Der große Speisesaal im Parterre des Wohnheims bietet Platz für unzählige hungrige Mägen. Zu Schulzeiten breitet sich hier morgens und abends der Geruch frisch zubereiteter Mahlzeiten im gesamten Erdgeschoss aus, die von der alteingesessenen Sayaka liebevoll zubereitet werden, die den Heimbewohnern schon lange nicht mehr fremd ist. Auch am Morgen kümmert sie sich darum, dass das Frühstücksbuffet immer nachgefüllt wird und am Abend steht sie an der Essensausgabe. Sie schenkt den Schülern nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch ein wohltuendes Lächeln. An manchen Tagen lässt sie sich allerdings von einer wohlgenährten Frau mittleren Alters vertreten, die nur sehr wortkarg ist und gerne auch zu kleine Mahlzeiten austeilt.
Der Speiseplan
Montag - 20.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsTsukune-Don - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
AbendsGebratene Nudeln mit Tofu und Gemüse
Dienstag - 21.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Miso-Suppe, Wok mit Gemüse und Reis
AbendsGericht - Gebratene Weizennudeln mit Rindfleisch und/oder Gemüse
Mittwoch - 22.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Reis/Kartoffeln mit Tafelspitz und Meerrettich
AbendsGericht - Spaghetti Napoli
Donnerstag - 23.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Lasagne mit Salat
AbendsGericht - Toast Hawaii
Freitag - 24.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Hühnersuppe mit Nudeln oder alternativ reine Gemüsebrühe
AbendsGemüsepfanne -
Samstag - 25.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts, nur heute: frische Spiegeleier vom Wachtelhuhn!
MittagsGericht - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
Nachdem sich Matt ein die zwei noch verbliebenden am Tisch gewandt hatte, meldete sich Yuu sofort zu Wort, nachdem er die Frage in den Raum warf. Er war erzählte, dass er keinen Plan hätte und während er redete, brach er den Satz plötzlich abrupt ab. Der Rothaarige war sichtlich verwirrt, denn er wusste nicht, warum er dies tat. Doch dann sagte Yuu, dass er die Chance vielleicht nutzen würde, um Alkohol zu bekommen. Matt lächelte ihn an, denn er verstand dies gut. Was er heute Abend tat, wusste er noch nicht. Sky meldete sich dann auch zu Wort und sagte, dass sie eine Verabredung hatte, doch mit wem sagte sie nicht. Der Rothaarige fand dies schon ok, denn nicht jeder wollte gleich alles erzählen und er kannte Sky jetzt auch nicht unbedingt so gut. Er verstand es schon, dass sie einem fast Fremden nicht ihre ganzen Gedanken offenbaren wollte.
Anschließend kam ein rothaariges Mädchen zu den drei an den Tisch. Matthew kannte sie von der Klasse. Ihr Name war… Da musste der Engländer wohl nochmals überlegen. Ach ja, Ruby war ihr Name! Nun hatte er es. Ruby begrüßte Sky und Matthew. „Guten Morgen“, wünschte er ihr auch. Dann wandte sie sich an Yuu und meinte, dass Alkohol am Abend verboten sei und wer erwischt wird, wird vom Ball verwiesen und sie sei eine Aufpasserin und würde ein Auge auf Yuu werfen. Das klang aber nicht so, als ob die beiden gut miteinander auskamen. Ob sich Matt da einmischen sollte? Das tat schon Sky für ihn und meinte, dass niemand heute Abend Alkohol trinken würde, sie aber Yuu auf jeden Fall im Auge behalten sollte, denn die Mädels würden sicher Schlange bei ihm stehen. Anschließend ging Sky aus dem Speisesaal heraus. War Matthew hier in einem Liebeskrieg gefangen? Sollte er das Feld jetzt für die beiden räumen, damit sie sich aussprechen konnten? Matt war richtig verwirrt von der ganzen Situation, doch er versuchte die Situation zu entspannen. „Das ist gut zu wissen, dass du aufpasst, dann kann ich mich ja bei dir melden, falls es ein Problem gibt“, sagte er freundlich zu ihr. Ob sie das nun beruhigte, wusste er nicht, aber ein Versuch war es wert.
