Die Terrasse ist mit einigen bunten Pflanzen und Stühlen umgeben. Dieser Ort ist ideal für Leute die sich einfach ein wenig entspannen, den Gesang der Vögel oder dem Rauschen des Meeres lauschen wollen. Zwar bietet die Terrasse nicht viel Platz, jedoch steht in der Ecke eine gemütliche Hollywoodschaukel, die jeder unbedingt mal ausprobieren sollte!
Ich verstand immer noch nicht wieso wir hier waren. Wie kann man aus versehen einen Zauber auslösen? Noch dazu im Schlaf? "Du hast doch aber geschlafen. Wie geht das? Kann man im Schlf den Zauber auslösen?" fragte ich ihn irritiert. Aber noch mehr als das verwundete mich Shiki's Reaktion eben. Wenn uns hier niemand sehen kann, warum verstecken wir uns dann jetz plötzlich? Kann uns dieses Mädchen etwa doch sehen? Oder hat Shiki nur Angst das sie uns sehen könnte. Als ich wieder kurz um die Ecke schaute saß das Mädchen plötzlich nur noch ein paar Schritte von uns entfernt auf der Terrasse. Schnell zuckte ich wieder zurück, da ich ja nicht wusste wieso wir uns versteckten. Ich schaute wieder zu Shiki und bemerkte sofort das etwas nicht stimmte. Er sah alles andere als gut aus. Aber nicht nur weil er krank war. "Was ist los?" fragte ich ihn leise. "Wieso verstecken wir uns auf einmal? Du hast doch gesagt uns kann hier niemand sehen? Ist es wegen diesem Mädchen? Kann sie uns etwa sehen? Und wenn ja, warum verschwinden wir dann nicht einfach von hier?" Ich war mir nicht sicher ob es eine gute Idee war ihn so mit Fragen zu löchern, doch was sollte ich sonst tun? Ich konnte den Zauber ja schlecht aufheben. Alles was ich konnte waren Zerstörungs-Zauber. Ich könnte höchstens die gesamte Gegend spengen, aber einen Zauber auflösen, der nicht mal von mir stammt war unmöglich.
Ich schaute mich panisch nach einer Anomalie oder so etwas um, denn ich war mir nicht mal sicher, ob meine Wahrnehmung gerade Stimmte. Es könnte auch alles eine Fieber-Halluzination sein! Lisanna's erste Frage bekam ich daraufhin gar nicht wirklich mit ich bewegte mich zum Vorderen Teil des Hauses, um wenigstens irgendwo anders hinzugehen, wo uns diese Person nicht findet. Lisanna fing an, mich mit Fragen zu Löchern und ich drehte mich rasch zu ihr um und legte meinen Finger an meine Lippen. "SCHHHHHHTT!!" Das kam wohl etwas agressiv rüber und es war auch eigentlich nicht beabsichtigt, doch es musste mal sein. Ich bemerkte nur etwa eine Sekunde später, dass ich wohl etwas zu laut gewesen war und starrte mit angehaltenem Atem in Richtung der Veranda.
Ich erwartete, saki um die Ecke kommen zu sehen, doch es passierte einige Sekundenlang nichts. Ich atmete erleichtert aus und blickte zu Lisanna. "Tut mir leid... Lass uns von hier verschwinden." flüsterte ich und reichte ihr meine Hand. "Echt? Aber du bist doch gerade erst angekommen!" Ich spürte wie sich meine Eingeweide zusammenzogen, als diese Stimme plötzlich hinter mir erklang. Ich drehte mich um, innerlich bereit für einen Kampf, tat aber sofort einen Schritt zurück, als Saki einen Satz auf mich zu machte. Anstatt Schmerz spürte ich aber in der Sekunde danach nur einen warmen Körper, der an mich gepresst war. Saki war wir gerade ungebremst um den Hals gefallen und ich stand noch immer gelähmt vor Schock da.
