Natürlich ist auch für die musikalische Talente oder für Musikinteressierte etwas dabei. Der letzte, abgelegenste Raum des Parterres ist ein gemütlicher Musikraum. Bis 19 Uhr darf hier an den Instrumenten rumgehämmert werden, alles was danach passiert ist aufgrund des Lärms schlichtweg verboten. Der Raum ist ausgestattet mit einem Schlagzeug, zwei E- sowie Akustikgitarren, eine Violine sowie eine Viola, etliche Blockflöten, einigen Mikrofonen, einem Klavier und einem Keyboard.
out: Auch wenn der Unterricht offiziel beginnen sollte, mir wäre es zu unschön das Rollenspiel hier ab zu brechen, es sei denn Joleen würde gerade gebraucht werden
in: Lux hörte das Geräusch von Schritten und ehe man sich versah hatte er sich elegant umgedreht und stand auf seinen Beinen. "Einen Moment, Sie müssen wegen mir doch nicht gehen. Wenn Sie Klavier spielen wollen können sie das gerne tun, ich kann mich auch mit der Geige beschäftigen und außerdem habe ich nur gespielt da ich nicht singen wollte wenn ich alleine bin. Aber ich denke habe das Klavier wohl lang genug für mich beansprucht." Lux setzte ein falsches Lächeln auf und verbeugte sich höflich, dabei war auffallend das sich die Finger seiner rechten Hand kaum bewegten und recht steif waren. "Oder", überlegte Lux nun laut, "gibt es einen Grund weshalb Sie hier sind?"
out: Joleens Unterricht beginnt erst in der 4ten Stunde- davor hat sie nichts zutun. XD
in: Meine Hand zuckte hoch und ich lies die Klinge aprubt los, als die Stimme des Klavierspielers ertönte. Langsam und geschmeidigt drehte sich mein Körper in deren Richtung, den Blick auf seine Augen gerichtet. Jetzt hab ich ihn doch gestört? dachte ich mir vorwurfsvoll und schüttelte nur peinlich berührt den Kopf. Sein Lächeln verunsicherte mich, ebenso, dass er mir nun mit solch Höflichkeit gegenüber tritt. Hat er bemerkt, dass ich eine Lehrerin sein werde? "N-nun..." begann ich leise und wand den Blick den Boden zu. "Ich entschuldige mich, dass ich sie gestört habe." Langsam wanderten die roten, kalten Augen wieder zu ihm. "Eigentlich wollte ich nur jemanden suchen, der mir sagen könne, wo die Schule liegt?" Aber wenn ich schon hier bin, würde ich gerne... Nein- ich geh den Herren nur auf die nerven! dachte ich mir gekränkt, während ich mir miserabel vorkam. Irritierend, der Herr benahm sich erwachsener als ich.
Ein kleines Kichern konnte Lux sich nicht verkneifen. "Aber meine liebe Dame, dies ist die Schule, Schule und Internat zugleich, zumindest soweit mir bekannt." Er rückte sich die Schleife an seinem Hals zurecht, betrachtete die Augen der Dame vor ihm und ließ den rechten Arm steif herunter hängen. "Hübsche Augen, in der Tat, was ganz besonderes würde ich meinen." Doch Lux ging nicht weiter darauf ein. "Also möchten Sie wohl nicht spielen oder wie darf ich das verstehen? Hm, bedauerlich, ich dachte endlich jemanden mit Stil getroffen zu haben." Die Finger der rechten Hand bewegten sich ein wenig, anders als normal, doch man konnte deutlich eine Bewegung erkennen. "Oder können Sie nicht spielen?" hackte der junge Mann nach.
