte. Währenddessen zog sie ihre Jacke aus und den Arztmantel an, damit man wusste, dass sie nun offiziell im Dienst war.
Wasabi wurde schon unruhig, als sie Chloe von Weitem sah. Eine positive Aufregung machte sich in ihrer Brust breit, dem sie mithilfe eines lebendigen Hin- und Her-Wippens mit den Füßen irgendwie Luft machen wollte. Mit einem breiten Lächeln empfing sie die Ärztin und musste sich dabei zurückhalten, um der Dunkelhaarigen nicht um den Hals zu fallen. Bei Rhea konnte Wasabi das problemlos tun, aber bei etwas neueren Bekanntschaften war sie da lieber vorsichtiger. Nicht alle reagierten positiv auf Umarmungen, das hatte sie inzwischen gelernt. Sie folgte Chloe schließlich in das Krankenzimmer und setzte sich mit ausgestreckten Beinen auf den kleinen Hocker. „Guuut. Ich bin müde. Aber nur ein bisschen“, beantwortete sie Chloes Frage mit einem strahlenden Lächeln. Worüber gäbe es sich auch zu beschweren? Eine neue, spannende Arbeitswoche stand an. Sie begann den Montag mit einer ihrer Lieblingskolleginnen. Und als Sahnehäubchen fand heute auch noch eine Party statt. Wasabis Laune, die vorhin noch etwas trüb schien, stieg und stieg. „Hier. Für dich“, sagte sie schließlich und streckte den Arm aus, um Chloe den Schokoriegel mit Erdnüssen und Karamell anzubieten. „Mama würde sagen, dass du zu dünn bist. Du musst mehr essen.“ Dann wiederum sagte Wasabis Mutter das zu so gut wie allen, die nicht adipös waren, also bedeutete es nicht unbedingt, dass Chloe zu schlank war. Trotzdem hatte die Grünhaarige es sich angewöhnt, der Ärztin immer mal wieder einen Snack zuzustecken, sei es ein Riegel oder eine kleine Tüte Chips. Oder manchmal sogar ein Apfel.
Nachdem Chloe ihre Freundin gefragt hatte, wie es ihr so ging, erzählte sie gleich, dass es ihr gut gehen würde, sie aber noch ein wenig müde sei. Chloe fing an freundlich zu lächeln. „Na gegen diese Müdigkeit kannst du ja sonst bei mir hier was tun. Wenn du müde wirst, kannst du ruhig dich hier immer ausruhen“, sagte sie zu Sabi führsorglich. Auch Schüler, die mal keine Lust auf die Schule hatten, konnten sich im Krankenzimmer in der Schule ab und zu ausruhen. Nicht immer, denn dies wäre sonst ein Freifahrtsschein für alle Schüler, der auch immer ausgenutzt werden würde. Doch bei Sabi brauchte sie keine Sorgen zu machen, dass sie dies ausnützen würde. Dafür war ihr die Arbeit sicher viel zu wichtig.
Sabi sagte plötzlich, hier für dich und gab ihr einen Schokoriegel in die Hand. Dann erwähnte sie noch, dass ihre Mutter sicher sagen würde, dass sie mehr essen sollte, weil sie zu dünn sei. Die Dunkelhaarige fing an zu lachen. „Vielen lieben Dank, Sabi“, sagte sie dann zu ihr und machte den Riegel auf. Anschließend teilte sie den Riegel in zwei Hälften und gab Sabi eine der Hälften. „Hier für dich“, sagte sie zu ihr mit einem lächeln im Gesicht. Anschließend genoss sie ihre Hälfte des Riegels. Er schmeckte richtig gut. Tat der Figur zwar nicht so gut, aber einmal ging das schon. „Ich habe gehört, dass es eine Party gibt. Gehst du hin?“, fragte sie ihre Freundin und wartete ihre Reaktion ab.
Plötzlich bekam sie eine Nachricht an ihrem Handy angezeigt. Ein Blick auf den Bildschirm verriet, dass es sich hierbei um Arata Itô handelte. Sie las sich die Nachricht durch und schrieb ihm auch gleich darauf zurück. Anschließend wandte sie sich wieder Sabi zu.
