Ich lebe etwas abgeschottet von den anderen Häusern. Einzig und allein des Zweckes, um dem ganzen Tumult und der Masse zu entfliehen. Ich bin nicht wirklich gerne unter Menschen und ziehe mich lieber vor ihnen zurück. Außerdem machen meine unzähligen Macken es umso schwieriger. Doch dies ist in diesem Falle irrelevant und steuert nicht dazu bei, meinen Sitz zu erläutern.
Wie schon erwähnt, besitze ich ein recht kleines Häuschen, abgeschieden von der Masse, anderen Häusern und auch dem Wald. Das liegt einfach an meiner Vorsicht. Ich lebe in einer Art Bibliothek. So hatte ich noch vor, sie durchzulesen, wenn sich die Zeit finden sollte. Ich besitze ein Erd- und Obergeschoss. Oben befindet sich allerdings nichts weiteres, außer eine weitere Ansammlung von Büchern und einem Fenster, um nach draußen zu schauen. Unten habe ich meinen Schreibtisch, an welchem ich die meiste Zeit verbringe, sowie die Küche, welche vom Hauptteil getrennt steht. Zwei Esstische befinden sich ebenfalls m großen Raum. Auf der linken Seite befindet sich mein Schlafbereich, welcher - so wie die Küche auch - vom Hauptteil durch eine kleine Holztrennwand abgetrennt ist. Dort befindet sich auch ebenso ein großer Schrank für meine Klamotten und das Bad. Nicht sehr groß, aber ausreichend für mich. Ein Waschbecken, eine Badewanne und die Möglichkeit zu duschen. Baden ziehe ich jedoch vor. Ach ja und natürlich die Toilette.
Normalerweise meide ich Wohnbereiche, die mit Holz ausgestattet sind. Doch da mir keine andere Möglichkeit blieb, meide ich so nun das Feuer und eigne mir lediglich das Licht von draußen oder eine Lampe zur Hilfe. So hab ich auch sehr selten warmes Essen auf dem Tisch, den der Herd in meiner Küche wird normalerweise mit Feuer betrieben. Und obwohl ich nicht immer die Zeit dazu habe, beziehungsweise haben werden, werde ich mich dennoch darum kümmern, frühmöglich alles einmal durchzuputzen. Ich strebe nicht sehr gerne danach, alles wirklich neu zu besitzen. Lieber habe ich es schlicht und altmodisch.
Draußen habe ich einen kleinen Garten, indem ich Gemüse und Kräuter angepflanzt habe. So wie ich die Blumen liebe, besitze ich auch einen großen Teil im Garten, um welchen ich mich stets kümmere. Im Gegensatz zu der Nahrung, waren diese allerdings schon geplanzt gewesen. So habe ich sie übernommen und achte stets auf sie, um sie wachsen und gedeihen zu lassen.
”Findest du?”, fragte ich doch etwas aufgeregt, schaute dann auch kurz zu ihm, nur, um seinen Blick kurz zu sehen. Wandte mich dann aber wieder an das Gemüse, um es in der Pfanne zu schwenken. ”Hoffentlich schmeckt es dann auch so gut“, fügte ich noch breit grinsend hinzu, konzentrierte mich aber auch währenddessen vollkommen darauf, nichts falsches zu machen. Immerhin wollte ich ja, dass es Liam schmeckte, uhm… und mir natürlich. Innerlich räusperte ich mich deswegen ein bisschen, ehe ich leicht nickte, bezogen auf seine Worte. ”Ja, ja, mach das“, und obwohl ich ihm vielleicht hätte sagen sollen, wo die Sachen sind - weil ich ihn aus dem Augenwinkel beobachtete, sollte er ruhig selber suchen. Eigentlich war das nicht so meine Art, jemanden einfach in meinen Sachen rumwühlen zu lassen. Einfach der Tatsache wegen, weil ich meine strickte Ordnung hatte. Ich konnte es nicht haben, wenn zum Beispiel einer der Löffel auf der völlig verkehrten Seite lag. Außerdem… hoffentlich konnte ich mich im Zaum halten, ihn nicht bei seiner Arbeit - was das Anrichten anging - fuschte. Ich musste einfach versuchen, mich unter Kontrolle zu halten. Ja, genau. So schwer wie es auch sein würde. Wäre es doch geradezu ein Weg zur Besserung geworden. Richtig! Positiv denken. Positiv, Gilbert, positiv. Nur weil irgendwo eine Falte in der Tischdecke war oder die Gabel zu schief lag, daran würdest du schon nicht sterben. Nein, nein. Die Stufe vom Gemüse etwas runtergestellt, schöpfte ich schon mal etwas den Reis ab.
