Die Tóku-Ni Bar zählt ebenfalls zu dem Waisenhausgelände und darf auch nur von "Nichtmenschen", bzw. den Schülern und Lehrern betreten werden. Da den Schülern auf Nacht verboten ist, das Gelände zu verlassen, ist dies der einzige Ort wo sie etwas auf den Putz hauen können. In dieser Bar ist Normalität eine Fremdsprache, selbst der Kellner ist ein Rätsel für sich. Alle Schüler unter 16 Jahren müssen um 22 Uhr die Bar verlassen, Schüler über 16 Jahren dürfen mit einer besonderen Erlaubnis des Schuldirektors länger bleiben. Ausserdem befindet sich hier immer eine Aufsichtsperson! Wir haben auch ne Tanzfläche! Preisliste:
Nachdem ich allen ihre Drinks und Bestellungen hatte zukommen lassen setzte ich mich schließlich zurück zu Samiel, irgendwie hatte ich das eigenartige Gefühl, dass er doch wusste, dass ich gelogen hatte, >>Die Finger können nicht verbergen, dass sie weiß sind <<, hatte er gesagt, rieb die Finger aneinander, >>Auch wenn sie schwarz sind<<, und nachdem ich eine ganze Weile schweigend darüber nachgedacht hatte kam ich zu dem Entschluss, dass er es tatsächlich wusste. Dass ich gelogen hatte. Ob dem nun tatsächlich so war oder nicht konnte ich nicht sagen, alles was ich wusste war, dass ich diesen schmerzlichen Gedanken so schnell wie möglich verdrängen und irgendwo in meinem innersten verbannen musste, weil ich es so wollte. Ich legte den Blick nieder auf die Tischplatte, starrte jene schweigend an, ehe Samiel erneut zu Wort kam, >>…weinen zeugt nicht von Freude. Du brauchtest für meine Frage zu lange. Durchschnittlich braucht ein Mensch höchstens ein, zwei Sekunden, um seine positiven Gefühle preis zu geben, wenn ihn nichts bedrückt <<, daraufhin fragte er, wieso ich gelogen hätte. Matt lächelnd sah ich zur Tür, weil jene sich öffnete und ein etwas verstreutes Mädchen die Bar betrat, >>Bin gleich zurück <<, ja mein Job war mir eine ganze Menge wert, aber eigentlich wollte ich nur der Frage entgehen.
So erhob ich mich also und ging zu diesem Mädchen hinüber, welches einen Blick auf die Karte warf, lächelnd musterte ich sie, >>Willkommen in der Toku Ni Bar, man, wie oft ich diesen Satz heute schon gesagt habe <<, lachte ich, >>Was kann ich ihnen bringen? <<, ja hier bestand man wohl stark auf höflichkeit, deshalb musste ich jeden Gast hier Sietzen. Ich wartete so lange, bis ich ihre Bestellung hatte aufnehmen können.
Ich konnte vieles behaupten, aber trotz allem versuchte ich auch gleichzeitig damit die Wahrheit auszusprechen. Vielleicht hatte ich die Weisheit etwas zu viel gegessen? Oder meine Veränderungen hatten dazu beigetragen, dass es nun so war. Ich für meinen Teil fand es keineswegs schlimm, eher lehrreich - natürlich nur für jene, die sich auch dazu bereits erklärten, daraus zu lernen. Jetzt führte ich mich mit meinen Gedanken wie ein Lehrer auf, . . ., schnell verworfen. Ob es mich nun irgendwie störte, sauer machte, dass wusste ich nicht direkt. Aber was ich wusste war, dass sie mir auswich und das löste ein merklichen, kurzes Zucken am Augenwinkel aus. Mein Blick wanderte zurück auf meine Hände und ich dachte darüber nach, ob es vielleicht daran lag, weil ich mich verändert hatte. Das man mir deswegen kein Vertrauen schenkte. Vielleicht wirkte ich mit meiner Erscheinung auch nicht dementsprechend wie andere. Wie es eben hätte sein sollen. Mein Haupt mochte ich zwar nicht anheben, aber ich merkte ja, dass sie erneut verschwand, was ich höchstens im Seitenwinkel mitbekam. Dies einen Augenblick beobachtet, wanderten meine starren Augen wieder zurück auf die Kerzen, welche vor mir vor sich hintanzten. Den Blick etwas angehoben, beobachtete ich die Anzahl der Menschen, die sich mittlerweile hier eingefunden hatten. Und dadurch merkte ich, dass ich hier eigentlich so gut wie gar nicht hineinpasste. Erstens das und zweitens schien es mir langsam zu dämmern, dass sie nicht mit mir reden wollte, was ich wohl oder übel akzeptierte, beziehungsweise akzeptieren musste. Das was sie hier betrieb, der Job, mal außen vorgelassen. Er war wichtig, natürlich. Aber jemanden zu versuchen dazu zubringen, zu reden - es brachte ja nichts, wenn es keine Kooperation gab. Daher empfand ich es als das beste, wieder zu gehen, damit sie auch ihrer Arbeit nachgehen konnte. Auf dem Tisch abgestützt, erhob ich meinen schmalen Körper, ließ den Blick noch mal zu ihr wandern, ehe ich mich abwandte, um die Bar wieder zu verlassen.
