Wie so ziemlich jede Schule verfügt auch diese über ein sehr grosszügiges Schuldach, das umzäunt wird. Hier können schlaue Schüler ihre Ruhe finden und sich entspannen. Zwar sieht das Dach sehr trostlos aus, dennoch hat es auch etwas Anziehendes an sich. Seit kurzem befinden sich hier sogar ein paar Bänke und Pflanzen, um den Ort nicht ganz so kahl wirken zu lassen.
Nach meiner klaren Verneinung schien die Lehrerin nicht weiter darauf einzugehen, ich meinte sogar, eine Abschwächung der Emotion ihrerseits vernehmen zu können. Sicher war ich mir dabei allerdings nicht. Ich schaute ihr weiterhin zu, wie sie mich ihren prüfenden Blicken unterzog. Sie erwähnte kein einziges mal, in was ich im Moment noch schlecht war, was ich als sehr positiv empfand. Jedoch wusste ich nicht wieso. War es, weil sie bemerkt hatte das ich wusste was ich falsch mache, oder weil ich meine Aussagen so traf das sie den Eindruck vermittelten ich würde es selbst schon wissen? Oder beides? Ich wusste es nicht. Es waren meinerseits immer noch die gleichen Probleme. Das Gleichgewicht ließ immer noch zu wünschen übrig und der Flügelschlag hatte sich leicht verbessert. Mehr war da allerdings noch nicht. Plötzlich fragte mich die Lehrerin dann, ob sie mich loslassen könnte ohne das etwas passieren würde. Bevor ich jedoch antworten konnte, spürte ich schon wie sie ihren Griff langsam lockerte. Ich hatte wohl nicht viel Handlungsfreiheit. Wenn sie schon den Ansatz machte loszulassen, wer wäre ich wenn ich sie daran hindern würde? "Ja, sie können loslassen", meinte ich und ließ ihre Hände mit einem mal los. Es veränderte sich erst einmal überhaupt nichts. Was mich ehrlich gesagt sehr verwunderte. Doch langsam spürte ich, das ich mein Gewicht nun zunehmend alleine tragen musste. Das was mich verwunderte war nur, je mehr ich dachte zu fühlen, das ich mehr Gewicht tragen müsste, desto kräftiger wurden meine Flügelschläge. Ich stieg sogar ein bisschen nach oben, weil die Flügelschläge zu stark wurden. Es dauerte jedoch einen Moment, bevor ich es schaffte diese Schlagkraft zu regulieren. Langsam aber sicher kam ich wieder auf die Höhe der Lehrerin herunter und blieb wieder stehen, als ich direkt vor ihr war. Es waren immer noch Wackler in meiner Flugweise zu sehen, es würde meines Erachtens auch noch sehr lange dauern, bis diese vollständig verschwunden sein würden. Ich ließ mich von diesem Gedanken aber nicht wirklich herunterziehen. Ich wollte meine Sache hier perfekt machen. diesen Ehrgeiz hatte ich, ich war vielleicht nicht gerade die schnellste was das lernen angeht, aber wenn ich etwas tat. Dann sollte es perfekt sein. Selbst wenn ich dafür zehn -oder zwanzig Anläufe brauchen würde. Es war wie beim Hinfallen. Solange du aufstehst, kann dir niemand etwas vorwerfen. Später, wenn du es dann endlich beherrschst und nicht mehr hinfällst, merkst du das es sich gelohnt hat. Über das konnte ich aber auch wann anders nachdenken. Jetzt sollte ich vielleicht erst mal eine kleine Rückmeldung geben "Die Gleichgewichtsstörungen bleiben, jedoch ist die Flügelschlagfrequenz nun eindeutig stabiler bis annehmbar akkurat"., gab ich wieder kalt und wie ein Analyseprogramm von mir.
Kitsune ließ von sich aus die Hände Cliviaers los. Sie war ein wenig überrascht, aber ließ sich nichts anmerken. Mit einigen Flügelschlägen wich sie nach hinten aus, um ihre Schülerin so besser betrachten zu können. Sie nickte und beobachtete. Kitsune flog leicht über ihr hinauf, regulierte ihre Kraft jedoch nach einiger Zeit wieder, sodass sie wieder vor Cliviaer stand. Kitsune gab eine kurze Analyse ab, in der sich Cliviaer bestätigt fühlte. Es waren immer noch manche wackligen Flügelschläge im Rhythmus zu sehen. Cliviaer sank ihre rechte Hand hinab, gen Boden. Mit einem leisem Zischen landete eines der Gewichte in ihrer Hand. Für einige Augenblicke sah sie von Kitsune weg, um um das Gewicht, welches ungefähr das Gewicht von 200 bis 300 Gramm hatte, eine hübsche, goldene Schlaufe zu ziehen, wieder mit dem eigentümlichen Klebezauber. "Was dagegen, wenn ich das hier auf deinen Kopf platziere?~", fragte sie nach Abschluss ihrer Arbeit lächelnd und hielt das kettenähnliche Ding hoch. Vielleicht sollte sie noch zwei mehr präparieren ... für die Arme zum Beispiel. Mit einem kurzen Blick zum Jungen auf dem Boden dachte sie bei sich, dass sie sich doch allmächlich auch um ihn kümmern sollte ... Aber erstmal ein paar Schwierigkeitsgrade für Kitsune erhöhen. Sie wartete die Antwort ab, vielleicht würde sie auch einmal die Gewichte entfernen ...? So genau wusste sie es auch noch nicht.