Ich nickte, sah ihm zu, wie er den Reis abgoss, streckte mich ein wenig und lehnte mich, nach ein paar Schritten an die Theke neben ihm, sah weiterhin dem Essensmachenprozess zu. Wie lang es wohl noch dauerte? Ich war sehr ungeduldig. Und Hunger hatte ich auch. "Essen..", murmelte ich mit den Mundwinkeln nach unten, "Hunger..", jammerte ich und zog an einer von Gilbert's schwarzen Strähnen, die mir sofort wieder aus den Fingern glitt, sodass ich, nichtmal wenn ich es hätte wollen, ihm hätte wehtun können.
Im Anschluss darauf strich ich ihm die Strähne zurück, hinter's Ohr, sodass sie nicht beim Kochen stören konnte. "Was du mir verraten musst..", meinte ich langsam und sah ihn eindringlich an, "wie du so ein Volumen in deine Haare kriegst. Ist ja unglaublich.", stellte ich fest und streichelte nochmal drüber, ehrlich fasziniert. Das spielende Kätzchen in mir [gott, klingt das komisch..] hatte Interesse an dem schwarzen Haar und dem verführerischen Glanz sowie die sich kräuselnden Locken, die keine Strähne langweilig machten..und..
Zu spät merkte ich, dass ich viel zu fasziniert aufgerückt war. Schrecklich. Entsetzt hob ich meine Augen, die eben noch den perfekten Tunnelblick draufhatten und sah zurück auf's Essen. Ich drehte mich nun zur Küchentheke, ungeduldig und aufs Essen wartend lehnte ich mich mit dem Ellenbogen und den Kopf darauf, sah zu, wie das Gemüse in der Pfanne brutzelte und überlegte, was wir anschließend noch tun konnten. Es war ja nicht mal annähernd spät. Jedenfalls nicht für Erwachsene.
Nachdem ich den Reis allmählich fertig hatte, schüttete ich ihn auch um, um ihn daraufhin an die Seite zu stellen und mich wieder um das Gemüse zu kümmern. Jedenfalls nachdem noch so einiges passiert war. Mein Blick glitt leicht zum Schwarzhaarigen, welchen ich kurz musterte. Auch etwas verschmitzt lächelte. ”Das essen brauch nun mal ein bisschen. Wenn es gut sein soll, braucht alles seine Zeit“, erklärte ich, schaute dann aber wieder nach vorne, um weiterzumachen. Allerdings hätte man mir auch sagen können, dass man mir gleich mal so an den Haaren fummeln wollte. War doch logisch, dass ich dadurch etwas zusammenzuckte und zur Ursache schielte. Es tat nicht weh, nein. Es kam nur durchaus überraschend. So verwundert wie ich darüber war, war ich es auch gleichzeitig, als er mir die Strähne hinters Ohr klemmte. Zwar versteifte sich mein Blick ein bisschen, aber nicht allzu viel, dass ich wieder die Nerven verlor. Innerlich seufzte ich jedoch deswegen, dachte darüber nach, dass ich mich eigentlich nicht mehr aufführen wollte, wie ein kleiner Teenager. Denn aus diesem Alter war ich schließlich raus gewachsen. Ich wollte mich nicht weiter so benehmen, auch nicht weiter darüber nachdenken, was passierte. Die Dinge lediglich als kleine Geste einstufen. So unterdrückte ich meine Verlegenheit, kümmerte mich einfach weiter um das Gemüse, welches ich wieder anfing zu schwenken. Daher war es auch ganz okay, dass er mich mit einer Frage wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. Ich sollte ihm etwas verraten, fragte sich dabei nur was. Kurz inne gehalten, wandte sich mein Kopf zu ihm, sodass ich ihn anhören konnte. Klar, ich hätte das auch so schaffen können, ohne ihn dabei anzusehen. Aber war es meiner Ansicht nach besser und auch höfflicher so. ”Volumen?”, wiederholte ich mit gehobenen Brauen und schnappte mir nun selber eine meiner Strähnen, um sie kurz zu mustern. Folge daraufhin aber wieder das Verfahren am Gemüse. ”Meine Haare sind so“, erklärte ich nun, tat nun einige Gewürze hinzu und etwas Wasser, ”ich pflege sie mit gutem Shampoo und lasse mir beim Föhnen Zeit.” Hm, dadurch mochte ich vielleicht etwas weiblich wirken. Allerdings lag es mir nicht mal im entferntesten daran, das irgendwie breit