Was zur Hölle......? Ich blickte auf. Der Typ, der schon das Paar belästigt hatte, kam nun auf die schlaue Idee mich zu belästigen. Und dann noch dieser Spruch.... Ich kniff die Augen zusammen und wollte gerade etwas erwidern als dann auch noch, zu meinem Übel, die Kellnerin kam und nach meiner Bestellung fragte. Wunderbar. Sie war höflich, das minderte meine Unsicherheit, aber mussten nicht alle Kellner so sein? "Ähm...",begann ich zögernd,"...hallo erstmal."Sehr sinnvoll. Ich schaute auf die Karte und knirschte leicht mit den Zähnen. Ich hatte genügend Zen für ein normales Getränk. Aber dann wäre ich ja schon pleite. Und das wäre nicht gut. Verdammt. Doch dann schlich sich ein gehässiges Grinsen auf mein Gesicht. Ich sah auf den Kerl neben mir. "Mein Kumpel hier wollte mich einladen.",meinte ich kühl. Sollte ich das wirklich tun? Nun ja, wenn er es wagen würde einfach zu gehen ohne zu bezahlen....dann hätte ich ein Problem. Allerdings könnte ich auch einfach schnell den Drink trinken und mich aus dem Staub machen. Wäre 'ne Idee. Ich legte die Karte beiseite. "Ja, richtig. Er wollte eben für mich bestellen.". Ich lächelte zuckersüß, so gut es möglich war. Sowas tat ich sonst nicht, wenn ich nicht in Verwandlung war. Also hoffte ich man würde es mir irgendwie abkaufen.
Alles klar, Mitsuki hatte also auch keinen Plan wer dieser Kerl war und was er vorallem von ihnen wollte. Ruckartig kniff der Engel seine Augen zusammen, als er die Aura und vorallem die Kraft eines Engels wieder spürte und zwar... direkt neben sich. Mister Nasse-Hose war also der Engel hier, und er konnte auch noch Wäsche trocknen... "Ehm..", kam es lediglich vom blonden Engel, als er seine Augen wieder öffnete und der Wäschetrocknerengel einfach anfing darauflos zu brabbeln. Desinteressiert stützte sich Takeru mit seinem Ellbogen an der Theke ab und blickte einfach zu Mitsuki, hoffte dabei inständig, dass sich der junge Herr wieder schnell verabschieden würde. Die Worte, die aus ihm herausschossen nahm der Blondschopf aber doch wahr, aber es interessierte ihm nicht. Erst bei seinen Worten "Ah, da ist ja das Flittchen.", lenkte Takeru seinen Kopf in die Richtung des braunhaarigen Engels, folgte schliesslich seinen Blicken. Aus irgendeinem Grund wurde er den Gedanken nicht los, dass er Misu Kaze meinte, doch Fehlanzeige. Es war jemand anders gewesen, ein anderes Mädchen, das allerdings irgendwie nicht auf die Beschreibung vom Kerl übereinstimmte. Nichts desto trotz schien Takeru ein wenig erleichtet, nicht nur weil Misu nicht diejenige war von der er sprach, sondern auch weil endlich ankündigte wieder Leine zu ziehen. "Das geht dann wohl auf dich.", murmelte der blonde Engel dem anderen Engel hinterher, nachdem dieser seine restliche Cola ausgetrunken hatte. Fakt jedoch war, dass Takeru sein Getränk sowieso selbst bezahlen würde. Was so- ... ghhh. Von einer Sekunde auf die andere weiteten sich die goldenen Augen des Engels, seine Pupillen wurden ganz klein und wieder war dieses elektrisch-klingende Zischen zu vernehmen, wie es am Vorabend auch geschehen war. Nicht lange dauerte es, und die schneeweissen Schwingen des jungen Engels breiteten sich auf seinem Rücken aus - jene betroffenen Stellen an seinem Shirt waren nun durch brandähnliche Löcher gekennzeichnet. Etwas verstohlen blickte er in das Gesicht seiner Freundin, trat dann aber endlich wieder näher, immerhin war der Platz zwischen ihnen ja wieder frei. Angestrengt schloss er seine Augen und gab sich Mühe, seine Flügel nicht auszustrecken, da es sonst höchstwahrscheinlich zu Komplikationen führen würde und sich Takeru ausserdem wie ein Sumoringer fühlte - mit diesen Umfang. Verschwinden lassen konnte er sie ja ... noch nicht. Die Situation war dem Engel sichtlich unangenehm, dennoch nahm er seinen Mut zusammen und griff nach der Hand seiner Freundin. "Lass uns tanzen gehen!" Oder sowas ähnliches. Mit diesen Worten zog Takeru Mitsuki vorsichtig von ihrem Barhocker und in Richtung Tanzfläche.