Sie wusste Chloes fast schon mütterliches Angebot sehr zu schätzen, schüttelte aber trotzdem den Kopf. „Wenn Frau Direktorin sieht, dass ich faulenze, bekomme ich Ärger“, erklärte sie. Beinahe überkam die Grünhaarige ein Schütteln. Sie hatte noch nicht allzu viele Berührungspunkte mit der Direktorin gehabt, doch waren ihre bisherigen Gespräche nur selten angenehm gewesen. Aus irgendeinem Grund konnten sie sich einander einfach nicht annähern. Wasabi verdrängte jegliche Gedanken an die Bardera schnell wieder, bevor ihr diese aufs Gemüt schlugen und nahm den halben Schokoriegel, den Chloe ihr anbot, lächelnd entgegen. Die Schokolade war bereits etwas angeschmolzen, vom längeren Aufenthalt in Sabis Tasche, doch dem Geschmack tat dies keinen Abbruch. Schmatzend verdrückte die den Süßkram, während sie sich auf dem Hocker um die eigene Achse drehte. Ob Chloe heute viel zu tun haben würde? Wenn am Abend die Party anstand, meldete sich bestimmt kein Schüler freiwillig krank. So eine einmalige Veranstaltung wollten bestimmt die wenigsten verpassen. Abrupt bremste Wasabi das Hocker-Karussell aus, als Chloe fragte, ob sie auch zur Festlichkeit gehen würde. „Mmmh… ich war noch nie auf einer Party. Was gibt es da denn?“ Sie legte fragend den Kopf schief. Wasabi konnte sich von der guten Laune der Schüler ableiten, dass eine Party etwas wirklich Tolles sein musste, aber worauf genau sie sich da einlassen würde, wusste sie nicht. Als Chloes Handy klingelte, kramte auch die Hausmeisterin ihr Steinzeithandy heraus. „Ich frage Rhea, ob sie zur Mitternachtsommerparty geht“, sagte sie und tippte bereits gedankenverloren eine Nachricht an die Erzieherin. Wenn Rhea hin ging, dann würde Sabi auch teilnehmen, ganz einfach. Sie stellte ihr Handy auf Vibration und legte es auf den Schreibtisch. „Gehst du?“, stellte sie Chloe schließlich die Gegenfrage. „Wenn du gehst, gehe ich auch.“ Etwas Zweifel war in ihrer Stimme noch zu hören. Auch, wenn Chloe eine ihrer besten Freundinnen auf dieser Insel war und sie sich in ihrer Nähe pudelwohl fühlte, bereitete ihr die Vorstellung, ohne Rhea zu einer öffentlichen Veranstaltung zu gehen, leichte Bauchschmerzen. Zum Glück hatte sie aber noch den ganzen Tag, um in Erfahrung zu bringen worum es sich bei der Party genau handelte und wer anwesend sein würde.
Nachdem Chloe ihr das Angebot gemacht hatte, dass Sabi sich ja ab und zu hier ausruhen könnte, meinte sie, dass sie sicher von der Frau Direktorin ärger bekommen würde. „Ach, was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß“, sagte dann die Griechin zu ihrer Freundin mit einem breiten Lächeln. Außerdem könnte ja Chloe ihr ein Alibi geben, wie zum Beispiel, dass sie erhöhte Temperatur hatte und sich deswegen ein wenig ausruhen musste. Aber wenn Sabi das nicht wollte, war das auch ok.
Chloe fragte ihre Freundin, ob sie auf die Party gehen würde, doch sie antwortete nicht so, wie es sich die Dunkelhaarige gedacht hatte. Denn sie sagte, dass sie noch nie auf einer Party war und wollte wissen, was es da so gab. „Also da geht man schön angezogen hin und da sind dann ganz viele Schüler, aber auch Lehrer. Dort gibt es was zu trinken, man kann sich unterhalten und wahrscheinlich wird es auch eine Tanzfläche geben, bei der man sich austoben kann. Jedenfalls kenn ich solche Partys“, erklärte die Griechin ihrer Freundin.
Als Chloe ihre Nachricht an Arata geschickt hatte, war auch Sabi am Handy. Sie sagte, dass sie Rhea fragen würde, ob sie hinging. Anschließend wandte sie sich wieder der Dunkelhaarigen zu und fragte sie, ob sie hingehen würde, denn wenn Chloe gehen würde, dann würde sie auch gehen. „Ich würde echt gerne hingehen. Aber wahrscheinlich wäre ich nicht hingegangen, wenn ich niemanden gefunden hätte, mit dem ich zusammen hingehen könnte. Aber ich würde mich freuen, wenn wir zusammen hingehen würden“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. Sie war wirklich froh, dass Sabi mit ihr dahin wollte, denn alleine würde es wahrscheinlich gar nicht so viel Spaß machen. Chloe war wirklich schon sehr gespannt, was der Abend alles bringen würde.
