Wie so ziemlich jede Schule verfügt auch diese über ein sehr grosszügiges Schuldach, das umzäunt wird. Hier können schlaue Schüler ihre Ruhe finden und sich entspannen. Zwar sieht das Dach sehr trostlos aus, dennoch hat es auch etwas Anziehendes an sich. Seit kurzem befinden sich hier sogar ein paar Bänke und Pflanzen, um den Ort nicht ganz so kahl wirken zu lassen.
Ich hatte es mir eigentlich schwerer vorgestellt gehabt Misu zu finden. Aber ihr getrampel beim wegrennen, konnte man einfach nicht überhören und so war ich auch ein paar Minuten später oben auf dem Dach und musste mit erschrecken feststellen das Minni auch bei ihr war. Da hatten sich wohl zwei gefunden. Leicht verstört beobachtete ich die Szene die sich vor mir ereignete und war kurz davor selber einfach vom Dach zu springen. Ich sah mir noch ein mal die Schuhe genauer an. Ja, es waren genau die. Ballerinas. Eigentlich mochte ich keine Ballerinas. Aber die... die waren es damals Wert gewesen schreiend und haareziehend auf dem Boden mit Misu zu liegen. Die waren es Wert gewesen einen Hausverbort für den Schuhladen zu bekommen und die waren es auch Wert gewesen das sie mir eine Strähne abgeschnitten hatte. Und während ich so daran dachte und die Ballerinas sah... begriff ich nicht mehr warum sie es damals Wert gewesen waren. Vor allem nicht so viel Wert das mir die Haarsträhne egal gewesen war. "Die Schuhe sind hässlich.", meinte ich dann und strich mir eine Strähne zurück. Vor allem da die schon 3 Jahre alt sein mussten. Wie konnte sie so etwas tragen? Ich hob eine Augenbraue hoch und sah sie an.
"Okay, dann lade ich dich zum Essen ein!", verkündetete ich gutgläubig, bis der Groschen fiel, "Moment. Heisst das, du würdest nach dem Essen suizid begehen? Das fänd ich nicht korrekt von dir." Ich knautschte dann doch ihren Hintern, weil ich der Versuchung nicht widerstehen konnte - und ich ja irgendwie Ablenkung von Takeru brauchte. Eine, die wenigstens Hirn hatte. Das suchte man bei Levi vergeblich. "Waaas, das hast du mitgekriegt?" Ich war ehrlich erstaunt. Schliesslich hatte ich ihr nur beim Schlafen und Sabbern zuschauen können. "Und darauf kannst du einen lassen. Ich werde ihn definitiv mit Nikotinpflastern zutapezieren. Am besten, mit einer ganzen Ladung über seinen Mund." Wäre nur von Vorteil, wenn er nicht mehr sprechen würde. Auf jeden gehörte Arisa schon zu der Art lustiges Völkchen, das man ärgern und quälen wollte. Auch wenn ich nicht genau wusste, wie ich darauf nun kam. "Hehe.", kicherte ich, als ich abwesend an ihren Öhrchen zog. Ich war viel zu schnell ablenkbar! "Ist das nicht Kannibalismus, wenn du einen Burger isst?" Gut, man konnte sich ja auch nicht sicher sein, ob darin nicht auch Menschenfleisch verarbeitet wurde. Irgendwo ganz in der Nähe musste es wohl donnern, was Arisa's gruseliges Husten nur allzu schön untermalte. Ich war fasziniert! "Ich habe nirgends ein Handy gesehen.", sagte ich knallhart, mit eisernem Blick. Mir gingen die Leute auf den Sack, die selbst dann ihr Handy verloren, wenn es fast Handtaschengroß war. Und zehnmal teurer. Wie konnte sowas denn passieren? "Vielleicht hat man es dir geklaut.", gab ich meine Vermutung ab, schaute runter zu meinen Füßen. Meine Schuhe waren beruhigenderweise da, und in den nächsten drei Minuten, die ich auf den Boden starrte, passierte auch nichts unübliches mit ihnen. Also schaute ich nach dieser langen Weile auch wieder hoch. "Also los!", ich klatschte in