Kiyomi war ein wenig abwesend; aber genauso war's bei mir auch. Ich starrte eigentlich nur in eine Richtung....schreckte dementsprechend auf, als mich die Kellnerin ansprach. "Ich hab nicht gespannt!", meinte ich schnell, bis ich kapierte, dass sie eine Bestellung aufnehmen wollte. Kurz kratzte ich mich verlegen am Kopf, bevor ich mich räusperte und eine kleine Sprite verlangte. Nervlich war ich jetzt schon fertig; gedanklich noch am Träumen. Das der schwule Engel heute alleine unterwegs war, bemerkte ich kaum;erst, als er sich neben Takeru setzte. Entsetzt starrte ich das Geschehen an, und bemerkte zufrieden, dass er sich zwischen Takeru und seine kleine Freundin gedrängt hatte....und jetzt wieder ging. Mist.
Einen kurzen Moment hatte ich aufgeatmet, dann war ich wieder frustriert. Schwarze Haare, wabbelig...Man sollte sich nur ihren dünnen Körper anschauen. Die kleinen Brüste, der schlanke...Okay. Ich fand mich um Weiten besser. Sollte man mich dafür nun verurteilen? Aber wieso...wollte er sie? Frustriert zwirbelte ich eine Haarsträhne und fragte mich, was ich nun tun sollte. Mit der Bedienung reden? "He, du bist voll hübsch.", sagte ich fasziniert, als ich die Kellnerin mal näher betrachtete...dieser Ausschnitt, diese Brüste.. Okay, stopp, stopp. Nicht sabbern. Da ich nicht wusste, was weiter zu sagen, wurde ich ansatzweise rot, wandte mich ab. Zu viele schöne Frauen in meiner Nähe, das verunsicherte mich unheimlich.
Das Mädchen begrüßte mich und sah knirschend auf die Karte, wollte sie nun etwas bestellen oder nur hier herum sitzen? Etwas unkonzentriert und durch die Gegend blickend wartete ich darauf, dass sie endlich etwas sagte, tat sie. >>Mein Kumpel hier wollte mich einladen <<, meinte sie, ich hob eine Augenbraue und sah zu Cruel, >>Und, was darfs sein? <<, fragte ich schließlich, ehe sich das Mädchen nocheinmal wiederholte und sagte, dass er sie tatsächlich einladen wollte. Mein Blick wanderte derweil zu diversen Grüppchen, insbesondere blieb er jedoch bei dem Pärchen hängen, da der Junge wohl seine Engelskräfte nicht unter Kontrolle hatte, kamen seine Flügel mehr oder minder zum Vorschein. Ich dachte an Leviathan, er sollte Cruel endlich hier weg holen, die Gäste fühlten sich sicher schon von ihm belästigt und einfach so heraus werfen, solange er nicht betrunken war? Da kam mir doch glatt eine Idee. Ich spatzierte hinüber zur Theke und bestellte zwei Drinks, spatzierte zurück an den Tisch, sie waren gut gemischt, ganz sicher, >>Geht auf mich <<, sagte ich nun, platzierte die hübsch verzierten Gläser auf dem Tisch, >>Falls es noch etwas sein darf, meldet euch <<, erklärte ich und deutete auf den Tisch, an dem ein sehr blasser Junge saß, ich sah ihm für einen Moment in die Augen. Er hatte sich gerade erhoben und begab sich zum ausgang der Bar. Schulternzuckend ging ich also zu ihm hinüber und belächelte ihn, >>Willst du schon gehen? <<, wollte ich nun wissen, da mich diese dauernde hetzerei von Tisch zu Tisch irgendwie verrückt machte und ich die wichtigeren Dinge, sofern es jene gab, vergaß. Es tat mir irgendwie leid, dass er hierher gekommen war, ich ihn jedoch nicht wirklich beschäftigt hatte, daher wäre es sicher von Vorteil, für ihn jedenfalls, wieder zu gehen. Was ich natürlich als sehr schade empfunden hätte, aber ihn zwingen da zu bleiben konnte ich schließlich nicht.
