Das Krankenzimmer ist ziemlich schlicht gestaltet. Hier und da hängen die üblichen Poster, die nunmal in einem Krankenzimmer hängen sollten. Zwei Betten, die durch Vorhänge voneinander getrennt sind befinden sich in diesen Raum. Diese sind besonders weich... und kuschelig... und verführen schlimmstenfalls zum Schlafen. Ein kleiner, chaotischer Pult, auf dem der Schularzt mit einem Computer arbeiten kann befindet sich neben den Betten. Desweiteren finden sich im ganzen Raum verteilt Medizinschränke und diverse Utensilien wie eine Waage oder ein Messgerät. An einem runden Tisch hat man die Möglichkeit, wichtige Gespräche die die Gesundheit betreffen zu führen. Der Geruch des Raumes ist wegen der vielen Desinfektionsmittel stets ein chemischer.
Ich war erstmal beruhigt, erstens war es ein männlicher Arzt und zweitens schien er freundlich zu sein. Ich nahm Mr. Cuddles auf meinen Schoß und schaute dem Teddy auf den Kopf und begann dann langsam zu sprechen. "Ich ähmm ich befürchte, dass meine Organe schwer beschädigt sind, durch elektrische Energie, als ich dies sagte, sprudelte mir wieder Blut in den Mund und es lief mir an den Mundwinkeln heraus, ich machte eine schnelle Bewegungn, welche zwar gewaltig schmerzte, doch hätte ich es mir nicht verziehen, wenn mein Teddy mit Blut besudelt worden wäre, Ausserdem, habe ich vorhin nur notmaßnahmen bekommen um meinen Herzschlag zu normalisieren." Ich versuchte auch wenn es schwer war, beziehungsweise unmöglich sowohl meinen rechten als auch linken Arm aus dem Blickfeld des Arztes zu halten. Über die offenen Wunden, welche schon eine Woche alt waren, verlor ich jedoch kein Wort, es wäre nicht so, als ob noch niemand versucht hätte sie zu heilen, jedoch ist Dämonenmagie mehr als hinterhältig. Auch über meine unter Ernährung sagte ich nichts, was ach nicht erwähnenswert war, da jeder normale Mensch es sehen konnte, genau wie durch meinen Arm verursachte schlechte Haltung und Rückenschmerzen.
Durch meine Aktion am Dach kehrte ich etwas später wieder zurück als der Arzt. Aber wie ich sah war dieser schon voll am Gange und in seinem Element. Wortlos betrat ich den Raum und setzte mich auf einen der Stühle. Ich lies erstmal einen fetten Seufzer ab. Geschafft! Herrgott nochmal. So eine Flut von Ereignissen. Ich hätte meine Abreise doch auf morgen verschieben sollen. Aber was wäre dann passiert? Keine Ahnung. Ich schaute rüber zum Arzt und dem Jungen. Ich kannte nicht mal seinen Namen wie mir auffiel. Oder hatte ihn schon wieder vergessen. Nach all dem was passiert ist konnte man mir das aber auch nicht verübeln. Ich sah das es ihm unangenehm war. Aber er hatte keine Wahl. Wer Hilfe will, muss sich helfen lassen.
Nachdem er dem Arzt von seinen Verletzungen erzählte schaltete ich mich aber ein. "Er hat sich selbst als eine Art Blitzableiter benutzt.". Dieser Einwurf war nur, damit der Arzt sich vorstellen konnte welche Stärke an Elektrizität durch ihn geflossen sein muss. "Wie er schon sagte konnte ich seinen Herzschlag nur provisorisch wieder angleichen. Ich gehe davon aus dass er innere Blutungen sowie Verbrennungen hat. In den Bereichen der Leber besonders stark.". Nachdem ich meine ausführliche Erklärung abgegeben hatte reflektierte ich für mich selber was passiert war. Es brauchte zehn Minuten um alles eskalieren zu lassen. Ich wischte mir mit den Händen übers Gesicht. Ich war richtig fertig.