zuschlagen. Ich wollte einfach gepflegt aussehen. Von Kopf bis Fuß. So, wie es sich einfach auch gehörte, als Lehrer. Mir wurde bewusst, dass Liam - nachdem er sich scheinbar wieder gefangen hatte - noch immer ungeduldig auf sein essen zu warten schien. Daher beeilte ich mich auch kurz darauf, damit er endlich etwas in den Magen bekam. Befüllte ich kurz darauf auch zwei Teller mit beidem, stellte alles soweit aus - nicht das noch etwas passierte - und räumte schon einmal einiges zur Seite. Schon genau so, dass ich auch meine Reihenfolge hatte, was das abwaschen betraf. ”Dann lass uns essen gehen“, meinte ich nun, verließ mit ihm zusammen die Küche, um die Teller dann auch auf ihren jeweiligen Platz zu stellen. Kurz darauf auf meinen Platz gesetzt, begutachtete ich das ganze etwas, schob dann auch - einfach durch einen meiner Macken - die Salatschüssel etwas zurecht. ”. . .”, kurz darauf gelächelt - meine Macke mir einfach nicht ansehen lassen oder sie selber nicht “bemerkt” - dauerte es auch einen Augenblick, ehe ich mich wieder zu Wort meldete, ”ich hoffe, dein Hunger wird nicht enttäuscht.”
Irrte ich mich, oder versteifte er sich ein wenig durch die Berührung? Ich überlegte kurz, ob ich etwas Falsches getan hatte und entschied, dass ich wohl für heute besser meine Patschehändchen bei mir lassen sollte. "Du hast ja Recht..", murmelte ich gespielt verägert, als er meinte, das Essen bräuchte nun eben noch seine Zeit.
Besah mir dann weiterhin interessiert seine Haare, als er zur Erklärung anrückte. Gutes Shampoo und lange Föhnen? Dazu war ich dann wohl zu arm & ungeduldig, oder auch zu geizig mit Zeit und Geld. "Faszinierend.", meinte ich dann und setzte mich zu ihm an seinen Tisch, besah mir das Essen und wurde noch hungriger. So lange war es nicht her, dass ich was gegessen hatte, oder? Ich nickte. "Guten Appettit." Dann nahm ich sachte die Gabel in die Hand, sortierte. Das war wohl eine Angewohnheit. Zuerst aß ich alle Paprikastücke, alle Pilze, alles Gemüse, bevor ich den Reis essen würde. Genüsslich und nach jedem Bissen strahlend verzehrte ich nach und nach die Gemüsepfanne, bis nur noch der Salat übrig war.
Als mein Blick nach oben wanderte, war ich schon fertig. "Oh.", entfloh mir entsetzt. Hatte ich so sehr geschlungen? Konnte nicht sein, ich war satt. "Ehm, ich nehm mir dann ein wenig vom Salat.." Ich traute mich kaum, genug rauszuschöpfen; das war mir ein wenig peinlich. ~ "Hat furchtbar gut geschmeckt.", lächelte ich verschmitzt und stocherte vorsichtig in meinem Salat herum. Es lag wohl daran, dass ich mit dem Essen gewartet hatte, weil ich nun...davon ausgegangen bin, dass wir etwas Essen..es war nur gut so. Nachher hätte ich etwas übrig gelassen und es wäre ihm vorgekommen als schmeckte es mir nicht.
Meinen Überlegungen nachgehend ging ich auf meinem Platz ein und wurde schüchterner, ohne es zu merken. "Was wollen wir denn noch heute machen?" Oh, es war schon sieben. Die Zeit verging schnell.
”Gleichfalls“,tat ich es ihm auch schließlich gleich und nahm die Gabel in die Hand, um nun schweigend anzufangen, zu essen. Unterdessen überlegte ich schon, was ich am nächsten Tag für einen Unterricht machen würde. Heute ging ja so einiges schief - mehr oder weniger. Beim Essen tat ich mich nicht wirklich daran, irgendwie “Ordnung” zu schaffen, sondern aß einfach, da es zusammen einfach besser schmeckte. Die meiste Zeit über hatte ich meinen Blick entweder auf meinen Teller gerichtet oder drüben auf die Salatschüssel. Und obwohl ich mich eigentlich darüber freute, dass er hier war, stach mich irgendetwas inmitten der Brust. Als wäre etwas völlig verkehrt. Oder ich bildete mir das nur ein, konnte ja auch sein. Erst bei Liams Laut schaute ich wieder auf, hinüber zu ihm. Stimmte irgendetwas nicht?
