Er lächelte, diesmal sogar fast aufrichtig. "Meine richtige Show wollte ich noch nicht zeigen, nicht ohne Partnerinn und Publikum, aber anscheinend hat es Ihnen gefallen - Miss Kuro? Sollten Sie mal jemanden für ihren Unterricht brauchen, so werde ich liebend gerne mein richtiges Lied spielen. Wobei, sollte es Ihnen in den Sinn kommen gebe ich auch gerne eine kleine Zugabe." Er verbeugte sich ein weiteres mal und sah zu wie die junge Lehrerinn zu der Geige ging. "Hm, ich würde liebend gerne auch etwas davon von Ihnen hören. Aber ..." er lächelte nun. "Ich habe eigentlich Unterricht. Doch, anderseits, wenn Sie Hilfe brauchen, zum Beispiel im zurecht finden in diesem Gebäude - da könnte ich vielleicht noch ein wenig hier bleiben. Allerdings müssten Sie mich dann entschuldigen und so was ginge nur wenn Sie wirklich irgendwie Hilfe von mir brauchen ... ?"

Ich faltete die Hände zusammen und sah ihn überlegend an, während ich versuchte, seine Aussage zu interpretieren. Wahrscheinlich wollte er sich gerade bei mir einschleimen, angeben oder schlimmstenfalls sich über mir stellen, doch alels was mir auffiel war: er nannte mich Miss Kuro, er stellte sich für den Unterricht bereit und er hatte vor, mir irgendwann seine 'richtige Show' zu zeigen. Hat mir die Show gefallen? Ja- ich denke schon. dachte ich mir im stillen und sah den großgewachsenen Mann nur an. Ich presste die Lippen zusammen und schlug die Beine übereinander, dann legte ich leicht den Kopf schief und murmelte: "Es ist mir gleichgültig." Ich war davon überzeugt, dass er es konnte- von daher war es mir egal, ob er sich nochmal die Mühe für mich machte, oder diesmal sein lässt. Doch irgendwas in mir wollte nicht, dass die Melodie ganz verschwand. Schon wieder wurde mir so mulmig und ich musste mich wegdrehen, als er sich für mich verbeugte. Es machte mich verlegen- und ich wusste nicht was machen sollte, als ihn darauf einfach gleichgültig anzusehen. Mit der Geige in der Hand blieb ich stehen und drehte mich wieder zu ihm. "Mir ist nun bewusst, dass die Schule nicht weit weg von hier ist." sagte ich und sah aus dem Fenster, die Haare fielen mir wieder ins Gesicht. "Ich will sie nicht belästigen oder von ihre eigentlichen Tätigkeiten abhalten, sofern sie dennoch eine Entschuldigung von mir wollen, werde ich mit ihrem momentanen Lehrer sprechen, sobald ich ihn oder ihr begegne." Wahnsinn, das erste mal heute sprech ich in normaler Lautstärke- und ein langer Satz, ich mach fortschritte! dachte ich mir und machte mich indirekt lustig über mich selbst. Mal ehrlich- ich war Lehrerin: da durfte ich nicht so eingeschüchtert sein! Mit einem leichten Seufzer nahm ich die Geige in die Hand. Ein Seitenblick zum Klavier und schon hatte ich es mit Telepathie unter meiner Kontrolle. Das Klavierspiel ertönte und spielte für ihn, wie er es von mir wollte. Diesmal ein wenig anders- und ruhiger.

"Keine Sorge, ich verlange nicht wirklich nach einer Entschuldigung, was mir höher oder niedriger gestellte Personen sagen, befehlen, etc. ist mir völlig gleich. Dementsprechend werde ich mich schon um möglichen Ärger vor bei schleichen können - oh, ich denke es ist nicht so gut meine Strategie einer Lehrerinn mit zu teilen."
Lux scherzte ein wenig, wobei einige Dinge in dieser Aussage durchaus ernst gemeint waren. Doch als Joleen, oder wie er sie nennen musste, Miss Kuro, anfing zu spielen war es wie ein Stich in seinen Herzen, es war unangenehm, eine nie gekannte traurigkeit übermahnte ihn, unwillkürlich musste er seine Hand anfassen, jene die in einem schwarzen Handschuhe verborgen lag, lediglich aus Knochen bestehend. An seine Vergangenheit musste er denken, an Personen die er bisher getroffen hatte. Lux wandte seinen Blick ab, in Richtung Fenster, in der Hoffnung niemand würde diesen merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen deuten können. Als die Instrumente verstummt waren blieb auch Lux stumm - für eine kurze Weile, dann legte er wieder sein gewöhnlich - falsches Lächeln auf als wäre nichts passiert. "Schönes Lied", bemühte er sich zu sagen, sein Lächelnd stetig weiter haltend, es wäre nicht so gut für einen Künstler wie ihn wenn man seine Fassade durchschauen könnnte ...
Doch im Moment fühlte er sich einfach nicht in der Lage weiter ein Instrument zu spielen oder gar zu singen, geschweige denn mehr als nur ein Lächeln und gute Laune vor zu spielen.

