Wie so ziemlich jede Schule verfügt auch diese über ein sehr grosszügiges Schuldach, das umzäunt wird. Hier können schlaue Schüler ihre Ruhe finden und sich entspannen. Zwar sieht das Dach sehr trostlos aus, dennoch hat es auch etwas Anziehendes an sich. Seit kurzem befinden sich hier sogar ein paar Bänke und Pflanzen, um den Ort nicht ganz so kahl wirken zu lassen.
Als Kitsune ihre Hände nahm, lächelte Cliviaer ihr entgegen. "Dann~ kann es ja losgehen?", fragte sie, obgleich es eher nach einer Aussage klang. Bestimmt schlug sie ihre beiden eigenen Flügeln, um nur ein bisschen vom Boden abzuheben. Gerade so fiel, dass sie ihre Schülerin auf die Zehenspitzen zwang. "Und jetzt du auch~", gab sie die Anweisung. Sie blieb auf der Stelle schweben, auch wenn sie selbst es nicht sooo gerne mochte, auf der Stelle zu fliegen und schon gar nicht bei dieser ... nicht besonders luftigen Höhe. Ihre Flügelschläge waren sachte und behändig, damit sie ja nicht noch höher flog als sie wollte. In ihren Gedanken summte sie irgendein, was ihr gerade in den Sinn kam. Ein Kinderlied vielleicht ... sie kannte den Text nicht mehr. Sie schüttelte gedanklich das Lied weg. Sie sollte eher auf ihre Schülerin achten. "Vergiss nicht, einen kraftvollen und regelmäßigen Flügelschlag!", erinnerte sie sie sicherheitshalber nochmal. Man kann ja nie wissen ... und sie selbst war Weltmeisterin darin, viele Anweisungen auf einmal zu verpeilen. Besonders was Haltung und so damals anging ... Urks. Sobald Kitsune ihre Flügel bewegte würde Cliviaer ihren eigenen Schlag an ihren anpassen und so weit stärken oder schwächen, sodass sie beide in der Luft blieben. Und zugleich musste sie natürlich auch darauf achten, Kitsune ein wenig Kraftarbeit abzunehmen ... Schon wieder viel zu viele Dinge, die sie selbst beachten musste, schwirrten in ihrem Kopf.
Als ich die Hände der Lehrerin gegriffen hatte, was mir, wenn ich ehrlich bin sehr merkwürdig vorkam. Legte sie auch schon los. Eigentlich hatte sich ihre Aussage wie eine Frage angehört. Sie wartete aber gar nicht auf meine Antwort und zwang mich, durch ihr vorzeitiges abheben, auf die Zehenspitzen. Jetzt sollte ich es auch tun. Ich nickte kurz ganz leicht und begann mit meinen Flügeln zu schlagen. Da ich immer noch die Gewichte an den Flügeln hatte, stellte sich das für mich als nicht besonders einfach heraus. Es dauerte wieder, bis ich mit meinen Flügeln auf Tempo gekommen bin. Ich erinnerte mich an ihre Aussage. Kräftige, regelmäßige Flügelschläge sollte ich machen. Na gut, ein Versuch kann es ja mal wert sein. Ich begann erstmal damit, meinen Rhythmus, in dem meine Flügel schlugen, langsamer werden zu lassen. Sie schlugen nun langsamer, aber auch kräftiger. Langsam konnte man auch spüren, das ich mit meinen Flügelschlägen ordentlich Wind aufwirbelte. Ich war erstaunt, welchen Effekt diese einfache Änderung auf das gesamte Flügelverhalten hatte. Die Schläge waren kräftiger. Verbrauchten aber gefühlt weniger Kraft als vorher. Noch war ich mir aber nicht so sicher, ob das so bleiben würde. Dann schlug ich noch etwas fester. Langsam aber sicher wirbelte ich mehr Wind auf als vorher. Nach ein paar weiteren Schlägen erhob auch ich mich auf ihre Höhe. Nun wiederholte sie ihre Aussage nochmal. Ich wiederrum nickte nur zustimmend und achtete darauf, das ich diesen Schlagrhythmus beibehielt. Ich war zwar noch wackelig, da ich mit dem neuen Schlagrhythmus noch nicht besonders gut klar kam, jedoch fand ich, dass ich mich trotzdem sehr wacker schlug. Es war ein kleiner Fortschritt. Jedoch wusste ich, dass dies nicht mal ein Prozent des ganzen Wissens und der Fertigkeiten war, die man wohl zum Fliegen brauchte. Ich wünschte mir gerade, dass ich mich früher damit beschäftigt hätte. Dann würde ich diese Probleme jetzt nicht haben.
