Cliviaer besah sich die Stelle genau. Sie streckte ihre Hand aus und ihre Augenbrauen zogen sich nachdenklich zusammen.
Sie murmelte einige Worte auf altgriechisch, es waren lediglich Fakten zur Verletzung. Er schien sich hier und da einige Kratzer geholt zu haben und vielleicht hier und da sogar Eindötschungen des Federkleides. Wenn er gegen einen Baum geflogen war, war es zumindest das naheliegendste, durch das Schwarz sah man es nicht besonder deutlich. Sie hörte ihrem Schüler weiterhin zu und zuckte bei seinen Worten leicht zusammen. "Betrunken, ah ja?", fragte sie.
Schließlich streckte sie erneut ihre Hand aus und stoppte kurz vor seiner Verletzung. Ein paar Worte glitten ihr federleicht über die Lippen und ein hellblauer Strahl, eher eine glitzernde Lichtwolke, sammelte sich um ihre Hand und schließlich über die Verletzung. Die Luft war um und in der Wolke besonders kalt. Abwesend sagte sie: "Ach ja, könnte etwas kälter werden, aber du hältst das schon aus~"
Wie ein Kleber sammelte sich das Licht um die Wunde und verschloss sie nach und nach. Sie zog ihre Hand zurück und begutachtete es. Das klebrige Licht - sie schien nur harmlose Zauber solcher Art zu beherrschen - zog sich zurück, besser gesagt, schmolz es irgendwie. Und verdampfte sofort. Zumindest blieb nichts auf dem Boden zurück.
Zufrieden nickte sie und hoffte, sie habe keinen zu schwachen oder zu starken Zauber gewirkt. Er sollte gut bei leichteren Verletzungen durch Unfälle oder dergleichen sein. Hatte sie gehört, ausprobiert eher weniger.
Wird schon schiefgehen~, dachte sie halb lachend bei sich. "Und? Wie fühlst du dich?", fragte Cliviaer ihren Schüler.
Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich Kitsune relativ gut schlug, sodass sie keine Verbesserungen einklagte und sie einfach weiter machen ließ. Selbststudie war ja auch eine Studie.

"Ja, sagen Sie bloß das hören Sie zum ersten Mal", bestätigte der Nephilim lediglich die Frage der Schulärztin und zog im Anschluss nachdenklich die Augenbrauen zusammen, als fremdsprachige, für Levi nicht deutende, Wörter den Mund Cliviaers verließen und sich um ihre Hände eine seltsame, intensive Aura sammelte. Es war fast schon ein Wahnsinn, was für eine Energie von den Händen der Ärztin ausging und kurz bevor Cliviaer den Jungen vorwarnte, zuckte dieser als ganzes und somit auch sein Federkleid zusammen "Autschhhi~", zischte er nur zwischen seinen Lippen hervor, präsentierte seine Flügel aber gleich wieder tapfer weiter, sodass er der Trainierin nicht bei ihrer Arbeit hineinpfuschen würde. Mit offenem Mund betrachtete Leviathan das Spektakel rund um seine Wunden, auch wenn er nicht allzuviel erkennen konnte. "Oh maaaan", fing er seufzend an. "Ihr Ärzte auf der Insel habt alle so viel Macht, was Verletzungen und Brüche angeht.", jammerte er weiter und dachte dabei an Jonathan und wie dieser Sky am Vorabend behandelte. Das alles überschritt Levis Horizont gewaltig ... mit seiner popeligen Heilmagie, die ihn bei einem einzelnen Kratzer schon einiges an Kraft kostet. Wie gerne wollte er wir sie sein. Über solche Fähigkeiten verfügen und Menschenleben retten. Aber das sollte für Leviathan wohl ein ewiger Traum bleiben.ee

Auf die Frage hin ballte der Junge seine Hände kurz zu Fäusten, ließ seine Schwingen flattern, ohne dabei einen Schmerz zu verspüren, und sprang dann vor lauter Freude in die Luft und drehte ein paar kleine Runden über der Trainerin, jubelte dabei vergnügt. "Jipppiiiii" Mit einem harten Plums landete Levi wieder auf seinen Beinen am Schuldach und grinste Cliviaer breit an. "Die fühlen sich an wie neeeeu! Geilooo!!!", rief er freudig aus und tänzelte vor sich hin.