"Ich hab dich so vermisst, Shiki! Es ist so schön dich wieder zu sehen und zu fühlen und...zu riechen..." ihre Stimme klang verträumt und mir lief ein schauer über den Rücken. Ich Wand mich schnell aus ihrer Umarmung. "Ähhhmmm...." Mehr kriegte ich gerade nicht heraus. Das Mädchen vor mir strahlte förmlich und sah total verliebt aus. Warum? In mich?? Irgendwie passt hier gerade gar nichts. "...Saki...?" fragte ich ungläubig, also ob ich mir nicht sicher war, dass das ihr Name war. Plötzlich fingen ihre Augen noch mehr an zufunkeln und sie umarmte mich wieder. "Ohh mein Gott! Du erinnerst dich an mich! Ohhh!" Mehr als verwirrt, ja schon fast besiegt schaute ich zu Lisanna. Was zur Hölle geht hier vor sich!? Warum mach mir die Anwesenheit dieses reizenden Mädchens so viel Angst!? "Ich glaub es kaum! ich bin so glücklich dich wieder bei mir zu haben!" Ihre Umarmung löste sich und ich schaute sie fragend an. "Ohh, Ich liebe dich!" Was dann kam, passierte so schnell, dass ich erst eien Sekunde später reagieren konnte. Sie gab mir einen Kuss auf den Mund. Ich stieß sie von mir und ließ sie mit mit überraschtem Gesichtsausdruck. "Warte, was- ...was geht hier vor sich! Warum zur Hölle kannst du uns sehen! Wer bist du!?" Ihre Mine wechselte daraufhin erst zu traurig, dann wurde sie allmählich wütend. "Du erinnerst dich also doch nicht..." knurrte sie und ballte dabei ihre Hände.
"Du glaubst garnicht, wie lange ich versucht habe, dich wieder zu sehen! Jetzt hab ich es endlich geschafft dich hierher zu holen und du weißt nicht mal mehr wer ich bin!" Sie ließ mich schweigend zurück. Was sollte ich auch großartig darauf antworten. Sie glaubt doch wohl nicht im ernst, dass mein Gedankenverlust meine Schuld ist? Und woher weiß sie das überhaupt? Plötzlich setzte sie ein Lächeln auf, was allerdings eine kräftige zwielichtige Note hatte. "Aber das ist okay, das schaffen wir... ich sorge dafür, dass du dich wieder an alle schönen Dinge erinnerst und dann bleibst du für immer bei mir!" Sie strich mir über die Wange doch mich überkam dabei ein Schauer. Ich zuckte zur Seite und ihr viel auf, dass Lisanna hinter mir Stand. "Wer ist das?" sie klang abweisend und angeekelt, setzte aber sofort wieder ein Grinsen auf. Diesmal aber durch und durch finster. "Ist ja auch egal, ich kann sie ja einfach wieder zurückschicken." Sie streckte ihre zierliche Hand nach Lisanna aus. "Hey! Moment!" platzte es mir heraus, doch sie waren nur noch einige Zentimeter von einander entfernt.