Nun war ich definitiv peinlich berührt und sah verlegen und stur den Boden an. Was heißt: Ich werde nicht nur als Lehrerin betreuen, sondern mich auch noch mit den Kinder ununterbrochen befassen? fragte ich mich innerlich und drückte den Saum meines Kleides. "Sofern... dies wahr ist, würde ich meinen, das Schulgebäude liegt in der Nähe?" fragte ich vorsichtig und starrte kurz aus dem Fenster, bis meine Augen sich wieder zu dem Herren drehten. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich sein Arm, worauf mir kleine Blitzgedanken durch den Kopf huschten. Er war anders- der Arm. Doch meine Aufmerksamkeit gehörte momentan nur dem, was der Herr als nächstes sagte- ein Kompliment. Mir schoss die Röte ins Gesicht und ich drehte mich hektisch woanders hin. Das erste Kompliment nach beinahe zu 100 Jahren- wenn man die hinterhältigen Rufe der sabbernden Kerle an den Straßengassen weglässt, die nur das eine wollten. dachte ich mir und schüttelte den Kopf, dann strich ich die Haare mir aus den Gesicht und fasste den Mut zusammen, um ihn wieder anzusehen. Ich war definitiv nicht geschaffen, wenn Leute mit mir höflich und charmant umgingen- sowas hatte ich nach mehr als 200 Jahren immernoch nicht drauf. "N-Nun..." begann ich wieder leise und starrte abwechselnd vom Klavier, zur Geige und zum Cello. "Es ist nicht so.... ich spiele gerne." Mein Problem ist, dass Sie gerade am spielen waren! wiepste ich innerlich. Und wieder sein Arm, den ich wieder aus dem Augenwinkel sah. Ich schüttelte auf seine nächste Aussage den Kopf. "Klavier, Cello und Geige." antwortete ich nur und kratzte mich vor nervösität den Arm entlang. Es war anstrengend, nicht in jeden Moment zu verstummen, so wie ich es sonst immer tat.
"So würde ich doch meinen." Lux hatte sich auf den Stuhl nieder gelassen, die Beine verschrenkt, ebenso die Arme. Seine Augen waren auf der jungen Frau gerichtet, sein Lächeln verblasste nicht aber wurde auch nicht breiter. Die Finger wanderten auf den Tasten umher, spielten ein weiteres Lied . Während er spielte fragte er: "Dürfte ich vielleicht erfahren wie der Name lautet? Meine wenigkeit nennt sich Emilio Augustinus Lux oder kurz Lux und 17 Jahre alt." Die Musikinstrumente die die Person aufzählte waren beeindruckend. "Nun, ich spiele selber Klavier, Geige und Saxophone." Er fragte sich was ihr an der Person verdächtig vor kam. Als er das Spiel beendet hatte ließ er den rechten Arm wieder hängen und legte den Linken auf das Klavier welches kurz einen dumpfen Ton von sich gab. Gespannt schaute er auf die Person vor ihm.
Meine eigentliche Frage wäre nun damit beantwortet, doch irgendwas hielt mich in diesem Zimmer. Vielleicht war es, dass mich der Herr immer weiter befragte, oder daran, dass ich nicht in Eile war- oder es waren die Instrumente, die nach mir riefen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit nicht ein Zentimeter bewegt, doch er saß wieder auf sein Stuhl, vor dem Klavier. Er hatte etwas mythisches an sich, allein das Lächeln wirkte, als hätte er es schon zu oft in seinem Leben benutzt haben müssen. Es wirkt abgestumpft, nicht richtig. dachte ich mir und horchte auf, als er die erste Töne vorspielte. Es klang schön und harmonisch und selbst ich als Musik-Lehrerin entdeckte kein Fehler in seinem Klavierspiel. "Joleen Fellice Linali Kuro. Seit 198 Jahren 17." stellte ich mich kleinlaut vor und kam mir nun ein wenig dumm vor, da er mein Alter hatte- eigentlich. Emilio Augustine Lux- er ist also auch nicht aus der Gegend. Wie soll ich ihn denn bitteschön nun anreden? Lux? Emilio? fragte ich mich und knetete schon wieder an meinem Rock herum. Ein hauch von Lächeln war auf meinem Gesicht zu erkennen, als wir auf Musik zu sprechen begannen. Saxophone hört man selten. Wahrscheinlich wird der Großteil hier Klavier spielen können. dachte ich mir und fragte mich, wie ich diese Leute dann in Musik alle etwas beibringen soll. Ich verschränkte elegant die Arme, den Blick verträumt nach drausen gewidmet, solange die Melodie den Raum erhellte. Als würde mein Herz zum Ryhtmus pochen- wie gerne würde ich selbst nun solch Melodie erschaffen. Ich atmete leise aus und langsam drehte sich mein Kopf wieder zu Lux. Wahrscheinlich hätten nun Leute geklatscht, Fragen gestellt oder jegliches- doch ich war nicht gesprächig, sondern beobachtete lieber- und erkannte alle Fasern und Mimiken meines Gegenüberliegenden.