”Ja, natürlich“, fügte ich hinzu, was den Salat betraf und war noch nicht mal ganz mit meinem Teller fertig. Lächelte ich kurz darauf aber auch. Hatte sich das ganze also doch gelohnt und es hatte ihm geschmeckt, leicht etwas einige Reisstücken zurecht geschoben, fügte ich hinzu, ”freut mich.” Nahm ich auch nach und nach die letzten Happen meiner Pfanne, um den Teller - jeder Korn wurde abgegessen - etwas vor zu schieben und Salat drauf zu schöpfen. War nun auch dieser dran. ”Hm~ jetzt essen wir ja noch so halb“, fing ich an, nahm einen Happen vom Salat, um diesen zu zerkauen und runterzuschlucken. Wanderte mein Blick kurz darauf auch zu Liam, ”was hast du noch so gemacht, bevor du plötzlich bei meinem Haus aufgetaucht bist?” Währenddessen konnte man ja noch immer überlegen, was man machen wollen würde oder eben könnte. Je nachdem.
Gerade hatte ich noch meinen Arm aufgelehnt und nichtsahnend meinen Salat gemömmelt..bis er die Frage stellte. Stop. Waren wir hier im Kreuzverhör? Mit einem extremen Pokerface meinte ich "Nichts." ein bisschen böse und ein bisschen ungebändigt; ich hatte wohl verlernt, im richtigen Moment zu lügen.. Doch mir fiel wieder ein; Gilbert konnte nichts wissen. Und wenn ich richtig paranoid wäre, würde ich vermuten, dass er mir hinterherspionieren würde, dass er Mafiaagent war und das...nein. Ich war ja nicht paranoid. Ich doch nicht.
"Also, eigentlich doch was.", lächelte ich und hoffte mal, er gab sich damit zufrieden. Wir kannten uns doch nicht lange.~ Unglaublich, wie schrecklich ich mich gerade fühlte..Am liebsten rausrennen und verstecken, ja. Und trotz allem behielt ich das Pokerface, denn die 'Blicke' des Salates konnte ich besser vertragen als seine. Also konzentrierte ich mich darauf. Die Stimmung war, für mich jedenfalls, irgendwie gedrückt und ich traute mich nicht, irgendwas zu sagen. Also ließ ich die Katze aus dem Sack. "Also mit 'was' meine ich ein wenig mit Alisha abgehangen. Vermutlich hasst sie mich jetzt." Es war eine Erleichterung, es nun rauszulassen und doch wusste ich, dass das nur für mich positiv war. Es würde mein Gewissen erleichtern, nicht seins. Wie ich doch menschlichen Spürsinn hasste. Um nicht weiter verdächtig zu werden [immerhin hatte ich eher zum Salat gesprochen als zu ihm], sah ich auf und lächelte. "Was man halt so macht.", erklärte ich und hoffte, dass das Thema damit beendet war. Was waren wir? Ehepaar, dass nun deswegen sich zerstreiten würde? Oh nein, soweit waren wir noch gar nicht. Es ging doch erstmal um Gefühle oder nicht Gefühle. Oder soetwas. War ich so alt? Hatten sich die Dinge geändert? Selbst wenn, dann war ich wohl noch immer ein wenig auf neuerem Stand. Oder war es zu Gilberts Zeiten so gewesen, dass man noch Ziegen gegen irgendwas austauschen musste. So, mit kein Sex vor der Ehe und so? Mir fiel glatt die Gabel aus der Hand, ich sah Gilbert etwas an. Nein, oder? Nein. Quatsch. Ich lächelte wieder, nun über meine dummen Gedanken, und meinte: "Ist doch Urst, was ich getan habe." Nun war ich auch mit dem Salat fertig, streckte ein wenig meinen Rücken und setzte mich aufrechter hin. "Was hat man so zu der Zeit getan, als du Mensch warst?", fragte ich. Nicht nur der puren Ablenkung wegen, sondern weil das mich vielleicht auf eine Idee bringen konnte, was wir noch machen konnten.
