Das kleine Mädchen machte weiter, wie ihr aufgetragen wurde und erledigte die Aufgabe sehr zu Bernardos Zufriedenheit. Die Unsicherheit wurde auch immer schwächer und man konnte ihr anmerken, dass ihr der Stoff vertrauter wurde. Ein Lerneffekt schien sich anzukündigen, doch ob dem wirklich so war, würde der Lehrer in der nächsten Mathestunde prüfen. Den Rest des Unterrichts füllte Bernardo mit weiteren Aufgaben, welche jedoch jeder Schüler für sich und an seinem eigenen Platz bearbeiten sollte. Alles verblieb ruhig. So angenehm hätte er es sich gar nicht mehr vorstellen wollen, nachdem die erste Hälfte des Unterrichts derart chaotisch abgelaufen war. Vielleicht hatten sie sich geordnet oder Bernardo hatte genau die richtigen Schüler vom Unterricht ausgeschlossen. Was es auch war, der Hüne begrüßte es.
Mit dem Klingeln der Schulglocke, welches auch die zweite Stunde beendete, entließ Bernardo seine Schützlinge in die Pause. Zu dem mussten sie weiter. Ein anderer Lehrer würde sich nun mit ihnen begnügen dürfen. Auf Bernardos Plan stand eine längere Pause. Der nächste Unterricht würde erst einige Stunden später stattfinden. Frustriert rieb er sich die Stirn. Der letzte Schüler hatte den Raum schon vor mehreren Minuten verlassen. Das kleine Chaos mit den Halunken hatte leichte Kopfschmerzen unter dem weißen Schopf hervorgerufen. Ehe sich das ausweiten konnte, wollte er lieber ein Antimittel konsumieren. Vermutlich sollte er mal im Krankenzimmer vorbeischauen und nach ein paar Kopfschmerztabletten fragen. Nachdem er seine Unterlagen verstaut hatte, warf er sich den Riemen seiner braunen Ledertasche über die Schulter, blickte noch einmal prüfend durch den Klassenraum und verließ ihn dann. Das Krankenzimmer im Waisenhaus hatte der Hüne bereits vor kurzem besucht gehabt. Wo es hier in der Schule jedoch war, musste er erst noch herausfinden. Ein Blick auf dem Übersichtsplan sollte reichen. Gleichzeitig überlegte er, was er in den nächsten Stunden tun würde. Eine Option wäre es, sich als Zuschauer bei einem der anderen Unterrichte zu platzieren – Eindrücke sammeln. Andererseits hatte er auch schon Kollegen gehabt, denen das überhaupt nicht gefallen hatte, weil sie sich unter Druck sahen. Immerhin beobachtete sie jemand desselben Metiers, der sich seine Gedanken über die Qualität machen konnte. Dann war da wieder der Stolz und der Drang danach, sich zu behaupten und … nun ja. Bernardo sollte es besser unterlassen, ohne sich vorher anzukündigen. Erst mal wollte er sich etwas gegen die aufkommenden Kopfschmerzen besorgen.
