Die Terrasse ist mit einigen bunten Pflanzen und Stühlen umgeben. Dieser Ort ist ideal für Leute die sich einfach ein wenig entspannen, den Gesang der Vögel oder dem Rauschen des Meeres lauschen wollen. Zwar bietet die Terrasse nicht viel Platz, jedoch steht in der Ecke eine gemütliche Hollywoodschaukel, die jeder unbedingt mal ausprobieren sollte!
So schnell sie konnte, hatte Kotori nun das Krankenzimmer verlassen und hetzte über den Flur. Sie hatte keine Ahnung wo sie lang musste, dennoch rannten ihre Beine fast wie von selbst. Erst als der Schmerz wieder Schlimmer wurde und ihr die puste ausging, öffnete sie eine Tür und erstarrte für einen Moment. Die frische Luft war wie ein schlag ins Gesicht und ehe sie begriff wo sie war, sank sie auf die Knie mitten im Türrahmen. Kotori kam sich wie in einem action Film vor, städnig passierte etwas neues und so langsam wusste sie nicht mehr wie sie damit umgehen sollte. Für einem Moment schloss sie die Augen und atmete die Luft ein als eine bekannte Stimme in ihrem Kopf erklang. Schockiert riss sie die Augen auf und blickte sich um, doch Roxy war nirgends zu sehen. Wurde sie nun schon verrückt? "Roxy?" War ihr wunsch so stark, Roxy bei sich zu haben das sie sich nun schon einbildete ihre Stimme zu hören? Doch es fühlte sich so real an, wie ein sirren im Hinterkopf, als ob jemand anwesend wäre. Aber sie konnte niemanden sehen. Seufzend stand Kotori auf und ließ sich auf einen der Stühle nieder, ehe sie die Augen schloss und sich Roxys Gesicht vor Augen vorstellte. Kannst du mich wirklich hören? sprach sie in Gedanken ohne daran zu glauben das ihr wirklich jemand Antworten würde. Es schien sicherlich nur an den letzten Tagen zu liegen und sie brauchte vielleicht doch nur etwas mehr ruhe. Vielleicht sollte sie doch nach Hause fliegen ihre Mutter machte sich sicher eh schon sorgen oder war sogar schon auf dem Weg zu ihr. Egal wie, irgend etwas musste Kotori tun, denn sonst würde sie hier auf der Insel eingehen vor Einsamkeit, sie war es nicht gewohnt so oft alleine zu sein und niemanden zu haben, an den sie sich wenden konnte. Es fehlte einfach die nähe und geborgenheit. Eine einzelne Träne lief ihre Wange hinab und es kostete Kotori viel Kraft nicht wirklich zu Weinen.
Wie ich auf die Terasse gekommen bin obwohl ich gerade noch im Dojo rumhing? Keinen blassen Schimmer. Eigentlich dachte ich ja, dass ich mich mit Natsu gut verstehen würde.. aber .. keine Ahnung was los war. Jedenfalls hatte ich keine Lust mehr, verabschiedete mich kurz aber sehr nett und höflich bei ihr und flüchtete raus. Ich bekam einfach keine Luft und ich hatte vorerst sowieso die Schnauze voll von der Schule. Der Lehrer war ebenfalls nicht da gewesen.. Was solls! Und nun? Ja, nun hing ich trostlos auf der Terasse rum und blickte aufs Meer hinaus. Jawohl! So lebte man! Insgeheim aber hatte ich Angst, dass Lyon das herausfinden würde.. Er würde mich umbringen! Aber er hatte sowieso andere Sorgen.. Mit einem befriedigten Lächeln lehnte ich mich in den Sitz und gähnte laut. Der warme Wind umspielte mein Gesicht und ich fühlte mich wohl. Es roch nach Essen.. aber ich selber verspürte überhaupt keinen Hunger. Vielleicht war ich krank? Bulimie? ...Bloss.. was war das schon wieder für eine Krankheit?~ Sollte ich Angst um mich haben..? Mein Blick wurde düster und ich lachte trocken.. Klar. Mir war todlangweilig und es reizte mich irgendwen zu nerven, bloss wen? Wer würde sich freiwillig melden?~