Nachdem ich wieder auf der Höhe der Lehrerin war, drehte sich diese kurz von mir weg. Ich fragte mich, was sie mit ihrer Drehung bezwecken wollte. Jedoch sollte ich ziemlich schnell eine Antwort erhalten. Sie hatte ein weiteres Gewicht präpariert und fragte mich, ob es in Ordnung sei, wenn sie das Gewicht auf meinem Kopf platzieren würde. Ich schaute kurz das Gewicht an, dann kam ich selber zu ihr auf den Boden zurück und schaute sie an. Ich fragte mich wo das hinführen sollte. Ich wäre irgendwann bestimmt ein fliegendes Fitnessstudio wenn das so weiter ging. Ich war mir nicht ganz sicher was das Gewicht anging. Aber sie musste ja wissen was mir weiterhalf. Was auch der Grund war, warum ich es über mich ergehen ließ. "Ja, können sie.", meinte ich nur beiläufig und schaute sie an. Wahrscheinlich würde ich jetzt wieder so ewig lang brauchen bis ich abheben würde. Zumindest war das meine Befürchtung. Jedoch merkte ich an ihrem Blick, das sie vermehrt zu dem Jungen auf der Bank ging. Weswegen ich mich noch einmal wiederholte und etwas hinzufügte. "Packen sie das Gewicht einfach an mich dran und kümmern sie sich um den anderen. Ich komme alleine klar.". Naja, ich hoffte alleine klar zu kommen. Aber ich war mir mittlerweile ziemlich sicher es auch mit dem Zusatzgewicht schaffen zu können. Abgesehen davon würde ich nicht mehr so unter Druck stehen, wenn sie sich dem anderen Typen zuwenden würde. Warum er für mich nur "der Typ" war? Ganz einfach. Ich hatte mir seinen Namen am Anfang nicht gemerkt, weil ich ihn von Anfang an als unsympathisch und für mich nicht relevant eingestuft hatte.
Cliviaer nickte lächelnd. "Dann überlasse ich dich mal deinem Schicksal~", scherzte sie, kam auf Kitsune zu und legte ihr das Gewicht möglichst in der Mitte auf dem Kopf. Sie ging einige Schritte zurück, schüttelte dann aber den Kopf und machte sich nochmal ans Werk. Nun war das Gewicht auf ihrem Hinterkopf in der Mitte platziert. Sie nickte. "So müsste es gehen ...~", gab sie eher für sich als für andere murmelnd von sich. Danach beäugte sie ihre Schülerin nochmals. Alles in Ordnung soweit, dachte sie bei sich und lächelte zufrieden. "Wenn was sein sollte, schrei einfach oder so~", gab sie Kitsune als letzte Anweisung, bis sie sich dem anderen Jungen zuwandte. Sie näherte sich der Bank, auf der er saß, sprach: "Guten Morgen, ähm ... Levi, nicht wahr?" Stirnrunzelnd begutachtete sie sein ... etwas angeschlagenes Flügelpaar? Hier und da ließen sich Kratzer vermuten, so fragte sie ihn gleich nach seiner letzten Tätigkeit: "Gab es irgendwelche Aktivitäten, wo du dir deine Flügel angeschlagen hast?"
out: Sooorry, hab irgendwie verchillt, dass Levi 'schon' dran ist :'D
Fast schon schreckhaft reagierte der Nephilim, als die Lehreren sich an ihn und zu wenden schien und ihm auch direkt ansprach. Schnell rappelte sich der Junge etwas auf, dass er nicht mehr ganz so sehr auf der Bank lümmelte und etwas gerader saß, nickte dann eifrig. "Ja genau, Levi", bestätigte er die Frage der Schulärztin und Flugtrainerin und folgte dann ihren Blicken zu seinen schwarzen Schwingen, runzelte dann kurz die Stirn. Wahrscheinlich konnte man mit bloßem Auge nicht wirklich was erkennen, was es für einen normalen "Arzt" der mit Magie nicht vertraut war wohl auch erschweren würde, die Verletzungen überhaupt zu heilen. Aus diesem Grund war Leviathan es doch irgendwo gewohnt gewesen, auch mit verletztem Flügelpaar durch die Luft zu schießen. Vorsichtig war er ja noch nie gewesen. Kurz fuhr Leviathan mit seinen Blick in das Gesicht der Trainerin. "Können sie denn heilen?", schoss die Frage direkt aus ihm heraus. Schon im nächsten Augenblick aber erhob sich der Junge und ließ seine Schwingen kurz aber ausgiebig flattern. "Wenn nicht macht auch nix, kann auch damit trainieren!", versicherte er der Trainerin, obwohl er nicht mal genau wusste, was ihn genau erwarten würde. Hoffentlich müsste er sich nicht mit lästigen Gewichten herumquälen.