die Hände, drehte mich zum Abmarsch bereit einmal im Kreis [momentan suchte ich noch den Ausgang] und blieb stehen, als ich ein Monster wie aus einem Horrorfilm erblickte! Oh, nur ..wie hieß sie noch gleich? ..Tora! Nagut, aber mit dem Blick war sie aber auch leicht zu verwechseln. Mit irgendwelchen Monstern. Ich machte mich aufs Schlimmste gefasst, aber sie beleidigte lediglich meine Schuhe. Nichtmal mich. War sie jetzt im Alter zart geworden? "Das sagt eine, die mich getreten und bespuckt hat, damit sie die kriegt.", meinte ich entsetzt, aber vorwurfsvoll. "Wollen wir doch lieber auf dem Dach bleiben? Ist doch schön hier oben.", sagte ich mit einem Seitenblick zu Arisa. Oder es war auch einfach so, dass ich mich nicht wirklich an diesem gruselig schauenden Mädchen vorbeitraute, sogar mich hinter meiner hasigen Freundin versteckte, die doch einen Kopf kleiner war. Wie sie das nur schaffte.. Und jetzt? Ich spürte Gott und Teufel um meine Seele pokern, während ich mir wünschte, Arisa würde nun übernatürliche Kräfte entwickeln, die uns unsichtbar machen konnten. Oder Tora zehn Kilometer wegschleuderten. Wer wusste, ob sie die Schuhe nicht doch plötzlich wieder wollte.
"Ehem...". Ich wusste nicht was mir peinlicher war. Das Misu mich am Po[?] begrabschte oder meine Hasenohren antatschte. Bei beidem wurde ich etwas rot, weil es ja....auch schließlich empfindliche Stellen waren! Öhrchen, ftw. "Klar, hab ich das mitbekommen. So wie du mit deinem Sieg vor Jun angegeben hast.",meinte ich neckend und grinste sie an. Und fasste mir an meine Ohren um mich etwas zu beruhigen. Kannibalismus? "Ich nehme an, das Burger nicht aus Häschen...bestehen.....tun sie doch nicht, oder?",fragte ich Misu panisch. Wer weiß...bei sovielen Burger die ich schon verdrückt hatte. Doch erst jetzt wurde mir klar, was sie eigentlich damit meinte. "Oh...ehm...du meinst wohl eigentlich, da ich ja Tiere esse.". Verlegen rieb ich mir den Hinterkopf. "Naja, ehrlich gesagt ich habe noch nie probiert kein Fleisch zu essen. Vegetarier sein schaffe ich nicht.". Wie konnte man denn auch ein lebenlang auf Fleisch verzichten? Nur Verrückte könnten das. Und apropos verrückt.... "Hallo Stampfwade.",meinte ich trocken zu Tora, während Misu sich hinter mir versteckte. Natürlich, weil man sich ja hinter mir auch so wunderbar verstecken konnte. Ich hatte keine Ahnung von was die beiden da redeten. Anscheinend ging es um ein Paar Schuhe, um das Paar Schuhe welches Misu trug. Zugegeben ich fand sie auch nicht besonders hübsch. Aber das musste Misu ja auch nicht wissen. Ich verschränkte die Arme und blickte Tora an. Ein paar Sekunden. "Pfehepfihi...". Und plötzlich begann ich laut loszulachen. Sah wahrscheinlich sehr irre aus, so, als würde ich gleich eine Axt hervorholen und alle niedermätzeln. "Tha.....haa....ste..stell dir doch mal..". Und eine zu lebhafte Fantasie hatte ich auch. "Stell dir mal die,",mit meinen rechten Zeigefinger[!] zeigte ich auf die Elfe,"Mit ihren dicken Beinen in diesen zarten Ballerinas vor....". Und ich fand das wirklich sehr lustig. So lustig, dass ich nach ein paar Minuten durchgehendes Lachen mir den Bauch halten musste, weil er wehtat. Wer hätte gedacht das Lachen auch Bauchmuskeltraining ist. "Bei aller Ehre, liebe Tora, das wolltest du uns nun wirklich nicht antun oder?". Hämisch grinsend und eine Lachträne wegstreichend, sah ich sie an. Und tätschelte Misus Kopf. "Du siehst darin 1000mal besser aus als sie.".