Wasabi hatte offenbar mehr Respekt vor der Direktorin als Chloe. Daher ließ sie mit einem wiederholten Kopfschütteln ihre Ablehnung deutlich werden. „Lieber nicht“, murmelte sie im Anschluss daran noch. Damit hatte es sich für die Grünhaarige auch vorerst erledigt. Wenn sie sich unbemerkt ausruhen wollte, tat sie das lieber in ihrem Kämmerlein. Aufmerksam lauschte Sabi der Erklärung ihrer Kollegin. Fasziniert hing sie dabei an den Lippen der Dunkelhaarigen, als würde diese ihr eine unfassbar spannende Geschichte erzählen. Von ihrer allerersten Begegnung an, liebte Wasabi die geduldige und verständnisvolle Art, wie Chloe ihr scheinbar Selbstverständliches erläuterte. Und obwohl sie sich ungefähr im selben Alter befanden, weckte dies Erinnerungen an ihre Mutter. „Gibt es auch etwas zu essen?“, fragte Sabi. Das klang ja alles schön und gut, aber eigentlich reizte sie nichts daran. Gäbe es wiederum etwas Leckeres zum Naschen, würde das ihre Vorfreude erheblich steigern. Während Chloe noch mit ihr sprach, vibrierte ihr Handy. Da die Nachricht nur von Rhea sein konnte, grabschte Wasabi blitzschnell nach dem Mobiltelefon, sodass es ihr aus den Fingern rutschte und auf den Boden krachte. „Oh je, oh je...“, sabbelte sie und hüpfte auf, um ihr Handy zu retten. Eine kurze Inspektion später — dem Handy war nichts passiert — tippte Wasabi auch schon die Antwort an die Erzieherin. „Rhea kommt auch mit. Wir können alle zusammen gehen. Du, Rhea und ich. Ist doch gut, oder?“, sagte sie währenddessen zu Chloe, während ihr Blick noch für ein paar Sekunden auf dem Display klebte. Erst nachdem die Nachricht versandt war, schaute sie wieder auf. Die Tatsache, dass die Hausmeisterin nach dem kleinen Handyunfall einfach auf dem roten Fußboden sitzen geblieben war, störte sie persönlich nicht. Lächelnd blickte sie zu Chloe auf, ihr Handy dabei leicht in die Höhe werfend und wieder auffangend. „Ich freue mich schon! Ich brauche aber etwas Schönes zum Anziehen. Ich habe nur Klamotten für die Arbeit“, gestand sie. Und eine Hand voll T-Shirts, die sich ebenfalls nicht für eine Party eigneten. Ob sie auf die Schnelle noch irgendwo etwas Hübsches auftreiben konnte? Sie hoffte es jedenfalls.
Sabi schien wohl sehr großen Respekt vor der Direktorin zu haben, denn nachdem die Griechin ihr den Vorschlag gab, dass sie ihr ja ein Alibi geben könnte, wies sie diesen entschieden zurück. Ob da was zwischen den beiden schon vorgefallen war? Möglich wäre es auf jeden Fall, doch Chloe wusste es ja nicht. Fragen wollte sie jetzt auch nicht unbedingt, denn das Thema schien nicht angenehm für Sabi zu sein und Unbehagen wollte sie bei ihrer Freundin nicht auslösen. Immerhin hatte sie es geschafft, dass sich Sabi vor ihr als Ärztin nicht fürchtete und sogar ins Krankenzimmer immer am Morgen kam.
Nachdem die Dunkelhaarige ihrer Freundin erzählt hatte, wie es wahrscheinlich auf der Party sein würde, schien sie doch sehr fasziniert davon zu sein. Das sah sie auch anschließend daran, dass ihre Freundin fragte, ob es etwas zu Essen geben würde. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Griechin. „Ich denke schon, aber ich kann es dir nicht genau sagen. Wenn es nichts zu essen gibt, dann gehen wir zusammen irgendwo etwas Gutes essen, ok?“, sagte und fragte Chloe Sabi anschließend. Es würde sicherlich ein guter Abend werden, wenn sie mit ihrer Freundin Sabi unterwegs wäre und sie freute sich schon sehr darauf.
Während Chloe mit der Grünhaarigen redete, holte sie ihr Handy in einer sehr hohen Geschwindigkeit heraus und ehe sich die beiden versahen, lag es auch schon am Boden. „Ist alles okay mit dem Handy?“, fragte die Griechin vorsichtshalber, denn ein Handy war ja schon immer sehr wichtig. Anschließend sagte Sabi, dass Rhea auch mitkommen würde und sie zu dritt ja zusammen auf die Party gehen könnten. „Klar, das wird sicher lustig“, sagte Chloe mit einem Lächeln im Gesicht. Sie kannte Reha nicht wirklich gut und somit war dies noch zusätzlich eine gute Gelegenheit sie besser kennenzulernen. Eigentlich hatte Chloe mit dem ganzen Team nicht viel zu tun, außer mit Sabi.
Ihre Freundin erzählte ihr, dass sie etwas zum Anziehen für die Party brauchte. Auch Chloe musste überlegen, was sie anziehen sollte, aber sie hatte sicher irgendetwas in ihrem Schrank, das wusste sie. „Hmm… Sollen wir vielleicht heute vor dem Ball zusammen einkaufen gehen? Ich habe zwar sicher etwas zum Anziehen, aber wir können ja für dich schauen“, fragte sie Sabi und wartete ab. Immerhin wusste sie ja nicht, wie viel Arbeit Sabi heute vor sich hatte. Einmal mehr und einmal weniger. So war das eben. Auch Chloe wartete ja noch auf Arata, damit sie ihm das Rezept ausstellen konnte.