"Das erste Mal von jemanden", antwortete sie schlicht ergreifend auf seine Erwiderung, "der mir vielleicht einen Ticken zu jung dafür erscheint, ja~" Sie zog eine Augenbraue hoch, ließ es aber einfach so im Raum stehen. "Ich hoffe nur, du hast es nicht allzu oft vor?"
Sie begutachtete beim Heilen die zuckenden Flügel. Schließlich sah sie auf die Uhr, nickte kurz und nahm ihre Menschenform wieder an. Sie erwiderte lachend: "Oh, Junge, du wirst vielleicht auf Gestalten treffen, die viel mehr Macht innehaben als du es dir vorstellen kannst~ Und Macht tut nur denjenigen gut, die wissen, was es heißt, an der Spitze zu stehen." Sie lächelte müde, richtete aber prompt ihre Kleidung, die wieder das Eigentümliche Etwas angenommen haben, so, als sei sie frisch von einer Fashingfeier hergekommen. "Wie dem auch sei, dein Training fängt dann wohl doch erst nächstes Mal statt~ Ich hoffe für dich, du verletzt dich bis dahin nicht nochmal!", mahnte sie ihren Schüler ab, ein spöttisches Grinsen konnte sie sich doch in dieser Form nie verkneifen.
Sie sah den Jungen aus den Augenwinkeln kurz zu, wie er sich deutlich sichtbar wieder besser fühlte und dankte Gott, dass es geklappt hatte. Sicher war es ohnehin nie gewesen~
Nun schritt zu in Kitsunes Richtung und nahm ihr die Gewichte ab. "Das reicht für heute~ Deine Bilanz?", fragte sie freundlich ihre Schülerin, während sie den Kleber wieder entfernte, was ihr ein wenig Magie abverlangte. Gleich würde sie vielleicht ein Nickerchen gebrauchen ...
Aber erstmal ... Papierkram ... oder so ... Sie hasste es.
Es war schon seit einiger Zeit Pause, hatte sie das Gefühl. Zumindest schien hier und da die Lärmquote anzusteigen. Und sie wollte nicht eine Lehrerin sein, die ihre Schüler zu spät herausließ. Hoffte sie innigst.

Ich wollte gerade wieder mit meinen Übungen anfangen, da ich der Meinung war das ich nun lang genug Pause gemacht hatte. Doch plötzlich entfernte jemand die Gewichte von mir. Ich drehte meinen Kopf in alle Richtungen um erst einmal herauszufinden wo diese Person gerade war die genau dies veranlasst hatte. Es konnte ja logischerweise nur eine gewesen sein, nämlich unsere hochgeschätzte Lehrkraft. Nach einem Kopfdreher nach links entdeckte ich sie auch schon, sie kam in meine Richtung gelaufen. Sie sagte, dass es für heute reichen würde. Der Unterricht war also vorbei? Gut! Gerade wollte ich mich auf den Weg vom Dach herunter machen, da fragte sie noch in einem fragenden Ton nach einer Bilanz. Ich schaute sie an und gab ihr die gleichen Antworten wie zuvor schon. "An die Gewichte haben sich die Flügel gewöhnt, ich habe weiterhin keinen wirklichen Gleichgewichtssinn. Alles was ich getan habe ist auf einer Stelle zu schweben und die Flügelschläge zu koordinieren. Außerdem verfüge ich noch nicht über genügend Ausdauer um lange in der Luft zu bleiben. Das wird wohl mit der Zeit noch kommen.". Ich schaute sie weiterhin an. Das war hoffentlich das gewesen was sie von mir wollte.
Eine Antwort von der Lehrkraft erwartend begann ich mein Haar, das durch das ganze Herumfliegen ziemlich verunstaltet war zu richten. Das war mir auch erst gerade aufgefallen. Was ein Beweis dafür ist wie sehr ich mich in die Übungen reingehängt hatte. Ein Glück war hierbei das ich zwei Haarsträhnen immer separat abgebunden hatte. Was mir meine Bemühung meine Harre zu richten sichtlich erleichterte. "Wenn es ihnen nichts ausmacht würde ich dann auch gehen.", sprach ich dann noch bevor sie mir eine Antwort geben konnte. Ich musste mich für den Sportunterricht noch umziehen, etwas essen weil ich Hunger hatte UND es bestand die Möglichkeit Shiki über den Weg zu laufen. Er zählte selbst nach dieser kurzen Zeit heute Morgen zu einer der durchaus angenehmen Begegnungen von mir auf dieser Insel. Jedoch wusste ich nicht ob das nur an unserer zusammenhängenden Vergangenheit lag, oder ob da noch etwas anderes war.
Jetzt schaute ich kurz zu dem anderen Typen auf dem Dach. Er schien sich tierisch über etwas zu freuen. Doch ich konnte nicht sagen über was. Ich hatte ja in eine komplett andere Richtung geschaut als die Lehrerin sich ihm zugewandt hatte. Ich schätzte es hatte was mit seinen Flügeln zu tun. Natürlich konnte es auch etwas anderes gewesen sein. Aber das mit den Flügeln schien das plausibelste zu sein. Aber was interessierte er mich überhaupt? Ich fand ihn Aufgrund seines Verhaltens und seiner Ausdrucksweise immer noch ziemlich unsympathisch.
Kurz streifte ich nun noch den letzten Teil meines Haares richtig glatt, dann drehte ich meinen Kopf und somit meinen Blick wieder in Richtung der Lehrerin.