Ich hatte mich nicht weiter damit auseinandergesetzt, um darauf zu achten, wer hier ein und ausging. Eigentlich war es mir ja nur wichtig gewesen - auf Wunsch von Alisha - hier zu sein. Aber was brachte es groß, wenn sie mir sowieso auswich. Doch ich hatte nicht vor sie irgendwie zu zwingen. Allerdings fand ich es auch irgendwie schade, dass sie nicht wirklich Vertrauen zu mir aufbauen konnte - kam mir jedenfalls so vor. Oder es lang einfach an der Tatsache, dass wir uns im Grunde erst einige Stunden kannten. War schließlich der erste Tag. Da war es dann doch schon okay so. Hm. Und weil ich wusste, das sie hier arbeitet, war es auch kein Wunder das sie soweit stets beschäftigt war. Trotz allem fand ich es schade. Aber ich wandte mich nicht weiterhin ab, als sie zu sprechen anfing. So blieb ich auch gleichzeitig stehen, um mich etwas zu ihr umzudrehen. Musterte ich sie auch einen Moment, ehe ich mich umsah, ”du hast… zutun“, murmelte ich, schaute dann wieder zu ihr hinab, ”und ich kann mir Antworten nicht erzwingen.” Nicht, dass ich jemals - in dieser Zeit - einen Gedanken daran verloren hatte, nein. Wie bereits erwähnt war ich nämlich nur hierher gekommen, da sie es sich gewünscht hatte - mehr oder minder. Wie dem auch sei. Ich war dem nachgekommen.
Ich hätte zu tun, so sagte er, was ja wohl auch irgendwie stimmte, weshalb ich sogleich den Kopf zu Boden richtete, >>Ja, schon...<<, bestätigte ich daher also. Doch als er sagte, er könne sich keine Antworten erzwingen, nickte ich bloß. Er hatte ja recht und was sollte er auch hier, wenn er sich nur langweilte? >>Langweile ich dich? <<, wollte ich wissen, denn ich wollte ihn keinesfalls hier aufhalten, >>Also, wenn du besseres zu tun hast <<, ich grinste irgendwie, >>Dann kannst du gern gehen, ich denke wir werden uns auch morgen sehen << Auf der Unterlippe kauend dachte ich darüber nach, dass ich ihn nun wirklich nicht aufhalten sollte, daher fiel ich ihm einfach so um den Hals, um mich zu verabschieden, >>Oder hast du's dir anders überlegt ? <<, hauchte ich ihm zu, ehe ich ihn drückte und schließlich auch wieder von ihm abließ. Die Schülergruppen hatten sich an sämtliche Bartischchen gesetzt, unterhielten sich, alle schienen ziemlich gut drauf zu sein, sogar ich, irgendwie, irgendwo. Äußerlich jedenfalls, niemandem fiel wirklich auf, wie schlecht ich mich tatsächlich fühlte und wäre ich keine Angestellte hier und müsste nun arbeiten, so würde ich mich höchstwarscheinlich betrinken, um diesen ganzen Frust einfach in Alkohol zu ertränken.
Doch war das überhaupt eine gute Idee? Ja, eindeutig, ich brauchte noch eine ganze Menge Eis und Pizza und Filme, woher sollte ich das alles bloß bekommen? Ich schürzte die Lippen und musterte Samiel eindringlich, ein sanfter Blick ging auf ihn über und ein Lächeln breitete sich aus, >>Wie wärs, wenn wir ein paar Freunde einladen und in meiner Bude die Nacht durchmachen? <<, fragte ich ihn plötzlich, dabei wusste ich genau, dass morgen Unterricht war!