Cliviaer nickte. Ihre Schülerin machte sich gut. Sie spürte schon viel mehr den aufwirbelnden, frischen Windund man sah Kitsune an, dass sie sich sehr auf ihren Flügelschlag konzentrierte. Auch hatte sie das anfängliche, hetzige Tempo um einiges heruntergedrosselt, es entsprach also ganz Cliviaers Vorstellungen. In kleinen Schritten (in wirklich langsamen, aber dennoch beobachtbaren Schritten) erhöhte Cliviaer ihre Flughöhe und sie hoben nach und nach weiter nach oben. Dabei beobachtete sie ihre Schülerin genau. Würde sie durch das immer höher werdende Fliegen abgelenkt? Oder achtete sie gar nicht mehr darauf, wo sie selbst sich gerade befanden? Nach und nach schlug Cliviaer also mit ihren Flügeln, hob die beiden fast mühelos hoch. Und bei Gott, so schwer war ihre junge Schülerin nun auch nicht, was ihr die Arbeit doch um einiges erleichterte. Sie wusste nicht, wann sie eigentlich das letzte Mal geflogen ist. Musste auf jeden Fall neun Jahre zurückliegen ... sie lobte sich selbst dafür, dass sie immer so gut in Form war und schlug fröhlich weiter. Jedoch musste sie sich bald schon zusammenreißen, nicht zuu schnell zu schlagen, da sie sonst vollendst in die Höhe schossen. Auf einer Anhöhe von etwa einem halben Meter von ihren Fußspitzen zum Boden gemessen blieb sie dann wieder stehen und beobachtete, wie Kitsune sich so tat.
Nachdem ich auf Höhe der Lehrerin war, nickte diese kurz und begann mit mir immer höher und höher zu fliegen. Mit der Höhe hatte ich keine Probleme, jedoch war es mein Gleichgewicht, das mich auf Trab hielt. Zu ungewohnt war mein neuer Flügelschlag für mich. Weswegen ich mich wirklich konzentrieren musste. Zu viele Faktoren lenkten mich davon ab. Ich schaute mich kurz um, dann dachte ich mir einen Zahlenrhythmus aus, der für die Flügelschläge gut passte und zählte diesen immer wieder innerlich ab. Parallel zu diesem Zählen, führte ich meine Schläge aus. So konnte ich auch die Kontrolle behalten, wenn ich nicht daran dachte. Zumindest war das mein Plan, bis sich alles im Unterbewusstsein eingeprägt hatte. Danach würde es mir wohl keine Sorgen mehr bereiten. Langsam aber sicher kamen wir immer höher und höher. Ich schaute sie etwas misstrauisch an. Es wunderte mich ehrlich gesagt was ich hier oben mit ihr sollte. Wir wollten doch nur Flügelschläge üben. Da hätten wir auch auf dem Boden stehen bleiben können. Ich musste auf jeden Fall schon bald erkennen, das die Zahlenfolge auf Dauer nicht so wirklich funktionieren schien. Meine Flügelschläge wurden unregelmäßig, ich verlor das Gleichgewicht und musste wieder hektisch mit den Flügeln schlagen, um die Balance wieder herzustellen. Erleichtert darüber, dass ich nicht abgestürzt war, wenn man das bei der geringen Höhe überhaupt abstürzen nennen konnte, versuchte ich meine Flügelschläge wieder langsamer, gleichmäßiger und so stark wie vorher zu machen. Ich schloss kurz die Augen, konzentrierte mich auf die Schlagfolge, öffnete meine Augen wieder........und begann wieder wie vorher zu schlagen. Langsam, aber stark. Auch die Schmerzen waren nicht mehr zu spüren. Etwas erfreut über diesen Erfolg. Machte ich nun fröhlich mit den Flügelschlägen weiter. So wie es scheint, hatten sich meine Flügel jetzt an die Gewichte gewöhnt. Was mich noch mehr freute. Ich machte kleine Fortschritte. Äußerlich jedoch, sah man mir das überhaupt nicht ein. Kalt und Regungslos verblieb mein Gesicht in der gleichen Position wie am Anfang des Unterrichts.