Jonathan hörte aufmerksam zu und beobachtete dabei den Teddybär. Der Arzt musste grinsen. Der Teddy war also ein wichtiger Partner für den Schüler. Interessant. "Also gut, stoppen wir erstmal die Blutungen... damit dein Teddy nicht mit Blut befleckt wird.", sagte der Arzt lächelnd und drehte sich dann kurz zu der, anscheinend, Lehrerin. "Können sie mir den Tropf holen?", fragte er sie lächelnd und deutete dann auf eine Ecke im Krankenzimmer, wo das Gerät dann auch stand. Danach widmete er sich sofort dem Schüler... für eine Operation standen zwar die Mittel zur Verfügung, aber es war ein zu großes Risiko da Jona alleine war... naja, er war die einzige Fachkraft, wenn man es so nennen möchte, in diesem Bereich, die anwesend war. Nach einem Seufzer legte er beide Hände, sanft und vorsichtig, auf den Bauch des Verletzten... danach fingen seine Hände an blau zu schimmern... Magie strömte von Jonas Händen in den Körper des Schülers... es hatte eine kühlende und angenehme Wirkung, während es durch den Körper strömte und eine Blutung nach der anderen stoppte. Während die Magie durch den Körper des Jungens strömte gleitete Jona, vorsichtig, mit den Händen nach unten bis zum Hüftknochen und dann nach oben bis zum Hals.. Nach vielleicht ein paar Minuten waren alle inneren Blutungen gestoppt... das Wichtigste war getan... aber es war noch viel zu tun. Nach einem grinser stand Jonathan dann auf und ging zu seinem Schreibtisch... er hat ziemlich viele und schwere Schäden an den Organen gefunden... um das zu heilen reicht seine Magie nicht mehr aus.. ein kleines Hilfsmittel war von Nöten, gut das er es heute noch gekauft hat. Am Schreibtisch angekommen fing er an seine Tasche zu durchsuchen und fand es.. den Magischen Drachenzahn. Grinsend nahm er ihn und steckte ihn in seine Hosentasche. Rasch ging er dann zum Medizinschrank und fing an diesen zu durchsuchen. "Wo hab ichs nur wo hab ichs nur?", gab er von sich während er den Schrank durchsuchte...
Ich war vertraut mit dem Umgang von magischer Heilung und war froh, dass er diese benutze, hatte ich in Cadia doch genug menschliche Behandlungen gesehen, welche nicht ganz so einfach waren. ES schmerzte schon ein wenig, als die Hände des Arztes meinen Körper berührten, aber ich fing nicht wieder an zu schrein, denn diese Berührung war sanfter als das abgetaste zuvor. Als der Arzt aufstand um etwas zu suchen, schaute ich kurz zu Sena, welche dort vor mir saß. Was wohl passiert wäre, wenn ich sie angegriffen hätte? Sie hätte es sicherlich nicht so glimpflich überstanden, wie mein Körper der so etwas gewohnt war, ausserdem hätte sie stärker geleitet als ich. Ich schaute Mr. Cuddles an und dann wurde mir bewusst, dass ich was vergessen hatte. "Ähmm ich bräuchte noch Augentropfen oder so was...", kam es ganz leise von mir rüber. Ich schaute wieder zu meinem Teddy und nahm ihn wieder auf meinen Schoß. "Hab keine Angst, er ist ein guter Arzt, der bekommt mich schon wieder hin, er ist bestimmt genau so talentiert wie Raphy." Raphael war men damaliger Feldarzt und mit mir einer der wenigen Überlebenden der Schlacht, aber ich sprach dies nur zu Mr. Cuddles um mir selbst ein bischen Mut zu machen.
Mit gesenktem Blick schaute ich Richtung Boden. Erst die Frage des Arztes holte mich wieder zurück unter die Lebenden. Er fragte mich ob ich den Tropf holen würde der dort in der Ecke stand. Ich drehte zuerst meinen Blick, sah den Tropf und schaute wieder zum Arzt. "Natürlich.", sage ich, stand auf und holte den Tropf. Ging die Schritte zu ihm rüber und stellte den Tropf neben ihn. "Bitte sehr". Ich nutzte die Gelegenheit um mich auf den Bettrand zu setzen so saß ich jetzt genau neben ihm. Was der Junge wohl gerade dachte. Er schien sehr in Gedanken. Dabei wollte ich ihn nicht stören. Alles was ich tat war ihm meine Hand auf die Schulter zu legen während er mit seinem Teddy sprach. Meinen Blick aber wendete ich zum Doktor. "Wie stark schätzen sie seine Einschränkung ein?". Ich schaute wieder zu dem Jungen. "Denkst du darüber nach was passiert wäre wenn?", fragte ich ihn leise. Er war psychisch genau so kaputt wie ich in dem Moment. Ich flüsterte ihm daraufhin ins Ohr. "Der unterschied war. Ich wollte dich nicht mal im Ansatz verletzen.....denk mal darüber nach.". Ich entfernte mich wieder von seinem Ohr und guckte den Arzt an der irgendwas zu suchen schien. "Kann ich sonst noch helfen?" . fragte ich etwas verwundert darüber was er da gerade veranstaltete. Das er vorhin irgendetwas eingesteckt hatte habe ich gesehen, jedoch wusste ich nicht was das bringen sollte. Meine Hand lies ich immer noch unverändert auf der Schulter des Jungen. War schon ne seltsame Situation für ihn. Die ganze Geschichte beschäftigte mich immer noch. Vor zehn Minuten hatte er mich abgrundtief gehasst. Und jetzt das. Ich selbst wusste nicht was ich davon halten sollte. Aber diese Gedanken schob ich bei Seite. Wichtig war, dass er wieder auf die Beine kommt.