Diese Frau, Haruna, war wirklich unglaublich. Sie hatte mich stark beeindruckt und sehr verunsichert, weswegen ich mich schon recht ausgepowert fühlte, doch ich hatte beschlossen, nicht schon jetzt aufzugeben und ihr Angebot anzunehmen, mich bei ihr zu Hause auszuruhen (das wäre auch wirklich zu viel des Guten!) und war tapfer weitergewandert, mitgelaufen, bis ich die Schule gefunden hatte. Nun fand ich aber immernoch niemanden, der mir sagen konnte, wie ich eine Wohnung bekommen könnte. Nein ehrlich, es wurde langsam anstrengend mit meinem Köfferchen und mit den Schuhen, und außerdem fühlte ich mich ein wenig unwohl,so lange nicht geduscht zu haben. Schließlich kam ich durch ein paar Räume hindurch auf eine Terasse - innen war alles stickig und voller Schüler, die ich jetzt noch nicht treffen wollte, und als ich raustrat, war keiner da. Man konnte die Salzluft riechen und ein Stück Freiheit spüren. Und sich richtig erschrecken, weil ein sehr hübsches Mädchen mit einem sehr düsteren Blick vor sich hinstarrte. Man hatte das Gefühl, sie lebte gar nicht mehr, so ruhig war sie dort gesessen. Ich hingegen war erschrocken, da ich sie nicht gesehen hatte und hatte einen fiepsenden Quietscher losgelassen. Aber sie war ja so entzückend! Ob sie hier Schülerin war? Dabei sah sie doch sehr erwachsen aus! Ich wurde leicht rot und stotterte, als ich sie begrüßte: "H-hallo..!", meinte ich verlegen und war mir nicht sicher, ob sie überhaupt zurückgrüßen würde.
Und wie es der Teufel wollte, erschien mein erstes Opfer. Naja, ich dachte jedenfalls dass das mein Opfer wurde. Aber fehlgeschlagen. Es war eine junge Frau mit hellen Haaren und einem Köfferchen. Sie stand etwas eingeschüchtert vor der Terassentür und blickte zu mir hinüber. Zuerst dachte ich sie wär ein Geist, deshalb machte ich mir keine Mühe meinen Blick vom Meer abzuwenden.. gruselig. Mich würde es nicht stören, wenn sich ein Geist zu mir gesellte! Aber da ich neugierig wurde und die Unbekannte mich doch tatsächlich begrüsste, wollte ich nicht unfreundlich sein. "Challoo~" Ohne weiteres drehte ich meinen ganzen Oberkörper zu ihr hin und legte mein Gesicht in meine Hände um sie zu mustern. Koffern. Neu? Schülerin? Ob sie wohl ihr Zimmer fand? Die Röte in ihrem Gesicht brachte mich zum schmunzeln und ich entschied mich nett zu ihr zu sein. Einfach so. Nicht, dass das zur Gewohnheit wurde. "Bist du neu hier? Suchst du dein Zimmer?", fragte ich sie mit funkelnden Augen und zeigte mit meinem Finger auf das Köfferchen. Hach. Die ist so niedlich, ich wünschte ich könnte sie einfach fressen. ... Menschenbraten.. mhm.. Mit den Gedanken erhob ich mich abrupt und tänzelte freudig auf die Dame zu und hielt wenige Zentimeter vor ihr an. Ob sie zurückschreckte?~
Man antwortete mir! Ich fiel aus allen Wolken und plötzliche Erleichterung überkam mich. Von vorne sah das Mädchen noch viel hübscher aus, und ich war unglaublich fasziniert von ihren Augen, sodass ich wohl einige Sekunden dastehen musste, ohne wirklich etwas Geistreiches von mir zu geben. Sie war so unglaublich entgegenkommend! Denn während ich nur da stand und sabberte, sowie meine kantige Brille zurechtrückte, machte sie sich die Mühe, mich 'richtig' anzusprechen. Ich zog den Bauch ein wenig ein und richtete mich auf [um ein wenig besser und schlanker zu wirken!..] und antwortete "Ja, ich bin neu...und finde kein Zimmer." Bekam man hier erst ein Zimmer zugeteilt, vor der Wohnung? Oder musste man erst mal gute Arbeit leisten, um die Wohnung zu bekommen? Ich stellte meinen Koffer ab und setzte mich automatisch auf einen der Stühle in der Nähe, doch das Mädchen sprang plötzlich auf und kam auf mich zu. Überrascht sah ich sie an, den Mund leicht geöffnet. Was für eine galante Gestalt! Und so schlank. Ich ließ neidvolle Blicke über ihren Körper gleiten und schluckte, bevor ich ihr ins Gesicht. "Ehm, ich bin ..Rem...Und du?", fragte ich vorsichtig; ich ging ganz ungefragt ins 'du' über, da mir nicht im Traum einfiel, dass ich irgendwen siezen musste. Nur bei Haruna hatte ich ihre Höflichkeit automatisch erwidern können.