Isalija
Isalija
85 Charakterbogen Aufenthaltsort: ??? Aktuelles Outfit: - schwarzes T-Shirt, lange graue Jogginghose, unterschiedliche Socken (links braun, rechts blau), Puschen
Meine Gedanken kreisten noch eine Weile um @Mathéo Tristam, während ich mir die letzten Reste meines Frühstücks einverleibte. Obwohl mein Aufgeregter Zustand die Trauer über den kargen Kontakt gut auffing, spürte ich doch, wie es meine Stimmung langsam etwas dämpfte. Also schob ich den Gedanken nach einer Weile wieder beiseite und konzentrierte mich auf die letzten Reste. Zwischendurch sah ich @Helena Chevalier, die sich zu dem blonden Jungen setzte. Ich winkte ihr lächelnd, nachdem sie mir fröhlich zugenickt hatte. Meiner Meinung war es auch bald wieder Zeit was miteinander zu unternehmen. Vielleicht konnten wir wieder mit @Damian Billard spielen. Gute Idee. Ich nahm mir vor den beiden später eine SMS zu schreiben und warf einen Blick auf die Uhr, was mich jedoch überrascht aufschrecken ließ. Ich hatte hier viel zu viel Zeit vertrödelt! Ich musste los und das Kleid kaufen! Also sprang ich hastig auf, sortierte die Teller und Gläser auf meinem Tablett und brachte diesen zur Ablage. Auf dem Weg dahin kam ich an @Matthew Masons Tisch vorbei und winkte ihm fröhlich zu. Ich hätte mich gern noch ein paar Minuten mit ihm unterhalten, aber er war selbst bereits in einem Gespräch und wenn ich noch länger trödelte fand ich vielleicht gar kein Kleid mehr, also hastete ich kurz darauf auch schon aus dem Saal und machte mich auf den Weg in die Stadt.
Als er das scharren des Stuhles hörte und sich die rothaarige Schönheit sich genau vor ihn setzte, ließ er seinen Blick über Ruby streifen. Sie war sowieso hübscher, doch dieses Mal... Er ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen, verschränkte die Arme vor seiner Brust und zog die Augenbraue hoch. Natürlich würde sie solch einen Auftritt veranstalten. Immer die Besonnene. Typisch für Ruby. Doch Yuu wusste davon und war sich sicher, dass er genau diesen Punkt gesucht hatte, um sie aus der Reserve zu locken. Und ehe man sich versah, saß das Mädchen vor Ihm. Ein kleines Schmunzeln spielte um seine Lippen. Ertappt. Da Sie IHM natürlich nicht einen guten Morgen wünschte, flog an ihm vorbei. Sie sprach davon das Alkohol sowieso verboten war und vor allem das sie ein besonderes Auge auf Ihn werfen würde. Er beugte sich leicht über den Tisch und nahm eine Haarsträhne zwischen seinen Fingern. »Gut. Dann hast du wenigtens Mal ein Auge auf mich geworfen.« Er ließ die Strähne wieder fallen und sah zu Sky auf, welche sich verabschiedete. Sie neckte Ruby mit einem albernen Spitznamen und versicherte ihr, dass die Mädels definitiv Schlange bei ihm stehen würden. Ehe Sky aus der Halle verschwunden war, rief Yuu ihr hinterher. »Eh Sky! Sichere mir einen Tanz.« Er zwinkerte ihr zu und sie verschwand aus dem Saal. Damit ließ er sich wieder in den Stuhl sinken und sah zu Matt, welcher nun das Wort erhob. Yuu hob eine Augenbraue, war sich sicher verhört zu haben und rolte missbilligend die Augen. Was für ein Schleimer. Doch Ruby ergatterte sekundenspäter wieder seine Aufmerksamkeit. »Bee. Macht dich nicht lächerlich. Du hast mich nicht unter Kontrolle. Hattest du noch nie.« Er wusste nun mal am besten, dass Ruby ein Kontrollfreak war. Und Yuu..der war momentan sowieso außer Kontrolle.