Ich wusste nicht, wie um mich herum geschah, als ich anfing zu spielen. Solange ich ein Instrument in der Hand hatte, war nur noch ich, das Instrument und die dazugehörige Melodie in meinem Universum zu finden. Ich ahnte nicht, dass ich jemanden in meine Nähe unbehagen bereitete- die Augen geschlossen sah ich nur die Schwärze. Nachdem die Melodie ausgewirkt hat, legte ich die Geige mit einem leichten Seufzer hin und strich ein letztes mal darüber, bis ich das Klavier ebenso von meinen Klauen befreite und nun regungslos im Raum stand. Die roten Augen fixierten ein unsichtbaren Punkt in der Luft, schon wieder hangen mir die Haare im Gesicht. Als ich jedoch mich traute, zu Lux zu sehen, sah ich ein Lächeln, dass mir schon wieder unangenehm war. Es war falsch- und ich erkannte es. Nicht viele kommen mit meiner Welt klar, bei der man nicht ständig lächeln kann. dachte ich mir nur und massierte mir gegenseitig die Hände. "...es tut mir Leid." flüssterte ich nach einer Weile der Stille- ich hatte das Gefühl, dass ich in Lux sachen erweckt hatte, die nicht mein Ziel waren.

Lux legte den Kopf schief, seine Augen waren zu schlitzen verengt und das Lächeln verharrte unecht auf den Lippen. "Wie meinen Sie denn das? Ihnen muss gar nichts Leid tun, im Gegenteil, es war ein sehr schönes Lied, gut gespielt. Nur leider war meine Selbstbeherrschung nicht so gut wie ich mir bisher immer erhoffte, es ist wohl eher meine Schuld das es mir so zu schaffen macht ..."
Das Lächeln verblasste, der Blick wirkte auf einmal anders als er durch den Raum ging an das Fenster. "Wissen Sie, man kann nie wissen was passiert, es ist wie ein Spiel, manchmal muss man einen hohen einsatz machen um zu schauen wie andere reagieren", er öffnete das Fenster, " es kann durchaus eine unangenehme Reaktion sein, doch ..." Lux zog an dem schwarzen Handschuhe aus Leder, zog sie ganz von der Hand und entblösste die Hand aus Knochen. Der Handschuhe wurde vom Wind mitgenommen, verschwand, doch dafür flog ein schwarzer Zylinder, vom Wind getragen, geschmückt mit einem roten Band in der Luft entlang.
Geschickt fing Lux den Hut, setzte ihn auf den Kopf. "Doch manchmal erweist das Schicksal einen dann auch unerwartetes Glück, diesen Hut zum Beispiel habe ich gestern verloren. Sie sollten sich weniger Sorgen darum machen was andere denken oder fühlen, Sie müssen nicht so rücksichtsvoll sein und auf mich achten, immerhin hat es ihnen doch Spaß gemacht oder?"