Cliviaer nickte lächelnd. "Danke für deine Einschätzung, natürlich darfst du gehen!~ Bis zum nächsten Mal dann und viel Erfolg weiterhin", wünschte sie ihr noch, bis sie sich wieder ihren eigenen Gedanken widmete.
Sie überlegte kurz noch, kramte dann ihre Kladde hervor und kritzelte darin herum, natürlich einmal Kitsunes Bilanz als auch dass sie mal gucken sollte, was sie eigentlich noch alles kaufen muss. Den Inhalt ihres Kühlschrankes konnte sie jedenfalls nach neun Jahren schlichtweg wieder wegwerfen (bis auf das Dosenfutter).
Sie steckte die Kladde weg und sah sich prüfend um. Dem Jungen rief sie noch zu: "Du darfst auch gehen~", bevor sie sich daran machte, die Gewichte wieder wegzuräumen. Sie übte dabei den gleichen Zauber aus wie vorher auch, nur diesmal andersherum, sodass die Gewichte dorthin verschwanden, wovon sie gekommen waren. Sie hoffte innigst, dass sie niemand vermisst hatte.
Danach setzte sie sich auf eine der umstehenden Bänke und schloss kurz die Augen, um ein wenig zu dösen. Magie war ein echt anstrengendes Unterfangen in dieser Form ...
Auf ihre Schüler achtete sie nicht mehr besonders, schließlich sollten sie schon selbst wissen, was für sie am sinnvollsten bis zum nächsten Unterricht ist.

Als die Lehrerin mir Bestätigte das ich gehen konnte. Nickte ich ihr noch zu und machte mich auf den Weg zur Treppe. So langsam machte sich aber auch in mir das Hungergefühl breit. Weswegen ich mir als nächstes Ziel die Cafeteria setzte. Hoffentlich gab es hier so etwas. Denn ganz kannte ich mich in diesem Schulgebäude noch nicht aus. Wenn ich ehrlich bin hatte ich bis jetzt nur das Dach gesehen. Nicht gerade eine Tatsache mit der man sich großartig mit Ruhm bekleckerte. Ungeachtet dessen was die anderen beiden auf dem Dach noch veranstalteten machte ich die Tür zum Treppenhaus auf. Doch irgendetwas hinderte mich daran einfach zu gehen. "Auf Wiedersehen.", sagte ich noch und schloss die Tür zum Treppenhaus hinter mir. Ich wollte doch nicht als total asozial dastehen. Normalerweise kümmert es mich auch nicht was andere von mir denken. Aber aus irgendeinem Grund war es mir wichtig. Nun machte ich mich auf den Weg um die Cafeteria zu suchen.

tbc: Cafeteria

Levi hatte sowohl die Frage, ob er sich denn nicht öfter betrinke, als auch die indirekte Bitte der Trainierin, sich nicht noch mal zu verletzen, verneint. Immernoch sichtlich angetan von den Heilkräften Cliviaers schwang Levi üder den Dach seine Kreise, linste nur dann kurz nach unten, als ihm erlaubt wurde, zu gehen. Dass das Training für ihn erst das nächste Mal beginnen soll, war für den Engel das geringste Problem. "Alles klar, ciaoseeen und danke nochmal!", rief er zu Cliviaer nach unten und streckte ihr den Daumen entgegen, grinste breit, schwang dann seine Flügel und war im nächsten Moment auch schon verschwunden - immerhin hatte er tierischen Kohldampf und es war Mittagszeit.