Die Blondine stellte eine ziemlich gute Frage.. naja.. Das der Junge, außer den jetzigen frischen Wunden, noch paar andere hatte, wusste sie wohl nicht. Nach einem seufzer fand er dann die Eiseninfusion und die Augentropfen welche er dann raus holte. Die Augentropfen verstaute er in seiner Hosentasche. "Nach meiner Behandlung der, wohl bemerkt, frischen und neuen Wunden, keine weiteren Einschränkungen.", sagte der Arzt während er die Eiseninfusion an den Tropf hängte, alles miteinander anschloss und dann zum Schüler schaute. Lächelnd machte er den rechten Arm des jungen frei. "Das Piekst jetzt ein wenig.", sagte er zu dem Schüler und stach die Nadel des Tropfes direkt in eine Vene am Unterarm. Ohne Probleme befestigte er dann den Nadel mit Klebeband am Arm, damit er nicht abrutschte oder sonst was passierte. Lächelnd stellte er den Tropf noch ein und schaute dann kurz zum Schüler. "Das ist eine Eiseninfusion.. durch deinen Blutverlust hast du einen Eisenmangel.", erklärte der Arzt kurz und schaute dann zu der Lehrerin. Hm.. Ja, sie könnte schon helfen.. wenn sie auch Magierin wäre.. Ach! Da war doch was! Die Beseitigung der Schäden an den Organen ist schon schmerzhaft. Es wäre optimal wenn jemand ihn festhalten würde, damit vor allem die Nadel am Arm nicht raus gerissen wird. "Sie könnten ihn festhalten, der nächste Schritt wird schmerzhaft. Es wäre ungünstig wenn die Nadel die Vene aufreißt.", sagte der Arzt lächelnd und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. "Also, bereit machen.", sagte der Arzt grinsend, holte den Magischen Drachenzahn raus und umgab ihn mit beiden Händen. Seine Hände leuchteten dunkelrot auf und in ihnen löste sich der Zahn auf und wurde von den Händen absorbiert. Das müsste reichen. Lächelnd legte er die Hände auf den Bauch des Schülers, woraufhin der komplette Bauch, die Brust und sein Rücken anfingen dunkelrot zu schimmern. Die Magische Kraft drang, schmerzlos, in den Körper ein und fing an alle beschädigten Organe zu umgeben. Ab hier wurde es dann schmerzhaft, denn der Heilungsprozess setzte ein. Die Organe wurden langsam und stück für stück geheilt. Mit seiner eigenen Kraft beschleunigte Jona dann den Prozess.. aber es würde dennoch ein klein wenig dauern..
Ich schaute sie an, mit einem sehr seltsamen Seitenblick und sprach leise zurück. "Du unterschätzt mich immernoch, das war normale Stadard Magie von mir, ich habe nichtmal ernst gekämpft, da du nicht voll dabei warst, jedoch wärst du durch diesen Blitzschlag einfach explodiert." Es ging mir ziemlich auf die Nerven nicht ernsgenommen zu werden, doch im nächsten Moment, war ich in einer anderen Situation. Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Arm und klischee haft fing ich an zu weinen, wie es ein kleines Kind tut, jedoch war dies ohne viel nachzudenken. Ich meine, ich hatte einige Schuss und Schnittwunden und andere schöne Sachen, welche tausendmal mehr weh taten als diese kleine Nadel. Aber man bleit halt in seiner Rolle, doch beim nächsten Satz konnte ich nicht ernst bleiben. "Eisenmangel? Ernsthaft?" Mit Tränen in den Augen fing ich an zu lachen und winkte mit meinem Eisenarm, der mehr Gewicht hatte als mein restlicher Körper. Doch die nächste Aussage gefiel mir gar nicht und auch die Tat mochte ich nicht, es war ein tierischer Schmerz, welcher mich durchfuhr und mein Körper sträubte sich gegen die kleinen Hände Senas.