Sie bestätigte, was ich auch nachvollziehen konnte. Den das was ich gesagt hatte, es war die Wahrheit gewesen. Sie hatte durchaus etwas zutun und dabei wollte ich ihr nicht unbedingt im Weg stehen oder dergleichen. Mich wieder etwas umgesehen, war meine Aufmerksamkeit daraufhin wieder auf sie gelenkt. Ich schüttelte etwas mein Haupt, ”nein“, erklärte ich, ”langeweile… ist mir ein Fremdbegriff.“ Und das war er in der Tat. Gab es in meinen Augen nicht wirklich Dinge, die man als langweilig hätte abstempeln können. Bei Menschen sah ich es ebenso. Alles war dazu da, um zu lernen. Und ich wollte lernen. Nicht nur, um mich selber wieder besser zu verstehen, sondern auch die Welt um mich herum. Aber hatte ich etwas zutun? Nun… schlafen stand noch immer auf meinem Plan, obwohl ich gerade diesen eigentlich schon nachgeholt hatte. Gegessen hatte ich auch schon. Leicht die Braue gehoben, nickte ich auch. Morgen konnte man sich durchaus auch wieder sehen, in der Tat. So wollte ich mich auch gerade dazu äußern, als sie mir plötzlich ohne Vorwarnung um den Hals fiel, was mich doch merklich verwunderte. Ein neuer Gesichtsausdruck war demnach geboren - wenn man es so nennen konnte, wollte wie auch immer. Ich war überrascht von dem Gefühl, dass jemand soweit ging und das ausgerechnet bei mir. Wanderten meine Augen auch in den Augenwinkel, um zu versuchen etwas von ihrem Gesicht zu erkennen. Meine Hände hatten sie nicht direkt umschlungen, achteten eher darauf das sie nicht, uhm, fiel. Kam ja nicht alle Tage - wohlgemerkt der erste - vor, dass sich jemand an deinen Körper drückte. Für mich war das - nach dem ganzen Tohuwabohu heute - etwas völlig fremdes. Aber ich stufte es nicht als etwas schlimmes ein.
Den keinen Abstand auch wieder eingeführt, schaute ich Alisha noch immer etwas verwundert an, ehe mein Blick sich wieder “normalisierte”. Überlegte ich auch einen Moment, ehe ich mich noch mal etwas umsah. Doch ihr warmer Blick zog mich regelrecht wieder dazu, zu ihr sehen zu müssen. ”…macht dich das glücklich?”, fragte ich schließlich. Immerhin war es noch immer etwas, was ich versuchen wollte auszubessern. Aber auch mir war bewusst, das morgen etwas war. Unterricht, genau. Hm. Jedoch war es mir wichtig, dass es ihr wieder gut ging. Und ob der Unterricht das verbessert hätte? Ich mochte irgendwie nicht so wirklich daran glauben.
Ein Fremdbegriff? Langeweile, ich konnte noch immer nicht so recht begreifen, wieso er so wenig wusste und doch so viel, doch am ehesten war es wohl so, dass ich nicht verstand, wieso er nicht wusste, was er eigentlich hätte wissen müssen. Verwirrt musterte ich ihn, konnte jedoch nichteinmal erklären, was dieser Begriff bedeutete, weshalb ich ein, >>Ist ja auch egal <<, einwarf, um der Sache keine Bedeutung mehr zu geben. Schließlich hatte ich nicht wirklich Lust Dinge zu erklären, die ich nicht erklären konnte, das führte lediglich zu Grübeleien, die ich ohnehin mittlerweile nicht ausstehen konnte. Abgesehen davon erinnerte mich das Nachdenken immer wieder an Liam, den ich unbedingt aus meinen Gedanken verbannen wollte. Ich wollte mich gerade sogar unbedingt neu verlieben, damit er aus meinem Kopf verschwand, doch so einfach war das gar nicht.
Als ich ihm um den Hals fiel entdeckte ich ein überraschtes Gesicht, welches er vermutlich unbewusst präsentierte, ein Lächeln zierte mein Gesicht, dessen Augen noch immer von salzigen Tränen gerötet waren. Allmälich hatten wir auch schon wieder diesen Abstand eingenommen, der unsere Privatsphäre andeutete, die von anderen nicht betreten werden durfte, dann fragte er mich auch schon, >>…macht dich das glücklich? <<, ob dem so war? Ich musste eine ganze Weile darüber nachdenken, ehe ich eifrig nickte und lächelte, >>Sehr sogar, aber wir können das auch zum Wochenende hin machen <<, erklärte ich, sodass ihm wohl auffallen musste, dass ich nicht wollte, dass er oder die anderen den wichtigen Unterricht verpassen. So wichtig fand ich ihn jedoch nicht! Im Grunde wollte ich mich ja bloß ablenken und was würde ich tun, wenn ich morgen mit Liam Unterricht hatte? Sollte ich ihn schwänzen?