Die Augenbrauen des Lux's hoben sich kaum merkbar, immerhin lag er richtig mit der Vermutung das dies kein normales Mädchen war. Er vermutete mal stark das man sie auch nicht unbedingt mehr Mädchen nennen konnte. War sie nun Schülerinn oder nicht? Aber Lehrerinn? Sie hätte wissen müssen das dies die Schule war ... Wie auch immer, andere Fragen hatten vorrang. "Ihr Name ist nicht wirklich üblich in dieser Gegend ... darf ich annehmen das Sie nicht von hier stammen? Und wenn dies stimmt - woher sind Sie dann?" Er stand wieder ebenso galant auf wie vor wenigen Minuten und verbeugte sich noch ein mal um dann zu sagen: "Sie scheinen ein wenig von Musik zu verstehen, dürfte ich wohl eine Kostprobe zu hören bekommen? Ob Sie singen oder ein Instrument spielen, ich würde nur gerne etwas von Ihnen hören ..." Er lotzte die Dame mit so viel freundlichkeit wie er aufbringen konnte vor das Klavier, sein übliches Lächeln aufgesetzt. "Noch eine weitere Frage beschäftigt mich, wissen Sie? Sind sie eine Lehrerinn, eine Schülerinn oder ein Gast?"
Es war sichtlich unangenehm, mich vorzustellen- allgemein so viele Fragen beantworten zu müssen, war ungewohnt. Ich muss anfangen, wieder damit klar zu kommen, mit Wesen zu unterhalten- ich bin Lehrerin! dachte ich mir und wieder wurde mir bewusst, dass ich für diese Arbeit nicht geschaffen war, wenn ich jetzt schon so verkrampft war. Aber vielleicht verflog das im Unterricht- vielleicht. Ich strich mir unbemerkt die Haare wieder hinterm Ohr und luckte leicht in seine Richtung. "N-Nein, ich komme aus Rom." sagte ich, währed ich mir meine Antwort zurecht legen musste. Sofern er nicht wissen wollte, wo ich davor in meinem Leben gewandert war, so war dies mein Geburtsort- ja. "Und Sie?" Es kostete mich einige Nerven, die erste Frage zu stellen, um die Diskussion- meine erste richtige Seit Jahren wieder- nicht abstumpfen zu lassen. Ungarn? Griechenland? Finnland? fragte ich mich gedanklich und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Als er sich schon wieder vor mir verbeugte, war ich überfordert, doch lies es mir nicht anmerken, sondern sah ihn nur ausdruckslos an und biss mir leicht auf die Lippen. Nun- jeder würde behaupten, das wenig untertrieben ist- doch ich nicht. Ich sang nicht gerne vor Publikum, darum schied dies schonmal aus- doch Instrument spielen? Ich strich mir die Wange entlang und sah abwechselnd zu den Instrumenten. "Uhm... Falls Ihnen das nicht ausmacht, würde ich mich gerne den Cello ausprobieren." summte ich leise und hatte wieder diesen hauch von Lächeln, so ungewöhnlich wie mein Kleidungsstil, auf dem Gesicht hängen. Langsam und mit Schritten, die einen an eine Katzen erinnerten, ging ich auf das Cello zu. Mit einer Vorsicht, die deutlichen Respekt vor dem Instrument vorwies, fuhr ich mit meinen zierlichen Finger über das Cello und setzte mich ohne den Blick zu wenden dazu. Als mich jedoch seine Stimme wieder ablenkte, wanden meine Blicke zu ihm und ich legte den Kopf leicht schief. Eigentlich... würde dies doch die Stimmung kaputt machen. dachte ich mir und flüssterte beinahe unhörbar, dass ich eine Lehrerin seie. Dann widmete ich mich wieder dem Instrument. Ich zupfte mein Rock zurecht, nahm das Cello in die Hand und spielte jenes Lied, dass seit gestern nicht aus dem Kopf ging.