tbc: E2 – Krankenzimmer
Winterevent-Outfit: Tannengrüner Wollpullover mit hohem Rundkragen, darüber ein rot-schwarzes Holzfäller-Karohemd mit den obersten beiden Knöpfen offen und die Ärmel bis über die Oberarme hochgekrempelt. Braune Holzfällerhose mit dunklem Gürtel und Hosenträgern, die sich am Rücken kreuzen. Schwarze Winterstiefel mit kurzem Schaft. Auf dem Kopf eine tannengrüne Wollmütze mit ein Mal umgekrempelten Rand, sodass die Ohren frei sind. Und zu guter letzt im Gesicht ein rauschiger, schwarzer, kurzer Vollbart. Also voll der Holzfäller-Look.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Es klingelte. Die zwei Mathe-Stunden waren also vorbei, ich packte meinen Kulli in die Tasche, ebenso meinen Notizblock. Es waren ganze zwei Stunden gewesen, doch besonders viel hatten sie ja nicht hinbekommen. Was wohl an den vielen Verspätungen der Schüler zum Anfang der Stunde lag und daran, dass der Lehrer sich dann auch noch damit beschäftigte, auf welchem Level die Schüler der Sternenklasse sich befanden. Erst dann kam die richtige Lehreinheit. Und die hatte er ganz in Ordnung gestaltet. Er hatte es zumindest versucht uns was beizubringen und so wie es aussah ging das nicht bei allen in das linke Ohr rein und aus dem Rechten raus. Aber verwunderlicherweise hatten sich nur wenige Schüler dazu animieren lassen etwas dazu aufzuschreiben. Wie ich und Velia, das war mir aufgefallen. Da hatten wir wohl was gemeinsam - außer der Rasse. Nachdem ich alles eingepackt hatte, sah ich die Schüler rausstürmen - was hatten wir denn nun? Achja, Kampfsport mit Slevin. Das is eh in ganz gut, denk ich mal. Zumindest erinnerte ich mich noch daran, wie ich bei dem Lehrer zu spät kam und er mich dennoch nicht Nachsitzen lassen hatte. Sogar der Lehrer hatte sich rascher verduftet als ich. Doch ich nahm es gemütlich, nuuur keinen Stress! So lief ich gemütlich zur Tür, guckte nochmal zu meinem Platz um mir zu versichern, dass ich nichts Vergessen hatte und verlies daraufhin den Klassenraum. Ich hatte ja genügend Zeit, es gab noch eine kleine Pause, bis dahin werd ich sicher im Dojo sein und alle anderen waren dann auch schon da. Dann war ich mal nicht die Erste. Aber die Letzte womöglich auch nicht - schließlich waren noch ein paar im Klassenraum. Darüber nachdenkend wie es wohl am Nachmittag im Freizeitpark sein würde lief ich im gemütlichen Gange Richtung Ausgang des Gebäudes. "Lalala ... ~" summte ich zufrieden.
Eigentlich war sie viel zu spät losgelaufen. Trotzdem schaffte sie es irgendwie, noch pünktlich im Schulgebäude anzukommen. Sie hatte sich extra beeilt, auch wenn sie keine große Lust darauf hatte, jetzt Geschichte bei Slevin zu haben. Ganz im Gegenteil. Aber dagegen konnte sie leider nichts machen. Ein wenig aus der Puste kam sie schließlich vor dem Klassenzimmer an. Sie atmete noch einmal tief durch, dann drückte sie die Klinke herunter, um eintreten zu können - und erleichtert aufzuatmen. Auch wenn sie es nicht unbedingt mochte, die erste zu sein, die da war, so war sie doch froh darüber, dass sie noch vor dem Lehrer da war. So konnte sie sich auf ihren Platz setzen, ohne dabei beobachtet zu werden. Und vielleicht würde sie ja so darin versinken können, dass niemand sie sah! Leider war das nicht möglich. Und leider saß sie auch noch in der ersten Reihe. Wiederwillig setzte sie sich auf ihren Platz und holte einen Block und einen Stift heraus, um ihre Tasche dann unter den Tisch zu stellen. Geschichte. Ihr Lieblingsfach. Eigentlich. Da musste man sicher irgendetwas aufschreiben. Deshalb aber hatte sie den Block nicht heraus geholt. Er diente zur Ablenkung. Auch gleich im Unterricht. Noch hatte der ja nicht begonnen - weshalb es auch nicht weiter schlimm war, dass sie noch allein im Klassenzimmer saß. Sie konnte nur hoffen, dass noch jemand kommen würde, bevor der Lehrer auftauchen würde. Vorzugsweise Mathéo. Leider konnte sie das nicht beeinflussen. Einen Moment lang starrte sie auf das leere Blatt vor sich, dann öffnete sie ihre Tasche erneut und holte ihre riesigen Kopfhörer heraus, um sie sich auf den Kopf zu setzen und ihr Handy anzuschließen, damit sie Musik hören konnte. Ein guter Weg, alles um sich herum auszublenden. Sie stellte die Musik so laut, dass sie nicht einmal etwas hören würde, sollte jemand herein kommen und dann legte sie ihren Kopf auf die auf dem Tisch ruhenden Arme, bevor sie ihre Augen schloss. Blieb nur zu hoffen, dass sie nicht einschlief. Ihretwegen konnte sie auch die nächsten Stunden allein hier sitzen. Allerdings würde sie dann wohl eher gehen, wenn niemand kommen würde - was sicher nicht geschehen würde. Vielleicht sollte sie sich auch einfach auf das Fach konzentrieren. Immerhin konnte sie es - im Gegensatz zu Mathe. Wobei sie sich da am gestrigen Tag zumindest nicht ganz blöd angestellt hatte.
