Der Schulweg verbindet das neue Wohnheim mit der Schule und ist deutlich kürzer als die alten Wegbeschreitungen zwischen dem Waisenhaus und der Schule. Innerhalb von 15 Minuten gelangt man von A nach B, zur glühenden Mittagshitze ist der Weg jedoch nicht unbedingt zu empfehlen, da sich nur am Anfang des Weges am Schulareal eine kleine Allee befindet - ansonsten wird hier nicht viel Schatten gespendet. Alternativ könnt ihr auch den Bus oder eure Fähigkeiten wählen!
Nach einer nahezu unbegrenzten Ära des Starrens, verbunden mit dem inneren Konflikt wie sich Misaki nun ihr Handy wiederholen sollte, hörte sie, nur abwegig, die Schritte einer weiteren Person den Weg entlang stiefeln. Was sie dazu verleitete ihren Kopf in diese Richtung zu drehen. Aus dem Augenwinkel erspähte sie auch in diesem Moment schon ein schwarzhaariges Mädchen welches, nicht gerade langsam, auf sie zugelaufen kam und sogleich mit "Na, wie läuft's?" begrüßte. Eine Aussage auf die sich das Gesicht der Blondine kurz ein wenig verärgert darstellte. Kurz daraufhin aber wieder normalisierte. Es war der Sarkasmus welcher geradezu aus ihr herausschwappte. "Sehr gut, ich bin immerhin professionelle Marathonläuferin. Sieht man das nicht?", meinte sie nur als Antwort gebend als sich das Mädchen vor ihr positioniert hatte. Erst im Nachhinein war ihr bewusst geworden wie provokant die Aussage eigentlich gestaltet war. Nicht gerade das was man als guten ersten Eindruck vernehmen konnte. Andererseits war ihre Begrüßung ja auch eher unpassend. Ob der Fremden das aber auch bewusst war, sie wusste es nicht. Bezweifelte es aber sehr stark, war es doch immerhin Umgangssprache. Immerhin konnte sie jetzt jemanden fragen, der ihr das Handy aus dem Graben holt. Aber das würde Überwindung kosten, so wie immer wenn Misaki sich auf andere verlassen musste. Dieses Mal führte aber wohl kein Weg vorbei. Allerdings kam ihre neue Gesellschaft der Magierin etwas zuvor.
Diese sprach sie nämlich sogleich auf ihr Handy an und anhand des Blickes, welchen sie der Blonden zuwarf, wusste sie anscheinend auch das es ihres sein musste. Eine unnötig provokante Geste wie Misaki es bewertete. Aber übel nahm sie ihr das nicht. Immerhin wollte sie ihr Telefon ja auch zurückhaben. Bevor die Blondine sich aber dazu äußern konnte, sprang die Schwarzhaarige bereits in Richtung des Mobiltelefons und schnappte es sich sogleich gekonnt aus dem nassen Gras. Den überraschten Blick der Magierin im Rücken. Woraufhin allerdings ein genervtes Augen verdrehen folgte, als die glorreiche Meldung kam, das Gerät sei noch funktionsfähig. Natürlich war es das! So lange lag es da ja schließlich noch nicht. Obgleich die Blondine nicht so ganz verstand warum das Mädchen so fasziniert von ihrem Handy war. Aber vielleicht war sie einfach so, dachte sie sich und wartete geduldig bis die Finderin wieder zu ihr auf den Weg zurückkehrte. Wo die Begeisterung aber nicht nachließ. Misakis im Gegenzug sank immer weiter. Statt sich nun vollends zu äußern und nach ihrem verlorenen Gegenstand zu fragen, versank sie vollends in Stille als sie das Grinsen der Schwarzhaarigen sah und ließ sie ihre Wege mit dem Handy gehen, vorerst. Für sie war das nichts weiter als eine sinnlose Provokation, auf welche sie nicht eingehen wollte. Stattdessen entspannte sie sich und beobachtete die Fremde beim eifrigen knacken ihrer Tastensperre. "Die Kombination ist Eins, Null, Sieben, Zwei. Falls du das Wissen wolltest.", sprach sie dann letzten Endes aus und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Groß etwas finden würde sie auf dem Ding sowieso nicht außer einer leeren Kontaktliste, einem Foto welches den Vollmond im Krankenhaus-Zimmer festhielt und ein paar Musik-Dateien. "Wenn es dir nichts ausmacht würde ich das Telefon wenn du fertig bist auch gerne Wieder haben..., sprach Misaki weiter und erschien nun auch wieder etwas freundlicher im Gesicht. Wahrscheinlich war das in Anbetracht der Lage sogar besser. Bevor noch unnötig Vorurteile entstehen.
Was sie auch gleich zur Tat umsetzte. Sie lächelte und entspannte sich mal etwas. "Aber weißt du was? Nimm es und tobe dich aus. Sieh es einfach als Finderlohn in den Daten rum zu stöbern. Wobei ich bezweifle das du so viel Spannendes finden wirst.", verkündete sie ihre großartige Belohnung und schaute in diesem Moment wieder gen Himmel. Die Wolkendecke löste sich in der Tat ein wenig. Aber Sonnenstrahlen ließen sich immer noch nicht blicken. Immerhin war das ein gutes Zeichen was den Regen angeht. "Ich bin übrigens Misaki, zum Fall das du jetzt meinen Namen im Telefon suchst. Nur als Beweis" .