”. . .” Ich hätte wohl doch nicht fragen sollen. Das würde ich mir merken. Schweigend stach ich in meinem Salat herum, ehe ich mir wieder etwas in den Mund schob. Mir wurde bewusst, dass es vielleicht nicht das schlauste war, nachzufragen, was man so getrieben hatte. Dabei interessierte ich mich einfach für meine Mitmenschen. Für… Freunde. Aber gut. Ich würde mich demnächst darüber zügeln. Auch wenn ich einen Blick nach oben richtete, bemerkte ich, dass er mich dabei nicht angesehen hatte. So tat ich es ihm auch wieder gleich, starrte wieder auf meinen Salat. Und eigentlich… er hätte mir nichts sagen müssen, wenn er nicht wollte. Deswegen würde ich ihn nicht löchern. Ging mich ja im Grunde eigentlich auch gar nichts an. Mit der Gabel kurz innegehalten, als er von hassen sprach, ruhte ich in meiner Bewegung. Aß dann aber schweigend weiter. Und schlussendlich war es ja sowieso egal - von seiner Seite aus. Sofort war mir bewusst gewesen, dass ich die Stimmung deutlich ins Schwanken gebracht hatte. Nur, weil ich nachfragte. Wenn ich das zuvor natürlich gewusst hätte, wären mir diese Worte gar nicht erst über die Lippen gekommen. ”Nichts, was heute irgendwie von Interesse für diese Zeit sein könnte“, murmelte ich antwortend und schob mir wieder was in den Mund. Und das stimmte auch. Die heutige Zeit war viel weiter in der Technologie und dem ganzen Kram, dass die damalige Zeit da nicht wirklich mithalten könnte. ”Man fuhr nicht mit… technischem Zeug durch die Gegend“, fügte ich nachtragend hinzu. Und irgendwie glaubte ich, dass es ihn gar nicht wirklich interessierte. Vermutlich sollte es einfach ablenken? Und genau das - was ich dachte, innerlich - enttäuschte mich… irgendwie. Wenn er nicht darüber reden wollte, konnte es Liam auch gerade heraus sagen. War ja nicht so, dass ich ihm deswegen den Kopf abgerissen hätte.
"Ah." Ich runzelte ein wenig die Stirn. War ihm die Zeit verhasst, in der er 'gelebt' hatte? Oder gab es wirklich nichts darüber zu bereden? Ich ließ es auf sich beruhen und überlegte ein anderes Thema, das man anschneiden könnte, ohne viel Wirbel. Aber ohne gleich zu wirken, als wollte man Smalltalk machen. Wollte er nicht mehr mit mir reden? "Tut mir leid, komisches Thema.", entschuldigte ich mich sogleich, und wollte weiter in meinem Salat rumstochern; aber der war leer.
Ich fühlte mich wie ein Kind, dem über den Mund gefahren wurde, ohne dass er etwas wirklich böses getan hatte...es war nur dieses Schweigen, das mich fast wahnsinnig machte. "Das ist das erste Mal, dass man für mich kocht.", meinte ich, ein wenig geschmeichelt und rieb mir über die Arme, "das war wirklich total lieb. Ich hab mich gefreut." Ich fürchtete, die Worte schon einmal gesagt zu haben, aber es waren ehrliche Gefühle meinerseits, sie zu wiederholen. Denn sonst kochte ich doch immer. Für Exfreunde/innen damals, oder für AJ einmal...Es war wirklich nicht Zeit, an AJ zu denken. Es war unfair, ihm gegenüber. Und bei einem von beiden konnte ich wenigstens drauf achten, die Person nicht zu verletzen. Ich lächelte und hoffte, ihn ein wenig gesprächiger zu stimmen. "Wenn du fertig bist.", lächelte ich und legte den Kopf ein bisschen schief, "lass uns rausgehen und etwas unternehmen. Okay?" Erneut lächelte ich und fuhr mir ein wenig durch die Haare. Offensichtlich, dass ich ihn ein wenig anmachen wollte. Vielleicht ging das auch spurlos an ihm vorbei.