Levi (alt)
-22 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: siehe Sig
Wie ein besoffener Vogel flatterte Levi mit Restalkhol im Blut, flauem Magen, einer kaputten Hand und unausgeschlafen vom Waisenhaus zur Schule - es war schon relativ spät und zu Fuss hätte er es nicht mehr pünktlich geschafft. Umso mehr staunte der Engel, als er vor dem Fenster seiner Klasse in der Wiese landete und durch das Fenster nur eine Person im Klassenzimmer sitzen sehen konnte. Zwar schien diese in ihrer eigenen Welt versunken zu sein, doch konnte Levi sie dennoch zuordnen: Es musste Velia sein, er kannte mittlerweile ihren Platz und die Haarfarbe stimmte auch. Ausserdem passte es nur zu gut, dass sie nun einen auf "Die Welt ist scheisse und niemand mag mich" macht, denn richtig lebensfroh kam sie Levi eh nie rüber. Der Nephilim hatte Glück, zwei der Fenster von seinem Klassenzimmer waren geöffnet - stickige Luft war unter der Lehrer- und Schülerschaft wohl doch nicht so beliebt - und kletterte durch eines der offenen Fenster in seinen Klassenraum. Wenn er etwas vom letzten Abend mitnehmen oder lernen konnte, so war es, dass er sich wohl nie wieder an einem gekippten Fenster zu schaffen machen wird. Nie, nie wieder. Schon garnicht in Misus Anwesenheit. Mit schmerzverzerrrtem Gesicht linste er kurz zu seiner krüppeligen Hand, ehe er vor den Tischen in der ersten Reihe schlenderte und seine flache Hand leicht an Velias Kopf drückte, um wenigstens die Aufmerksamkeit der einzigen anwesenden Person zu erlangen. Dass sie riesige Kopfhörer aufhatte, entging dem Engel nicht, dennoch schreckte er nicht davor zurück, sie trotzdem anzulabern. "Auch zu wenig gepennt?", fragte er das Mädchen einfach, während er sich auf seinen Platz setzte und seinen Kopf ebenfalls in die am Tisch abgesützten Arme lag, allerdings verschwand das Gesicht des Engels nicht gänzlich darin, sondern musterte das Mädchen, welches zwei Tische weiter sass. Ob sie am Vorabend auch in der Bar war? Levi wusste dies nur von Misaki, aber war diese nicht mit Velia und Matti unterwegs gewesen?
Ich stolperte irgendwie ins Klassenzimmer und erwartete den Unterricht im vollen Gange zu sehen - nada. Es war lediglich Levi da, und ein Mädchen, das mir hart bekannt vorkam, als hätte ich es vielleicht schonmal gesehen..! Levi hatte sie angesprochen, aber das ignorierte ich, haute seine Sachen von seinem Tisch und setzte mich darauf, um mein aus der Caféteria gestohlenes Essen zu verputzen. "Au, mein Auge juckt.", murmelte ich und gab Levi eine liebgemeinte Ohrfeige: "Was erlaubst du dir, ein Mädchen mit in unser trautes Heim zu bringen?", sprach ich wie die entsetzte Ehefrau, bevor ich in seinem Tischfach wühlte. "Wo hast du nur deinen Spiegel, du Narziss?", flötete ich und fand einen. Auar. Ich hatte gar nicht gesehen, dass ich von gestern ein Veilchen bekommen hatte. Es prankte blau violett direkt auf meinem Auge. "ALTER. Ich seh ja aus wie Snoopy." Mit einem kurzen Achselzucken schmiss ich den Spiegel über meine Schulter in einen Mülleimer und steckte mir ein Brötchen in den Mund. "Wafum haft Mifu bei unf geflafen?", fragte ich mit vollem Mund und holte mir den Stuhl vom Nachbartisch, um mich neben Levi zu hocken. "Und was hat sie in meinem Bett gemacht? Hatte schon Angst, mir wird nun die Jungfräulichkeit geraubt!" Tsts! Brachte er mich doch wissend in Gefahr. Ich kaute gut gelaunt und lehnte mich im Stuhl zurück, da fiel mir wieder der Name ein. "Velia!", ich drehte mich um, doch sie hörte laut Musik. So laut, dass ihre Justin Bieber Musik bis zu uns dröhnte. "Wieso hattest du sie angesprochen, wenn sie eh nichts mitkriegt, fragte ich dann Levi, bevor ich auf meinem Stuhl vor sie rutschte, winkte, und ihr die Kopfhörer wegzog. "Heyo, ist da wer im Emo-Modus?" Wie konnte man das sonst nennen, wenn sich wer freiwillig mit Mukke isolierte? Na eben. Ich grinste breit und wusste aber nicht mehr zu sagen.