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich grinste, als mein Gegenüber mir sagte, sie sei Marathonläuferin. "Naja, auch als Profisportler muss man wissen, wann man am besten ruht." kommentierte ich dies nur noch so nebenbei, ehe ich das Telefon gefunden hatte. Es gab keine Widerworte, als ich den Fund kund getan hatte. Ich merkte schon, dass ihr das Ganze gerade nicht so sehr passte. Doch irgendwie ... war das ja immer so, wenn man bei etwas Hilfe brauchte. Während andere fragen würden, ob sie Hilfe braucht oder irgendetwas tun konnte, tat ich es halt. So hatte ich einfach das Handy genommen, da sie es ja eh nicht konnte mit diesem Rollstuhl. Dennoch hatte ich es im Gefühl, dass ihr meine Einfach-Mal-Das-Handy-Nehm-Aktion schon gefiel. Ansonsten würde es ja immer noch im Gras liegen. Während ich ein paar Zahlen eintippte und das Handy mir jedes Mal sagte, dass dieser Code falsch war, machte das Mädchen im Rollstuhl keine Anstalten, mir das Gerät wegzunehmen. Ich hätte es ihr nicht übel genommen, es war ja ihres. Plötzlich hörte ich eine Kombination von Ziffern, die ich gierig eintippte. "Tada!" entkam es mir und ich schaute kurz zu ihr hoch. Grinsend natürlich. Dass sie jetzt so nett war und mir den Code auch noch gab, damit hatte ich nicht gerechnet. "Wow, du bist ziemlich cool drauf. Ich wette die Meisten hätten mir die Kombi nicht einfach so gegeben." sagte ich und schaute wieder auf den Display des Gerätes. Dass es wie eine Art Belohnung für mich sein sollte, war mir nicht bewusst gewesen. Zwar war ich schon immer eine sehr neugierige Maus gewesen, aber irgendwie... zögerte sogar ich. Das Einzige, was ich machte, war in die Kontakte zu schauen. Vielleicht kannte sie jemanden, den ich auch kannte. Dann könnte ich schon ein neues Gesprächsthema finden. Aber die Liste war ziemlich leer. "Was heißt hier ziemlich.." Ich schaute nur kurz auf, als sie meinte, sie hätte ihr Telefon doch gerne wieder, wenn ich fertig bin. Erst blieb ich wie erstarrt stehen und schaute sie an. "Oh. Schade." dachte ich mir nur. Man konnte genau erkennen, wie sie sich entspannte und meinte, ich könne ruhig etwas rumtippen und -wühlen. Es soll mein Lohn sein. Daraufhin musste ich - wie so oft - lächeln. "Ja, ehrlich?" Ich wartete keine Sekunde ab, ob sie mir auf diese rhetorisch gestellte Frage eine Antwort geben würde, sondern tippte darauf los. Was ich tat? Ihr meine Handynummer einspeichern unter den Namen >Wuselnase<. Ich hatte ihr Handy ja aufgespürt und ihr zurückgebracht, wie ein Wusel - ein kleiner braver Hund. Ob sie das verstehen würde? Auf jeden Fall war ich der Meinung, sie könnte bestimmt öfters mal Hilfe gebrauchen. Und wenn sie nicht gerade ihr Handy verliert, hätte sie dann eine Person in ihrem Telefonbuch, welche angerufen werden könnte. "Dazu müsste sie ihr Telefon jedoch bei sich behalten." Ich kicherte kaum hörbar, ehe ich die Tastatursperre wieder hinein machte. Als sie sich vorstellte, reichte ich ihr das Gerät. "Jetzt hast auch du dir dein Handy verdient." meinte ich humorvoll und streckte ihr die freie Hand entgegen. "Mich kannst du Cai nennen." stellte auch ich mich vor. "Ich heiße zwar Caiwen, aber die meisten kürzen den Namen ab, weil er ja soooo lang ist." Ob sie dies nun auch tat oder nicht, war mir einerlei. Solange sie sich einen Namen für mich aussuchte, auf den ich auch hörte. "Misaki, was machst du denn hier ganz alleine? Bist du fertig mit dem Unterricht für heute?" Scheinbar hatte ich verpasst, dass die gesamte Schule keinen Unterricht hatte. Das lag wohl daran, dass ich mit Levi abgehängt hatte. Da gibt es immer besseres zu tun, als sich über etwas Schulisches zu informieren. Auch ich schaute hoch in den Himmel. Mein Kommentar ließ nicht lange auf mich warten: "Na, wenigstens regnet es nicht." Wenn man den Waldweg entlang laufen würde, würden die Bäume uns wenigstens vor dem Regen etwas schützen. "Wohin bist du denn unterwegs?" Da ich selber nicht so genau wusste, wo ich hin wollte, sagte ich bei ihrer Antwort, dass ich da auch hingehen wollte. So hätte ich einen Grund mit ihr mitzulaufen, denn ich merkte gerade - ich war eigentlich gern in Gesellschaft. Vor allem, wenn ich auf eine bestimmte Person wartete, die aber eh nicht auftauchte. Da könnte ein Spaziergang-Partner nicht schaden.