Entsetzt über Skys Worte sah ich ihr noch hinterher. Hatte sie sich gerade über mich lustig gemacht? Mit Rotkäppchen als Spitznamen auf jeden Fall, obwohl dieser noch nicht mal Sinn ergab. Immerhin hatte Rotkäppchen in dem Märchen keine roten Haare, sondern einen Umgang in Rot mit einer Kapuze. Also überhaupt nicht passend für mich und meine Haare. Yuus Worte holten mich dann zurück aus meiner Gedankenwelt, mit welchen er Sky nach rief, dass sie ihm einen Tanz sichern sollte. In meinem Bauch zog es sich unangenehm zusammen. Natürlich hatte ich Yuu schon mit einigen Mädchen gesehen, also sollte dies nichts Neues für mich sein. Doch ausgerechnet Sky? Sie ist so komplett anders als ich... Ich weiß nicht, woher dieser Gedanke kam, doch plötzlich war er da und ich verglich uns miteinander. Sie war laut und fröhlich und brachte ihre Gefühle meistens mehr als deutlich zum Ausdruck. Von der Statur her waren wir ungefähr gleich, doch unser Klamottenstyle konnte gar nicht unterschiedlich sein. Sky hatte kein Problem mit kurzen Hosen und Tops, auch jetzt gerade war sie einfach mit ihren knappen Schlafklamotten zum Frühstück gegangen. Ich hingegen trug meine 3/4- Latzhose aus Jeans und darunter ein weißes T-Shirt und nichts davon betont auch nur annähernd meine Figur. Es verletzte mich, dass er mit ihr Tanzen wollte heute Abend, aber mich seit Wochen mied. Noch bevor ich wusste, was ich darauf sagen sollte, erhob Matthew das Wort und ich drehte mich zu ihm um. “Das freut mich zu hören. Es ist immer gut, wenn andere mit aufpassen und Bescheid geben, wenn irgendetwas nicht so gut läuft.“ Ich lächelte ihn an und war wirklich froh über seine netten Worte, doch dann meldete sich auch schon Yuu wieder zu Wort. Langsam drehte ich meinen Kopf wieder in seine Richtung und sah ihn ungläubig an. Ich konnte wirklich nicht glauben, was er da gerade zu mir gesagt hatte. Er benutze meinen Kosenamen um mir dann zusagen, das ich mich lächerlich machen würde, wenn ich glaube ihn unter Kontrolle zu haben. “Warum bist du so gemein zu mir...?“ Meine Worte klangen nicht so kräftig und klar wie gehofft, man konnte viel zu gut heraushören, das er mich damit wirklich verletzt hatte.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Nachdem Matthew gesagt hatte, dass er nun wusste, zu wem er hingehen konnte, wenn es ein Problem geben würde, kam @Isalija an seinem Tisch vorbei. Sie winkte ihm zu und Matt winkte ihr auch sogleich zurück und lächelte sie an. Er und sie hatten immer wieder mal zu tun, doch nicht mehr so viel wie am Anfang, als Matt neu auf der Insel war. Aber das war ok. Sie waren beide Freunde und verstanden sich sehr gut. Ob sie auch heute auf den Ball gehen würde? Wahrscheinlich schon. Da könnte er sich vielleicht ja mit ihr unterhalten, wenn beide ein wenig Zeit hatten. Ruby schien froh zu sein, dass der Rothaarige ihre Arbeit verstand und er es gut fand, dass er dies wusste. Doch anschließend unterhielt sich Yuu und Ruby noch miteinander und der Engländer fühlte sich, als ob er mitten in einem Ehestreit sei. Irgendwas war zwischen den beiden passiert, doch da er die beiden jetzt nicht ganz gut kannte, konnte er nun nur spekulieren. Doch so wie es sich anhörte, war da schon etwas zwischen den beiden. Matthew seufzte leise, denn er wollte eigentlich nicht zwischen den Stühlen stehen, oder in seinem Fall zwischen den Stühlen sitzen.
Plötzlich machte sein Handy einen Lärm. Es schien, als ob er eine Nachricht bekommen hätte. Glücklich darüber, dass er sich nicht mehr dem Ehestreit widmen muss, nahm er sein Handy aus seiner Hosentasche und sah sich die Nachricht an. Es war Sai und sofort musste Matthew lächeln. Sie schien ihn echt aus dieser Situation herausholen. Sie wollte noch etwas machen, bevor der Ball losging. Er schrieb ihr dann zurück, versorge das Handy wieder und aß das Frühstück fertig auf. Danach wandte er sich wieder an die beiden am Tisch. „So, ich muss leider jetzt los. War schön mit euch zu reden. Man sieht sich dann spätestens auf dem Ball. Bis dann“, sagte er lächelnd zu den beiden, stand auf und nahm sein Tablett in die Hand. Anschließend versorgte er noch das Tablett und machte sich dann auf den Weg.