Als Arisa rot wurde, wollte ich verzückt aufschreien; um dann zu riskieren, dass sie mich als Powerlesbe erkennen würde, was natürlich nicht so ganz der Fall war. "Ich habe nicht angegeben. Nur die Situation klargestellt." Das erschien mir bescheiden, und in meinem neuen Amt als Klassensprecherin musste ich natürlich bescheiden bleiben; ein Freund des niederen Volkes bleiben, während ich gleichzeitig bei den hohen Tieren speiste. Obwohl man Slevin eher als 'Tier' bezeichnen würde. Ob man Slevin in einen Burger packen könnte? Oder besser, würde das überhaupt jemand dann essen? Ich fragte es mich ernsthaft. Burger mit Häschen drin waren da schon was ganz anderes. Und sicher delikat. "Naja, eigentlich nicht.", meinte ich beschwichtigend, "Aber man kann ja nie wissen, welchen Abfall sie dort reinschmeißen.." Der Gedanke, dass sie selbst ein Tier war, und dann Tiere aß, kam mir erst gar nicht in den Sinn. Überrascht meinte ich daraufhin: "Dann müsste ich ja aufhören, Menschen zu essen..Oke, Touché." Damit zuckte ich die Schultern, hatte aber auch irgendwo ganz vergessen, dass meine große Feindin namens Tora aufgetaucht war. Immernoch hinter Arisa stehend schaute ich zwischen ihren Hasenohren hindurch zu Tora, starrte sie böse an. Doch was das Häschen vor mir tat, war entsetzlich. "Provozier sie doch nicht! Wer weiß, was dann passiert?!", flüsterte ich aufgebracht, während ich die Ohren weiter befingerte, voller Nervosität. Ihr gruseliges Lachen überging ich, da das Mädchen uns gegenüber um einiges gruseliger war. Und jetzt? "Danke..", meinte ich verstört, als Arisa mir das Kompliment für die Schuhe gab, aber ich sah in der Situation nur noch eine Möglichkeit. "Rennen!", gröhlte ich, sodass es für Tora sicher nicht offensichtlich war, was wir nun für einen Plan hatten. Als ich die Treppen runterrannte, ohne zu wissen, ob Arisa mir auch folgte, verlor ich beide Schuhe; als ich mich zehn Minuten später umdrehte, war sie gar nicht da. Hmpf. Dann würden wir eben ein andermal essen gehen; schade eigentlich. Aber zunächst sollte ich zumindest ein Glas Wasser trinken, denn vom vielen Rennen war ich nassgeschwitzt, und Wassermangel war bekanntlich nichts, was eine Nixe haben sollte, wenn sie sich an Land bewegte.
Sie sollte endlich meine Ohren in Ruhe lassen, ehe ich mich komplett in ein wehrloses Ding verwandle, dachte ich frustriert und schüttelte meinen Kopf. Ich mochte Misu sehr, andererseits gruselte sie mich, wie sovieles hier. "Du..isst Menschen?",fragte ich das schwarzhaarige Mädchen[die Ohrenvergewaltigerin!] und überlegte panisch, ob ich für sie mehr Tier oder Mensch bin. Ich konnte meinen Gedanken allerdings nicht weiter verfolgen. So schnell konnte ich gar nicht gucken oder reagieren, da verschwand Misu schon. Und in was für ein Tempo. Wenn sie das heute morgen nur in Sport gemacht hätte. Dummerweise vergaß sie mich dabei und ließ mich mit dem Straßenköterblondchen alleine. Nun fehlte mir jegliche Rückendeckung und Unterstützung meiner Two-Girls-Gang.
Eine Weile stand ich schweigend da und starrte Tora an. Dank unserem Klassenlehrer, dem ich dringend ein Deo kaufen sollte damit er nicht mehr so nach Rauch stank, wusste ich das sie eine Elfe war. Eine große Elfe. Groß im Gegensatz zu mir. "Sind Elfen nicht für gewöhnlich klein?",fragte ich vorsichtig, wer weiß was Elfen für Essensvorlieben haben. Naja, dafür hatte sie kleine Titt...Brüste. Allmählich wurde es mir echt lahm und ich kam auf die dumme Idee, bevor ich noch vor Langeweile sterbe, einfach vom Dach zu springen. Der Tod wäre wenigstens kurz und schmerzlos. Ich zuckte mit der Schulter und von Elfchen kam immernoch keine Reaktion. Vielleicht schwebte sie gerade in ihrem Delirium und suchte das Gehirn. "Wir sehen uns.",meinte ich cool mit einem Winken und verschwand. Soll sie hier oben doch verwesen.