"Ich bin...cool drauf?", fragte Misaki erstaunt auf den Kommentar ihrer Helferin hin, welche ihrem Telefon nun die letzten Geheimnisse entlocken konnte. Warum war sie denn jetzt cool drauf? Sowas hatte man seit ihrer Einlieferung nicht mehr zu ihr gesagt. Außerdem fand sie, für sich selbst, dass sie überhaupt nicht "cool drauf" war. Aber woher sollte die ihr gegenüber das schon wissen. Trotzdem konnte die Magierin nicht leugnen, dass der Enthusiasmus des Mädchens in gewisser Weise auf sie überschwappte. So bildete sich auch ihr ein kleines Lächeln auf den Lippen. Was die Schwarzhaarige aber schon gar nicht mehr wahrnehmen konnte. Diese war nämlich schon lange wieder mit ihren Augen auf dem Display des Telefons fixiert. Ein Schauspiel welches die Blonde nur zu amüsiert betrachtete. Wie ein Kind dem man etwas komplett neues Zeigt. So machte es zumindest für einen kleinen Moment den Eindruck. Trotzdem war neben dem positiven Eindrücken auch noch Skepsis in Misaki vorhanden. Fragen wie: "War es richtig ihr die Kombi zu verraten?" oder "Was mache ich, wenn sie jetzt die Kombination für die Tastensperre ändert?" quälten die Blondine als diese geradezu fixiert auf die Tippversuche des Mädchens vor ihr starrte. Unterbewusst natürlich. Aber wahrscheinlich war sie wieder einmal zu misstrauisch. Aber wer konnte ihr es, in Anbetracht ihres Lebens, auch schon übel nehmen? Die Blonde entschied sich dazu, einfach abzuwarten.
Eine Entscheidung die mehr als nur belohnt wurde. Denn direkt nach der Vorstellung Misakis gab ihr die Schwarzhaarige schon wieder das Telefon zurück. Als "Belohnung" für das Preisgeben ihres Namens, wie Caiwen vor Bekanntmachung ihres Namens noch einmal extra betonte. "Als Belohnung....soso.", meinte sie und nahm das Handy entgegen. Konnte sich dabei aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Setzte aber noch einmal nach. Schließlich hatte ihr Caiwen sehr geholfen. "Danke fürs rausholen Caiwen, hätte ich das selbst gemacht wäre das bestimmt echt lächerlich geworden.", bedankte sich die Blondine und nickte noch einmal zustimmend. Dabei sagte sie mit voller Absicht den ganzen Namen. Sie persönlich empfand es nämlich als unpassend. Sie wollte immerhin auch nicht mit nur drei Buchstaben abgekürzt werden. Das war Respektlos. Auch wenn ihre Freunde sie so nannten. Nach zehn Minuten und einem Handy war vielleicht ein Grundstein gelegt, aber noch lange keine Freundschaft entstanden. Das konnte aber trotzdem noch werden. Die Schwarzhaarige setzte allem Anschein nach ein wenig Hoffnung darauf. Ansonsten wäre sie sicherlich wieder ihrer Wege gezogen, ohne sich weiter mit einer Sinnlosen Konversation aufzuhalten. "Ja, ich bin fertig mit dem Unterricht.", beantwortete die Blondine mit sehr kritischem Ton die Frage. "Das heißt, wenn du keinen Unterricht als fertig bezeichnen kannst. Er ist ausgefallen. So wie der ganze Rest des Nachmittagsunterrichts.". Etwas frustriert klang Misaki schon bei der Antwort. Klar, sie hatte ja auch den ganzen Weg für nichts gemacht. Dass sie nicht beim FTF war musste sie ja hier nicht extra ausführen.
Ein Glück das ihre Gesprächspartnerin sowieso nicht auf die Einzelheiten achten würde. Es war zwar nur eine Einschätzung, aber so schulisch interessiert wirkte sie nicht gerade. Na gut, in Misakis Gehirn war so etwas auch immer noch mit dem klassischen Streberbild verknüpft, nämlich einem Hemd, welches in der Hose steckte und einer hässlichen Brille. Eine von dem Typ die sicherlich auch als Kabelempfänger dienen konnte. War zwar Klischee, aber was solls. "Nun, ich wollte jetzt eigentlich nach Hause", führte die Magierin aus und machte bei dem Wort "zuhause" einmal mit beiden Fingern diese Gänsefüßchen Gestik. In der Hoffnung Caiwen würde das verstehen. Beschloss es aber noch einmal näher auszuführen. Bevor da noch unnötig etwas reininterpretiert wurde. "Ich wollte eigentlich zurück zum Waisenhaus um etwas zu essen. Was auch der besagte Grund ist, warum mir mein Telefon in den Busch gehüpft ist. Ich hab mich beim Herausholen eben etwas dumm angestellt.", erklärte sie und schaute dabei Verständnis suchend in Richtung der Schwarzhaarigen. Den Rest der Geschichte musste sie ja selbst kennen. Doch Misaki gab Caiwen gar nicht so viel Zeit zum Nachdenken. Denn mit der Frage des Mädchens, wurde auch bei der Blondine eine gewisse Art Neugier erweckt. Es war zwar durchaus nicht ihre Art, aber hier tat sie es einfach mal. "Und du? Wohin bist du unterwegs? Angesichts deiner Laufrichtung würde ich vermuten, dass du ebenfalls von der Schule kommst.", stellte sie ihre These offen zur Schau und wurde daraufhin gleich etwas misstrauisch. "Wie hast du das dann mit dem Schulausfall übersehen können?".