Seine Lippen wurden zu einer schmalen Linie. Gemein? Er war gemein? Sie...Sie hatte doch sein Herz zerrissen, als wäre es aus dem dünnsten Papier der Welt. Yuu lehnte sich zurück in seinen Stuhl. Er beachtete Matt nicht weiter, als er ging. Sein Blick lag auf dem wunderhübschen Mädchen, welches vor Ihm sah und mit ihren Augen ihn fesselte. In ihr tobten tausend Gefühle, aber Yuu hatte verlernt diese zu lesen. Er hatte allgemein zu viel verlernt. Er hatte sie mit seinen Worten verletzt. Dessen war er sich bewusst. Aber warum sah sie nicht einmal richtig hin? Warum nahm sie all die Konsequenzen, welche er zog, einfach hin? War es ihr...egal? Yuu knirschte leise mit den Zähnen und sammelte sein Papier und Geschirr zusammen. »Gemein. Hm.« Einige Krümmel flogen auf sein Tablett zurück und sein Hirn versuchte angestrengt heraus zu finden, in welcher Lage sich die Beiden nun befanden. Er liebte Sie, aber sie begriff es einfach nicht. Oder hatte sie es begriffen und empfand längst für jemanden Anderen etwas? Nein. Das hätte er mitbekommen, so oft wie er als Fuchs neben ihr heimlich geschlafen hatte. Er hatte auf sie aufgepasst, auch wenn sie es nicht mitbekommen hatte. Und sie hatten sich erneut voneinander entfernt. Also...so wie in den letzten Jahren auch. Yuu sah auf. »Gemeinheit liegt nicht nur mir gut.« Ja! Es war eine verdammte Anspielung! Aber..war es nicht ein lächerliche Kindergarten, in welchem sie sich befanden. Er stand auf und sah auf die Mandarine auf seinem Tablett. Er nahm sie und legte sie Ruby vor die Nase. »Du solltest vielleicht mehr essen, als nur ständig in diesem Buch zu hängen. Allgemein in Bücher zu hängen.« Er sah noch einen Moment auf sie hinab. »Du isst zu wenig.« Seine Worte waren auf einmal sehr sanft und liebevoll. Er machte sich Sorgen. Natürlich. Aber es änderte nichts an der gesamten Situation. Seine Miene wurde wieder ernst. »Entschuldige mich, ich hab noch ein Date.« Mit Alkohol. Vielleicht würde er Arata folgen? Vielleicht würde schon längst Betrunken auf dem Ball erscheinen und der Liebe seines Lebens eine Szene machen. Vielleicht würde er auch sich einfach ein wildfremdes Mädchen zum Vögeln suchen. Oder... er würde einfach in seinem Bett bleiben. Doch Ruby würde nicht denken, dass er den Alkohol meint. Sie würde an ein anderes Mädchen denken, dabei war sie die Einzige, an welche er dachte. Er nahm sein Tablett, ging durch den Speisesaal. Ohne Verabschiedung. Er stellte es ab, lächelte der Küchenhilfe zu und verschwand aus dem Speisesaal.
Während sich Benedict innerlich darüber hermachte, was für einen enormen Einfallsreichtum er doch besaß und ein Meister darin war, ein Gespräch am Leben zu halten – natürlich alles voller Ironie -, sinnierte Helena etwas über Gott, die Welt und Kaffee. Nicht nur dass er sich bessere Gesprächsthemen hätte einfallen lassen können, er hatte sie auch noch indirekt beleidigt, als Süchtige bezeichnet. Wobei … seine Mutter war eigentlich auch eine, seine nervige Schwester ebenso. Die beiden konnte man früh nicht ansprechen, bevor sie ihre erste Tasse hatten. Sahen aus wie Hexen, Kobolde oder etwas, was entstand, wenn man die beiden miteinander kreuzte. Kaum hatten sie aber ihre Lippen an die Kaffeetassen gesetzt, schien der Fluch von ihnen abzulassen und die herzensguten Gemüter ihrer selbst kehrten zurück in ihre Körper. Das herzensgut war freilich ein erneuter Anfall von innerer Ironie. Ein wenig erinnerte Helena ihn nach wie vor an seine Schwester, wenn auch die Unterschiede immer noch deutlich waren.
Zu Benedicts Glück konnte sich seine Gegenüber mit tristen Themen gut abfinden. Helena kehrte zurück zu seiner Frage nach dem Saft und ihrer eigenen Meinung dazu. Zwar hatte sie bereits bestätigt, dass sie diesen mochte – welche Überraschung -, doch nun fügte sie noch hinzu, dass sie diesen gerne selbst herstellte. Ohne es jedoch detailliert zu erklären, klang sie nach jemandem, der just eine Orange nahm und über einem Glas auspresste. So was machten die kleinen Kinder in der Vorschule und hielten sich danach für die größten, weil sie eigenmächtig ein Glas Saft hergestellt hatten. In Wirklichkeit war das aber das unterste Niveau, sodass sogar ein Hund das könnte, solange man ihm die Orange vorher in die Schnauze legte. Aber die Blondine sah nicht so billig aus, als dass sie so dilettantisch ihren Saft presste. Stattdessen traute er ihr eher zu, sich daheim Berge von Smoothies zu mixen und sich mit diesen dann den ganzen Tag über zu ernähren. Er selbst hatte sich früher oft welche gemacht, bevor er zum Sport ist; oder morgens waren die Vitamin-Cocktails sehr praktisch. Bei jemandem mit einer Figur wie die der Blondine, musste der Smoothie allerdings das Hauptnahrungsmittel sein. Haufenweise Schokolade stopfte sie jedenfalls nicht in sich hinein.