Shiki gab mir ziemlich verständlich zu erkennen das ich die Klappe halten soll. Es kam zwar nicht gerade nett rüber aber naja, ich hätte in dieser Situation wahrscheinlich auch so reagiert. Er schlug vor zu verschwinden, doch noch ehe ich irgendetwas dazu sagen konnte ertönte eine weibliche Stimme. Es war dieses Mädchen das eben gekommen war. Sie schien uns tatsächlich sehen zu können. Oder zumindest nur Shiki, denn mich sah sie nicht mal an. Sie umarmte Shiki und meinte das sie ihn vermisst hätte. Wer war das? Die Antwort auf diese Frage ließ nicht lange auf sich warten. Dieses Mädchen sagte Shiki das sie ihn liebt und küsste ihn. Das war schlecht. Sehr schlecht. Ich spürte wie die Wut langsam in mir hochkochte. Es kostete mich eine Menge Kraft meine Wut zurück zu halten. Ich schätze mal Außenstehende hätten in diesem Moment wohl sehen können wie die Luft um mich herum zu flimmern begann. Das Gras um meine Füße herum verwelkte langsam ehe es in kleinen Stichflammen aufging und verkohlte. Egal was ich versuchte, ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Da war ein Mädchen das den Jungen den ich liebte einfach so vor meinen Augen küsste. Auch wenn Shiki sie sofort wegstieß und ihr sagte das er sie nicht kennen würde es fiel mir immer schwerer mich zurück zu halten. Und wie es aussah musste ich das auch nicht länger, denn das Mädchen bemerkte nun endlich das ich auch da war. Sie frage Shiki wer ich bin und meinte das sie mich wegschicken würde. Ich wüsste nicht was sie vor hatte doch sie schien mich berühren zu wollen. Dachte sie wirklich das das so einfach wäre. Theoretisch musste ich nur mal kurz mit dem Finger schnippen um sie mit einer 'unsichtbaren Explosion' ein paar Meter wegzuschleudern. Obwohl.... Theoretisch? Praktisch traf wohl eher zu, denn ich tat es einfach. Ein lauter Knall ertönte und sie wurde ungefähr 5 Meter davon geschleudert. Ich lief zu Shiki und band ihm den Schal um den er mir geschenkt hatte. Wie immer lächelnd schaute ich ihn an. "Shikilein? Wenn du irgendeinen Zauber beherrscht der dich vor einerExplosion schützen kann, dann setz ihn bitte jetzt ein. Sofort." Ich schätze mal das das eben für manche ziemlich gruslig gewesen sein könnte, wie ich unschuldig lächelnd zu Shiki sagte er solle sich mit einem Zauber schützen, während man aus dem 'Sofort' mehr als nur deutlich meine Wut heraus hören konnte. Nun wandte ich mich wieder dem Mädchen zu, lief zu ihr bis ich direkt vor ihr stand und....ließ mich gehen. Mit einem Schlag setzte ich eine gewaltige Menge Magie frei, die in einem riesigen Umkreis die Luft so stark erhitzte, das sämtliches Gras verbrannte und sogar die Hütte Feuer fing. Ich schaute das Mädchen mit einem Blick an der wahrscheinlich sogar Dämonen oder gar dem Teufel selbst Angst einjagen würde. "Pfoten weg von meinem Shiki." murmelte ich leise ehe ich die gesamte Umgebung in einer riesigen Explosion untergehen ließ. Naja, nicht ganz. Ich hatte mich noch so gut im Griff das nur vor mir alles in Flammen aufging. Wobei man es wohl nicht wirklich im Griff haben nennen kann wenn ein Krater von mehreren Kilometern große vor mir entstanden war. Aus dem Krater stieg zwar so viel Rauch auf das man nicht erkennen konnte wie groß er war aber hey, ich selbst werd ja wohl wissen was ich da für ein Loch gezaubert habe. Und um mich und Shiki herum sah es auch so aus als wäre ein Vulkan ausgebrochen. Überall lag geschmolzenes Gestein herum, die Hütte wurde von der Druckwelle weggeblasen und weit und breit war kein bisschen grün mehr zu sehen. Alles war schwarz von der Asche die vom Himmel fiel. Langsam aber sicher verflog die Wut in mit und mit ihr meine Blindheit. Ich merkte erst jetzt was ich da angerichtet hatte. Ich rannte zu Shiki und klammerte mich an ihn. "Bitte lass uns von hier verschwinden." bat ich ihn mit Tränen in den Augen. Ich hatte tatsächlich Angst vor meinen eigenen Kräften. Oder hatte ich sogar Angst vor mir selbst? Ich weiß es nicht, aber ich wollte im Moment nur eines. Von hier weg.