tbc: Cafeteria

Cliviaer achtete gar nicht mehr so genau auf ihre Schüler, die nun allesamt das Dach verlassen hatten und legte sich einfach kurz dösen. Immerhin hatte sie nun in ihrer Menschenform Magie verbraucht und diese musste sie sich jetzt kurz wieder "erschlafen", wenn sie nicht vollkommen wegnicken wollte.
Sie dachte über einiges und nichts nach, leerte ihren Kopf, füllte ihn wieder. Es war zwar nicht sonderlich bequem, aber es reichte, um sie einige Minuten oder gar Stunden später erwachen zu lassen in dem Glauben, sie habe einigermaßen gut gedöst.
Sie streckte sich, gähnte in ihre Hand hinein und streckte sich nochmals. Sie stand auf und richtete sich ihre Kleidung. Sie sah sich um. Nun war sie wirklich allein auf dem Dach. Na gut. Sie überlegte kurz, was sie machen wollte. Nochmal zum Rektor gehen und erneut nachhaken? Sie dachte darüber nach, stellte aber fest, dass sie keine Lust dazu hatte. Oder so. Sie hatte ... nichts zu tun, wie sie feststellte.
Also setzte sie sich erst einmal wieder hin und überlegte, was sie nun tun könnte.

Dann entschloss sie sich, so neugierig wie sie sich eben manchmal aufmachte, einen kleinen Spazierflug zu unternehmen.
Kurzerhand war sie in ihrer Engelsform anzutreffen und flog auch schon los. Federleicht stoß sie sich ab und flog einfach ihrer Nase nach irgendwohin.

tbc : Die Nachtlichtung

pp: Speisesaal

=========> Speisesaal

Mich überraschte die Reaktion des fremden Mädchens nicht, als Levi sie gepackt hatte und sie einfach mitnahm. Sie war verärgert und wollte von ihm losgelassen werden. Naja, war etwas unklug von ihr, das würde sie bestimmt noch merken, wenn sie hinunter schaut. Tana...was? War das Fluchen auf ... keine Ahnung... Polnisch? Anschließend merkte sie, dass ihr Wunsch, sie los zu lassen, nicht praktisch für sie wäre. Ich musste kurz grinsen. Man merkte mir wohl an, dass ich es mittlerweile gewohnt war. Dennoch wurde mir etwas komisch im Magen...
Ich ließ die beiden Streithähne streiten - meine Hände verkrallten sich in Levi's Körper. Es ruckelte ziemlich heftig und unangenehm. "Dooooooooooooort." Mit meinem Zeigefinger zeigte ich zum Schuldach. Wir waren nicht mehr weit davon entfernt und das war momentan das beste Angebot einer Landung.
Erleichtert ließ ich mich auf alle Viere auf den Boden fallen, atmete mehrmals tief durch, ehe ich mich zurück setzte. Auch ich legte mich auf den Rücken und ließ mir die Sonne ins Gesicht fallen. Mir war gerade etwas komisch, als Levi von Brötchen sprach, winkte ich ab. "Neee danke." kommentierte ich. Ich schloss meine Augen und versuchte mich selber wieder zu finden. Auch wenn ich schon ein paar Flugstunden gehabt hatte - ein Wolf gehörte einfach nicht in die Lüfte. Ein Wolf braucht Land unter den Füßen. Und auch wenn der Boden hart und unangenehm war, ließ ich meine Arme über ihn gleiten und fühlte den Boden.
Es brauchte seine Zeit, bis ich auch psychisch hier auf dem Schuldach angekommen war, dann setzte ich mich auf, zog die Knie an meinen Körper und stützte Arme und Kopf darauf ab. "Du bist eindeutig ein Vielfraß."
Mein Blick fiel auf das Mädchen. Ob es ihr gut ging?
"Solltest du nicht in der Schule sein?" fragte ich das Mädchen. Da ich sie nicht kannte, vermutete ich, dass sie eine andere Klasse besuchte, als der Engel und ich.