»Ah, äh«, Benedict reagierte etwas überrascht auf das vermeidliche Angebot, ihn mal von ihrem Saft kosten zu lassen. Vermutlich konnte sie das so einfach sagen, weil sie eben wusste, dass die Flasche … Moment mal! »Hä? Warte mal … deine Flasche ist joggen?« Benedict kniff etwas das rechte Auge zusammen und zuckte ein Mal mit der Wange und ahnte im nächsten Moment bereits, was sie damit hatte aussagen wollen. »Achso«, entspannte sich seine Mimik wieder, so gut das eben in seiner angespannten Situation überhaupt ging. »Du hast sie wem geliehen und …« Seine Finger folgten seinen Worten in wellender Bewegung, ehe sie zum Ende hin wieder zum Tisch fanden. Statt die letzten Worte auszusprechen, verstummte er nur und nickte mit dem Kopf. »Ja, also, ich mach‘ ja lieber Smoothies und so. Perfekt am Morgen zum Frühstück.« Dabei klang er zum ersten Mal selbstsicher. Der Blick in seinen Augen schärfte sich und man konnte glatt meinen, er würde ihr gleich einen Vortrag über die Welt der Smoothies halten. Stattdessen aber wandelte sich seine Grimasse zu einer leicht grimmigen. »Nur leider haben die hier keine. Müsste mir die Früchte einstecken und aufm Zimmer mixen. Bräuchte nur nen Mixer. Hrm.« Er mochte diese Mittellosigkeit nicht. Auf der anderen Seite war er zwar kein materielles Wesen, doch wenn er auf etwas verzichten musste, was fest in seinem Alltag verstrickt war, dann ärgerte ihn das schon sehr.
Ein amüsiertes Lachen entkam Helena, als sie die etwas überraschte Reaktion des Blondschopfs mitbekam. Stimmt ja, sie hatte ja nicht erwähnt an wen sie die Flasche gegeben - oder warum sie die Flasche nicht bei sich hatte. Aber Benedict bewies in diesem Fall, dass er doch nicht auf den kopf gefallen war. Seine Vermutung war schon ziemlich nahe an der Wahrheit. Auch wenn „geliehen“ in diesem Falle durch „überlassen“ ersetzt werden musste. Alix die Flasche mit Saft zu verwehren käme einem Todesurteil gleich. Wusste sie doch, dass ihr Schwesterchen eine übertrieben große Naschkatze war. Eine Eigenschaft wo selbst der Vampirismus nicht viel entgegenzusetzen hatte. Ein Glück das sie noch niemanden mit süßem Blut gefunden hatte, dass wäre wohl der super Gau geworden. Ob diese Person sie jemals wieder loswerden würde? Wäre vielleicht mal eine Frage wert, dachte sich die Französin und notierte es sich auf der gedanklichen Liste. „Fast richtig, ich habe meiner Schwester heute Morgen den Saft mitgegeben. Damit sie wenigstens etwas Leckeres für ihre Morgenroutine hat.“. Dabei schätzte sie Alix auch so diszipliniert ein, dass sie diesen erst am Ende des Trainings; und nicht davor gleich verputzte. In kleinen Etappen dazwischen ging natürlich auch, versteht sich. „Bis jetzt ist sie mir beim Laufen auch noch nicht verdurstet, das will was heißen.“, wurde noch recht fröhlich hinten nachgeschoben, ehe auch sie sich wieder ihrem Tablett und den darauf befindlichen Brötchen widmete. Immerhin hatte sie den jungen Mann nun so weit, dass er von sich aus mal das Wort ergriff. Auf der anderen Seite ein Erfolg, auf der anderen Seite war die Engelin aber auch niemand, der sich lange die Illusion eines erfolgreichen Gespräches vorhielt.