Caiwen
Caiwen
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Ich nickte verwirrt, als sie mein Kommentar wiederholte. "Na klar." meinte ich nur mehr beiläufig. Natürlich bemerkte ich nicht, wie sehr ich mein Gegenüber quälte, indem ich das Handy durchstöberte. Sie hatte es mir ja schließlich erlaubt. Aber ich war ja nicht so schlimm wie Leviathan und würde ihr irgendetwas doofes antun. Obwohl ich schon kurz mit den Gedanken spielte, eine SMS an irgendeine Nummer zu schicken. Doch ich war viel zu lieb für sowas. Und wenn ich das tun würde, würde nicht mal etwas drin stehen, das jemanden verärgern konnte. Lag das vielleicht daran, dass ich an Karma glaubte? Oder so was ähnliches wie Karma? Wie dem auch sei - natürlich wollte ich Misaki auch Belohnen für ihre Geduld und Vertrauen. Wobei ihr Verhalten mich vermuten ließ, dass es nicht unbedingt Vertrauen war, dass auf diese Aktion aktiv war. Sie bedankte sich herzlichst dafür, dass ich das Handy geholt hatte. "Keine Ursache." meinte ich nur und machte aus dieser Aktion nichts Großes. Es wird hoffentlich nicht meine einzige gute Tat gewesen sein. Und wenn doch? - Na dann wäre ich mies. Ein Handy hoch zu heben war ja nur eine Kleinigkeit. Dass es für Misaki mehr bedeutete, als mir, war mir nicht bewusst.
Meine Kinnlade klappte nach unten, als sie meinte, der Unterricht würde für alle ausfallen. Ach, und ich dachte, die Lehrer mochten die Sternenklasse nicht unterrichten! Das hätte ich ja total verstanden. Wenn ich Leviathan und Kaede unterrichten müsste, würde mich das auch mega ansch.... Und dann noch Cruel! Würg. Doch die Kinnlade klappte ich gleich wieder ein. Es sollte ja nicht so wirken, als hätte ich mich nicht informiert. Verlegen meinte ich: "Achja, ja stimmt ja. Hatte ich ja fast vergessen..." Verlegen wendete ich mich kurz weg, schnaufte frische Luft ein und wieder aus, ehe ich weiter quasselte. "Jaja, die Schule..." Somit ließ ich dieses Thema offen stehen, ehe ich danach fragte, wo sie denn hin wollte. Sie erklärte ausführlich ihren heutigen Tagesplan. "Mh, ja. Ich werd wohl fast das selbe machen wie du." Ich musste mir eingestehen, dass ich keinen Plan hatte. Weder hatte jemand von meinen Freunden Zeit für mich, noch interessierte sich momentan jemand um mich. Also war ich alleine und würde auch alleine Essen gehen. Ich schniefte bei dem Gedanken. Auch wenn ich ein Wolf bin und die ja Einzelgänger sind... Sie sind auch Rudeltiere und ich hingegen war nicht gerne alleine. Aus den Gedanken wurde ich erst gerissen, als Misaki mich fragte, wie ich das mit dem Schulausfall mitbekommen hätte. Verwirrt schaute ich sie an. "Naja, man läuft den anderen nach. Und wenn die dann alle jubelnd aus dem Unterrichtsraum verduften, dann mach ich das halt nach." erklärte ich ihr und lächelte sie an. "Außerdem wünschte uns der Lehrer einen angenehmen freien Nachmittag oder sowas. Scheinbar vermisst mich ja auch niemand im Unterricht, also wird das schon so stimmen." Ich lachte laut, ehe ich fortsetzte. "Aber wenn wir noch länger hier so rumstehen - eeeh... oder sitzen ... - dann holt uns sicher bald der Regen ein. Langsam beugte ich mich zu ihr hinunter und meine mit einer flüsternden Geste: "Und ich glaube, das wäre etwas unangenehm für uns Beide." Ich stellte mich hinter sie und war bereit, sie zu schieben. Für mich eine Selbstverständlichkeit. Meine Hände legte ich auf die Griffe des Rollstuhles, ehe ich mit einem Ruck loslief. "Du hast hoffentlich nichts dagegen, wenn ich dich schiebe, eh?" meinte ich sicherheitshalber und hängte meine Tasche um den Stuhl. "Sofern du überhaupt möchtest, dass ich dich begleite..." Meine Stimme hatte sich etwas verringert und war leiser geworden. Man konnte schon bemerken, dass ich mir unsicher war, ob ich überhaupt gewünscht war.