Etwas orientierungslos stand der grünhaarige Fremde am Dach der Schule und musterte die Karte in seiner Hand. Gerade so hatte er es ins Sekretariat geschafft, doch jetzt musste er sich wohl oder übel eingestehen das er sich hoffnungslos verlaufen hatte. In einer Hand hielt der neue Lehrer an der Schule einen schwarzen Aktenkoffer, in der Anderen eine Karte der Insel und auf seiner Schulter befand sich ein nahezu gigantischer Sack, der gefühlte zwei Tonnen wiegte. Gin wusste nicht wie gut die Schule ausgestattet war und hat deswegen sicherheitshalber einfach sein ganzes Labor mitgenommen, immerhin wollte er nicht das irgendetwas seinen Experimenten im Wege stände. Mit schiefen Blick sah er sich an Dach um, ja, er hatte sich definitiv verlaufen.
Etwas hilflos kratzte der Mann sich am Kopf und ließ seinen Blick über die Landschaft streifen. Ein recht nettes Fleckchen Erde, jedoch war Gin wohl zum falschen Zeitpunkt angereist. Anscheinend waren alle damit beschäftigt sich von einem Werwolf Angriff oder der Gleichen zu erholen. Für einen Moment fragte er sich ob er nicht seine medizinischen Fähigkeit zur Hilfe anbieten sollte, doch wahren seine Referenzen was die Betreuung von Verletzten anging wahrlich nicht die Besten. Umso mehr war es eine Überraschung das die Schule ihn wirklich als Lehrer angenommen haben, wahrscheinlich hatte die Direktion ihre Gründe ihn zu nehmen, sowie er Gründe hatte hierher zu kommen. Nichtsdestotrotz konnte er sich bis jetzt noch keinen wirklichen Eindruck von den Leuten hier machen, da alle viel zu beschäftigt waren. Selbst im Sekretariat hatte man nicht wirklich Zeit für ihn gehabt. Lediglich seinen Stundenplan und eine Karte der Insel hatte man ihm in die Hand gedrückt, immerhin etwas, doch leider war das Kartenlesen keine seiner Stärken. Noch dazu kam die Tatsache das es mitten in der Nacht war und keine Seele in Sicht war.
Eine ganze Weile stand er reglos da und starrte hoch zu den Sternen, was sollte er jetzt tun? Er könnte einfach weiter umherirren, doch das würde wohl damit enden das er sich in irgendeinem düsteren Wald wiederfinden würde und womöglich von diesen berüchtigten Werwolfen gefressen wird. Natürlich wäre es kein großes Problem gewesen wenn er einen dieser Biester begegnet wäre, doch letztendlich waren es doch ziemlich miese Vieher und wirklich darauf ankommen lassen wollte es Gin nicht. So fiel ihm nurmehr eine Option ein, stellte den rießigen Sack den er mit sich herum trug ab und fing an darin herumzuwühlen. Erst als der Sack komplett leer war fand er was er suchte, ein kleines Megaphon das er sogleich benutzen würde. "Hallo? Jemand zuhause?", hallte es vorsichtig auf dem Megaphon "Ich bin hier auf dem Dach und hab mich verlaufen!" Auf das Bild das es geben könnte wenn eine suspekte Gestalt wie er, mitten in der Nacht, zwischen all seinen merkwürdigen Laborgeräten auf dem Dach stand und in ein Megaphon brüllte, kümmerte sich Gin relativ wenig. Er hoffte nur das auch wirklich jemand kommen würde. Die Hoffnung war relativ vergebens, denn nach einigen Minuten war noch immer kein Lebenszeichen in Sicht. So entschloss sich Gin letztendlich doch weiter herumzugeistern, irgendwo mussten sich doch noch einige hilfsbereite Schüler herumtreiben, oder nicht? Er packte seinen ganzen Kram wieder ein und holte weit mit dem Sack aus bevor er ihn im großen Bogen von dem Dach warf und hinterhersprang.