„Smoothies also? Interessant.“, wiederholte sie noch einmal für sich selbst und begann zu grübeln. Smoothies waren zwar lecker, das würde sie auch sagen, aber nicht so ihr Ding. Saft war da doch eher ihr Favorit. Einfach, weil er nicht so dickflüssig war und sich einfach trinken ließ. Aber das war nur ihre persönliche Auffassung. Nichts, was sie Benedict unbedingt aufzwingen musste. Viel faszinierender war da die Rage über einen fehlenden Mixer. Der in der Blondine ein bisschen Verwirrung auslöste. Eigentlich war doch alles in der Küche des Wohnheims vorhanden. Besonders den Mixer hatte sie doch letztens selbst schon einmal benutzt…komisch. „Aber es gibt doch einen Mixer.“, schoss sie einfach spontan drauf los und versuchte dabei Blickkontakt herzustellen. „Ich habe auch keinen Eigenen. Ich gehe aber immer wieder in die Küche des Wohnheims, wenn ich was machen will.“. Dabei zeigte sie hinter das eine Ausgabefenster auf die dahinter liegenden Räumlichkeiten. „Und ausgesperrt wurdest du sicherlich nicht. Eigentlich dürfen wir auch selbst kochen, wenn wir wollen. Da sollte es das geringste Problem sein, einen Mixer zu verwenden.“. Was sogar die bevorzugte Wahl der Französin und ihrer Schwester war. Kantinenessen war gut, aber das selbstgemachte Zeug war einfach so gut, dass man darin am liebsten Baden würde. Übertragen gesprochen versteht sich. Sie warf ein sympathisches Lächeln in die Richtung ihres Gesprächspartners. „Aber das sie hier beim Buffet keinen Smoothie haben, kann ich mir nur mit Zeitaufwand erklären. Dauert wohl zu lange, aber so genau bin ich da nicht in der Materie.“, ein leichtes Zucken mit den Schultern folgte. Sie war immerhin keine Angestellte des Ladens hier. Im zweiten Gedanken war das wohl auch eine gute Sache. Den Stress konnte sie sich neben der Schule und ihrem Privatleben gerne ersparen. Also nichts worüber man traurig sein musste. „Ich kann dir ja nach dem Essen kurz zeigen, wo du den Mixer findest.“, bot sie an und war im gleichen Zug einen blick auf ihr Telefon. Jetzt konnte sie doch den Moment nutzen, um eine kleine Frage an ihre Schwester zu tippen, was sie auch kurzerhand erledigte. Mit einem zufriedenen Nicken, legte sie ihr Handy wieder seitlich an das Tablett und machte sich daran, den Rest des Frühstücks zu sich zu nehmen. „Die kleinen Fragen des Lebens.“, kommentierte sie ihre kleine Tipperei und unterlegte dies mit einem Blick, der an dieser Stelle um Entschuldigung bitten sollte. Es war immerhin nicht komplett höflich mitten in einem Gespräch plötzlich den Fokus auf etwas anderes zu wenden. Naja, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Doch Helena kam ein anderer Gedanke. Wenn er schon seine Smoothies selber machte….mhhh. „Machst du noch andere Sachen, außer deine Smoothies selber?“, eine kleine Pause folgte, „Zum Beispiel auch das Essen? Oder lässt du dich da eher von der Kantine hier bedienen?“. Nun war sie wirklich gespannt auf die Antwort. Ihr Frühstück war immerhin nun schon vernichtet und das einzige, was sie noch benutzten konnte, war ihre Kaffeetasse. Ein vielleicht ungeduldiges Signal damit aussendend, was aber so gar nicht ihre Intention war. Immerhin wurde der Inhalt nicht wärmer und keiner mochte kalten Kaffee. Außerdem war er auch schon großteilig fertig mit seiner Nahrungsaufnahme fertig. Die Pariserin wiederholte ihr vorheriges Angebot deswegen noch einmal. „Also, bereit gleich in die Küche zu gehen? Ach! Und bevor ich es vergesse...“, ein paar Bewegungen huschten angestrengt über ihr Handydisplay und letzten Endes schob sie ihm das Gerät rüber, „...damit ich die Smoothie-Rezepte aus dir rauspressen kann.“. Es folgte ein freches Grinsen in seine Richtung und ein Zwinkern fand in dem kurzen Zeitraum ebenfalls Platz. Ein guter Joke, wie sie fand. Helena musste sogar selbst kurz ein bisschen darüber Grinsen. Naja, ob das gut ankam, würde sie ja gleich zu sehen bekommen. Wäre nicht das erste mal, dass es nach hinten losging. Danach konnte es ja in die Küche gehen. Die Essenszeit war sowieso gleich vorbei. Vorausgesetzt er hatte nichts vor. Waren ja eh nur ein paar Minuten, in welchen sie vielleicht ein bisschen mehr über den Schweigsamen Tischpartner rausfinden würde.