Immernoch leicht amüsiert stand ich vor der ziemlich kleingeratenen Dame und blinzelte auf ihre Nase auf der eine Brille sass. Vielleicht sähe sie noch süsser aus wenn sie pummelig wär. Eine pummelige, kleine, süsse Dame. Ich nickte gedankenversunken und konzentrierte mich sogleich wieder auf ihre Worte. "Hey Rem! Mein Name ist Reiko, aber kannst mich gerne Rei nennen. Wenn du willst kann ich dir helfen dein Zimmer zu finden? Ich hab grad eh nix zutun.." Letzteres schmollte ich daher. Haha, aber helfen konnte ich ihr eigentlich überhaupt nicht. Ich wusste doch selber nicht, wo was war und bestimmt nicht wo ihr Zimmer war. Rem.. Komischer Name! Ich hüpfte von einem Fuss auf den anderen.. bis mein Magen knurrte und beide Hände gegen meinen hungrigen Bauch drückte. Uahhh. Vielleicht hatte ich ja doch ein bisschen Hunger. "Hunger auf Frischfleisch..", murmelte ich vor mich hin und beugte mich etwas, um den Koffer in die Hand zu nehmen. Zum Glück war er nicht allzu schwer, sonst hätte ich mich verwandelt oder.. hätt sie einfach stehen gelassen und wär mir ein Sandwich holen. Lustiger Gedanke. Aber da ich erstens nicht prahlen wollte und zweitens nicht asozial wirken wollte, liess ich die junge Dame nicht stehen. "Also.. vertraust du mir, Rem?~" Ich blickte über meine rechte Schulter in ihr Gesicht und grinste verschmitzt. Harhar.
Sie sah mich an, wie ein Tiger ein Stück Fleisch beglotzte. Oder zumindest kam ich mir so oder so ähnlich vor. Unangenehm berührt zog ich meine Jacke enger und legte meine Arme um mein kleines, weiches Bäuchlein. "Rei..ko?" All diese Namen, oder eben die zwei Namen, die ich gehört hatte, klangen seltsam. Nicht von dieser Welt: Vielleicht lag es aber nunmal an dem fremden Land, das keine "Jack"s oder "John Smith"s kennt. "Gerne!", nahm ich ihr Angebot an, überlegte für ein paar Momente und senkte dann beschämt den Kopf: "Allerdings weiß ich nichteinmal, ob ich schon ein Zimmer habe...hätte ich das beantragen müssen?" Erschrocken hörte ich ein lautes Knurren und drehte mich hin und her, in Erwartung, ein riesiges Monster zu entdecken. Nimm mich nicht, ich schmecke wie gammliges Fleisch in einer Klopapierhülle! Doch es war lediglich "Rei's" Bauch, der monströse Geräusche abgab. Erleichtert lächelte ich, bis sie murmelte, wie sie auf 'Frischfleisch' aus war. Für einen kurzen Moment wollte ich fliehen. Aber nur kurz! Danach fasste ich mich wieder, nickte und dankte, als sie meinen Koffer hochnahm. Ihre Frage verstand ich vom Sinn nicht wirklich und erwiderte nur freudig "Klaro!", ohne mir große Gedanken zu machen, wohin sie überhaupt mit meinem Koffer hinwollte. "Aber willst du nicht vielleicht noch was essen?", fragte ich besorgt; und selbst bekam ich auch ein wenig Hunger..
Ich blinzelte immernoch, mit der Koffer in der Hand, grinsend zu ihr hinab - was eigentlich völlig umsonst war. Huii, war die klein. "Du weisst nicht ob du ein Zimmer hast?" Oke. Ja, ich wusste nicht wo ihr Zimmer sein könnte, falls ich die Nummer wüsste. Aber ich wusste eigentlich, dass man das Zimmer gleich eingeteilt bekommt. Das heisst, man bekam irgendeinen schmutzigen Zettel von irgendwelchen pedophilen Lehrern in die Hand gedrückt und wird dann vor sich hergeschoben und in ein Zimmer gebumst. Also. Wieso bei ihr nicht? "Bist du ein Sonderfall?" Ich zog meine Augenbrauen zusammen und war etwas angenervt von der Tatsache, dass wir beide nicht wussten wohin wir sollten. "Du bist kein Junge oder?" Haha. Nein, das wäre mir wohl aufgefallen. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen und machte einen Schritt auf den Gang gefolgt vom Koffer. "Wollen wir nicht zuerst dein Zimmer finden und dann was zusammen essen? Ich weiss ja nicht ob du deine Sachen überall mitschleppen willst.." Fragend sah ich sie an und hockte mich stinkfrech einfach auf den Koffer. Vielleicht wäre es gut wenn wir einen Erzieher fragen würden.. Ob Lyon Zeit hatte? Wo der wohl steckte. Schnell zückte ich mein Handy hervor und schrieb eine kurze SMS an den Dicken. Der sollte gefälligst seinen Arsch bewegen und armen Kindern in der Not helfen!
