Der große Speisesaal im Parterre des Wohnheims bietet Platz für unzählige hungrige Mägen. Zu Schulzeiten breitet sich hier morgens und abends der Geruch frisch zubereiteter Mahlzeiten im gesamten Erdgeschoss aus, die von der alteingesessenen Sayaka liebevoll zubereitet werden, die den Heimbewohnern schon lange nicht mehr fremd ist. Auch am Morgen kümmert sie sich darum, dass das Frühstücksbuffet immer nachgefüllt wird und am Abend steht sie an der Essensausgabe. Sie schenkt den Schülern nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch ein wohltuendes Lächeln. An manchen Tagen lässt sie sich allerdings von einer wohlgenährten Frau mittleren Alters vertreten, die nur sehr wortkarg ist und gerne auch zu kleine Mahlzeiten austeilt.
Der Speiseplan
Montag - 20.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsTsukune-Don - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
AbendsGebratene Nudeln mit Tofu und Gemüse
Dienstag - 21.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Miso-Suppe, Wok mit Gemüse und Reis
AbendsGericht - Gebratene Weizennudeln mit Rindfleisch und/oder Gemüse
Mittwoch - 22.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Reis/Kartoffeln mit Tafelspitz und Meerrettich
AbendsGericht - Spaghetti Napoli
Donnerstag - 23.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Lasagne mit Salat
AbendsGericht - Toast Hawaii
Freitag - 24.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Hühnersuppe mit Nudeln oder alternativ reine Gemüsebrühe
AbendsGemüsepfanne -
Samstag - 25.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts, nur heute: frische Spiegeleier vom Wachtelhuhn!
MittagsGericht - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
Es war gerade mal kurz vor sieben, als er den Speisesaal erreichte. So, wie der Werwolf sein Essen immer verschlang, würden ihm auch fünf Minuten reichen, aber er hatte auch nichts dagegen sich etwas Zeit lassen zu können. Das Buffet war zum Glück schon angerichtet, sodass er, ohne sich in eine Warteschlange einfügen zu müssen (nice!), seinen Teller mit zwei Pancakes und einem großen Klecks Erdbeermarmelade belud. Fürs gute Gewissen legte er noch eine längsgeschnittene Birne dazu, schnappte sich Besteck und ein Glas Orangensaft und marschierte zu den aufgereihten Tischen. Instinktiv setzte er sich an denselben Platz, den er am vorherigen Abend besetzt hatte. Ob Riff wohl ebenfalls bald zum Frühstücken in den Speisesaal kommen würde? Mike warf einen Blick aufs Handy, nachdem er sein Tablett vor sich abgestellt hatte. Bloß eine Guten Morgen-Nachricht von seinem Vater. Mike antwortete mit einem Foto seines Frühstücks, das in dem künstlichen Licht des Saals wirklich nicht besonders ansprechend aussah. Aber sein alter Herr sollte sich glücklich schätzen, dass er überhaupt eine Antwort bekam. Während er mit dem Messer die Marmelade auf dem Pfannkuchen verteilte, sah er aus dem Augenwinkel jemanden den Speisesaal betreten. Neugierig schaute er, ob es jemand war, den er kannte. Der Heimleiter! Mikhail musterte den Mann für einen Moment, war sich dabei unsicher, ob er ihm einen guten Morgen wünschen sollte oder ob das seltsam käme. Sie waren fast die einzigen Personen in der Cafeteria, aber Mike hatte noch nie ein Wort mit dem anderen Werwolf gewechselt. Er entschied sich dagegen, richtete seinen Fokus wieder auf seine Pancakes, die er nun nicht mehr so genüsslich verdrückte, wie er eigentlich vorgehabt hatte. Ein paar Minuten später war das Frühstück vertilgt. Er schob sich das halbe Birnenstück zwischen die Zähne, um es unterwegs zum Unterricht zu knabbern und brachte schweigend sein Tablett weg, wobei sein Blick immer mal wieder zu Herr Tunstell wanderte. Irgendwie schon cool, dass ein Werwolf hier ein hohes Tier war, fand Mike. Vielleicht würde er irgendwann mal die Chance kriegen mit ihm zu sprechen, aber heute war nicht dieser Tag. Immerhin musste er für das Training ganz bis zum Strand laufen. Motiviert machte er sich auf den Weg.