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Gemeinsam mit Matheo lief ich in die Schule, ja wir beeilten uns, da der Unterricht ja bald anfangen würde und wir gute Vorzeigeschüler waren und somit mussten wir pünktlich sein. Das Gespräch hatten wir auf ein andern mal verschoben, denn wir standen unter Zeitdruck. Im Schulgebäude angekommen, stürmten wir direkt das Klassenzimmer an. Ich roch schon einige Bekannte. Doch ein Lehrer war noch nicht da. Bevor wir jedoch ins Zimmer eintraten, drehte ich mich zu Matheo um, lies ihn endlich los und fragte noch nach: "Können wir uns denn bald mal wieder treffen? Ich würde ja schon gern emal wieder was mit dir unternehmen..." meinte ich irgendwie verlegen, wartete eine Antwort ab, ehe ich die Tür zum Sternchenraum öffnete und eintrat. "Guten Morgen." meinte ich an alle gewandt, ehe ich zu meinem Sitzplatz ging und meine Tasche da abstellte, Zeugs wie Stift und Zettel herauskramte und mich dann auf meinen Tisch setzte und mich zu den anderen drehte. "Wann haben wir Unterrichtschluss?" Ja genau, das war die erste Frage, wenn der Unterricht begann.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Wie ein doppelter geölter Blitz sauste das Duo über den Schulweg direkt ins Schulgebäude hinein und zum Klassenraum. Es war nur eine Frage nach Minuten – wenigen. Mathéo war förmlich überrascht, wie schnell die beiden es geschafft hatte. Zu allem Überfluss hatten sie es auch noch vorm Klingelzeichen geschafft. Allerdings sollte dieses in Kürze nachgereicht werden. Vor dem Raum verharrte Caiwen plötzlich und wandte sich ihm zu. Ihre Frage war mal wieder sehr überraschend. Eigentlich hatte er gedacht, dass aufgrund der Eile keine sonderbare Frage mehr fallen würde, doch da hatte er sich mal wieder in dem Mädchen getäuscht. „Gerne“, antwortete er jedoch mit zufriedener Miene. Liebend gerne sagte er da zu. Ihm lag sehr viel darin, dass die beiden wieder besser miteinander klarkamen und um das zu erreichen, sollten sie auch etwas zusammen unternehmen. So konnte man reden und so was … Im Klassenraum erwartete Mathéo den strebsamen Lehrer, der die beiden mit einem forschen Blick begrüßte, weil sie so kurz vorm Stundenbeginn eintrafen. Der Lehrer war allerdings noch nicht anwesend. Außer dem eben eingetroffenen Duo gab es hier nur Levi, Velia und Cruel. Alle drei hatte er am gestrigen Tag bereits gesehen gehabt. Ja! Alle Anwesenden hatten sich gestern erst am Strand getroffen – Misaki ausgeschlossen. Zufall? Zufall war es vermutlich, dass alle anderen Sternenklässler den Weg zum Klassenraum immer noch verfehlten. „Bisschen leer hier“, meinte er mehr zu sich als zu irgendwem anders. Aber erstmal zum eigenen Platz! Dafür schritt er zuerst nach vorne, um hinter der ersten Reihe die Richtung zu den Fenstern einzuschlagen. Dabei kam er bei Levi vorbei, dem er ein grüßendes Zeichen reichte. Danach war da schon sein Platz. Auf der anderen Seite saß Velia, welche bereits wieder Cruel an der Backe hatte. Wie gestern. Es sah auch danach aus, als wäre Cruel der Initiator der öffentlichen Zweisamkeit. Wie gestern. Da lag doch was in der Luft. Aber Mathéo wollte auch nicht voreilig sein, daher grinste er nur frech für sich selbst und ließ sich auf seinen Hosenboden bzw. auch auf seinen Stuhl nieder. An die Allgemeinheit gewandt fragte er dann noch: „Wo ist denn der Lehrer?“