Da von dem Jungen irgendwie überhaupt keine Warnung kam, flog mir mein Handy während dem Senden beinah von seinem dicken Körper. Ich konnte es noch knapp vor dem Abgrund retten und war erstaunt, dass ich noch so flink war. Vorsichtig schob ich es wieder in meine ledrige Handytasche. Meinen Kopf legte ich müde auf seinen Rücken - was sich zwar irgendwie recht komisch anfühlte bei so einem Riesenkäfertier, aber ich knnte es mir ja nicht anders aussuchen. "Und flieg vorsichtig.", nuschelte ich noch und döste während dem halben Flug vor mich her. Es war sehr erstaunlich, dass ich nicht an ihm rumzwickte oder ihm Anweisungen gegeben hatte. Eigentlich würde das die richtige Reiko tun. Aber ich war tooodmüde und hungrig ebenfalls. So fragte ich mich nach einer Zeit auch nicht, wieso so ein komisches Grummeln ertönte. Auf jedenfall mein Bauch.. er soll schneller fliegen., dachte ich grimmig und biss einfach mal in seinen Rücken. Njaaaaam, Insektenfleisch. "Iehghk.." Sofort spuckte ich aus und liess meine Zunge baumeln. "Nahghnm.." Langsam wurde es doch kühl, was nicht nur daran lag, dass sie kaum was anhatte. Es war schon spät in der Nacht.. und schon lange Schlafenszeit. Wieso war nur der erste Schultag so mühsam? Gerade als ich meinen Kopf wieder hinlegen wollte, labberte der Junge etwas von notlanden, was mich aber überhaupt nicht interessierte. Ich war sonst schon kaputt, also machten weitere kaputte Körperteile von mir auch nichts mehr. Oder? Natürlich dachte ich das, aber ich hatte nie damit gerechnet dass es SO eine Landung werden würde. Plötzlich schaukelte er hin und her und ich klamerte ich auf einmal perplex an den riesigen Körper. "Was.. ohh nein.. NEIN!" Ja, eigentlich war ich schon erstaunt, dass er überhaupt so lange fliegen konnte - irgendwie auch stolz, dass es nur wegen mir war - aber das er die Landung nicht hinkriegte... ja daran hatte ich nun auch nicht mehr gedacht. Verdammte scheisse.., spuckte es in meinem Kopf und plötzlich flog ich über Akito - der wieder langsam seine Menschengestalt annahm - hinweg. Für einen Moment fühlte ich wie ich fiel und dann.. der harte Aufprall auf meinem Rücken.. und dann mit dem Kopf genau gegen die nächste Wand. Und das war wohl das.. was mich letzendlich ohnmächtig machte. Halleluja. Reiko over.
Wie in einem Film flog Reiko in Zeitlupe über mich hinweg und ich verwandelte mich zurück in meine menschliche Gestalt. Ich überschlug mich in der Luft einige Male bis ich schlussendlich auf dem Betonboden des Schuldaches auf knallte. Einige Minuten lag ich regungslos am Boden und starrte in den Himmel. Der blutige Mond verlor langsam seine Farbe, oder empfand ich das nur? Mein Rücken schmerzte stark, jedoch spürte ich keine gebrochenen Knochen, oder sonstige Verletzungen, jedoch sah es für Reiko ganz anders aus. Sie lag mit dem Kopf richtung Boden neben einer Wand. Wenn ihr etwas schlimmes zugestossen wäre, könnte ich mir das niemals verzeihen. Deshalb stand ich in einer hastigen Bewegung auf, und fiel sogleich zu Boden.Ich hatte nicht nur Rückenschmerzen, sondern mir war auch schwindlig. Ich versuchte es gleich noch einmal, diesmal jedoch langsamer. Mit sehr wackeligen Beinen eilte ich zu Reiko hinüber, und setzte sie langsam auf. Mit dem Rücken zur wand sass sie mit dem Kopf gesenkt und geschlossenen Augen da. " Reiko? Reiko, bist du wach? Kannst du mich hören?“ Keine Reaktion. Was habe ich mir dabei nur gedacht? Ich habe mich noch nie in etwas verwandelt was fliegen konnte, und Reiko war schon verletzt. "REIKOOOO!" rief ich nochmals, und diesmal packte ich sie fest mit den Händen an ihren Armen und schüttelte sie gut durch. "WACH AUUUUUUUF!"