Es war unübersehbar, wie Caiwen der Fakt überrumpelte, dass die Schule für jeden ausgefallen war. Ihr Gesichtsausdruck, ihre Gestik, einfach alles rief in Misaki den Gedanken auf, dass sie nicht im Geringsten wusste was in der Schule abging. Eigentlich ja etwas zu ihrem Nachteil, andererseits konnte die Blondine es ihrer Gesprächspartnerin kein bisschen übel nehmen. Es ging hier schließlich um Unterricht. Sie selbst war ja auch nicht gerade sehr begeistert von Schule. Gerade nach einem ganzen Jahr abseits von dieser Institution, fiel es ihr Mental mehr als nur schwer sich wieder an den Gedanken eines geregelten Tagesablaufs zu gewöhnen - geschweige denn Lust dafür aufzubringen. Aber was muss, das muss. Wahrscheinlich dachte Caiwen genauso darüber, aber nur vielleicht. Der Art zufolge wie sie das Thema dann mit einem offenen Ende versah, ließ eigentlich nur diese Vermutung zu. Doch so schnell kam sie der Magierin nicht davon. Sie hegte immer noch eine gewisse Art von misstrauen der Schwarzhaarigen gegenüber. Was sich direkt nach der Ausführung ihres Tagesplans in einer sehr expliziten Frage äußerte und die Antwort des anderen Mädchens zum Mittagessen erst einmal komplett in den Hintergrund rücken ließ. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
Dieses Mal war es Misaki, welche etwas erstaunt in das Gesicht und die Augen ihrer Gesprächspartnerin blickte. Nicht, weil die Antwort eine Weltneuheit für die Magierin bedeutete, sondern weil sie ehrlich wirkte. Wer gibt schon gerne zu das er einer simplen "Schwarmintelligenz" folgt. Eine ziemlich unbesorgte Art und Weise hatte sie ja schon. Ganz besonders der Part mit dem "keiner Vermisst mich anscheinend" schien das zu untermalen. "Ja, das erscheint durchaus plausibel.", meinte Misaki Kenntnis nehmend und lachte sogar einen kurzen Moment mit der Schwarzhaarigen mit. Ihre Zweifel sah die Blondine erst einmal als beseitigt an. Insgesamt wirkte Caiwen eigentlich recht freundlich...und ein wenig verpeilt. Aber das empfand sie nicht als störend. Immerhin machte sie nicht den Eindruck auf den Kopf gefallen zu sein, so wie manch andere hier. So viel Zeit sich weiter darüber Gedanken zu machen blieb ihr aber auch nicht mehr. Denn ehe sie sich versah kam Caiwen mit dem unglaublich schlauen Argument sich zu beeilen, um nicht noch klitschnass zu werden. Wobei das Ende dieses Arguments mit einem sehr intensiven Blickkontakt auf Augenhöhe stattfand. Etwas das Misaki mehr als unangenehm war. Sie mochte es nicht so eindringlich angeschaut zu werden. Außerdem gefiel ihr die Andeutung aus irgendeinem Grund am Ende nicht. Wobei das auch am Flüstern der Schwarzhaarigen gelegen haben könnte. "Das...ist eine außerordentlich gute Idee.", bestätigte sie von ihrer Seite aus und versuchte dabei sich nichts von ihrer momentanen Gefühlslage anmerken zu lassen. Geradezu erleichtert atmete die Magierin dann durch, als Caiwen sich aus ihrem Blickfeld entfernte.
Dabei war das noch lange nicht alles. Denn nicht mal fünf Sekunden danach bewegte sich ihr Rollstuhl schlagartig los. ein kurzes Zucken durchlief den Körper der Blondine als das Geschah. Erst danach kam die Frage von ihrer neuen Begleitung, ob sie dies den überhaupt dürfte. Rein aus persönlicher Einstellung heraus wäre dies mit einem "Nein" zu beantworten gewesen. Misaki mochte es überhaupt nicht geschoben zu werden. Wie schon vorher mit dem Handy war sie nun mal nicht der Fan von Hilfsangeboten. Schließlich hatte man ihr sehr selten bei Problemen geholfen, da verließ sie sich eindeutig lieber auf sich selber. Trotzdem war da auch die Erinnerung an gestern Abend vorhanden. Sich schieben lassen konnte natürlich auch ganz toll sein und - so wie es gestern auch war - auch seine schönen Seiten haben. Wobei sie sich jetzt nicht ganz sicher war was sie nun endgültig Antworten sollte. Was in einer langen Stille ihrerseits zum Ausdruck gebracht wurde. Allerdings nicht ohne einen Effekt hervorzurufen. Caiwen nämlich fragte auf einmal ganz leise in die Stille hinein, ob sie überhaupt erwünscht war. Etwas auf das Misaki natürlich sofort reagierte. Zeit zum Nachdenken blieb ihr nämlich nicht viel bei sowas. "Natürlich bist du erwünscht...", begann sie fast schon tröstend mit dem Kopf nach oben geneigt zu ihrer Chauffeurin zu sprechen. "Wenn nicht hättest du das bei mir wirklich sehr schnell raus gefunden und das meine ich nicht nur so. Also sieh das ruhig als Bestätigung. Es ist nur...", dort stockte sie kurz. Wollte sie das wirklich sagen? Würde Caiwen das verstehen? "...ich...ich...", wieder stockte sie. Wie konnte sie das jetzt sagen ohne zu vereinsamt zu klingen? Sie atmete einmal kurz tief durch. "Ich bin es nicht gewohnt Hilfe von anderen Leuten zu bekommen.", sprach die Blondine endlich den ganzen Satz aus und schaute auf den vor ihnen liegenden Weg. "Das ist ungewohnt.", setzte sie im Anschluss noch einmal flüsternd nach. Wobei es ihr wahrscheinlich lieber gewesen wäre das Caiwen das nicht gehört hatte.