Sprachlos sah ich zu wie Yuu den Speisesaal verließ und verstand gar nichts mehr. Hatte er gerade wirklich angedeutet, dass ich gemein sei? Was war hier gerade zwischen uns passiert? Das Yuu eindeutig ein Problem mit mir hatte, hat sich damit also nun bestätigt und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. So war es noch nie zwischen uns gewesen und es machte mir große Angst. Nachdem ein bester Freund nicht mehr zu sehen war, sah ich auf die Mandarine, welche er mir hingelegt hatte, weil ich wohl zu wenig Essen würde. Auch wenn seine Tonart distanziert war, lag bei diesen Worten eine gewisse Sorge in seinen grünen Augen. Ganz alleine blieb ich noch einige Minuten an dem nun leeren Tisch sitzen, bis ich meinen Kopf wieder sortiert hatte und zu dem Entschluss kam, dass es keinen Sinn nun ergab, die Situation weiter zu analysieren. Immerhin musste ich noch so einiges für den Ball organisieren und in ein paar Stunden, würde auch das Dekorieren der Sporthalle anfangen. Entschlossen stand ich von meinem Stuhl auf, atmete tief durch, nahm mir mein Buch und auch die Mandarine und machte mich auf den Weg in mein Zimmer zurück.
Benedict staunte nicht schlecht, als das blonde Mädchen ihm erzählte, er könne einfach die Küche im Wohnheim benutzen. Bisher war er davon ausgegangen, dass der Zutritt nur dem Küchenpersonal allein erlaubt war und die Schüler nichts anderes als den Kantinenfraß hatten. Das war sogar einer der Hauptgründe, warum es Benedict so beschissen hier fand. Er hatte es, wenn er in enge Bahnen gezwungen wurde; und dass er nicht mal selber was zubereiten konnte, gehörte definitiv dazu. Andere bestimmten, was er zu essen hatte, welche Nährstoffe er zu sich nahm und welcher Fraß ihn verkommen lassen sollte. Wenn er schon früher gewusst hätte, dass man die Küche selber auch nutzen konnte, dann hätte man ihn längst als vermisst gemeldet, insofern man nur in der Kantine nach ihm Ausschau hielt. Ganz richtig hörte sich das aber in den Ohren des Nazaire auch nicht an. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass die Schüler jene Küche benutzen durften, wo gleichzeitig das Wohnheimpersonal alle Hände damit voll hatte, die Mahlzeiten zuzubereiten. Und wenn Benedict noch weiter darüber nachdachte, wollte er am liebsten vermeiden, zu sehen, wie die Gerichte zubereitet wurden. Sicherlich warfen die keine Kinder und Tannenzweige in den Mixer, aber so Massenproduktionen hatte er noch nie geliebt; und das von jemandem, der mit Vorliebe Fast Food und Eiweiß-Shakes in sich hineinstopfte. Wenn man diese Seite von ihm kannte, würde man keinen Glauben daran verschwenden, dass es auch eine gegensätzliche gab.
Aus »Öh« bestanden derweil die meisten Reaktionen, die Benedict auf Helenas Erklärungen hin erbringen konnte. Das Mädel plapperte mal wieder wie ein Wasserfall, sodass sich kaum eine trockene Stelle dazwischen fand, wo er hätte einsetzen können. Ihr dazwischenfunken und sich nassmachen, darauf hatte er zum einen keine Lust und zum anderen war es nicht seine Art. Ein Benedict Nazaire hörte bis zum Ende zu und ging dann, weil er nicht wusste, was er darauf sagen sollte oder er sagte eben das Falsche und dann ging die andere Person. So oder so – wichtig war nur, dass er es auch nicht ausstehen konnte, wenn man ihn mit endlosen Satzaneinanderreihungen beschallte und dann plötzlich eine Antwort von ihm erwartete, wo er doch erstmal wieder zu Bewusstsein kommen musste, statt zu schnallen, was man nun auf einmal von ihm wollte. Ähnlich wie eben beschrieben ging es ihm gerade; wobei Benedict kurz durchatmen konnte, als das blonde Mädchen zu ihrem Handy griff und mit blitzschnellen Fingerbewegungen eine oder vielleicht auch hundert Nachrichten tippte. Bei Mädchen war das so eine Sache. Die schrieben sich im Sekundentakt mit ihren tausend Freundinnen und mussten im Minutentakt die Anmachnachrichten der halben Schule abfertigen. Da war es kein Wunder, dass ihre Finger eine Geschwindigkeit entwickelten, die nicht mehr heilig war, sondern direkt aus den Niederhöllen stammen musste – so wie Benedict und seine Verwandtschaft laut mancher feindseliger Quellen. Ob sie … Benedict fiel gerade wieder ein, dass er nicht nur ihren Namen vergessen hatte – insofern er ihn je gekannt hatte -, sondern auch keine Ahnung hatte, welcher Rasse sie angehörte. Die zweite Frage war allerdings so dermaßen unwichtig für ihn, dass sie so schnell wieder sein Interessenzentrum verließ, wie sie gekommen war. Quasi auf dem Fußabtreter kehrtgemacht und mit einem Tritt in den Allerwertesten wieder ins weite Nichts befördert.