Ich fand mich im dunkeln wieder. Rund um mich war nichts als finstere Nacht, was mir zum erstem Mal richtig Angst zu machen schien. In dieser komischen Welt fühlte ich mich sehr leer und einsam.. manchmal spürte ich Schmerzen am Rücken und am Kopf, die aber kamen und gingen wie sie wollten. Einen Augenblick erschien Lyon.. Lyon als Löwe. Anmutig. Etwas neidisch über seine prachtvolle Gestalt sah ich ihm zu wie er sich mir näherte. Es war nicht der Löwe, denn ich kannte.. den ich mochte und den ich andauernd liebevoll genervt hatte. Er brüllte mir furchterregend entgegen und ich zuckte zusammen. Plötzlich mischte sich eine Stimme ein und mein Blick fuhr herum. Wo kam sie her? Reiikoooo! Jemand..rufte sie? Der Löwe brüllte nocheinmal, blickte mir in meine Augen und machte einfach kehrt.. Erschrocken.. machte ich endlich meine Augen auf und starrte in ein ebenfalls brüllendes Gesicht. Perplex hob ich meine Hand und knallte dem Typen vor mir einfach eine. Erst.. sekunden später, als ich alles wieder klar sah, erkannte ich, dass ich gerade eben den Jungen namens Akito eine gescheuert hatte. ".. SPINNST DU?", kam es einfach hart aus meinem Mund, obwohl ich es eigentlich gar nicht so gemeint hatte. Kurz ..schubste ich ihn nicht allzu grob beiseite um klare Gedanken zu fassen. War ich gerade echt ohnmächtig geworden? Und.. ah verdammt. Ich hielt mir mit schmerzverzerrtem Gesicht meinen Kopf und liess meine Zähne knirschen. Der Typ traute es wirklich mich fast umzubringen! Sauer auf den Idioten sah ich ihn mit schmalen Augenschlitzen an und schnaufte. "Du hättest mich fast umgebracht. Weisst du das?" Ich hatte keine Lust mich nochmal verletzlich zu zeigen, also stand ich einfach abrupt auf, wobei ich zuerst noch kurz schwankte. Auch egal, sollte ja nicht daran liegen, dass nun Beziehungen oder Bekanntschaften scheitern würden. "D..anke.", sagte ich einfach noch leise dazu, weswegen auch immer ein Danke. Paahh!
Reikos Hand traf meine Wange ziemlich heftig und hinterliess einen roten Abdruck in Form ihrer Hand. Ich untersuchte die schmerzende Stelle mit meiner Hand und sah das Mädchen gegenüber von mir mit einem schrägen Gesichtsausdruck an. "Was soll da-" meine legitime Frage unterbrach sie gekonnt mit einem lauten “SPINNST DU?“ . Ich zuckte kurz zusammen bevor sie mich mit einem leichten Schubs von ihr weg brachte. Erst jetzt realisierte das es Reiko, einigermassen, gut ging und ich grinste sie fröhlich an. Aus meinem lächeln wurde dann aber schnell ein ernstes Gesicht, da ich sie auf keinen Fall noch mehr reizen wollte. Ich starrte sie irritiert an, und wartete ihre nächste Reaktion ab. Das sie mir böse war, konnte ich ihr nicht übel nehmen. Mit meinen tollen Flugkünsten hätte ich sie fast umgebracht, und eine grosse Hilfe war ich für sie und die andern auch nicht. Und als ob sie Gedanken lesen könnte, machte das Mädchen mich auf meinen „Mordversuch“ aufmerksam. Ich verkneifte einen ironischen Kommentar und senkte schämend den Kopf. "Es... es tut mir... Leid...schrecklich Leid" nuschelte ich zum Boden und blickte schuldig in ihre Augen. Auch sie flüsterte leise etwas, jedoch konnte ich es nicht verstehen, da sie bereits einige Meter von mir entfernt stand. "Bist du dir sicher dass du nicht behandelt werden willst? Ich würde dich auch begleiten, jedoch auf dem normalen Weg"