Irgendwie passierten viele Sachen ganz schnell. Lisanna war über die letzten Monate stärker geworden und nutze ihre Fähigkeiten um Saki wegzustoßen. Ich schlug mir vor Überraschung die Hände vor den Mund. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, das war keine gute Idee. Wie ein nasser Sack viel Saki zu Boden und Lisanna kam zu mir und meinte ich solle mich schützen. Ich nickte und überlegte. Alles, was es hier gab war Gras und Erde also beschloss ich mich einzubunkern. Mit einer einzigen Armbewegung zog ich eine Gesteinsschicht wie eine Kuppel über mich, als nächstes hörte ich nur einen lauten Knall und merkte, wie meine Kuppel sich in Luft auflöste. Eine Druckwelle haute mich förmlich um, doch verletzt hatte ich mich dabei nicht. Erst als ich meine Augen wieder öffnete, merkte ich, dass die gesamte Umgebung verkohlt, verbrannt und weggepustet war. Es war, als würde die Erinnerung langsam kollabieren, denn die Berge im Hintergrund und der Wind waren verschwunden. Ich fühlte nurnoch Hitze und befand mich in einem Raum, der zerbricht.
Lisanna stand plötzlich wieder vor mir und bat mich, mit ihr von hier zu verschwinden. Das musste sie mir nicht zweimal sagen - ich nickte und schnappte mir ihre Hand und rannte quer übers Feld in die Richtung, aus der wir ursprünglich gekommen waren! Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wo sich Saki gerade befand und hatte noch immer keine Ahnung, wie wir hier raus kommen sollen, doch das störte mich gerade wenig. Hauptsache weg hier. "STOP!" ertönte eine kräftige, zittrige Stimme hinter uns. Ich wollte nach hinten sehen, doch bevor ich dies tun konnte schlug etwas neben uns in den Boden ein. Wir sprangen beide erschrocken zur Seite und hatten freie Sicht auf Saki, die etwa 100 Meter entfernt von uns stand. Das war nicht gut. Ich rappelte mich auf und stellte mich schützend vor Lisanna. Saki sah verändert aus. Ihre Uniform war dreckig und kaputt, Ihre Haare offen und zerzaust und ihr Gesicht... sie hatte ein unglaublich feindseliges, schäbiges und vollkommen durchgeknalltes weites Grinsen im Gesicht, dann preschte sie los! Es ist, als würde sie in übernatürlicher Geschwindigkeit über den Boden gleiten - direkt auf uns zu! Mit Schwebezaubern versuchte ich Gesteinsbrocken auf sie zu schleudern und ich feuerte Blitze und Eissplitter auf sie um sie fern zu halten, doch obwohl viele der Würfe trafen, schien es ihr kein Haar zu krümmen. Ich stand noch immer vor Lisanna, streckte nun aber eine Arm nach hinten aus, um zu signalisieren, sie solle fern von mir bleiben. Den fange ich ab!
Ich fixierte Saki und hob die andere Hand schützend vor meinen Körper, obwohl sie wohl kaum etwas bewirken wird. In letzter Sekunde presste ich meine Augen zusammen. Das war mein erster richtiger Kampf und ich hatte keine Chance. Ich hätte nie gedacht, dass es so schnell vorbei sein würde mit mir. Ich spürte einen Stich an meiner Wange und merkte, wie plötzlich alles in Licht aufging. Als ich die Augen schreckerfüllt wieder öffnete fand ich mich im tauenden Schnee auf der Terrasse des Waisenhauses wieder. Ich atmete schwer, schließlich war ich bereit für den Tod und brauchte einige Sekunden um zu realisieren, wo ich bin. Dann fiel mir ein, dass Lisanna bei mir gewesen war. Ich sprang gewissermaßen auf und sah mich panisch nach ihr um. Aber sie war da, direkt neben mir. Mir fiel ein Stein vom Herzen doch die Verwirrung und Hitze war noch deutlich zu spüren. Im nächsten Moment spürte ich, wie mich etwas zu Boden riss, dann wurde alles schwarz.