"Hoffentlich kriegen wir noch was zu essen...", redete sie kurz darauf wieder los und schaute mit ihrem Gesicht nach oben in das von Caiwen. Was Besseres war ihr jetzt nicht wirklich eingefallen. Wahrscheinlich hatte sie die Gesprächs-Stimmung gerade mit ihrem kurzen Wahrheitsmoment echt auf das absolute Minimum hinunter gezogen. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und wenn Caiwen - so hoffte sie - auch nur halb so lustig wäre wie sie sich gab, sollte doch alles noch in Ordnung sein. "Wie ist das Essen im Waisenhaus eigentlich?", fragte sie den Blick weiterhin nach oben gerichtet, während sie sich immer weiter dem Waisenhaus näherten.
tbc: Waisenhaus | Speisesaal
Caiwen
Caiwen
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Normalerweise war ich nicht so. Normalerweise war ich organisiert, besonders wenn ich viel mit Leviathan zu tun hatte, der fragt ja immer mich, was Sache ist, da der ja kein Plan hat. Aber heute war es wohl anders. Heute bekam ich nicht so wirklich mit, was abläuft. "Darum hab ich Misaki getroffen." dachte ich mir. Schicksal nannte man das. Dass ich das Mädchen mir gegenüber überforderte, war mir nicht bewusst. Ich war zu hektisch und unaufmerksam in genau diesem Moment, als dass ich es gecheckt hätte. Wenn man mich kannte, weiß man aber, dass ich auch ganz anders sein kann. In wichtigen Zeiten merke ich dann schon, dass etwas nicht passt und kann es analysieren. Doch aktuell war ich nicht in der Lage. Was ich schon richtig einschätzen konnte, war, dass sie es sicher nicht gerne hatte, wenn man ihr hilft. Das ist nämlich bei all denjenigen so, die Hilfe benötigen. Auch ich lasse mir nicht gerne helfen, da man die Situation lieber selbst bewältigen möchte. Doch manchmal muss man einfach die Anderen machen lassen. Schließlich sind wir schneller, wenn ich mich hinten drauf stütze und sie mit Schwung anschob UND es ist auch viel lustiger! "Zumindest für mich." Meine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinser, als Misaki meinte, ich wäre natürlich erwünscht. Nur sah sie das ja nicht, ich stand ja hinter ihr. Dann jedoch sah sie doch noch zu mir - stockte und wollte sich selber erklären. Daraufhin versuchte ich sie nur etwas fröhlicher zu stimmen. "Du bist nicht die Einzige, die nicht gerne Hilfe annimmt." erklärte ich nur kurz. Dies sollte sie nicht dazu stimmen, dass sie nicht einzigartig wäre. Nur dass viele dieses "Problem" mit sich tragen. So auch ich. "Ich lass mir auch nicht helfen, weißt du. Wir sind da gar nicht so verschieden." Ich hielt mich fest am Griff und lief etwas zügiger los. "Dann sieh das nicht als Hilfe an, sondern als Spaß!" Ich hob mich mit den Armen hoch und ließ den Rollstuhl den Rest machen - also rollen. "Huiiiii..." Natürlich fuhr ich bremsbereit! Mit einem Fuß fast am Boden rollen wir durch die Gegend. Kamen wir zum Liegen, machte ich es erneut. Doch nach dem Dritten mal, waren wir eh schon fast da. "Hach, da gibt es so viel zu Essen, da gibt es immer was!" kommentierte ich ihre Sorge und ließ sie nun selber wieder fahren - vielleicht war es für sie angenehmer, dass andere nicht dabei zusahen, wie man ihr "hilft". Als sie nachfragte, wie das Essen eigentlich so ist, zuckte ich mit den Schultern. "Naja, ganz okay. Es gibt welche, die nutzen das Essen nur um es rumzuwerfen. Aber ich erkannte schon von Anfang meiner Waisenhauskarriere, dass es eine viel nützlichere Funktion hat - es stillt den Hunger. Und das ist wohl das wichtige am Essen, oder?" meinte ich nur, anschließend waren wir ja eh schon da! "Mmmmh, riechst du es schon?" - natürlich tat sie es nicht - "Es gibt Nudelsuppe!"