Ohne auch nur ein einziges Geräusch materialisierte sich der Langhaarige hinter der letzten Reihe des Klassnraumes. Genau dort, wo ihn keiner wahrgenommen hatte. Es war ja langweilig, immer direkt auf dem Lehrerplatz aufzutauchen oder durch die Tür wie normale Personen hinein zu gehen. "Hier ist der Lehrer. Hast mich schon vermisst?" Grinsend ging der junge Lehrer durch die Reihen der Schüler nach vorne zu seinem Lehrerpult. Und nun läutete die Schulglocke auch den beginn der Stunde ein. "Und so beginnt auch schon eine Doppelstunde Geschichte." Lächelnd blickte er in die Klasse und musterte einmal die Schüler. Als erstes fiel ihm definitiv Velia auf, welche sich wohl noch etwas Ruhe gönnen wollte, was dann wohl durch Cruel unterbunden wurde. Caiwen wie sie mitten im Gespräch war, Mathéo wie er gelangweilt einfach nur auf seinem Platz saß, Levi wie er seinen Kopf schön vergrub und zuletzt Cruel der, wie eben schon erwähnt, an Velia hing. Von seinem Pult nahm der jüngste der Baylon's eine Liste hervor und ließ wie aus dem nichts einen Kugelschreiber in seiner Hand auftauchen. "Also ich werde dann mal die Anwesenheit kontrollieren und wenn ich euren Namen nenne, werdet ihr mir auch mal ganz schnell in einem Satz das Römische Reich beschreiben." Grinsend sah er auf die Liste. Nun, welchen Namen sollte er zuerst aufrufen? Am besten wirklich einfach nach der Reihe. "Natsu ist wohl nicht da? Nagut, dann Caiwen."
Da ich eh schon zu spät war, aber wusste, dass Lyon mir hinerhersehen würde, dass ich auch jaaa im Schulhaus bleiben würde, lief ich einfach um die Ecke und hielt dann an. "Määäh.", kam es aus meinem Mund und ich stellte mir vor ein Schaf zu sein, dass auf einer grünen Wiese graste und glücklich war. Oh ja. Ein Schaf zu sein war ganz geil. Vor allem ein blaues. Wieder grinste ich und schritt einfach gutgelaunt voran, bis ich an einer offenen Tür vorbeilief, bei welcher ich bekannte Stimmen vernahm. Oh Mist. Ich sah zur Seite und erhaschte die Graulocke. Oh mein Gott. Ich hatte also tatsächlich das richtige Schulzimmer gefunden? Seufzend entschloss ich mich - mit den Gedanken bei der schönen Schafswiese - das Zimmer zu betreten und hielt aber sofort neben Levi an. "Graulocke.", sagte ich nur kurz und lächelte ihn ziemlich falsch an. Irgendwann wird er sicher noch einen Stuhl spüren. Aber dann zwischen die Beine. Ich atmete tief ein und sah zum Lehrer der schon begann, die Namen herunterzulesen. "Iiiiiah. Sorry, bin wohl zu spät. Mein Name ist Reiko, also könnten sie mich schon mal abhaken~" Das ich noch etwas von römischen Reich labbern sollte, war mir egal gewesen. Also bitte. Sowas interessierte hier wohl überhaupt niemand. Mit einem vorgetäuschten Lächeln - so als hätte ich ja so viel Spass hier - lief ich zu meinem ziemlich hartaussehenden Sitzplatz, der neben Cruel war. Cruel dagegen kniff ich einfach in den Arm und grinste dabei. Er schien ebenfalls andere zu nerven. Ich setzte mich mit einem lautstarken Knarren und musterte mein Umfeld. Da war Tomatenkopf, der auch noch okay war..dann.. wars schon fertig. Die anderen interssierte mich zu wenig. Und ich glaubte, dass sich das auch nicht so schnell ändern würde. Mit dem Blick aus dem Fenster - meine Tischpartnerin war ja wohl nicht anwesend - zupfte ich gelangweilt an meinem Pferdeschwanz und überlegte ob ich Lyon nicht noch eine Sicherheitssms schicken sollte. Pfft. Na klar.