Sie lächelte wie immer, als Levi endlich auf ihre Fragen einzugehen schien. Ihm antwortete sie: "Kommt drauf an, wie stark deine Verwundung und welcher Art sie ist~" Sie schritt mehr in die Nähe ihres Schülers und begutachtete seine schwarzen Flügeln. "Diese Farbe kenne ich ja mal gar nicht ...", murmelte sie leise vor sich hin und begutachtete diese mit einem nachdenklichem Blick. Kurz vor knapp richtete sie sich wieder auf und lächelte dem Jungen entgegen. "Schildere mir doch mal, was zu deiner Verletzung geführt hat, inwiefern sie dich behindert und wie gut du eigentlich im Fliegen bist beziehungsweise wo du Probleme hast~", ratterte sie eine Aufzählung von Fragen, Forderungen und Aufgaben runter, die sie nun von dem jungen Engel oder Nephilim, sie wusste es nicht (wobei seine Flügelfarbe als durchaus merkwürdig empfand), stellte und von der sie erwartete, konkrete und exakte Aussagen hören zu können, damit sich der Prozess sich nicht doch noch weiter hinauszögert. Und natürlich war sie auch gespannt auf das, was sie zu hören bekommen würde. Immerhin schien dieser doch ein wenig offener zu sein als Kitsune.
Gerade als Levi schon wieder seine Lippen öffnen und darauf losplappern wollte, entschied er sich es im letzten Moment noch einmal anders. Nämlich ab dem Zeitpunkt, als sie seine Farbe der Flügel kommentierte. Der Nephilim blickte die Trainerin mit schmalen Augenschlitzen an, musterte sie kurz. "Is' halt wie bei der Hautfarbe auch.", verteidigte er sich dann sofort selbst, da er bis jetzt immer von dieser Tatsache ausgegangen war. Wahrlich flogen aber mehr Weißflügler als Schwarzflügler herum, auch auf dieser Insel. Nun erhob sich auch Leviathan, klopfte sich kurz aufs eine Oberschenkel und ließ seinen Blick dann zu seinem Federkleid gleiten, das zwar bei der ein oder anderen Bewegung noch Schmerzen bereitete, aber nicht mehr ganz so schlimm wie am gestrigen Abend oder in der Nacht war. "Ehm ich bin in einem... Baum geflogen, aber nicht weil ichs nicht kann, sondern weil meine Reaktionsfähigkeit ein bisschen eingeschränkt war.", erklärte Levi es auf abgeschwächte Art und Weise und fuhr dann fort. "Über dem Wald halt, und irgendwie hängen geblieben und dabei hat mich irgendwas geschnitten. Ich flieg eigentlich schon seit ich klein bin, aber ich bin eher aufs schnelle und unvorsichtige Fliegen gewöhnt. Mir geht schnell die Energie verloren wenn ich länger als eine Viertelstunde fliege und wenn ich am Tag schon viel Sportliches geleistet hab noch mehr. Und naja landen kann ich nicht so elegant.", brabbelte er einfach darauf los und zeigte mit seinem Zeigefinger einfach in die Luft, folgte mit seinem Blick dann. "Kann nicht so elegant wie ein Flugzeug landen und reflexartig fahr ich meine Flügel einfach wieder viel zu früh ein, so einige Meter über dem Boden, was zur Folge hat, dass ich jedes Mal recht unegmütlich auf den Boden plumse."