Beim Verlassen der Schule wurde ich direkt mit warmen Sonnenschein begrüßt und ich genoss das Gefühl auf meiner Haut. Viel zu gut erinnerte ich mich noch an den plötzlichen Schneeeinbruch im Winter, obwohl es auf Isola zuvor noch nie geschneit hatte und ich hoffte, das es auch nie wieder hier schneien würde, solange ich auf dieser Insel lebte. Der Winde wehte mir ganz unverschämt meine Haare ins Gesicht und kurzer Hand band ich sie mir zu seinem hohen Pferdeschwanz zusammen, damit mir meine Sicht nicht immer versperrt würde. Ich blieb am Eingang des Gebäudes stehen und sah mich um. Yuu hatte mir nur gesagt, das er draußen warten würde, aber das könnte ja auch über all sein. Durch das gute Wetter, hielten sich viele Schüler in ihrer Mittagspause draußen auf, doch trotzdem fand ich meine gesuchte Person schnell unter einem Baum sitzend. Keine Ahnung, wie lange er anscheinend glaubte, dass ich brauchen würde, aber so entspannt, wie er da saß, dachte er, wohl ich würde erst in mehreren Stunden kommen. Mit schnellen Schritten war ich bei ihm und stellte mich vor ihm hin. “So, keine Zeit zum Ausruhen. Da bin ich.“ Ich streckte ihm meine Hand hin, um ihm hoch zu helfen und lächelte. “Wenn du bereit bist, können wir losgehen.“
Die Sonnenstrahlen schienen eine Ruhe aus, die selbst dem Gestaltwandler als angenehm entgegen wohnen. Er hatte sich an einem Baum gelehnt und die Augen geschlossen, sein Körper entspannte sich sofort und genau in diesem Moment hatte er das Gefühl in seine Gestalt zu wandeln und abzuhauen. Durch den Wald zu streifen und das frische Moos unter seinen Pfoten zu spüren. Er driftete ab, seine Gedanken verflogen sich und die Stimmen seiner Mitschüler verloren sich in der realen Welt. In diesem Moment sprintete der kleine Fuchs durch den Wald, weit enfernt von diesem Ort. Seine Pfoten erklimmten gerade den Fluss, mittem im Wald, als ein Schatten sich über Yuu legte und eine Stimme sprach, es wäre keine Zeit zum ausruhen. Yuu öffnete dich Augen, vor Ihm stand Ruby, wieder einmal sah er sie verdutzt an. Schlafengetrunken. War er wirklich eingeschlafen? War dies alles ein Traum? Verwirrt schüttelte er den Kopf, striff mit seiner Hand durch seine Haare und sah wieder auf. "Mhm." Mehr sprachte er nicht über die Lippen.
Die Hand ignorierte er gekonnt und schob sich alleine auf die Beine. Er wollte sie nicht berühren. Es machte ihm Angst. Ruby war seine Schwäche, selbst Blind könnten das erkennen, nur Ruby selber schien nicht zu begreifen. "Na dann. Lass uns gehen." Er schulterte die Tasche und sah den langen Weg nach. Die ersten Blumen blühten und zaghaft erinnerte er sich an Tage, wo die beiden Jugendlichen durch die Welt geschweift waren. Naja, Vergangenheit. Er ging einige Schritte, drehte sich um. "Ich hoffe, ich hab deinen ultimativen Tag nicht durcheinander gebracht." Manchmal, ja manchmal, da beobachtete Er sie. Wie sie in ihrem Kalender starrte, Pläne schmiedete. Oft saß sie gerne in der Bibliothek, wo er - nicht nur einmal - verwiesen wurde. Sarkasmus lag auf seiner Zunge und ein Funkeln in seinen Augen. Sie war aufjedenfall Hübsch geworden. Danach ließ er weitere Schritte wallten, ließ ihre Antworten unkommentiert und schwieg einige Minuten lang.
Nachdem sie die Hälfte des Weges hinter sich hatten, sprach Yuu wieder. Seine Gedanken verflüchtigten sich. "Ich hab gehört du willst Medzin, weit von Isola, studieren?" Als er dies von anderen Mitschülern gehört hatte, war ihm förmlich ein Brett vor dem Kopf gestoßen worden. Er hatte keinerlei Ziele oder Vorstellung, was er nach der Schule machen wollte. Seine Zukunft war ungewiss. Geschichte? Geografie? Vielleicht Archälogie? Er schüttelte den Kopf. So viele Berufsrichtungen. Vielleicht wurde er Erzieher, immerhin lag ihm der Job mit Kinder gut. Vielleicht war dies eine Perspektive. Er horchte auf die Worte seines Schwarms.