Es war nicht unbedingt Reue, die ich gerade fühlte- es war nur das erdrückte Gefühl im Herz, jemanden durch meine Anwesenheit schon wieder unbehagen zu bereiten. Ich lies die Augen auf Lux ruhen, merkte mir jede einzelne Mimik- und blieb regungslos, als sein Lächeln verschwand. Für kurze Zeit dachte ich mir, er kam mir so bekannt vor- er war mir ähnlich, doch musste ich mich täuschen, sodass ich den Gedanken verwehrte. So ganz verstand ich nicht, weswegen er am Anfang in Rätsel sprach, doch als er sein Handschuh auszog, wurde mir über die letzten Minuten alles klarer. Darum hatte seine Melodie keine Gefühle. dachte ich mir und konnte den Blick nicht von seiner Hand lösen. Waren es seine Knochen? War es seine Hand? Erst als er wieder mit mir sprach, riss ich mich von meinen Gedanken los und fixierte den neu-gekommenen Hut auf seinem Kopf. Auf seine Frage hin setzte ich mich auf ein Hocker in der Nähe hin und strich mir die Haare aus dem Gesicht. "Es sind nicht unbedingt sorgen, die meine momentane Stimmung deutet. Es ist das unangehme Gefühl, ich bereite meinen Mitmenschen unbehagen, durch meine Unsicherheit. Sofern das Leben dann ein Spiel ist..." Ich sah vom Fenster wieder zu Lux und hatte ein schwaches Lächeln parat. "habe ich keine Joker, sondern kann mich allein mit meiner Ein-Spiel-Figur Armee durch das Leben kämpfen. Unerwartetes Glück gibt es für mich nicht, Zufall gibt es für mich ebenso nicht- ich trete dem Leben entgegen und baue mir mein Weg nicht mit Dingen auf, dessen Existenz ich bezweifle." Es war merkwürdig, jemanden ein Teil meiner selbst zu erzählen, ebenso meine Stimme wieder zu betätigen und nicht nur ein Hauch von Flüstern. Doch Lux war anders- er brachte mich mit seinem falschen Lächeln und seiner ebenso falschen Fassade zum sprechen.

Belehrend hob er den Finger, mit einem echten, wissenden Lächeln. "Du vergisst die wichtigste Regel im Spiel - das Schummeln, siehst du keine Möglichkeit zu gewinnen schaffst du eine. Hast du nur noch eine Figur zauberst du aus dem Ärmel ein Ass", gekonnt ließ er seine Hand im Ärmel verschwinden und als sie wieder erschien war ein Strauß Blumen zu erkennen welche er an Joleen übergab, "hast du kein Ass besorgst du dir eines." Er warf ihr den Hut so geschickt entgegen das er auf dem Kopf landete und trat näher. "Und kannst du selbst das nicht gib dir wenigstens Mühe nicht letzter zu sein, egal wiel."
Lux nahm den Hut wieder entgegen und ließ ihn schief auf dem Kopf liegen, mussterte kurz seine Hand. "Hm, ich habe das Gefühl das dies auffällt - Sie nicht auch?" Er war vom 'Du' einfach wieder ins 'Sie' gewechselt, aber so war Lux nun mal, immer für Überraschungen gut.

Gewiss, dieser Magier bereitete mir unbehagen. Mit einem unbändigen irritierten Blick sah ich ihn an, als er mir tatsächlich weiß machen wollte, dass ich in meinem Leben Tricks anwende sollte. "Wie soll das denn gehen?!" fragte ich kleinlaut und legte den Kopf fragend schief. Ich hatte mich durch mein Leben gekämpft- oft hatte ich Sachen getan, die eine Lady niemals hätte tun dürfen- waren dies diese genannten Tricks? War ich wirklich eine Schummlerin, ohne das ich es bemerkte? Ich bezweifle ja, das mein Weg der ritterliche Wahr voller Wahrheit und Stolz... b-bin ich eine... Schummlerin? dachte ich mir. Und selbst wenn, was zählte war, dass ich lebte- oder? Er brachte mich vollkommen aus dem Konzept und ungeschickt fing ich den Strauß Blumen, dessen Duft mich sofort erfrischte. Doch konnte ich den Blumen gerade keine Aufmerksamkeit schenken, denn Lux sprach, wie es sonst niemand mit mir getan hat. Ich kniff die Augen zusammen, sobald er den Hut warf und ahnte, dass mir das Ding entweder gleich hauchnah über den Kopf fliegt oder mir demonstrativ ins Gesicht klatscht- aber nein, es fiel mir perfekt auf dem Kopf und sank beinahe so tief ein, dass mein Gesicht nicht mehr zu sehen war. "Bin ich eine Schummlerin!?" fragte ich perplex und sah Lux tief in die Augen, als er den Hut endlich von mir nahm, der mein Gesicht beinahe verschluckte. Er brachte mich aus dem Konzept- und zwar gewaltig. Mir war ja schon vieles passiert, doch nie wurde mir solch Lehre über das Leben gemacht- und noch nie wurde mir so bewusst, dass ich in meinem Leben öfter unfaire Tricks angewendet hatte, als ich geahnt hätte! "Huh?" Ich sah auf seine Hand und blinzelte einige Male. Das Themawechsel ging zu schnell für mein Verstand. "In der Schule wird es einige Dinge geben, die auffallen. Da wird es die bloße Hand nicht mehr großartig 'schlimmer' machen." sprach ich nur und war komplett eingeschüchtert. Ich war wirr im Kopf, hilfe!