Cliviaer gab es irgendwann auf, aus Kitsunes versteinertes Gesicht zu lesen, so achtete sie nun deutlich mehr auf ihren Flügelschlag und ihre Körperhaltung, die hier und da Unsicherheit und Schwankungen verrieten. Immer mal wieder traten kleine Veränderungen in ihrem Rhytmus auf, Balancestörungen und andere Probleme. Allerdings beobachtete sie ihre Schülerin nur, denn sie hatte sich doch erstaunlicherweise ganz gut selbst im Griff, konnte die Fehler nach einiger Zeit immer schon selbst begleichen, ohne dass Cliviaer etwas tun musste. Nun erhöhte sie ihren Flügelschlag erneut und sie zog Kitsune weiter nach oben. Erneut nur in kleinen Schritten, die man sehen und spüren konnte, jedoch nichts Dramatisches verhießen. Auf einer Anhöhe von etwa zwei Metern blieb Cliviaer stehen. Sie wagte einen Blick nach links und nach rechts, sah die Sonne und den Wind frisch in ihr Gesicht wehen, ehe sie sich wieder vollendst auf ihre Schülerin konzentrierte. "Wie ist es so für dich?", fragte sie Kitsune, wobei sie ihre Stimme sanft anhob, um gehört zu werden. Sie musste nicht schreien, dafür hatte sie schon zu oft laut gesprochen. Cliviaer passte ihren Flügelschlag rhythmisch an den von Kitsune an, so blieben sie wenigstens auf gleicher Ebene. In ihrem Kopf erinnerte sie sich an ein Lied, welches einen ähnlichen Rhythmus hatte und begann, dieses innerlich wiederzugeben. Nach außen hin lächelte sie einfach vor sich hin. So wie sie es immer tat. Und so, wie Kitsune immer versteinert aussah, ohne eine wirkliche Regung zu zeigen. Nach und nach drang doch das neugierige Wesen zu ihr durch und sie fing an, sich selbst Fragen zu ihrer Schülerin zu stellen. Wie sie wohl aufgewachsen war? Warum der eiskalte Gesichtsausdruck? Woher kam ihr schlechtes Gleichgewicht? ... Und so weiter. Sie nahm sich vor, vielleicht hier und da mal herumzufragen, allerdings nichts großartiges, schließlich wollte sie niemanden in seiner Privatsphäre verletzen.
Nach einer Weiler erhöhte sich die Flughöhe von uns. Meiner Schätzung nach waren wir zwei - bis drei Meter über dem Boden. Keine wirklich große Höhe. Jedoch musste ich immer noch darauf achten das sich mein Flügelschlag nicht wieder dem hektischen Flattern verfiel. Das wäre nämlich ein Rückfall auf den ich nicht stolz sein könnte. Als wir dann eine kurze Zeit die Höhe hielten. Schaute sich die Lehrkraft kurz um. Keine Ahnung was sie damit bezweckte, oder zu bezwecken versuchte. Es wird schonseine Gründe haben. Dann wandte sie sich mi dem Gesicht wieder mir zu. Fragte mich, wie es so für mich wäre. Ich überlegte kurz. Ich hatte noch Schwierigkeiten damit, das Gleichgewicht zu halten. Auch der Rhythmus war noch nicht richtig eingeübt. Im Grunde genommen hatte sich in Relation zum Anfang des Unterrichts nur geringfügig etwas geändert. Das einzige, was jetzt hundertprozentig klappte, war das Fliegen mit den Gewichten. So konnte man es wohl am besten sagen. "Ich habe immer noch Probleme mit dem Gelichgewicht und die Flügelschläge erfordern immense Konzentration. Es ist nicht einfach die richte Schlagfrequenz aufrecht zu erhalten. Das einzige was klappt, ist das Fliegen mit den Gewichten.", sagte ich kühl und trocken. Fast so wie eine Diagnose Protokoll eines Computers. Die Aussage war kurz und enthielt alles was sie wissen sollte. Jedoch überlegte ich zeitweise, ob sie meine kalte Art störte. Ich meine, sie hätte sicherlich etwas gesagt, oder? Ich war mir, was diesen Fakt betraf, nicht ganz sicher. Aber ich musste mich wohl oder übel darauf verlassen, dass sie sich meldete sollte etwas nicht ihren Wünschen entsprechen. Weswegen ich den Gedanken wieder abschüttelte und mich wieder meinen Flügelschlägen widmete. Doch, gerade als ich das wieder tat, verspürte ich ein leichtes Gefühl der Neugier. Es kam definitiv nicht von dem Jungen, der auch noch hier war. Er war zu weit weg. Die einzige Person die hier war, war die Lehrerin. Warum war sie so neugierig? Ich ließ mir von außerhalb nichts anmerken, Innerlich aber verfinsterten sich meine Gedanken. Mir gefiel das nicht, überhaupt nicht. Obgleich ich nicht wusste, ob diese Wahrnehmung von ihr nun auf mich bezogen war, oder auf etwas anderes.