Als Lydia im Speisesaal angekommen war, merkte sie, dass nicht sehr viele Personen dort waren. Sie sah sich um, auf der Suche nach jemanden, den sie kannte. Aber irgendwie schien sie niemanden zu kennen. Ein wenig enttäuscht widmete sich die Wölfin der Essensausgabe zu. Sie nahm sich zwei Brötchen mit Schinken und eine Waffel mit Erdbeeren. Anschließend holte sie sich noch ein Glas Wasser und suchte sich sogleich einen Platz, an den sie sitzen konnte. Da sehr viele Plätze frei waren, fand sie ziemlich schnell einen Platz.
Als sie bei ihrem Platz angekommen war, fing sie auch schon gleich darauf an ein Brötchen mit Schinken zu essen. Das Essen war zwar einfach, aber sehr lecker. Sie freute sich schon auf das FTF heute. Ob sie vielleicht gleich am Anfang eine komplette Verwandlung schaffen würde? Wahrscheinlich nicht, da es sicherlich viel Übung brauchen würde, doch man konnte doch immerhin noch hoffen. Das einzige, was die Irin wusste, war, dass sie zum Strand kommen musste. Lydia hatte Hoffnung, dass sie den Weg sicher finden würde. Wie schwer war es auch schon einen Strand zu finden? Immerhin war dies ja eine Insel, also umgeben von Strand und Meer. Die Schwarzhaarige verdrängte die Gedanken und aß ihr Frühstück zu ende. Die Waffel mit den Erdbeeren schmeckte ihr besonders. So etwas kannte sie noch nicht. Ob dies wohl schwer war zum Zubereiten? Die Schwarzhaarige würde später dann Lucy fragen, ob sie wüsste wie dies gehen würde. Vielleicht konnten sie ja gemeinsam mal welche machen.
Nachdem die Irin fertig mit dem Frühstück war, gab sie das Tablett mit dem dreckigen Geschirr ab und machte sich anschließend langsam auf den Weg zum Strand, in der Hoffnung, dass sie den richtigen Weg gehen würde.
Der junge Mann trug mich tatsächlich den kompletten Weg zum Speisesaal, weit war es zwar nicht mehr gewesen, trotzdem fühlte ich mich schlecht. Besonders als er mich sogar die ganzen Treppenstufen heruntertrug. Immer wieder bot ich ihm an, dass ich die letzten paar Meter auch laufen könnte und doch stand er nun im Speisesaal, mit mir auf den Armen. Ich war wirklich froh darüber, dass die meisten schon gefrühstückt hatten, denn ansonsten wäre das ganze hier noch viel peinlicher. Leise räusperte ich mich. “Also, aber hier kann ich nun wirklich weiter zu Fuß gehen.“ meinte ich diesmal mit etwas mehr Nachdruck, denn bis zum Stuhl brauchte er mich wirklich nicht zu bringen. Ich wartete darauf, dass er mich auf meine zwei Füße abstellte und strich dann meine Klamotten glatt. “Aber trotzdem Danke, das war sehr nett von dir.“ Ich lächelte ihn höflich an. “Du bist neu hier auf Isola oder?“ Immerhin kannte er den Weg nicht, also konnte ich davon ausgehen, dass er noch nicht sehr lange hier im Wohnheim lebte. “Hat dir schon jemand die Gegend gezeigt und wo du alles findest?“ Jemand, der sich hier auch auskannte und sie nicht alle fünf Meter verlief. “Wenn die Erzieher oder der Heimleiter dafür keine Zeit hat, dann kümmere ich mich oft um die neuen Schüler.“ Ich war einfach nur freundlich und höflich, nicht übermäßig aufdringlich, den es machte sich überaus gut in der Akt wen man sich sozial Engagierte. Seit mehreren Jahren kümmerte ich mich deswegen schon oft um die neu Ankömmlinge hier, was auch immer stets von den Erziehern begrüßt wurde.