Shiki schien absolut meiner Meinung zu sein, denn es dauerte nicht lange bis er meine Hand nahm und mit mir wegrannte. Die Frage war bloß: hilft uns das hier wieder raus zu kommen? Ich kannte mich mit sowas ja nicht aus. Konnte man Zauber, die man versehentlich ausgelöst hat überhaupt selbst wieder auflösen? Ich würde Shiki ja am liebsten dazu befragen aber ich war mir ziemlich sicher das er gerade genau so wenig Ahnung hatte wie ich. Trotzdem glaubte ich fest daran das er eine Lösung findet. Naja, zumindest bis hinter uns eine Stimme ertönte. Ich betete das ich mich verhört hatte. Leider wurden meine gebete scheinbar nicht erhört. Etwas von uns entfernt stand sie. Scheinbar unverletzt, mit dreckiger, zerrissener Kleidung. Wie war das möglich? Wie konnte sie diese Explosion überleben? Selbst Son Goku würde sowas nicht unbeschadet überstehen. Und trotzdem stand dieses Mädchen da und kam dann auch noch auf uns zu. Shiki stellte sich sofort vor mich und wollte mich schützen. Doch gerade als sie direkt vor Shiki war wurde alles weiß und blendete. War es vorbei? Waren wir wieder auf der Terrasse vom Waisenhaus? Ich traute mich kaum die Augen zu öffnen. Bis ich ein Poltern hörte. Ich öffnete meine Augen und sah Shiki vor mir liegen. Seine Wange blutete etwas aber an sonsten schien er nicht weiter verletzt zu sein. Ich versuchte ihn hochzuheben um ihn auf mein Zimmer zu bringen. Dafür das er ein Junge war war er ganz schön leicht. Ich konnte ihn ohne größere Probleme hochheben. So trug ich ihn dann also in mein Zimmer.
Der Unterricht war fürs erste vorbei und meine Freude darüber war unermesslich, man sah es mir wahrscheinlich nicht so an aber ich war es wirklich. Ich fühlte mich immer noch schlapp, zwar schon besser als heute früh aber ich war abgeschlagen und da die Appetitlosigkeit anhielt ging ich auch nicht wie alle anderen Schüler in den Speisesaal sondern suchte mir einen ruhigen Ort. Mein eigenes Zimmer sollte da wohl die erste Wahl sein, jedoch war das Wetter endlich mal wieder schön und da wollte ich nicht drin in dem kleinen Zimmer hocken, da ich aber auch nicht dahin wollte wo viel los war, irrte ich erst mal durch das Gelände von der Schule bis ich dann beschloss zum Waisenhaus zu gehen. Ohne groß nachzudenken ging ich direkt auf die Terrasse und war froh das dort schon die Stühle aufgestellt wurden. Mit schon halb geschlossenen Augen überlegte ich mir, welcher wohl am bequemsten sein würde als ich dann die Hollywoodschaukel ganz am Rand bemerkte und direkt darauf zu steuerte. Ich zog mir meine Schuhe aus und legte mich dann drauf, froh darüber nicht zwei Meter groß zu sein und mich deswegen nicht ganz so verbiegen musste. Ganz von alleine schlossen sich meine Augen dann vollständig und fing wohl keine Minute später an leise vor mich hin zu schnarchen.