Als seine Gegenüber das Handy wieder beiseitegelegt und einen vielsagenden Kommentar dazu abgegeben hatte, spannten sich Benedicts Muskeln reflexartig wieder an, denn er wusste, sie würde ihn nun wieder vollquasseln. Weiter ging es mit einem seichten Themenwechsel. Vom Smoothiebrauen ging es nun zum Suppen rühren, Brot backen, Braten braten … zum Kochen eben. »Wenn ich gewusst hätte, dass ich hier selber kochen kann, hätte ich das auch, statt mir hier jedes Mal vorschreiben zu lassen, was ich zu essen habe!«, sprang es ihm sofort über die Lippen, nachdem Helena ihre Fragen zu Ende formuliert hatte. Es regte ihn immerhin auf, dass man ihm sowas nicht direkt zum Beginn erzählt hatte und er es nur durch Zufall erfahren durfte. Wer wusste schon, was man ihm noch alles vorenthalten hatte. Dieser Ort war wirklich nicht zu empfehlen. Seltsame Mitschüler, seltsames Wohnheim, … »Ich mach mir lieber selber was, statt in der Kantine zu hocken«, grummelte er weiter vor sich hin und zog entsprechenden Flunsch, der seine Einstellung nur untermauerte. »Kann’s nicht leiden, wenn irgendwelchen Fraß essen muss, auf den ich gar keinen Bock habe. Außerdem passt mir so was nicht in den Trainingsplan«, hing er noch kleinlaut mit an.
Im Anschluss griff Helena nochmal ihr Angebot mit der Küche und dem Mixer auf, was Benedict etwas aus den Gedanken riss. Viel überraschender war jedoch, dass sie ihm plötzlich ihr Handy hinhielt und was von Rezepten pressen erzählte. Benedict konnte nur stutzen und wusste erstmal nicht, wie er darauf zu reagieren hatte. Will die jetzt, dass ich ihr die Rezepte ins Handy schreibe? Oder … oh … oooooh … Benedict wusste ja, dass er kein Streber war und nicht zur Elite der Klasse gehörte, doch manchmal musste auch er an seinem Intellekt zweifeln. Viel zu spät wurde ihm klar, was Helena sich von ihm wünschte, da wurde ihr schon der Arm schwer und sank langsam wieder herab. Hastig kramte Benedict sein Handy heraus und suchte seine Nummer, damit er sie bei seiner Gegenüber eintippen konnte. Danach wunderte er sich, warum er das getan hatte und warum er gar nicht darüber nachgedacht hatte, als ihm bewusst war, was sie wollte. Innerlich schellte er sich dafür, weil er dachte, genauso gehandelt zu haben wie 99% aller Schüler, denen ein hübsches Mädchen ihr Handy hinhielt. Verdammt!
Seinem Frust konnte er Ausdruck verleihen, als er sein Tablett in die Tablettannahme pfefferte und dann grimmig Helena hinterher stapfte. Immerhin wollte sie ihm ja den Mixer zeigen. Allein die Tür zur Küche würde ihm schon reichen. Er wusste, wie so ein Gerät aussah. Der entscheidende Punkt war nur, dass er bisher dachte, nicht dorthin zu dürfen, wo dieses Teil stand, aber … aufhalten wollte er die blonde Fremde nun auch nicht. Was das Unwissen über ihren Namen anbelangte, hatte er sie übrigens nicht mit diesem einspeichern können. Das hatte er allerdings schön vor ihr geheim gehalten, indem er sein Handy nah vor sich gehalten und ein Pseudonym für sie eingetragen hatte.
Tbc: 1. Stock / Ostflügel / folgt - (inkl. kurzem Zwischenstopp in der Küche