Lux's Post:

Lux lächelte als er merkte das er sie doch ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte, ja, zweifelos war dies eine sehr große Stärke von ihm andere zu verwirren, es machte ihm sogar ein wenig Spaß. Als Joleen fragte ob sie eine Schummlerin sei konnte Lux nur erwiedern: "Diese Frage kann ich nicht beantworten."
Auf das Thema welches seine Hand betraf ging er besser gar nicht mehr ein, in der Tat die meisten hier waren komisch, verrückt, doch er war quasi der Tropfen der alles zum überlaufen brachte. Irgendwie selbst hier fehl am Platz.
Er verbeugte sich. "Miss Kuro, es war mir eine Freude mich mit ihnen unterhalten zu können, auch wenn ich wohl befürchte das meine Tipps alles andere als hilfreich waren, nicht? Ich freue mich schon auf unsere nächste Unterhaltung, ich habe ihnen ja bereits gesagt, sollten sie für ihren Unterricht irgendwie ein wenig Unterhaltung brauchen bin ich sofort zur stelle." Lux war gerade am gehen als er sich noch einmal mit einem Lächeln umdrehte: "Ah, noch zwei Dinge zum Abschluss, erstens, vielleicht könnten Sie wenn Sie von irgendeinem Lehrer gefragt werden ob ich ihnen geholfen habe einfach nicken, ja? Das würde mir sehr helfen und ... ach ja, die Blumen können Sie übrigens behalten, ich hoffe die lilanen Blüten stören sie nicht. Auf Wiedersehen~"
Und dann war er auch schon wieder verschwunden, ganz wie von ihm gewohnt.

tbc: Unterrichtsraum (der mir gerade nicht einfällt)

Er ließ mich hier hocken und ich kam mir so überrumpelt vor. War ich nun langweilig geworden, sodass er sich von mir abwand? Ein altes Spielzeug geworden?! Noch eine Weile betrachtete ich die Tür, beider gerade noch Lux hinaus gegangen ist und mir seine Blumen übrig gelassen hat.
Achja- die Blumen! Ich drehte den Blick nach unten und sah die violetten Blüten an, die wunderschön im Morgenlicht strahlten. Sie sahen gesund aus- doch waren sie nicht aus Magie gemacht? Ich strich mit den Fingern darüber, stand auf und ging zum Fenster. Dann schnippte ich einmal in die Hand- und schon hatte ich eine Vase mit Wasser in der Hand. Ich legte die Blumen hinein, machte das Fenster auf und stellte sie davor. Dann drehte ich mich um und hatte ein Lächeln auf dem Gesicht- die Freude an der Musik hatte mich nun gefesselt. Neugierig tappte ich durch den Raum und sah mir die verschiedene Instrumente an, blieb zum Schluss beim Flügel und setzte mich an ihm. Mir schoss das Klavierspiel von Lux in den Kopf und ich schloss die Augen, um mich daran erinnern. Eine Weile saß ich nur Stumm da und summte vor mich hin, dann öffnete ich die schweren Glieder und betrachtete das Klavier. Improvisorisch tippte ich ein Liedchen vor mich hin- es klang schwungvoll und harmonisch und passte garnicht zu meiner Gestalt. "I'm so tired of being here, suppressed by all my childish fears. And if you have to leave, I wish that you would just leave- Your presence still lingers here and it won't leave me alone..." sang ich- verstummte aber im nächsten Moment. Ich sah mich um und als ich mir sicher sein konnte, dass ich gleich niemanden mein Gesang antun musste, sang ich und spielte auf dem Klavier das passende Stück dazu.
Als ich dann auf die Uhr sah, traf mich der Schlag. Ich riss die Augen auf, stieß ein entsetzten, leisen Schrei aus und klatschte mir die Hand vor dem Mund. "S-So spät! Mein Unterricht!" jaulte ich, stand hektisch auf und packte meine Tasche, mit der ich dann zur Schule rannte- verdammt, wo war die Schule nun? Mein Unterricht! Ich durfte doch nicht zu spät kommen!

go to: Musikunterrichtszimmer? o_o