Es dauerte nicht wirklich lange, bis ich an dem besagten Ort ankam, zu welchen ich eben bestellt wurde, immerhin war das Büro nicht sehr weit entfernt gewesen. Die Terrasse betreten musste ich aber nicht, denn Reiko hockte bereits am Anfang des Ganges im Parterre des Waisenhauses, hinter ihr ein junges Fräulein. Je mehr ich mich den beiden aber näherte und je mehr ich das Mädchen neben ihr beäugte fiel mir auf, dass sie wohl um einiges älter sein musste, als Reiko. Ihre minimale Körpergrösse liess mich dann aber doch wieder zweifeln. "Na, ihr beiden?", begrüsste ich die zwei mit dem verzweifelten und ahnungslosen Blick und stellte mich schliesslich neben Reiko; linste zu dem Koffer, auf welchem sie sass. "Reist du wieder ab?", fragte ich mit hochgehobener Braue an Reiko gewandt, drehte mich dann aber sogleich zu dem fremden Mädchen, da es sich wahrscheinlich bei ihr um die Schülerin, die Hilfe benötigte, handeln musste. "Also, wo brennt's?", fragte ich sie schliesslich, lächelte sie freundlich an. Moment mal, wer war das überhaupt? Mittlerweile kannte ich so gut wie alle Heimbewohner, zumindest das Gesicht jener. Ihres kam mir aber mal so garnicht bekannt vor und ich konnte mich auch nicht daran erinnern, dass sich dieses Gesicht auf einem Foto in den Akten der neuen Schüler befand, aus welchen man auch noch sämtliche Daten herauslesen konnte. "Wie heisst du denn überhaupt?"
"Ja..", murmelte ich beschämt und zupften mein Kleid über meine Knie, um meine wabbligen Schenkel ein wenig besser zu verdecken,"vielleicht ist es auch ein Haus, ich wurde nicht so wirklich informiert..", wand ich schüchtern ein. Vielleicht lebten die Lehrer getrennt von den Schülern...? Ganz so sicher war ich nicht.. "Sonderfall?", meinte ich überrascht, und teilweise erschrocken. Hatte man schon herausbekommen, dass die Zertifikate nicht echt waren...? Mein Unterkiefer klapperte ein wenig und ich wollte mich verteidigen, doch die nächste Frage war noch seltsamer. "Junge..?", ich sah an mir runter. Sah ich etwa wie ein Junge für sie aus? ;_;... Vielleicht wie ein verdammt pummliger Junge, wollte sie das damit sagen? Mein Mund schloss sich verkrampft und sie hatte Glück, dass sie so ein hübsches Mädchen war, sonst wäre ich wohl sehr wütend gewesen! "Ich denke nicht..", antwortete ich daher nur einfallslos, aber ihr Tempo war schwer zu halten: Sie war schon beim nächsten Gedanken; dass wir vielleicht zuerst das Zimmer finden sollten. Aber ich hatte so Hunger...und mir taten die Beine weh...! Ich wollte jetzt nicht mehr rumlaufen, mbrhdswl. Unverhofft kam plötzlich jemand Neues hinzu, ein stattlicher Mann in seinen besten Jahren, der mich um einiges überragte. Eingeschüchtert trat ich einen Schritt zurück, als er auf uns zukam und uns freundlich begrüßte - ich nickte höflich und schaute, wo mein Koffer stand - im Falle der Flucht war es hilfreich, dass ich sofort nach ihm greifen könnte. "..Mein Name..Mariem..", murmelte ich verwirrt, da es mir fast so vorkam, als würde er innerlich Akten durchgehen. 'Ahah, Mariem, da habe ich aber ein unvollständiges Abschlusszertifi...' - Ich musste mich beruhigen. Dringend. Ich konnte nicht so schnell auffliegen, und die Urkunde war perfekt gefälscht. "..-Butterblume..freut mich, dich kennen zu lernen.", sagte ich dann doch ein wenig hoffnungsvoller und streckte die Hand aus.