Kitsune antwortete in ihrer gleichgültigen, kalten Art wie die eines Computers oder Roboters, aber Cliviaer hatte sich schon an diesen Tonfall, der ja nicht patzig oder genervt gemeint war, was schon durchaus ein Vorteil war, da man sich dann wenigstens nicht selbst genervt fühlen musste. "Verstehe ...", murmelte sie. Die Flügel wurden - so vermutete sie jedenfalls - also mit jedem Schlag kräftiger, aber eine Regelmäßigkeit bekam sie noch nicht so richtig hin. "... Hörst du gerne Musik?", fragte Cliviaer nach einem kurzen Denkprozess. Ihr selbst schwebte irgendein Lied vor, dass sie aber nicht benennen konnte. So wartete sie nur darauf, dass Kitsune ein Lied oder etwas Ähnliches einfielen, bei Zahlen geriet sie selbst zumindest immer fürchterlich schnell durcheinander. Ihr Blick ruhte lächelnd auf ihrer Schülerin und ihre Flügel schlugen munter weiter, immer in denselben Rhythmus, der ihr seit ihrer Kindheit im Blut lag. Ein Vorteil davon, ganz unverblümt als Engelskind aufgewachsen zu sein. Aber na ja, eben nur einer ...
Die beiden Gestalten hatten sich nacheinander vorgestellt, zuerst Kitsune, die ebenfalls eine Schülerin war, und dann die Flugtrainerin. Cliviaer van irgendwasmitMord. "Schulärztin", sprach er das Wort der Trainerin leise nach und musterte diese kurz. War der Magierarzt, der gestern Abend bei der Party dabei war, schon wieder verschwunden oder war sie nur die Verstärkung. "Ich bin Levi", stellte sich der Junge kurz bevor Kitsune fragte, wie die beiden denn nun eigentlich trainiert werden, vor. Scheinbar wollte die Schulärztin, dass Leviathan sich zuerstmal mit sich selbst beschäftigt, und seine Flügel materialisiert. Entgeistert blickte der Schwarzhaarige mit weißer Locke die Frau an und zeigte währenddessen mit seinem Daumen auf sich. "Ichh?" Klar, wer sollte auch sonst gemeint gewesen sein, mit Kitsune wollte sie wohl anfangen. Falls sie mit materialisieren meinte, seine beiden Schwingen zu entfalten, war seine Kinnlade, die nach unten gerutscht war, berechtigt. Ein absoluter Anfänger war Levi eigentlich nicht mehr. Sehr lange hatte sich Cliviaer nicht an den Nephilim gewandt, konzentrierte sich alsbald nur noch auf Kitsune und ließ sie zuerst ein paar Runden um das Dach fliegen, quatschte mit ihr irgendwas und trainierte sie anschließend in der Luft mit Gewichten. Inzwischen hatte sich Leviathan im Schneidersitz auf eine der Bänke gepflanzt und, wie Cliviaer es bezeichnete, seine Flügel materialisiert. Er ließ sie kein einziges Mal verblassen, führte sein Federkleid dann anschließend sogar etwas zusammen, wobei er bei dieser Bewegung leicht zucken musste, da sein Flügel an irgendeiner Stelle wohl gestern den ein oder anderen Kratzer abbekommen hatte. Er legte seine linke Hand um die rechte Faust, stützte seine Ellbogen auf seinen Knien ab und legte sein Kinn auf die Hände, sein Blick glitt nach oben, wo er die beiden Engel in ihren wunderschönen, weißen (nehm ich jetzt mal an?) Federkleid beobachtete. Die Farbe irritierte Leviathan seit jeher - was hatte es eigentlich zu bedeuten, dieses helle, und dieses dunkle? Das man weiß mit gut und schwarz mit schlecht assoziieren kann, mag er nicht glauben - immerhin ist er doch derjenige, der von den Mächtigen auf der Flucht ist und der getötet werden soll. Missmutig beobachtete er die beiden ober ihm.