Im Speisesaal angekommen freute ich mich schon ein wenig darauf, die anderen, wenigen bekannten Gesichter zu sehen. Schwungvoll stieß ich die Tür auf und sah mich um. Nichts. Niemand war hier. Naja fast niemand. Der Heimleiter saß an einem der Tische und frühstückte. Anscheinend kostete er so richtig aus, dass es hier ein Buffet gab. Aber warum auch nicht. Wenn es schon mal da war. Aber warum ist mir nicht vorher aufgefallen, dass es unglaublich leise war? Wahrscheinlich habe ich wirklich schlecht geschlafen. Tief, aber schlecht. Etwas demotiviert schlurfte ich ans Buffet und legte mir ein paar Waffeln und zwei Äpfel aufs Tablet. Dann setzte ich mich an den nächsten Tisch. Ich konnte es einfach nicht fassen. Ich war wirklich als einzige Schülerin im Speisesaal. IM SPEISESAAL. Wie konnte das sein? Ich mein, hier gibt es Essen. Warum war hier niemand? Im Kopf ging ich nochmal alles durch. Schuluniform: abgeholt. Zimmerzuteilung: längst erledigt. Stundenplan: abgeholt. Dann viel es mir endlich ein. „Die FTFs!!“, ehe ich es verhindern konnte, sagte ich es schon extrem laut gerade heraus. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, natürlich viel zu spät. Ich hoffte einfach, dass der Heimleiter es nicht wirklich war genommen hatte oder einfach gekonnt ignorierte. Wie konnte ich das bloß vergessen haben? Dabei war das doch fast das wichtigste hier. Ich sah auf meine linke Hand. Meinen Handschuh hatte ich wieder an. Natürlich. Wie immer. Ich konnte das Eis ja immer noch nicht kontrollieren und ich wollte es auch auf keinen Fall riskieren irgendwas zu zerstören oder gar jemanden zu verletzen. Das wäre furchtbar. Vielleicht würde man mich dann hier rauswerfen und damit wäre mir überhaupt nicht geholfen. Es stand also fest. Ich musste auf jeden Fall in eines der FTF Fächer kommen. Selbstkontrolle oder Magie, irgendwas was mich voranbringen würde. Vielleicht sollte ich einfach so schnell wie möglich zur Direktorin gehen und die Sache noch einmal mit ihr besprechen. Nach der Schule. Im Moment konnte ich sowieso nichts dran ändern. Ich biss in meine Waffel und hoffte einfach, dass noch jemand so verplant war und sich für kein FTF angemeldet hatte.
Nachdem ich in meinem Zimmer durch das dämliche Morgenlicht geweckt wurde. Stand ich irgendwann widerwillig auf. Es war viel zu früh. Wirklich. Nur gut, dass ich mich für kein blödes FTF eingeschrieben hab. `Das hättest du aber dringend nötig Emily Shields`. Ich hörte die Stimme von Mutter in meinem Kopf und konnte mir regelrecht vorstellen wie sie mich missbilligend dabei ansah. Insgeheim äffte ich sie nach. Das war kindisch, das wusste ich, aber ich war allein und daher war es mir egal. Ich kramte meine Schuluniform raus, machte mich soweit fertig und ging zum Speisesaal. Blut würde wahrscheinlich nicht auf der Tageskarte stehen. Ziemlich schade. Ich fragte mich, wie die das hier überhaupt mit der Blut Ration handhaben wollten? Wann bekam ich endlich mal was? Während ich so darüber nachdachte, war ich schneller am Speisesaal angekommen als gedacht. Anscheinend hatte ich doch etwas Hunger. Es war nicht zu überhören, dass schon welche dort waren, wahrscheinlich irgendwelche Nichtskönner die zu schlecht für die FTFs waren. An dieser Schule würde wahrscheinlich keiner freiwillig darauf verzichten. Bekloppte Schule. Ich ging hinein und wie erwartet war es nicht wirklich voll. Die Heimleitung saß einsam an einem Tisch. Kein Wunder. Welcher Schüler würde sich auch freiwillig an den selben Tisch mit einem dieser Erwachsenen setzen? Zudem noch ausgerechnet mit denen Essen, die uns zu erziehen versuchten. Niemand. Dementsprechend saß dort auch niemand. An einem anderen Tisch saß ein rosahaariges Mädchen, die, wie aus dem nichts, plötzlich `FTF` schrie. Himmel. War die total gestört? Ich mein, rosa Haare ist ja schon etwas merkwürdig und schreit ja schon nach Aufmerksamkeit, aber muss man noch so billig danach lechzen? Abwertend