Cliviaer hörte aufmerksam den Worten ihres Schülers zu. Wahrlich, er sprach offener als Kitsune und sie hatte das Gefühl, er fühlte sich immer wegen irgendetwas beschuldigt, zumindest rechtfertigte er sich doch recht oft. Sie nickte und machte sich wie bei Kitsune schon eine kleine Liste. In einem Baum geflogen, hängen geblieben, sich an irgendetwas geschnitten. Schnell und unvorsichtig beim Fliegen, nicht ausdauernd und kann nicht sehr schön landen. Wenig Kontrolle über die Flügel oder einfach nur reaktionslahm?, war das Letzte, was sie sich zu ihm gedanklich notierte. "Wo tut es denn überhaupt weh?", fragte sie daraufhin und nickte in Richtung des schwarzen Flügelpaares. Sie konnte - nichtsdestrotz - nur einige Kratzer sehen, der Rest blieb ihr verborgen. Und um zu heilen, so müsste sie doch eher das gesamte Ausmaß kennen, oder? "Ungefähre Ahnung, woran du dich geschnitten haben könntest?", fragte sie ebenfalls. In ihrem Innerem kreisten die Gedanken um Ausdauerübungen, die sie selbst schon kannte. Also ... ob bei diesem Gentleman Gewichte helfen würden? Oder doch lieber nur Runden fliegen? Auf der Stelle? Wie auch immer, sie schüttelte unmerklich den Kopf, kaum sichtbar. Zuerst einmal musste sie ihrer Pflicht als Schulärtzin nachgehen, zumindest sah sie das momentan so. Sie hielt ihre Flügel eng bei sich und rätselte herum, ob die Menschenform für eine Behandlung nicht doch eher geeigneter war. Schließlich wusste sie nicht, wie stark der Heilzauber wirken würde, wenn sie ihn gerade in dieer Form hätte ausüben wollen. Erstmal wartete sie aber auf die Antwort ihres Schülers.
Die Trainerin und Schulärztin machte nicht wirklich Anstalten, gleich mit Levi mit dem Flugtraining zu beginnen, sondern ging viel mehr auf die Verletzungen ein, die der Junge ihr kurz zuvor näher gebracht hatte. Zumindest ein bisschen näher gebracht. Kurz wanderte der Blick des Engels nach oben zu Kitsune, aber schon bald sah er auch wieder zu Cliviaer, die vor ihm stand, und kaum kleiner als er war. Für eine Frau schon ziemlich groß, vor allem wenn man die Frauen auf der Insel betrachtet. "Wo?", wiederholte der Schwarzhaarige kurz das Wort der Schulärztin und zuckte daraufhin kurz mit seinen Flügeln. Bei einem solchen 'Körperteil' wie die Schwingen eines Engels war es nicht einfach, den Ort ausfindig zu machen, von wo sich der Schmerz ausbreitete, weshalb Levi kurzerhand seine beiden Flügel Stelle für Stelle befummelte, an bestimmten zuckte er mit den Augen kurz zusammen. "Hier ... hier ... und da", ließ er es Cliviaer wissen. "Nein, keine Ahnung, immerhin wars doch dunkel und ich besoffen", erklärte er direkt, ohne groß über seine Worte nachzudenken.
Eine Weile schon kümmerte sich die Lehrerin schon um den anderen Bengel. Ich wiederum war mit den Gewichten am Gange. Es fiel mir aufgrund des zusätzlichen Ballastes ziemlich schwer. Aber dennoch hing ich mich rein. Aber die üblichen Probleme hielten weiterhin tapfer die Stellung. Die neuen Gewichte hatten mich mal wieder vor eine neue Herausforderung gestellt. Während ich mich in der Luft befand, um zu versuchen mein Gleichgewicht, sowie die nun schwereren Flügelschläge an die neuen Umstände anzupassen. Bei dem Jungen hatte es mit dem Unterricht ja nicht mal angefangen. Wobei mir das jedoch total egal sein konnte. Ich führte weiterhin die Übungen aus und versuchte dabei so gut wie möglich bei mir selbst zu bleiben. War es jetzt eine andere Lärmquelle die mich in Schach hielt. Ich hörte nur beiläufig wie sie sich über seine Flügel unterhielten. Hatte er etwa Probleme damit? Langsam aber sicher begann ich konzentriert dem Gespräch der beiden zu lauschen. Es war ein eher normales Gespräch. Vielleicht würde ich so mehr über den Jungen erfahren. Es war immer schön etwas von anderen zu wissen ohne selbst etwas von sich preisgeben zu müssen. Was ich allerdings hörte, stimmte mich nicht all zu fröhlich. Er hatte sich seine Flügeln also beim fliegen im Dunkeln verletzt? Und war auch noch betrunken dabei? Okay, jetzt war er bei mir definitiv unten durch. Alkohol war mein Todfeind. Egal ob wenig oder viel. Das ich während ich dem Gespräch lauschte alles perfekt machte, fiel mir gar nicht auf. Erst, nachdem ich dann wieder gelandet war merkte ich was ich da gerade getan hatte. Nun taten mir aber auch die Flügel weh. Ich würde gleich mi den Übungen weitermachen. Aber vorerst würde ich meinen Flügeln eine kleine Pause gönnen. Denn ein Muskelkater wäre wohl das letzte was ich gebrauchen konnte.