Yuu war tatsächlich unter diesem Baum eingeschlafen, entweder war er sehr müde oder ich sehr langsam. Er öffnete auf meine Ansprache seine Augen und ich bemerkte, was für ein schönes Grün in ihnen war, aber eigentlich war mir dies auch schon öfters aufgefallen. Etwas enttäuscht ließ ich meinen Arm sinken, als er ihn komplett ignorierte und ohne meine Hilfe alleine aufstand. Klar, er war keine vier mehr und konnte alleine auf seinen zwei Beinen stehen, trotzdem war ich etwas enttäuscht. Mir war in letzter Zeit schon häufiger der Gedanke gekommen, dass er mich mied, doch ich gesagt hatte ich bisher noch nichts. “Was? Nein, nein. Schwimmen gehe ich dann nach unserem Ausflug und nach dem Abendbrot arbeite ich dann noch die Notizen vom Unterricht aus und wenn dann noch Zeit ist...“ Ich zählte ihm meine To-Do-Liste auf, während ich ihm folgte. Seine Gedanken schienen aber nicht ganz bei mir im hier und jetzt zu sein, denn nachdem ich fertig war, kam keine Antwort von ihm. Seine Art verwirrte mich. Da verbrachten wir seit vielen Monaten mal wieder gemeinsam Zeit und er schien mich gar nicht wirklich zu beachten. Mein Blick wanderte immer wieder zur Seite und ich beobachtete ihn, aber sein Gesicht gab nichts preis über seine Gedanken und das frustrierte mich. Trotzdem blieb ich ruhig und sagte nichts weiter. Yuu und ich schwiegen öfters miteinander und das war eigentlich nie etwas Unangenehmes, aber heute hatte ich das Gefühl, das irgendetwas unausgesprochen zwischen uns lag, doch ich wusste einfach nicht was. Ich zuckte leicht zusammen, als er wieder sprach und blieb kurz stehen. Wo hat er erfahren, dass ich studieren will? Schnell setzte ich mich wieder in Bewegung und lief wieder neben ihm her. “Ja, das stimmt. Zu mindestens ist das mein Wunsch, natürlich sollte ich dafür erst mal meinen Abschluss schaffen und dann sollte mich auch eine Universität annehmen und am besten sollte ich auch ein Stipendium bekommen, weil sonst wird das mit dem finanzieren schlecht.“ Erzählte ich dann drauf los. “Vielleicht ja nach Schottland oder Kanada. Du kannst ja mit kommen und wir nehmen uns zusammen eine Wohnung, dann wird es nicht so teuer.“ Ich lächelte bei meinem Vorschlag. Wie Yuu sich seine Zukunft vorstellte, wusste ich nicht so genau. Bisher hatte er nie eine genaue Vorstellung gehabt, aber vielleicht hatte sich dies geändert. “Außer du hast schon andere Pläne.“
Yuu hörte ihr zu, die Tatsache das sie wirklich in Erwähnung zog, weg zu gehen, verletzte ihn. Er seufzte, hörte aber weiterhin zu. Er nickte an Stellen, wo er dachte das es Wichtig sein könne. Doch in Gedanken war er schon einen Schritt weiter. Schottland? Kanada? "So weit weg..also." Seine Worte waren eher ein Hauch in der Luft und seine grünen Augen sahen in den Himmel. Er war stehen geblieben. "Findest du...das du hier unerwünscht bist?" Er fixierte sie. Ihre Aussagen hatten Ihn tief getroffen. Mitten auf dem Schulweg blieben sie stehen und er starrte sie an. In seinem Gesicht war kurz eine Emotion von Enttäuschung und Traurigkeit zu sehen, doch nicht lange und er hatte seine Wand wieder aufgebaut. Das sie sich wirklich vorstellte Isola zu verlassen und Ihm mit zu nehmen, schmeichelte sein Herz. Doch es wirkte Unwirklich. "Das ist lieb von Dir...dennoch.." Doch er unterbrach, schluckte den Kloß hinunter und zuckte mit den Schultern. Er ging weiter. Seine Stimme fühlte sich belegt auf der Haut anderer an. Sie wirkte kalt. "Vielleicht werde ich ein streuender Fuchs in einer Großstadt. Keine Pläne..oder so." Er ließ Ruby ein Stück hinter sich und blickte in den Himmel. Er würde warten bis sie wieder aufgeholt hatte und wieder ihr Wort erhob und doch wünschte er, sie würde verstehen. Es sehen. Seine Gefühle nicht mehr mit Worten zertrampeln. Als wäre es für Yuu einfach, einfach die Vergangenheit ruhen zu lassen. Das Leben war keine Welt voller Glückseeligkeit. Der Tod seiner Eltern hatte Ihm das bewiesen.
Nachdem Ruby aufgeholt hatte, waren schon die entferten Dächer der Stadt zu sehen. Der Wind hatte sich gelegt und die Sonne knallte einfach auf ihre Köpfe. Er sah besorgt zu Ruby, welche mit einer kurzen Blusen durch die Gegend lief. Er zog seine Jacke aus und hin sie ihr über die Schulter. "Bevor du einen Sonnenbrand kriegst." Seine Stimme war leise, und doch machte er sich, so wie früher, Sorgen um die Feuermähne. Seine Feuermähne. Er seuftze. Seine Finger kribbelten als er ihre Haut berührte und für einen kurzen Moment hielt er die Luft an und sah ihr in die Augen. Er räusperte sich. "Ich denke auf den Marktplatz wird es wohl Blumen geben." Damit trennte er die Berührung und die Nähe zu dem Mädchen wieder und ging weiter. Nach wenigen Minuten hatten sie die Innenstadt erreicht und befanden sich auf dem Marktplatz, wo es nur so um Menschen wimmelte.