Ein Lächeln zauberte sich wieder mal auf sein Lächeln. "Interessanter Musikgeschmack denn sie da haben - Frau Lehrerinn. Vielleicht sollte ich ihnen nun meinen zeigen?" Diesmal wurde sein Lächeln breiter und entblößte einen spitzen Zahn auf seiner linken Seite, unte seinem Tatto. Welches Lied würde es sein? Um ehrlich zu sein hatte er darauf die ganze Zeit gewartet, war er arrogant und einfälltig, das amüsierte ihn selber ein wenig und nun hatte er das perfekte Lied ausgesucht. Für jemanden wie ihn, einen solchen Mistkerl ... konnte nur jenes Lied passen. Jemand so abgrundtief böses, doch ein doch ebenso guter Schausspieler ... Er sammelte sich kurz und holte tief luft, dann begann er jenes Lied zu singen. Dabei schnippte er, so das die Instrumente von selbst anfingen zu spielen. Als er mit dem Lied fertig war holte er erstmal Luft, er hatte wie üblich hervoragende Mimik und Getik, passend zu dem Lied mit eingebaut. Na ja, sein rechter Arm war dabei wohl eher im Weg, doch dennoch - es war doch recht beeindruckend wie gut sich Lux in diesem Lied sehen konnte. "Ach und zu ihrer Frage - ich komme ebenfalls aus Italien."
"Ich habe kein Musikgeschmack." verbesserte ich ihn, doch wieder, ohne die Stimme groß zu erheben oder zu betonen. Als Musiklehrerin habe ich keinen- ich kann jegliche Geschmäcke treffen- Oje, klingt das eingebildet?! dachte ich mir und ermahnte mich in gedanken selbst. Der Kerl macht mich eindeutig verrückt! Ich legte den Cello weg und verfiel ins schweigen. Interessiert beobachtete ich das Geschehen, lies meine Augen durch den Raum schweifen und achtete auf jedes Instrument, auf jeden Klang. Irgendetwas stört mich an der Musik. dachte ich mir und blieb bei Lux hängen. Es fehlen jegliche Gefühle darin. Als würde seine Stimme meine Blicken einsaugen, konnte ich nicht den Blick von ihm abwenden, so sehr ich dies auch gewollt hätte. Es klang nicht von dieser Zeit- und dies war wahrscheinlich das, was mein Verstand an ihm fesselte. Doch wie er sich dazu bewegte, rhytmisch und doch so edel- ein Bild, dass ich gerne auf Leinwand verewigt hätte. Mein Herz machte ein Satz, als das Lied aufhörte und es wieder Stumm wurde. Unbemerkt schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht und ich nickte ihn zu. Auch aus Italien- dann bin ich nicht so alleine! dachte ich mir und biss mir leicht auf die Lippen. Sollte ich nun fragen stellen, was ihm an Italien besonders gut gefällt? Oder woher er stammt? Sollte ich ein weiteres Lied spielen? Oder verraten, dass seine Kunst ich ebenfalls mit Telepathie konnte? Ich sah mich um, bis ich eine Geige entdeckte, die ich mit einer kleinen, zierlichen Handbewegung in deren Richtung auf einmal in der Hand hielt. Meine Hände glitten wieder erfürchtig drüber, dann sah ich Lux an- sollte ich wieder spielen?