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Das Frühstück lag ihm immer noch schwer im Magen. Entweder hatte er einfach zu viel in sich hineingestopft oder irgendetwas vertrug er nicht. Dabei war er davon überzeugt, dass ein Dämon weder Allergie noch Ähnliches besitzen konnte. Völlerei war dagegen nur eine Sünde nach dem Glauben vieler Menschen. Eine Sünde, die vorrübergehend für Unbehagen sorgen konnte; selbst in der Magengegend eines Dämons. Jedenfalls zehrte er noch von der reichhaltigen Mahlzeit am Morgen, weshalb er das Mittagessen getrost ausfallen lassen konnte. Er würde sich einfach am Nachmittag in der heimischen Küche etwas zaubern als Ausgleich. Was aber tun zur Mittagszeit, wenn man kein Mittag aß? Genau: Man lief herum. Mathéo hatte seinen Füßen dabei freien Lauf gelassen. Diese wählten einen ihnen bekannten Weg, den sie schon des Öfteren von der Schule aus gegangen waren. Es war der Gang zum Waisenhaus; jener Ort, an dem Mathéo einst ein Zimmer teilte. Es war schon länger her, dass er dort ausgezogen war. Mittlerweile hatte er sich richtig in seinem Haus im Park eingelebt und fühlte sich dort pudelwohl. Daher bereute er den Schritt auch nicht. Einziger Nachteil war, dass man nicht mehr die Möglichkeit besaß, ziemlich sicher in Mitschüler zu laufen. Im Park tummelten sie sich nicht sonderlich viel. Hier im Waisenhaus brauchte man jedoch nur über den Flur laufen und schon traf man den einen oder die andere. Ja, vielleicht war es sogar ganz gescheit, hier vorbeizulaufen. Eventuell traf er jemand, mit dem er plauschen konnte. Vielleicht sollte er sogar mal schauen, ob Levi in seinem Zimmer war. Es gab da das ein oder andere, was er den Engel gerne fragen würde. Nachdem Mathéo bemerkt hatte, wo ihn seine Füße führten, änderte er den Weg etwas ab und nahm einen kleinen Umweg zum Waisenhaus hin. Er kam von der Küstenseite, um einen kurzen Blick aufs Meer erhaschen zu können. Worauf er ebenfalls einen Blick erhaschte, war die Terrasse des Waisenhauses im Erdgeschoss. Für einen kurzen Moment dachte er darüber nach, dort über die Brüstung zu hüpfen und so das Waisenhaus zu betreten. Eventuell befand sich schon jemand dort, dann brauchte er gar nicht mehr in das Gebäude hinein. Als er jedoch näher kam, sah er niemanden auf den Stühlen oder der Hollywoodschaukel sitzen. Dabei lud das Wetter doch geradezu ein.
Als Mathéo gerade eine Hand aufs Geländer gelegt hatte und sich mit einem kühnen Schwung auf die Terrasse bringen wollte, fiel ihm einen müde Seele auf der Hollywoodschaukel auf. Da saß zwar keiner, aber jemand lag dort. Deshalb hatte er vorher niemanden ausmachen können. Und diese Person kannte er sogar. „Sky“, murmelte er leise. Sie schien zu schlafen oder zumindest zu dösen. Wohl eher schlafen, denn man konnte einen seichten Schnarchton vernehmen. Nicht sonderlich feminin, wie der Tristam feststellte. Aber dafür sah sie noch aus wie ein Mädchen. Vom Glauben musste er also nicht abfallen. Den Schwung auf die Terrasse vollführte der Dämon vorsichtig und unhörbar. Sanft landeten seine Füße auf dem Boden. Während er langsam zur Schaukel hinüber schlich musterte er das Mädchen. Mathéo nahm ihre Füße, hob diese an und setzte sich an ihrer Stelle auf die Schaukel. Danach ließ er sie wieder auf seinem Schoß ab. Er ging einfach mal davon aus, dass sie davon wach werden würde, also wartete er darauf, sie mit einem warmen „Guten Morgen“ zu begrüßen.