Mit dem Zuspruch, dass man ihr Gepäck sicher in das Waisenhaus bringen würde, hatte sich die junge Frau von dem uniformierten Mann getrennt und war seiner Wegbeschreibung gefolgt. Sie hatte also in den Unterricht zu gehen. Regenbogenklasse, so so. Ihr Weg hatte sie jedoch nicht zu dem genannten Schulgebäude getragen, sondern in den Wald, jener sich als grünes Labyrinth entpuppte, denn sie fand beim besten Willen nicht raus. Bedrohlich funkelten die rubinroten Augen im Schatten einer Eiche, als sie einen Zettel hervorfischte und nach einem Ausgang suchte, aber mit einfachen Umsehen würde sie nicht in Jahren hier raus finden – mit Pech würde sie selbst zu einem der Bäume werden. Tiefeinatmend schloss sie ihre Augen, ihr menschliches äußeres Platz für die Harpyie, jene sie war, Platz machte. Die Arme wurden zu Flügeln, während die Füße zu Krallen würden. Die Schultasche in den Krallen, war nur dreimaliges tüchtiges Flügelschlagen nötig, bevor sie aus den Kronen der hohen Bäume schoss, um sich aus der Luft einen besseren Überblick zu beschaffen – dabei blieb es jedoch nicht, denn Neira entschloss sich so die Schule, welche sie gerade entdeckt hatte, auf diesem Wege zu erreichen. Ein seltenes zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie den Wind unter ihren Flügeln und dem Gesicht spürte, weshalb sie umso wehmütiger wurde, je näher sie dem Schulhaus kam. Die Landung gestaltete sich als einfach und sanft, das umzäunte Dach war dabei kein großes Problem, so dass sie die Treppen hinab in die Gänge steigen konnte. Und wohin jetzt? Nicht mal richtige Auskunft bekommt man hier. Die Unzufriedenheit mochte man der Weißhaarigen nicht vom Gesicht lesen können, da ihre Mimik einer eisigen Mauer glich, dennoch war sie deutlich genervt von der Tatsache, dass man ihr so ungenau geantwortet hatte. Die Dämonin war nicht unbedingt daraus aus in den Unterricht zu kommen, aber dieser war ihr lieber, als später Ärger zu bekommen, nur weil sie gefehlt hatte. Natürlich hätte sie die Schuld von sich auf den Uniformierten schieben können, aber das man ihr glauben würde, war zweifelhaft. Stumm lauschte sie ihren eigenen Schritten, die im Gang halten, bevor sie an einem Klassenzimmer stehen blieb, neugierig an der Tür horchte, um sicher zu stellen ob jemand sich darin befand, bevor sie mit zweimaligen Klopfen ohne eine Aufforderung zum Hereinkommen, eintrat. Interessiert legten sich die dunklen Augen auf die Gesichter der Anwesenden, während ihre Sinne aufmerksam wurden, als sie die Präsenz eines Dämons wahrnahm. Ein flüchtiges Umschauen und sie hatte das Gesicht des Rothaarigen bereits fixiert, während ihre gedankenverlorene Frage an den Lehrkörper ohne großartige Begeisterung über die Lippen kam. „Ist das hier die Regenbogenklasse?“