sah ich zu ihr rüber. Nein die würde auf gar keinen Fall in Frage kommen. Kleines Kaugummi-Monster. So wie es aussah hoffte sie wirklich, dass das niemand mitbekommen hatte und sah benommen ihre Hand an. Wie sollte das jemand nicht mitbekommen haben? War sie auch noch dumm? Wie auch immer. Meine Aufmerksamkeitsspanne reichte nicht weiter für die rosahaarige aus. Mir fielen noch zwei andere auf. Ein Typ der ein Mädchen trug. Ich glaube darauf brauchte ich nicht weiter einzugehen. Dieses kitschige Bild von den zweien, brachte ich schon zum Würgen. Hatte das Mädel keine Beine? Konnte die nicht selbst laufen? Ich ging zum Buffet um mir irgendwas Essbares zu holen und kam dabei an den beiden vorbei. Oh doch, da waren Beine und sogar winzige Füße. Naja vielleicht lag es daran. Ich sah mir am Buffet alles genau an. Wie erwartet kein Blut. Wäre vielleicht auch etwas makaber gewesen, für die ganzen Weicheier hier, aber gewünscht hätte ich es mir trotzdem. Ich nahm mir Erdbeeren. Viele Erdbeeren. Die waren immerhin rot und ich mochte Erdbeeren. Ein bisschen Joghurt und schön leckeres…Wasser. Das würde ich heute definitiv auf meinen Tagespunkt setzen. Blutreserven. Sowas musste es doch hier irgendwo geben. Ich nahm mein Tablett und setzte mich an einen der Tische, von dem aus man den Raum gut sehen konnte. Jetzt konnte ich auch nachvollziehen, warum die Heimleitung genau an dem Tisch saß. Clever. Aber von hier aus hatte ich auch alles im Blick. Allein. Und das sollte auch vorerst so bleiben.
Vermutlich war eine Schule wie diese kein Ort für einen Misanthropen wie Whis—auch wenn er sich nicht ganz sicher war, ob man ihn wirklich einen Menschenhasser nennen könnte. Er hasste ja nicht jeden, nur genoss er es ein wenig mehr, alleine zu sein. Und das war hier nun mal kaum möglich; um alleine zu sein, müsste er vermutlich erst einmal eine lange lange Strecke schwimmend zurücklegen und dann alleine ertrinken. Klang vielleicht malerisch, war es in seinen Augen aber nicht. Doch jetzt beim Geruch des Frühstücks, der ihn fast zu erschlagen drohte, als er den Speisesaal betrat, übers Ertrinken nachzudenken, war kaum möglich. Sein Magen gab freudiges Knurren von sich, fing wieder ein Gespräch an, wobei er dem Irrlicht sogar eine knappe Antwort ("Sei still.") entlockte. Die Kippe, die er sich in seinem Zimmer noch gedreht hatte, hatte ihren Platz hinter seinem Ohr gefunden, als wäre er ein Künstler und die Zigarette sein Werkzeug — aber so war's nicht. Außer den ein oder anderen künstlerischen Gedanken (zum Beispiel ans Ertrinken) konnte man ihm keine Kunst entlocken. Das Leuchten seines zweiten Herzens war durch das Shirt hindurch sichtbar, ließ die Auswahl des Essens am Büffet, kaum dass er davor stand, ein wenig ansprechender wirken, als hätte man es mit Blitzlicht fotografiert—auch wenn das Leuchten eher dezent und warm war, nicht grell und... grell eben. Mit hungrigen Augen betrachtete er ausschließlich das Essen vor sich, den anderen keinerlei Aufmerksamkeit schenkend. Nicht den beiden, die etwas entfernt waren, nicht der Blondine, die sich gerade vom Büfett verabschiedete und nicht dem Heimleiter oder dem Zuckerwatte-Schopf, stattdessen war es nur ein Tablett, das Whis' ungeteilte Aufmerksamkeit bekam. Unmotiviert schaufelte er sich etwas Müsli in seine Schüssel, der Anblick der versinkenden Flocken, kaum dass er sie in Milch ertränkte, war ähnlich traurig wie das Spiegelbild seiner rot-umrandeten Augen im pappsüßen Traubensaft. Mit einem Schnauben balancierte er die winzige Portion Frühstück einige Schritte weiter, suchte sich einen Tisch in der Nähe des Büffets, doch entfernt von allen anderen (wenn das überhaupt möglich war in einem Raum), stellte sein Tablett ab und strich sich die langen Strähnen aus dem Gesicht, die ihm nervig in die Augen piekten. Wirklichen Appetit hatte er nicht; sein Magen jedoch zwang ihn mit lautem Knurren dazu, etwas von dem Müsli hinunter zu zwingen.