Es kam mir vor als würde ich auf Wolken liegen, obwohl diese dünnen Polsterungen auf der Schaukel wohl damit überhaupt nicht vergleichen konnte. Aber wenn man müde war, dann schien wohl jeder Ort der bequemste zu sein. Auf jeden Fall lag ich da nun, meine Augen fest verschlossen, meine Lippen geöffnet und war wahrscheinlich kurz davor ins tiefe Land der Träume zufliegen, doch mir wurde schnell ein Strich durch diese super Rechnung gemacht. "Mmmhh....." Ich murmelte irgendetwas vor mich hin als ich spürte wie meine Beine hoch gehoben wurden und ein weiteres Gewicht auf die Hollywoodschaukel dazu kam. Vermutlich hätte ich das einfach ignorieren können, mir einfach reden dass ich das Träume, doch dann vernahm ich auch noch eine Stimme. Irgendwas von einem guten Morgen wurde geredet und ich öffnete langsam meine müden Augen. Mehr mals blinzelte ich bis ich mich an die Helligkeit gewöhnte und dann richtete ich mich leicht auf. Da saß tatsächlich ein Kerl und er kam mir auch bekannt vor. "Eeehm..." Ich sah den Jungen mit den roten Haaren an und wischte mir dann erst mal den Sabber weg, der mir beim schlafen ein stück aus dem Mundwinkel gelaufen sein musste. Dann versuchte ich ein zuordnen woher ich ihn kennen könnte oder zu mindestens wie er hieß aber so wirklich kam ich nicht drauf. "Der Morgen ist schon vorbei... ehm... Maaaaa-" Ja, irgendetwas mit M war es. Manfred, Markus, Marius, Murat... Ich kam nicht drauf, also zuckte ich nur mit meinen Schultern. "Schön dich wieder zu sehn, Rotschopf !" Natürlich müsste er schon längst bemerkt haben, das ich seinen Namen nicht mehr weiß aber trotzdem versuchte ich mein Unwissen charmant zu überspielen.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Kleine, müde Äuglein blinzelten ihm entgegen. Da war wohl jemand auf direktem Wege ins Land der Träume gewesen, als Mathéo interveniert hatte. Armes Ding, dachte er sich scherzweise. Von ihm aus konnte sie sich aber auch wieder hinlegen und weiter schnarchen. Ihm würden ein paar ruhige Minuten sehr gelegen kommen. Vermutlich würde er selbst dabei wegnicken und dann würden sie zu zweit den Tag verschlafen. Stand eigentlich noch was an? Egal. Mathéo munkelte, ob es an der Müdigkeit lag oder ob sie tatsächlich versuchte, seinen Namen zu stammeln. Charmant wechselte sie dann auf die simple Bezeichnung als Rotschopf. Dabei wirkte sie sogar recht vertraut, als würde sie sich voll und ganz an ihn erinnern können. Bestimmt lag es an ihrer Müdigkeit, dass sie so verloren mit ihren Erinnerungen schien. Der Tristam dachte kurz darüber nach, ihr zu helfen und seinen Namen einfach in den Raum zu werfen. Allerdings entfernte er sich schnell von dem Gedanken und verblieb stumm. Er lächelte ihr just entgegen. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Sky.“ Ruhig und mit warmer Stimmlage drückte er sich aus. Ihren Namen nutzte er mit voller Absicht, denn er wollte ihr zeigen, dass er sich sehr wohl an sie erinnern konnte. Ein schlechtes Gewissen würde ihm gelegen kommen. Dann hätte er sie an der Angel und könnte sich mehr Platz auf der Schaukel erhandeln. Dann könnte er die Beine lang machen und sie müsste sitzen. Aber vermutlich war das nur eine viel zu optimistische Vermutung. Ganz konnte er sich an ihr Wesen nicht mehr erinnern, aber er hatte das Gefühl, dass sie eher frech als gütig war. Ein wenig strahlte ihre kleine Nase das auch aus. „Siehst aus, als wärst du auf der Suche nach Entspannung gewesen, eh?“ Natürlich beinhaltete das den Zusatz, dass sie auf der Suche war, bis er sie dabei gestört hatte. Aber das sprach er nicht aus. Stattdessen machte er sich an ihren Schuhen zu schaffen, welche er ihr kurzer Hand auszog. Niedlich diese kleinen Mädchenfüße. Während er seine Hände langsam über diese legte, wurde ihm der Größenunterschied deutlich. Mathéo achtete extra darauf, nicht zu rückartig zu agieren und sie zu kitzeln. Dazu hatte er sie nicht von ihren Schuhen befreit. Er wollte einen Ausgleich dafür schaffen, dass er sie vom Schlafen abgehalten hatte. Also führte er seine Finger langsam, aber druckvoll über ihren Fußrücken bis hin zu den Zehen und dasselbe auch an der Fußsohle. War es nicht so, dass Mädels darauf standen, massiert zu werden? Stand nicht jeder darauf, massiert zu werden? Vermutlich war es eines der wenigen Dinge im Leben, mit dem man nie was falsch machte. Und da Mathéo über einige Massagekenntnisse verfügte, schenkte er Sky einen Hauch Wellness. Immerhin hatte er sie vom Schlafen abgehalten.