Ich schaute zu wie der Arzt langsam alles anschloss und fertig machte. Meine Hand immer noch auf seiner Schulter spürte ich wie er zuckte als die Nadel in seinen Arm gestochen wurde. Auch fing er an zu weinen. Er ist wohl der beste Schauspieler den ich kenne. Auf meine Frage hin antwortete der Arzt dass ich ihn festhalten sollte. Um ehrlich zu sein war ich bei seiner Aussage dass es schmerzhaft werden würde etwas besorgt. Denn wenn er schon bei einem Nadelstich anfängt zu weinen, wollte ich nicht wissen wie das gleich aussehen würde. Ich nickte dem Arzt zu und machte mich daran ihn festzuhalten. Dann fing der Arzt an seine Behandlung zu starten. Ein roter Schimmer umgab seine Hände als er den Zahn zwischen seinen Händen zu absorbieren schien. Kurz darauf wurde auch der Körper des Jungen von dem schimmern erfasst. In den ersten Momenten passierte nichts und ich dachte das es das wohl gewesen war. Aber das war zu schön um wahr zu sein. Denn der Junge schrie auf und sträubte sich. Eine Art Flashback zeichnete sich in mir ab. So etwas habe ich schon mal gemacht. Ein Soldat hatte mehrere Granatensplitter in seinem Oberkörper. Wir mussten sie entfernen und ich musste ihn festhalten. Auch er schrie, eine unerträgliche Szene für Außenstehende. Ich hielt den Jungen fester. "Es ist gleich vorbei. Du schaffst das.". Immer noch hielt ich ihn fest. Langsam fing das ganze an meinen Kräften zu minimieren. Es war eine sehr mühsame Prozedur. Aber ich blieb standhaft.
Der rote schimmer wurde immer schwächer und es sah so aus als würde er vom Körper des Jungen zurück in die Hände Jona's gleiten. Als auch der letzte Schimmer vom Körper des Jungen entfernt war, hörten die Schmerzen dann auch auf. Zufrieden stand Jona auf und schaute sich den Jungen nochmal an. "Das wars, was deine Inneren Schäden angeht. Ich kann mich auch gerne um deine anderen 'Wunden' kümmern.", sagte Jona und ging zu seinem Schreibtisch, wo er sich nach einem Seufzer hinsetzte und ein Notizbuch aus seiner, immer noch auf dem Tisch liegenden, Tasche holte. "Danke für ihre Hilfe.", bedankte sich Jona bei der Lehrerin und notierte sich dann rasch ein paar Sachen im Notizbüchlein. Jetzt musste er sich wohl einen neuen Drachenzahn kaufen.. verdammt, dann wird das nichts mit dem Experiment heute.. aber was solls, dafür kann er sich gleich wieder der Party am Dach widmen.. wenn der Rektor ihn nicht vorher kielholt.. Bei diesem Gedanken musste Jona kurz kichern.. das wäre lustig. Fertig notiert packte er das Büchlein wieder weg und stand auf. Nachdem er sich gestreckt hatte ging er zum offenen Fenster und setzte sich auf den Fensterrand, von wo aus er dann den Jungen musterte.. wahrlich ein seltsamer Magier... auf jeden Fall hat dieser Junge schon viel erlebt..
Als der Schmerz endlich nachließ, atmete ich sehr flach, ich hatte das Gefühl eine wilde Achterbahn gefahren zu sein, ein seltsames Gefühl von Adrenalin und Übelkeit überkam mich. Testend klopfte ich mit meiner Hand vor meinen Bauch, es tat mir nichts mehr weh, dieser Mann war wirklich ein Experte auf seinem Gebiet. Ich schaute ihn an, er hatte seltsam gehandelt, er hatte weder auf meinen Eisenarm reagiert, noch auf den Todesfluch, welcher meinen anderen Arm zierte. Hielt er es für eine Tätowierung? Meine Augen wurden immer schlechter, da sie immer mehr austrockneten. Onkel Doktor? Ich brauche nochwas für meine Augen., ich sagte dies nun wieder mit einem kindlichen Unterton, aber ich sprach es so, als ob gerade nichts passiert wäre und wendete mich Mr. Cuddles zu, Ich muss dich immerhin sehen, damit du keinen Unfug machst." Mein Blick wurde aber sofort ernster, dieser Arzt war gut und ich musste es einfach wissen. "Sagen sie Onkel Doktor, hätten sie mich auch heilen können, wenn es mich schlimmer getroffen hätte?" Mein Blick wanderte zu Sena, sie würde verstehen, was ich mit schlimmer meinte, doch würde sie etwas dazu sagen? Ich war mir nicht sicher, deswegen fing ich an naiv kindlich mit Mr. Cuddles zu spielen, indem ich seine Pfoten wie Jonathan auf meinen Bauch legte und so tat, als ob er mich heilte.