Dass es sich bei Sky um einen ziemlichen Wirbelwind handelte, hatte der Weißhaarige schon längst festgestellt, doch gerade bestätigte es sich nur wieder, was ihn belustigt grinsen ließ. Kaum waren sie aufgestanden und wollten gemeinsam Frühstücken gehen, da wuselte sie auch schon davon, da sie bemerkte, dass sie zu spät zum Unterricht kam. Herrlich. Könnte genauso gut er sein, was ihm das Ganze womöglich noch sympathischer war. Der Brünetten nachnickend, rief er ihr noch nach: ,,Müssen wir unbedingt wiederholen, Prinzesschen~" Und dann war sie schon wieder verschwunden, weshalb sein Blick wieder Ruby zugewandt war. Jene schien sich zwar nicht pudelwohl auf den Armen von Ryder zu fühlen, doch schien es ihr auch nicht zuwider, weshalb es wohl ging. ,,Na na, man muss ja nicht riskieren, dass es schlimmer wird", kommentierte er noch, ehe es beide zum Speisesaal verschlug. Durch die ausgezeichnete Wegweisung von der Rothaarigen waren sie auch ruckzuck angekommen.
Leckere Düfte stiegen gleich in die Nase des Geistes beim Betreten des Speisesaals und es wurde ihm klar, wie hungrig er doch eigentlich war. Was zu Futtern würde ihm wirklich gut tun. Doch erstmal würde die Lady herunterlassen, welche nun wirklich runter wollte, weshalb er sie dann auch vorsichtig absetzte, darauf bedacht, dass sie nicht direkt wegkippte oder den Fuß falsch belastete. ,,Geht's?" Auf den Dank hin wurde grinsend genickt: ,,Immer wieder gern", dann hörte er ihr erstmal zu, was ihm ein erneutes Nicken abrang. ,,Right. Bin gestern Abend hier angekommen." Und hatte keinen Deut davon, dass ich hier einfach ausgesetzt werde, fügte er noch in Gedanken hinzu. ,,Das einzige, was ich bisher kenne, ist der Fußboden von Sky's Zimmer und der Weg von dort hierher", wurde schief gegrinst und er verschränkte die Arme hinterm Kopf, anerkennend blickte er zu ihr. ,,Achso? He, dass wäre echt cool. Wenn Du gute Connections hast, dann weißt Du doch sicher, wo ich nachfragen muss, um meine Zimmernummer rauszubekommen? Ich hab nämlich nicht den leisesten Plan." Und auf dauer konnte er sicher nicht bei Sky pennen. Zu schade. ,,Oh", ihm fiel etwas verherrendes ein. ,,Wo bleiben meine Manieren?" Mit einer verbeugenden Geste nahm er die Hand von Ruby, ehe er auf deren Handrücken einen Kuss platzierte, danach zu dieser charmant aufgrinsend: ,,Ryder Y. Evans. Dein hübscher Name war Ruby, korrekt?" Er richtete sich auf und legte einen Arm locker um ihre Taille, wodurch er sie dann vorsichtig zum Bufett manövierte. ,,Bevor Dein Magen noch Deinen schönen Körper durchbeißt, wäre ich dafür, dass wir uns etwas zu essen holen - ich stütze Dich derweil, ja?" So mitten durch den Raum konnte man sich ja schlecht wo festhalten, wenn der Fuß wehtat. Und vor allem dann noch, wenn man die Hände ohnehin voll haben würde. ,,Ich kann auch Dein Tablett nehmen, kein Thema. Ich möchte ja unbedingt verhindern, dass in Deinem süßen Gesicht keine Schmerzen zu sehen sind, sondern ein fröhliches Lächeln." Dabei blickte er mit seinem charmanten Blick zur Kleineren hinab, wo seine spitzen Reißzähne förmlich unter der Lippe hervorblitzten. Wollte er seiner neuen Bekanntschaft zu gerne zeigen, wie zuvorkommend er doch sein konnte - und etwas flirten war doch immer nett.