Eigentlich hatte ich erwartet, das mir mein Sitznachbar höflicherweise seinen Namen unauffällig verraten würde, doch das schien ich vergessen zu können. Der recht gut aussehende Junge lächelte mich einfach nur an, teilte mir mit das er sich auf freuen würde und erwähnte dann auch noch meinen Namen, so als ob er mich provotieren wollte. Ich kniff leichte meine Augen zusammen und sah ihn abschätzend an. Langsam erinnerte ich mich daran, woher ich ihn kannte; vor Ewigkeiten hatten wir uns mal auf dem Dach der Schule getroffen und kein Wunder das ich mich nicht sofort dran erinnert hatte. Immerhin hatte er mich fast umgebracht, indem er mich vom Dach geworfen hatte! Das er mich wiederum auch aufgefangen hatte, wollte ich gar nicht wissen. Irgendwie legten die ganzen Jungs hier auf der Insel darauf an mich noch ins Grab zubringen. "Wurde wirklich Zeit das wir uns mal wieder über den Weg laufen." Ich lächelte einfach nur freundlich zurück und versuchte mir nicht weiter anmerken zu lassen, was ich groß dachte. Irritiert blickte ich ihn dann, als er anfing mir meine Schuhe auszuziehen aber ich lies ihn machen. Immerhin war es seine Sache wenn er ein paar Stinkefüße auf seinem Schoß haben wollte. Gerade in dem Moment als ich auf seine Frage antworten wollte und ihn dann gleichzeitig beschuldigen wollte, dass er mich bei der Suche nach Entspannung gestört zu haben, fing er plötzlich an meinen Fuß zu massieren. Mein Mund der schon offen war um Worte raus zulassen, schloss sich wieder und ich legte mich wieder ganz hin. "Mhmmm." Wo war dieser Mann nur all die Jahre gewesen? Natürlich stand ich, so wie wahrscheinlich jede andere Frau auch, auf Massagen. Egal ob Rücken-, Hand-, Kopf- oder Fußmassage und vor allem stand ich darauf wenn die großen Männerhände auch noch Erfahrung damit hatten und nicht irgendwie, irgendwo drauf los kneteten. "Ich glaube ich habe meinen Traummann gefunden" Säuselte ich leise vor mich hin und grinste ihn dann leicht an. "Wenn du noch eine Stunde so weiter machst, dann verzeihe ich dir wohlmöglich das du mich am schlafen gehindert hast." Ein gütiger und gerechter Mensch war ich auf jeden Fall schon immer gewesen. "Wo hast du das nur gelernt, Mathias?" Fragte ich den Jungen mir den magischen Händen dann und betonte seinen Namen extra, um ihn zu zeigen das ich sehr wohl weiß wie er heißt. Das ich damit natürlich sehr falsch lag, war mir nicht wirklich bewusst.