Das Thema war mir nicht irgendwie verhasst, nein. Aber ich war stark der Meinung, dass es nicht groß von Interesse war, auch gar nicht dazu beitragen sollte, Interesse zu wecken. Jedenfalls jetzt in diesem Moment. Lediglich als eine Art Missbrauch gehandhabt zu werden. Und das wollte ich nicht unbedingt. Wenn, dann wollte ich mich mit jemanden unterhalten, der auch wirklich irgendwie… mit Herzblut dabei war. Oder wenigstens mit den Ohren und den Gedanken. Nicht einfach so banal. Zuckte ich daraufhin auch etwas mit den Schultern, ”schon okay“, ja, wie so immer. Lag es schließlich nicht an diesem Thema. Einfach am Prinzip. Innerlich seufzte ich etwas darüber, behielt meine Gedankengänge aber für mich. Ich hatte nicht vor, damit irgendetwas zu entfachen. Aß ich meinen Salat schließlich auch auf, um mich dann auch kurz darauf langsam zu erheben, um wenigstens die Sachen zusammen zutun, zu stapeln.
Lächelte ich kurz darauf aber auch schon wieder und nahm ihm seinen Teller weg, ”immer das erste mal, was?”, meinte ich schließlich und brachte die Sachen schon einmal hinüber in die Küche. Landete alles auch sogleich beim schon aufgebauten Stapel. Wieder zurückgekommen, brachte ich nun auch die anderen Sachen weg. ”Freut mich“, warf ich hinüber und ließ schon mal Wasser ein. Einen Lappen hervorgeholt, machte ich diesen Nass, rang ihn sehr gut aus und kam wieder zurück, um den Tisch abzuwischen, darauf hin und wieder etwas zu Liam schauend. ”Ich will nur schnell den Abwasch machen“, wusch ich auch den Tisch ab. Achtete dann aber erneut auf ihn. Auf das Holz vor mich geschaut, hielt ich in meiner Bewegung kurz inne und überlegte. ”Hm~ okay. Wenn dir etwas einfällt“, denn mir fiel nichts ein. Normalerweise würde ich mich um diese Uhrzeit um die Schulsachen kümmern. Und zu so später Stunde - dabei war es nicht mal ansatzweise spät, für Erwachsene - war ich ungern alleine draußen. Und seine kleine Geste brachte es wieder, dass ich leicht rot im Gesicht wurde. Allerdings aber auch, dass ich schnell den Tisch abwusch, um wieder rüber in die Küche zu kommen. Kümmerte ich mich dort auch sofort um das Geschirr - nachdem ich mir einen neuen Lappen genommen hatte. ”Liam? Tust du mir demnächst einen Gefallen?”, fragte ich schließlich, schaute kurz über meine Schulter, dann aber wieder ins Wasser vor mir, ”wenn du das nächste Mal über irgendetwas nicht reden willst… dann kannst du das auch so sagen. Ich zwing dich nicht, mir alles zu erzählen.” Nur damit er bescheid wusste.
"In Ordnung.", meinte ich und sah ihm zu, wie er den Tisch abräumte, abwischte und dann auch schon Geschirrwaschen ging. Gleich darauf fühlte ich mich furchtbar nutzlos; kein Wunder, ich hatte zu spät entdeckt, dass ich auch hätte helfen können. Ohweh. Dabei blieb nunmal bei mir der Abwasch, sofern ich nicht nur einen einzelnen Teller benutzt hatte manchmal stundenlang noch liegen. Ja. Hastig war ich aufgestanden, um ihm an die Spüle zu folgen, um wenigstens abzutrocknen. Abtrocknen machte ich immer ganz gerne...Seltsame Neigung. Was er dann sagte, erstaunte mich, ich hielt die Luft an, bis ich geräuschvoll ausatmen konnte.
"Ich wollte dir aber irgendwie davon erzählen..", meinte ich, ein wenig kleinlaut. Ich wusste selbst nicht, was mit mir in dem Bezug los war.~ Warum ich eigentlich ärgerlich wurde, manchmal, und vor allem in solchen Situationen. "Und irgendwie nicht.", ich schwieg kurz. "Das nächste Mal sag' ich Bescheid.", meinte ich dann ruhig, als ich neben ihm stand, meinem eigenen Atem lauschte und es kaum wagte, ihn anzusehen. Irgendwie beruhigte es mich, dass er das sagte, andererseits wusste ich auch nicht ganz, ob er nun böse auf mich war. Böse? Auf mich? Ich ließ die Hände sinken, die tatkräftig auf der Suche nach einem Handtuch sein sollten, stattdessen "Aber, ich möchte dir gerne Dinge erzählen. Über mich, die mir auch unangenehm sind...damit du mich besser kennenlernen..oder verstehen kannst, weil ich, nun..., auch dich näher kennen lerne.", sagte ich ein wenig schüchtern und fuhr mir über die Hände. "Hast du ein Handtuch?"