Ja - er gab es zu - sein hungriger Magen hatte ihn in den Speisesaal gelockt. Irgendwie war er eine ganze Weile durch das Wohnheim geschlendert, bis er endlich den Speisesaal gefunden hatte. Irgendwie hatte er den Weg einfacher in Erinnerung, aber irgendwer würde ihm schon einen Lageplan malen, sofern er einen benötigte. Oder er übernachtete einfach im Speisesaal. Wäre ja auch eine Idee, oder? Er betrat den Saal und sah wie Ruby von einem fremden Jungen einfach hinein getragen wurde. Er zuckte mit den Schultern, denn immerhin hatte Sie ihren Standpunkt deutlich gemacht, auch wenn sein Gefühl sagte, dass es wohl nicht so war. Er ging an dem wundersamen Duo vorbei, schnappte ein Tablett und schmiss alles auf das Tablett was ansatzweise Nahbar aussah. Danach setze er sich einfach auf einen freien Platz, welcher vier Stühle besaß. Er schnitt langsam sein Brötchen auf und belegte es mit einer Wurstscheibe. Außerdem mampfte er leise sein schon gepelltes Ei, als er sich das schnulzige Zeug von dem Fremden anhören musste. Er hoffte nur, dass es Ruby nicht gefiel so angebaggert zu werden. Oder gefiel es Ihr..doch? Sein Blick glitt über seine Schulter und seine Körperhaltung verspannte sich.
Nachdem Ryder mich endlich auf meine eigenen Füße abgestellt hatte, fühlte ich mich schon gleich etwas wohler. Natürlich war es nett von ihm gewesen, aber unangenehm war es trotzdem. Als er mir dann bestätigte, dass er erst gestern Abend auf dieser Insel angereist sei und noch nicht wirklich viel hier kannte, lächelte ich etwas breiter. Nicht weil ich froh war, dass er neu hier ist und ich ihm alles zeigen konnte, also... doch, eigentlich genau deswegen schon, aber nicht, weil ich unbedingt seine Gesellschaft genießen wollte, sondern weil, es sich später gut in Bewerbungen machen würde. “Ich kann dir gerne dabei helfen. Ich kenne die Insel wie meine eigene Westentasche, da ich hier aufgewachsen bin.“ erklärte ich ihm und sah dann etwas verwirrt dabei zu, wie er sich leicht vor mir verbeugte, meine Hand in seine nahm und mir einen Kuss auf den Handrücken drückte. Ich spürte, wie meine Wangen rot wurden. “Ehm ja... Richtig, ich heiße Ruby Fire.“ Es kam mir immer etwas komisch vor meinen Nachnamen mit auszusprechen, weil der einfach idiotisch war, doch in diesem Moment war ich so perplex, dass ich nicht drüber nach dachte. Als Nächstes legte Ryder seinen Arm um meine Taille und ich wollte sofort etwas dagegen sagen. Körperkontakt mit fremden Menschen mochte ich im allgemein nicht wirklich und er wirkte nicht so, als hätte er ein gutes Nähe-Distanz-Gefühl. Doch er kam mir zu vor. Er erklärte mir, dass er mich stützen würde beim Laufen und sogar auch mein Tablett halten würde, nur damit auf meinem Gesicht ein fröhliches Lächeln zu sehen ist. Auf meinem süßen Gesicht. Ich bemerkte sofort, wie mein Gesicht weiter rot anlief und meine Wangen glühten. Normalerweise wurde ich nicht so schnell rot im Gesicht, doch normalerweise wurde auch nicht so mit mir geflirtet. Also, falls dies überhaupt flirten war. Er machte mir auf jeden Fall Komplimente und auch dies war ich nicht unbedingt gewohnt. “Okay, danke.“ brachte ich nur mit einer viel zu hohen Stimme raus und schaltete mich so gleich selber im Kopf. So war ich doch nicht! Als würde mich ein Junge mit ein paar viel zu netten und schnulzigen Worten aus dem Konzept bringen. Trotzdem ließ ich mich von ihm stützen, als wir durch den Speisesaal gingen. Am Frühstücksbuffet angekommen nahm ich mir vor allem die Früchte auf den Teller. Ich liebte Obst einfach und könnte das bis zum Umfallen essen. “Eigentlich schmeckt hier alles ziemlich gut, aber besonders die Früchte sind sehr lecker, da sie aus dem eigenen Anbau dieser Insel stammen.“ Ich ließ noch etwas Platz auf meinem Teller, um noch eine Scheibe Toast draufzulegen, dann nahm ich mir noch ein Glas mit Mineralwasser und stellte die Sachen auf einem Tablett ab. Wenn Ryder sich jetzt nicht zehn Teller voll Laden wird, dann sollten unsere Sachen auf ein Tablett passen. “Wenn wir einen Tisch hier in der Nähe nehmen, dann kann ich den Weg auch alleine gehen.“ Ich drehte mich um und ließ meinen Blick durch den Speisesaal gleiten, wo ich dann auch direkt Yuu entdeckte. Mein Bauch zog sich zusammen. Hatte er gesehen, wie Ryder mich reintrug? Ich hoffte es auf jeden Fall nicht, obwohl es eigentlich egal war.