[out: Nein nicht weiß. :D Kitsunes Flügel sind eig. dursichtig. Sie brechen das Licht in die einzelnen Bestandteile und schimmern so wie ein Regenbogen. Sie kann diese Transparenz aber auch temporär ausblenden so, dass sie weiß sind. Bleiben wir also bei weiß. ^^]
Weiterhin skeptisch und misstrauisch beobachtete ich die Lehrerin. Ich konnte außer dieser einen Wahrnehmung immer noch nichts Besonderes an ihr feststellen. Ich flog weiterhin auf der Stelle. Ich hatte das Gefühl mich nun etwas mehr im Griff zu haben. Mein Flügelschlag schien sich in meinem Gehirn verfestigt zu haben, es schien mir zumindest so. Denn, als ich aufhörte mich auf meinen Flügelschlag zu konzentrieren......schlugen meine Flügel einfach weiter und ich behielt den guten Rhythmus bei. Trotzdem stand ich weiterhin vor den Gleichgewichtsproblemen. Die ich aber mit der jetzigen Schlagfrequenz auch ausgleichen konnte. Das bedeutete, dass ich keine heftigen, unkontrollierten oder hektischen Flügelschläge mehr machte. Mir fiel dies jedoch überhaupt nicht auf, da ich mich schon meinem nächsten Problem widmete. Dem Gleichgewicht halten. Dafür konzentrierte ich mich nicht auf meine Flügel, sondern auf meinen Gleichgewichtssinn. Sobald ich spürte, dass ich zu einer Seite wegkippte, schlug ich kurz fester mit einer Flügelseite und versuchte so das ganze wieder auszugleichen. Was mir aber nur bedingt gelang. Ich musste ab und zu auch zweimal schlagen um wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden. Mitten in diesen Übungen gab sie mir die Bestätigung für meine "Analyse", die ich ihr zuvor gegeben hatte. Sie schien es verstanden zu haben, was sie mir auch mit einem " Verstehe..." zum Ausdruck brachte. Gleich im Anschluss aber, fragte sie mich, ob ich gerne Musik hören würde. Ich überlegte kurz. heute Morgen hatte ich Shiki gerne zugehört. Ich mochte den klang seines Liedes. Generell hatte ich nur wenige Lieder die ich gut fand. Von denen bekam ich allerdings niemals genug. Ich könnte sie mir immer und immer wieder anhören ohne die Lust zu verlieren. Ich könnte ihre Frage also mit einem klaren "Ja" beantworten. Wäre dies in meinem Sinne gewesen. Ich gab nicht viel von mir Preis. Nur bestimmten Personen gegenüber. Und genau deswegen bekam die Lehrerin auch wieder ein kühles "Nein." von mir als Antwort. Besonders da ich jetzt wusste, dass meine Wahrnehmung mich nicht getäuscht hat. Oder besser gesagt, dass ihre Neugier auf mich bezogen war.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass der Junge sich geregt hatte. Da er sich wenigstens bewegte und sie sich später schon noch um ihn kümmern würde, ließ sie vorerst außenvor und konzentrierte sich wieder mehr auf Kitsune. "Ach so~?", gab sie von sich, nachdem sie Kitsunes Verneinung gehört hatte. Sie sah Kitsune und ihre Flügel prüfend an. Sie schien ab und zu zu wanken. Zwar verstärkten sich ihre Flügel durch den starken Gebrauch, was durch die Gewichte noch verstärkt wird, noch weiter, aber das Gleichgewicht schien ihr immer noch nicht so zufliegen zu wollen ... "Kann ich dich loslassen, ohne dass irgendetwas geschieht?", fragte sie der Sicherheitshalber vorher nach, bevor sie ihre Schülerin mal alleine fliegen sehen wollte. Während sie fragte lockerte sie ihre Hand von dem Griff, mit dem sie ihre Schülerin bei sich hielt. Langsam erschöpfte sie selbst das bloße Herum"stehen" auf einer Stelle, nein, sie mochte es wirklich nicht so gerne. Aber was man als Trainer oder Lehrer für Sachen auf sich nahm ... Sie dachte nur an sich selbst zurück. Welch eine ... Freude ... sie ihren Lehrern doch immer bereitet hatte! Die Jugend~, dachte sie schmunzelnd bei sich. Sie war gespannt darauf, wie lange und wie überhaupt sie ihre Schüler weiterbilden konnte. Momentan war es ja Kitsune und ihr Gleichgewicht, die Flügelschläge wurden schon besser. Aber sie musste erst einmal weiter beobachten und sehen, wie weit sie alleine kam. Vielleicht würde es ja sogar besser sein?