Der Besuch im Bad war irgendwie nur an mir vorbei gezogen. Ich glaubte mich wage daran zu erinnern, dass Cyril und Lyall da gewesen waren, allerdings war ich mit dem Kopf noch irgendwo im Bett und hatte die Hälfte der Zeit mit Gähnen verbracht. Vielleicht würde ich den beiden später noch eine Nachricht schreiben und mich entschuldigen, dass ich sie ignoriert hatte. War eigentlich nicht meine Art. Ich fühlte mich nur so... überfahren. Also musste Frühstück her. Im Speisesaal war überraschend viel los. Irgendwie hatte ich eher damit gerechnet, dass um die Uhrzeit noch alle schliefen, die kein Training hatten. Und natürlich alle, die welchen hatten, auch dort waren und trainierten. Aber es waren einige da. Ich sah weiße Haare, braune Haare, rote Haare, schwarze- Oh, das war @Yuu. Ich war mir nicht sicher, ob er mich bemerkte, würde ihm aber winken, wenn er in meine Richtung sah. Allerdings war er nicht allein, also ließ ich ihn auch in Ruhe. Wirklich kennen taten wir uns ja immerhin auch nicht wirklich. Würde mich daher nicht wundern, wenn er mich eher wie Luft behandelte. Jetzt führte mich mein Weg erst einmal zum Buffet, wo ich mir einen Teller mit Frühstück aus Brötchen, Margarine, Belag und etwas Obst zusammen stellte. Auf mich wirkte der Teller mit dem einen Brötchen schon zu voll, allerdings wusste ich auch, dass die Mahlzeit vergleichsweise klein war. Mein Körper allerdings benötigte nun zusätzlich Energie, weil er über Nacht nicht auftanken konnte, also.... schnappte ich mir zusätzlich noch eine kleine Schüssel mit Joghurt, warf ein paar Kirschen und Erdbeeren hinein und liebäugelte mit den Waffeln - die waren immerhin süß und enthielten viel Zucker -, ließ es dann aber bleiben und trug mein Tablett weiter zu den Getränken. Heißer Kakao, kleine Espresso, Orangensaft... Man könnte meinen ich würde Mahlzeiten für drei Personen stapeln. Tatsache war einfach: Mein Körper brauchte das alles heute und mein Magen würde das alles begierig aufnehmen. Auch, wenn mir der Appetit fehlte. Mit dem voll beladenem Tablett sah ich mich nun einen Moment im Speisesaal um, ehe mir ein Tisch auffiel, an dem jemand allein saß. Der Brünette. Ich hatte noch nicht die Konzentration aufgebracht meine Gefühle von all den Emotionen, die ich empfand, herauszufiltern, weshalb ich partout keine Ahnung hatte in welcher Stimmung sich der Kerl befand. Aber besonders redselig würde ich eh nicht werden. Letztlich gab es ein entscheidendes Argument, das mich dazu brachte, mein Tablett ihm gegenüber abzustellen und mich zu setzen. Er leuchtete. Wie 'ne Glühbirne im Energiesparmodus. "Hast du deine Fernbedienung verloren?", fragte ich ironisch mit einem Blick auf seinen Oberkörper, "Oder ist der Power-Button kaputt?" Mir war im Moment sogar ziemlich egal, ob ich mich bei ihm damit unbeliebt machte. Ich war verdammt müde, ergo war ich reizbar und Rücksicht war momentan etwas kleiner geschrieben. Jedenfalls war offensichtlich, warum er hier auf der Insel war und nicht irgendwo in der menschlichen Zivilisation.
